Missverständnis zwischen mir und Agentur?????

[Nidos]

Liebe Mitbewerber oder „bereits Autoren“,

ich benötige eure Interpretation hinsichtlich folgender Situation:

Nachdem eine angesehene, natürlich provisionsorientierte Literaturagentur mein Exposé gelesen hatte, meldete diese sich nach zwei Wochen zurück, bekundete ihr Interesse und bat um das gesamte Manuskript. Wieder zwei Wochen später, bekam ich eine erneute Antwort (ihr könnt euch sicherlich denken welch schlaflose vier Wochen dies waren) in Form einer endlos langen E-Mail, in welcher Lob, Kritik und Änderungswünsche zu finden waren und als letzter Absatz stand folgendes:
KOPIERT UND EINGEFÜGT:
…
Wir würden Sie gern dabei unterstützen und hoffen, Sie können mit unseren Änderungswünschen etwas anfangen.
Ich hoffe sehr, Sie sind bereit an dem guten Konzept und Manuskript zu arbeiten, dann würden wir Sie gern als Autor vertreten.

Liebe Grüße,
#### #########
…
Ich konnte es kaum glauben.
Nun, natürlich habe ich sofort geantwortet, dass ich gerne alle Wünsche umsetzen würde und noch einige Fragen gestellt bezüglich des weiteren Vorgehens und wie nun der weitere Kontakt aussehen würde. Schließlich begebe ich mich auf Neuland. Doch eine Woche lang geschah nichts. Garnichts. Da habe ich, um Missverständnisse auszuräumen, nochmals eine E-Mail verfasst, in welcher ich in klarer Form bestätigte, dass ich mir die Änderungen genauestens durchgesehen hätte, mit ihnen einverstanden sei, bereits Ideen für die Wünsche entwickelt hätte und theoretisch beginnen könnte das Skript zu bearbeiten, sofern diese Ideen OK wären. Doch es geschah eine weitere Woche nichts. Nun sind mehr als zwei Wochen vergangen ohne jeden Kontakt. Ich habe keine Ahnung was los ist; sollte ich es einfach bearbeiten und ihnen zuschicken? Doch es stand doch ausdrücklich „würden Sie gern dabei unterstützen“. Was soll das also bedeuten? Ist so etwas hier schon mal jemandem passiert?? Steckt dahinter womöglich ein ganz normales Prozedere wovon ich nichts weiß, oder haben sie es sich anders überlegt? Normalerweise hört man immer von einem Vertrag im Postkasten und einem berüchtigten Anruf… Es ist ja sehr nett solche Hoffnungen in mir zu wecken, doch ich habe nun keine Ahnung was ich nun tun sollte…
Wie interpretiert ihr diese Situation?
Ich bedanke mich schon mal im Voraus für alle Antworten! Vielen lieben Dank!!!

[Gerling]

Einfach mal zum Telefonhörer greifen und reden. Jeder hier kann doch auch nur versuchen, die Worte der Agentur zu interpretieren. Also zu raten.
Bringt doch nichts. Ruf an.

[Fuchsia]

Geduld! Dass sie noch nicht geantwortet haben bedeutet, dass sie im Tagesgeshäft noch keine Zeit hatten, sich mit dir zu befassen; Vorrang haben die bereits unter Vertrag stehenden Autoren und du mit deinem Manuskript mit einer guten Idee aber nicht so gelungenen Umsetzung, die Überarbeitung braucht, liegst ganz unten in dem Stapel der Prioritäten.

Agenturs- und Verlagsmühlen mahlen langsam.

[Murmel]

Ich denke, sie wollen von dir das neue Exposé und die Änderungen sehen, worauf sie dann wiederum antworten. Absichtserklärungen reichen da nicht, meiner Erfahrung nach.

Dasselbe kann dir auch während des Vertrags passieren. Du reichst ein Exposé als Vorschlag ein, der Agent kommentiert, du verarbeitest die Änderungen und schickst ihm das Ganze noch einmal.

Was sich auch gut bewährt hat, ist um einen Termin zu bitten (telefonisch), dann überfällst du den Agenten nicht, sondern er hat Zeit, sich vorzubereiten. Mache ich auch so mit meinem.

[Nidos]

Nun ja, es scheint irgendwie alles sehr komisch; `Wir würden Sie gerne "dabei" unterstützen`, klingt doch nach detaillierteren, gemeinsamen Besprechungen bevor ich beginnen sollte mit der Überarbeitung... Denn die Wünsche waren grobe Andeutungen und würden laut mir eigentlich genauere Absprachen erfordern. Denn ich weiß doch nicht, ob meine vorschwebenden Ideen das sind, was sie im Sinn hatten... Und zum Hörer greifen kommt mir auch irgendwie abwegig vor, denn schließlich habe ich in der Zwischenzeit schon zwei Mails gesendet und dann ruf ich auch noch an; ich möchte doch nicht wie ein Stalker rüberkommen
Tja... sehr komisch diese Geschichte... Keine Ahnung was das nun zu bedeuten hat. Ich habe in meiner ersten Mail sogar explizit danach gefragt wie das weitere Vorgehen nun vonstattengehen sollte.
Jedenfalls vielen Dank für eure Antworten.
Ein wenig werde ich jedenfalls noch abwarten, bevor ich etwas unternehme, denn vielleicht gibt es ja einen guten Grund für das alles. Ich halte euch jedenfalls auf dem Laufenden und vielleicht trudeln von eurer Seite aus noch weitere Ansichten oder Erfahrungen diesbezüglich ein.
Natürlich vielen Dank dafür!

[Stefanie]

Ich denke, sie wollen dir nicht vorschreiben, wie du dein Buch zu schreiben hast, also geben sie keine zu exakten Änderungswünsche vor.
Sie rechnen vermutlich nicht damit, dass du so schnell reagierst, sondern gehen von ein paar Wochen Bearbeitungszeit aus.
Es ist Urlaubszeit, da arbeiten sie vielleicht auch nur mit halber Besetzung und alles, was nicht wichtig ist, bleibt im Moment liegen.
Schreib das Manuskript um, so wie du es nach ihren Anregungen für richtig hältst und schicke es wieder ein.

[Merlinor]

Hallo Nidos

Die Agentur hat sich in einer langen E-Mail geäußert, hat Dir Lob, Kritik und einen Überblick ihrer Änderungswünsche übermittelt. Damit haben sie den Unterstützungsprozess doch eigentlich schon in Gang gesetzt, denn so etwas versteht eine Agentur in der Regel nicht als vollwertigen Lektoratsprozess. Den zu leisten wäre sehr aufwändig und gehört normalerweise nicht in den Katalog von Agenten. Mehr als diese generelle Tipps wirst Du von der Agentur wohl nicht bekommen. Sie will Dir bei dieser Überarbeitung vermutlich nicht das Händchen halten.

Jetzt wäre es meiner Meinung nach an Dir gewesen, darauf zu reagieren, indem Du Dein Manuskript überarbeitest und ihnen das Ergebnis zusendest.

Ein Lektorat mit vertieftem Gedankenaustausch bekommst Du später, wenn Du einen Vertrag mit einem Verlag hast und dort mit einem dezidierten Lektor in Richtung einer konkreter Veröffentlichung zusammenarbeitest.
Die Agentur will einfach nur ein besseres Manuskript zu einem inhaltlichen Konzept von einem Autor mit einem offensichtlich grundsätzlichen brauchbaren Schreibstil, den zu vertreten sie sich deshalb vorstellen kann.
Und das will sie von Dir alleine.

Also nicht dutzende überflüssiger E-Mails schicken, sondern loslegen, das Manuskrip sauber überarbeiten und dann der Agentur wieder zusenden.
Einen Gefallen hast Du Dir mit diesen Mails vermutlich nicht getan, aber wenn Dein Projekt substantiell gut ist, sitzt das Kind vermutlich noch am Brunnenrand.

Und wenn es am Ende mit dieser Agentur doch nicht zu einem Abschluss kommt, schadet die Überarbeitung sicher nicht, denn ich gehe davon aus, dass der geschulte Blick des Agenten Dir eine Reihe guter Hinweise gebracht hat, die Dir helfen, zumindest einmal marktgerechter zu schreiben als bisher. Ob das dann Dein Ding ist, das bleibt natürlich Dir selbst überlassen, aber Du schreibst ja weiter oben, dass Du mit den Anregungen etwas anfangen konntest und sie umsetzen möchtest.
Ans Werk!

LG Merlinor

[meerenblau]

[meerenblau]

[Nidos]

Vielen lieben Dank an euch alle!!!! Gut ich habe mich nun bereits hingesetzt und arbeite schon daran! Danke aufs Höchste!! Ich hoffe ich habe es mir nun nicht versemmelt...

[KanKan]

Ich hab das hier mitverfolgt und finde das gerade richtig spannend. Hältst du uns bitte auf dem Laufenden, falls die Agentur sich noch einmal meldet und wie das ganze weiterging? Würde mich echt interessieren!

[Nidos]

Ja mache ich natürlich, so wie es Fortschritte gibt, melde ich es sofort! Vielen Dank nochmal für eure Anteilnahme!!! Und wie gesagt; bei ähnlichen Erfahrungen oder weiteren Ansichten, nur her damit!!!

[Fjodor]

Hallo Nidos,

außer mir scheint sich keiner mit dir darüber zu wundern, dass du einerseits eine ausführliche Antwort bekommst, umgekehrt aber ziemlich naheliegende Fragen nach der Konkretion der nächsten Schritte nicht umgehend beantwortet werden oder ein Telefonat angeregt wird.

Wenn man dir quasi eine Zusammenarbeit in Aussicht stellt, sollte man in Fragen der Zusammenarbeit klar und auskunftsbereit sein, das ist ja im Sinne beider Seiten.

Ich schreib dir mal eine pn.

LG,

fjodor

[Nidos]

Ja genau das selbe denke ich ja auch, genau darum bin ich nun ja so konfus! Wie gesagt, ich schreibe und bearbeite nun nach der Arbeit wie ein Irrer und werde das Ding so schnell wie möglich absenden und hoffe dass ich inzwischen nicht in Vergessenheit gerate...

[ZatMel]

Hallo,

Vielleicht ist da einfach jemand im Urlaub... Ruf an und frag einfach nach.
Aber ich bin bei denen, die sagen "schick das überarbeitete MS hin". So läuft das nämlich. Kritik und Vorschläge annehmen und ggf. umsetzen, dann erneut einreichen und warten.

LG und viel Glück!
Zat

[Murmel]

[meerenblau]

[Niederrheiner]

Hallo Nidos,

ich lese sonst eigentlich nur mit, aber hier möchte ich eine Sache zu schreiben, weil sie m.E. wichtig ist:

Du schreibst im "Absagegründe"-Thread, dass du mit der Geschichte, die du jetzt bei Agenturen angeboten hast, bei Verlagen schon durch seist.
Der "Verlagszug" sei bereits "abgefahren".

Geht es dabei um die Geschichte, von der hier die Rede ist; also die du für die Agentur hier überarbeiten sollst?

Weiß die Agentur das mit den Verlagen?

Viele Grüße
Niederrheiner

[Nidos]

[u]Ja das weiß die Agentur von Anfang an, da ich im Exposé von Beginn an klargestellt hatte, dass ich bereits Verlage angeschrieben hatte. Auch habe ich angegeben welche Verlage.

Denkst du das hängt irgendwie damit zusammen?

Das MS wollten sie darauf ja dennoch sehen...

[Niederrheiner]

[Nidos]

Nun lieber Niederrheiner, genaugenommen ist es so:

1.Es waren große "und" kleine Verlage.
2.Soviel ich weiß, wollen Agenturen nur darum wissen welchen Verlagen man es angeboten hat, damit sie es dem selben Verlag nicht nocheinmal anbieten. Dass es für Agenturen eine Abschreckung ist, von Verlagen bereits abgelehnt worden zu sein, ist natürlich klar; dennoch habe ich erfahren, dass es sogar Fälle gibt, in denen eine Agentur so sehr von einem MS angetan war, dass sie es dem selben Verlag, welcher es bereits abgelehnt hatte, mit einem überarbeiteten Exposé nochmals angeboten hatte und es schließlich sogar angenommen wurde. Zudem stellte sich letztlich sogar heraus, dass es bei besagtem Verlag damals noch nicht mal gelesen wurde (wunderbar sowas…).

[Nidos]

Zudem habe ich mal einen Artikel gelesen, in welchem ein Verlagslektor beschreibt nach welchen Kriterien er eingegangene Exposés filtert. Was ich da gelesen habe war erschreckend. Sätze wie: …wenn das Exposé mit den Worten #### beginnt, landet es sofort im Müll. …wenn farbenprächtige Überschriften das Exposé zieren, landet es sofort im Müll, da der Autor offenbar nicht verstanden hat, dass der Inhalt wichtig sei und nicht das Visuelle. Usw usw usw …
Nun ich für meinen Teil habe bei der Agentur explizit klargemacht, dass ich mein Exposé in genau dieser Form den Verlagen zugesendet habe LOL, somit könnten sie sich Ihr Urteil selbst bilden, ob es denn bei den Verlagen gelesen wurde oder wahrscheinlich eher nicht…