Was, Vorstellungsrunde? Na gut, Augen zu, rumstottern und schnell wieder hinsetzen

[Morrigan]

Hallo mutige Wortkünstler,

Eine Vorstellungsrunde ist immer eine große Herausforderung für mich. Warum? Ich weiß nicht, wer ich bin, was ich kann oder wozu das alles gut sein soll. Momentan plane ich gewissenhaft meine nächste große Selbstfindungskrise, in deren Zentrum die Verwirklichung eines weiteren Lebenstraumes stehen muss.

Ich bin eine studierte Geisteswissenschaftlerin, die sich zwar an jede gute Geschichte aus dem Studium erinnert, aber leider nicht an die wissenschaftlichen Aspekte der Interpretation.

Habe ich also beruflich versagt?

Momentan verdiene ich mein Geld mit Content Marketing, wie es so schön heißt. Einige kurze Biografien waren auch schon dabei. Ghostwriting ist eine dolle Sache, wenn man nicht an den Erfolg der eigenen Geschichten glauben kann und trotzdem mit Schreiben Geld verdienen will. Die richtige Erfüllung ist es aber auch wieder nicht.

Ich habe situationsbezogene Kinderbücher für mein privates Umfeld geschrieben (sozusagen als kindgerechtes Erklärungsmodell in schwierigen Zeiten) und mit laienhaften Skizzen versehen. Ein paar Verlage hatten schon das Vergnügen, nicht auf meine Manuskripte zu reagieren.

Ich denke, irgendwann habe ich den Mut oder finde die Zeit, aus meiner eigenen Kreativität zu schöpfen, den Phantastereien in MEINEM Kopf einen Namen zu geben, in ihre Welt einzutauchen und sie in literarischen Ergüssen freizulassen.

Bis dahin hoffe ich, von euch, von euren Erfahrungen und euren Ideen zu lernen. Was soll ich noch sagen? Es täte mir gut, Gedanken mit Menschen auszutauschen, die dieselben Träume haben wie ich.

Ich freue mich auf eure Träume und auf eure Reaktionen auf die meinen…

Liebe Grüße

Morrigan

[Michel]

Na dann hereinspaziert - was für eine schöne persönliche Vorstellung!
Vielleicht bieten die Wettbewerbe, die hier von Zeit zu Zeit laufen, Dir eine Möglichkeit, sich einfach mal einen Ruck zugeben und kreativ zu werden.
Herzlich willkommen!

[Elster]

[Morrigan]

Puuh! Geschafft.
Erleichterung macht sich breit. Das nervenaufreibende Hallo liegt hinter mir. Neugierig gucke ich mich um und harre der Reaktionen. Viele haben unbeeindruckt zugehört und sich dann wieder ihren eigenen Angelegenheiten gewidmet. Hier und da ein wohlwollender Blick, aufmunternde Worte, ein freundliches Lächeln. Ich lächle dankbar zurück.
Hallo Michel!
Hallo Elster!
Schön, euch kennenzulernen. Ihr seid die Ersten, die mich willkommen heißen. Vielleicht versteht ihr mich, erinnert euch an eure ersten Worte und die brennende Frage im Hinterkopf, passe ich hier rein?

Jeder kann schreiben. Vor Jahren sagte mein Deutschlehrer – ein gebildeter und belesener Mann, ein guter Lehrer – er hoffe, in dieser Klasse wenigstens sei niemand, der sich zum Schriftsteller berufen fühle, denn wahres Talent sei selten gestreut und nichts wäre ihm mehr zuwider als ein Mensch, der da meint, nur weil er das ABC beherrsche, könne er denselben Ruf erlangen wie Thomas Mann und Theodor Fontane. Im Übrigen hielt er auch nichts von King und Hohlbein, welche ich zu jener Zeit vergötterte.
 
Aber ich schweife ja ab. Das passiert mir immer, wenn eine große Anspannung verfliegt und die Gedanken für einen Moment unbeaufsichtigt umherstreifen.
Das brennende Blut rauscht vom hochroten Kopf zurück zum glühenden Herzen, wo es einen Funken zündet und Fantasien in hellem Licht erstrahlen lässt, den dummen Zwerg Unsicherheit in die Schatten verbannt und ein kleines Wesen zum Leben erweckt, das sich zögernd erhebt und fragt, „ist es soweit? Ist dies der rechte Ort, die richtige Zeit? Nun, dann lass uns springen!“
Also hebe ich erneut meine Hand, mutiger schon, und frage mit kaum verhohlenem Tatendurst...

WIE GEHT ES HIER WEITER? WO FANGE ICH AN?

Jaah... ich bin halt so.

Liebe Grüße
Morrigan

[Lapidar]

Hallole,
irgendwie kommt mir der Name bekannt vor? *Kopfkratz* ist die Morrigan nicht irgendwas mit flatternden leicht mausernden Krähen... ? Und iwie etwas negativ behaftet...
Aber ich mag Krähen und wir Vögel müssen zusammenhalten.

Deinem Deutschlehrer hätte ich keine Freude bereitet: ich mag weder Mann noch ...wie hieß der andre doch gleich?
Allerdings fand und finde ich King nicht auf meiner Wellenlänge und Hohlbein fand ich iwie nie sonderlich spannend.
Macht aber nichts... in der Welt des Schreibens gibt es viele Nester für alle Arten von Vögeln.
Also denke ich, du hast hier einen schönen Nistplatz gefunden.
Welcome
Lapidar

[Morrigan]

Ui prima, ein Nistplatz. Und wo leg ich nun mein erstes Ei hin?

Die Morrigan – schön, dass du fragst, Lapidar! Ursprünglich war der Name eine trotzige Reaktion auf einen früheren Spitznamen („verdammte Hexe“), wobei er anfangs mehr in Anlehnung an Morgana gedacht war. Eine ganz missverstandene Person, der eine ganz einseitig negative Rolle innerhalb der Arthus-Saga zukam. Ich habe mal eine andere Darstellung in „Die Nebel von Avalon“ gelesen und bin seither voll auf ihrer Seite.

Die Morrigan der keltischen Mythologie ist ja unter anderem für das Geleit der Verstorbenen ins Reich der Toten verantwortlich und kann sich passenderweise tatsächlich in eine Krähe verwandeln, um, nun ja, hier und da auch mal ein Opfer persönlich zu verspeisen, was ja für eine Krähe nicht unbedingt moralisch verwerflich ist... ich schweife wieder ab.

Göttin der Fruchtbarkeit, Kriegsherrin, Mutter der Hexen... irgendwie scheint keiner so recht zu wissen, wie die Morrigan einzuordnen ist. Das passt mir ganz gut in den Kram, ich mag keine Schwarzweißmalerei.
Bloß, weil man sich gelegentlich auch mit den Abgründen des menschlichen Daseins befasst, muss man ja nicht selbst schon hinübergestürzt sein. Es erfordert auch Mut und Stärke immer zwischen den Welten hin- und herzupendeln.

[Elster]

[Taranisa]

Auch von mir ein: Herzliches Willkommen.

Mit Kinderbüchern kann ich zwar nichts anfangen, aber mein historisch-spiritueller Frühmittelalter-Roman ist ganz eindeutig von Marion Zimmer-Bradleys "Nebel von Avalon" inspiriert. Endlich eine (für mich auch viel besser passende) Fassung der alten Sage, die die sympathische Morgan le Fay nicht als böse, machtgierig usw. darstellt.