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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Sex und Gewalt - das ultimative Geheimrezept?

 
 
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Ronneburger
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Alter: 44
Beiträge: 316



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Beitrag06.07.2010 15:42
Sex und Gewalt - das ultimative Geheimrezept?
von Ronneburger
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich muss hier mal eine Diskussion aufwerfen, die mich gerade sehr beschäftigt, weil ich gerade Die Tore der Welt von Ken Follet lese.

In diesem Buch sind (zumindest bisher, ich bin noch nicht ganz fertig) auf jeder Seite übelste Gewaltszenen beschrieben. Und im Ernst, wenn ich noch einmal solche Sätze wie: "Sie nahm sein geiles Glied in ihre Hände" lese werfe ich das Buch weg.

Dumm nur, dass ich einen E-Book Reader habe.  Very Happy

Was mich aber besonders bestürzt und geekelt hat war eine genaue, handwerklich geschickte Darstellung der Ich ziehe einem Mann die Haut ab Bestrafung.
Ich war wirklich und ehrlich schockiert und zutiefst angeekelt.

Muss man in einem Buch wirklich alles so genau beschreiben? Ich zumindest möchte es nicht. Mir reicht es völlig zu wissen, dass jemandem die Haut abgezogen wird. Das schüttelt mich schon, die genauen Details sind aber zu hart.

Genauso hat mich da die Frage nach dem Jugendschutz interessiert. Filme werden doch mit einer Altersfreigabe beschränkt. Bei Büchern ist es nur ein Hinweis für aufmerksame Eltern. Aber die Kontrolle der Eltern reicht nun mal nicht so weit: Ich möchte zumindest nicht, dass hätte ich ein Kind, dieses solch ein Buch lesen würde.

Was meint ihr dazu: Muss man immer so viel Sex und Gewalt in ein Buch verpacken, um es erfolgreich zu machen?

Liebe Grüße
Ronneburger


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Das ist einer dieser Tage, an dem ich erst weiß was ich rede, wenn ich höre, was ich sage. (Anett Louisan)
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Probber
Geschlecht:männlichBlütenprinzessin


Beiträge: 6717
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Beitrag06.07.2010 15:52
Re: Sex und Gewalt - das ultimative Geheimrezept????
von Probber
Antworten mit Zitat

Ronneburger hat Folgendes geschrieben:
Was meint ihr dazu: Muss man immer so viel Sex und Gewalt in ein Buch verpacken, um es erfolgreich zu machen?


Immer? Nein. Müssen? Erst recht nicht.

Je nachdem, was man ausdrücken will, ist eine detailierte Schilderung notwendig, um die Tiefe und Kälte eines Charakters aufzuzeigen, so dass eine gewisse Faszination für den Charakter entstehen kann.

Hannibal Lecter finde ich z.B. sehr interessant. Kenne aber bisher nur den Film, das Buch liegt aber schon bei mir zu Hause. Schon lange, denn meine erste Wahl ist eigentlich fast immer was Humorvolles oder Informatives.
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Maria
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Beitrag06.07.2010 16:17

von Maria
Antworten mit Zitat

die Antwort hat Probber schon gegeben. Immer nö, müssen schon garnicht. Überall findet es nicht Platz, aber um einem Charakter, einem Dorf, schauplatz .... die entsprechende Färbung zu geben - wieso nicht?

Aber jeder Leser hat eben andere Ekelgrenzen.
Es gibt Leute, die sowas sehr gerne lesen, gezielt danach suchen. Heyne hat eine eigene Heyne Hardcore Reihe z.B.

Persönliche Meinung zum Beispiel: die meisten historischen Romane sind im Verhältnis zum Mittelalter so unfassbar verweichlicht, dass man sich vor Lachen am Boden kugelt, wenn vorne "Historischer Roman" und hinten "hervorragend recherchiert, eintauchen ins Mittelalter" steht. Immer diese Zielgruppen, brauch die einer?

Ken Follet macht da scheints die Ausnahme...

edit: schön, Dich mal wieder zu lesen!


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Ronneburger
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Alter: 44
Beiträge: 316



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Beitrag06.07.2010 16:29

von Ronneburger
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

vielen Dank, wieder schön hier zu sein!!

Ich bin ja auch ein Fan von Horrorromanen, aber auch da finde ich die Fantasie ist schlimmer als die genaue Beschreibung.

Das ist doch wie bei Filmen: Wenn zu viel Blut fließt, wird das irgendwie nur noch lachhaft. Typisches Bild von einem nicht mehr vorhandenen Arm aus dem das Blut in einer Fontäne spritzt. Wenn man dagegen eine Tür vor der Nase des Zuschauers zuschlägt und nur noch die Schreie und evt. sonstige Geräusche dahinter vernimmt ist das Gänsehautverdächtig.

Genauso sollte es in einem Roman sein. Vereinzelte Schocker, super, schön, klasse, aber bitte nicht auf jeder Seite und nicht zu detailgetreu.


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Liesette
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Beitrag06.07.2010 16:31

von Liesette
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Alles kann, nichts muß...
Ich persönlich schaue viele Dokumentationen und Geschichtliches, da kommt oftmals ein ganz anderes Bild zustande als das, was man aus den Büchern kennt. Ob eklig oder nicht - ich finde, es ist eine Facette des Lebens, das Tier im Menschen kennt nahezu keine Grenze.


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Probber
Geschlecht:männlichBlütenprinzessin


Beiträge: 6717
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Beitrag06.07.2010 16:33

von Probber
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Ronneburger hat Folgendes geschrieben:
Typisches Bild von einem nicht mehr vorhandenen Arm aus dem das Blut in einer Fontäne spritzt.


Monty Python haben gezeigt, dass das ein sehr interessanter Effekt sein kann. Laughing


Realitätstreue und Häufigkeit sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Wie gesagt, ich bin auch kein großer Fan davon, aber wenn es gut geschrieben ist und nicht einfach nur Blut spritzt, dann kann es schon seine Bedeutung haben.
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Ronneburger
Geschlecht:weiblichEselsohr
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Alter: 44
Beiträge: 316



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Beitrag06.07.2010 16:37

von Ronneburger
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mmh, vielleicht hat mich nur diese Hautabziehgeschichte so sehr schockiert, weil es tatsächlich noch niemand geschrieben hat. Aber über vier Seiten, das war echt ein wenig zu heftig und für mich geschmacklos. Das Wort Haut abziehen, reichte mir als Assoziation.

Mir wurde auf jeden Fall mal richtig schlecht.


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Münsch
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Beitrag06.07.2010 16:56

von Münsch
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@Ronneburger: Kann dich gut verstehen. Ich hatte vor einiger Zeit eine kurze Beschreibung des Häutens gelesen - vielleicht eine halbe Seite. Das hat mich bis heute nicht losgelassen. Und das ganze detailliert auf vier Seiten ...  Aua

Generell zieht Sex und Gewalt natürlich - und es zieht gut. Aber wenn ich mich bei Amazon oder in Buchhandlungen durch die Klappentexte lese, fällt mir bei Thrillern auf, dass die Brutalität und "Originalität" der Morde sich zu steigern scheint. Als ob es eine Art Wettbewerb gäbe.

Meiner Meinung nach kommt der wahre Horror durch das Auslassen von Details.

Viele Grüße, Münsch


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Rheinsberg
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Bronzenes Messer


Beitrag06.07.2010 16:57

von Rheinsberg
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Ronneburger, prinzipiell stimme ich Maria zu, dass in den sogenannten historischen Romanen die rauhe Wirklichkeit des Mittelalters zu sehr geschönt wird.
Für diesen speziellen Fall aber hast du m.E. schon recht: Follet musste irgendwie den ersten Band erreichen/überbieten, und dabei hat er sich teilweise keinen Gefallen getan.


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Merlinor
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Beitrag06.07.2010 17:04
Thread verschoben
von Merlinor
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Hallo Ronneburger

Ich habe Diesen Thread nach "Allgemeines und um die Schriftstellerei" -> "Diskussionen zu Genre und Zielgruppe" verschoben.
Da passt er meiner Meinung nach besser hin, als in den "Small-Talk-Bereich".

LG Merlinor


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Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
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Trearu
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Beitrag07.05.2012 12:12
Re: Sex und Gewalt - das ultimative Geheimrezept?
von Trearu
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Es stimmt schon, dass die das Ungewisse mehr Angst erzeugt. Aber zu oft kann man dieses Ungewisse auch nicht nutzen. Manchmal ist aber das 'Erleben', was tatsächlich geschieht, unvermeidbar. Womöglich um Angst, um den Protagonisten, zu erzeugen. Ob ihn das selbe Schicksal ereilen könnte? Man sollte es sich auf jeden Fall aufsparen. Man kann nach einer Grusselszene die nächsten nicht immer schlimmer gestalten. Und auf keinen Fall sollte man übertreiben...

Ich lass mal ein Buch aus der "Dexter-Reihe". Nachdem man einen Mann Extremitäten, selbst die Zunge amputiert hat und ihn so, mit entfernten Augenliedern, vor einen Spiegel stehend zurückgelassen hatte, musste ich einfach mit dem Lesen aufhören. Vor allem als ich dann erfuhr, dass im nächsten Buch Kannibalen vorkommen.
Zum Glück hat die Verfilmung (zur Serie) diesen Pfad verlassen, sonst wäre sie bestimmt nicht solch ein Erfolg.
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hexsaa
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Beitrag07.05.2012 15:09

von hexsaa
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Trearu hat geschrieben:

Zitat:
Ich lass mal ein Buch aus der "Dexter-Reihe".


Ich wusste gar nicht, dass es Dexter Bücher gibt. Muss ich mir gleich mal ansehen.

Die Darstellung von Sex und Gewalt sollte nicht nur um ihrer selbst Willen oder um Aufmerksamkeit zu erregen genutzt werden. Als Ausdruck einer grausamen Epoche oder zur Veranschaulichung von großer Leidenschaft ist die Beschreibung jedoch unablässlich. Thriller mit immer perfideren und grausameren Morden zu würzen, finde ich dagegen überflüssig.

LG
hexsaa


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kskreativ
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Beitrag07.05.2012 15:19

von kskreativ
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Zitat:
Als Ausdruck einer grausamen Epoche

Keine Epoche war zu irgendeiner Zeit grausamer als die jetzige. Und schon gar nicht das sogenannte finstere Mittelalter. Man darf vergangene Zeiten nicht im Kontext heutiger Moral und Gesellschaft sehen. Die explizite und ausführliche Darstellung von Gewalt und Sex, egal ob in historischen Romanen oder in modernen Krimis, sind keine Option für mich, ein Buch zu kaufen. Eher es wegzulegen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. In meinen Romanen verzichte jedenfalls darauf, und würde es auch dann nicht schreiben, wenn mir gesagt werden würde, dass es sich dann besser verkaufen lässt.

LG, Karin


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Gladiolia
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G
Beitrag07.05.2012 15:39

von Gladiolia
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Follett gehört nicht zu meinen Lieblingsautoren, eben weil bei ihm stellenweise alles unnötig detailliert ist.

Und damit wären wir auch schon bei dem kleinen Punkt, der für mich den Unterschied macht: unnötig. In meinem aktuellen Roman habe ich teilweise sehr grausame Szenen, bei denen ich manchmal selbst dachte: Oh, oh, das ist jetzt doch ein bisschen zu viel! Aber wie soll ich über den Fall Magdeburgs (1631) schreiben ohne grausame Szenen zu schreiben und dabei glaubwürdig bleiben? Das geht nicht.

Ebenso wie eine Vergewaltigung nun einmal grausam ist. Das sollte dann auch in aller Eindringlichkeit dargestellt und nicht durch eine Wischi-Waschi-Umschreibung abgemildert werden - meiner Meinung nach.

Ich lese auch gute Sex-Szenen, aber da brauche ich es nicht in aller Ausführlichkeit. Ich bin 35 und weiß wirklich auch so, wie es zwischen Mann und Frau im Normalfall funktioniert. Also bestenfalls alles da, wo es gebraucht wird und mit der richtigen Dosierung.
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ConfusedSönke
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Beitrag07.05.2012 15:40

von ConfusedSönke
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Sex und Gewalt in Büchern? Ich bin dabei. Nicht um der Elemente wegen, aber wenn sie gut eingebettet sind, finde ich das durchaus spannend.
Wem es nicht gefällt - der liest halt nicht weiter oder überspringt diese grausigen Zeilen.

Irgendwie hat das hier gerade was von ... ich weiß auch nicht. Aber die Diskussion finde ich im Grundsatz merkwürdig.
Das wäre, als wenn ich mich beschweren würde, dass es in Liebesromanen zu viel Gefühle und viel zu wenig Blut gibt. Denn tät ich das sagen, hieße die Antwort klipp und klar: Dann ließ keine Liebesromane.

Wegen dem Thema der Altersfreigabe.
Das hat mich als Jugendlicher schon bei den Filmen gestört; vor allem in der Pubertät will man doch selbst entscheiden, was gut für einen ist. Wenn da steht: "ab 18!", ist das in einem bestimmten Alter schon fast eine Art Qualitätsiegel.

Davor - also im Kindesalter - stimme ich allerdings durchaus zu; mein Sohn sollte kein Zombie-Roman lesen.
Aber da ich selbst viel lese, weiß ich ungefähr abzuschätzen, was Kind-verträglich ist und was nicht.
Btw.: Ken Follet ist ja nun auch nicht unbedingt die Literatur für Kinder. Da gibt es ganz eigene Sparten.

Nach einer Entschärfung von Geschichten zu schreien, kommt für mich einer Bevormundung gleich. Wenn es dem Einzelnen gefällt - schön! Wenn nicht, wird er es nicht lesen.


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Trearu
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Beitrag07.05.2012 18:02

von Trearu
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hexsaa hat Folgendes geschrieben:
Ich wusste gar nicht, dass es Dexter Bücher gibt. Muss ich mir gleich mal ansehen.


Sage mir nicht im Nachhinein, ich habe dich nicht ausreichend gewarnt. Alleine schon das erste Buch war schrecklich. (nicht wegen derartigen Szenen) Kein Vergleich zur Serie. Das einzige brauchbare was die Serie wirklich von dem Buch übernommen hatte, war die Basis für den Protagonisten.

kskreativ hat Folgendes geschrieben:
Keine Epoche war zu irgendeiner Zeit grausamer als die jetzige. Und schon gar nicht das sogenannte finstere Mittelalter. Man darf vergangene Zeiten nicht im Kontext heutiger Moral und Gesellschaft sehen.


Ich habe keine Ahnung, was du hier geschrieben hast. Grausam ist grausam. Egal wie auch immer die Gesellschaftsnorm aussieht. Eine Epoche in der eine Hexenverbrennung gang und gäbe ist, ist wohl kaum weniger grausam, als eine, in der man sich selbst um die Rechte der Tiere sorgen macht.

ConfusedSönke hat Folgendes geschrieben:
Irgendwie hat das hier gerade was von ... ich weiß auch nicht. Aber die Diskussion finde ich im Grundsatz merkwürdig.
Das wäre, als wenn ich mich beschweren würde, dass es in Liebesromanen zu viel Gefühle und viel zu wenig Blut gibt. Denn tät ich das sagen, hieße die Antwort klipp und klar: Dann ließ keine Liebesromane.


"Horror", falls es ein solches Genre überhaupt gibt, beschreibt, aber anders als Liebesromane, nicht das Thema ausreichend genau, dass man davon ausgehen kann, dass ein Buch dieses Genres detaillierte Gewaltdarstellungen (wie hier beschrieben) beinhaltet. Im Englischen gibt es, glaube ich, das Sub-Genre "Gore". Bei uns gibt es dafür soweit ich weiß keine eigene Bezeichnung.

Davon abgesehen geht es hier nicht um "Horror". Wenn ich einen Fantasie-Roman lese, muss nicht davon ausgehen, dass er eine Portion Gore enthält.
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Lanea
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Beitrag09.05.2012 03:22

von Lanea
Antworten mit Zitat

Es ekelt mich zwar manchmal, aber ich denke durchaus, dass Brutalität in manchen Zusammenhängen einfach notwendig ist, um etwas hervorzuheben oder um es realistisch darzustellen. Manche Themen sollten einfach nicht verharmlost werden. Mir fällt da spontan eine äußerst brutale Beschreibung davon ein, wie einer afghanischen Frau die Zähne systematisch ausgeschlagen wurden, um sie anschließend oral zu vergewaltigen. Mein Gott, davon habe ich nächtelang wirklich übel geträumt. Aber der Autor hätte die Gräuel kaum eindringlicher verdeutlichen können.

Ganz anders sieht es m.E. mit Sex-/Liebesszenen aus. In der Regel sind die doch so überflüssig wie ein Kropf. Zumindest findet man in normalen Romanen fast nie welche, die tatsächlich sexy, erotisch, interessant oder nötig sind. Zumindest kann ich mich an keine erinnern. Ach doch, einmal in Ayla (ein Steinzeitroman) ABER da war ich siebzehn (O Gott, wie schnell vergeht die Zeit). Meist ist es doch unsagbar langweilig und stereotyp. Und ganz ehrlich, wenn ich in Stimmung für sowas bin, schnapp ich mir sicher keinen Unterhaltungsroman in der Hoffnung, dass irgendwann ne heiße Szene kommt und umgekehrt lese ich nur ungern ausführliche Aktbeschreibungen wenn ich in der U-Bahn fahre...


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hexsaa
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Beitrag09.05.2012 10:51

von hexsaa
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Lanea hat geschrieben:

Zitat:
Mir fällt da spontan eine äußerst brutale Beschreibung davon ein, wie einer afghanischen Frau die Zähne systematisch ausgeschlagen wurden, um sie anschließend oral zu vergewaltigen.


Schrecklich! Mit so etwas komme ich ganz schlecht klar. Splatterszenen, wo abgetrennte Arme fliegen und Blut Literweise spritzt, stören mich nicht im Geringsten, doch reelle Gewalt belastet mich, vor allem wenn sie sich gegen Frauen richtet. Einerseits sehe ich natürlich die Notwendigkeit, eine solche Szene zu beschreiben, andererseits wünsche ich mir da etwas mehr Zurückhaltung.

LG
hexsaa


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Micki
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Beitrag09.05.2012 11:13

von Micki
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Ich glaube es ist das schwer, immer den richtigen Ton zu treffen, denn hier passt wieder die Faustregel: Geschmäcker sind verscheiden!

Schön wäre es, wenn man schon vor dem Buchkauf erkennen könnte, wie hart es in dem Buch wirklich vorgeht, egal um welches Genre es sich hier handelt. Vornedrauf ganz deutliche Altersbegrenzungen wie bei DVDs.

Bei mir darf es gerne mal etwas härter zugehen, aber alles im Rahmen.
Spätestens wenn es um Kinderbrutalität geht, oder es allzu unrealistisch wird, bin ich raus.


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Trearu
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Beitrag09.05.2012 17:33

von Trearu
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Um nochmal Sexszenen anzusprechen:

Grundsätzlich finde ich es vollkommen überflüssig, oft sogar störend, den gesamten Akt zu beschreiben.

Eine Einleitung zu dieser alleine reicht vollkommen, wenn es um Liebe geht.

Für eine Einleitung einer neuen Szene recht es wiederum vollkommen, irgendwie darzustellen, dass die Charaktere gerade Sex hatten.

Den Akt selbst zu beschreiben ist für mich nur sinnvoll, wenn währenddessen etwas für die Geschichte wichtiges passiert (wenn z.B. zwischen zwei Szenen, die einander 'widerspiegeln', eine davon sexuell, hin und her gewechselt wird) oder ein für später relevantes Detail erwähnt wird.


Spontan fällt mir eine Szene aus Game of Thrones ein. Es ist zwar eine Fernsehserie und keine Sex- sonder Nackt-Szene, aber es ist dennoch meiner Meinung nach ein gutes Beispiel.

Eine Bekannte sah sich die erste Folge der Serie an und beschwerte sich später, wie überflüssig doch die Nackt oder Sex-Szenen sind.

Die zweite Nackt-Szene in der ersten Folge:

Daenerys' Bruder zieht sie einfach so aus. Er betrachtet und berührt sie prüfend.
Die Dienerin, die ihr mitteilt, dass das Wasser noch zu heiß sei, ignorierend, steigt sie später ohne zu zögern in das Becken.

Diese "so unwichtige" Szene hat mir drei wichtige Details gezeigt.

- Man hat den Eindruck Daenerys' Bruder hält sie für sein Eigentum
- Man deutet, den Inzest, der unter den Targayens gang und gebe ist, an
- Und unterschwellig kommt es einen so vor, als sei sie Hitzeresistent
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sleepless_lives
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Beitrag09.05.2012 21:02

von sleepless_lives
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Lanea hat Folgendes geschrieben:
Es ekelt mich zwar manchmal, aber ich denke durchaus, dass Brutalität in manchen Zusammenhängen einfach notwendig ist, um etwas hervorzuheben oder um es realistisch darzustellen. Manche Themen sollten einfach nicht verharmlost werden. Mir fällt da spontan eine äußerst brutale Beschreibung davon ein, wie einer afghanischen Frau die Zähne systematisch ausgeschlagen wurden, um sie anschließend oral zu vergewaltigen. Mein Gott, davon habe ich nächtelang wirklich übel geträumt. Aber der Autor hätte die Gräuel kaum eindringlicher verdeutlichen können.

Ganz anders sieht es m.E. mit Sex-/Liebesszenen aus. In der Regel sind die doch so überflüssig wie ein Kropf. Zumindest findet man in normalen Romanen fast nie welche, die tatsächlich sexy, erotisch, interessant oder nötig sind. Zumindest kann ich mich an keine erinnern. Ach doch, einmal in Ayla (ein Steinzeitroman) ABER da war ich siebzehn (O Gott, wie schnell vergeht die Zeit). Meist ist es doch unsagbar langweilig und stereotyp. Und ganz ehrlich, wenn ich in Stimmung für sowas bin, schnapp ich mir sicher keinen Unterhaltungsroman in der Hoffnung, dass irgendwann ne heiße Szene kommt und umgekehrt lese ich nur ungern ausführliche Aktbeschreibungen wenn ich in der U-Bahn fahre...

Was in der Konsequenz bedeuten würde, dass Sexszenen nur in negativen Zusammenhängen vorkommen würden, also in der Literatur Sex assoziativ an Gewalt gebunden würde. Klingt nicht so gesund ...


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Lanea
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Beitrag09.05.2012 22:04

von Lanea
Antworten mit Zitat

Hi Sleepless,

dieser Schlussfolgerung aus meinem Beitrag kann ich nun wirklich nicht folgen...  Shocked

Das obere Beispiel sollte eigentlich ein Beispiel für Gewalt sein, nicht für Sex (en detail wurde das Zähneausschlagen beschrieben, der Rest nur angedeutet)

Ich finde nicht, das Sexszenen nur im negativen Kontext benutzt werden sollten. Liebesgeschichten können durchaus ihren Sex vertragen, manch andere Story auch. In der Regel werden in Unterhaltungsromane - genau wie in Fernsehserien - aber auf Biegen und Brechen entsprechende Szenen eingebaut, weil der Leser es (vermeintlich) will. Meist bringt es die Handlung nicht weiter und transportiert nicht einmal ein ebesondere Stimmung. Es ist mir echt sch***egal, ob mein Kommissar in seiner Freizeit mit dreibusigen Siamesinnen schläft, solange keine davon die Mörderin war.


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