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Leona Leseratte
L Alter: 30 Beiträge: 120
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L 18.12.2007 16:12 unbekannt von Leona
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Hallo zusammen!
Dies ist mein erster Text, den ich in das Forum stelle, deswegen bitte ich um viele Kritiken.
Eine kleine Info: Wir sollten den Text in der Schule schreiben, hatten dort auch schon einen Anfang, der hier nun fehlt. Ich hoffe, dass das nicht so schlimm ist, sonst kann ich ihn auch noch nachreichen.
Antonio stand auf. Das Messer fiel zu Boden. Das klirrende Geräusch wirkte fast spottend. Seine Hände zitterten. Er wusste nicht, ob es dieses Mal aus Entrüstung war. Sein wütender Blick kreuzte den höhnischen seiner Schwester. Es ist nur das Unbehagen, sagte er sich und versuchte, sich zu beruhigen. Es half nichts. Noch immer stand er vor dem Tisch, noch immer zitterten seine Hände. Antonio stieß den Stuhl zurück und griff nach seiner Schultasche, während er den bohrenden Blick seiner Schwester und den besorgten seiner Mutter im Rücken spürte.
Die Tür fiel etwas heftiger zu als gewollt. Seine Hände zitterten. Mit Mühe schloss er das Tor, das auf die staubige Straße führte. Obwohl heute morgen am Frühstückstisch die Sonne geschienen hatte, zogen nun dunkle Wolken am Horizont auf. Der Kirchturm, der in der Ferne zu sehen war, berührte schon die Unterseite der Wolken, die, wie eine lauernde Katze das Beutetier beobachtet, in der Luft hingen.
Antonio steckte seine Hände in die Taschen, um das Zittern zu verbergen. Als er an dem Küchenfenster vorbeiging, sah er seine Schwester. Ihr Blick sagte alles. Feigling. Du schwacher Feigling. Unmerklich ballten sich seine Hände zu Fäusten, aber äußerlich ließ er sich nichts anmerken. Er strafte seine Schwester nur mit einem achtlosen Blick. Er kostete ihm viel Mühe. Feigling, flüsterte es in seinem Kopf, schwacher Feigling. Er schüttelte seinen Kopf, als ob er Geister, die in seinem Kopf saßen und ihm Worte zuwisperten, loswerden wollte.
Als er an der alten Ampel ankam, blieb er stehen. Er schaute den Knopf an und es kam ihm so vor, als ob der Knopf zurückstarren würde - als ob er für alles Unglück dieser Welt verantwortlich wäre. Seine rechte Hand streckte sich nach ihm aus. Sie bebte. Wut keimte in ihm auf, erneut verwandelte sich die Hand in eine Faust. Die Fingerknöchel traten weiß hervor und das Blut floss aus der Hand, sodass die Adern bläulich wurden. Antonio atmete durch und zwang sich, sich zu entspannen. Sein Zeigefinger berührte den Knopf und begann erneut zu zittern. Eilig verschwand die Hand in seiner Jackentasche. Warum, schoss es ihm durch den Kopf, warum war er so? Warum er? Warum nicht jemand anderes? Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Ampel auf grün sprang.
Der alte, grauhaarige Lehrer betrat den Klassenraum. Ruhe machte sich langsam breit. Langsam ging er zu dem Pult, seine Füße schlurften auf dem Fußboden. Er holte einen Packen Papiere hervor und sah aus, als ob er unter dem Gewicht zerbrechen würde. Seine Stimmer war rau von all dem vielen Zigarettenrauch, der durch seine Lunge gezogen war, als er erklärte, dass sie heute ein Diktat schreiben würden. Antonios Hände begannen erneut zu zittern und er war froh, dass er auf seinem Stuhl saß. Er wäre sich nicht sicher gewesen, ob seine Beine sein Gewicht getragen hätten. Nur die Nervosität, redete er sich ein, nur die Nervosität. Mit großer Anstrengung unterdrückte er das Beben seiner Hände. Seine aschfahle Hand bewegte sich die Federtasche zu und klammerte sich um den Stift. Er hatte Angst. Die Angst fraß sich durch seinen Kopf wie gieriges Feuer, das trockenes Stroh verschlingt. Nichts anderes als die Angst war noch da, sie füllte ihn vollständig aus. Seine Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Er versteckte sie unter dem Tisch. Schwarze Punkte schwirrten und flimmerten vor seinen Augen. Er versuchte sie abzuschütteln und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand sein Lehrer vor ihm. Er hatte ihn gar nicht kommen hören. Die trüben Augen schauten ihn an, durchbohrten ihn beinahe.
„Alles in Ordnung? Du bist ganz blass“ Seine Stimme klang brüchig, wie altes Pergament, das jeden Moment zerbröckeln könnte. Antonio nickte nur. Die Furcht hatte ihm die Kehle zugeschnürt.
lg,
Leona
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Xasziia Leseratte
Beiträge: 178 Wohnort: mal hier, mal da
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18.12.2007 19:37
von Xasziia
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Hallo Leona,
im Großen und Ganzen finde ich deinen Text ganz gut. An einigen Stellen sin Flüchtigkeitsfehler, ein Wort vergessen oder sowas, das stört aber nicht den Lesefluss
Aber ich habe ein paar Sachen auszusetzen:
1. Vermeide Bandwurmsätze wie zum Beispiel diesen hier:
Zitat: | Der Kirchturm, der in der Ferne zu sehen war, berührte schon die Unterseite der Wolken, die, wie eine lauernde Katze das Beutetier beobachtet, in der Luft hingen. |
Ich hege eine innige Freundschaft mit den Dinger, bin also auch nicht viel besser, aber sowas geht gar nicht. Der Satz ist vollkommen überladen. Teile ihn einfach in zwei.
2. Ich glaube du hast in diesem Text mindestens fünfmal darauf hingewiesen, dass eine Hände zittern. Übertreibs nicht.
Zitat: | Noch immer stand er vor dem Tisch, noch immer zitterten seine Hände. |
Zitat: | Seine Hände zitterten. |
Zitat: | Sein Zeigefinger berührte den Knopf und begann erneut zu zittern. |
räusper Ich glaub es ist klar, was ich meine...
3. Deine Blicke. Am Anfang sagst du recht oft, dass er irgendeinen Blick in seinem Rücken spürte. Dadurch lassen sich zwar gut die Gefühle beschreiben, aber ich glaube es gibt auch andere Methoden und den gewünschte Effekt zu erzielen.
4. Zitat: | Er strafte seine Schwester nur mit einem achtlosen Blick. |
Strafst du jemanden mit einem achtlosen Blick? Ist mir noch nicht bekannt. Entweder ignorierst du sie oder er wirft ihr einen wütenden, aufgebrachten, spöttischen etc. Blick zu. Aber keinen achtlosen.
Das war es dann auch schon. Ansonsten gefällt mir die Geschichte. Jetzt die Frage, wieso du nicht einfach den Anfang reingestellt hast? Ich wüsste gerne die Vorgeschichte...
Meine Kritik betrifft nur meine Meinung über den Text und wie ich ihn wahrgenommen habe. Einiges ist also sehr subjektiv, vielleicht nimmt jemand anderes das ganz anders war.
Aber ich belasse es jetzt einfach mal dabei.
LG
Xasziia
PS: Herzlich Willkommen?
_________________ „Homo homini lupus est“
T. Hobbes |
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Leona Leseratte
L Alter: 30 Beiträge: 120
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L 18.12.2007 19:56
von Leona
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Hallo Xasziia!
Danke für die Kritik. Das mit dem Bandwurm... du hast Recht^^. Ich will mich nicht herausreden, aber das mit dem Händezittern ist so gewollt, da Antonio krank ist.
Der Anfang der Geschichte (es ist nicht meine. Wir sollten den Haupteil einer Novelle, in diesem Fall "Die Verteidigung des Nichts" von Hartmut Lange, schreiben. Wir haben nur den Anfang und das Ende bekommen):
"Die Sonne, die ins Zimmer schien, war gleißend, und Antonio wunderte sich, warum er beim Erwachen Mühe hatte, ein leichtes Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Oder war es Einbildung? Die Hände lagen ruhig auf dem Copriletto, und nur der Druck, der von seinem Händerücken ausging, blieb hartnäckig, und Antonio dachte daran, dass dies schon beim Einschlafen so gewesen war. Beim Frühstücken kam es ihm vor, als würde ihm die Mutter zusehen, wie er zur Tasse griff, und vielleicht war dies der Grund, warum er, während er die Tasse zum Mund führte, so ungeschickt war, den Kaffee über den Rand schwappen zu lassen. Er hörte, wie seine Schwester sich darüber amüsierte und wie die Mutter sie mit einer Bemerkung zurechtwies, als wäre ihm, Antonio, etwas Ungewöhnliches passiert. Aber die Tasse war wie immer zu voll und warum sollte die Schwester nicht darüber lachen, wenn der Bruder ungeschickt war."
Für die Bandwurmsätze kann ich in diesem Fall nichts.
lg,
Leona
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Xasziia Leseratte
Beiträge: 178 Wohnort: mal hier, mal da
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18.12.2007 20:04
von Xasziia
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Okay, ich nehme alles zurück. Das ist dann etwas anderes^^
LG
Xasziia
_________________ „Homo homini lupus est“
T. Hobbes |
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Gabi Reißwolf
Alter: 53 Beiträge: 1216 Wohnort: Köln
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18.12.2007 21:11
von Gabi
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Hallo Leona! Herzlich Willkommen im Forum!
Ich finde du beschreibst die Gefühlswelt von Antonio sehr gut.
Als ich gelesen hatte, dass dieses Zittern mit seiner Krankheit zu tun hat, hat mir dein Text direkt besser gefallen.
L.G.
Gabi
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Leona Leseratte
L Alter: 30 Beiträge: 120
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L 19.12.2007 19:55
von Leona
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Ich habe noch einen zweiten Teil zu der Novelle. Er gefällt mir allerdings nicht so gut... deswegen bitte ich um Verbesserungsvorschläge.
Wir haben auch ein Ende bekommen, damit wir wussten, worauf die Geschichte hinauslaufen sollte. Ich stelle das Ende noch dazu, heute schaffe ich das aber nicht mehr...
Also, hier der zweite Teil:
Zur selben Zeit wurde die Tür in dem kleinen Haus der Familie Mambrini aufgeschlagen und das Holz krachte gegen die Wand.
„Es reicht!“ Die Stimme war tief, Wut drang hindurch. Maria Mambrini stand da, mit der Gießkanne in der Hand und blickte auf den großen Schatten, der den ganzen Türrahmen ausfüllte. Franco schaute seine Frau an, seine Augen glühten fast. „Hast du den Jungen gesehen? Es reicht, es reicht!“
„Er hat seinen Kaffee verschüttet“ Marias Stimme klang matt. Eine Pause entstand, durch das Schweigen drang nur das Schnaufen des aufgebrachten Vaters, der immer noch in der Tür stand, abwartend. „Was jetzt?“ Die Frage der Mutter verhallte in dem kleinen Raum.
„Er ist nicht zum Leben geschaffen – er ist krank“ Die Mutter schwieg und musterte ihren Mann. Abneigung war für einen Moment auf ihrem Gesicht zu lesen, doch er bemerkte es nicht. „Was soll aus ihm werden?“, fuhr der Vater fort, „Wo soll der Junge arbeiten? Niemand will jemanden einstellen, der kaum noch die Hände ruhig halten kann. Meinen Laden kann er nicht weiterführen – ich brauche keinen Krüppel-“ Die Mutter zuckte unmerklich zusammen. „-in meiner Glaserwerkstatt!“ Der Vater holte Luft.
„Es wird schlimmer werden“, flüsterte Maria, „das hat der Arzt gesagt“
„Schlimmer?“, fuhr der Vater sie an, „seine Hände zittern doch wie die eines alten Mannes!“
„Du übertreibst“, murmelte die Mutter, obwohl sie wusste, dass es nicht stimmte.
„Übertreibung?“ Der Vater lachte. Es war ein gemeines, boshaftes Lachen. „Von wegen Übertreibung! Er wird nie eine finden, nie!“
„Mach es nicht noch schlimmer, als es ist“, erwiderte Maria.
„Was weißt du denn?“, fragte Franco. Seine Stimme überschlug sich fast.
„Viel“ Die Mutter blickte ihrem Mann in die Augen. Trotz spiegelte sich in ihnen, verletzter Stolz, Sorge, Angst. Eine Fliege brummte vorbei, das Summen erfüllte für einen kurzen Moment die Küche, ehe die Mutter fort fuhr. „Was willst du machen?“ Jetzt klang die Stimme ängstlich, unterwürfig.
„Roberto, er hat das Nötige“
„Roberto...“ Marias Stimme versagte, sie fasste sich jedoch schnell wieder. „Roberto?“ Dieses Mal war es eine Frage, ein Versuch, es abzuwenden.
„Du wagst es, Widerspruch zu leisten?“ Die Stimme war ruhig, doch klang ein drohender Unterton mit. Maria meinte erkennen zu können, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten.
„Nicht nur du hast etwas zu sagen! Es ist auch mein Sohn!“ Kaum waren die Worte heraus, zog sie den Kopf ein. Der Schemen in dem Türrahmen wurde größer, bedrohlicher und kam näher. Sie wollte ihm widersprechen, ihn anschreien, er solle es bleiben lassen, doch da waren keine Worte. Es war, als hätte ein Sturm in ihrem Kopf gewütet und alle Wörter mitgenommen. Schließlich kamen sie wieder. „Wann?“, drang über ihre Lippen. Es kostete sie alle Mühe, nicht aus dem Zimmer zu laufen, zu ihrem Sohn.
„Morgen oder übermorgen“ Der Vater sah sie noch einmal drohend an, als ob er sagen wollte: Wehe, wenn eines dieser Worte, die wir gewechselt haben, jemand anderes erfährt. Die Haustür fiel ins Schloss. Der Vorhang wehte sachte in dem Luftzug. Die Fliege summte an ihr vorbei. Dann umfing drückende Stille sie. Die Gießkanne fiel zu Boden und Maria brach auf einem der Stühle zusammen.
lg,
Leona
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Gabi Reißwolf
Alter: 53 Beiträge: 1216 Wohnort: Köln
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20.12.2007 00:54
von Gabi
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Das ist gut, das ist echt gut. Ich könnte diesem Franco echt in den A....
treten und das ist es doch, was du willst. Oder?
L.G.
Gabi
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