18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Das Schweigen spricht


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag25.10.2017 15:54
Das Schweigen spricht
von silesio
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
weil´s keine mehr zu geben scheint;
sich mühsam die Gedanken quälen
und das Lebendige versteint

Das Schweigen spricht, wenn Worte rauschen
in unabänderlichem Schwall,
sich ständig aufeinanderbauschen
Klamauk und Tosen überall.

Das Schweigen spricht, wenn Worte säuseln,
so süß und unbestimmt und leer,
wenn sich die Nebelschleier kräuseln,
nichts greifbar, alles ungefähr.

Das Schweigen spricht, wenn Worte töten,
missbraucht als Gift, als Speer, als Schwert,
ersticken, steinigen, zertreten,
vergeblich, dass man sich noch wehrt.

Das Schweigen schreit, wenn Worte fehlen
im grauer Ozean der Pein,
im Schattenreich verdammter Seelen,
wo viele sind und doch allein.



_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2451
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag25.10.2017 18:13

von menetekel
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
weil´s keine mehr zu geben scheint;
sich mühsam die Gedanken quälen
und das Lebendige versteint

Das Schweigen spricht, wenn Worte rauschen
in unabänderlichem Schwall,
sich ständig aufeinanderbauschen
Klamauk und Tosen überall.

Das Schweigen spricht, wenn Worte säuseln,
so süß und unbestimmt und leer,
wenn sich die Nebelschleier kräuseln,
nichts greifbar, alles ungefähr.

Das Schweigen spricht, wenn Worte töten,
missbraucht als Gift, als Speer, als Schwert,
ersticken, steinigen, zertreten,
vergeblich, dass man sich noch wehrt.

Das Schweigen schreit, wenn Worte fehlen
im grauer Ozean der Pein,
im Schattenreich verdammter Seelen,
wo viele sind und doch allein.


Hallo Silesio,

das ist ein ganz wunderbares, vorzügliches Gedicht. Eines, wie es nur ein alter Mensch zu schreiben vermag. Da ist alles drin: ein ganzes Leben, sein Hoffen, sein Scheitern.
Und es gibt einen klug durchdachten Schluss.
Denn es ist wohl die Schuld, die bis zum Ende bleibt, das Wissen um die eigene Fehlbarkeit, das, was ein religiöser Mensch "Sünde" nennen mag und die Hölle auf Erden bedeutet.

Kann gut sein, dass du hier mit dem Werk auf wenig Gegenliebe stoßen wirst, weil es sich, von der Fertigung her, im konventionellen Rahmen bewegt. Einem Rahmen, der passt.
Sei versichert: Das ist richtig gut! Das tragende Stilmittel, die Wiederholung, wird gekonnt eingesetzt und jedes Wort "stimmt."
Und du benutzt ein sehr schönes Bild, die "Versteinung des Lebendigen", aus der sich das Weitere gleichsam entwickelt hat.

Entzückte Grüße
m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag25.10.2017 18:47

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Menetekel, ein so positives Urteil habe ich noch nie in meinem Leben gehört! Ich danke dir sehr.
   Du hast wohl leider recht, dass da eine Generationskluft besteht. Ich habe Altphilogie studiert, war Pfarrer, habe massenhaft geredet, geschrieben und einiges auch veröffentlich, ich habe mich seit Schulzeiten mit Wörtern und Poesie befasst, aber wenn ich das mit den meisten Einsendungen hier vergleiche, komme ich mir vor wie ein Analphabet.
   Ich möchte diese Erfahrungen hier demnächst auch gern einmal thematisieren.
   Auch deshalb einen besonderen Dank an dich
   Christoph


_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag25.10.2017 21:43

von Gast
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
weil´s keine mehr zu geben scheint;
sich mühsam die Gedanken quälen
und das Lebendige versteint

Das Schweigen spricht, wenn Worte rauschen
in unabänderlichem Schwall,
sich ständig aufeinanderbauschen
Klamauk und Tosen überall.

Das Schweigen spricht, wenn Worte säuseln,
so süß und unbestimmt und leer,
wenn sich die Nebelschleier kräuseln,
nichts greifbar, alles ungefähr.

Das Schweigen spricht, wenn Worte töten,
missbraucht als Gift, als Speer, als Schwert,
ersticken, steinigen, zertreten,
vergeblich, dass man sich noch wehrt.

Das Schweigen schreit, wenn Worte fehlen
im grauer Ozean der Pein,
im Schattenreich verdammter Seelen,
wo viele sind und doch allein.


Sehr gerne gelesen.
Vielleicht magst Du, da Du in Werkstatt gepostet hast, noch ein zwei Stolperer, die ich beim Lesen hatte, überdenken.

"töten" - "zertreten" empfinde ich als schwierigen Reim. Auch ist der Vers "ersticken, steinigen, zertreten" rhythmisch gewöhnungsbedürftig. Andererseits ist diese Aufzählung sehr stimmungsvoll.

Der letzte Vers ist inhaltlich nachvollziehbar. Ein runder Schluss. Die Wahl des Satzbaues ist hier dem Reim geschuldet. Der VErs klingt aus diesem Grund unfertig (für mich).
Ggf. kann man bei FErtigstellung "wo viele, doch alleine sind" in einen neuen Bezug zu "im grauen Ozean der Pein" bringen. In etwa:

Das Schweigen schreit, wenn Worte fehlen,
durch Pein und Sturm des Scheiterns blind,
im Schattenreich verdammter Seelen,
wo viele, doch alleine sind.

Also, das mal nur als kleiner Vorschlag. Ich bin nicht sonderlich geübt mit gereimten Texten, aber vielleicht reicht es ja als Anstoss...
Nach oben
firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag26.10.2017 00:09

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich bin nur hier gestolpert:

sich mühsam die Gedanken quälen

vielleicht:

wenn mühsam sich Gedanken quälen

?

Und in der letzten Zeile ein Komma, nach dem "sind"  ?


Und dann überlege ich noch, ob  vielleicht das "Das" vor dem Schweigen weggelassen werden könnte? Dann wäre Schweigen nicht so ein Ding, mehr ein Phänomen. Kann's nicht genauer fassen gerade.

Insgesamt aber finde ich dein Gedicht gut und eindringlich.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag26.10.2017 09:04

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Monochrom, danke für deinen "Anstoss".
   Über die Frage, wie man es mit den unreinen Reimen (öten, eten) halten soll gehen die Meinungen weit auseinander. Die grössten Lyriker haben sie verwendet, weil die deutsche Sprache etwa im Gegensatz zur englischen und schwedischen ausgesprochen wenig Reimworte hat.
   An der Zeile "ersticken, steinigen, zertreten" kann ich bei strengstem Urteil kein Fehl finden.
   Wenn ich meine Verse zur Diskussion gestellt habe, eher, wie sie inhaltlich ankommen.


_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 70
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag26.10.2017 12:19

von James Blond
Antworten mit Zitat

Hmm,

Zitat:
Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
weil´s keine mehr zu geben scheint;


Klingt es nicht ein wenig redundant, wenn etwas fehlt, weil es das nicht mehr zu geben scheint?
In solchen Scheinbegründungen steckt auch immer ein wenig Komik ("Wo's wehtut, meldet sich ein Schmerz / den Unernst treibt es stets zum Scherz."), doch scheint mir hier kein Späßchen beabsichtigt, denn das Schwedenthema "Schweigen" wird ansonsten recht ernsthaft abgehandelt, allerdings für mein Empfinden auch etwas dick aufgetragen.

Dabei sorgen, unterstützt von Reim, Kadenz und Metrum einer traditionellen Lyrik, Verswiederholung und -variation für eine erhebliche musikalische Wirkung. Dennoch bekomme ich beim Lesen zunehmend den Eindruck, dass mir der Text selbst den Schaden, den Worte anrichten können, nicht nur beschreibt, sondern auch gleich vor Augen führt: "Klamauk und Tosen", "nichts greifbar, alles ungefähr". Denn der Text verbleibt in der Aufzählung bekannter Topoi, wo Worte fehlen, rauschen, säuseln, töten.

Hinzu kommt, dass einige Begriffe leicht daneben liegen, etwa "versteint" statt "versteinert", "unabänderlichem" statt "unablässigem", "aufeinanderbauschen" statt "aufbauschen". (Versteint ist ein sehr schönes, wenn auch veraltetes Wort. Das Verb "versteinen" beschreibt eigentlich das Setzen von Grenzmarkierungen, das Adjektiv oder Adverb "versteint" wurde früher dem "versteinert" vorgezogen.) Mir scheint die leicht versch(r)obende Wortwahl vor allem dem Metrum geschuldet, doch zugleich verstärkt sie den diffusen Eindruck.

In der letzten Strophe schließt sich der Kreis. Während im mittleren Teil das Schweigen als die bessere Alternative zum schädlichen und schädigenden Gebrauch der Worte dargestellt wird, schließt das Gedicht mit der Einsicht in die Hölle des Schweigens aus Einsamkeit. Das muss nicht unbedingt jenseitig verstanden werden, denn diese Hölle existiert für viele Ältere bereits zu Lebzeiten. Doch gerade hier wird in einer abschließenden Steigerung die Quintessenz für mein Empfinden etwas zu dick aufgetragen. Dass "im grauer Ozean der Pein" fälschlicherweise im Nominativ steht, sei hier nur am Rande bemerkt. Doch vermittelt "der graue Ozean der Pein" mir kein Grauen, das "Schattenreich verdammter Seelen" lässt mich als hinlänglich bekannte Phrase kalt und das Zeugma, "wo viele sind und doch allein" [sind], eher schmunzeln anstatt schluchzen.

Von der Grundidee gefällt mir das Gedicht aber recht gut. Anstatt voluminöser Aufzählungen würde ich mir konkretere Betrachtungen wünschen und etwas weniger Pathos.

Gern kommentiert.

Grüße
JB


_________________

Was soll ich mit guten Freunden?
Ich bräuchte bessere Feinde!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag26.10.2017 15:56

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für deine gediegene und wohlwollende Kritik, die mir hier ja nicht immer begegnet.
   Du bemängelst zu viel Pathos. Tatsächlich geht es um Pathos in der ursprünglichen Bedeutung des griechischen Wortes: Leiden. Die Verse sind, wie spürbar, aus, ja in einer Leidenssituation entstanden und später nicht verändert worden.
   Muss ich sie vor einer Veröffentlichung bearbeiten und feilen?
   Und selbstkritisch, wie ich nun einmal bin, gebe ich mir selbst die Antwort: Sicher, wenn ich sie zur Kritik in einem so kritischen Forum freigebe,
   Das nächste Mal!


_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag27.10.2017 10:49

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Silesio,

wenn Du gar keine Textarbeit möchtest, und jeden Vorschlag abkanzelst, dann frage ich mich, warum Du den Text in die Werkstatt stellst.

Und für eine Lobhudelei finde ich den Text nicht gut genug, genauso wenig wie für überbordende Kritik.

Aber es sei Dir gegönnt.

Grüße,
Monochrom
Nach oben
IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
I

Alter: 62
Beiträge: 516
Wohnort: MG


I
Beitrag27.10.2017 11:24

von IQ Dino
Antworten mit Zitat

kritisieren kann man ...

aber doch schreibt jeder "seins"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag27.10.2017 11:25

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

OK, Monochrom, das musste anscheinend einmal ausgesprochen werden - und ich werde meine Folgerungen daraus ziehen.
   Aber verteidigen darf man sich doch wohl in diesem Forum?


_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag27.10.2017 12:53

von Gast
Antworten mit Zitat

Du darfst von mir aus alle hier im Forum mit Scheiße bewerfen.  Laughing

Den Monochrom bitte aber nicht. Der ist tooootaaaal nett Razz

Grüße
Nach oben
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag27.10.2017 13:15

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Rest sei Schweigen, und keiner spreche!

_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 70
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag27.10.2017 15:23

von James Blond
Antworten mit Zitat

Ich sehe nicht, dass silesio sich Vorschlägen verweigert und empfinde die letzten Beiträge als destruktiv.

Wenn mir im DSFo ein Gedicht gefällt, was selten genug  der Fall ist, dann bin ich gerne zu einer tieferen, zeitraubenden Auseinandersetzung bereit.

Ich hake, nein: harke dazu nochmals mit dem Begriff Pathos nach, den man mit Leiden, bzw. Leidenschaft passend übersetzen könnte. Demnach wäre sicher über die Hälfte aller Lyrik als "pathetisch" zu bezeichnen, denn das Leiden und sein Ausdruck begleiten den Menschen auf Schritt und Tritt und geben häufig Anlass, zur lyrischen Feder zu greifen.

Zum Pathos gehört aber nicht nur ein Becher voller Leidenschaft, sondern auch das entsprechende Temperament, diesen hochzuhalten und mit einem Trinkspruch zu leeren. Das Deklamatorische, Theatralische, der übertrieben veröffentlichte Ausdruck wird so zum Charakteristikum des Pathos - und gleichzeitig zu seiner Krux: Denn je weiter sich der Lyriker dabei in die Höhen schraubt, desto eher folgt der Absturz ins Bodenlose der Lächerlichkeit. Wenn etwa der Lyriker bei einer flammenden Rede über Mut und Tapferkeit seines Helden, von einer Mücke attackiert, aus dem Tritt gerät. Insofern empfiehlt sich übermäßiges Pathos meist dann, wenn in Spott und Ironie eine komische Wirkung angestrebt wird.

Um der unfreiwilligen Komik eines Pathos zu entgehen, geben sich manche Texte ausgesprochen cool. Hier (im DSFo) gibt es eine Reihe von Autoren, die sich dieser Methode verschrieben haben. Allerdings verliert damit der Text auch seine "lyrischen" Eigenschaften. Wer auf "abgeklärte" Lyrik steht, wird das als Vorteil werten, mir erscheint es jedoch als ein erheblicher Verlust.

Aus dem Pathosdilemma der Lyrik gibt es aber auch den Ausweg der bemessenen Dosierung. Angemessen könnte es z.B. sein, der Untertreibung den Vorrang zu geben - mit lapidaren Worten der größten Erschütterung Ausdruck zu verleihen, ist ein probates Stilmittel. Ich habe im folgenden Beispiel versucht, die Pathos-Dosis des "sprechenden Schweigens" nur ein wenig herabzusetzen. Bin mir zwar nicht sicher, ob es funktioniert, sehe dies aber hier in der Werkstatt als legitimen und hoffentlich auch inspirierenden Versuch einer behutsamen Umgestaltung.

Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
die es nicht mehr zu geben scheint;
wenn mühsam sich Gedanken quälen,
die längst die Dunkelheit verneint.

Das Schweigen spricht, wenn Worte rauschen,
in stolzem Dauerredeschwall
zum tosenden Klamauk sich bauschen,
zum hemmungslosen Überall.

Das Schweigen spricht, wenn Worte säuseln,
sich süß und falsch, verlogen, leer
zu dichten Nebelschleiern kräuseln,
und jeder Blick verliert sich mehr.

Das Schweigen spricht, wenn Worte töten,
missbraucht statt Pfeil, statt Speer und Schwert
zu einer Flut aus giftgen Kröten,
der sich kein edles Herz erwehrt.

Das Schweigen schreit, wenn Worte fehlen
im stillen Ozean der Pein,
im Schattenreich verstummter Seelen
bleibt jeder dann für sich allein.



Gern kommentiert.

Grüße
JB


_________________

Was soll ich mit guten Freunden?
Ich bräuchte bessere Feinde!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag27.10.2017 15:39

von Gast
Antworten mit Zitat

JB,

ich find den Text auch gut. Ich bin halt nur so ein Ignorant und versuche Textarbeit...
Nach oben
silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag27.10.2017 20:45

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo James, wirklich sehr entgegenkoomend, dass du dir die Zeit genommen hast für eine so ausführliche Antwort!
   Leiden scheint mir der Hauptimpuls zur Lyrik zu sein, Liebeskummer, Angst vor dem Alter, Verlassensängste, körperliche Schmerzen, Verzweiflung, Scheitern usw. Das alles kann und wird man meist "nur" akustisch stöhnen, gurgeln, kreischen, brüllen. Hast du schon Menschen gehört, die so tief geqwält, gedemütigt, misshandelt worden sind? Ich ja.
   In dieser Situation wird ja keiner darauf kommen, ein Gedicht darüber zu schreiben. Aber vielleicht nachher, wenn man überlebt hat, wenn einige Zeit vergangen ist, kann man es versuchen, und es gelingt vielleicht besser, die ganze Tiefendimension zu fassen, wenigstens anzudeuten, als wenn es in nüchterner Prosa geschieht.
    Dasselbe gilt umgekehrt übrigens auch für Glück, Jubel, Seligkeit.
    Deine Version meines Schmerzgedichtes klingt ohne Zweifel glatter, oder sagen wir, geschliffener und ist ohne Zweifel gut zu lesen.


_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Das Leben im Forum
von Cholyrika
Cholyrika Werkstatt 0 15.04.2024 10:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Das Gebet
von Tisssop
Tisssop Feedback 0 10.04.2024 10:07 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wer das liest, ist ein Hanuta
von Chandrian
Chandrian Roter Teppich & Check-In 6 08.04.2024 11:12 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
Ist das richtig?
von Ralphie
Ralphie Rechtschreibung, Grammatik & Co 45 02.04.2024 07:46 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben
Das lustigste Buch, das ihr je gelese...
von Charlie Brokenwood
Charlie Brokenwood Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben 8 27.03.2024 14:39 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von nicolailevin

von HerbertH

von Nordlicht

von Rike

von d.frank

von Traumtänzerin

von Akiragirl

von princess of night

von JGuy

von Schreibmaschine

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!