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Was verdient man als Schriftsteller eigentlich so?

 
 
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woot1992
Wortedrechsler


Beiträge: 52



Beitrag28.11.2017 03:21

von woot1992
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wie viel man als Autor verdient? Ganz einfach, nicht genug.

brotlose Kunst nennt sich das lol2
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 992
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag29.11.2017 02:58

von Nina C
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@Willebroer
Einen Klempner kenne ich nicht, allerdings einen Schreiner (kein Meisterbrief) und der macht für 6€ nicht einmal eine halbstündige Anfahrt, geschweige denn irgendetwas mit Holz oO Very Happy

@mokutro
Ne, tut mir leid, aber es geht nicht um ein Start-Up Projekt, sondern um eine ganze Branche, deren Fuß nun einmal die Autoren darstellen. Wenn nun Verträge mit Verlagen generell so konzipiert sind, dass 99% der Auftragsnehmer (denn das ist ein Autor in dem Moment, wo der Verlag das Manuskript haben will!) nicht von ihrem Stundenhonorar leben können, ist das kein unternehmerisches Risiko, sondern ein systeminhärentes Problem. Denn dann geht es nicht mehr darum, dass ein Einzelner seine Sache versaut und schlecht kalkuliert hat, sondern darum, dass von vorneherein feststeht, dass der Berufsstand normalerweise massiv und geplant unterbezahlt werden soll.

Und wo du gerade „nach Werk bezahlt“ sagst: Ein freier Lektor, der „nach Werk bezahlt“ wird, kann und wird mindestens 32€ pro Stunde kalkulieren, ein Webdesigner sogar deutlich mehr (auch hier wieder mit Quelle: http://www.ratgeber-e-lancer.de/0502.html ) und ein Schriftsteller... 2-6€? Also ich sehe da tatsächlich andere Spielregeln für Schriftsteller, aber nicht so wie du das meinst... Smile

Liebe Grüße,

Nina


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Arcularius
Geschlecht:männlichEselsohr
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Beiträge: 202



A
Beitrag29.11.2017 08:42

von Arcularius
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@Nina C: Was wäre aus Deiner Sicht – ganz konkret – eine angemessene Bezahlung für Autorinnen und Autoren und welche Maßnahmen (deutliche Preiserhöhungen, usw.) würdest Du befürworten, um diese realistisch umzusetzen?

Ein Vergleich mit dem Handwerk ist aus meiner Sicht nicht zielführend, da dort die Auftragslage und Nachfrage eine ganz andere ist.
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Harald
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Alter: 76
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Beitrag29.11.2017 09:16

von Harald
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Vergleiche von Autoren - ob nun Hobby-Schreiber  oder die absoluten Größen im Geschäft - mit Handwerkern, Kleinbetrieben oder großen Firmen sind insoweit absolut legal, da wir Manuskriptersteller wie auch diese per Hand und/oder Manschine Werkelnden eines gemeinsam haben:

Wir wollen das Produkt unserer Arbeit "unter die Leute bringen" und dabei auch so viel Geld bekommen, um sagen zu können, "es hat sich gelohnt!"

Schaffen Autoren das nicht, dann haben sie nur ihre Zeit investiert - die Handwerke und Industriellen aber mussten vorab schon teilweise kräftig investieren.

Was uns auch gemeinsam ist:

Wenn es ein Missverhältnis zwischen unseren Vorstellungen vom künstlerischen Wert/praktischen Nutzen unseres "Werkstückes" und der "Entlohnung", die wir dafür fordern, gibt, dann kommt kein Geschäft zustande.

Wir Autoren sind zwar keine "Bittsteller, wir sind  nur "Anbieter" und können keine Forderungen stellen, sondern müssen verhandeln (können)!

Es bringt also nichts, potentielle Geschäftspartner zu beschimpfen, wenn sie das nicht zahlen wollen, was manche Autoren verlangen, sondern sich da für Texte entscheiden, wo ihrer Meinung nach die Qualität des Angebotes den dafür zu zahlenden Preis rechtfertigt!

Brutal gesagt:

Wer Schrott anbietet muss Schrottpreise akzeptieren.


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Harald

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Arcularius
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Beiträge: 202



A
Beitrag29.11.2017 09:55

von Arcularius
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Die schwarzen Schafe unter den Handwerkern können es sich aber leisten, "Schrott" zu hohen Stundensätzen anzubieten und kommen damit durch, weil dort ein Handwerker-Mangel herrscht bei gleichzeitig guter Auftragslage. Im Manuskript-Bereich haben wir dagegen umgekehrte Verhältnisse: Wahnsinnig viel Angebot im Vergleich zur Nachfrage.

Aber auch die Verlage haben relativ einmalige Beschränkungen, was die eigene Kalkulation und das Verhältnis Angebot und Nachfrage angeht: Zum einen die Buchpreisbindung, die neben allen Vorteilen aber auch verhindert, das eigene Buch günstiger anzubieten. Bei 40% Rabatt für Endkunden käme am Ende immer noch mehr raus, als der Höchstrabatt zzgl. Skonto beim Zwischenhandel. Zum anderen die über Jahrzehnte gefestigten Strukturen mit der herausgehobenen Stellung der Barsortimente. Wenn man nicht gerade zu den ganz Großen zählt, sind die Konditionen dort vorgegeben, egal ob als Verlag auf der einen oder Buchhandlung auf der anderen Seite.
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Harald
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Alter: 76
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Beitrag29.11.2017 10:15

von Harald
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Das alles hat aber mit einem nichts zu tun:

Wenn ich einen Text an einen Verlag sende, dann wird der bewertet und ich bekomme ein Angebot - oder nicht!

Das heißt, vorher kann ich nicht abschätzen, ob überhaupt jemals Geld fließen wird.

Und das betrifft 99 Prozent plus einige Promille, denke ich.

In dem ganzen Thread geht es doch im Prinzip darum, dass die Meinung vertreten wird, die Autoren bekämen zu wenig Honorar.

Die, die Honorar bekommen, sind die Ausnahmen, die Masse bekommt eben nichts!

Und wie will man vor solch einem Hintergrund argumentieren, dass den Autoren festgeschriebene fette Honorare zustehen sollten?


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Arcularius
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A
Beitrag29.11.2017 10:58

von Arcularius
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Da stimme ich Dir zu: Wer ein Buch schreibt, geht erstmal sehr viel in Sachen Arbeit und Zeit in Vorleistung und bekommt in den meisten Fällen letztlich nichts, weil es die Verlage ablehnen. Für das Problem hast du ja schon eine Lösung genannt: Möglichst gute Arbeit liefern. Smile
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MrT
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Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag29.11.2017 11:51

von MrT
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Arcularius hat Folgendes geschrieben:
Für das Problem hast du ja schon eine Lösung genannt: Möglichst gute Arbeit liefern. Smile


Wenn ich mir so manches "gedrucktes" Werk (von SP ganz zu schweigen) unter diesem Gesichtspunkt anschaue, bin ich mir nicht sicher, ob obige Aussage heute noch zutreffend ist.


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Harald
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Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag29.11.2017 13:07

von Harald
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MrT hat Folgendes geschrieben:


Wenn ich mir so manches […]unter diesem Gesichtspunkt anschaue, bin ich mir nicht sicher, ob obige Aussage heute noch zutreffend ist.


Doch, da gibt es zwar sogar recht ansprechende Verkaufszahlen - und dann liest Du die Rezensionen und merkst, dass diese Bücher von Deutschverweigerern für Deutschverweigerer geschrieben wurden > und dieses Potenzial ist - gottseidank noch - endlich …


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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag29.11.2017 15:28

von MrT
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Harald hat Folgendes geschrieben:
MrT hat Folgendes geschrieben:


Wenn ich mir so manches […]unter diesem Gesichtspunkt anschaue, bin ich mir nicht sicher, ob obige Aussage heute noch zutreffend ist.


Doch, da gibt es zwar sogar recht ansprechende Verkaufszahlen - und dann liest Du die Rezensionen und merkst, dass diese Bücher von Deutschverweigerern für Deutschverweigerer geschrieben wurden > und dieses Potenzial ist - gottseidank noch - endlich …


So kann man es natürlich auch sehen. Laughing


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Gerling
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Alter: 59
Beiträge: 2372
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G
Beitrag29.11.2017 18:49

von Gerling
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Ich habe das Schreiben noch nie als Arbeit betrachtet ... Shocked

Ja, es fordert mich - aber ich liebe es.
Es kostet Zeit - aber das stört mich nicht.
Es ist oft frustrierend - aber das gehört dazu.

Ich schreibe pro Jahr durchschnittlich zwei Bücher. Bislang ist jedes Buch, das ich geschrieben habe, auch veröffentlicht worden. Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche, um zu schreiben. Nur abends, wenn meine Frau nach Hause kommt, ist schluss. Und am Wochenende schreib ich nur vormittags, wenn sie noch schläft. Oder wenn sie mal in die Firma fährt.
(Noch) bekomme ich nicht das für meine Bücher, was ich möchte, mir vorstelle.
Aber ich "arbeite" daran.
Aber als Arbeit im wahrsten Sinne sehe sich das Schreiben nicht an.
Deshalb ist die Diskussion über "gerechte Bezahlung" oder gar ein Mindesteinkommen für Schriftsteller für mich auch kein Thema.
Passt das Thema und stimmt der Stil, klappt es auch irgendwann mit dem Vertrag. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu.
Ich persönlich jage nicht den nächst höheren Vorschuss oder die nächste höhere Umsatzstaffel. Ich will einfach nur geile Bücher schreiben.


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Tjana
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Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag30.11.2017 01:56

von Tjana
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Gerling hat Folgendes geschrieben:

Ich persönlich jage nicht den nächst höheren Vorschuss oder die nächste höhere Umsatzstaffel. Ich will einfach nur geile Bücher schreiben.

 Daumen hoch²  Nach meiner Erfahrung führt so eine Einstellung auch eher zu einem guten - verlegbaren - Buch, als der Blick auf ein Gehalt, und dann auch noch ein "gerechtes".
Ich habe einige Texte testgelesen, die unter der Maxime geschrieben wurden: "Ich muss jetzt auch dringend mal zum Familienunterhalt beitragen."  Sie waren entsprechend ... gequält.
Schreiben braucht Leidenschaft. Die aber wird durch einen notwendigen Einkaufszettel im Hinterkopf gebremst.
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Eulenbaum
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Beitrag30.11.2017 06:43

von Eulenbaum
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Bei allen künstlerischen Richtungen sowie bei Kultur(arbeit) überhaupt ist Arbeit und (ausreichend) Gehalt/Bezahlung im Grunde meist entkoppelt.

Arbeit ist es in meinen Augen trotzdem, kulturell bzw. künstlerisch tätig zu sein (wenn die Qualität stimmt usw., es geht ja nicht um Beliebigkeit).

Auch qualitativ hochwertige Arbeit auf diesen Gebieten (Kunst/Kultur) bringt nicht automatisch ausreichend Geld bzw. gute Bezahlung ein.

Trotzdem muß ist diese Arbeit wichtig. Diese Arbeit gibt anderen Anregungen, Unterhaltung oder einfach nur das Gefühl, daß man doch noch mehr hat als Wohnen, Essen schlafen und Arbeit. Gerade in den Gegenden, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist, fehlt es an kulturellen Veranstaltungen/Anregungen, ein wirkliches Problem teilweise, denn welcher Arzt möchte gern in einer Gegend wohnen, wo nach seiner anstrengenden Arbeit nichts außer Fernseher und Internet kulturelle Anregungen für ihn selbst bringen? Strukturschwachen Gebieten fehlt es, für alle, oft gerade an Kultur. Es wird insgesamt alles dann gefühlt immer sinnloser und anregungsärmer, man zieht weg, wenn man kann, woanders hin. Eine Spirale nach unten für die Region.
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Taranisa
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Beitrag30.11.2017 13:24

von Taranisa
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Gerling hat Folgendes geschrieben:
Ich habe das Schreiben noch nie als Arbeit betrachtet ... Shocked

Ja, es fordert mich - aber ich liebe es.
Es kostet Zeit - aber das stört mich nicht.
Es ist oft frustrierend - aber das gehört dazu.

***

Ich persönlich jage nicht den nächst höheren Vorschuss oder die nächste höhere Umsatzstaffel. Ich will einfach nur geile Bücher schreiben.

So sehe ich das auch. Ich habe meinen Vollzeit-Brotjob (Lebensunterhalt gesichert, was gönnen geht auch), kann also nur in meiner freien Zeit, wenn nichts anderes anliegt, schreiben. Und dann nur das, was mir gefällt, wo mein Herz dran hängt. Auch die teilweise sehr ausführliche Recherche ist mehr Spaß und Befriedigung meines Wissensdurstes anstatt Mühe.
Wenn ich durch das Schreiben noch einen netten Obolus bekomme, hab ich jedoch auch nichts dagegen. Smile
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Alexandermerow
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Beitrag01.12.2017 13:51

von Alexandermerow
Antworten mit Zitat

Zitat:

So sehe ich das auch. Ich habe meinen Vollzeit-Brotjob (Lebensunterhalt gesichert, was gönnen geht auch), kann also nur in meiner freien Zeit, wenn nichts anderes anliegt, schreiben. Und dann nur das, was mir gefällt, wo mein Herz dran hängt. Auch die teilweise sehr ausführliche Recherche ist mehr Spaß und Befriedigung meines Wissensdurstes anstatt Mühe.
Wenn ich durch das Schreiben noch einen netten Obolus bekomme, hab ich jedoch auch nichts dagegen. Smile


Geht mir auch so, wobei es wohl die meisten Autoren so handhaben. Ich habe so den Eindruck, dass die Buchverkäufe überall ein wenig rückläufig sind - ohne jetzt genaue Zahlen zu haben. Das wird auch in Zukunft für neue Autoren nicht leichter, wenn sie allein von ihrer Tätigkeit leben wollen.


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Murmel
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Beiträge: 6367
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Beitrag01.12.2017 14:56

von Murmel
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Gerling hat Folgendes geschrieben:
Passt das Thema und stimmt der Stil, klappt es auch irgendwann mit dem Vertrag. Ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu.

Man kann das Strategie nennen. Du "erarbeitest" dir einen Namen in einem Genre und baust dein Können aus. Dann die Prise Glück, und es kann klappen, in die Spitzenriege zu kommen.

Schreiben als Arbeit sehe ich dann gegeben, wenn du in der Genre-Falle gefangen bist, nämlich wenn du dir ein Genre aussuchst, weil es erfolgversprechend aussieht und du es schreibst, weil du unbedingt Erfolg haben willst, den tatsächlich hast und nun nicht mehr aus dem Genre herauskommst.

Es ist leider so, dass Bestsellerautoren Bestseller in einem Genre, ja sogar in einem Subgenre sind, und ihnen ein Wechsel in ein anderes schwerer fällt, als man glauben möchte. Bei Megasellern wie Rowling oder King mögen Genreausflüge immer noch Millionen Verkäufe bringen, aber nicht denselben Megaerfolg wie in ihrem Genre.

Man wird nicht als Autor erfolgreich, sondern als Autor eines Genres. Das musste ich, die sich in mehreren Genres wohlfühlt, erst mal akzeptieren.
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Alexandermerow
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 435
Wohnort: Berlin


Beitrag01.12.2017 19:07

von Alexandermerow
Antworten mit Zitat

[quote="Murmel"]
Gerling hat Folgendes geschrieben:
Man kann das Strategie nennen. Du "erarbeitest" dir einen Namen in einem Genre und baust dein Können aus. Dann die Prise Glück, und es kann klappen, in die Spitzenriege zu kommen.


Können ist weniger wichtig. Wichtig ist Vitamin B. Als Zeitungsredakteur oder Journalist hast du bereits einen Fuß in der Tür. Wenn du Verlagsleute kennst, ist es noch besser. Die meisten Erfolgsautoren kommen bereits aus der Medienbranche und kennen die richtigen Leute, die sie fördern können.


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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 992
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Beitrag07.12.2017 00:34

von Nina C
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@Arcularius
- Ein Vorschuss, der sich an einer durchschnittlich errechneten Stundenzahl, die man so zum Schreiben benötigt orientiert, sodass der daraus kalkulierte Stundensatz auf Vollzeit bezogen zumindest Mindestlohn & Sozialleistungen ergibt.
- Damit verrechnet wenigstens 12% Tantiemen (Taschenbuch!). Wenn der Vorschuss nicht erreicht wird, bleibt es dabei, wenn er überschritten werden, prima, dann können die Hoffnungsvollen auch reich werden Smile.
Umsetzbar: Jeden anderen Beteiligten um eine verschmerzbare Summe weniger bezahlen (z.B. 10%). Denn mal ehrlich, wieso sollte es problemlos möglich sein jeden anderen Beteiligten oberhalb eines angenommenen Mindestlohn zu bezahlen, aber ausgerechnet für Autoren reicht es dann nicht mehr? Das wäre eine sehr knappe Kalkulation, will ich meinen...
- Mit dem Handwerk gebe ich dir nicht völlig Unrecht, deswegen hatte ich als Einstiegsbeispiel auch freie Lektoren oder Grafiker gewählt, ich finde hier treffen die Arbeitsbedingungen noch am ehesten zu.

@Harald
Das sehe ich alles ähnlich, aber... hieße das denn, das wirklich 99,99% aller verlagsveröffentlichten Bücher Schrott sind? Denn deren Autoren können ja nun alle nicht davon leben. Natürlich ist Belletristik auch Geschmackssache. Aber schreibe beispielsweise ein wirklich solides, gut recherchiertes Sachbuch, an dem es inhaltlich nichts auszusetzen gibt. Wird der Autor deshalb so dafür bezahlt, dass er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann?
Von fetten Honoraren war nie die Rede. Ich wollte als Untergrenze ein dem Mindestlohn vergleichbaren Vorschuss setzen. So fett finde ich das ehrlich gesagt nicht...

@Gerling
Ohne deine Sicht an und für sich kritisieren zu wollen. Was unterscheidet es dann für dich von Arbeit? Dass du es liebst? Weil dich die Zeit nicht stört? Das geht mir ebenso – aber das geht doch auch anderen Menschen so, die eben ihren Job mögen. Eine Freundin von mir ist Wirtschaftsmathematikerin (oh Graus) und die macht das richtig gerne. Aber sie würde ihren Auftraggebern etwas flöten, wenn die meinen „Ja, wenn es dir Spaß macht, dann machst du es sicher auch ohne Bezahlung, oder für drei fuffzich die Stunde, ne?“
Mit Hinterherjagen hat das für mich wenig zu tun, nur eben damit, dass es begrenzt Zeit gibt und jeder Mensch Miete oder Essen bezahlen muss. Wenn er das nicht kann, obwohl ein Verlag seine Bücher verkauft, läuft etwas schief. Die Frage, ob man etwas mit Leidenschaft tut, kommt aus einem selbst (und ich persönlich finde, dass Schreiben Leidenschaft beinhalten sollte!). Aber ob du dabei Leidenschaft empfindest oder nicht, interessiert doch den Verlag nicht, solange das Ergebnis stimmt, und hat auch nichts mit einem angemessenen Honorar zu tun. Wenn jeder, der seine Arbeit mit Spaß und Leidenschaft tut ab jetzt nicht mehr so bezahlt wird, dass er davon leben kann... na dann gute Nacht.

Liebe Grüße,

Nina


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Arcularius
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Beiträge: 202



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Beitrag07.12.2017 08:39

von Arcularius
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Nicht böse sein, aber das ist aus Verlagssicht in vielen Fällen leider nicht umsetzbar. Gerade Kleinverlage können sich keinen Vorschuss leisten, weil sie anfangs noch wenig Bücher verkaufen, bei vollem Risiko. Würde ich 10% vom Verlagsanteil abziehen, wären noch 3% für den Verlag übrig für Gestaltung, Satz, Lektorat, Cover, Künstlersozialabgabe und Werbung. Noch nicht eingerechnet die allgemeinen Kosten für den Verlag. Zum Vergleich: Verlagsfremde Bücher, die ich über die Verlagsbuchhandlung verkaufe, bringen mir pro Stück rund 30-40% Gewinn, ggf. noch Abzug der Versandkosten.

Auch der Aussage, dass jeder andere Beteiligte oberhalb eines Mindestlohns bezahlt wird, ist falsch, angefangen z.B. bei meinem eigenen Lohn als Verleger.

Freie Lektoren und Grafiker tragen aber im Gegensatz zu Autorinnen und Autoren das wirtschaftliche Risiko selbst. Bei Letzteren übernimmt das der Verlag.
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Gerling
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Alter: 59
Beiträge: 2372
Wohnort: Braunschweig


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Beitrag07.12.2017 09:44

von Gerling
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
  @Gerling
Ohne deine Sicht an und für sich kritisieren zu wollen. Was unterscheidet es dann für dich von Arbeit? Dass du es liebst? Weil dich die Zeit nicht stört? Das geht mir ebenso – aber das geht doch auch anderen Menschen so, die eben ihren Job mögen. Eine Freundin von mir ist Wirtschaftsmathematikerin (oh Graus) und die macht das richtig gerne. Aber sie würde ihren Auftraggebern etwas flöten, wenn die meinen „Ja, wenn es dir Spaß macht, dann machst du es sicher auch ohne Bezahlung, oder für drei fuffzich die Stunde, ne?“
Mit Hinterherjagen hat das für mich wenig zu tun, nur eben damit, dass es begrenzt Zeit gibt und jeder Mensch Miete oder Essen bezahlen muss. Wenn er das nicht kann, obwohl ein Verlag seine Bücher verkauft, läuft etwas schief. Die Frage, ob man etwas mit Leidenschaft tut, kommt aus einem selbst (und ich persönlich finde, dass Schreiben Leidenschaft beinhalten sollte!). Aber ob du dabei Leidenschaft empfindest oder nicht, interessiert doch den Verlag nicht, solange das Ergebnis stimmt, und hat auch nichts mit einem angemessenen Honorar zu tun. Wenn jeder, der seine Arbeit mit Spaß und Leidenschaft tut ab jetzt nicht mehr so bezahlt wird, dass er davon leben kann... na dann gute Nacht. [/color]


Es geht hier um meine ganz persönliche Meinung; die kann man teilen, muss man aber nicht.
Arbeit hat für mich etwas mit Anstrengung und in gewisser Weise auch Zwang zu tun. Ich muss arbeiten, um Geld zu verdienen, damit ich meine Miete zahlen kann und etwas zu essen habe.
Dafür habe ich meine freiberufliche Tätigkeit.
Deshalb ist für mich das Schreiben auch nicht gleichbedeutend mit Arbeit.
Sollte ich irgendwann nur noch schreiben, kann es sein, dass sich das ändert. Dass das Schreiben plötzlich doch zur Arbeit (im klassischen Sinne) wird. Keine Ahnung, ob das geschieht. Aber schlussendlich denke ich, dass, wenn ich das, was ich (neben meiner Frau) am meisten liebe, tun kann und damit auch noch Geld verdiene, dann relativieren sich Zwang und Anstrengung.


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Weltenbastler
Geschlecht:männlichLeseratte
W


Beiträge: 152



W
Beitrag29.12.2017 22:09

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Sportler und Musiker, die eine Profikarriere anstreben geht es ähnlich.
Das Training ist ihre Vorleistung und das zahlt niemand, sie legen oft drauf und bei Sportlern ist über 35 meistens schon das Ende der Karriere.

Wenn sie scheitern, und neu anfangen müssen, ist ihr beruflicher Lebenslauf in vielen Fällen eine Katastrophe.

Zitat:

Wir wollen das Produkt unserer Arbeit "unter die Leute bringen" und dabei auch so viel Geld bekommen, um sagen zu können, "es hat sich gelohnt!"


Genau hier liegt das Problem, wenn Unternehmen ihre Produkte nicht verkaufen, fehlt nunmal der Umsatz um seine Mitarbeiter zu bezahlen.
Ein Autor hat immerhin ein Produkt, bei dessen Vermarktung er aber oft auf andere angewiesen ist.

In einem Unternehmen wird über die Zuverlässigkeit der Verkäufer nicht diskutiert, wenn die Umsätze einbrechen, fliegt meistens jemand raus.
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Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag18.01.2018 02:55

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

Also, als Autor sollte man im Schnitt schon 100.000,- € monatlich (vor Steuer) verdienen. Sonst lohnt sich der ganze Aufwand ja nicht. Bei mir ist es jedenfalls so.

_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

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