Mega

[Silvian]

Wenn himbeerrote, frisch gepiercte Lippen
an Smoothies Maracuja-Kiwi nippen,
lackierte Finger über Displays tippen,
beringte Zehen in den Flipflops wippen,

so heiße Münder ebensolche Fritten
vernaschen, unerhört, doch unbestritten
betörend dabei schmatzen - ich inmitten -,
laut rotzen, rotzfrech um 'ne Kippe bitten,

ihr "geil" und "cool" in meinen Ohren klingen,
Gekicher, weil sie schräg Rihanna singen.
Wenn Düfte von all diesen Mädchendingen
mich wie vor Jahren in die Knie zwingen,

dann spür ich mega schmerzlich Zeit verrinnen,
von außen greis, noch jugendlich tief drinnen.

[purpur]

Hallo Silvian,

Dein Gedicht gefällt mir, ich find es sehr gelungen, so nett, zielgerichtet und wahrhaftig in seiner Quintessenz. Zudem hat mich Dein Name sogleich
gedanklich zu meinem "Freund, dem Baum" geführt, der, nachdem ihn kürzlich der "Xaver" ordentlich durchgeschüttelt hatte, seine Jahresringe
überprüfen mußte und ihn dabei, wie kann es anders sein, an die gute alte und immer spendable Zeit erinnert hat. Nur deie "lackierten Finger"
irritieren etwas.
MegaGern gelesen!
 
HerzlichePpGrüße
Pia

[Silvian]

Hallo Pia,

danke für dein Feedback. Ich hoffe, dass das Tragikomische rüberkommt. Aber der Baum steht noch?

LG
Silvian

[Gast]

Ich glaube, ungereimt hätte der Text eine bessere Wirkung.

Grüße,
Monochrom

[Butenlänner]

hi,
mir gefällt das Gedicht und ich konnte mir den Silvian inmitten dieser Traube der Jugendlichkeit wunderbar vorstellen.
Wer den Reim nicht ehrt, ist das Gedicht nicht wert und wer gar zweisilbige Endreime wählt, der hat sich gequält..., oder doch nicht?
ippen - itten - ingen - innen, ha, das soll man erst einmal hinbekommen.

[Gast]

Hi,

ich habe nicht gesagt, dass es schlecht gereimt ist.

Ich finde nur, dass aus dem Text weitaus mehr machbar wäre, wenn er umgereimt verfasst wäre.

GRüße

Monochrom

[Butenlänner]

[purpur]

Huhu, Silvian,

ja, der Baum steht noch!

HerzlichePpGrüße und
ein sonniges Wochenende!
Pia

[Gast]

Ey,

dann denk doch mal darüber nach, welche Unterschiede gereimte und ungereimte LYrik ausmacht und welche Möglichkeiten sich da bieten. In der WErkstatt würde ich da mehr zu schreiben. Hier ist feedback...

was besteht eigentlich da für ein Ansatz, mich dann so blöd anzumachen nachdem Du noch nicht mal richtig gelesen hast, was ich für einen Zweizeiler geschrieben hab.

Meine Fresse,
Monochrom

[Harald]

Meine Meinung:

Eine feine Wortspielerei mit ironischen Anspielungen auf jetziges jugendtypisches Verhalten und der abschließenden Erkenntnis, dass das für uns selbst Vergangenheit ist - da finde ich dies - so gereimt - als ein liebenswertes, zum Nachdenken anregendes Schmankerl.

Wem dies nicht genug ist, der mag Anderes, Schwereres, Unverständlicheres verfassen, das in über fünfzig bis hundert Kommentaren ausgewalzt, seziert, umgedeutet und ausgelaugt wird …

… aber uns bitte nicht den Spaß vermiesen, den wir beim Lesen solcher gereimter kleiner Sahnestückchen haben …

[Silvian]

Lb. Butenlänner, lb. Harald, danke für euer Feedback, für Spaß und Mitwippen.

Lb. Monochrom, ich finde die Sonettform für den transportierten Inhalt passend. Ungereimt wäre es ein anderer Text, das fände ich nicht besser und nicht schlechter.

Viele Grüße
Silvian

[Butenlänner]