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MrT Klammeraffe
Beiträge: 726
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08.10.2017 10:43 Gedankenstrich oder ... von MrT
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Moin,
einer meiner Testleser hat mich wegen folgendem angesprochen:
Bei einem Dialog verwende ich gern ... (drei Punkte), wenn die betreffende Person zögernd spricht, bzw. nach den richtigen Worten sucht. Z. Bsp. "Ich ... ähm ... weiß nicht, was du von mir willst."
Ich weiß, dass diese drei Punkte nicht bei jedem gut ankommen (daher versuche ich sie möglichst sparsam einzusetzen), doch finde ich sie in obiger Situation besser, als einen Gedankenstrich zu verwenden (der, wie der Name schon sagt, eine andere Funktion für mich hat).
Was meint ihr? Kann man es so machen, wie ich es handhabe? Oder was wären noch für Möglichkeiten, ohne explizit darauf hinweisen zu müssen, dass er oder sie gerade nach den richtigen Worten sucht?
_________________ "Zwei Engel wider Willen", theaterboerse, 08/2017 |
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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08.10.2017 11:15
von Bananenfischin
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Moin,
die Funktion von Auslassungspunkten ist es ja nicht, ein Zögern anzuzeigen, sondern die Auslassung von Wortteilen oder ganzen Wörtern/Wortfolgen. Trotzdem nutzen viele Autoren sie so, und gern auch, um eine Aussage besonders deutungsschwanger wirken zu lassen usw. Gleichzeitig wird das von Verlagen und Lektoren als unprofessionell wahrgenommen, insofern ist es schon mal gut, dass du sie bewusst sparsam einsetzt.
Warum willst du keinen expliziten Hinweis geben, dass nach Worten gesucht wird, es also einfach erzählen? Das ließe sich doch gut machen.
Eine andere Möglichkeit wäre es, nach jedem Wort einen Punkt zu setzen. "Ich. Ähm. Weiß. Nicht. Wasduvonmirwillst."
Oder so.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Ruyi Leseratte
Beiträge: 149 Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt
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08.10.2017 12:15
von Ruyi
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Ist nicht das ähm an sich schon Anzeichen genug, dass nach Worten gesucht wird? Ich würde die ... in deinem Beispiel einfach durch Komma ersetzen. Ich meine, so hätte ich das auch in Büchern schon gelesen.
"Ich, ähm, weiß nicht, was du von mir willst."
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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08.10.2017 13:02
von Willebroer
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Ruyi hat Folgendes geschrieben: | Ist nicht das ähm an sich schon Anzeichen genug, dass nach Worten gesucht wird? Ich würde die ... in deinem Beispiel einfach durch Komma ersetzen. Ich meine, so hätte ich das auch in Büchern schon gelesen.
"Ich, ähm, weiß nicht, was du von mir willst." |
Natürlich kann man alles irgendwo lesen. Fragt sich nur, was man ausdrücken will. Die Version mit Kommas könnte auch als flüssig gesprochener Satz verstanden werden. Vor allem wenn das "ähm" fehlt. Und das darf man ja nur schreiben, wenn der Betreffende wirklich "ähm" sagt. Wenn er nur nachdenkt, sagt man das entweder explizit dazu (Lieber Leser, hier macht er eine Denkpause) oder es wird durch die Pünktchen veranschaulicht.
Es handelt sich ja um Auslassungspunkte, und das sagt nichts darüber aus, ob es sich z. B. um ein Zitat handelt, wo real vorhandene Passagen wieder ausgelassen wurden, oder ob dem Sprecher genau die Worte fehlen, die er eigentlich benutzen wollte (oder sich nicht auszusprechen traut).
Mehrmals vorkommende ... sind jedenfalls üblicher (gerade in dokumentarischen Texten) als ein Häufung von Gedankenstrichen. Letztere dienen nämlich auch der Satzgliederung (vor allem als Klammerfunktion) und bedeuten dann eben keine Pause und auch nichts Ausgelassenes.
Gerade in flüssigen und konzentrierten Dialogen würde es stören, wenn man ständig erklären würde, ob der Betreffende gerade nachdenkt oder nach Worten sucht.
Natürlich sollte man auch hier wissen, was man tut, und nicht übertreiben. Aber das gilt ja allgemein.
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MrT Klammeraffe
Beiträge: 726
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08.10.2017 21:54
von MrT
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Mehrmals vorkommende ... sind jedenfalls üblicher (gerade in dokumentarischen Texten) als ein Häufung von Gedankenstrichen. Letztere dienen nämlich auch der Satzgliederung (vor allem als Klammerfunktion) und bedeuten dann eben keine Pause und auch nichts Ausgelassenes.
Gerade in flüssigen und konzentrierten Dialogen würde es stören, wenn man ständig erklären würde, ob der Betreffende gerade nachdenkt oder nach Worten sucht. |
Wenn ich richtig verstehe, gibt es nicht "die Lösung" und meine ... scheinen ein vernünftiger Kompromiss zu sein - natürlich sparsam verwendet.
Wenn ich mich recht erinnere, sind mir mehr ... in diversen Geschichten untergekommen als Gedankenstriche oder ähnliches.
_________________ "Zwei Engel wider Willen", theaterboerse, 08/2017 |
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novalee.white Leseratte
N Alter: 35 Beiträge: 115
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N 09.10.2017 08:23
von novalee.white
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Ich selbst schreibe in solchen Fällen mit ... und finde das ist die schönste Lösung. Die Dialoge find eich dadurch viel lebhafter, als würde ich dort beispielsweise ein Komma einsetzen. Bei den drei Punkten mache ich als Leser in meinem Kopf direkt die richtige Dialogeschwindigkeit, weiß also sofort genau, wie derjenige die Worte spricht. Mit dem Komma wirkt es für mich schneller, irgendwie abgehetzter.
Ich lese viele Jugendbücher und dort werden in solchen Fällen in der Regel die drei Punkte verwendet (auch bei den Publikumsverlagen). Scheint also der richtige Weg zu sein.
Man muss es nur gut dosieren.
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