18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Neon Disease - Kapitel 1 Szene 1 und folgende - (Science Fiction)


 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

DSFo-Sponsor


Beitrag21.10.2017 09:10

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Hallo Hendrik,

Zitat:
Ich bin mir nicht sicher, ab wann ein Anfänger nicht mehr blutig ist, aber ich würde mich durchaus noch zu der Gruppe zählen, die mit Sicherheit noch nicht ganz trocken hinter den Ohren ist.

Davon sprach ich auch nicht. Aber ein blutiger Anfänger nach meiner Definition macht mehr handwerkliche Schnitzer. Das fängt bei Hilfsverben an. Diese rudimentären Dinge habe ich bei dir nicht festgestellt. (Wenngleich ich das ein oder ander HV selbst vermieden hätte).
Zitat:

Meine Texte waren da ausschließlich an wenige Menschen adressiert, die mich gut kannten, und zudem trainiert darin waren, auch aus stümperhaft vorgetragenen Szenen lebhafte innere Bilder zu erzeugen (Rollenspieler eben).

Bilder erkenne ich in deinem Text auch, aber es ist nichts, was mich mitgerissen hätte.

Zitat:
Wenn ich diese Texte als Vorlage verwende, kommt ganz automatisch eine menge nutzloses Treibgut mit...

Texte zu verwenden, die man früher geschrieben hat (also nicht vor einem Monat o.ä.) sind, wenn sich die eigene Schreibe noch nicht gefestigt, immer tückisch.
Zum einen hängt man oft an dem »geschriebenen Wort« fest, obwohl man sich lösen sollte/müsste, zum anderen kann es passieren, dass man genau deswegen immer wieder von Vorne anfängt, und nie zum Ende kommt.
Ich lese mir (in solche Fällen) meinen alten Text durch. Finde ich ihn nach wie vor anständig, schreibe ich weiter. Gefällt er mir nicht mehr, fasse ich ihn zusammen und schreibe ihn neu, schaue aber nicht nochmals in den alten Text hinein.

Zitat:
Du spricht da ganz wichtige Punkte an, die mich auch stören.
Aber deshalb bin ich ja hier, um von Profis wertvolle Tipps zu bekommen, solange ich das Handwerk lerne.

Die Profis werden sich kaum an Einsteigertexten gütlich tun (die wenigsten zumindest).
1. kann ein Einsteiger, meist nicht alle oder annähernd alle Kritikpunkte umsetzen. Der Schreibprozess erfordert Zeit und Geduld, die zudem vielen Einsteigern fehlt. Für »einen Profi« wird das schnell undankbar. Außerdem bringt nicht jeder Lehrqualitäten mit. Etwas zu können heißt nicht, dass man es auch erklären kann oder will, oder dass man es nur auf einem Weg hinbekommt, der aber nicht jedermanns Sache sein muss/wird.
2. schweben einige sog. Profis in »anderen Sphären« und treffen sich hier mehr zur Selbstbeweihräucherung und zum Eigenmarketing.

Zitat:
Ich glaube, so langsam in die richtige Richtung zu schwenken. Was hältst Du von dem hier: [...] Geht das schon eher in die richtige Richtung?
Ich lechze nach Anerkennung.

(Smile Ich glaube, dass manch jeder Schreiberling)

Das ist, oberflächlich bedachtet, besser.
Warum oberflächlich?
Du zeigst mir, dass du Bilder erzeugen willst und versuchst eine Feuerexplosion/Feuerwerk zu starten.
Das ist nett.
Stell dir jetzt aber ein Buch vor, dass vollgepackt ist mit Stilmitteln. Ein Bildnis, ein Vergleich, eine Anapher ... jagt die Nächste.  
Das wist schnell überladen. Und auch dann verlierst du deine Leser.
Dein »neuer Versuch« ist eine prima Übung, wenn ich dir die Aufgabe stelle mir einen Text zu schreiben, der mich flashen soll. (BTW du übertreibst es mit Absatzen, finde ich).
So verhät es sich auch mit Adjektiven und Hilfsverben.
Ein Adjektiv oder zwei pro Satz (wenn sie passen), sind okay und verstärken die Aussage.
Wenn irgendwo ein Hilfsverb auftaucht, weil sich nicht alle vermeiden lassen, dann fällt es nicht auf. Schreibst du in jedem Satz eines, dann springen sie ins Auge.
Manchmal will ich als Autor genau das erreichen, sprich ich will den Leser »wecken« aufmerken lassen, aus dem Trott holen.
Grundsätzlich soll er aber in der Geschichte sein und sie im Idealfall miterleben. Das ist es (doch), wass ihn fesselt. Dabei zu sein und die Fantasie anregen. Du willst ihn aus der Realität holen und den Alltag vergessen lassen.

Gut, vielleicht willst du auch nur jedem Mitteilen, was für ein geiler Typ du bist, eine echte Kanone.
Oder du willst ein eigenes Trauma oder eine Krise bewältigen, indem du jedem dein Leid mitteilst.
Voraussichtlich wird das aber kein Bestseller (nicht einal annähernd).

Ich spreche jedoch nur für die U-Literatur.

Zurück zu deinem Text.

Am Anfang eines Buches (oder auch eines Kapitels, einer Szene) ist es (im Allgemeinen) eine gute Idee, dem Leser zu zeigen, was man kann oder in aufmerken zulassen.  (Neuer Sinnabschnitt. Neue Perspektive, etc.)
Du zeichnest mir zunächst ein Bild.
Was du in dieser Szene jedoch vernachlässigst, ist die Handlung, also das, was passiert.
Mir gefällt, dass ich ihre Gefühle transportiert bekomme (wenngleich sich das anders als zuvor liest. Diese Szene geht mehr in Richtung Melancholie/Depression. Den Eindruck hatte ich zuvor nicht).
Ich kann mit ihr Mitfühlen oder ihr Innenleben ablehnen. Prinzipiell wäre ersteres bei einem Prota besser, aber du kannt nicht alle Geschmäcker bedienen, also muss du auch mit denen Leben, die sich jetzt bereits distanzieren. Das ist normal.
Wenn du jetzt weiterschiebst und nicht mehr und mehr Bilder hinein-(sorry)-stopfst, dann könnte ich damit sogar gut leben. (Wie bei Adjektiven eben).
Endsprechend sollte nun Handlung folgen.

Allerdings machst du meines Erachtens immer noch ähnliche Schnitzer, wie zuvor, denn ich nehme dir eine Absicht nicht ab.

1. Beispielsweise schreibst du oben von endlich Ruhe und Frieden.
Später schreibst du, dass die fernab der Menschen die Präsenz spüren kann (BTW wie ist Präsenz gemeint? Als eine übernatürliche Fähigkeit?). Sie sei nicht allein.
Wie muss ich das verstehen? Kann sie nicht abschalten und spürt selbst am ruhigsten Ort die Nähe anderer oder sucht sie trotz allem die Nähe? Aber ist sie nicht deswegen zu diesem Ort geflüchtet?
Ich verstehe (noch) nicht, was genau du mir sagen willst.
2. Eine Böe ZERRT an dem Mast, der sich SANFT bewegt.
Nutzt du bewusst etwas Starkes mit etwas Weichem. Sollte es ein beabsichtigtes Wechselspiel sein, erschließt sich mir der Grund dafür nicht. Ich empfinde das tendenziell als unpassend und bräuchte ggf. mehr Input.

Um aber auf deine Frage zurückzukommen und als Fazit:

Ich finde den neuen Text besser als den zuvor. Ich mag außerdem, dass sich der Erzähler weniger stark zeigt, denn weniger Erzähler bedeutet meist eine stärkere Nähe zu den handlungstragenden Personen.  Ein Erzähler, der mit die Geschichte vorkaut oder mir gezielt zeigt, was »er« für wichtig hält, fände ich unpassend.

Ich empfehle dir (trotz allem) weiterzuschreiben und dich nicht zu sehr mit dem Anfang zu beschäftigen. Der sollte/müsste zwar noch überarbeitet werden, aber auch für deine Mitleser im Forum ist es interessanter, wenn die Handlung fortschreitet.
Fehler/Schnitzer kannst du auch mit Folgetexten beheben bzw. zeigen, dass du sie behoben hast. Man wir es an der Sprache erkennen.

Das gilt speziell für den Fall, dass du diese Gesichte als Übung siehst.
Spielst du mit dem Gedanken sie irgendwann zu veröffentlichen, dann schreib im offenen Forum bitte nicht weiter. Damit verbrennst du sie nämlich.
Grunstäzlich wäre es in diesem Fall sogar ratsam, deine Texte nur für registriere User zu Verfügung zu stellen (offene Texte kann man beispielsweise auch googeln).

Mein Eindruck ist jedoch, dass du bereits bei diesem kurzen Intermezzo zeigst, dass du lernfähig bist. Wie bei allem sind die Erfolge am Anfang größer und die Sprünge werden stetig kleiner. Wann du deine persönliche Fahnenstange erreichst, kann ich nicht oder noch nicht abschätzen. Trotz dessen ist das mehr, als ich es bei vielen anderen sehe.

Liebe Grüße,

Pheno.


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 2 von 2 Gehe zu Seite Zurück  1, 2

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
Semikolon und Apostroph
von Golovin
Golovin Rechtschreibung, Grammatik & Co 12 25.04.2024 22:56 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
freie Lektoren und Testleser
von Colina
Colina Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 22 23.04.2024 22:41 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
SPRINGS OF THE YELLOWSTONE RIVER und ...
von Alfred Wallon
Alfred Wallon Verlagsveröffentlichung 1 22.04.2024 19:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Plot, Handlung und Spannungsaufbau
Gliederung, Strukturierung und zeitli...
von BerndHH
BerndHH Plot, Handlung und Spannungsaufbau 26 20.04.2024 07:10 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungBuch

von V.K.B.

von nebenfluss

von Fistandantilus

von MT

von EdgarAllanPoe

von femme-fatale233

von Akiragirl

von Ruth

von WhereIsGoth

von fancy

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!