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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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04.09.2017 12:28 Die Angst verlieren von Jules Monster
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Hallo ihr Lieben,
ich bin grade ganz frisch neu hier bei euch und in meinem Willkommenspost ist ein Thema aufgekommen, bei dem ich mir dachte "warum nicht einfach konkret dafür Hilfe suchen?"
Und zwar geht es bei meinem Problem darum, dass ich große Angst habe, dass mein Buch (ein Kinderbuch) nicht gut ist. Ich hab keinerlei Selbstbewusstsein für das Buch. Natürlich hab ich es aus Überzeugung geschrieben, mag es auch, finde die Idee gut, aber sobald es dazu kommt es Jemandem zu zeigen wächst ein riesiger Kloß in meinem Hals und mein Herz fängt an hektisch zu hüpfen. Ich suche Ausreden es nicht zu zeigen und wenn ich es dann doch jemandem gezeigt habe (bisher zwei Personen) bin ich die gesamte Zeit unglaublich nervös bis die Reaktion kommt.
Ich habe unheimlich große Angst davor, dass das was ich mit Herzen geschrieben habe, eigentlich (und das kann ja wirklich einfach sein) schlimmstenfalls großer Bockmist oder nur "naja, ganz ok" ist.
Ich habe weniger Angst es einem Verlag oder einer Agentur zu zeigen, was daran liegen mag, dass ich kein direktes Feedback bekomme und weiß, dass die Chance einen Vertrag zu bekommen sehr gering ist.
Aber es Menschen in meinem Umfeld oder auch hier im Forum zu zeigen, das bereitet mir Bauchweh.
Wie verliert man diese Scheu? Wie habt ihr es geschafft euch von den Ängsten zu lösen und selbstbewusst euer Werk zu zeigen?
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3207 Wohnort: Frankenberg/Eder
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04.09.2017 13:48
von Taranisa
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Erst einmal: Was haben die beiden, die deine Geschichte gelesen haben, gesagt? Wie haben sie reagiert? Das ist doch schon mal ein erstes Anzeichen, ob die Geschichte auch anderen gefällt.
Letztendlich lernt man (ja, es ist ein alter Spruch) das Schreiben nur durch schreiben. Und durch das Feedback.
Ich bin zwar auch froh, wenn meine Testleser "nichts zu meckern" haben, aber am ehesten hilft mir die konstruktive Kritik. Nur dadurch kann ich mich verbessern und meinen Stil finden.
Zeige ruhig z.B. den Anfang deiner Geschichte im Einstand und schaue, welche Rückmeldungen und Anregungen du bekommst. Du wirst sehen, die Unsicherheit legt sich bald (wir beißen nicht ) und du gierst nach Kritik, um dich weiter zu entwickeln. Du musst dich nur wagen.
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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I 04.09.2017 13:52
von IQ Dino
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Das liegt wohl daran, dass man "anonyme Kritik" zwar auch nicht schön findet, aber weniger schmerzhaft als von Menschen, zu denen man einen emotionalen Bezug hat.
Halte Dir doch vielleicht folgendes vor Augen?
Selbst wenn Du es Niemandem aus Deinem Umfeld zeigst und es dann, was ich Dir wünsche, verlegt wird. Spätestens nach der Veröffentlichung wird es jedem, wirklich jedem, zugänglich sein.
Denke nicht nur an einen Verlag oder einen Lektor, denke an die zich Tausend Leser, die Du Dir erhoffst.
Wenn Dir das wirklich wirklich voll bewusst geworden ist, kannst Du beginnen, es lockerer zu sehen.
Das ist, denke ich, eher eine Selbstwertsache, der Du noch entwachsen musst und am sichersten klappt das mit Bestätigung .
und ja ... wie war denn die Reaktion Deiner beiden ersten Testleser?
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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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04.09.2017 14:06
von Jules Monster
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Meine Testleser waren mein Freund und eine Lektorin (die dies in ihrer Freizeit gemacht hat). Meinen Freund habe ich gebeten möglichst objektiv zu bleiben, er fand die Geschichte süß und lustig. Aber so ein richtig weitreichendes Feedback habe ich nicht bekommen. Vielleicht ist er da einfach nicht so der Typ für oder aber er wollte nicht verletzend sein. Das fällt mir in meiner Unsicherheit sehr schwer einzuschätzen.
Die Lektorin hat vor allem meine etlichen Rechtschreib- und Grammatikfehler korrigiert und mir als Feedback gegeben, dass sie beim lesen schmunzeln musste. Sie meinte, dass kein Autor direkt ohne Verbesserungen es zur Veröffentlichung schafft (Beispiel J. K. Rowling) und das die Message es wärt wäre sie einem Verlag/einer Agentur vorzustellen.
Klingt zusammen genommen nicht sehr negativ, wenn auch bei beiden Fällen für mich sehr vorsichtig und unkonkret. Es hat mich auch sehr gefreut dieses Feedback zu hören, doch sitze ich wieder davor und überlege ob ich einen weiteren Schritt wagen kann und zögere....
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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04.09.2017 14:33
von Jules Monster
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Hat es für den Moment. Dann habe ich die Verbesserungen vorgenommen und versuche grade meine Unterlagen zur Vorstellung an einen Verlag/eine Agentur fertig zu machen. Aber jetzt 2 Wochen später ist die Nervosität wieder da und der Gedanke "Vielleicht hat sie es nur nett gemeint" lauter als die eigentliche Aussage.
Das könnte ich bekämpfen indem ich es weiteren Menschen zeige, aber das traue ich mich nicht :-/
Grade deshalb finde ich es interessant mich auszutauschen und vielleicht auch Erfahrungen von euch mitzubekommen, damit ich meine Angst zu überwinden lerne
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Ruby Smith Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1180 Wohnort: Kenten
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04.09.2017 15:18
von Ruby Smith
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Hallo Jules,
vielleicht hilft dir ja ein Blick auf meinen Artikel "Phasen des Autorendaseins". Darin beschreibe ich die verschiedenen Phasen, die man als angehender Autor durchläuft.
Ich kann von meiner Warte aus nur sagen, dass jeder da mal durch musste.
Das erste Mal etwas anderen vorlegen, was man komplett allein erschaffen hat (wie zum Beispiel bei der Malerei, beim Basteln und eben auch beim Schreiben), ist immer aufregend und beängstigend. Schließlich zeigt man eine ganz neue Seite von sich, die bisher nur einem selbst zugänglich war. Es ist ein bisschen so, als würde man den Freunden/Bekannten/Verwandten Einblick in sein Innerstes gewähren.
Aber du möchtest es ihnen ja auch irgendwie zugänglich machen, oder? Dann trau dich einfach. Es wird dir wahrscheinlich auch helfen es hier einmal zu tun. Denn wie Taranisa schon geschrieben hat: Wir beißen nicht und stehen dir mit Rat, Tat und aufmunternden Worten zur Seite.
Liebe Grüße
Ruby
_________________ I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.
(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery) |
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manon Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 111
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04.09.2017 15:42
von manon
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Hallo Jules,
du sprichst ein wichtiges Thema an. Es gibt viele Berufe oder Hobbys, bei denen es egal ist, was andere denken/sagen, weil es niemand zu sehen bekommt. Beim Schreiben ist das natürlich anders. Deshalb ist es wichtig, seine Kritikfähigkeit zu stärken.
Zum einen ist Kritik an deinem Text NIEMALS Kritik an dir als Person / Autorin. Das ist sehr wichtig, dass du das auseinander hältst. Ist aber schwierig, weil wir das oftmals verbinden.
Zum anderen ist die Frage, warum du schreibst und für wen. Wenn es dich erfüllt, dass du schreibst, als Beispiel, dann wäre es egal, ob es anderen gefällt. Schreibst du, um anderen zu gefallen, würdest du dich auf ganz dünnes Eis begeben, weil du von deren Meinung abhängig bist, ob es dir gelungen ist. Schreibst du aber, weil du eine Geschichte unbedingt schreiben möchtest, dann kannst du unabhängig von den Rückmeldungen stolz auf dich sein. Natürlich ist es zusätzlich gut, wenn es anderen gefällt, weil sich dann die Chance erhöht, dass du verlegt wirst. Aber mir und anderen hilft es, wenn man sich verdeutlicht, warum man wirklich schreibt. Ich möchte bestimmte Geschichten schreiben, Themen ansprechen, Thesen aufwerfen, ... und wenn es dann zusätzlich anderen gefällt, dann freue ich mich, aber ich bin (meistens) nicht traurig, wenn dem nicht so sein sollte. Aber natürlich höre ich mir die Kritik an, denn ich möchte mich verbessern. Ich denke, das ist auch eine Sache der Übung. Anfangs wollte ich jegliche Kommentare einarbeiten, aber mittlerweile kann ich diese filtern und übernehme die, die ich einarbeiten möchte. Aber ich schaue, ob dabei mein Stil, mein Thema, meine Figuren, ... noch meins bleibt. Aber ich schaue, ob ich die Kritikpunkte in meinen Stil einarbeiten kann. Dass ich da souveräner geworden bin hilft natürlich auch bei der Kritikfähigkeit, aber das lernst du nur, wenn du diese übst, also deine Texte z. B. hier in den Einstand oder Werkstatt zur Diskussion frei gibst. Hier schreibst du ja unter Pseudonym, weshalb dir (als Person/Autorin) nichts passieren kann. Sollte Kritik zu heftig sein, du zu sehr daran knabbern, meide diese erstmal und baue dich erst wieder von innen auf. Danach stellst du deine Texte wieder zur Diskussion. So kannst du Stück für Stück deine Kritikfähigkeit aufbauen und ganz nebenbei verbesserst du auch deinen Schreibstil.
Was auch sehr hilft, ist, wenn du andere Texte kritisierst / kommentierst. Dabei lernst du, dass du z. B. einen Text total toll findest, aber ein paar Dinge trotzdem rückmeldest, die nicht passen. Damit erkennst du, dass Kommentare nicht unbedingt heißen, dass der Text oder die Geschichte schlecht ist, sondern lediglich, dass ein paar Punkte kommentiert wurde. Je sachlicher du an die Sache herangehen kannst, umso besser.
Am besten fängst du an andere Texte zu kommentieren und wenn du da ein paar Erfahrungen gesammelt hast, fängst du an deine Texte einzustellen. Es läuft dir nicht davon!
Viele Grüße
manon
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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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05.09.2017 07:28
von Jules Monster
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Danke für eure Antworten.
Ich muss sagen in anderen Bereichen bin ich auch nicht so unsicher. Ich kann recht gut malen und backen. Da bin ich auch ganz selbstbewusst und weiß wenn etwas gut geworden ist und scheue mich auch nicht davor es angemessen zu präsentieren.
Diese Sicherheit fehlt mir beim Schreiben noch total. Ebene dieses "trau dich einfach" ist nicht so einfach für mich. Aber wahrscheinlich muss ich dafür wirklich über meinen Schatten springen.
Vielleicht ist es auch die Sorge, dass Erwachsene wahrscheinlich einfach auch deutlich weniger mit dem Buch anfangen können als Kinder.
Deine Idee Manon finde ich gut, vielleicht muss ich anfangen andere Texte zu kommentieren und dadurch sicherer in dem Umfeld zu werden. Um zu merken welche Bereiche mir auch selber Schwierigkeiten geben.
Kritik mag ich sehr gerne, letztlich hilft sie uns ja zu wachsen. Wobei ich beim durchlesen des zugehörigen Themas im Forum doch noch ein wenig Schiss habe, dass mein Manuskript völlig auseinandergenommen wird Na mal abwarten, vielleicht braucht es auch einfach etwas Zeit.
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Lilly_Winter Eselsohr
Alter: 43 Beiträge: 250 Wohnort: Dortmund
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05.09.2017 08:02
von Lilly_Winter
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Warum schreibst du nicht extra einen Text für das Forum? So kannst du etwas über deinen Schreibstil erfahren, ohne dass dein Herzprojekt direkt betroffen ist. Merkst du dann, dass etwas bemängelt wird, das auch in deinem Manuskript vermehrt auftaucht, kannst du diese Erkenntnis darin umsetzen. Mir haben hierbei die Schreibübungen geholfen.
Wenn dir die Kritik eines Kommentators sehr hart vorkommt, siehe dir andere Kommentare von ihm an, so siehst du, ob das vielleicht seine normale Art ist zu kommentieren. Ich sehe es wie manon, wenn man sich selbst in die Rolle des Kritikers begibt, merkt man schnell, dass dies gar nicht so einfach ist, vor allem, wenn man am liebsten in die Tischkante beißen möchte und überlegt, wie man das jetzt am besten formuliert, ohne unhöflich zu werden.^^
Das bedeutet aber nicht, dass diese Angst ganz verschwindet, ich zittere immer noch, wenn ich einen meiner Texte aus der Hand gebe.
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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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05.09.2017 11:35
von Jules Monster
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Lilly_Winter hat Folgendes geschrieben: | Warum schreibst du nicht extra einen Text für das Forum? |
Das fällt mir nicht so leicht, weil ich sagen muss, dass mein Schreibstil mit dem jeweiligen Buch variiert. Grade bei Kinderbüchern passe ich mich der jeweiligen Stimmung und Zielgruppe sehr stark an. Das mag sich dann aus dem Zusammenhang gerissen sehr "einfach" oder kindisch anhören, ist aber bewusst so geschrieben.
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Ruby Smith Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1180 Wohnort: Kenten
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05.09.2017 11:52
von Ruby Smith
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Jules Monster hat Folgendes geschrieben: | Das fällt mir nicht so leicht, weil ich sagen muss, dass mein Schreibstil mit dem jeweiligen Buch variiert. Grade bei Kinderbüchern passe ich mich der jeweiligen Stimmung und Zielgruppe sehr stark an. Das mag sich dann aus dem Zusammenhang gerissen sehr "einfach" oder kindisch anhören, ist aber bewusst so geschrieben. |
Und was ist, wenn du eine Kurzgeschichte für eine bestimmte Zielgruppe schreibst und die dann hier einstellst? Ich denke da an so eine kleine, kurze Fabel oder sowas.
Übrigens hört sich das überhaupt nicht aus dem Zusammenhang gerissen an. Soweit ich weiß, ist es eher förderlich, wenn man ein Buch auch mit dem Bewusstsein für eine jeweilige Stimmung und Zielgruppe schreibt.
_________________ I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.
(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery) |
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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05.09.2017 16:11
von Jules Monster
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Ok an eine Kurzgeschichte müsste ich mich bei Zeiten mal setzen.
Ich habe grade aber, angeregt durch euch, das Manuskript schonmal zwei Freundinnen übermittelt. Ein kleiner Schritt, aber ein Schritt!
Mal abwarten was für ein Feedback kommt, Bauchweh hab ich natürlich jetzt schon! Und mal schauen ob ich danach langsam selbstbewusster werde oder meine Zweifel vielleicht schlicht und einfach berechtigt sind.
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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06.09.2017 16:20
von Mika
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Hey Jules,
ich reich dir mal die Hand. Ich kann das gut nachfühlen und befinde mich da grad in ner ähnlichen Lage, wenngleich das (hoffentlich) totaler Bullshit ist - und ich mach mir im Moment auch Gedanken, woran das liegt und wie ich das "bekämpfen" kann.
Ich hab die Schritte mit den Testlesern nur vor laaaanger Zeit zumindest bereits hinter mich gebracht und ich glaube, das hat mich im Nachhinein gestärkt, das lockerer zu sehen. Kritik kommt eh, allen gefallen kanns gar nicht, aber irgendwann muss man sich mal trauen, das, was man da geschaffen hat, irgendwem zu zeigen.
Auch wenn einen natürlich Kritik immer trifft, egal, wie sehr man sich dagegen zu wappnen versucht; es ist eben was sehr persönliches, was man da zeigt - und etwas, woran man lange gesessen hat, was man geboren hat, sozusagen. Niemand lässt gern sein Kind beleidigen.
Aber man muss dann auch differenzieren, dass Kritik am Buch keine Kritik an der eigenen Person ist.
Mein bester Freund zum Beispiel hat mein Debüt nichtmal gelesen. Glaub, er hat angefangen, aber ich hab gesehen, dass ihn das wahrscheinlich eher furchtbar gequält hätte, weils echt absolut nicht sein Genre ist. Ähnliche Fälle hatte ich in meiner Familie, weswegen ich mir (zum Teil fremde) Testleser aus anderen Bereichen gesucht habe. Da wollte ich mit dem Feedback schon mal üben - und mir hat das viel gebracht. Ich bin da absolut keinem böse, wenn er mit meinem Geschreibe nichts anfangen kann - schätze, das muss man den Leuten auch einfach zugestehen.
Die Testleserhürde hab ich hinter mich gebracht, die Bewerbungsphase beim Verlag auch - und bei mir gehts jetzt demnächst los mit dem Lektorat. Und an dem Punkt geht hier die Angst wieder los.
"Was, wenn ..."
Was, wenn sie Logikfehler finden, die ich nicht erklären kann?
Was, wenn ich irgendwas essentielles ändern soll, was ich nicht zu ändern bereit bin?
Was, wenn ihnen zwar Exposé und Leseprobe offensichtlich gefallen haben, ihnen aber aus welchen Gründen auch immer das Gesamtpaket nicht gefällt?
Im Endeffekt sitz ich hier und schaukle vor und zurück und mach mir nen Kopf über ungelegte Eier. Dabei bin ich stolz drauf! Dabei steh ich dahinter! Dabei gibts eigentlich gar nichts, wovor ich Angst haben müsste.
Mäh. Und ich hab sie trotzdem.
Und jetzt?
Augen zu und durch, oder?
Gibt so Dinge, da muss man wohl einfach durch, trotz Bammel. Dickeres Fell antrainieren kann zumindest wirklich nicht schaden, also ich kann Testleser nur empfehlen. (In meinem Fall war die fieseste von allen meine Schwester. Man sagt ja immer, die eigene Familie würde einen mit Samthandschuhen anpacken; kann ich so nicht unterschreiben. Ich bin ihr dankbar für ihre Kritik, aber ich hab sie zwischendurch echt gehasst. *g* Vielleicht geht mir das mit meiner Lektorin dann genauso.)
Also: Versuchs wirklich mit kleinen Schritten. Hol dir Testleser, auch die "bösen". Und lasse reden. Nimm das an, was dir hilft und vergiss den Rest, denn niemand kann dein Buch schreiben, außer dir!
Ich hab auch noch immer Scheu, Texte hier im Forum zu präsentieren. In meiner AG geht das, da fühl ich mich irgendwie... sicher. Da draußen... puh, das ist ne Nummer härter. Und vor den Leuten hier hab ich irgendwie mehr Schiss als vor den Lesern da draußen - aber das ist alles irgendwie Kopfsache, denn auch hier sind wirklich nur Menschen. Und nicht alle können's besser, auch wenn manche es vielleicht gern würden. *g*
Die meisten hier wollen wirklich helfen, da kannst du dir sicher sein. Niemand hier hat ein Interesse daran, irgendwas zu zerstören. Das musst du dir immer vor Augen halten.
_________________ "If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3207 Wohnort: Frankenberg/Eder
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07.09.2017 12:30
von Taranisa
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Wo wäre ich ohne meine TestleserInnen? Bestimmt noch nicht so weit, wie ich es inzwischen bin. Anfangs musste ich, je nachdem, um welchen Punkt es ging, schon ein wenig schlucken, doch bei genauerem Hinsehen erkannte ich dann auch, dass die Kritik berechtigt war, und habe daran gearbeitet. Denn auch noch so viele Ratgeber in Buchform und Online ersparen das wirklich umsetzen lernen nicht. Die Fehler, die ich noch vor einigen Monaten gemacht hätte, kommen jetzt nicht mehr vor. Und meine Geschichte ist um etliches besser geworden durch die Anschubser, die ich erhielt.
Also hab keine Angst vor Kritik, freue dich darauf, dazuzulernen.
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Jules Monster Wortedrechsler
Beiträge: 76
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07.09.2017 12:39
von Jules Monster
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Angst vor Kritik an sich habe ich nicht, falls das falsch verstanden wurde. Kritik gehört dazu und lässt uns alle wachsen.
Eher habe ich Angst davon, zu hören/merken/realisieren, dass meine Bücher/meine Geschichten allgemein nichts taugen. Das ist nicht fehlerlos bin, dessen bin ich mir mehr als bewusst, die Sorge ist eher zu hören "nein, das taugt allgemein gar nichts" zu merken, dass das war mir Spaß macht und mich auch auf seine Weise erfüllt, für nicht mehr taugt als einen unbedeutenden Ordner ganz hinten in den Weiten meines Computers.
Ich traue mich also bislang nicht größere Schritte zu machen um nicht zu merken, dass sie sowieso aussichtslos sind.
Aber klar irgendwann werde ich das Selbstbewusstsein haben müssen oder aber ich verdamme meine Geschichten ganz alleine dazu nichtig zu werden.
Bislang warte ich auf die Antwort meiner Freundinnen, die aber schon angegeben haben, dass sie wahrscheinlich erst am Wochenende Zeit haben sich damit zu beschäftigen.
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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07.09.2017 13:39
von Mika
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Schreiben ist eine Kunst.
Und da kann man sich ja wahrlich auch drum streiten, ob manche Gemälde, die aus drei Farbklecksen bestehen, zigtausende Euro/Dollar wert sind - aber es gibt Menschen, die zahlen so viel Geld dafür, weil sie es mögen.
Welche Daseinsberechtigung hat eine Geschichte? Und wer entscheidet, welche Geschichte eine bekommt?
Wer entscheidet denn, was "etwas taugt"? Die große Literatur-Jury? Oder der einzelne Leser?
Ich bin ja der Meinung, eine Geschichte hat automatisch ihre Daseinsberechtigung, wenn sie mindestens einen begeisterten Leser/Fan hat. Bei der Berechnung zählt der Autor mit.
Dieses "taugt was, oder taugts nichts" ist immer so eine Wischiwaschi-Frage... das ist dasselbe, als würdest du dein Umfeld zu deinem Lieblingsgericht befragen. Die einen mögens, die anderen nicht. Wer hat jetzt recht und was sagt das über dein Lieblingsgericht aus?
Kurz: Schreib doch einfach und sch*** doch auf die Meinung von anderen erstmal, solang es DICH begeistert. Denn wenn es DICH begeistert, ist die Chance groß, dass es da draußen noch mehr Menschen dieser Sorte gibt.
_________________ "If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3207 Wohnort: Frankenberg/Eder
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07.09.2017 14:10
von Taranisa
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Mika hat Folgendes geschrieben: | Und da kann man sich ja wahrlich auch drum streiten, ob manche Gemälde, die aus drei Farbklecksen bestehen, zigtausende Euro/Dollar wert sind - aber es gibt Menschen, die zahlen so viel Geld dafür, weil sie es mögen. |
Oder, weil ihnen "Experten" erzählen, wie toll und wertvoll es sei. Mein Mann und ich sahen vor vielen Jahren mal ein Theaterstück über zwei Freunde, die sich über den Sinn und den Wert eines Bildes mit weißem Strich auf weißem Grund stritten. Am Ende war das Bild kaputt und die Freunde sich wieder einig
Aber Mika hat völlig recht. Zuerst muss deine Geschichte dir gefallen. Natürlich arbeitet jeder daran, sich zu verbessern und das Optimalste aus der Geschichte herauszuholen. Doch sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass man es ohnehin niemals allen recht machen kann. Am Wichtigsten ist es, dass man selbst voll und ganz hinter dem eigenen Projekt steht.
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Ruby Smith Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1180 Wohnort: Kenten
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07.09.2017 15:00
von Ruby Smith
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Mika hat Folgendes geschrieben: | Schreiben ist eine Kunst.
Ich bin ja der Meinung, eine Geschichte hat automatisch ihre Daseinsberechtigung, wenn sie mindestens einen begeisterten Leser/Fan hat. Bei der Berechnung zählt der Autor mit.
Kurz: Schreib doch einfach und sch*** doch auf die Meinung von anderen erstmal, solang es DICH begeistert. Denn wenn es DICH begeistert, ist die Chance groß, dass es da draußen noch mehr Menschen dieser Sorte gibt. |
Gut gesagt, Mika! Ich hätte es nicht besser formulieren könne.
_________________ I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.
(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery) |
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BiancaW. Motivationsschubse
Beiträge: 824 NaNoWriMo: 68946
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07.09.2017 16:22 Re: Die Angst verlieren von BiancaW.
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Jules Monster hat Folgendes geschrieben: |
Und zwar geht es bei meinem Problem darum, dass ich große Angst habe, dass mein Buch (ein Kinderbuch) nicht gut ist. Ich hab keinerlei Selbstbewusstsein für das Buch. Natürlich hab ich es aus Überzeugung geschrieben, mag es auch, finde die Idee gut, aber sobald es dazu kommt es Jemandem zu zeigen wächst ein riesiger Kloß in meinem Hals und mein Herz fängt an hektisch zu hüpfen. Ich suche Ausreden es nicht zu zeigen und wenn ich es dann doch jemandem gezeigt habe (bisher zwei Personen) bin ich die gesamte Zeit unglaublich nervös bis die Reaktion kommt.
Ich habe unheimlich große Angst davor, dass das was ich mit Herzen geschrieben habe, eigentlich (und das kann ja wirklich einfach sein) schlimmstenfalls großer Bockmist oder nur "naja, ganz ok" ist. |
Das ist eine ganz normale und absolut verständliche Reaktion, liebe Jules.
Gerade bei einem Herzensprojekt wünscht man sich, dass die Menschen, die einem nahestehen, es genauso mögen wie man selbst.
Mir ging es ähnlich mit meinem ersten MS. Darin steckte so viel von mir, dass ich mich nicht getraut habe, es meiner Familie zu zeigen. Eine liebe Freundin hier aus dem Forum war die erste, die es lesen durfte. Sie hat mir Mut gemacht, diese Geschichte bei einem Verlag einzureichen.
Einfacher wird es, wenn man irgendwann „für den Markt“ schreibt. In diesen Geschichten steckt zwar ebenfalls viel Herzblut, aber man geht als Autor anders mit Kritik um.
Halte dir immer vor Augen, dass du es nicht jedem Leser recht machen kannst.
Weiterhin viel Erfolg für dein Projekt
_________________ Lia Harding:
Rescue Heroes Reihe (Bastei Lübbe)
Romina Gold:
Trügerische Sicherheit (Count on Me 1)
Tödliche Zuflucht (Count on Me 2)
Riskante Entscheidung (Count on Me 3)
East End Phoenix - Der Traum vom Rockstar
Riskante Gefühle (Bastei Lübbe)
Dangerous Hearts Reihe (Bastei Lübbe)
Louisiana Kisses (Romance Edition)
Das Haus der Sehnsucht
Kurzromanserie: Island Hearts |
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