|
|
Autor |
Nachricht |
Ralfchen Eselsohr
Alter: 76 Beiträge: 375
|
02.09.2017 16:30 Hunde-el-Ende von Ralfchen
|
|
|
Hunde-el-Ende
Zitternd vor Kälte schloss ich die Fensterflügel. Der Morgen war so kühl, dass ich zuallererst daran dachte, wie sinnlos es wäre, nicht gleich wieder unter meine Felldecke zu kriechen. Abgesehen davon fühlte ich mich seit dem gestrigen Genuss eines Fruchtsalates irgendwie marode im Bauch.
Es war klar: ich bleibe zu Hause – und im Bett.
Ein Klopfen an der Türe meines Einzelraumes ließ mich im nächsten Moment aufschrecken. Leider war ich nie pedantisch genug, die Eingangstüre zu meiner Wohnung abzusperren.
Im nächsten Moment stand der Fremde im Raum und pflanzte sich vor meinem Bett auf. Er starrte mich mit Augen an, deren Farblosigkeit hell wie die Eiswürfel unter einer Neonlampe waren.
„Nehmen sie es philosophisch junger Mann: die meisten Taten und Handlungen, die Menschen anderen Menschen angedeihen lassen, sind nicht edel!“
„Ich…ich..will ni-ni-nicht unhhöflich sein, aber wa-was machen sie hie-hier in meinem Zi-Zimmer?“ Stotterte ich in seine Richtung.
„Unsere Organisation erstellt eine Verhaltensstudie über jene Menschen, die intolerant gegenüber dem Halten von Hunden in städtischen Territorien sind!“
„Hunde im städtischen Territorium? Wo-wollen sie mich verschau-schaukeln?“ Ich hatte meine Fassung fast wiedergewonnen.
„Sie sind also dagegen?“
Mir kam vor, sein Blick bohrte sich dabei in mich wie eine Hilti in ein Rad Emmentaler Käse.
„Dagegen? Mann – i-ich habe darüber noch n-nie ernsthaft nachgedacht.“
„Ich muss sie um eine Antwort bitten. Und zwar jetzt. Ihre Meinung ist zum Abschluss unserer Studie unbedingt notwendig.“
„Mei-meine Meinung und warum?“
„Sie sind der letzte Proband in unserer Studie.“
„Proband? I-ich bin do-doch keine Testperson, Mensch, was soll denn der Quatsch?“ Ich setzte mich voll Entsetzen im Bett auf.
Der Kerl hatte plötzlich eine Kanone auf mich gerichtet. Als er den Abzugshahn spannte, konnte ich nicht anders: ich platzte mit einem Lacher raus. Das Ganze war natürlich ein Scherz.
„Es erstaunt mich, dass ihr Verhalten nicht das zeigt, was man in derartigen Situationen vom Probanden erwarten würde, nämlich nichts als nur Angst!“
„Angst? Angst habe ich nur davor, jeden Morgen regelmäßig in die Hundescheiße vor meinem Haus zu treten!“ Brüllte ich ihm voller Wut in die Umrahmung seiner Eiswürfelglotzer.
Er lächelte mich an. War das Triumph in seinem Blick?
Im nächsten Moment erfasste mein Riecher den Duft von Zellulosenitrat; das Mündungsfeuer zwang mich zum Blinzeln. Und erst der Lärm! Der hatte kaum Zeit von mir gehört zu werden.
Es war wie ein Hammerschlag zwischen meinen Augen, besser gesagt auf meine Nasenwurzel. Gleich auch Wärme und Dunkelheit, welch Gefühle! Nun wusste ich eines sicher: nie wieder Büro.
Ich war zurück gekehrt zur Summe aller Teilchen. Endlich wieder: elementar!
Weitere Werke von Ralfchen:
_________________ Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. (L. Wittgenstein) |
|
Nach oben |
|
|
azareon35 Eselsohr
Beiträge: 292 Wohnort: Hessen
|
05.09.2017 13:26 Re: Hunde-el-Ende von azareon35
|
|
|
Heyo Ralfchen,
dann werde ich mal kritisieren. Ist alles nur meine persönliche Meinung, nimm dir, was du gebrauchen kannst.
Vorneweg, was zum Geier ist das für ein Titel? Falls das eine Anspielung sein soll, dann kann ich damit nichts anfangen und bitte um Erklärung. Aber: er fällt auf jeden fall ins Auge.
Weiterhin: bitte keine Leerzeilen zwischen den einzelnen Sätzen. Das ist ziemlich irritierend.
Ralfchen hat Folgendes geschrieben: | Hunde-el-Ende
Zitternd vor Kälte schloss ich die Fensterflügel. Der Morgen war so kühl, dass ich zuallererst daran dachte, wie sinnlos es wäre, nicht gleich wieder unter meine Felldecke zu kriechen. Abgesehen davon fühlte ich mich seit dem gestrigen Genuss eines Fruchtsalates irgendwie marode im Bauch.
Es war klar: ich bleibe zu Hause – und im Bett. Diesen ganzen Abschnitt könnte man meiner Meinung nach abkürzen. Etwa so:
Zitternd vor Kälte schloss ich die Fensterflügel. Der Morgen war so kühl, dass ich gleich wieder unter meine Felldecke kriechen wollte. Außerdem fühlte ich mich seit dem gestrigen Fruchtsalat marode im Bauch.
Ein Klopfen an der Türe meines Einzelraumes ließ mich im nächsten Moment aufschrecken. Leider war ich nie pedantisch genug, die Eingangstüre zu meiner Wohnung abzusperren. Das könnte man streichen, aber das ist persönlicher Geschmack. Würde den Fremden etwas unheimlicher machen.
Im nächsten Moment stand der Fremde im Raum und pflanzte sich vor meinem Bett auf. Er starrte mich mit Augen an, deren Farblosigkeit hell wie die Eiswürfel unter einer Neonlampe waren. Dann wären sie leicht violett. Selbst die farblosen Neonlampen haben eine leichte Violettfärbung. Außerdem, wie können Augen vor Farblosigkeit hell sein? Augen sind nicht farblos. Vielleicht wässerig, oder fast weißlich, vor lauter Katarakten. Dieses Simile wirkt stark konstruiert.
„Nehmen Sie es philosophisch junger Mann: die meisten Taten und Handlungen, die Menschen anderen Menschen angedeihen lassen, sind nicht edel!“ Deswegen bitte keine Leerzeilen. Im nächsten Satz wird zwar klar, wer spricht, aber im ersten Moment könnte man meinen, dass dieser erste Satz vom Ich-Erzähler stammt.
„Ich…ich..will ni-ni-nicht unhhöflich sein, aber wa-was machen sie hie-hier in meinem Zi-Zimmer?“, stotterte ich in seine Richtung.
„Unsere Organisation erstellt eine Verhaltensstudie über jene Menschen, die intolerant gegenüber dem Halten von Hunden in städtischen Territorien sind!“
„Hunde im städtischen Territorium? Wo-wollen sie mich verschau-schaukeln?“ Ich hatte meine Fassung fast wiedergewonnen. Den Satz könnte man auch streichen, wird ja durch den Dialog klar.
„Sie sind also dagegen?“
Mir kam vor, sein Blick bohrte sich dabei in mich wie eine Hilti in ein Rad Emmentaler Käse. Noch so ein konstruiertes Simile. Wenn das hier ein Film Noir sein soll, dann nur zu, aber im Moment klingt es sehr übertrieben. Außerdem, eine Bohrmaschine, die sich in Käse bohrt? Echt jetzt? Schreib einfach Sein Blick bohrte sich in mich. und setz das hinter die Frage.
„Dagegen? Mann – i-ich habe darüber noch n-nie ernsthaft nachgedacht.“
„Ich muss Sie um eine Antwort bitten. Und zwar jetzt. Ihre Meinung ist zum Abschluss unserer Studie unbedingt notwendig.“
„Mei-meine Meinung und warum?“
„Sie sind der letzte Proband in unserer Studie.“
„Proband? I-ich bin do-doch keine Testperson, Mensch, was soll denn der Quatsch?“ Ich setzte mich voll Entsetzen Ob du jetzt entsetzt oder voll Entsetzen schreibst, das Ganze klingt wie ein verfehlter Tom Swiftie. Entrüstet würde hier besser passen. im Bett auf.
Der Kerl hatte plötzlich eine Kanone auf mich gerichtet. Als er den Abzugshahn spannte, konnte ich nicht anders: ich platzte mit einem Lacher raus. Das Ganze war natürlich ein Scherz.
„Es erstaunt mich, dass ihr Verhalten nicht das zeigt, was man in derartigen Situationen vom Probanden erwarten würde, nämlich nichts als nur Angst!“ Auch hier zeigt sich wieder das erwähnte Problem mit den Leerzeilen.
„Angst? Angst habe ich nur davor, jeden Morgen regelmäßig in die Hundescheiße vor meinem Haus zu treten!“, brüllte ich ihm voller Wut in die Umrahmung seiner Eiswürfelglotzer.
Er lächelte mich an. War das Triumph in seinem Blick?
Im nächsten Moment erfasste mein Riecher den Duft von Zellulosenitrat; das Mündungsfeuer zwang mich zum Blinzeln. Und erst der Lärm! Der hatte kaum Zeit von mir gehört zu werden. Dieser Satz wirkt sehr ungelenk durch das Passiv. Schreib lieber so etwas: Ich hörte ihn kaum, es ging so schnell.
Es war wie ein Hammerschlag zwischen meinen Augen, besser gesagt auf meine Nasenwurzel. Er kriegt eine Kugel mitten ins Gesicht. Das ist nicht wie ein Hammerschlag, das ist ein Hammerschlag. Hier passt so ein Vergleich überhaupt nicht. Gleich auch Wärme und Dunkelheit, welch Gefühle! Nun wusste ich eines sicher: nie wieder Büro.
Ich war zurück gekehrt zur Summe aller Teilchen. Endlich wieder: elementar! |
Ich weiß nicht, was ich von diesem Text halten soll. Eine Person wird von einem Hundeliebhaber erschossen, der behauptet, eine Studie zu betreiben. Fast schon kafkaesk, wenn ich darüber nachdenke. War das Absicht, oder glücklicher Zufall?
Den letzten Satz deines Textes verstehe ich nicht. Klingt wie eine Aussage von Sherlock Holmes und kommt vollständig aus dem Nichts. Könnte eigentlich gestrichen werden, wenn du mit nie wieder Büro. aufhörst, würde das Ende sogar besser funktionieren.
Bis auf die Sachen, die ich angemerkt habe, liest es sich flüssig. Über den Prota kann ich nicht viel sagen. Er mag keine Kälte, er schließt seine Tür nicht ab und wenn er erschossen wird, dann freut er sich darüber, nicht mehr ins Büro zu müssen.
MfG
Azareon
_________________ Nemo me impune lacessit.
"If you don't read my bleedin' text, you don't get to talk down about my bleedin' text!" |
|
Nach oben |
|
|
Ralfchen Eselsohr
Alter: 76 Beiträge: 375
|
06.09.2017 00:28
von Ralfchen
|
|
|
Danke Azareon -
da sind gute punkte dabei, die man bedenken müsste. ich versuche über manche strecken eine schuß humor (emmentaler) in den text zu bringen, denn sonst wäre er für mich vll zu alltäglich.
du meinst ich sollte den GANZEN absatz mit TÜRE KLOPFEN streichen? wäre das nicht zu unterbrechend?
das ENTSETZEN bezieht sich auf die waffe, die sich auf den prot richtete. da wäre vorerst entsezen angebracht - oder?
melde mich noch ausführlicher dazu.
gute nacht
ps.: würde gerne texte von dir lesen. kannst du mich verlinekn? danke.
_________________ Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. (L. Wittgenstein) |
|
Nach oben |
|
|
IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
|
I 06.09.2017 09:38
von IQ Dino
|
|
|
Hallo Ralfchen,
nur ein Detail als Anmerkung:
irgendwie bremst das Stottern in dieser Häufigkeit zu sehr den Lesefluss. Ich fahre dann runter, muss ein Sekündchen denken und interpretieren ... und dann geht es erst weiter.
Vielleicht anstatt:
„Ich…ich..will ni-ni-nicht unhöfllich sein, aber wa-was machen sie hie-hier in meinem Zi-Zimmer?“ Stotterte ich in seine Richtung.
eher weniger geschriebenes Stottern?:
„I ... i ... ich will nicht unhöflich sein, aber wa ... was machen sie hier in mei ... meinem Zimmer?“, stotterte ich in seine Richtung.
Der Leser liest genauso, dass der Mann stottert ... und die Bemerkung "stotterte" bekräftigt das nochmal.
Sozusagen jeden Satzteil mit einem Stottern begrüßen
und das eher immer auf der ersten Silbe, nicht mitten im Wort.
„Hunde im städtischen Territorium? Wo-wollen sie mich verschau-schaukeln?“
"Hun .. Hunde im städtischen Territorium? Wo ... wollen Sie mich verschaukeln?"
und besser, mein Vorschlag, nur eine Variante, das Stottern anzudeuten. Also z. B. Pünktchen oder Gedankenstriche.
Ich bin ja eher so ein Pünktchenmann , aber natürlich geht auch:
"Hun - Hunde im städtischen Territorium? Wo - wollen Sie mich verschaukeln?"
hmmm ... nee ... finde ich weniger überzeugend, aber das ist reine Geschmacksache.
|
|
Nach oben |
|
|
azareon35 Eselsohr
Beiträge: 292 Wohnort: Hessen
|
06.09.2017 11:13
von azareon35
|
|
|
Ralfchen hat Folgendes geschrieben: |
würde gerne texte von dir lesen. kannst du mich verlinekn? danke. |
Eigentlich müsstest du die Links zu meinen Texten auf meinem Profil finden, aber der Einfachheit halber:
Markor der Grausame
Kyrsion - Paladin des Todes
Sanguis vadus Francorum
Ralfchen hat Folgendes geschrieben: | Danke Azareon -
da sind gute punkte dabei, die man bedenken müsste. ich versuche über manche strecken eine schuß humor (emmentaler) in den text zu bringen, denn sonst wäre er für mich vll zu alltäglich.
|
Dein Prota wird erschossen, weil er keine Hunde mag. Was ist an dieser Situation alltäglich? Deswegen erscheint mir deine Story ja etwas kafkaesk.
Humor ist leider immer eine Gratwanderung; was der eine für den besten Schenkelklopfer aller Zeiten hält, das entlockt dem anderen nicht mal ein müdes Grinsen.
Du erzeugst eine bedrohliche, unangenehme Stimmung, die durch diesen Schuss Humor gestört wird. Um eine Essensmetapher zu bemühen, du versuchst, eine Sahnetorte mit Essig zu verfeinern.
Ralfchen hat Folgendes geschrieben: |
das ENTSETZEN bezieht sich auf die waffe, die sich auf den prot richtete. da wäre vorerst entsezen angebracht - oder?
|
Der Satz lautet Ich setzte mich voll Entsetzen im Bett auf. Das ist zweimal setzen hintereinander im gleichen Satz. Das ist stilistisch einfach unsauber. Deswegen hatte ich die Entrüstung vorgeschlagen. Oder schreib Ich richtete mich voll Entsetzen im Bett auf.
Ralfchen hat Folgendes geschrieben: |
du meinst ich sollte den GANZEN absatz mit TÜRE KLOPFEN streichen? wäre das nicht zu unterbrechend?
|
Wie ich in meiner Kritik schon sagte, das ist persönlicher Geschmack. Kann gestrichen werden, muss aber nicht.
MfG
Azareon
_________________ Nemo me impune lacessit.
"If you don't read my bleedin' text, you don't get to talk down about my bleedin' text!" |
|
Nach oben |
|
|
Ralfchen Eselsohr
Alter: 76 Beiträge: 375
|
07.09.2017 01:36
von Ralfchen
|
|
|
deine kritik ist absolut perfekt und ich denke dass ich mit diesen tutorium den text neu präsentieren werde. allerdings um es vorher mit dir abzusprechen.
Viele liebe Grüße!
der winzigste
_________________ Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen. (L. Wittgenstein) |
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Buch | Buch | Empfehlung | Empfehlung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|