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Hydra


 
 
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Herr N.
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag22.08.2017 15:44
Hydra
von Herr N.
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

-

bist du also nur mal
eben so
auf dem Fahrrad  
an meinem Tag vorbei
wen stört's, klar ist
nicht deiner
hatte gerade erst begonnen
einfach so vorbei - gerade
eine Dahlie als Kopf
als wär's gelogen
logisch
Hydra auf zwei Rädern

wenn ich abschneide
sind's dann zwei
aber bist schon klein
verschwunden
bleibt einem auch mal

was?
 
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag23.08.2017 07:46

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Hydra


bist du also nur mal
eben so
auf dem Fahrrad  
an meinem Tag vorbei
wen stört's, klar ist
nicht deiner
hatte gerade erst begonnen
einfach so vorbei - gerade
eine Dahlie als Kopf
als wär's gelogen
logisch
Hydra auf zwei Rädern

wenn ich abschneide
sind's dann zwei
aber bist schon klein
verschwunden
bleibt einem auch mal

was?
 

-----------------------------------


Hallo Inko,

wirklich fluffig, leichtfüßig geschrieben Smile   aber inhaltlich, mMn doch sehr flachig umgesetzt, quasi die selbstverschuldete Unmündigkeit des blinden Jamerers Wink

Der immerwährende Tag, der sich uns quasi Hydra'esk entgegenstellt  / und versuchen wir es doch mal uns zu erwehren, uns ein kleines Glück abzuzwacken [ ach ach ], wächst des Unholds Sinnen [ also dem Tag ] gegen uns zwei neue trügende (Dahlien)Köpfe nach.

Am Ende dann das big Tränenorchester unseres sinnleeren Seins :  bleibt einem auch mal was?

Resümee Wink   / das Leben ist halt nicht des Menschen Ding, insbesondere für manchen blind_Sehenden nicht.


... die letzten drei Zeilen sind mMn sehr überflüssig,

die Personalien "du" und "Hydra" sind hier sehr spekulatius-neblig [ auf dem Fahrrad; auf zwei Rädern ] ineinander verschwimmend gesetzt, mMn.


Gruß Stimmgabel ...


-
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Herr N.
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag23.08.2017 09:18

von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

lieber sg,

vielen dank, für deinen besuch bei der hydra! Smile

ich werde bald dann auf deine äußerst interessante und für mich doch überraschende lesart eingehen.

einen fluffig leichtfüßigen gruß

inko
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Herr N.
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag23.08.2017 12:09

von Herr N.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:


inhaltlich, mMn doch sehr flachig umgesetzt, quasi die selbstverschuldete Unmündigkeit des blinden Jamerers Wink


Zitat:

Der immerwährende Tag, der sich uns quasi Hydra'esk entgegenstellt  / und versuchen wir es doch mal uns zu erwehren, uns ein kleines Glück abzuzwacken [ ach ach ], wächst des Unholds Sinnen [ also dem Tag ] gegen uns zwei neue trügende (Dahlien)Köpfe nach.


hallo sg,

hier liegt eine faszinierende ebene vor, die du dir erschlossen zu haben scheinst. denn für dich geht es hier um den tag, der, so verstehe ich deine lesrichtung, am lyr.ich vorbeifährt - nicht aber etwa, wie meiner denkrichtung entsprechend, ein lyr.du am tag des lyr.ich (ergo am lyr.ich selbst) vorbei.
wo wir gemeinsam sind: irgendetwas, irgendjemand fährt hier auf einem fahrrad.
bleibe ich nun in deiner ebene, so eröffnen sich plötzlich völlig neue, nie geglaubte möglichkeiten, denn wenn nun also der tag selbst auf dem fahrrad herumfährt, dabei das arme (dann selbstschmachtende) lyr.ich übergeht, übersieht, keiner beachtung würdigt, so ist folgende conclusio:  

Zitat:

Am Ende dann das big Tränenorchester unseres sinnleeren Seins :  bleibt einem auch mal was?
Resümee Wink   / das Leben ist halt nicht des Menschen Ding, insbesondere für manchen blind_Sehenden nicht.


in sich völlig schlüssig. aber anscheinend muss dich hier irgendetwas auf den holzweg ( Smile )getrieben haben. dafür ein sorry - obwohl, auch nicht, weil es ja so ein schöner gedanke ist.


hier spricht m.e ein eher nüchternes lyr.ich, ja, wahrscheinlich (ganz sicher!) auch in einer emotionalen katatonie. ganz offensichtlich, scheint diese situation (etwas, das interesse in ihm weckt, fährt schlicht vorbei - wie fies) keine erste erfahrung zu sein, eher aufsummiert und daraus resultierend der schnellschuss mit der verbildlichung als hydra, die nur kontrollierbar ist, wenn sie unberührt ist, man sich ihr nicht in den weg stellt. dazu das 'verschwinden', das 'klein' werden - und die logische schlussfolgerung, ob denn (ja nur fragend, nicht weinend!) einem auch einmal etwas bleibt.

vielen dank für deine auseinandersetzung mit dem bild, stimmgabel

lg
inko
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag24.08.2017 15:01

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hydra


bist du also nur mal
eben so
auf dem Fahrrad
an meinem Tag vorbei
wen stört's, klar ist
nicht deiner
hatte gerade erst begonnen
einfach so vorbei - gerade
eine Dahlie als Kopf
als wär's gelogen
logisch
Hydra auf zwei Rädern

wenn ich abschneide
sind's dann zwei
aber bist schon klein
verschwunden
bleibt einem auch mal

was?


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Hallo Inko,

ich finde, unsere Gedanken sind in ihrer inneren Aussage doch sehr ähnlich; sagen wir: wir sitzen auf dem gleichen Gedankenbaum, jeder von uns aber [ wieso aber? doch eigentlich logo! ] auf einem anderen Ast.

Okay, habe ich in meiner Überspitzung den gesamten Tag am LI vorbeiradeln lassen  / ist es halt bei dir irgendein bestimmtes Ereignis [ ist ja im Text nicht konturt ... irgendjemand, irgendetwas ... ] Wink ;

empfindest du quasi im LI eine "emotionale Katatonie"  / bei mir ist es irgendwie die selbstverschuldete Unmündigkeit [ nicht dümmlich aber kantisch mensch'esk nix Ungewöhnliches ];

und nun zur Hydra-Funktion:  wehrt sich ja mein LI auch irgendwie gegen dieses Tagesmonster, das bei mir mit einem Dahlie-Kopf trügend lockt; erkentt LI diesen Trug und schlägt diesem Dahlie-Lügner den Kopf ab ... und schwupps hat dieser Halswuchs nun zwei Dahlieköpfe Wink , also mindestens auch aktiv gegen dieses Trugereignis ... ändert LI aber ansonsten nix am vorbeiradelnden Tag;

entscheidet sich dein LI [ aus miss_Erfahrung ] nun vorab für den buckelnden und vorbeischleichenden Weg am hydra'esken, möglichen Fallereignis  / versäumt damit mMn erst recht die Möglichkeit auf Erleben, das Ungewiss erleben ... und fühlt sich immer kleiner ... wird die Frage:

bleibt einem auch mal

was?


eine mMn selbstverschuldete, quasi Warten auf Godot Situation, die sich zumindest im wartentenden Sinne nie ändern kann Wink ... verschwindet das mögliche Berührereignis unberührt im Nichts.


... ich finde, in der inneren Aussage zum Text sitzen wir beide schon auf demselben Gedankenbaum Smile ... zum Glück gibt's dort die verschiedensten Äste, von dort aus man sich wunderbar zu_winken, zu_erzählen und und .... kann.


Inko, wieder einen lieben Gruß  Stimmgabel ...


-
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Herr N.
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag25.08.2017 13:18

von Herr N.
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Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:


Okay, habe ich in meiner Überspitzung den gesamten Tag am LI vorbeiradeln lassen  / ist es halt bei dir irgendein bestimmtes Ereignis [ ist ja im Text nicht konturt ... irgendjemand, irgendetwas ... ] Wink ;


liebe stimmgabel,

mir bleibt weiterhin schleierhaft, wie du nur so auf den hölzernen (und es muss ja der holprigere sein) pfad gelangen konntest. denn der beginn lautet ja, zweifellos, ganz erheblich 'konturt':

Zitat:
bist du also nur mal
eben so
auf dem Fahrrad
an meinem Tag vorbei


hier muss doch also ganz offensichtlich ein lyr.du an einem lyr.ich (seinem tag) auf einem fahrrad vorbeigefahren sein. es steht doch dort! oder nicht?
es kann sich also nur mit viel fantasie schlicht um 'irgendein ereignis' handeln. mmn! Rolling Eyes

aber auch hier wieder: ich möchte dir deine lesrichtung ja nicht entreißen und dich mit nichts in den händen auf dem ast sitzen lassen.



Zitat:
empfindest du quasi im LI eine "emotionale Katatonie"  / bei mir ist es irgendwie die selbstverschuldete Unmündigkeit [ nicht dümmlich aber kantisch mensch'esk nix Ungewöhnliches ];


Zitat:
und nun zur Hydra-Funktion:  wehrt sich ja mein LI auch irgendwie gegen dieses Tagesmonster, das bei mir mit einem Dahlie-Kopf trügend lockt; erkentt LI diesen Trug und schlägt diesem Dahlie-Lügner den Kopf ab ... und schwupps hat dieser Halswuchs nun zwei Dahlieköpfe Wink , also mindestens auch [b]aktiv gegen dieses Trugereignis ... ändert LI aber ansonsten nix am vorbeiradelnden Tag[/b];


hier sehe ich also zumindest den versuch, an der situation der unmündigkeit (um auch hier in deiner lesebene zu verbleiben) etwas zu ändern, also aktiv dem trügenden tag den dahlien-kopf abzutrennen, ohne allerdings am unausweichlichen ausgang, nämlich, dass eben der tag dennoch voranschreitet, vorbeifährt, den 'jammerer' hinter sich lässt, etwas machen zu können.
hingegen bei mir also ein lyr.du, das im tag, am tag des lyr.ich auftaucht, gerade sitzend, auf seinem fahrrad, hübsch das köpfchen, verpackt als schummelnde dahlie und eben doch im kern die hydra, der man sich besser nicht nähert, die trotzdem eben reizt und gerade so, wenn man sich wagt einen teil von ihr zu nehmen, vervielfältigt. sie ist aber ohnehin schon längst vorbei, wird kleiner und kleiner, bis sie schließlich verschwunden ist.
wohingegen das lyr.ich sich fragend der tatsache stellt, ob denn auch ihm einmal was bleibe. es also nicht nur auf diese mogelpackungen, bzw. diese sich in reiz und abkehr badenden geschöpfe träfe. bzw. es vielmehr dann auf das lyr.du träfe, wenn es NICHT gerade unbeteiligt auf dem fahrrad an ihm vorbeifährt und fast keine zeit für reaktion bleibt.
bliebe ich allerdings in deiner lesart, bestünde hier ein fall von 'wegduck' 'buckelnden vorbeischleichens' an dem hydra-wesen (das ja bei dir der tag ist) vorbei. nicht aber in genau umgekehrter richtung!
das nicht erleben wird bei dir also nicht passiv für das lyr.ich kreiert, sondern es erzeugt es aktiv selbst, durch abkehr vom tag und wird sogar am ende SELBST dasjenige, das nun kleiner wird. nicht einmal die hydra also. eine sehr interessante lesebene die du dir da erschlossen hast und auf die ich so nicht gekommen wäre. vielen dank, für diese neue farbgebung.
auch die analogie zum theater des absurden, das unnütze warten auf eine idee, person, die niemals auftauchen wird, am ende nicht existiert, wirkt plausibel - vielleicht auch ein aufruf, selbst aufs fahrrad zu steigen, hinterherzuradeln, sich von der gefahr des hydraesken nicht aus der bahn werfen zu lassen, ergreifen, solange die chance da ist, nicht in eigener nüchternheit und gedankeninsel verkleben! aktivität.  
was aber, wenn man kein fahrrad zur hand hat? Surprised

vielen dank stimmgabel, bis dann
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