die idee ist nicht neu...

[rezna]

ich hab grad ein mächtiges motivationsproblem.

hab meinen roman bisweile auf fast 80 seiten gebracht, hab dann pausiert und die charaktere ausgearbeitet, am plot gebastelt (bei mir wachsen geschichten beim schreiben, und die personen "erscheinen" einfach... daher hab ich mal drauflosgeschrieben und erst dann die darin erschienenen leute genauer angeschaut um dann neu und "tiefgreifender" zu beginnen...

nun das problem: hab grad fest gestellt, das meine idee, die ich naiverweise für recht "neu" fand gerade in einem aktuellen bestseller verwendet wird...

nun ist bei mir die luft raus. ich kenne das andere buch nicht - dennoch käme mir meine geschichte wie eine billige kopie vor.

jetzt sitz ich vor einem haufen fragmente und krieg sie nicht mehr zusammen, hab keinen bock dann zu hören: ah, du hast sowas gemacht wie blablabla...

was würdet ihr tun? zäh weiterschreiben, obwohl ihr nur noch den billigen kopiergeschmack hättet? erst recht weiterschreiben weil es dann vielleicht einen markt gibt - oder um  zu zeigen das es - unbekannter weise - besser geht? oder die idee fallen lassen, bzw. umschreiben und was neues draus machen???

komm mir grad vor wie der typ in "lebe lieber ungewöhnlich" der seine romanidee schildert und seine kollegen führen diesen gelangweilt zu ende - nach dem motto - alt, gewöhnlich, langweilig...

[Rennschnitzel]

Das selbe Problem hatte ich bei meinem allerersten Romanprojekt: Grace, der Händler. Ich habe eine Weile drauflosgeschrieben und dann bemerkt, dass die Charakterkonstellation wie eine billige Kopie von Artemis Fowl aussieht. Ich habe das Projekt aufgegeben.

Aber: Wenn du deine Geschichte ummodeln kannst, sodass sie nicht mehr so extrem kopiert aussieht, dann schreib ruhig weiter. Ohnehin sollte man Geschichten im Voraus planen und schauen, ob die Idee anderswo schon umgesetzt wurde. Und letzten Endes steht bei uns doch hauptsächlich der Schreibspaß im Vordergrund. Und wenn der durch eine angebliche Kopie getrübt bzw. nicht mehr vorhanden ist - dann kann man es gleich lassen.

[Elvis Brucelee]

Das ist mir auch schon passiert, allerdings erst nach über dreihundert Seiten. Ich habe meine Geschichte eine Weile liegen lassen, eine neue begonnen und irgendwann kamen auch die Ideen für die alte Geschichte wieder, zwar musste ich sie umschreiben, aber dennoch ist etwas Neues daraus entstanden. Nur habe ich sie nie beendet (noch nicht), weil ich zu viele andere Projekte nebenher mit Ideen zu bedienen hatte.

Aber sie ist wieder auf 350 Seiten angeschwollen und es fehlen höchstens noch fünfzig Seiten, für die ich vermutlich nur wenige Tage brauchen werde, aber auf die ich momentan keine Lust habe. Für mich hat Schreiben immer sehr viel mit Lust zu tun.

Es kann natürlich sein, dass ich eine andere Motivation habe als du. Die meisten Menschen sind froh, sobald sie einen Roman beendet haben. Ich hingegen fühle mich danach immer ein wenig leer. Vergleichbar mit der Heimkehr nach einem schönen Urlaub. Aber eine vergebens begonnene Geschichte habe ich bislang noch nie erlebt. Irgendetwas lässt sich immer daraus machen oder entnehmen.

Außerdem habe ich viele unbrauchbar gewordenen Fragmente für andere Geschichten nutzen können. Manchmal sind aus ihnen allerhand Ideen für neue Projekte entstanden.

[rezna]

nunja, es war das auf flammen nach einer mehrjährigen schreibblokade. die ich unter anderem hatte, weil ich mich selber dauernd kritisiert habe. ständig zig leser auf der schulter sitzen hatte... das konnte ich ablegen, ich konnte wieder schreiben, wieder daran glauben, wieder dannach fassen...

und jetzt...

ich bin wieder blockiert. und zwar auf ganzer linie. ich habe das gefühl, das ich nie wieder "richtig" schreiben kann - aber ohne schreiben auch nie "richtig leben" kann...

es ist mein lebensinhalt und es ist tot.

ich bin sowas von gearscht.

[Rennschnitzel]

Dann empfehle ich dir ein hochkompliziertes Verfahren, um an eine gute Storyline zu kommen, die wahrscheinlich noch nie jemand erdacht hat. Schnitzels Rezept für eine unglaubliche Storyline:

Nimm dir eine Flasche Whiskey. Nicht diesen Daniels- oder Beam-Dreck, ich hasse Blended Whiskey. Nein, eine richtig gute Flasche. Vorzugsweise aus Schottland, im Holzfass gereift und 12 Jahre alt. Gut, wenn du willst, dann kipp dir eben diesen Blended-Dreck rein.
Nimm dir einen ganzen Tag für das langsame Besaufen Zeit. Nicht so viel, dass du wieder nüchtern wirst. Schau während dem Trinken Filme, lies Bücher, hör Musik. Achte darauf, dass du immer dichter wirst. Und wenn die Dichtheit diese Spitze der Kurve erreicht hat, auf der einen Seite die "Bin ich überhaupt schon dicht?"-Frage, auf der anderen die grenzenlose Trägheit des Besoffenen, dann hock dich vor die Tastatur, gröle ein derbes Schimpfwort und fang einfach an, irgendeinen Scheiß zu schreiben. Unterbrich am besten nur für Toilettengänge und für Nachschub-Schlückchen. Es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge oder wie viel du schreibst. Schreib einfach. Und dann, am nächsten Tag, filterst du die besten Ideen und Ereignisse raus und baust dir daraus eine Storyline. Durch diese Methode (die ich als Schüler noch wunderbar ausleben kann) habe ich mehr gute Ideen auf Tasche als ich jemals umsetzen werde. Im Moment bin ich sogar latent besoffen, was meinen Schreibzwang und diese lächerlich lange Antwort erklärt. Also höre ich jetzt lieber auf und geh eine rauchen.

[rezna]

gott, ich lächle das erste mal heute. danke.

die idee gefällt mir. ich erinnere mich an zeiten, an denen ich das mit campari gemacht habe. eine latenten pegel halten und in einer art schwebezustand schreiben. aufpassen das man nicht zu dicht wird, aufpassen das man nicht zu nüchtern wird.

seit 6 jahren aber lebe ich total abstinent! immer! straight edge wenn man so will.

doch die idee hat was... denn ich bin zu verkopft.... zu "brav" das stimmt... das hemmt. die sehnsucht, los zu lassen, steigt. hab früher echt abgefahrenes zeug gemacht um kreativ zu sein... als ich allerdings noch alleine war und sich niemand gefragt hätte, was mit mir los sei... doch jetzt bin ich so gehemmt durch die anwesenheit anderer leute...

komisch, ich käme im leben nicht auf die idee, auf einer gesellschaft zu trinken. aber um zu schreiben - da ist das eine echte option.

[Plague Rat]

[Mana]

Ich würde sagen des kommt auf die idee an, ist sie wirklich so neu?

[Rennschnitzel]

Ich saufe nicht, um zu schreiben, sondern um Ideen fürs Schreiben zu kriegen... Oder, weil ich mich abschießen will

Im Ernst, Alkoholika haben eine Macht aufs Gehirn - unglaublich. Das wird nur von Kräuterretten übertroffen, die ich mich allerdings nicht traue, hier anzupreisen. Aber das eigentliche Schreiben muss ich stocknüchtern machen. Wenn ich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln der einen oder anderen Art stehe, ist es sehr unklug, "richtig" schreiben zu wollen. Brainstorming, ja. Aber irgendwann wird es verdächtig, wenn ein Satz sich über zwei DIN-A4-Seiten streckt.

[Mana]

ich kann, nein ich muss davon abraten, hab sogar schon wirklich übles Zeug genommen in dem irrglauben es würde meine kreativität fördern. Am ende hat es mir die Ausdauer und Geduld genommen und eigentlich nur dafür gesorgt des ich mich kreativer fühle ohne sie dabei wirklich zu steigern. Im prinzip ists also eine sache des Kopfes, man macht sich nur was vor.

[Rennschnitzel]

Das sagst du MIR. Versuch Schnitzel nichts über Drogen zu erzählen. Ich habe so ziemlich alles durch, was ich durchhaben wollte. Und das war 'ne Menge. Drogen können kreativitätsfördernd sein - wenn man sie sinnvoll einsetzt. Es bringt herzlich wenig, sich mit einem Candyflip die Dröhnung zu geben, wenn man ernste Texte schreiben will. Es bringt auch nichts, sich immer wieder mit irgendetwas zuzuballern, um kreativ zu sein. Für Drogen gilt eine wichtige Devise: Am besten nie zweimal die selbe im Leben.

[rezna]

[Mana]

Dann müsste ich in zukunft auf des weibliche Geschlecht verzichten
Des ist nämlich die schlimmste und gefährlichste Droge für mich überhaupt....

[Rennschnitzel]

Nicht nur für dich, Mana... Nicht nur für dich...

@Rezna: Hier wird keiner vergessen, verdoomt und zugedoomt noch eins!

[Mana]

Mal back to topic:

Lieber Rezna, ist doch scheißregal ob die Idee abgelutscht ist.
Eigentlich gibts kaum noch Ideen die wirklich neu sind, aber weißt was des Gute daran ist? Die lLeute sind mehr gewzungen auf Qualität zu achten als darrauf neu rüberzukommen. Worrauf es in einem Buch für mich ankommt ist die Sprache und wie mit ihr gespielt und gezaubert wird. Gut beschriebene Charaktere. Ein stimmiger Hintergrund. Die Idee kommt irgendwo auf platz zwölfzig oder so.

Meine Lieblingsbücher lassen sich Inhaltlich auf eine Seite kurzfassen und die Ideen sind so simpel, die könnten von nem elfjährigen stammen, na und? Diese Bücher haben mich mit anderen Dingen verführt und darrauf kommt es letztendlich an. Kaum ein Bestseller beschreibt wirklich was neues, es kommt auf des wie an. Der Irrglaube eine neuartige Idee zu haben kann oft dazu führen des man all des was wirklich zählt vernachlässigt wird. Also reg dich net darrüber auf des deine Idee schon ausgelutscht ist, sondern schieb dir was in den Hintern und versuch es besser zu machen als all die anderen vor dir. Mach die Zauberei wieder zu einem neuen erlebniss, wie es die gute alte Harry Potter-Tante gemacht hat^^

[Brynhilda]

Hallo Rennschnitzel!

Schon Baudelaire sagte von sich: Für ein Gedicht brauche ich eine Flasche Wein.
Die Gefahr dieser Methode ist der langsame Weg in den Alkoholismus, den du als Schüler besonders schnell beschreiten könntest.

Nur mal so als Randbemerkung.

Außerdem:
Wer etwas zu sagen hat, braucht keinen Alkohol, um sich zu äußern.
Also - ein bißchen mehr Selbstvertrauen darf es schon sein.
Nicht der Alkohol macht dich kreativ. Du selbst machst dich kreativ.
Alles andere ist nur Charade.
 

[Mana]

Meine Rede liebste Brynhilda^^ Der Alkohol motiviert eigentlich nur, aber des kann ein gutes Forum auch^^

[rezna]

ach danke....

apropos... das muss ich doch loswerden: achtung vor deiner muse zu zeichnen, mana. ich komm auch aus der "ecke" aber wie schon gesagt... kleinholz und so, und eines tages entschied ich, das es "günstiger" ist, es sein zu lassen, solange ich zumindest nicht reich genug bin um meine eskarpaden auch bezahlen zu können....

zum thema... muss ich los werden.

ich war diese woche auf einer kindertheaterveranstaltung. thema: weihnachten. freiwillig: nie. aber man hat nichten. man muss halt. soziale zwänge. solange noch andere menschen um mich existieren die ich ertragen muss.... jedenalls... in meinem schmerz hab ich eine schmerztablette mal ohne wasser geschluckt. blieb natürlich stecken in der speiseröhre. ich also hocke da, tränen vom druck in der speiseröhre, die kiddies auf der bühne trällern und tanzen abartig krankes trallala weihnachtszeug und ich wünsche mir nichts so sehr, wie bekifft zu sein. dazu ist zu sagen das ich keinerlei ahnung habe, wie das ist und ich dieses bedürfnis zum ersten mal in meinem leben hatte.... dazu ist auch zu sagen, das ich normal nicht mal schmerztabletten nehme... und da dachte ich, es habe ein böses ich von mir besitz ergriffen...

also... naja... man muss nix nehmen um irgendwie... naja... also ich bin natua zua. nur mal so.

[rezna]

also hätt ichs nicht löschen brauchen... hmm... mist.

naja, jetzt MUSS ich etwas neues machen - oder es noch dreimal so gut.

mit einer gewissen "egal" einstellung die ich grad entwickle, wirds vielleicht sogar gut.

[Mana]

meine Muse ist die wunderschönste Frau auf Erden und hat nen anderen, nur soviel dazu.......

Ich bin auch schon ziemlich launisch mit meinen Zeichnungen, nur des ich keine wutanfälle habe sondern einfach meinen ganzen kram in die Tonne kloppfe, gibt kaum Zeichnungen von mir die Älter als ein Jahr sind auf meinem Schreibtisch. Aber des ist mir egal, ich merk des ich besser werde, mit dem Zeichnen, net mit den Wutanfällen^^

[Mana]

[Pax]