Verwirrung - oder so

[MariaLS]

Ja, verwirrt bin ich wirklich, zumindest momentan.

Jetzt bieten sich plötzlich zahlreiche Gelegenheiten für mich, wie Veröffentlichungen, Agenturen usw., und ich bekomme kalte Füße. Das mag auch an diesem eher ungewöhnlichen Sommerwetter liegen. Gut, dagegen helfen Socken am besten.

Ich habe mir immer gedacht, wenn es einmal so weit ist, dass ich veröffentlichen kann, werde ich vor lauter Euphorie durch die Stadt tanzen und nie wieder Alkohol als Stimmungsaufheller brauchen. Jedem werde ich es erzählen, wildfremde Menschen umarmen und 10 cm wachsen.

Zurzeit ist leider das Gegenteil der Fall. Ich entwickle eigenartige Selbstzweifel, habe Angst nicht zu entsprechen und bin eher um 5 cm geschrumpft.

Nur mal so eine Frage, kennt irgendwer außer mir auch noch Zustände dieser Art?

[MrT]

Ich bin mir sicher, dass es den meisten Leuten hier so geht. Gehört irgendwie dazu, auch wenn es nicht sehr angenehm ist.

Da hilf nur Augen zu und durch - zu deutsch - Manuskript auf den Weg bringen.

Zunächst kommt die Erleichterung (zumindest bei mir war es so), doch inzwischen ist eine andere Form von Nervosität immer spürbarer, da sich der Verlag (Theater) mit der Manuskriptanforderung zwar innerhalb weniger Stunden bei mir gemeldet hatte, sich nun aber sehr viel Zeit nimmt.

Da hilf weiterhin nur Tee trinken und abwarten.

[MariaLS]

Tee bei dem Wetter klingt perfekt!

Schön, dass es anderen auch so geht.
Hatte eben einen Anruf von meinem Lektor verpasst. Der, wie sich im Nachhinein herausstellte nur Bescheid geben wollte, dass alles angekommen ist.
Meine erste Reaktion rein gedanklich war, dass er mir zu verstehen geben könnte, das wird doch alles nichts.

Vielleicht brauche ich heute Abend doch Rotwein

[nothingisreal]

[Severn]

Zunächst einmal: Ich bin sehr neidisch, dass du diverse Angebote hast, ich habe gerade mal eines ;-DDDD

Zweitens: Ich verstehe dich vollkommen. Die Angst, die falsche Wahl zu treffen, bzw. getroffen zu haben, quält mich jeden Tag. Und dann die Angst, dass es nichts wird, dass ich mich zu wenig anstrenge, dass das Buch unprofessionell aussieht, dass ich eine falsche Version zum Druck gesandt habe, dass es so konventionell ist, dass niemand es je lesen wird...

Ich glaube, genau diese Zweifel sind es, die ... darf ich 'uns' sagen? ... solche Menschen ausmachen. Wenn du nicht zweifeln würdest, wärst du deiner Sache viel zu sicher und würdest nicht absehen, was alles an Möglichkeiten - auch negativen - auf dich zukommt. Lass dir Zeit, bevor du eine Entscheidung triffst, und folge deinem Bauchgefühl. Etwas anderes bleibt auch gar nicht übrig, denn wir können alle nicht in die Zukunft sehen.

PS: Ich habe Angst. Und halte virtuell deine Hand.

[Severn]

ABSOLUT. Tief durchatmen, freuen und das Beste hoffen. Und den Musen ein paar Schafe opfern ))

[MariaLS]

Habt Dank für eure Antworten. Vielleicht ist auch irgendeine Form der Demut. Klingt saublöd, ich weiß. Aber, es gibt sie die Momente, wo ich einfach dankbar bin, dass ich Talent habe. Und noch dankbarer bin, dass ich es schaffe dem Schreiben an sich einen wirklich hohen Stellenwert einzuräumen.
Hat ohnehin lang genug gedauert bis ich kapiert habe, dass vieles an mir hängt!

[MrT]

[shaadar]

Hi MariaLS,

viel Glück beim "Anbringen". Ich habe den Weg des Selbstverlegers gewählt und habe meine Mühe damit, etwas zu verkaufen. Das ist auch etwas frustrierend zeitweise. Das Problem hast Du mit einem Verlag weniger. Also - viel Erfolg beim weiter Einreichen...

[Lincoln]

Moin Maria,

ich habe noch nicht einmal mit dem Schreiben begonnen und möchte doch gerne sofort wieder mit dem Selben aufhören.
Weil der Respekt vor der Sache und die Ungewissheit darüber, ob es am Ende des Weges überhaupt so etwas wie auch nur ein bisschen Erfolgreich* werden könnte, wirklich beeindruckend Präsent in meinem Hirn verankert ist.

Du bist in der überaus angenehmen Position, schon am Ende des Weges zu sein und auch noch aus verschiedenen Angeboten wählen zu können. Genieße dieses Privileg. Mach Dir keine Sorgen. Nutze es. Vertraue Deiner Kreation.

Ich kann Dich dennoch nur zu gut verstehen.

Grüße

* in dem Sinne, dass es mit Freude gelesen und evtl sogar gekauft wird. Außerhalb des eigenen Dunstkreises.

[Merlinor]