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uma1 Gänsefüßchen
U Alter: 64 Beiträge: 34
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 22.07.2017 11:09
von Aranka
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Zitat: | Ein Wanderer der Zeit
entflieht der Einsamkeit
er sucht die Stille
beugt sich der Vergangenheit
Schreitet in Gedanken
Blicke streifen ins Zurück
Schwarze Schatten türmen sich auf
verweigern ihm das Glück
Körper bewegungslos
Gefühle gefroren zu Eis
Hoffnung zerfließt im Moos
Zur Endlichkeit bereit
Wartet auf die Erlösung
Frieden erhellt das Haus
löscht in ihm das Feuer
Leichtigkeit breitet sich aus
Am Horizont vergeht die Sonne
letzte Strahlen wirft sie ihm zu
reicht ihm die warmen Hände
und schenkt die ewige Ruh' |
Lyrik äußert sich vorrangig nicht in abstrakten Begriffen und berührt nicht durch die Vermittlung von Gedankengängen, die auf der Textoberfläche schwimmen, sondern Lyrik will unmittelbar berühren: sinnlich. Und aus dieser Berührung kann sich das Geistige ergeben, kann aus dem Text herauswachsen.
Dieser Text ist schwer beladen mit abstrakten Worten, die rein auf der Wortebene steckenbleiben.
(rot: Zeit / Einsamkeit/ Stille/ Vergangenheit / Glück/...)
Ebenso mischt sich Pathos und Klischee ein (blau). (besonders die letzte Strophe)
Die wenigen konkreten Dinge (Moos / Feuer / Haus), wo der Leser einmal andocken könnte, wo ein Bild entstehen könnte, bleiben in ihrer Wirkung in klischeehaften Sätze ungenutzt.
Vielleicht denkst du ja, Lyrik braucht diese Spache, braucht diese Gadankenschwere, die in Wirklichkeit keine ist. Lyrik muss großartig und wichtig daherkommen. Das ist nicht so.
Wenn dich der Mensch als Wanderer in und zwischen der Zeit interessiert, dann suche dir zum Anfang vielleicht einen Gedanken, der dir in dem Zusammenhang reizvoll, neu, nicht zu Ende gedacht vorkommt, suche diesem Gedanken einen "Wander-Ort" und Bilder, die greifen, die neu und herausfordernd sind, und lass den entstehenden Text den Gedanken entwickeln.
Ganz einfach, ganz schlicht, und halte dich etwas von den "großen Begriffen" fern, nur wenige Dichter schaffen es, diese gut und neu und "sprechend" im Textgewebe zu verankern.
Ich würde nicht an diesem Text weiterarbeiten, an dem Gedanken "Wanderer" vielleicht schon. Einfach dranbleiben.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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22.07.2017 11:57
von Abari
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Hallo uma1,
Vielleicht könnte der "Reißwolf" etwas nützen. Ich finde, das könnte lohnen. Aranka hat Recht, ich finde auch, dass Du Dich von den bedeutungsschweren, aber blutleeren Begriffen lösen solltest. Schreib mehr mit dem Herzen, weniger mit dem Kopf. Aus eigener, langer Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, nicht(s) zu wollen. Der Kopf will halt immer mit seinem "Aber da muss doch..." mitmischen. Dadurch geht das Emotionale meistens flöten und übrig bleibt gedankenschwangeres Reden, das kluge Schlüsse hervorrufen oder gar vorgeben will. Wozu? Ich weiß es nicht.
Halte mal kurz inne und frage Dich, was Dein Herz zu den angemerkten Stellen sagt. Und dann entscheide, ob Du an dem Text weiter arbeiten möchtest oder ihn verwerfen, wie Aranka vorschlägt.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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