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Hilfe, bin kurz davor, meinen "Roman" komplett zu entsorgen ... ;-)


 
 
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sonjaeule
Schneckenpost
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Beiträge: 7
Wohnort: Hamburg


S
Beitrag14.06.2017 10:48
Hilfe, bin kurz davor, meinen "Roman" komplett zu entsorgen ... ;-)
von sonjaeule
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo liebes Forum,

es überrascht euch nicht, ich bin neu hier. Daher erst einmal eine Erläuterung, warum ich euch hier mit meinen literarischen Ergüssen belästige (aber dafür ist das Forum ja eigentlich auch gedacht):

Seit ca. zwei Jahren sitze ich an diesem Werk, hatte eigentlich schon entspannte 240 Seiten zusammen und wollte mal an einen Verleger herantreten. Eine sehr konstruktive Kritik hat mir allerdings verraten, das alles (meine Worte) Mist war. Also habe ich mich rangesetzt und umgeschrieben, inzwischen habe ich wieder so 80 Seiten zusammen. Aaaaaber: ich finde meine Figur irgendwie langweilig oder etwas anderes ist verkehrt. Etwas stimmt einfach nicht. Vielleicht sollte ich einfach nur die Erzählperspektive ändern, die erste Person kann anstrengend werden, doch sicher bin ich mir nicht.

Bevor ich nun alles dem großen virtuellen Mülleimer anempfehle, möchte ich noch einen letzten Versuch starten und bei euch Hilfe suchen. Daher habe ich mir erlaubt, einmal den Anfang hier einzustellen - vielleicht braucht ihr gar nicht so viel davon zu lesen, um mein Problem zu erkennen. Ich freue mich auf eure Kritik (Taschentücher liegen bereit!).

LG, Sonja

Hier der Textanfang:

Die lange Reise hatte mich wirklich geschafft und mein frisch aufgeblühter Enthusiasmus wurde langsam welk, als ein allerletztes Taxi mich endlich am Ziel ablieferte. Die dichte graue Wolkendecke, aus der ein leichter aber beständiger Nieselregen fiel, half auch nicht meine Stimmung zu heben. Der erste Eindruck meines neuen Zuhauses war: Nass. Alles war durchweicht, das Wasser troff von den Pflanzen, auf den Wegen hatten sich Pfützen gebildet und die Menschen wirkten durchweg feucht. Ich nahm mein spärliches Gepäck, alle Güter, die ich auf dieser Welt besaß, und beeilte mich, ins Aufnahmebüro zu kommen.

Und da waren sie versammelt, die Hühnerhabichte. Zu Semesterbeginn kam frisches Blut in die Gemeinschaft und argwöhnische Blicke begannen schon in den ersten Sekunden mit den Abschätzungen. Der schmale triste Gang, er roch nach feuchter Wolle und altem Bratfett, war voller Studenten und nur wenige davon sahen aus wie Erstsemester. Ich zwängte mich durch etliche Jungengruppen, doch auch einige Mädchencliquen waren darunter. Es war wie ein Spießrutenlauf, nur enger. Ich hörte Geflüster und Geraune und natürlich einige Jungenstimmen, die mir etwas nachriefen: „Hey, Rotschopf…“ „Süße Hexe, willst du heute Abend auf meinem …“ „Na, Feuerkopf…“ „Löckchen, wo geht es denn…“ Ich blendete alle Stimmen aus, zog mir die Kapuze über den Kopf und war nur dankbar, dass zusätzlich meine Haare meine Ohren verdeckten. Ein genetischer Streich hatte ihnen eine unglückliche Form verliehen, was mich seit frühster Kindheit dazu gebracht hatte, sie unter meinen langen dunkelroten Locken zu verbergen. Ich hatte keine Lust, mir auch noch Kommentare zu diesen unseligen Anhängseln anzuhören. Nicht heute.

Diese vielen neuen Gesichter. Ich musterte sie unauffällig und mit wenig Begeisterung. Und ich war nervös. Das war ein Gefühl, über das ich mich in diesem Moment wirklich ärgerte. Ich war sonst  jederzeit ruhig und ausgeglichen, meine Stärke waren meine Nerven. Eigentlich. In diesem Augenblick jedoch fühlte ich mich so gar nicht nervenstark. Aufgeregt wie ein Kind bei der Einschulung wäre zu viel gesagt, doch ruhig war ich nicht. Aber hatte ich nicht auch allen Grund dazu? Ein vollständig neues Leben erwartete mich, beinahe schon eine andere Welt. Ich war in einem Kloster, genauer einem Klosterinternat, aufgewachsen und kannte kaum etwas anders als das gewaltige, abgelegene Gebäude und die Menschen darin. Das mag romantisch klingen, für mich jedoch war es immer ein wenig wie ein Gefängnis gewesen. Ein Gefängnis, aus dem ich hin und wieder ausgebrochen war. Nonnen sind großherzig, liebevoll und ein wenig altmodisch? Nein, nicht unbedingt. Nonnen sind Menschen wie alle anderen auch, auch wenn sie einen religiösen Eid geschworen haben. Und neben den Nonnen hatte es etliche Schüler in allen Altersstufen gegeben, die sich genauso verhielten, wie man es von Kindern und Teenagern erwartete. Es gab Streit, Freundschaften, Eifersüchteleien, Klatsch und Tratsch und alles was sonst zu einer heterogenen Gruppe gehörte, die über eine lange Zeit hinweg zusammen lebte. Natürlich wurde ich Zeit meines Lebens, inzwischen waren es einundzwanzig Jahre, dort gut behandelt, doch wirklich nahe hatte mir im Kloster niemand gestanden. Einige Nonnen und eine Handvoll Schülerin hatte ich durchaus sehr gern gehabt, doch stets war ich eine Einzelgängerin geblieben, eine Rolle, die mir gefiel. In diesem Moment fragte ich mich, ob sich das hier ändern würde. Immerhin war ich nun offiziell erwachsen. Eine Studentin. Wow. Kurz zuckten Bilder von Studentenfeten und Pyjamapartys an meinem inneren Auge vorbei und brachten mich endlich zum Schmunzeln. Nicht für mich. Ein neues Leben bedeutete nicht, dass man plötzlich zu einem anderen Menschen wurde. Ich würde sicherlich einen Großteil meiner Freizeit in der Bibliothek oder auf dem Sportplatz verbringen, Studentenpartys würde es für mich mit Sicherheit nicht …  Eine Bewegung, die ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, riss mich aus meinen philosophischen Betrachtungen und schleuderten mich zurück ins Hier und Jetzt.

Das Aufnahmebüro, in das ich mich vor einigen Minuten geschoben – und es gab wirklich kein besseres Wort dafür - hatte, war klein, mit seinen Kiefermöbeln etwas altmodisch eingerichtet und bis zur Klaustrophobiegrenze voll. Klaustrophobie war keine meiner Ängste, allerdings war ich vom Ölsardinen-in-Dose-Konzept trotzdem nicht überzeugt. Vom Geruch dieser feuchten Menschenmenge wollte ich gar nicht anfangen und was ich nun sah, gab meiner Abneigung noch mehr Nahrung: Ein pickeliger Typ schob sich beharrlich in meine Richtung und machte unverkennbar Anstalten, sich an mich ranzumachen. Hatte ich schon erlebt, mochte ich nicht. Ich kniff die Augen zusammen und spürte, wie Ärger in mir aufwallte. Das war doch wohl nicht sein Ernst? Doch, war es. Beinahe schon hatte mich erreicht und er dachte gar nicht daran, seinen Schritt zu stoppen. Er würde genau und gezielt in mich hineinlaufen. Mistkerl! Die kurz in mir aufgeloderte heiße Wut, die meine sonst so hellen Wangen rot gefärbt hatte, verwandelte ich in Eis, so wie ich es jahrelang geübt hatte. Dann erst hob ich gelassen den Blick. Sein Gesichtsausdruck war was? Hoffnungsvoll? War er der Meinung, dass er auf diese Art Frauen kennenlernen konnte? Das war beinahe traurig. Also war er kein Widerling, nur ein Verzweifelter. Trotzdem war das Verhalten des Typen vollständig inakzeptabel. Ich sah ihm kalt in die Augen, meine Worte waren jedoch kaum mehr als ein Murmeln: „Verschwinde! Sofort!“ Und dann blickte ich erstaunt auf seinen Rücken. So schnell konnte man sich also durch die Menge schieben. Beeindruckend. Nur wenige Sekunden und er war tatsächlich nicht mehr zu sehen. Indes hörte ich gleich darauf ein lautes Klatschen. Ganz klar das Geräusch eines kräftigen Schlages auf eine pickelige Wange. Auch die anderen Studentinnen schienen von seinen „Avancen“ nichts zu halten. Ich grinste unbestimmt vor mich hin und fühlte mich dabei gleich ein wenig besser.

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Alufolie
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Alter: 38
Beiträge: 74
Wohnort: Leverkusen


A
Beitrag14.06.2017 11:48
Re: Hilfe, bin kurz davor, meinen "Roman" komplett zu entsorgen ... ;-)
von Alufolie
Antworten mit Zitat

Hallo Sonja und willkommen im Forum. Ich will mal den Anfang machen, sage aber gleich dazu, dass ich hier und im Schreiben auch noch recht frisch bin, trotzdem ist mein erster Gedanke: In die Tonne schmeißen brauchst Du das nun wirklich nicht. Als Du geschrieben hast, dass es aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, dachte ich schon:"Ok... Vielleicht haben wir da schon das Problem. "
Nach dem Lesen muss ich allerdings sagen, dass ich die Perspektive gar nicht als störend empfand. Eigentlich hat mir das sogar gut gefallen.
Was mir nur aufgefallen ist, dass du vieles beschreibst, aber uns nur selten an den Gefühlen deines Protas teilhaben lässt.
Folgenden Abschnitt hättest du meiner Meinung nach komplett weg lassen können, weil da nur erklärt wird, was mich zudem erstmal gar nicht interessiert. Wenn du Informationen nennen wiklst, dann versuche das, nach und nach in die Geschichte einzubauen, besser noch einzuflechten. Am besten mit Situationen, in denen deine Figur gerade auch etwas empfindet.

Ansonsten fand ich einige Metaphern ganz schön, wie zum Beispiel "Ölsardine in Dose Konzept".




sonjaeule hat Folgendes geschrieben:


Diese vielen neuen Gesichter. Ich musterte sie unauffällig und mit wenig Begeisterung. Und ich war nervös. Das war ein Gefühl, über das ich mich in diesem Moment wirklich ärgerte. Ich war sonst  jederzeit ruhig und ausgeglichen, meine Stärke waren meine Nerven. Eigentlich. In diesem Augenblick jedoch fühlte ich mich so gar nicht nervenstark. Aufgeregt wie ein Kind bei der Einschulung wäre zu viel gesagt, doch ruhig war ich nicht. Aber hatte ich nicht auch allen Grund dazu? Ein vollständig neues Leben erwartete mich, beinahe schon eine andere Welt. Ich war in einem Kloster, genauer einem Klosterinternat, aufgewachsen und kannte kaum etwas anders als das gewaltige, abgelegene Gebäude und die Menschen darin. Das mag romantisch klingen, für mich jedoch war es immer ein wenig wie ein Gefängnis gewesen. Ein Gefängnis, aus dem ich hin und wieder ausgebrochen war. Nonnen sind großherzig, liebevoll und ein wenig altmodisch? Nein, nicht unbedingt. Nonnen sind Menschen wie alle anderen auch, auch wenn sie einen religiösen Eid geschworen haben. Und neben den Nonnen hatte es etliche Schüler in allen Altersstufen gegeben, die sich genauso verhielten, wie man es von Kindern und Teenagern erwartete. Es gab Streit, Freundschaften, Eifersüchteleien, Klatsch und Tratsch und alles was sonst zu einer heterogenen Gruppe gehörte, die über eine lange Zeit hinweg zusammen lebte. Natürlich wurde ich Zeit meines Lebens, inzwischen waren es einundzwanzig Jahre, dort gut behandelt, doch wirklich nahe hatte mir im Kloster niemand gestanden. Einige Nonnen und eine Handvoll Schülerin hatte ich durchaus sehr gern gehabt, doch stets war ich eine Einzelgängerin geblieben, eine Rolle, die mir gefiel. In diesem Moment fragte ich mich, ob sich das hier ändern würde. Immerhin war ich nun offiziell erwachsen. Eine Studentin. Wow. Kurz zuckten Bilder von Studentenfeten und Pyjamapartys an meinem inneren Auge vorbei und brachten mich endlich zum Schmunzeln. Nicht für mich. Ein neues Leben bedeutete nicht, dass man plötzlich zu einem anderen Menschen wurde. Ich würde sicherlich einen Großteil meiner Freizeit in der Bibliothek oder auf dem Sportplatz verbringen, Studentenpartys würde es für mich mit Sicherheit nicht …  Eine Bewegung, die ich aus den Augenwinkeln wahrnahm, riss mich aus meinen philosophischen Betrachtungen und schleuderten mich zurück ins Hier und Jetzt.

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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag14.06.2017 11:48

von Ruyi
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe deinen Text gelesen und würde ihn keinesfalls als „Mist“ (deine Worte Wink) bezeichnen. Allerdings finde ich deinen Schreibstil auf Dauer etwas anstrengend. Du machst nicht besonders viele Absätze, hast relativ lange Sätze, die oft mit Adjektiven und Einschüben vollgestopft sind. Da könntest du definitiv noch entschlacken.

Wenn dir deine Figuren zu langweilig vorkommen, fehlt deinem Ich-Erzähler vielleicht noch eine etwas interessantere Erzählstimme? Ist sie eher zynisch, optimistisch, sensibel? Wertet sie viel? Welche Wörter würde sie wirklich benutzen, um Orte und Personen zu beschreiben? Ich finde die Figur bis jetzt blass und noch nicht ganz konsistent: für mich klingt sie anfangs nervös/unsicher, später, als sich der Typ an sie ranmachen will, eher hochnäsig.

Die Beschreibung des Klosters finde ich an dieser Stelle zu ausschweifend. Vielleicht hier nur kurz das Wichtigste erwähnen (wenn überhaupt) und den Rest später, falls es mal passt?

Zitat:
Die lange Reise hatte mich wirklich geschafft (...) und beeilte mich, ins Aufnahmebüro zu kommen.

Den ersten Absatz würde ich komplett streichen. Die Szene beginnt eigentlich erst im Aufnahmebüro/Gang und da lässt es sich sicher leicht einbauen, dass die Prota nass ist und wenig Gepäck dabei hat.

Zitat:
Der schmale triste Gang, er roch nach feuchter Wolle und altem Bratfett, war voller Studenten und nur wenige davon sahen aus wie Erstsemester.

Das ist so ein Beispiel für „dein Stil ist mir auf Dauer zu anstrengend“. Zwischen die Kommas hast du einen kompletten Hauptsatz geschoben und das liest sich für mich nicht mehr flüssig. Statt „war“ könntest du ein lebhafteres Verb benutzen (z.B. wimmeln). Die erste Satzhälfte ist mit Adjektiven vollgestopft, da würde ich streichen, z.B. das trist, da schmal und die Gerüche für mich schon trist wirken.
Und wie genau sehen Erstsemester aus und wie unterscheiden sie sich von welchen, die schon länger Studenten sind? Wenn du deine Ich-Erzählerin das erzählen lässt, wird die Stelle lebendiger und ich bekomme einen besseren Einblick in ihren Charakter.

Zitat:
Ich zwängte mich durch etliche Jungengruppen, doch auch einige Mädchencliquen waren darunter. Es war wie ein Spießrutenlauf, nur enger.

Lass den Spießrutenlauf lebendig werden, z.B. wird sie angerempelt, tut sie sich weh, hat sie Mühe mit ihrem Gepäck ... Spricht man da noch von Jungen und Mädchen? Würde die Prota nicht eher von „Typen“ oder so sprechen (auf die Weise könntest du ihr auch gleich eine stärkere Erzählstimme geben)?

Zitat:
Das Aufnahmebüro, in das ich mich vor einigen Minuten geschoben – und es gab wirklich kein besseres Wort dafür - hatte, war klein, mit seinen Kiefermöbeln etwas altmodisch eingerichtet und bis zur Klaustrophobiegrenze voll.

Ihre letzte Tätigkeit war, die fremden Gesichter zu mustern. Hat sie das wirklich einige Minuten lang gemacht? Statt der langen Klosterabhandlung würde ich lieber aktiv davon lesen, wie sie sich in das Zimmer schiebt, wie man stößt und drängelt. Der Satz ist übrigens auch wieder einer von deinen sperrigen Ungetümen Wink

Zitat:
Die kurz in mir aufgeloderte heiße Wut, die meine sonst so hellen Wangen rot gefärbt hatte, verwandelte ich in Eis, so wie ich es jahrelang geübt hatte.

Dass ihre Wangen rot sind, kann sie höchstens vermuten. Sie sieht es ja nicht. „Meine auflodernde Wut verwandelte ich in Eis, so wie ich es jahrelang geübt hatte.“

Fazit

Prota kommt an einen neuen Ort – als Anfang einer Geschichte vielleicht nicht sonderlich originell, aber bewährt. Wie es weiter geht und in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, würde mich schon interessieren.

Komplett entsorgen musst du deinen Text ganz bestimmt nicht, aber um eine Überarbeitung wirst du nicht rumkommen. Meine Vorschläge für dich:

- mehr Absätze machen
- überflüssige Adjektive streichen und Sätze kürzen/teilen
- stärkere Verben wählen (du hast sehr oft „sein“, z.B. war klein, war voll, außerdem „es gab“)
- der Prota eine stärkere und damit interessantere Erzählstimme geben
- teilweise lebendiger und weniger beschreibend schreiben

Ich hoffe, meine Anmerkungen konnten dir helfen – ansonsten einfach ignorieren lol2

LG
Ruyi
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Stimmgabel
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Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag14.06.2017 11:57
Re: Hilfe, bin kurz davor, meinen "Roman" komplett zu entsorgen ... ;-)
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


sonjaeule hat Folgendes geschrieben:

Die lange Reise hatte mich wirklich geschafft und mein frisch aufgeblühter Enthusiasmus wurde langsam welk, als ein allerletztes Taxi mich endlich am Ziel ablieferte.
.


Hallo sonjaeule,

schon nach dem ersten Satz bekam ich große Zweifel  / für mich eine seltsame Sprache.

hatte mich wirklich geschafft
wurde langsam welk
als ein allerletztes Taxi mich endlich ablieferte

... soll wohl zum einen irgendwie straßig cool sein, oder? und dann diese beteuernden deko_Attribute, ohne Ende ... und alles verbaut in diesem einen Satz [ und ich versteh ihn noch nicht einmal in seiner inneren Absicht ].

Nach dem ersten Absatz war's mir eigentlich klar ... dann noch ein Drüberfliegen ...


Nein, das ist nicht mein Fall.

Ehrlich, ich weiß auch gar nicht, wo ich hier als Leser tatsächlich hinverortet werden soll.

Wird das eine tricki Fabel'eske auf dem Hühnerhof, oder oder wo auch immer?
oder eine studentische Skizze einer Neu-Studentin in einer neuen Uni [ ach ja, Klosterinternat ], dahingezogen?
oder geht's hier um eine einsame Frau, nun in der Großstadt und erkennt, dass dort ebenso die Männer alle empathielose Raubtiere sind?


... oder doch um Flüchtlinge?


Gruß Stimmgabel ...


-


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Stefanie
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Beiträge: 1741



Beitrag14.06.2017 12:48
Re: Hilfe, bin kurz davor, meinen "Roman" komplett zu entsorgen ... ;-)
von Stefanie
Antworten mit Zitat

Mein Eindruck: Von der Idee her ganz gut, aber zu ausufernd beschrieben, also streichen, streichen, streichen. Füllwörter weg, Adjektive ausdünnen und doppelte Beschreibungen können auch raus.  
sonjaeule hat Folgendes geschrieben:
Die lange Reise hatte mich wirklich Füllwort geschafft und mein frisch aufgeblühter unnötige Adjektive Enthusiasmus wurde langsam welk, als ein allerletztes Taxi mich endlich am Ziel ablieferte. Die dichte graue Wolkendecke, aus der ein leichter aber Nieselregen ist immer leichter Regen, Doppelinfo beständiger Nieselregen fiel, half auch nicht meine Stimmung zu heben. Der erste Eindruck meines neuen Zuhauses war: Nass. Alles war durchweicht, die Info ergibt sich aus dem folgenden das Wasser troff von den Pflanzen, auf den Wegen hatten sich Pfützen gebildet und die Menschen wirkten durchweg feucht. Ich nahm mein spärliches Gepäck, alle Güter, die ich auf dieser Welt besaß, unwichtig in dem Moment und beeilte mich, ins Aufnahmebüro zu kommen.


Im restlichen Text kann man weiter kürzen.
Schau dir das mal an: http://www.telescopictext.com/
(auf die Worte klicken). Man kann alles fast endlos auswalzen, aber was bringt dem Leser das?

Was übrig bleibt, ist ein flüssig lesbarer und interessanter Buchanfang, der Lust macht weiterzulesen.
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Poolshark
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Beiträge: 827
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Beitrag14.06.2017 14:42

von Poolshark
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Hallöchen Sonja,

ich schließe mich Stefanie an. Du weißt einfach noch nicht genau, wie man einen Text aufräumt, aber das, was dort zwischen den ganzen Worthülsen steckt, klingt schon recht solide. Und Grund zur Entsorgung hat das, was du da geschrieben hast, auch nicht. Das ist das perfekte Übungsfeld um deine Fertigkeiten zu verbessern. Bleib dran und gutes Gelingen.


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"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Ansch
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Beitrag14.06.2017 15:40

von Ansch
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Hallo Sonja,

willkommen im Forum!

Meine Vorschreiber haben dich schon auf einiges aufmerksam gemacht. Dem kann ich mich nur anschließen.
Straffen und Erzählstimme finden sind wahrscheinlich erst mal die wichtigsten Aufgaben für dich.

Außerdem würde es mir helfen, wenn ich den groben Plot wüsste. Sonst bastelst du möglicherweise an einer Szene, die du gar nicht brauchst, weil sie komplett gestrichen werden kann.

Wegwerfen brauchst du nichts. Beim Streichen und Überarbeiten lernt man das Schreiben. Und muss trotzdem immer wieder streichen und überarbeiten. Zumindest geht es mir so.

Kopf nicht hängen lassen. Weitermachen.

Grüße

Ansch


_________________
Ansch
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sonjaeule
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Beitrag15.06.2017 10:07
Danke :-)
von sonjaeule
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Vielen lieben Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben mir zu helfen. Mir scheint, dass sehr gute Anregungen und Tipps dabei sind, die ich nun versuchen werde umzusetzen.

Das wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen (ich rede nicht von Stunden Wink ), aber sollte ich mit dem Ergebnis zufrieden sein, so stelle ich es hier ein, in der Hoffnung, noch einmal von euch eine Kritik dazu zu bekommen.

Ich freue mich sehr, dass ihr mir einen Weg aufgezeigt habt. Mal sehen, ob ich in der Lage bin, daraus etwas zu machen.

LG, Sonja Smile

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Telica
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Beitrag15.06.2017 13:24

von Telica
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Hallo Sonjaeule,

zunächst mal -ich bin blutige Anfängerin, aber würde trotzdem gerne ein paar Anmerkungen zu Deinem Text machen und zwar als jemand, der jahrelang in Studentenwohnheimen gewohnt hat. Ich finde Deine Darstellung sehr überzogen, Du stellst männliche Studenten wie Raubtiere dar, die sich auf ein Mädchen stürzen, nur weil es neu ist.
 „Hey, Rotschopf…“ „Süße Hexe, willst du heute Abend auf meinem …“ „Na, Feuerkopf…“ „Löckchen, wo geht es denn…“

Ähm, warst Du schon mal in einem Wohnheim? So geht das da echt nicht zu...
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Rainer Prem
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Beitrag16.06.2017 05:58

von Rainer Prem
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Telica hat Folgendes geschrieben:
Hallo Sonjaeule,

zunächst mal -ich bin blutige Anfängerin, aber würde trotzdem gerne ein paar Anmerkungen zu Deinem Text machen und zwar als jemand, der jahrelang in Studentenwohnheimen gewohnt hat. Ich finde Deine Darstellung sehr überzogen, Du stellst männliche Studenten wie Raubtiere dar, die sich auf ein Mädchen stürzen, nur weil es neu ist.
 „Hey, Rotschopf…“ „Süße Hexe, willst du heute Abend auf meinem …“ „Na, Feuerkopf…“ „Löckchen, wo geht es denn…“

Ähm, warst Du schon mal in einem Wohnheim? So geht das da echt nicht zu...


Du hast bestimmt recht. Und 90% der Zeit eines Kriminalbeamten vergeht mit Routinearbeit. Und 90% der Kriminalfälle sind keine Morde. Aber wenn ich einen Krimi schreiben will, schreibe ich über das eine Prozent, das übrig bleibt.

Eine Geschichte über ein Mädchen, dass sich in einem typischen Wohnheim gut integriert, weil die Mitbewohner nett und freundlich sind und keine Hintergedanken haben ... wer will so etwas lesen? Konflikte, Konflikte und noch mehr Konflikte. Darum geht es. Auch wenn das mit der Realität wenig zu tun hat.

Außerdem hören wir ja ständig in den Nachrichten, wie schnell aus einer freundlichen Gruppe ein Mob werden kann, wenn der Gruppenzwang einsetzt.

Nur so zum Nachdenken.
Rainer
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Telica
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Alter: 42
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Beitrag16.06.2017 09:08

von Telica
Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Telica hat Folgendes geschrieben:
Hallo Sonjaeule,

zunächst mal -ich bin blutige Anfängerin, aber würde trotzdem gerne ein paar Anmerkungen zu Deinem Text machen und zwar als jemand, der jahrelang in Studentenwohnheimen gewohnt hat. Ich finde Deine Darstellung sehr überzogen, Du stellst männliche Studenten wie Raubtiere dar, die sich auf ein Mädchen stürzen, nur weil es neu ist.
 „Hey, Rotschopf…“ „Süße Hexe, willst du heute Abend auf meinem …“ „Na, Feuerkopf…“ „Löckchen, wo geht es denn…“

Ähm, warst Du schon mal in einem Wohnheim? So geht das da echt nicht zu...


Du hast bestimmt recht. Und 90% der Zeit eines Kriminalbeamten vergeht mit Routinearbeit. Und 90% der Kriminalfälle sind keine Morde. Aber wenn ich einen Krimi schreiben will, schreibe ich über das eine Prozent, das übrig bleibt.

Eine Geschichte über ein Mädchen, dass sich in einem typischen Wohnheim gut integriert, weil die Mitbewohner nett und freundlich sind und keine Hintergedanken haben ... wer will so etwas lesen? Konflikte, Konflikte und noch mehr Konflikte. Darum geht es. Auch wenn das mit der Realität wenig zu tun hat.

Außerdem hören wir ja ständig in den Nachrichten, wie schnell aus einer freundlichen Gruppe ein Mob werden kann, wenn der Gruppenzwang einsetzt.

Nur so zum Nachdenken.
Rainer



Natürlich hast Du recht, ich wollte mit meinem Kommentar Sonjaeule Roman auch nicht schlechtreden, das Thema ist ja auch interessant. Überall, wo viele Menschen auf engen Raum zusammenleben, gibt es Konfliktpotential, auch in Studentenwohnheimen. Trotzdem fand ich die Eingangsszene "verschüchterte Klosterschülerin kommt in ein Wohnheim und die bösen Studenten wolle sie gleich in ihr Bett zerren" überzogen und eher etwas, was man in (schlechten) amerikanischen Collegefilmen sieht, als mMn bei uns in normalen Studentenwohnheimen. Hier wäre es wohl eher so, dass sie komplett ignoriert werden würde oder dass vielleicht gelästert wird...
Aber wie gesagt, mir geht es nur um die eine Szene. Nichts für ungut! 😊
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Damelo
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Beitrag16.06.2017 09:28

von Damelo
Antworten mit Zitat

Auch wenn es für den Anfang stereotyp klingt (die sexsüchtigen männlichen Studentinnen auf Frischfleischsuche und die schüchterne Neue) kann man es ja durchaus als Ausgangspunkt für eine Entwicklung nehmen, wenn die Figuren später mehr Tiefgang und Ambivalenzen entwickeln.

Ansonsten würde ich aber zustimmen. Wenn ich diese Aussprüche zu Beginn des Textes lesen, kommen sie mir auch wegen der Formulierungen seltsam altbacken und deswegen auch unrealistisch vor. Ich denke Anmachen, wenn sie schon so geballt direkt zu Beginn kämen, würden in einem ganz anderen Ton ablaufen. Aber das ist ja auch nichts, woran man nicht, wie bei der Satzstruktur/länge, arbeiten könnte.
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Poolshark
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Beitrag16.06.2017 19:03

von Poolshark
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Zitat:
Auch wenn es für den Anfang stereotyp klingt (die sexsüchtigen männlichen Studentinnen auf Frischfleischsuche und die schüchterne Neue) kann man es ja durchaus als Ausgangspunkt für eine Entwicklung nehmen, wenn die Figuren später mehr Tiefgang und Ambivalenzen entwickeln.

Stimmt. Nicht nur die aufdringlichen Männer (und die Dichte dieser Männer) sind ziemlich stereotyp, sondern auch die Protagonistin als armes Opfer in einer bösen, bösen Welt. Ich kenn jetzt den Rest des Textes nicht, aber vielleicht würde es Sinn machen, wenn du dich auch noch mal mit Stereotypen, Archetypen und Tropes auseinandersetzt. Da gibt es nämlich ein paar abgegriffene, auf die du vielleicht bei erneuter Betrachtung verzichten möchtest.


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-Sir Kazuo Ishiguro
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Rainer Prem
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Beitrag19.06.2017 06:36

von Rainer Prem
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Auch wenn es für den Anfang stereotyp klingt (die sexsüchtigen männlichen Studentinnen auf Frischfleischsuche und die schüchterne Neue) kann man es ja durchaus als Ausgangspunkt für eine Entwicklung nehmen, wenn die Figuren später mehr Tiefgang und Ambivalenzen entwickeln.

Stimmt. Nicht nur die aufdringlichen Männer (und die Dichte dieser Männer) sind ziemlich stereotyp, sondern auch die Protagonistin als armes Opfer in einer bösen, bösen Welt. Ich kenn jetzt den Rest des Textes nicht, aber vielleicht würde es Sinn machen, wenn du dich auch noch mal mit Stereotypen, Archetypen und Tropes auseinandersetzt. Da gibt es nämlich ein paar abgegriffene, auf die du vielleicht bei erneuter Betrachtung verzichten möchtest.


Hallo,

jeder Stereotyp war einmal eine geniale Idee. Insofern kann es durchaus sein, dass ein Leser meines solcherart geschriebenen Buches mich für den genialen Erfinder hält. Es hat nicht jeder Tausende von Büchern aus dem Genre gelesen.

Außerdem finde ich es auch genial, eine offensichtliche Stereotype zu benutzen, um an irgendeiner Stelle die Geschichte auf den Kopf zu stellen.

Beispiel: Das scheue Mädchen merkt plötzlich, dass jeder von den Kerlen nach und nach einen schrecklichen Unfall erleidet. Vielleicht, während sie schläft?

Ich habe keine Ahnung, ob das jetzt eine geniale Idee war oder auch schon von hunderten von Autoren vor mir verhackstückt wurde.

Nachdenklich
Rainer
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag19.06.2017 09:18

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Außerdem finde ich es auch genial, eine offensichtliche Stereotype zu benutzen, um an irgendeiner Stelle die Geschichte auf den Kopf zu stellen.


Da hast du recht, die Frage ist allerdings, ob der Leser lange genug dranbleibt, um zu dieser überaschenden Wendung zu kommen oder er das das Buch schon vorher gelangweilt zur Seite legt.
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EscTaste
Gänsefüßchen
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Alter: 53
Beiträge: 27
Wohnort: Berlin


E
Beitrag19.06.2017 11:40
Re: Danke :-)
von EscTaste
Antworten mit Zitat

Hallo, Sonja,

eigentlich hat mir Dein Stil schon ganz gut gefallen... auch ich habe (noch?) den Hang zum 'Schwurbeln'. Bei vielen Kommentaren kommt man dann leider zum Schluß: Verdammt, das ist nicht ganz unbegründet.

Das folgende bitte ausschließlich konstruktiv auffassen: lol
Ein bissl Arbeit an der Zeichensetzung könnte selbst Dein 'Schwurbeln' lesbarer machen. Gedankenstriche versetzen - gerade bei Einwürfen - den Leser in den "Zwischengedanken-Modus", der - bei ordentlicher Beendigung - meiner Meinung nach diesen von Dir gewünschten "Farbton" in der Erzählung erzeugt.

Ein Beispiel für eine Umformung Deines ersten Satzes, wie ich sie angehen würde:
sonjaeule hat Folgendes geschrieben:
Die lange Reise hatte mich wirklich geschafft und mein frisch aufgeblühter Enthusiasmus wurde langsam welk, als ein allerletztes Taxi mich endlich am Ziel ablieferte.

*Die Taxitür öffnete sich und geschafft von der langen Reise mühte ich mich aus dem Taxi heraus.*

Den 'langsam welkenden Enthusiasmus' (ein schönes Bild! lol ) kann man 'zur Entlastung' ins 'mühte' quetschen und im nächsten Satz nochmal ausschmücken - vllt. sogar noch tragischer: *Der letzte Rest Enthusiasmus zerstob.*, obwohl 'welken' halt auch 'hübsch' ist.

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Was mir als 'wichtigster' Punkt erscheint:
Schau Dir mal Deine Einleitung 'für das Forum' und Deinen zweiten Beitrag an!

Allein der Satz
sonjaeule hat Folgendes geschrieben:
Das wird ein wenig Zeit in Anspruch nehmen (ich rede nicht von Stunden Wink ), aber sollte ich mit dem Ergebnis zufrieden sein, so stelle ich es hier ein, in der Hoffnung, noch einmal von euch eine Kritik dazu zu bekommen.

mit dem Einschluß "(ich rede nicht von Stunden Wink )" hat diesen 'Hang zur Schwurbelei' zwar etwas ausgelebt, aber in Deinem 'normalen Schreiben' überlädst Du Deine Sätze auch nicht mit Adjektiven, sondern erzeugst mit 'leichtem Ausmalen' schöne Sprache, die sich nett, leicht und fast umgangssprachlich liest.

Ich denke mir, daß Du diesen 'Stil' im Schreiben treffen willst... dann 'schwurbel' nicht übermäßig, sondern "schreib so, wie Dir der Schnabel gewachsen ist"!
lol
Dann hast Du noch genug zu korrigieren! Razz

In konstruktivstem Sinne
MfG
Esc


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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1271
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R
Beitrag19.06.2017 12:12

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Außerdem finde ich es auch genial, eine offensichtliche Stereotype zu benutzen, um an irgendeiner Stelle die Geschichte auf den Kopf zu stellen.


Da hast du recht, die Frage ist allerdings, ob der Leser lange genug dranbleibt, um zu dieser überaschenden Wendung zu kommen oder er das das Buch schon vorher gelangweilt zur Seite legt.


Natürlich. Ein Leser, der sich aber nur deswegen weigert, den Text zu lesen, weil er mit einem (seiner Meinung nach) Klischee startet, ist nur ein verkappter Kritiker. Ich gebe jedem Text erst einmal einen Vertrauensvorschuss, den nur* miserabler Schreibstil oder gehäufte Schreibfehler schnell aufbrauchen können.

*Oder natürlich eine "Mary-Sue"-Ich-Erzählerin, die träumt, aufwacht, nach dem Wetter schaut, den Vollmond am Nachmittag bewundert und sich dann ausführlich im Spiegel selbst beschreibt... Smile

Grüße
Rainer
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EscTaste
Gänsefüßchen
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Alter: 53
Beiträge: 27
Wohnort: Berlin


E
Beitrag19.06.2017 15:45

von EscTaste
Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
*Oder natürlich eine "Mary-Sue"-Ich-Erzählerin, die träumt, aufwacht, nach dem Wetter schaut, den Vollmond am Nachmittag bewundert und sich dann ausführlich im Spiegel selbst beschreibt... :-


Auch Adalbert Stifter hatte seine Fans! =)


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salome
Schneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag20.06.2017 18:18

von salome
Antworten mit Zitat

Auf jeden Fall weitermachen Smile
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag01.07.2017 18:27

von Yorinde
Antworten mit Zitat

@Rainer:
Du hast recht, wir sind hier, um einem Text kritisch (konstruktiv) zu lesen und dem Autor die gewünschten Hinweise zu geben. Da lese ich auch weiter, obwohl mir erst mal arg viel Klischee entgegenschlägt. Wenn ich aber in der Buchhandlung stehe und wahllos ein Buch nehme, aufschlage und die erste Seite lese, dann würde ich es angesichts so viel Klischees zuklappen und zurück ins Regal stellen. Weniger, weil ich ein verkappter Kritiker bin, sondern eher weil ich mein Geld dann doch lieber für etwas anderes ausgebe.

Also ich bin auch der Meinung, man kann ruhig mal ein Klischee bemühen um dann total damit zu brechen. Aber dann vielleicht nicht gleich alles mit einmal.
Trister, grauer Himmel, das letzte Taxi, aufgewachsen im Klosterinternat, rote Haare, abstehende Ohren (?), ein Gang voller junger Leute, die dumme Kommentare machen etc.
Das alles schlägt mir in den ersten paar Absätzen entgegen.
Du möchtest gern ein Studentenwohnheim, in dem es nicht entspannt zugeht? Ok. Aber warum muss das gleich zu Anfang ersichtlich werden? Warum um alles in der Welt hängen die Studenten denn anscheinend alle zur gleichen Zeit auf diesem engen, nach Bratfett stinkenden Gang rum? Das ist einfach alles zusammengenommen zu unrealistisch und würde mich, stünde ich in einer Buchhandlung, nicht zum Weiterlesen animieren.
Vielleicht entschlackst du diese Szene einfach etwas. Weniger ist mehr. Lass es langsamer angehen, nach und nach Eindrücke dazukommen. Sonst ist der Leser schnell überfordert.

Auf alle Fälle aber möchte ich dir Mut machen, es nicht in die Tonne zu treten! Ich sitze selbst seit vier Jahren an einem Manuskript und habe es schon zweimal umgeschrieben. Ich hoffe, das blüht dir nicht. Wink
Lass dich nicht unterkriegen. Viel Freude weiterhin!
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