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Schnecken in einem Aquarium


 
 
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Bananenbrot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 34
Beiträge: 36
Wohnort: Daheim


B
Beitrag10.06.2017 12:17
Schnecken in einem Aquarium
von Bananenbrot
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen. Das ist mein erster Text, den ich hier ins Forum stelle. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, erst einmal andere Texte zu kommentieren aber bis jetzt bin ich dabei entweder immer zu spät dran gewesen oder aber die Texte sind erst ab einer getätigten Anzahl von 15 Beiträgen zugänglich.

Damit mein Mitwirken in dem Forum nicht schon zugrunde geht bevor es überhaupt angefangen hat, habe ich mich dazu entschieden, eine kleine Kostprobe von meinem Geschriebenen zu geben (sind auch nur knapp 500 Wörter).

Kurz zum Text: Es ist der Beginn des ersten Kapitels. Stünde das in einem Buch, wären es die ersten Zeilen, die ihr lesen würdet. Das Kapitel ist zudem noch ein ganzes Stück länger... aber ich denke, dass das recht offensichtlich ist.  Very Happy

Spezifische Fragen sind bei so einem kleinen Ausschnitt schwierig. Prinzipiell wüsste ich aber gerne, wie euch der Stil gefällt und ob der Text als Einstieg funktioniert. Kritiken, Anregungen oder sonstige Gedanken sind selbstverständlich auch gern gesehen.

Nun endlich der Text:

Vavilia hatte nicht den Hauch einer Ahnung wovon Hamkar erzählte doch irgendetwas an dem Klang seiner Worte gefiel ihr unheimlich. Schnecken. Schnecken in einem Aquarium. Ihr stieg das selbe Gefühl in die Brust, als ihr Vater ihr damals den Eidechsenbau hinter der Holzhütte gezeigt hatte. Wo sich die dicken Echsen in der Sonne rekelten und mit ihren Schwänzen über den Sand schlugen und hin und wieder unter die Erde huschten, weil sie von einem Vogelschwarm oder den Rufen der Feldarbeiter aufgeschreckt worden waren.
Bei den Schnecken, so Hamkar, handelt es sich um wurmartige, glitschige Tiere und bei dem Aquarium um einen gläsernen Kasten, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist, in dem die Schnecken leben. Der alte Händler schenkte Vavilia ein Lächeln. Ob sie denn schon einmal eine Schnecke gesehen hätte, fragte er sie, woraufhin Vavilia verneinte.
„Schade. Und ich dachte, wir könnten uns ein wenig über sie unterhalten. Das sind wirklich interessante Tiere, weißt du. Man kann eine Menge von ihnen lernen.“
„Kannst du nicht einfach ein wenig mehr über sie erzählen?“, warf Vavilia ein.
„Natürlich könnte ich das. Aber wo bleibt denn dann der Spaß für mich?“ Hamkar schwieg einen Augenblick. „Ich mache dir einen Vorschlag: Du gehst auf die Suche nach ein paar Schnecken, beobachtest sie und lernst etwas von ihnen, das ich noch nicht weiß, und dann tauschen wir uns aus. Wie wäre das?“
Vavilia verzog den Mund. „Aber du hast doch gesagt, sie leben in diesem Wasserkasten. Wo soll ich denn hier so etwas finden?“
Hamkar erwiderte Vavilias Blick ungerührt und fuhr sich durch seinen ergrauten Bart, von der Oberlippe bis hinunter zur Bartspitze, die er jedes mal um seine Fingerkuppen wickelte bevor er sich erneut  über seinen Schnurrbart strich.
„Es ist so: Diese Glaskästen sind überhaupt nicht das richtige zu Hause der Schnecken. Eigentlich leben sie im Meer. Hast du davon schon mal gehört?“
Vavilia schüttelte mit dem Kopf.
„Nun. Lass es mich so versuchen.“, begann der alte Händler nach einer Weile und hob dabei einen Finger in die Luft. „Das Meer ist wie ein Teich. Nur das dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voll von Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“
Der alte Händler bedachte Vavilia mit einem langem, abschätzenden Blick so wie es Marpessa, ihr Kindermädchen oft tat, kurz bevor sie ihrem Betteln nach einer Handvoll Datteln vor dem Mittagessen erlag.
Hamkar blinzelte in die Dunkelheit zwischen die Lichterinseln der Lagerfeuer, wo Kamele murrten und geschäftige Träger letzte Hand an ihren Nachtlagern anlegten. „Also schön.“ sagte der alte Händler und senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Und ich kann mich auf deine Verschwiegenheit verlassen?“
Vavilias Herz tat einen Satz. Ein Grinsen machte sich von einem Ohr bis zum anderen breit und sie nickte eifrig.

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Gewürz
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 187



Beitrag10.06.2017 14:40

von Gewürz
Antworten mit Zitat

Hallo Bananenbrot,

ich erzähle dir gerne was mir aufgefallen ist, wobei ich nicht sonderlich gut darin bin den Text einzeln durchzugehen. Das könne andere, erfahrenere Leute besser als ich.

- Wo ich wirklich von Anfang an drüber gestolpert bin: Können Schnecken in einem wassergefüllten Aquarium überhaupt überleben? Hab ich in Bio nicht ganz aufgepasst? Das sind doch Landlebewesen oder? Würden die nicht ertrinken und sterben weil sie keine Haftung an der Scheibe haben und zu Boden sinken würden? Keine Ahnung. Vielleicht liege ich da auch gerade völlig daneben ...

- Ich fragte mich die ganze Zeit wo deine Szene stattfindet. Man findet im Text leider keine Infos zu Tageszeit, Umgebung, Örtlichkeit. Kleinigkeiten lassen sich erst gegen Ende rausfiltern: Sie sind irgendwo am Meer, es gibt Boote aus Holz, sie sind also in einer Wüstenregion und es scheint wohl bereits dunkel zu sein. Schnecken bei Nacht im Meer suchen?

Ich versteh die Zusammenhänge nicht ganz, was eben daran liegt, dass ich auch nicht weiß wie es weiter geht bzw. warum das Ganze. Leider muss ich ehrlicherweise sagen, ich würde spontan auch nicht weiter lesen wollen. Es ist ein netter Text. Ob er als Einstieg funktioniert ... ich weiß nicht ganz. Kommt evtl. drauf an für was. Generell fehlt mir da das Besondere; der Grund warum ich weiterlesen will. Die Atmosphäre könntest du sicherlich noch weiter ausbauen.
Abgesehen davon liest sich der Text für mich flüssig. Ein zwei Mal sind die Sätze etwas lang geworden, aber das lässt sich leicht beheben.

Wie gesagt, ich bin nicht geübt darin den Text Satz für Satz durchzugehen wie manch anderer. Deshalb einfach das was mir aufgefallen ist.
Ich hoffe du kannst damit leben. Viel Spaß hier im Forum!
Würzige Grüße! smile


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Bananenbrot
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B

Alter: 34
Beiträge: 36
Wohnort: Daheim


B
Beitrag10.06.2017 16:18

von Bananenbrot
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Gewürz,
erst einmal vielen Dank für deine Antwort. Die kam schneller als erwartet und fast so schnell wie erhofft Very Happy

Zu deinen Anmerkungen:
Biologe bin ich zwar auch nicht und deshalb will ich auch gar nicht ins Detail gehen aber grundsätzlich gibt es sowohl Land- als auch Meeresschnecken. Die Landschnecken würden in dem Aquarium natürlich nicht überleben können da gebe ich dir vollkommen recht. Hier handelt es sich logischerweise um Schnecken, die im Meer leben.

Dass du Probleme hast zu verstehen, wo sich das ganze abspielt, hat mich im ersten Moment gewundert. Bei den vorangegangen Lesern hatte es da keine Probleme gegeben, allerdings hatten die noch etwas mehr Text. Direkt im darauffolgenden Abschnitt des Textes (der im Post also fehlt)  wird das ganze etwas deutlicher deshalb stelle ich vielleicht noch einmal ein paar Zeilen mehr rein.

Hinweise, die ich bis dahin in den Text gestreut habe sind, wie du richtig gesagt hast, minimal. Die Idee dahinter war, mich erst einmal bewusst auf die beiden Charaktere und das Aquarium zu konzentrieren und über das Gespräch der beiden dem Leser mehr und mehr Infos über den Ort preiszugeben - eben derart, dass es nicht in Infodump ausufert, sondern sich verständlich ins Gespräch einfügt.

Dadurch das der Händler dem Mädchen das Meer, ebenso wie die Boote/Schiffen mit einfachen Worten erklärt (Teich, hölzerne Gefährte), sollte suggeriert werden, dass sie die Dinge nicht kennt und anders nichts mit den Begriffen anfangen könnte. (das gleiche Prinzip bei den Schnecken Very Happy )
Als der Händler ihr dann im letzten Satz noch erklärt, dass die Menschen am Meer mit ihren Booten so ähnlich reisen wie wir (gemeint sind der Händler und das Mädchen) mit den Kamelen in der Wüste , hatte ich gedacht, dass es recht deutlich wird, dass es gerade nicht am Meer spielt, sondern irgendwo in der Wüste.

Ich glaube erst einmal ist es nicht unbedingt ein positives Zeichen, dass ich das so erklären musste Razz

Ich poste noch etwas mehr von dem Text und hoffe, dass das Setting damit klarer wird. Leider weiß ich nicht, wie man diesen Link mit der "neueren Version" in den ersten Post einfügt. Deshalb stelle ich den Text noch einmal komplett in einen extra Post rein.
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Bananenbrot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
B

Alter: 34
Beiträge: 36
Wohnort: Daheim


B
Beitrag10.06.2017 16:25

von Bananenbrot
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe gelogen: Ich glaube, ich habe soeben herausgefunden, wie das mit der "neuen Version" und auch einer "Fortsetzung" geht Very Happy (mal schauen, ob es funktioniert)

Hier also die Fortsetzung des Textes:

Im Schein des Lagerfeuers offenbarte sich zu ihren Füßen ein glänzender Kasten. Wie ein scheuer Welpe näherte sie sich ihm und beugte sich voll Verzückung soweit vor bis ihre Nase das Glas berührte. Schnecken. Schnecken in einem Aquarium. Vavilia bewegte einige male ihre Lippen und wiederholte die Worte, erst zaghaft, dann zutraulicher.
Sie zählte vier von den seltsamen Geschöpfen an den Scheiben und nochmal wenigstens doppelt so viele zwischen den Vorhängen aus Algen und Wasserfarnen. Aber ganz sicher war sie sich nicht. Gut möglich, dass es sich bei einigen auch um Steine handelte denn die Schnecken bewegten sich so langsam, dass man sie kaum bemerkte.
„Und sie können im Wasser atmen?“, fragte sie ehrfürchtig.
Hamkar kniete sich neben Vavilia. „So wie Fische“, er machte eine bedeutungsschwere Geste. „Allerdings können die Schnecken auch eine ganze Weile auf dem Land überleben. Recht zähe Biester, zumindest wenn sie sich nahe dem Meer oder in feuchten Gebieten befinden. Hier, in der brütenden Mittagshitze der Wüste, würden sie allerdings außerhalb des Aquariums keine zwanzig Herzschläge überleben. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Decke, wenn überhaupt, nur in den Abend- und Nachtstunden entfernt wird.“
Vavilia umrundete das Aquarium und verfolgte gebannt das Treiben. Eine der Schnecken hing fressend an einer Alge und eine andere zog ihre Bahn von der Mitte der hinteren Scheibe zum Boden, der mit Kieseln und Sand aufgeschüttet war. Sie sahen ein wenig so aus als befänden sie sich kurz vor dem Zerplatzen so wie Marpessa, die in den letzten Monaten immer dicker geworden war und deshalb leider auf der Plantage hatte zurückbleiben müssen.
Vavilias Blick fiel auf die seltsamen Steine, die die Schnecken mit sich herumtrugen. Einige waren glatt poliert und wieder andere formten kreisende Muster und spitze Zacken. Sie hatten sogar verschiedene Farben und Größen.
„Und was machen die Schnecken mit den Steinen?“, fragte Vavilia. „Bauen sie sich damit etwas?“ Im selben Moment kam ihr ein herzzerreißender Gedanke und sie griff nach Hamkars Arm. „Sie werden doch nicht etwa zu Stein? Werden sie sterben?“
Vavilia schreckte auf als Hamkar in schallendes Gelächter ausbrach. Der alte Händler wischte sich eine Träne aus dem Auge. „Nichts dergleichen. Obwohl, das muss ich zugeben, mir die Idee mit den Schnecken als geschäftige Baumeister wirklich gefällt. Ich will's dir erklären.“
Hamkar wartete einen Augenblick bis er sich Vavilias ungeteilter Aufmerksamkeit sicher war, obwohl er eigentlich wusste, dass er diese ohnehin hatte.
„Siehst du die dunkelgrüne Schnecke zwischen den Algen? Das ist eine Purpurschnecke. Sie heißen so wegen der Farbe, die wir aus ihrem Fleisch gewinnen. In meiner Heimat gibt es riesige Fangfelder, die allein dem Zweck dienen, diese Schnecken zu fangen. Wir fischen dort so viele aus dem Meer, dass sich ihre Schalen meterhoch Stapeln. Die Schalen sind die Häuser der Schnecken, ihre Schutzschilde, wenn du so willst. Wenn wir ihnen die abnehmen, kommen wir an die kostbare Farbe. Gegen uns hilft ihnen das zwar nicht weiter aber im Meer tummeln sich noch so allerhand Räuber, vor denen sie sich schützen müssen.“
Hamkar nickte wie zu sich selbst. „Die anderen Schnecken, die du hier siehst, die, die keine Schale auf dem Rücken tragen, nennen wir Nacktschnecken. Die meisten von ihnen sind genauso harmlos wie die Purpurschnecken. Bei den weißen ist das ein wenig anders. Sie verfügen über ein äußerst wirksames Gift. Deshalb tragen sie auch keine Hülse. Für kleinere und unbedachte Fische kann eine Begegnung mit so einer Weißschnecke schon mal übel ausgehen. Für Menschen sind sie zwar meist ungefährlich, aber... “, und als Hamkar das sagte, bedachte er Vavilia mit einem eindringlichem Blick. „Trotzdem solltest du deine Finger nicht ins Wasser stecken.“
Vavilia schwieg. Sie hatte ihre Lippen zu einem schmalen Streifen zusammengepresst und stellte sich dann demonstrativ zwischen Hamkar und das Aquarium. „Du willst die Schnecken also töten?“
Hamkar hob seine Hände in beschwichtigender Geste. „Aber nicht im Geringsten. Diese Schnecken sind etwas besonderes. Schnecken in der Wüste. Das sieht man doch nicht aller Tage. Nein, an die hier legt mir keiner Hand an, das verspreche ich dir.“
Noch bevor Vavilia sich darüber im Klaren war, ob sie Hamkar glauben konnte, wurde der Lichtschein des Lagerfeuers verdeckt und die Schnecken verschwanden im Schatten. Auch Hamkar war für einen Augenblick verdutzt.

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Damelo
Wortedrechsler
D

Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag10.06.2017 16:36

von Damelo
Antworten mit Zitat

Moin,

ich finde die Darstellung der Erzählsituation sehr elegant gelöst. Ab der Mitte des Textes wurde mir auch klar, dass wir in der Wüste sind, eben genau dadurch, dass sie weder Meer noch Schiffe noch Schnecken kannte (letzteres wäre ja ein Traum für jeden deutschen Gärtner Very Happy)

Der Erzählstil ist flüssig, ich bekomme nicht, wie ich es bei manchen epischen Fantasywerken oft befürchte (vielleicht der ungerechtfertigte Grund, weshalb ich nur sporadisch in diesem Genre lese) extrem viele Namen oder Orte präsentiert, sondern bin direkt in der Szene.

Ich finde manchmal deine Sätze zu verschnörkelt bzw ausufernd. Da würden für mich zwei kürzere Sätze den Lesefluss erleichtern.
Du könntest auch nochmal nach deinen "und" Konstruktionen gucken.

Zitat:
Wo sich die dicken Echsen in der Sonne rekelten und mit ihren Schwänzen über den Sand schlugen und hin und wieder unter die Erde huschten, weil sie von einem Vogelschwarm oder den Rufen der Feldarbeiter aufgeschreckt worden waren.


hier hast du z.B. 2x und direkt hintereinander, um die Sätze zu verbinden, was mir stilistisch nicht so gut gefällt. Entweder Sätze trennen oder als Aufzählungen mit Komma.

Direkt im ersten Satz finde ich die "erzählen" Konstruktion nicht rund. Entweder "wovon Hamkar berichtete/redete ..." oder "was Hamkar erzählte"

Warum lässt du Vavilia nicht selbst die Schnecken angucken, oder geht das von der Story nicht? Dann wäre es für mich direkter, als wenn Hamkar beschreibt, wie Schnecken so sind. Gleichzeitig könntest du in der Beschreibung der Schnecken Infos z.B. über Vavilias Alter verpacken.

Zitat:
Hamkar erwiderte Vavilias Blick ungerührt und fuhr sich durch seinen ergrauten Bart, von der Oberlippe bis hinunter zur Bartspitze, die er jedes mal um seine Fingerkuppen wickelte bevor er sich erneut über seinen Schnurrbart strich.


Hier bin ich gestolpert. Für mich klingt es, als fahre er sich durch den Bart (1x), dann passt es nicht zum "jedes Mal" im zweiten Teil.

Zitat:
Nur das dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voll von Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.


Ab den Menschen würde ich einfach einen neuen Satz beginnen.

Ich würde nach dem Beginn weiterlesen. Die Atmosphäre entsteht vor meinem Auge mit jedem Satz etwas mehr und ich hab eine Idee von der Hauptfigur. Für den allerersten Beginn schon ziemlich gut würde ich sagen. Dazu flüssig geschrieben.
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Damelo
Wortedrechsler
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Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag10.06.2017 16:39

von Damelo
Antworten mit Zitat

Jetzt haben sich unsere Posts überschnitten. Und du zwingst mich direkt zum halben Widerruf meiner Aussage, ich würde weiterlesen.
Würde ich zwar weiterhin noch, aber nicht jetzt, jetzt muss ich weg Very Happy Hoffe du kannst mit den Anregungen trotzdem was anfangen!
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Gewürz
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 187



Beitrag10.06.2017 17:55

von Gewürz
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Oh ja natürlich!! Tut mir leid. Irgendwie hatte ich ein Brett vor dem Kopf mit den Schnecken im Wasser. Ich habe mir so dicke fette Nacktschnecken die man am Wegesrand findet vorgestellt. Dass die auch im Wasser überleben können bzw. Unterarten davon ... tja, mein Kopf war wohl gerade wo anders. Stimmt, in meinem Fischaquarium hatten sich plötzlich auch winzige Schnecken breitgemacht. Ok, also Kommando zurück.

Und nochmal Kommando zurück! Ich habe natürlich die Fortsetzung gelesen. Und jetzt muss ich zugeben, ich bin neugieriger geworden. Irgendwas muss ja an den Schnecken besonders sein. Ich frag mich gerade was es ist. Vielleicht dass sie in der Wüste bei einem Händler angekommen sind ... mal schauen. Der Plot würde mich interessieren, also was es mit den Schnecken am Schluss auf sich hat.

Die knappen Hinweise im Text zuvor zur Situation, was du angesprochen hast, ja da muss ich dir recht geben. Man will ja diesen Infodump nicht. Ich neige da immer mal wieder hinzu, vielleicht hat es mich deshalb gestört. Die Erklärung kann ich aber absolut nachvollziehen.


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Corydoras
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Beiträge: 751
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Beitrag10.06.2017 21:31
Re: Schnecken in einem Aquarium
von Corydoras
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Servus!

Nun gut, ich bin Biologin... UND seit 20 Jahren Aquarianerin. Cool Es handelt sich bei mir zwar um Süßwasser (weil Salzwasseraquarien mit einem irrsinnigen Aufwand und Kosten verbunden sind!), aber ein bisschen was kann ich trotzdem beitragen:

Zunächst einmal sind Schnecken - und das ist eine große Besonderheit unter den großen Tierstämmen und -klassen - an Land, im Süßwasser UND im Salzwasser beheimatet. Spontan fallen mir sonst nur Krebstiere, Ringelwürmer und mit Abstrichen Säugetiere ein, auf die das auch zutrifft.
Vielleicht wichtig: Ursprünglich kamen sie (wie fast alle Tierklassen) aus dem Meer, die meisten Schneckenarten sind getrenntgeschlechtlich und  es gibt unter ihnen Lungen- und Kiemenatmer. Das interessante dabei ist, dass die meisten Süßwasserschnecken Lungenschnecken sind. Das funktioniert im Süßwasser, ist aber im Meer aufgrund höherer Tiefen häufig unsinnig.
Die gehäuselosen Meeresschnecken sind meiner Meinung nach übrigens unter den schönsten Tieren, die unsere Welt zu bieten hat. Mit dieser extremen Farbenpracht und den unwirklichen Formen schauen die fast aus wie Fabelwesen.

Purpurschnecken sind übrigens nicht grün, sondern eher bräunlich. Giftige Tiere sind in der Regel nicht unscheinbar (hier: weiß) gefärbt, sondern knallig, um einem möglichen Fressgegner sofort zu sagen: "Achtung! Ich schmecke nicht und kann dich töten!" Schau dir mal Nacktschnecken des Meeres an und du wirst wissen was ich meine.
 Farne gibt es nur an Land und im Süßwasser. An Pflanzen hast du im Salzwasser eigentlich nur Algen und Seetang (was auch Algen sind) zur Verfügung. Mit Farnen, Moosen oder gar Gefäßpflanzen, wie im Süßwasser, ist da nix. Sorry.

Zu deinem Text: Du versuchst den Infodump zu umgehen (löblich!), indem du die Info in einem Dialog unterbringst. Ich nenne das gerne versteckten Infodump. Wenn du das zu lange hinausstreckst, so wie hier, dann ist das auch mühsam zu lesen und kommt schnell einem "richtigen" Infodump gleich. Erschwerend kommt hier dazu, dass du etwas lang und breit erklärst, was der Leser im Gegensatz zur Protagonistin schon weiß (Was sind Schnecken? Was ist das Meer? etc...) Ich glaube mir persönlich würde das Gespräch eher später, also nicht sofort zu Beginn des Romans gefallen, und dann aufgelockert mit mehr Bewegung, Gesten, Reaktionen, etc...

Leider hast du einiges an Rechtschreib- und Grammatikfehler drinnen und ein paar stilistisch unglückliche Sätze. Ich zeig dir hier und da mal was ich meine:

Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:


Vavilia hatte nicht den Hauch einer Ahnung wovon Hamkar erzählte doch irgendetwas an dem Klang seiner Worte gefiel ihr unheimlich. Schnecken. Schnecken in einem Aquarium. Ihr stieg dasselbe (Immer zusammen) Gefühl in die Brust, als ihr Vater ihr damals den Eidechsenbau hinter der Holzhütte gezeigt hatte. (Dieser Satz ist zum Beispiel sehr holprig. "Das Kribbeln in ihrer Brust erinnerte sie an jenen Tag, an dem ihr Vater sie zu dem Eidechsenbau hinter der Hütte gebracht hatte." mal auf die Schnelle...) Wo sich die dicken Echsen in der Sonne räkelten und mit ihren Schwänzen über den Sand schlugen (Welche Eidechse macht so etwas?) und hin und wieder unter die Erde huschten, weil sie von einem Vogelschwarm oder den Rufen der Feldarbeiter aufgeschreckt worden waren. (zweimal und in einem Satz)
Bei den Schnecken, so Hamkar, handelt es sich um wurmartige, glitschige Tiere und bei dem Aquarium um einen gläsernen Kasten, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist, in dem die Schnecken leben. (Warum steht der Satz im Präsens?) Der alte Händler schenkte Vavilia ein Lächeln. Ob sie denn schon einmal eine Schnecke gesehen hätte, fragte er sie, woraufhin Vavilia verneinte.
„Schade. Und ich dachte, wir könnten uns ein wenig über sie unterhalten. Das sind wirklich interessante Tiere, weißt du. Man kann eine Menge von ihnen lernen.“
„Kannst du nicht einfach ein wenig mehr über sie erzählen?“, warf Vavilia ein.
„Natürlich könnte ich das. Aber wo bleibt denn dann der Spaß für mich?“ Hamkar schwieg einen Augenblick. „Ich mache dir einen Vorschlag: Du gehst auf die Suche nach ein paar Schnecken, beobachtest sie und lernst etwas von ihnen, das ich noch nicht weiß, und dann tauschen wir uns aus. Wie wäre das?“
Vavilia verzog den Mund. „Aber du hast doch gesagt, sie leben in diesem Wasserkasten. Wo soll ich denn hier so etwas finden?“
Hamkar erwiderte Vavilias Blick ungerührt (Das ist irre nichtssagend) und fuhr sich durch seinen ergrauten Bart, von der Oberlippe bis hinunter zur Bartspitze, die er jedes mal um seine Fingerkuppen wickelte bevor er sich erneut  über seinen Schnurrbart strich. (Und das klischeehaft. Irgendwie machen das bärtige Comicfiguren immer.)
„Es ist so: Diese Glaskästen sind überhaupt nicht die richtige Heimat der Schnecken. Eigentlich leben sie im Meer. Hast du davon schon mal gehört?“
Vavilia schüttelte den Kopf.
„Nun. Lass es mich so versuchen.“, begann der alte Händler nach einer Weile und hob dabei einen Finger in die Luft. (wieder so eine Klischeegeste, das lässt alles ein bisschen klamaukig wirken. Ich glaube nicht, dass du das willst, oder?) „Das Meer ist wie ein Teich. Nur dass dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voller Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. (Dieser Satz gehört unbedingt geteilt. Außerdem würde ich als Vavilia einwerfen: Du hast doch gesagt man kann das Wasser nicht trinken? Wie können dann Tiere darin leben?) Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“
Hamkar (bitte keine Synonyme für Leute, deren Name bekannt ist) bedachte Vavilia mit einem langem, abschätzenden Blick (Na, jetzt wird schon wieder geschaut) so wie es Marpessa, ihr Kindermädchen oft tat, kurz bevor sie ihrem Betteln nach einer Handvoll Datteln vor dem Mittagessen erlag.
Hamkar blinzelte in die Dunkelheit zwischen die Lichterinseln der Lagerfeuer, wo Kamele murrten und geschäftige Träger letzte Hand an ihren Nachtlagern anlegten. „Also schön.“ sagte der alte Händler und senkte seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Und ich kann mich auf deine Verschwiegenheit verlassen?“
Vavilias Herz tat einen Satz. Ein Grinsen machte sich von einem Ohr bis zum anderen breit und sie nickte eifrig.


Über die Perspektive bin ich mir überhaupt nicht im Klaren. In welcher möchtest du denn schreiben?

Inhaltliche Anmerkungen:

Warum sieht Vavilia in der Nacht eigentlich das Aquarium so gut? Sogar die Farben?
Wird das Aquarium herumgetragen oder wieso erscheint das da am Lagerfeuer? Selbst kleine Becken sind extrem schwer herumzuheben. Ich schaffe gerade noch mein 30 Liter Becken (das ist winzig), WENN ich den Wasserstand auf 3 cm absenke. Unterschätze nicht, was Glas und Kies wiegen.
Wenn das Aquarium in der Wüste steht, wie beugst du Verdunstung vor? Bzw. wie wird Wasser nachgefüllt?

Diese Szene spielt nachts in der Wüste, da ist es bekannterweise sehr kalt. Vielleicht solltest du durch kurze Einschübe (frösteln, in Decke kuscheln, etc....) diesen Umstand aufzeigen.

Ich hoffe du kannst mit dem einen oder anderen etwas anfangen. smile

Was ich übrigens so ganz nebenbei total großartig finde: Bananenbrot unterhält sich mit Gewürz - kulinarisch sehr gewagt! Laughing


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Ruyi
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Beitrag11.06.2017 11:04

von Ruyi
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Hallo Bananenbrot (lecker),

hier sind meine Gedanken zu deinem ersten Text (habe gesehen, dass du noch einen zweiten Teil eingestellt hast. Dem widme ich mich dann später):

Setting & Charaktere:

Bis jetzt könnte die Geschichte auch in einem Wüstenstaat unserer Erde spielen (vielleicht historisch). Die Namen sind exotisch, Vavilia erinnert mich an Vanille, Hamkar klingt für mich nach Orient. Dann aber wieder gibt es Wörter wie Aquarium, das für mich nicht so in einen Fantasy-Kontext passt. Dass es Nacht ist, kommt ein wenig spät.

Die Figuren bleiben in so einem kurzen Ausschnitt natürlich noch blass. Vavilia scheint ein Kind sein, arm (wohnt sie in der Holzhütte?) oder reich (hat Kindermädchen), der alte Händler scheint weit rumgekommen zu sein (er kann vom Meer usw. erzählen) und kommt mir neunmalklug vor  („XY, hast du das schon mal gehört?“). In welchem Verhältnis stehen die Personen zueinander, warum ist das Mädchen allein mit ihm? Ist er auf der Durchreise? Befinden wir uns in einer Stadt, einem Dorf, etc.?

Handlung & Inhalt:

Hamkar erzählt Vavilia von Schnecken und schlägt ihr vor, sie soll welche suchen gehen. Ist das der Moment, in dem Vavilia beschließt, ihre Heimat zu verlassen? Oder worum geht es in deiner Geschichte?

Der Dialog rund um die Schnecken liest sich etwas bemüht und naiv. Auch weiß ich noch nicht, was das Besondere an den Schnecken ist. Sie sind wurmartig und glitschig und leben im Meer, mehr erfahre ich noch nicht (und das ist ehrlich gesagt ein bisschen wenig, um mich bei der Stange zu halten). Ich stelle mir also irgendwelche 08/15-Schnecken vor, obwohl im Meer sehr „fantasytaugliche“ Exemplare leben. Warum erzählt Hamkar zuerst von Schnecken im Aquarium, anstatt von Schnecken im Meer, wenn sie doch von dort stammen?

Schreibstil:

Dein Text liest sich flüssig und einfach, erinnert mich an alte Abenteuer- oder Märchengeschichten aus dem Orient und wirkt wie für jüngere Leser geschrieben.

Ein paar Details:

Zitat:
Vavilia hatte nicht den Hauch einer Ahnung wovon Hamkar erzählte doch irgendetwas an dem Klang seiner Worte gefiel ihr unheimlich.

Als erster Satz nicht so prickelnd (außerdem fehlen Kommas). Ich würde direkt mit "Schnecken. Schnecken in einem Aquarium" einsteigen (und statt Aquarium ein anderes Wort wählen.

Zitat:
Bei den Schnecken, so Hamkar, handelt es sich um wurmartige, glitschige Tiere und bei dem Aquarium um einen gläsernen Kasten, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist, in dem die Schnecken leben. Der alte Händler schenkte Vavilia ein Lächeln. Ob sie denn schon einmal eine Schnecke gesehen hätte, fragte er sie, woraufhin Vavilia verneinte.

Warum erklärt er ihr erst, was Schnecken sind, und fragt dann, ob sie sie kennt? Wäre es andersrum nicht logischer? – „Hast du schon mal eine Schnecke gesehen?“ – „Was ist das?“ – Das sind wurmartige ...“

Zitat:
„Und ich kann mich auf deine Verschwiegenheit verlassen?“

Warum muss das Gespräch bzw. das mit den Schnecken geheim bleiben?

Fazit:
Noch ist mir nicht ganz klar, worum es in deiner Geschichte gehen soll (vielleicht wird’s im nächsten Abschnitt ja klarer). Der Text liest sich wie eine Kindergeschichte (wolltest du das?) und ich habe noch Probleme, mir die Szene bildlich vorzustellen.

Ob ich weiterlesen würde? Ich werde deinem zweiten Teil auf jeden Fall noch eine Chance geben Smile

LG
Ruyi
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Ruyi
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Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag11.06.2017 11:35

von Ruyi
Antworten mit Zitat

Hallo noch mal,

wie angekündigt meine Anmerkungen zu deinem zweiten Teil:

Zitat:
Im Schein des Lagerfeuers offenbarte sich zu ihren Füßen ein glänzender Kasten.

Das kommt überraschend: Wieso sieht sie ihn jetzt erst? Warum bringt der Händler einen Wasserkasten mit zum Lagerfeuer? Warum sitzen die beiden da? Sind sie allein? Wie darf ich mir den Wasserkasten vorstellen (Größe, Form)? Ein herkömmliches Aquarium besteht ja aus zusammengeklebten Scheiben – ist das in deiner Welt möglich oder wäre vielleicht ein bauchiges Glas geeigneter? Denk auch daran, dass so ein gefülltes Aquarium schnell sehr schwer wird – schleppt er das wirklich so lässig durch die Wüste?

Zitat:
Sie zählte vier von den seltsamen Geschöpfen an den Scheiben und nochmal wenigstens doppelt so viele zwischen den Vorhängen aus Algen und Wasserfarnen. Aber ganz sicher war sie sich nicht. Gut möglich, dass es sich bei einigen auch um Steine handelte denn die Schnecken bewegten sich so langsam, dass man sie kaum bemerkte.

Ihr fällt wirklich erst die Anzahl der Schnecken auf anstatt ihr Aussehen und Verhalten? Mich als Leser würde zuerst interessieren, wie die Viecher aussehen, wie groß sie sind, wie sie sich im Wasser bewegen und erst dann, wie viele das sind.

Zitat:
Hier, in der brütenden Mittagshitze der Wüste, würden sie allerdings außerhalb des Aquariums keine zwanzig Herzschläge überleben.

Wenn die Sonne voll draufknallt, könnte es auch im Aquarium schnell lebensfeindlich heiß werden.

Zitat:
Deshalb ist es auch wichtig, dass die Decke, wenn überhaupt, nur in den Abend- und Nachtstunden entfernt wird.“

Da liegt eine Decke drüber? Hat Hamkar sie weggezogen, steht das Aquarium schon die ganze Zeit aufgedeckt am Feuer?

 
Zitat:
Vavilia umrundete das Aquarium und verfolgte gebannt das Treiben. Eine der Schnecken hing fressend an einer Alge und eine andere zog ihre Bahn von der Mitte der hinteren Scheibe zum Boden, der mit Kieseln und Sand aufgeschüttet war. Sie sahen ein wenig so aus als befänden sie sich kurz vor dem Zerplatzen so wie Marpessa, die in den letzten Monaten immer dicker geworden war und deshalb leider auf der Plantage hatte zurückbleiben müssen.

Umrundete: Da stelle ich mir ein ziemlich großes Aquarium vor, zu groß jedenfalls, um es mit sich rumtragen zu können. Dann beschreibst du das Treiben der Tiere, das hätte ich mir früher gewünscht. Wie die Schnecken aussehen oder was so besonders an ihnen sein soll, weiß ich immer noch nicht.

Zitat:
Vavilias Blick fiel auf die seltsamen Steine, die die Schnecken mit sich herumtrugen. Einige waren glatt poliert und wieder andere formten kreisende Muster und spitze Zacken. Sie hatten sogar verschiedene Farben und Größen.

Es ist zwar klar, dass die Schneckenhäuser gemeint sind, hat mich trotzdem rausgerissen. In Fantasy könnte es ja wirklich möglich sein, dass sie Steine ...
 
Zitat:
„Sie werden doch nicht etwa zu Stein? Werden sie sterben?“

Ein seltsamer Gedankengang.


Du konzentrierst dich sehr auf das Gespräch. Das ist einerseits löblich – kein lahmer Worldbuilding-Prolog, sondern mitten in der Szene drin, andererseits werde ich aus der Szene immer noch nicht richtig schlau – wer die beiden sind und wo und warum die da zusammensitzen ist mir immer noch nicht klar. Hamkar mit seiner Wichtigtuerei ist mir übrigens ziemlich unsympathisch. Schreibst du aus Vavilias Perspektive? Wenn ja, beschreibst du sie sehr von außen (formt Lippen zu einem Strich usw. – das kann sie dann ja gar nicht sehen z.B.).

Das war jetzt viel Gemecker, sorry – ich bin aber nach wie vor daran interessiert, wie es weitergeht (da muss doch noch irgendein tolles Geheimnis um die Schnecken existieren?). Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen dir irgendwie weiter Smile

LG
Ruyi
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Bananenbrot
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Beitrag11.06.2017 16:00

von Bananenbrot
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Erst einmal vorweg: Gewürz, Damelo, Corydoras und Ruyi. Vielen Dank für eure Mühen und Anmerkungen.

Ich will versuchen, auf jeden Kommentar ein wenig einzugehen.

Zu anfangs will ich auf einen Kommentar von Ruyi Bezug nehmen.
Zum Beginn des zweiten Textes und dem Auftauchen des Aquariums sagtest du:
Zitat:
Das kommt überraschend: Wieso sieht sie ihn jetzt erst? Warum bringt der Händler einen Wasserkasten mit zum Lagerfeuer?


Und das ist absolut mein depperter Fehler. Denn wie ich sehe, habe ich einen Absatz nicht mit online gestellt. So taucht der Glaskasten natürlich wie aus dem Nichts auf. Du hast vollkommen recht.
Den Absatz werde ich nachreichen.

@Damelo.
Es freut mich, dass dir der Anfang mit dem Fokus auf das Gespräch prinzipiell erstmal zusagt. Auch, dass der Text flüssig zu lesen ist und die Szene sich mit jedem Absatz mehr und mehr erschließt. So hatte ich es mir eigentlich vorgestellt.
Die langen Sätze habe ich bearbeitet - vielleicht dabei auch nur verschlimmbessert, mal schauen. Razz
Danke für den Hinweis.

@Gewürz.
Nochmals Danke, dass du dem Text ein zweite Chance gegeben hast. Das mit den Brettern vor dem Kopf kenne ich übrigens auch ziemlich gut, also keine Sorge Very Happy
Ich habe aber trotzdem lange über deine Anmerkungen nachgedacht.
Ich versuche mich gerade schon an ein zwei alternativen, wie ich dem Leser früher und deutlicher klar machen kann, wo sich die Geschichte abspielt.

@Corydoras.
Biologin und Aquarianerin. Und ich schreibe von grünen Purpurschnecken und weißen Giftschnecken. Da hab ich mich aber gehörig in die Nesseln gesetzt. Laughing
Deine Anmerkungen zu den Schnecken haben mehr sehr geholfen. Das war ein Detail, das ich noch nicht vollkommen ausgearbeitet hatte. Die Schnecken sollten jetzt soweit die richtigen Farben haben. Very Happy

Erst einmal zu deinen inhaltlichen Anmerkungen:
Was deine Fragen rund um die Praktikabilität des Unternehmens: "Wasserkasten in der Wüste" betrifft, kann ich dir sagen, dass ich in dem Kapitel noch darauf zurückkomme. Es wird transportiert und das Wie wird auch erwähnt. Dass das Aquarium nicht mal eben so von einem Mann geschultert werden kann, sondern es dafür einiges an Aufwand bedarf, ist ganz klar. Laughing
Auch über die Wasserverdunstung habe ich mir meine Gedanken gemacht. Nur so viel: Die Schnecken bleiben nicht für lange Zeit in dem Aquarium.

Du hast noch gefragt, warum Vavilia das Aquarium bei Nacht so gut sieht. Das steht direkt im ersten Satz des zweiten Textes:
Zitat:
Im Schein des Lagerfeuers offenbarte sich zu ihren Füßen ein glänzender Kasten.


Was den Kältesturz bei Nacht betrifft. Gute Idee. Danke dafür.

Die Geschichte soll aus der Perspektive von Vavilia erzählt werden. Direkt in dem ersten Absatz wird das eigentlich klar (Sie hat keine Ahnung. Dann kommt: Schnecken. Schnecken in einem Aquarium (-> war als erlebte Rede gedacht, vielleicht kommt das aber auch anders rüber) und dann steigt ihr eben dieses Gefühl aus einem vorangegangenen Tag in die Brust.
Im ersten Text gibt es noch einmal zwei Stellen, von denen ich gedacht habe, dass sie die Perspektive klar machen.
Zitat:
Der alte Händler bedachte Vavilia mit einem langem, abschätzenden Blick so wie es Marpessa, ihr Kindermädchen oft tat, kurz bevor sie ihrem Betteln nach einer Handvoll Datteln vor dem Mittagessen erlag.

In dem Fall vergleicht Vavilia den Blick Hamkars, mit dem Blick ihres Kindermädchens.

Dann noch:
Zitat:
Vavilias Herz tat einen Satz.


Ich muss aber zugeben, dass die Perspektive nach dem ersten Absatz für längere Zeit nicht deutlich hervorgehoben wird.
So oder so hat mich deine Anmerkung bezüglich der Perspektive die ein oder andere Stunde Schlaf gekostet.
Habe auch schon ein paar Ideen zusammengetragen, wie ich das deutlicher machen könnte.

Noch ganz kurz zu deinen anderen Anmerkungen.
Einige habe ich direkt übernommen. Sie sind einleuchtend. Die langen Sätze habe ich wie bereits erwähnt mittlerweile überarbeitet.

Du hast gefragt, warum folgender Satz im Präsens steht:
Zitat:
Bei den Schnecken, so Hamkar, handelt es sich um wurmartige, glitschige Tiere und bei dem Aquarium um einen gläsernen Kasten, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt ist, in dem die Schnecken leben. (Warum steht der Satz im Präsens?)


Hier handelt es sich doch um eine Wiedergabe von Hamkars Gesagtem in indirekter Rede. Allerdings nicht paraphrasiert sondern inhaltlich 1:1 wiedergeben und zeitlich unmittelbar abfolgend. Keine Ahnung, ob ich den Satz dann im Indikativ stehen lassen darf oder in den Konjuntiv setzen muss, wie es bei der paraphrasierten indirekten Rede üblich ist. Im Präsens sollte er meiner Meinung nach auf jeden Fall stehen.

Was den Bart anbelangt: Klischee, jap. Wenn mir eine andere Marotte einfällt, werde ich ihm die zukommen lassen.

@ Ruyi
Ich habe deine Anmerkungen schon gelesen muss aber gleich erstmal los. Werde bei Gelegenheit auch etwas dazu sagen.

Nochmal Danke für eure Anmerkungen und Anregungen. Ich sehe schon: Es gibt noch viel zu tun.
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Stefanie
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Beitrag11.06.2017 17:33

von Stefanie
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Ich war am Anfang ziemlich irritiert, weil Vavilia so gar nichts von der Welt weiß. Selbst wer in der Wüste aufwächst, hat doch schonmal vom Meer gehört. Und Aquarien brauchen eine gewisse Technik (Filter etc.), damit das Wasser klar bleibt, sonst ist es wirklich nur ein Wasserkasten.
Ich fragte mich deshalb nicht nur, wo, sondern vor allem wann die Geschichte spielt, da sie offenbar keinen Zugang zum Internet oder auch nur moderne Bücher hat.

Dass du den Leser nicht gleich mit Infodumps überschüttest, finde ich gut, aber ein bisschen Orientierung, wo sich der Dialog abspielt, wäre schon schön, damit man sich die Szene vorstellen kann.
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Corydoras
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Beitrag11.06.2017 19:05

von Corydoras
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Servus!

Freut mich, dass ich helfen konnte. smile

Die Farbe von Purpurschnecken hättest du aber ehrlich gesagt selber recherchieren können. Ich wusste das auch  nicht und dachte mir "Boah, grüne Schnecken? Kenn ich gar keine, muss ich googeln!" und dann kamen nur braune.

Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:

 "Wasserkasten in der Wüste"


Ich stelle mir grad allgemein die Frage, wie das alles von der Ökologie des Beckens hinhaut. Klar, Schnecken werden widrigere Bedingungen als Fische dulden, trotz allem braucht es Aufwand, um so ein Aquarium "am Leben" zu halten.
Aber so lese halt ich als Naturwissenschaftlerin Bücher. Vermutlich geht das eh zu weit?

Zitat:
Du hast noch gefragt, warum Vavilia das Aquarium bei Nacht so gut sieht. Das steht direkt im ersten Satz des zweiten Textes:
Zitat:
Im Schein des Lagerfeuers offenbarte sich zu ihren Füßen ein glänzender Kasten.


Das hab ich gelesen, aber das wird meiner Meinung nach nicht reichen... Wenn bei mir die Aquarienbeleuchtung aus ist und nur das normale Licht meiner Wohnung brennt, dann sind Farben nicht mehr richtig gut zu erkennen. Und Feuer gibt ja noch weniger Licht.
Das Wasser wird unter diesen Umständen auch kaum klar sein.

Zitat:
So oder so hat mich deine Anmerkung bezüglich der Perspektive die ein oder andere Stunde Schlaf gekostet.


Das tut mir zwar irgendwie leid, aber kommt im Endeffekt vor allem deinem Text zu Gute. Cool

Besonders hervorheben brauchst dus nicht. Du solltest nur - wenn du aus Vs Perspektive schreibst - nichts erwähnen, was sie nicht sehen kann, also vor allem ihre eigene Mimik. Das waren nämlich die Stellen, wo ich gestolpert bin.

Zitat:
Du hast gefragt, warum folgender Satz im Präsens steht:


Du hast natürlich recht, Konjunktiv Präsens. Nachdem der aber häufig mit dem Imperfekt ident ist, habe ich zu schnell gedacht. Wink


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GryphiusTwain
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Beitrag12.06.2017 00:33

von GryphiusTwain
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Ich traue mir nicht zu es fachlich zu bewerten, aber mir hat es als Leser sehr gut gefallen. Es hat mich gefesselt und ich möchte gerne wissen wie es weiter geht. Ich kann mir das deshalb gut als Romananfang vorstellen.

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Ich war am Anfang ziemlich irritiert, weil Vavilia so gar nichts von der Welt weiß.


Am Anfang ging es mir genau so, seid ich aber weiß, dass sie scheinbar sehr jung ist, finde ich es nur natürlich. Kinder sind so. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich daran etwas ändert, nur weil quasi überall Internet verfügbar ist und manche Kinder das Smartphone quasi statt Schnuller bekommen. Irgendwo muss schließlich auch die Idee herkommen, dass man nach Schnecken und Meer im Internet sucht. Ich weiß, manche Erwachsene wären so taktlos, den Händler nicht zu fragen, sondern das Smartphone aus der Tasche zu ziehen, aber gerade Kindern möchte ich doch diesen Restanstand zu gestehen, dass sie das Gespräch suchen.

Bin ich jetzt ein hoffnungsloser Idealist?
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Rainer Prem
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Beitrag12.06.2017 06:18
Re: Schnecken in einem Aquarium
von Rainer Prem
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Hallo,

Eine außergewöhnliche Idee, die sich lohnt, weiterzuverfolgen.

Aaaber ... ich will ja kein Spielverderber sein, aber bin ich wirklich der Einzige, den die fehlenden Kommas und die gehäuft auftretenden Grammatikfehler nerven?

Grüße
Rainer

Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:


Vavilia hatte nicht den Hauch einer Ahnung(Komma) wovon Hamkar erzählte(Komma) doch irgendetwas an dem Klang seiner Worte gefiel ihr unheimlich ("unheimlich" gefallen klingt schräg). Schnecken. (Vielleicht besser ein Fragezeichen) Schnecken in einem Aquarium (hier sollte man merken, dass dies für sie ein unbekannter Begriff ist. Vielleicht in Gänsefüßchen). Ihr stieg das selbe Gefühl in die Brust wie damals, als ihr Vater ihr damals den Eidechsenbau hinter der Holzhütte gezeigt hatte. Wo sich die dicken Echsen in der Sonne räkelten und mit ihren Schwänzen über den Sand schlugen und (besser neuer Satz) hin und wieder unter die Erde huschten, weil sie von einem Vogelschwarm oder den Rufen der Feldarbeiter aufgeschreckt worden waren.
Bei den Schnecken, so Hamkar, handelte (Präteritum) es sich um wurmartige, glitschige Tiere und bei dem Aquarium um einen gläsernen Kasten, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt istwar (Präteritum), in dem die Schnecken lebten. Der alte Händler schenkte Vavilia ein Lächeln. Ob sie denn schon einmal eine Schnecke gesehen hätte, fragte er sie, woraufhin Vavilia verneinte. (Indirekte Rede vermeiden)

...

„Es ist so: Diese Glaskästen sind überhaupt nicht das richtige Zuhause der Schnecken. Eigentlich leben sie im Meer. Hast du davon schon mal gehört?“
Vavilia schüttelte mit dem Kopf.
„Nun. Lass es mich so versuchen.“, begann der alte Händler nach einer Weile und hob dabei einen Finger in die Luft. „Das Meer ist wie ein Teich. Nur dass dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voll von Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“ (Der Monolog ist zu lang und infodumpy)
Der alte Händler (Wiederholung) bedachte Vavilia mit einem langem, abschätzenden Blick(Komma) so wie es Marpessa, ihr Kindermädchen(Komma oder "ihr Kindermädchen Marpessa") oft tat, kurz bevor sie ihrem Betteln nach einer Handvoll Datteln vor dem Mittagessen erlag.
...
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Rainer Prem
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Beitrag12.06.2017 06:22
Re: Schnecken in einem Aquarium
von Rainer Prem
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Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:
Hallo zusammen. Das ist mein erster Text, den ich hier ins Forum stelle. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, erst einmal andere Texte zu kommentieren aber bis jetzt bin ich dabei entweder immer zu spät dran gewesen oder aber die Texte sind erst ab einer getätigten Anzahl von 15 Beiträgen zugänglich.


Wie du an meinem Kommentar oben drüber sehen kannst, gibt es eigentlich* kein "zu spät". Jeder Kommentar, der nicht nur "Ich schließe mich der Meinung meines Vorredners an" lautet, trägt dazu bei, dem Autor eine breitere Meinungsbasis zu geben.

*Naja, man sollte keinen Text kommentieren, der schon Jahre alt ist

Grüße
Rainer
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Corydoras
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Beitrag12.06.2017 06:52
Re: Schnecken in einem Aquarium
von Corydoras
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
aber bin ich wirklich der Einzige


Nö, wir haben doch eh so ziemlich dasselbe beanstandet. Laughing

Einzig für die Kommata war ich zu faul...


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Bananenbrot
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Beitrag12.06.2017 11:50

von Bananenbrot
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Hallo @Ruyi,

wie versprochen: hier nochmal meine Antworten auf einige deiner Fragen und Anmerkungen.

Bei dem Setting hast du recht. Es könnte auch ein historischer Wüstenstaat sein. Aber gut, Wüste ist nun einmal erstmal Wüste. Da ich nicht alles mit Magie, Orks oder anderen fantastischen Dingen zustelle, ist der Gedanke aber erst einmal nur natürlich. Das ganze soll aber in einer fiktiven Welt spielen.

Dass dir der Händler neunmalklug und unsympathisch herüberkommt, ist definitiv nicht so von mir beabsichtigt.
Vielen scheint es hier so zu ergehen, dass sie sich nicht vorstellen können, dass ein Kind etwas nicht weiß, und sich auch für etwas begeistern kann, dass für einen anderen selbstverständlich ist. Nun gut, ich möchte gar nicht abstreiten, dass mein Text - vielleicht besonders der Aufbau - an manchen Stellen dem hinderlich im Wege steht... aber dass man nicht einmal die Grundidee mitbekommt, ist - um es mal vorsichtig auszudrücken - schade.

Immerhin ist die erste Geste die der Händler dem Mädchen gegenüber macht, "ein Lächeln zu schenken". Ist das etwas unsympathisches? Das er dir danach neunmalklug vorkommt, rührt vielleicht daher, dass es mir nicht gelungen ist, dir zu zeigen, dass Vavilia noch recht jung ist und kaum etwas von der Welt kennt. Aber genau das sollte eben durch die Art und Weise des Dialoges transportiert und der Art, wie sie sich über kleine Dinge freut.
Die Art wie der Händler ihr Dinge erklärt, ist meines Erachtens nach derart, wie es ein Erwachsener einem - bei welchen Themen auch immer - unbeleckten Kind tun würde. Korrigiere mich bitte, wenn ich hier falsch liege. Womöglich würdest du als Erwachsener einem solchen Kind es anders erklären. Das würde mich an der Stelle tatsächlich interessieren. Vielleicht hilft mir das weiter.


Zitat:
Vavilia scheint ein Kind sein, arm (wohnt sie in der Holzhütte?) oder reich (hat Kindermädchen), der alte Händler scheint weit rumgekommen zu sein (er kann vom Meer usw. erzählen)

Der Hinweis mit dem Kindermädchen ist der richtige. Laughing Die Holzhütte habe ich in meiner aktuellsten Version deshalb erst einmal abgeändert herausgestrichen.
Der Gedanke mit dem Händler ist richtig.

In welchem Verhältnis stehen die Personen zueinander, warum ist das Mädchen allein mit ihm? Ist er auf der Durchreise? Befinden wir uns in einer Stadt, einem Dorf, etc.?

Die Frage nach der Örtlichkeit oder ob sie auf der Durchreise sind, kommt nicht zum ersten Mal. Very Happy  Habe mir bereits an ein paar Änderungen herumprobiert. Ein Hinweis, auch wenn er einem ganz eindeutig nicht ins Auge springt, steht aber auch im Text. Sie sind aber auf der Durchreise, unterwegs mit einer Karawane. Die Stelle im Text:

Zitat:
Hamkar blinzelte in die Dunkelheit zwischen die Lichterinseln der Lagerfeuer, wo Kamele murrten und geschäftige Träger letzte Hand an ihren Nachtlagern anlegten.


Wie schon gesagt: Es ist nur ein dezenter Hinweis: Kamele, ok die gibts in der Wüste nun einmal. Nachtlager aufschlagen Zelte herrichten o. ä.) tut man aber vielleicht nicht, wenn man dort ansässig ist.

Der Händler und das Mädchen kennen sich schon seit einer Weile. Auch das habe ich versucht, über die Art und Weise ihres Dialoges zu transportieren. Allerdings sind die Interpretationsmöglichkeiten in diesem Fall natürlich vielfältiger. Wichtig war: Aha, ja, die beiden scheinen sich zu kennen und auch zu mögen und kommen gut miteinander aus.

Zitat:
Ich stelle mir also irgendwelche 08/15-Schnecken vor, obwohl im Meer sehr „fantasytaugliche“ Exemplare leben.


Ich habe durch die vielen Kommentare bereits gemerkt, dass sich die Geschichte für die meisten schneller fortbewegen muss, also schneller gezeigt werden soll, was es denn nun mit den Schnecken auf sich hat. Da meine fiktive Welt, nicht die Art High-Fantasy-Welt ist (Low-Fantasy gibt es ja zum Glück auch Very Happy ), gibt es aber nun einmal keine Schnecken, die dir plötzlich ins Gesicht springen und das Nachtlager abfackeln oder sonstiges. Natürlich hat es aber etwas mit den Schnecken auf sich und ich überlege, wie ich da schneller ein paar Schnipsel herüberbringen kann, ohne den kompletten Text zu verändern. Oder zumindest, den Text derart abzuändern, dass man als Leser trotzdem bei der Stange gehalten wird.

Zitat:
Warum erzählt Hamkar zuerst von Schnecken im Aquarium, anstatt von Schnecken im Meer, wenn sie doch von dort stammen?


Weil er das Meer nicht in der Tasche hat Very Happy  Er erzählt ihr davon, was er so an tollen Sachen in seinem Gepäck hat. Und das sind nun einmal Schnecken in einem Aquarium - nicht Schnecken im Meer.

Was deine restlichen Anmerkungen zum Textaufbau angeht, z.B., dass du dir wünschen würdest bzw. es nachvollziehbarer finden würdest, dass sich das Mädchen erst einmal anschaut, was die Schnecken so machen und dann später vielleicht zählt, kann ich nachvollziehen. Absolut berechtigter Einwand. Das werde ich ändern. Danke dafür.

Du sagtest noch:
Zitat:
Ich würde direkt mit "Schnecken. Schnecken in einem Aquarium" einsteigen (und statt Aquarium ein anderes Wort wählen.


In den frühen Fassungen war das auch der erste Satz. Mittlerweile gefällt es mir nicht mehr. Ich behalte es aber im Hinterkopf.
Zu dem Wort Aquarium: Ich werde einfach Wasserkasten draus machen. Der Begriff verwirrt wohl einfach zu sehr und man stellt sich darunter schon viel zu viel vor - und oftmals leider etwas falsches. Mein Fehler.

Weiter Anmerkung von dir:
Zitat:
Warum erklärt er ihr erst, was Schnecken sind, und fragt dann, ob sie sie kennt? Wäre es andersrum nicht logischer? – „Hast du schon mal eine Schnecke gesehen?“ – „Was ist das?“ – Das sind wurmartige ...“


Ich denke, hier sind beide Varianten möglich.

Nächster Punkt:
Zitat:
Warum muss das Gespräch bzw. das mit den Schnecken geheim bleiben?

Es muss nicht geheim bleiben. Das ist auch wieder einfach eine Art des Händlers mit einem kleinen Mädchen zu sprechen. Er macht ein kleines Spiel daraus. Sie freut sich danach doch so. Grinst von einem Ohr bis zum anderen. Dass die Frage hier nicht ernst gemeint ist, sondern der Händler das fragt, um es für das Mädchen spannender zu machen, sollte eigentlich durch die Art des vorangegangenen Dialoges klar geworden sein aber vor allem auch durch einen Satz, der kurz davor kam:

Zitat:
Der alte Händler bedachte Vavilia mit einem langem, abschätzenden Blick so wie es Marpessa, ihr Kindermädchen oft tat, kurz bevor sie ihrem Betteln nach einer Handvoll Datteln vor dem Mittagessen erlag.


Hiermit habe ich doch (zumindest habe ich das gehofft) die Situation von vornherein "entschärft" und Denkmöglichkeiten in Richtung einer tatsächlich notwendigen Geheimniskrämerei im Keim erstickt. Die Situation wird gleichgesetzt, zumindest verglichen mit einer heimisch, behüteten. Der Händler wird mit dem Hausmädchen verglichen und Vavilia ist diejenige, die gleich heimlich ein paar leckere Datteln vor dem Mittagessen unterschoben bekommt - bzw. einmal einen Blick auf die ach so verbotenen Schnecken werfen darf.

Zitat:
Noch ist mir nicht ganz klar, worum es in deiner Geschichte gehen soll (vielleicht wird’s im nächsten Abschnitt ja klarer). Der Text liest sich wie eine Kindergeschichte (wolltest du das?) und ich habe noch Probleme, mir die Szene bildlich vorzustellen.


Dass du noch nicht weißt, worum es geht, ist beabsichtigt. Wie schon mehrmals erwähnt, scheint es aber tatsächlich so zu sein, dass der Text in seiner jetztigen Form, den Leser nicht lange genug bei der Stange hält und jeder direkt wissen möchte, was den nun mit den verdammten Schnecken ist Laughing  Dabei war/ist das etwas, dass ich eigentlich nicht direkt erklären wollte. Mal schauen.
Dass es ich wie eine Kindergeschichte liest, ist mir auch aufgefallen. Beabsichtigt war es eigentlich nicht. Aber irgendwie ist es zwangsweise so gekommen. Da die Geschichte aus der Sicht des Mädchen abläuft, hat sich das bei mir automatisch so ergeben.

weitere Anmerkung von dir:
Zitat:
Zitat:
„Sie werden doch nicht etwa zu Stein? Werden sie sterben?“

Ein seltsamer Gedankengang.


Absolut ungewöhnlicher Gedanke. Keine Ahnung, ob ich das streichen werde. Aber noch einmal: Das Mädchen hat keine Ahnung davon, was eine Schnecke ist. Der Gedankengang, die Logik eines kleinen Mädchens ist grundverschieden von der eines Erwachsenen. Ich habe Kinder schon ganz andere Dinge fragen gehört.

Die meisten deiner Anmerkungen - auch die, die ich jetzt nicht extra herauspicke - haben mir weitergeholfen. Vielen Danke dafür.

@Ruyi und auch @ Corydora. Eine letzte Frage habe ich aber schon noch, auch wenn es wohl nicht der richtige Ort für eine technische Frage ist. Ich habe das gestern auch extra noch nachgeschlagen.
Ihr wundert euch beide über die Erzählperpektive. Aber die personale Erzählperspektive verbietet doch nicht, die Gestik oder Mimik des Protagonisten zu beschreiben?! Zumindest nicht, wenn sie seine Gefühlswelt widerspiegelt. Wenn es bloße äußerliche Beschreibeungen sind, ist es natürlich was anderes.

Deshalb meine Frage: Was spricht dagegen zu schreiben, "sie presste ihre Lippen zusammen"? Wenn ich stattdessen schreiben würde, "sie war sauer", würde es aus einer anderen Richtung heißen: "Show, don't tell." Und das wohl zurecht.
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Bananenbrot
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Beitrag12.06.2017 12:06

von Bananenbrot
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@Stefanie

Du hast geschrieben:
Zitat:
Ich war am Anfang ziemlich irritiert, weil Vavilia so gar nichts von der Welt weiß. Selbst wer in der Wüste aufwächst, hat doch schonmal vom Meer gehört. Und Aquarien brauchen eine gewisse Technik (Filter etc.), damit das Wasser klar bleibt, sonst ist es wirklich nur ein Wasserkasten.
Ich fragte mich deshalb nicht nur, wo, sondern vor allem wann die Geschichte spielt, da sie offenbar keinen Zugang zum Internet oder auch nur moderne Bücher hat.


Das Thema habe ich ja bereits mehr mals angesprochen. Sie ist ein Kind. Ein kennt weiß nun einmal nicht alles, Punkt. Ich weiß nicht, wo da der Haken ist. Ganz ehrlich.
Was mir jetzt mehrmals aufgefallen ist, ist dass das Wort Aqarium aus dem Text verbannt werden muss. Das hast du mir noch einmal deutlich gemacht. Very Happy
Die Geschichte spielt wie gesagt in einer fiktiven Welt = Kein Internet, keine Iphones, keine globale Vernetzung, keine modernen Bücher. Vielleicht dachtest du auch hier wegen dem Begriff "Aquarium", dass es irgendwie in unserer modernen Welt spielt.

Zitat:
Dass du den Leser nicht gleich mit Infodumps überschüttest, finde ich gut, aber ein bisschen Orientierung, wo sich der Dialog abspielt, wäre schon schön, damit man sich die Szene vorstellen kann.

Ich arbeite daran. Very Happy  Das wurde schon mehrmals bemängelt.


@Corydoras
Bezüglich der Farbe mit den Schnecken: Hast absolut recht.

Zitat:
Ich stelle mir grad allgemein die Frage, wie das alles von der Ökologie des Beckens hinhaut. Klar, Schnecken werden widrigere Bedingungen als Fische dulden, trotz allem braucht es Aufwand, um so ein Aquarium "am Leben" zu halten.
Aber so lese halt ich als Naturwissenschaftlerin Bücher. Vermutlich geht das eh zu weit?


Vielleicht geht es ein bisschen zu weit. Laughing Ich denke, wenn man solche Standards an jedes Fantasybuch legen würde, würde die Hälfte aufgrund von Logikfehlern nicht mehr funktionieren. Im Vorfeld des Schreibens habe ich mir aber natürlich meine Gedanken zu diesen Punkten gemacht - auch wenn ich kein Naturwissenschaflter bin.
Deshalb ist es auch nicht so, dass das Aquarium (wird bald in Wasserkasten umgetauft) nicht als permanente Heimat der Schnecken angedacht ist. Sie sollen darin nicht auf Ewigkeiten in der Wüste leben. Damit sollten sich hoffentlich einige - wahrscheinlich aber immer noch nicht alle  - deiner Bedenken erledigt haben. Laughing

Nun noch die Sache mit der Beleuchtung... Ich gehe momentan viele Möglichkeiten durch: Die Szene komplett umzubauen, sie an einem anderen Ort spielen zu lassen, das Mädchen älter werden lassen, soll sie vielleicht Schnecken doch kennen? Was auch immer dabei am Ende herauskommt. Wenn ich mich dazu entscheide, die Szene am Abend bzw. bei Nacht spielen zu lassen, wird es wohl wieder nur ein Lagerfeuer zur Beleuchtung geben. Da führt irgendwie kein Weg dran vorbei, auch wenn es anscheinend - streng genommen - nicht möglich ist, in so einem Fall, die Farben zu erkennen.


@GryphiusTwain

Vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir der Textausschnitt gefallen hat.
Hier auch nochmal: Es gibt in dieser Welt kein Internet Laughing
Es ist schön, dass du dich auf die Idee einlassen konntest, dass ein Kind nicht alles weiß und sich von einem Erwachsenen etwas erklären lässt. So langsam hatte ich wirklich das Gefühl bekommen, dass eben dieser Teil der Geschichte das fantastische Element meiner fiktiven Welt ausmacht Laughing   So etwas gibts in Wirklichkeit doch gar nicht! Unvorstellbar Razz

Was deine andere Frage anbelangt:
Zitat:
Bin ich jetzt ein hoffnungsloser Idealist?

Ich kann dir nur sagen: Der Text ging auch schon durch die eine oder andere Hand im Bekanntenkreis. Hier hat sich niemand daran angestoßen, dass die Protagonistin keine Schnecken kannte und sie haben, genau wie du, aus ihrem Unwissen geschlossen, dass sie noch sehr jung und kindlich ist.
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Ruyi
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Beitrag12.06.2017 12:57

von Ruyi
Antworten mit Zitat

Hallo Bananenbrot,

ich habe deine Anmerkungen zu meinen Anmerkungen gesehen und möchte dir dazu noch ein paar Anmerkungen dalassen lol2

Zunächst einmal bin ich froh, dass du meine Kritik geschluckt hast. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich zu grantig rüberkomme ...

Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:
Aber gut, Wüste ist nun einmal erstmal Wüste. Da ich nicht alles mit Magie, Orks oder anderen fantastischen Dingen zustelle, ist der Gedanke aber erst einmal nur natürlich. Das ganze soll aber in einer fiktiven Welt spielen.

Keine Orks etc. – löblich. Ich denke, es ist schon okay, dass es am Anfang wie in unserer Welt wirkt und erst nach und nach fantastische Details hinzukommen. Wollte dir nur meine Gedanken dazu mitteilen.

Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:
Immerhin ist die erste Geste die der Händler dem Mädchen gegenüber macht, "ein Lächeln zu schenken". Ist das etwas unsympathisches? Das er dir danach neunmalklug vorkommt, rührt vielleicht daher, dass es mir nicht gelungen ist, dir zu zeigen, dass Vavilia noch recht jung ist und kaum etwas von der Welt kennt. ... Womöglich würdest du als Erwachsener einem solchen Kind es anders erklären. Das würde mich an der Stelle tatsächlich interessieren. Vielleicht hilft mir das weiter.

1. Auch unsympathische Menschen können mal lächeln Wink
2. Doch, Vavilia wirkt auf mich sehr jung und unerfahren. Das passt schon. Ich glaube, was mich stört, ist die Art der Dialogführung (dazu gleich mehr).

Erst mal habe ich ein paar Satzteile markiert, durch die ich Hamkar neunmalklug/unsympathisch finde:

Zitat:
„Kannst du nicht einfach ein wenig mehr über sie erzählen?“, warf Vavilia ein.
„Natürlich könnte ich das. Aber wo bleibt denn dann der Spaß für mich?
(...)
„Aber du hast doch gesagt, sie leben in diesem Wasserkasten. Wo soll ich denn hier so etwas finden?“
Hamkar erwiderte Vavilias Blick ungerührt und fuhr sich durch seinen ergrauten Bart, von der Oberlippe bis hinunter zur Bartspitze, die er jedes mal um seine Fingerkuppen wickelte bevor er sich erneut  über seinen Schnurrbart strich.
Es ist so: Diese Glaskästen sind überhaupt nicht das richtige zu Hause der Schnecken. Eigentlich leben sie im Meer. Hast du davon schon mal gehört?
Vavilia schüttelte mit dem Kopf.
„Nun. Lass es mich so versuchen.“, begann der alte Händler nach einer Weile und hob dabei einen Finger in die Luft. „Das Meer ist wie ein Teich. Nur das dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voll von Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“

Er hört sich insgesamt gerne reden, spricht von oben herab, stellt indirekt Fragen, die eigentlich besser Vavilia stellen sollte, und beantwortet sie dann gleich selbst. Du wolltest Vavilia als unwissend aber wissbegierig darstellen, aber so richtig kommt das bei mir noch nicht an, weil sie zu viele Infos einfach so hinnimmt. Lass Hamkar nicht so viel palavern, sondern lass es einen gleichmäßigen Dialog sein, bei dem Vavilia Fragen stellt oder Einwürfe hat. Auf diese Weise wirkt Vavilia neugierig und Hamkar nicht mehr so neunmalklug, weil er ja nur auf Fragen antwortet und nicht sein Wissen ungefragt raushaut. Ich habe deinen Dialog mal fix zur Veranschaulichung umgebaut:

„Diese Glaskästen sind überhaupt nicht das richtige Zuhause der Schnecken. Eigentlich leben sie im Meer.“
„Meer – was ist das?“
„Das Meer ist wie ein riesiger Teich, nur dass man das Wasser nicht trinken kann.“
Vavilia sah ihn ungläubig an. Wasser, das man nicht trinken konnte? (1)
„Die Schnecken haben damit kein Problem, Fische und viele andere Tiere auch nicht. Die Menschen, die am Ufer leben, nutzen das Meer zum Leben(2) und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“

(1) Das müsste Vavilia doch seltsam vorkommen, oder? Und Kinder würden darauf sicher reagieren, eine Frage stellen, lachen etc.
(2) Wie nutzen sie es zum Leben? Das könntest du noch genauer sagen.


Zum Nachtlager: Das Detail ist mir nicht entgangen, ich konnte es aber nicht richtig zuordnen. Es hätte ja auch das Lager der Händler sein können, die gerade vor der Stadt lagern, in der Vavilia wohnt. Vielleicht kommt er regelmäßig zur Stadt, um seine Waren loszuwerden und Vavilia kennt ihn deshalb und besucht ihn.
Dass sie mit dem Händler zusammen unterwegs ist, kam für mich nicht raus. (Dann finde ich es ehrlich gesagt aber komisch, dass sie das mit den Schnecken erst jetzt erfährt und das Aquarium nicht schon früher auf der Reise bemerkt hat.)

Zu den Schnecken: Es müssen natürlich keine abgedrehten Special-Effects-Schnecken sein, aber bis jetzt kamen sie mir zu banal vor. Ich denke, wenn du tiefer in Vavilias Perspektive eintauchen würdest, könntest du die Schnecken „zauberhafter“ beschreiben. Vavilia kennt die Tiere ja nicht, sieht sie zum ersten Mal, für sie sind sie also etwas ganz Besonderes – wenn du uns die Schnecken durch ihre Augen beschreibst, kommt vielleicht auch ihre Faszination rüber. Was genau sieht und fühlt sie dabei?

Zur Erzählperspektive:

Wenn du aus Vavilias Perspektive erzählst, kannst du nur das schreiben, was sie sieht, denkt und fühlt. Vavilia könnte also evtl. die Lippen aufeinanderpressen, denn das spürt sie ja, aber nicht die Lippen zu einem Strich verziehen (dass es ein Strich ist, kann sie ja nicht sehen). Noch genauer könnte man natürlich fragen: Warum presst sie die Lippen aufeinander? Weil sie sauer ist. Dann könntest du das Sauersein z.B. in ihren Gedanken darstellen: „Warum musste er sie immer wie ein kleines Kind behandeln?“ Durch ihre Gedanken kommt raus, dass sie sauer ist, und wie sich das mimisch bei ihr äußert, bleibt dann der Fantasie des Lesers überlassen. Ist es jetzt klarer?

LG
Ruyi
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Bananenbrot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
B

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B
Beitrag12.06.2017 13:59

von Bananenbrot
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@Rainer Prem

Erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Die Rechtschreib- und Grammatikfehler habe ich soweit schon übernommen.
Allerdings sind beide Schreibweisen: sowohl "zuhause" als auch "zu Hause" möglich.

Folgende Anmerkung stimmt so auch nicht:

Zitat:
Bei den Schnecken, so Hamkar, handelte (Präteritum) es sich um wurmartige, glitschige Tiere und bei dem Aquarium um einen gläsernen Kasten, der bis zum Rand mit Wasser gefüllt istwar (Präteritum), in dem die Schnecken lebten.


Hier handelt es sich um indirekte Rede (so Hamkar). Wenn überhaupt, muss die Stelle in den Konjunktiv umgeschrieben werden. Aber das hatte ich an anderer Stelle bereits angemerkt.

Zitat:
Vavilia hatte nicht den Hauch einer Ahnung(Komma) wovon Hamkar erzählte(Komma) doch irgendetwas an dem Klang seiner Worte gefiel ihr unheimlich ("unheimlich" gefallen klingt schräg). Schnecken.


Stimmt: Wenn dieser Satz die Stimme des Erzählers wäre. Dann würde das nicht passen. Aber die Stelle zeigt doch klar die Gedankenwelt der Protagonsitin. Teils in erlebter Rede.
Was ich meine? Zur Verdeutlichung schreibe ich es um: Vavilia hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wovon Hamkar erzählte, doch sie fand, dass irgendetwas an dem Klang seiner Worte unheimlich interessant klang.

Zitat:
Schnecken. (Vielleicht besser ein Fragezeichen) Schnecken in einem Aquarium (hier sollte man merken, dass dies für sie ein unbekannter Begriff ist. Vielleicht in Gänsefüßchen).


Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Ich habe im allerersten Satz geschrieben, dass sie nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wovon Hamkar erzählte. Und in dem eben darauffolgende Satz kommen die Worte, die sie nicht kennt: Schnecken + Aquarium. Und jetzt soll ich noch einmal sagen, dass sie die Worte nicht kennt?

Zu den Gänsefüchen. Ich bin im ersten Satz schon zur erlebten Rede übergegangen. Das, was folgt: Schnecken. Schnecken in einem Aquarium, ist auch erlebte Rede.
Sie wiederholt in Gedanken gerade die Worte, die sie zum ersten mal gehört hat. Da gehören aus meiner Sicht absolut keine Gänsefüßchen hin.

Zitat:
„Nun. Lass es mich so versuchen.“, begann der alte Händler nach einer Weile und hob dabei einen Finger in die Luft. „Das Meer ist wie ein Teich. Nur dass dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voll von Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“ (Der Monolog ist zu lang und infodumpy)


Zu deinem Infodumpvorwurf. Meines Erachtens nach (und hier kann mich bitte jeder korrigieren) handelt es sich um Infodump, wenn der Autor den Leser mit Infos über seine Charaktere und Welt zuwirft.
Aber genau das habe ich durch den Dialog zu vermeiden versucht.

Zitat:
„Nun. Lass es mich so versuchen.“, begann der alte Händler nach einer Weile und hob dabei einen Finger in die Luft. „Das Meer ist wie ein Teich. Nur dass dieser Teich unglaublich groß und tief ist und voll von Wasser, das man nicht trinken kann. Darin leben nicht nur Schnecken, sondern auch viele andere Tiere und die Menschen, die an seinem Ufer wohnen, nutzen es zum Leben und oftmals auch, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Dafür benutzen sie große, hölzerne Gefährte, so ähnlich wie wir das mit unseren Kamelen in der Wüste tun.“ (Der Monolog ist zu lang und infodumpy)


Der Leser liest die von dir angesprochene Stelle ja nicht und denkt sich: Aha, so ist das also, das Meer ist also wie ein großer Teich - gut zu wissen.
Es ging darum, über die Wortwahl und die Art der Erklärung dem Leser zu suggerieren, dass die Protagonistin ein kleines unwissendes und etwas weltfremdes Mädchen ist.
Explizitere Infos stecken nur im letzten Satz: Sie kennt die Wüste, weiß, was Kamele sind und ist einer Gruppe angehörig, die sich mit diesen Dingen auskennt.

Deshalb kann ich deinen Infodumpvorwurf in dieser Art und Weise nicht nachvollziehen. Dass der Ausschnitt gekürzt werden sollte bzw. umgeschrieben werden muss, (gekürzt würde er in der Form, glaube ich, nicht mehr wirklich funktionieren) kann ich aber nachvollziehen.


@Ruyi

Zitat:
Zunächst einmal bin ich froh, dass du meine Kritik geschluckt hast. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich zu grantig rüberkomme ...

So lange so etwas nicht von oben herab geschieht, habe ich damit absolut kein Problem. Und so kam es bei dir nicht rüber Very Happy

Ich hab gerade nicht mehr die Zeit auf alle deine Anmerkungen einzugehen, deshalb verzeih mir, wenn ich mich dieses mal ein wenig kürzer halten.

Die Anmerkungen helfen mir weiter. Noch mehr als deine vorherigen - gerade was dich an Hamkar so stört bzw. ihn unsympathisch wirken lässt. Auch deine Anmerkungen zu dem Dialog haben mir jetzt schon extrem weitergeholfen.

Zum Nachtlager: Du hast recht. Da gibts wirklich viele denkbare Interpretationsmöglichkeiten.

Die Faszination mit den Schnecken habe ich ja versucht im zweiten Teil herüberzubringen. Und da beschreibe ich die Schnecken ja durch ihre Augen. Sicherlich: Anders kann man das wohl auch noch darstellen, vielleicht auch noch intensiver, keine Ahnung. Aber die Faszination sollte doch eigentlich schon rübergekommen sein.

Zur Perspektive: Ok, also: Lippen zusammenpressen, ja. Lippen zum Strich formen, nein.

Zitat:
Warum presst sie die Lippen aufeinander? Weil sie sauer ist. Dann könntest du das Sauersein z.B. in ihren Gedanken darstellen: „Warum musste er sie immer wie ein kleines Kind behandeln?“ Durch ihre Gedanken kommt raus, dass sie sauer ist, und wie sich das mimisch bei ihr äußert, bleibt dann der Fantasie des Lesers überlassen. Ist es jetzt klarer?


Generell ist es mir mit der Perspektive klarer geworden.
Ich persönlich finde bloß, dass ein Gefühlsausdruck durch die Mimik (Lippen zusammenpressen und das in einem entsprechenden Kontext gebettet) tausendmal mehr sagt und immersiver ist (sofern es denn richtig angestellt wird) als diese Gedankeneinschübe. Zumindest wenn die Gedankeneinschübe einfach nur lauten: "Musste er sie immer wie ein Kind behandeln?"
War nur ein Beispiel von dir schon klar. Wahrscheinlich machts wohl auch hier eine gute Mischung aus.

Nochmal Danke für Hilfe Very Happy
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag12.06.2017 14:41

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:
Das Thema habe ich ja bereits mehr mals angesprochen. Sie ist ein Kind. Ein kennt weiß nun einmal nicht alles, Punkt. Ich weiß nicht, wo da der Haken ist. Ganz ehrlich.


Wie alt ist sie denn?
Wenn sie komplizierte Sätze wie
Bananenbrot hat Folgendes geschrieben:
„Kannst du nicht einfach ein wenig mehr über sie erzählen?“, warf Vavilia ein.

formulieren kann, kann sie nicht mehr so ganz jung sein. In dem Alter weiß sie nicht, was Schnecken sind oder was das Meer ist? Sowas weiß eine Vierjährige zumindest aus einem Bilderbuch, auch wenn sie die Worte noch nicht richtig aussprechen kann.
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