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Gesichtslose Protagonisten

 
 
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GloriaTab
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 52



Beitrag05.06.2017 19:24
Gesichtslose Protagonisten
von GloriaTab
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen!

Bei anderen Schreibenden bekomme ich mit, dass viele von ihnen Bilder zu ihren Charakteren haben. Ob Prominente oder andere Bekannte, zumindest kennen sie die Gesichtszüge, Mimik und Gestik.
Bei mir ist das leider anders. Natürlich lege ich die Haarfarbe fest, die Statur und Größe meiner Protagonisten, aber sie bleiben dennoch gesichtslos. Mir fehlt wohl die nötige Fantasie dafür, sodass ich sie nicht "vor mir sehe". Dementsprechend fallen meine Beschreibungen oft recht kläglich und oberflächlich aus.

Meine Fragen: Geht es nur mir so? Und wie wichtig findet ihr eine sehr genaue Beschreibung von Protagonisten in Büchern?

Vielen Dank und liebe Grüße
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Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag05.06.2017 19:34
Re: Gesichtslose Protagonisten
von Corydoras
Antworten mit Zitat

Servus,

ich habe selber Charaktere, die ich optisch vor meinem inneren Auge habe und andere, bei denen das nicht so ist. Macht für mich nicht wirklich einen Unterschied.

GloriaTab hat Folgendes geschrieben:
Und wie wichtig findet ihr eine sehr genaue Beschreibung von Protagonisten in Büchern?


Optische Beschreibungen? Gar nicht. Und wenn ich was hinschreibe, was sich Leser dann anders vorstellen, ist das doch auch egal.

Wichtig ist es eigentlich nur, wenn es außergewöhnlich ist bzw. nicht zur üblichen Vorstellung passt (ein schwarzhaariger Schwede, ein übergewichtiger Radfahrer...), wenn man jemanden über das Aussehen charakterisiert (alte, fetzige Kleidung bei einem Charakter, der sich nichts besseres leisten kann zb) oder wenn es plotrelevant ist (Brillenträger verliert in einer Szene seine Brille und sieht nichts, jemand wird wegen seiner Sommersprossen gehänselt...)


_________________
I'm not a king. I am just a bard.
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Volker
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 85



Beitrag05.06.2017 19:51

von Volker
Antworten mit Zitat

Wenn ich eine ungefähre Vorstellung von einer Figur habe, blättere ich schon mal Fernsehzeitschriften durch oder durchforste das Internet über die Bildersuche. Ich lasse die Gesichter der Schauspieler auf mich wirken und überlege, ob der oder die vielleicht die Rolle der Figur ausfüllen könnten. Manchmal bringt mich das auf ganz andere Ideen. Ich lege dann eine Art Figurenblatt an, über dem ein entsprechendes Foto zu sehen ist. Das kann enorm helfen, eine klare Vorstellung vom Äußeren einer Figur zu bekommen.

_________________
Wenn Sie im Leben etwas anderes tun können als zu schreiben, dann rate ich Ihnen: "Tun Sie das!" (George Simenon)
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Damelo
Wortedrechsler
D

Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag05.06.2017 19:54

von Damelo
Antworten mit Zitat

Ich finde optische Beschreibungen auch nicht so wahnsinnig wichtig. Außer eben, wie von Corydoras genannt, es ist etwas besonderes oder für später wichtig.
Vielleicht ist es in bestimmten Genres wichtiger, sowas einzubauen. Ich dachte jetzt an Krimis, in denen man ja falsche Fährten streuen möchte und es komisch wäre, wenn man lediglich eine Person mit besonderen optischen Merkmalen belegt, die dann später relevant werden.

Wenn ich schreibe habe ich auch eher die Charaktere von ihrer Motivation und ihrer Psychologie im Kopf. Das ist für mich beim Schreiben wichtiger, als wie sie aussehen. Zumal ich da ab und zu auch Logikfehler drin habe.
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Beka
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2378



Beitrag05.06.2017 21:58
Re: Gesichtslose Protagonisten
von Beka
Antworten mit Zitat

Genaue Beschreibungen brauche ich beim Lesen nicht, und komischerweise entstehen in meinem Kopf keine Bilder, wenn ich detaillierte Personenbeschreibungen lese. Manchmal nerven mich ausufernde Beschreibungen der körperlichen Vorzüge/Merkmale eher. Mimik und Gestik finde ich allerdings wichtig, lese ich auch gerne.
Beim Schreiben brauche ich ein möglichst genaues Bild meiner Protagonisten. Nicht, um sie dem Leser haarklein zu beschreiben, sondern für mich. Bisher war es aber immer so, dass ich während des Schreibens, meistens nach den ersten 50-100 Seiten, auf jemanden ( real oder im Internet) gestoßen bin, wo ich dachte: Das ist es. So sieht er/sie aus!
Bei meinem Italien-Projekt tat ich mich zu Anfang sehr schwer mit der männlichen Hauptfigur. Ich "kannte" zwar Statur, Augen- und Haarfarbe, hatte aber kein Bild. Und der Name, den ich zu Anfang hatte, passte irgendwie auch auch nicht. Der Durchbruch kam, als ich meinem Mann beschrieb, was ich mir vorstelle und er mir sofort jemanden (einen italienischen Fußballspieler) zeigen konnte, der genau meine Vorstellung traf - und zwar so gut, dass ich gleich nicht den Vornamen übernommen habe. Ab da lief es.


_________________
*Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
*Die Tochter der Toskana*
*Das Gutshaus in der Toskana*
*Sterne über der Toskana*
*Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg*
*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
*Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit*
*Bergleuchten*
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GloriaTab
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 52



Beitrag05.06.2017 22:59

von GloriaTab
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen lieben Dank für eure schnellen Rückmeldungen!!
Ich bin doch ein wenig erleichtert, auch wenn ich mir wohl vornehmen werde, ein bisschen mehr das Internet zu durchforsten, um nach passenden Kandidaten für meine Charaktere zu suchen... es ist mit Sicherheit besser, sie bildhaft vor Augen zu haben.
Zitat:

und komischerweise entstehen in meinem Kopf keine Bilder, wenn ich detaillierte Personenbeschreibungen lese.


...das geht mir genauso. Wenn ein Roman verfilmt wird, gibt es ja immer welche, die unzufrieden mit der Besetzung sind. Wenn ich die Schauspieler im Film sehe, denke ich nur: Ah. So sollen die also aussehen. Alles kar, warum nicht.
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VickieLinn
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 81
NaNoWriMo: 61650
Wohnort: Berlin


Beitrag06.06.2017 08:16

von VickieLinn
Antworten mit Zitat

Als Autor habe ich ein genaues Bild von meinen Figuren. Aber das ist mehr für mich als für den Leser.

Für mich (besonders als Leser) ist es wichtiger, die Figur zu fühlen, anstatt einen Steckbrief vorgelegt zu bekommen. Mehr als die Körpergröße und die Haarefarbe – schwarz, rot, braun, blond … so viel Auswahl gibt es auch nicht, es sei denn man schreibt Glitzer-Fantasy –, interessiert mich wer die Figur ist.

    Lässt sich nie aus der Ruhe bringen. Unregemäßig rasierter Dreitagebart (Frage: Wieso? Ist er zu geizig für einen ordentlichen Rasierer oder kümmert es ihn einfach nicht?). Alles Socken schwarz, damit man sie nicht sortieren muss.

    Biosupermarkteinkäuferin mit dicker hipper Hornbrille, Wuscheldutt und Turnbeutelrucksack. Meckert Leute an, wenn diese eine Plastiktüte wählen.

Und mehr Beschreibung brauch ich auch nicht. Durch Klischees und Stereotypen hat man eh ein Bild im Kopf.
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag06.06.2017 11:28

von Ruyi
Antworten mit Zitat

VickieLinn hat Folgendes geschrieben:
    Lässt sich nie aus der Ruhe bringen. Unregemäßig rasierter Dreitagebart (Frage: Wieso? Ist er zu geizig für einen ordentlichen Rasierer oder kümmert es ihn einfach nicht?). Alles Socken schwarz, damit man sie nicht sortieren muss.

    Biosupermarkteinkäuferin mit dicker hipper Hornbrille, Wuscheldutt und Turnbeutelrucksack. Meckert Leute an, wenn diese eine Plastiktüte wählen.


Sehr schöne Beispiele, wie man optische Beschreibungen sinnvoll einbindet. Die beiden sehe ich wirklich gut vor mir!

Ich selbst habe die meisten meiner Figuren optisch sehr genau vor Augen.  Extra nach passenden Bildern forschen würde ich aber nicht. Da habe ich Besseres zu tun Wink Wenn ich mir eine Figur dann mal optisch nicht so gut vorstellen kann, ist es für mich schwerer, über die Figur zu schreiben. Ich habe aber festgestellt, dass dann meistens die Charakterisierung das Problem ist - einfach noch nicht richtig ausgefeilt oder sogar inkonsistent - und das Problem lässt sich ja zum Glück beheben ...
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Damelo
Wortedrechsler
D

Alter: 34
Beiträge: 92



D
Beitrag06.06.2017 14:16

von Damelo
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Ist ja spannend. Mir ist wieder aufgefallen, dass ich zwar zu meinen Figuren ein Gefühl habe, aber längst nicht bei allen ein konsistentes Bild, wie sie aussehen (könnten). Manchmal vergesse ich auch Sachen wie Augen/Haarfarbe und muss dann nochmal nachgucken.
Mir fällt allerdings auf, dass ich ohne grundlegendes Verständnis für Psychologie/Biografie der Figuren, zumindest bei den wichtigen Figuren, Probleme kriege sie interagieren zu lassen.
Figuren ohne Geschichte, die es aber für den Plot braucht, geraten mir dann manchmal zu statisch.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag06.06.2017 15:23

von Taranisa
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Ich gehöre auch zu denen, die fürs Schreiben im Hinterkopf ein genaues Bild des Charakters brauchen, aber das Aussehen nur spärlich und wo es passt einbauen.
Eine gut gelungene Charakterzeichnung sollte für das Portrait einer Figur  ausreichen. Da stelle ich mir gerne auch mal Personen aus meinem Umfeld in der entsprechenden Rolle vor (z.B. eine ältere Freundin als die Kräuterfrau des Dorfes oder -passenderweise- die eine oder den anderen aus unserer Mittelalter-Szene in ihrer / seiner Rolle).
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Jana2
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 46
Beiträge: 427
Wohnort: Sachsen


Beitrag07.06.2017 13:21

von Jana2
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Ich selbst habe eine optische Vorstellung von meinen Protagonisten, auch vom Gesicht, aber das ist etwas verwaschen/unscharf. Bilder/Vorlagen habe ich nicht. Genaue Beschreibungen gibt es bei mir nicht, nur ein paar Eckpunkte. Manchmal habe ich auch eine Charakterisierung durch Kleidung, eine besondere Frisur o.ä.
Wie hier jemand so schön schrieb: Ich muss sie fühlen.

Als Leserin hasse ich detaillierte Personenbeschreibungen, sie geben mir gar nichts. Man soll ja auch nicht beschreiben ... Was ich sehr gut finde, ist eine charakteristische Geste o.ä., das funktioniert. Die Figur muss aber damit lebendig werden, es darf nicht wie von einem Steckbrief sein, der immer mal wieder abgehakt wird - den Unterschied merkt man.
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag07.06.2017 22:02

von Nina C
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Ich finde es in den Fällen (geht mir auch manchmal so) gelegentlich hilfreich erst den Charakter bzw. bestimmte Eigenschaften, Hobbys und was man auch immer sonst zu der Person hat - selbst wenn es nicht viel ist - zu entwickeln. Dann versuche ich mir vorzustellen, wie jemand der so ist wohl aussehen würde. daraus ergeben sich dann nicht selten ganz von alleine Anhaltspunkte.

Liebe Grüße,

Nina


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Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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Moni21
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 23



M
Beitrag08.06.2017 13:53

von Moni21
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ich lasse meine Protagonisten auch recht offen, weil ich es selbst schon oft erlebt habe, dass zu viele Beschreibungen mein eigenes Bild beim Lesen stören....
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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag01.08.2017 19:20

von Mika
Antworten mit Zitat

Lustigerweise wollte ich grade hier eine ähnliche Frage stellen und bin dann hierüber gestolpert - na guck, gibt's schon. ^^

Die Antworten decken sich auch glücklicherweise mit dem, was ich mir auch bereits schon gedacht habe.

Ich hab für mich selbst sehr detaillierte Vorgaben, weil mich meine Protas schon seit 20 Jahren mental begleiten, sozusagen. [Enter "shice, bin ich alt geworden, wäh!"-Moment here]
Sie sind so klar und visuell-fassbar für mich wie gute Freunde und Bekannte, weshalb ich - das ist immer etwas die Kehrseite davon - relativ festgefahren bin, was Änderungen betrifft. Das funktioniert oft nur im kleineren Maßstab, sonst krieg ich das für mich nicht mehr mit dem gewohnten Bild vereinbar und ich kann auch nicht mehr darüber schreiben.

Ich hab mir allerdings - schweren Herzens *g* - abgewöhnt, zu viele Beschreibungsattribute für die Leser zu verwenden, weil ich das selbst auch nicht mag, wenn mir alles so vorgeschrieben wird. Ich versuch mittlerweile auch, das auf wichtige Dinge zu reduzieren und lasse sowas wie Haar- und Augenfarbe nur gelegentlich einfließen, wenns sein muss und irgendwie wichtig ist. Trotzdem ist mir das wichtig, dass ich selbst weiß, wie sie aussehen. Ohne diese Bilder vor dem inneren Auge könnte ich nicht schreiben, sie sind essentiell wichtig für mich, um das transportieren zu können, was ich "sehe".

Grade heute/eben habe ich mich halt auch gefragt, ob es da eine Art... "Regel" gibt (ok, ich weiß mittlerweile, dass Regeln in einem künstlerischen Bereich ohnehin nur dazu dienen, bei Bedarf gebrochen zu werden, also ist das Schwachsinn), bzw ob oder inwiefern es wichtig ist, die Protas zu viel oder zu wenig (optisch) zu beschreiben.
Schätze, die Frage lässt sich - wie bei allem anderen auch - pauschal nie wirklich beantworten und ist nur ganz subjektiv zu beantworten. Auch ok.


_________________
"If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag01.08.2017 20:57

von Willebroer
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Ich würde mich einfach an realen Erfahrungen orientieren. Manche Menschen kennt man nur äußerlich oder man denkt nur an solche Merkmale (dick, dünn, Körpergröße usw.), bei anderen könnte man nicht mal direkt sagen, wie sie genau aussehen.

Woran denkt man, wenn man die Personen nicht vor sich sieht, hat man dann ihr Aussehen im Kopf oder ihre Stimme oder Beruf oder was sie mal erlebt haben? Oder vielleicht nur ihre Position im Bekanntenkreis?

Bei Karl May gibt es sehr ausfürliche Beschreibungen bis ins Satirische. Mehrere Seiten lang. Aber da ist die Beschreibung schon die Geschichte. Wenn sie eingeführt sind, gibt es kaum noch Beschreibungen, sondern nur das Handeln und Reden.
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Schmiezi
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 37
Wohnort: Nord-Nordfriesland


Beitrag25.12.2017 08:26

von Schmiezi
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Als ich mit der Planung meines Romans begonnen habe, hatte ich für meine zwei Hauptcharaktere feste Bilder im Kopf, genauer gesagt zwei konkrete Schsuspieler. Je mehr die beiden sich entwicken, desto stärker weichen sie in meinem Kopf von den ursprünglichen Vorbildern ab. Im Moment sind beide schlecht zu erkennen, wenn ich sie mir vorstelle, aber ich glaube, der eine ist nicht mehr schwarzhaarig, sondern blond. Shocked
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DancingMoonlight
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 67



Beitrag25.12.2017 09:45

von DancingMoonlight
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Tatsächlich nervt es mich, wenn Charaktere in Büchern nur grob beschrieben werden. Natürlich will ich keine seitenlangen Beschreibung haben, aber so frage ich mich andauernd: War der jetzt blond oder schwarzhaarig? War er groß oder klein?
Ebenso stört es mich entsprechend, wenn das Aussehen nur kurz am Anfang beschrieben wird. Da kommt es mir so vor als hätte der Autor es vergessen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich auch nie ein wirkliches inneres Bild von den Personen bekomme...
Aber aus diesem Grund lege ich halt selbst vorher genau fest wie alle aussehen. Besonders gerne nutze ich da die Bildersuche und sehe mir Zeichnungen etc. an, an denen ich mich dann orientieren kann.


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❝Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.❞
-Mark Twain (1835-1910)
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RememberDecember59
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Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag25.12.2017 15:10

von RememberDecember59
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Ich hab meistens selbst kein genaues Bild meiner Protagonistin im Kopf, dafür aber ein recht gutes von den Personen, mit denen sie interagiert. Oft hab ich dabei Schauspieler oder Musiker als Vorbild und wie bei Schmiezi verändern die sich dann aber noch ein bisschen in meinem Kopf. Ich brauche sie nur als Vorlage.
Dass die Protagonistin bei mir meist unscharf bleibt, liegt wahrscheinlich daran, dass ich am liebsten Ich-Erzähler habe und alles durch ihre Augen sehe - mich selbst aber natürlich nicht.


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Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Kolliy
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 26
Beiträge: 125
Wohnort: Region Hannover


Beitrag25.12.2017 17:15

von Kolliy
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Ich habe auch nur die Haarfarbe und Größe im Kopf. Alles sehr grob.
Einen interessanten Moment hatte ich, als eine Betaleserin meinte, dass sie sich meinen Prota mit Brille vorstellt. Ich habe das allerdings mit keinem Wort erwähnt.
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag25.12.2017 19:37

von Murmel
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Ich habe sehr konkrete Bilder von meinen Figuren im Kopf, aber versuche nie, reale Vorbilder zu nehmen. Im Gegenteil, das geht einfach nicht, mein Kopf weigert sich dabei, selbst wenn ich es versuche. Vielleicht eben weil meine Figuren selbst wie reale Personen sind, ich empfinde sie so. Sie brauchen keine Vorbilder, sie sind sich selbst, im Aussehen und Handeln und Fühlen.
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AchimS
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 46
Beiträge: 51
Wohnort: Bayreuth


Beitrag25.12.2017 21:42

von AchimS
Antworten mit Zitat

Hallo miteinander,

das ist, finde ich, ein sehr interessantes Thema. Zum einen möchte man als Autor ja eine möglichst plastische und greifbare Umgebung schaffen. Zum anderen soll der Phantasie genügend Raum gelassen werden, damit der Leser in einer von ihm geschaffene Welt eintauchen kann.

Ich halte das so: wenn es in der Erzählung nicht notwendig ist, von schwarzen Haaren zu schreiben, dann mache ich es auch nicht. Ich würde, wenn es ginge, sogar soweit gehen, dass der Leser die Wahl hat, welchen Geschlechts der Prota ist - meist spielt das aber schon eine Rolle.

Bei der Charakterentwicklung schreibe ich mir schon mehr Details auf, die stehen aber auf dem Charakterblatt und müssen es deshalb noch lange nicht ins Manuskript schaffen.

LG
Achim
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Weltenbastler
Geschlecht:männlichLeseratte
W


Beiträge: 152



W
Beitrag27.12.2017 12:34

von Weltenbastler
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Zur Übung kann man sich einige Bilder von asiatischen Gesichtern anschauen und ihre Augen und Nasen beschreiben. Das Gehirn tut sich nämlich sehr schwer damit, zwischen seltenen Mustern zu unterscheiden. Das liegt weniger an der eigenen Vorstellungskraft sondern an fehlender Erfahrung. Im Optimalfall lernt man sowas von Phantomzeichnern, ohne selbst zeichnen zu können.
Sie stellen aus Erfahrung die richtigen Fragen, auf die es bei einer Personenbeschreibung ankommt.

Wer sich mehr auf Einzelheiten konzentriert, wird es einfacher haben sie zu beschreiben und die Schablonen helfen auch dabei ein neues Gesicht zu erfinden. Ich halte es auch für deutlich einfacher über fiktive Wesen zu schreiben, weil Leser noch keinen Vergleich haben und die Neugier größer sein dürfte als die Erwartungshaltung an menschliche Figuren.
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