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Für mich selbst, oder für den Leser schreiben?

 
 
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Dahl
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 40
Beiträge: 23
Wohnort: Siegen


Beitrag18.10.2023 01:18
Für mich selbst, oder für den Leser schreiben?
von Dahl
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Abend,

es ist möglich, dass ich nicht der erste mit dieser Fragestellung bin. Sollte es also einen solchen oder ähnlichen Thread bereits geben, bitte ich um Anzeige und Nachsicht.

Worum geht es also?

Mein erster Text im Bereich Einstand stieß auf … Verwirrung. Irgendwie konnte die geneigte Leserschaft nicht so viel damit anfangen und plagte sich ab, an den Fragen des Sinns, der Zielgruppe und der Authentizität. Das hat mir wiederum einige schlaflose Nächte beschert, denn das waren keine Fragen, mit denen ich mich beim Schreiben dieses Textes beschäftigt habe.

Es war für mich ein großes Stück Arbeit allen kritischen Stimmen gerecht zu werden. Ihre Einwände nicht arrogant weg zu wischen, einfach weil sie die Sache anders sahen, als eben ich. Gar eine Besserung zu versprechen. Die sich aber (nach vielen Versuchen) als nicht umsetzbar herausstellte.

Es ist mein Text. Meine Gedanken sind darin eingeflochten. Ändere ich den Text, weil sich die Gedanken anderer daran beißen, gehört er mir nicht mehr. Ich habe daher fürs erste beschlossen an anderen Werken und diesem großartigen Forum allgemein Teil zu haben, meine Erzeugnisse aber nicht mehr einfließen zu lassen (außer Schreibversuche, die keine große Bedeutung haben). Ich möchte niemandem sagen müssen, dass ich nicht bereit bin meine Texte jenseits des handwerklichen zu ändern, um sie dem potenziellen Leser schmackhafter zu machen. Es ist eine Mischung aus Respekt vor den Mühen eines potenziellen Kritikers und Eigensinn. Viel davon. Natürlich.

Hier sind aber nun etliche Talente unterwegs. Und viele haben bereits einiges veröffentlicht. Und ich habe mich gefragt: Wie sehr geht ihr auf den Markt ein? Wie sehr muss man sich verbiegen, um mit dem Schreiben erfolgreich zu sein? Und wie empfindet ihr das? Ist das manchmal frustrierend oder gehört einfach zum Geschäft dazu?

Kurzum: Bin ich der einzige uneinsichtige Esel mit diesem Problem, oder gibt es noch andere?

Ich hoffe auf viele interessante Einsichten und wünsche eine gute Nacht.

Dahl


_________________
Ich hasse das Schreiben. Es wird meinen Gedanken niemals gerecht. Als würde man Wolken in Blei gießen wollen.
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Lyro
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 128
Wohnort: Deutschland


Beitrag18.10.2023 07:55
Re: Für mich selbst, oder für den Leser schreiben?
von Lyro
Antworten mit Zitat

Dahl hat Folgendes geschrieben:
Guten Abend,

es ist möglich, dass ich nicht der erste mit dieser Fragestellung bin. Sollte es also einen solchen oder ähnlichen Thread bereits geben, bitte ich um Anzeige und Nachsicht.


Einen schönen guten Morgen, lieber Dahl,

deine Frage ist mir auch öfters mal durch den Kopf gegangen, deshalb antworte ich dir - und ich habe auch deinen Einstandstext gelesen.

Dahl hat Folgendes geschrieben:

Mein erster Text im Bereich Einstand stieß auf … Verwirrung. Irgendwie konnte die geneigte Leserschaft nicht so viel damit anfangen und plagte sich ab, an den Fragen des Sinns, der Zielgruppe und der Authentizität. Das hat mir wiederum einige schlaflose Nächte beschert, denn das waren keine Fragen, mit denen ich mich beim Schreiben dieses Textes beschäftigt habe.


Du hast ja selbst in dem Faden geschrieben, dass du dir bzgl. Zielgruppe und Textsinn keine großen Gedanken gemacht hast.
Welche Reaktion hast du konkret von deinen Lesern erwartet?

Manche fanden deinen Text auch gut.

Dahl hat Folgendes geschrieben:

Es war für mich ein großes Stück Arbeit allen kritischen Stimmen gerecht zu werden. Ihre Einwände nicht arrogant weg zu wischen, einfach weil sie die Sache anders sahen, als eben ich. Gar eine Besserung zu versprechen. Die sich aber (nach vielen Versuchen) als nicht umsetzbar herausstellte.


Fang bloß nicht an, jede Kritik an deinen Texten zu beherzigen und alles, was irgendjemandem nicht passt, anzupassen. Sonst kommst du nie mit deinem eigenen Stil klar.

Leser kritisieren einen Text aus ganz unterschiedlichen Gründen: z. B. weil sie sich mit einem Thema nicht auskennen, weil sie sich selbst darin erkennen und das blöd finden, weil sie sich nicht mit dem Text auseinandersetzen wollen, weil sie den Text nicht verstehen und dies auf den Autor schieben, weil der Text subjektiv schlecht ist, weil sie das Thema/die Figur/das Setting unsympathisch finden, weil sie den Schreibstil nicht mögen, weil sie Texte/Genre lesen, die ihnen eigentlich nicht gefallen und sie es trotzdem schlecht bewerten, weil sie merken, dass du dich besser ausdrücken kannst als sie (wenn sie selbst schreiben) etc. Es gibt auch Menschen, die grundsätzlich alles schlecht bewerten!

Bitte merk dir eins: Leserkritiken sind kaum aussagekräftig. Gefällt einem dein Buch, deine Geschichte oder nur eine gewisse Passage nicht, dann wird das gleich mal auf dich als Person übertragen! Weil ich dein Buch blöd fand, bist du auch blöd und kannst nicht schreiben!
Menschen sind nunmal so, leider.

Dahl hat Folgendes geschrieben:

Es ist mein Text. Meine Gedanken sind darin eingeflochten. Ändere ich den Text, weil sich die Gedanken anderer daran beißen, gehört er mir nicht mehr. Ich habe daher fürs erste beschlossen an anderen Werken und diesem großartigen Forum allgemein Teil zu haben, meine Erzeugnisse aber nicht mehr einfließen zu lassen (außer Schreibversuche, die keine große Bedeutung haben). Ich möchte niemandem sagen müssen, dass ich nicht bereit bin meine Texte jenseits des handwerklichen zu ändern, um sie dem potenziellen Leser schmackhafter zu machen. Es ist eine Mischung aus Respekt vor den Mühen eines potenziellen Kritikers und Eigensinn. Viel davon. Natürlich.


Mit Kritik muss man halt umgehen können, wenn man irgendwas der Öffentlichkeit präsentiert. Wenn man das nicht aushalten kann, dann sollte man nur für sich im stillen Kämmerlein schreiben und kreieren. Das ist nicht nur in der Schriftstellerei so, sondern auch in vielen anderen Bereichen.

Aber, sobald du anfängst, nur noch das zu schreiben, was deine Kritiker gerne lesen würden, dann bist du echt verloren. Dann würde ich das mit dem Schreiben lieber lassen. Wer in der Schreibbranche kein dickes Fell hat, der ist dafür nicht gemacht. So hart es auch klingt.

Dahl hat Folgendes geschrieben:

Hier sind aber nun etliche Talente unterwegs. Und viele haben bereits einiges veröffentlicht. Und ich habe mich gefragt: Wie sehr geht ihr auf den Markt ein? Wie sehr muss man sich verbiegen, um mit dem Schreiben erfolgreich zu sein? Und wie empfindet ihr das? Ist das manchmal frustrierend oder gehört einfach zum Geschäft dazu?

Ich selbst habe noch nichts veröffentlicht. Aber ich denke mal, dass es schon was Anderes ist, wenn ein professioneller Editor sagt, du sollst gewisse Dinge umändern.

Wenn ein Verlag dich nimmt, dann wird er wohl nur Geringfügiges abändern wollen, nehme ich an. Sollte dein ganzer Text nicht passen, dann würde er wohl keinen Vertrag mit dir unterzeichnen wollen.

Dahl hat Folgendes geschrieben:

Kurzum: Bin ich der einzige uneinsichtige Esel mit diesem Problem, oder gibt es noch andere?Dahl


Ich finde, als Schreiber sollte man schon ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein und Realitätssinn haben. Du hast einen eigenen Schreibstil, den Dahl-Schreibstil und den musst du freischaufeln, ausbauen, dazu stehen und ihn festigen.
Zum Beispiel finde ich Stephen Kings Bücher teilweise grauenhaft schlecht geschrieben, wo man sich denkt: hatte der kein Bock? Der schreibt auch teilweise Zeugs, unabhängig davon, ob der Leser das überhaupt versteht. Beispielsweise hatte ich mal seine Revolverheld-Reihe angefangen zu lesen, das ja eine große Fangemeinde hat.
Ich fand den ersten Band richtig schlimm, ich habe kaum etwas verstanden, das war alles so wirr und durcheinander, kein richtiges Genre und alles ein einziges Chaos. Trotzdem gibt es viele, die das ganz toll finden.

J. K. Rowling hat vor "Harry Potter" versucht, Kinderromane zu schreiben und das alles in die Tonne geschmissen, weil sie sich zu sehr an ihre Zielgruppe gezwungen hat. Dann hat sie noch einmal neu angefangen und sich gedacht: ich schreibe das jetzt so, wie ich das für richtig halte.

Gerade wer in kreativen Berufen arbeitet, muss einfach damit klarkommen, dass Menschen - wenn es um Geschmäcker geht - sehr unterschiedlich sind.
Was glaubst du, sieht es in der Gestaltungsbranche aus? Da finden die Auftraggeber meistens alles sch... was du designst, einfach aus Prinzip.

In diesem Sinne,
ich wünsche dir alles Gute und schreib einfach weiter! Ich bin gespannt.
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abentroth
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 257



Beitrag18.10.2023 11:00
Re: Für mich selbst, oder für den Leser schreiben?
von abentroth
Antworten mit Zitat

Dahl hat Folgendes geschrieben:
Ich möchte niemandem sagen müssen, dass ich nicht bereit bin meine Texte jenseits des handwerklichen zu ändern, um sie dem potenziellen Leser schmackhafter zu machen. Es ist eine Mischung aus Respekt vor den Mühen eines potenziellen Kritikers und Eigensinn. (...) Und ich habe mich gefragt: Wie sehr geht ihr auf den Markt ein? Wie sehr muss man sich verbiegen, um mit dem Schreiben erfolgreich zu sein?


Fragt sich, was Du mit "erfolgreich" meinst.

Kommerziell erfolgreich? Dann wirst Du marktgerecht schreiben müssen. Eine Agentur oder ein Verlag wird sich im Zweifel für das vielleicht schlechter geschriebene, aber in der Gewinnkalkulation erfolgversprechendere Werk entscheiden. Verständlicherweise - ohne Einnahmen geht's ja nicht. Wobei mir nicht ganz klar ist, warum man sich dafür "verbiegen" muss. Ein Bäcker- und Konditormeister backt in aller Regel auch nicht nur anspruchsvolle Hochzeitstorten mit Blattgoldverzierung, sondern auch Plunderteilchen. Gehört beides zum Handwerk.

Oder meinst Du eine andere Art von Erfolg?

Gruß,
abentroth
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag18.10.2023 13:10

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Am Anfang ist es meines Erachtens sehr wichtig, das Schreibhandwerk zu lernen. Wirklich in der Anwendung (nicht nur Theorie) lernte ich es hier, besonders in der AG zu meinem Debüt. Die Textkritik war hilfreich und öffnete mir die Augen für Fehler, Unstimmigkeiten etc., die ich durch "Betriebsblindheit" nicht sah. Inzwischen brauche ich auf manches nicht mehr speziell zu achten, es funktioniert automatisch. Je mehr wir schreiben, desto sicherer werden wir im Handwerk und desto besser entwickeln wir auch unseren persönlichen Stil.
Wer das Schreibhandwerk beherrscht, kann natürlich die empfohlenen (nicht in Stein gemeißelten) Regeln bewusst und gekonnt brechen.


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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag18.10.2023 19:39

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ich plädiere grundsätzlich dafür, nicht für den Markt zu schreiben. Und zwar aus dem einfachen Grunde, daß, selbst wenn man es versucht, der Erfolg alles andere als garantiert ist. Selbst, wenn man etwas verkaufen kann, wird man in den allermeisten Fällen damit weder reich noch wirklich berühmt.
Schreibt man hingegen allein nach seinem eigenen Geschmack, hat man immer einen Erfolg zu verzeichnen: entweder gefällt es anderen auch und man verdient Geld, oder man hat auf jeden Fall etwas erschaffen, das einem selber gefällt und worauf man stolz sein kann.
Läufst du aber anderen hinterher und hast keinen Erfolg damit, was bleibt dir dann?


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: OWL


Beitrag18.10.2023 22:03

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Es gibt halt immer diese Glückspilze, die ganz "zufällig" als Inkarnationen des Massengeschmacks auf die Welt kommen. Wer sich schon immer für Helene Fischer, Fußball, Karnevalslieder, Grillwürstchen oder Schützenfeste interessierte, braucht sich nicht zu verbiegen, um immer auf der Seite der Mehrheit zu sein.

Wahrscheinlich hat sich auch Rosamunde Pilcher nicht verbiegen müssen, sondern einfach immer und immer und immer und immer wieder ... (Fortsetzung folgt)
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Dahl
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 40
Beiträge: 23
Wohnort: Siegen


Beitrag19.10.2023 21:57

von Dahl
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich wünsche allen anwesenden einen schönen Abend und bedanke mich für die interessanten Antworten. Doch der Reihe nach.

 @ Lyro

Deine sehr ausführliche Antwort hat mich inspiriert und weiterhin darin verstärkt meinen eigenen Weg zu gehen. Die Situation der ich mich im Einstand ausgeliefert sah, bestand aus einem gewissen Verantwortungsdruck dem geneigten Kritiker gegenüber. Dieser hatte der Auseinandersetzung mit meinem Text immerhin seine Zeit gewidmet und verdiente eine ernste Betrachtung seiner Ansichten. Es erschien mir grob unhöflich darauf zu bestehen, dass ich als Schöpfer des Werks wohl am ehesten wissen sollte was dazu passt und was nicht. Und arrogant wäre es obendrein.

Da war dein Text nun eine wahre Wohltat, sprachst du mir doch wiederholt aus der Seele.

Das Schreiben ist ein Handwerk. Dieses Handwerk zu meistern erfordert ein offenes Ohr für die guten Ratschläge tüchtiger Schreibkollegen. Und hier bin ich der letzte, der sich einer guten Kritik verweigert oder eben diese als persönlichen Angriff auffasst.

Das Schreiben ist aber auch eine Kunst. Ein Transportmittel der Innenwelt eines tief empfindenden Menschen nach außen. Und auch wenn ich kein Stephen King bin, beanspruche ich die Bezeichnung eines Künstlers für mich und damit auch das Recht in der Kunst nach meinem Willen zu wirken. Ungeachtet dessen, wie sinnvoll es anderen erscheinen mag.

Vielen Dank für deine Worte.

@ abentroth

Ebendies. Kommerzieller Erfolg war gemeint und eigentlich hätte ich mir da die Antwort bereits selbst geben können. Natürlich muss man sich am Markt orientieren, um ihn erfolgreich bedienen zu können.

Deinen Vergleich mit dem Bäcker- und Konditormeister finde ich sehr gelungen. Es stellt sich mir nur eben die Frage, woran so ein Meister mehr Spaß hat: An Blattgoldverzierungen oder an Plunderteilchen und wofür er sich entscheiden würde, so denn sein Lebensunterhalt nicht davon abhinge.

@ Taranisa

So sehe ich das Schreiben auch. Und ich denke tatsächlich, dass dieses Lernen des Handwerks niemals aufhört. Je mehr man liest und sich mit Texten auseinandersetzt, je mehr Feedback man erhält und umsetzt, desto besser wird man darin Bilder mit Worten zu malen.

@ Maunzilla
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Schreibt man hingegen allein nach seinem eigenen Geschmack, hat man immer einen Erfolg zu verzeichnen: entweder gefällt es anderen auch und man verdient Geld, oder man hat auf jeden Fall etwas erschaffen, das einem selber gefällt und worauf man stolz sein kann.
Läufst du aber anderen hinterher und hast keinen Erfolg damit, was bleibt dir dann?

Ja. Das trifft auch meine Überzeugung. Natürlich fällt eine solche Haltung eher leicht, wenn man nicht darauf angewiesen ist mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Aber zumindest in meinem Fall wäre ich unter einem entsprechenden Leistungsdruck sowieso zu keinerlei kreativem Output fähig.

@ Willebroer

Oder Vampire und Zauberer. Überzeichnete Geschichten glatter Milliardäre mit Kindheitstrauma und BDSM Neigungen scheinen auch gut anzukommen. Ach ja … ^^"


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
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Beitrag22.10.2023 12:07

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich schreibe nicht nur für mich, sondern auch für meine Leserschaft, und weiß, ich sollte dem keine Bedeutung zumessen, wenn mir eine mir völlig unbekannte Person anonym nur einen Stern beim großen A verpasst, Geschmäcker sind verschieden und den der meisten meiner Leserschaft scheine ich zu treffen. Aber lag es nur am Geschmack, gab es vielleicht berechtigte Kritik, hatte diese anonyme Person einfach einen schlechten Tag oder, wenn sie es als E-Book kaufte, Probleme mit der Technik? Ich werde es nie erfahren, denn, wie leider inzwischen "normal", erfolgte die Bewertung ohne Kommentar.

Daher wäre ich dafür, dass bei zumindest 1-3 Sterne-Bewertungen immer ein Kommentar geschrieben werden muss. So weiß ich dann auch, was diese Person unter meiner Leserschaft gestört hat und andere können vorab sehen, ob dieser Punkt auch sie stören würde.


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Merlinor
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Beitrag22.10.2023 13:16

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
... Daher wäre ich dafür, dass bei zumindest 1-3 Sterne-Bewertungen immer ein Kommentar geschrieben werden muss.


Das ist nicht durchsetzbar.
Aber selbst wenn man eine "Kommentarpflicht" durchsetzen könnte, muss ja keiner der Kommentatoren seine Meinung begründen.
Er schreibt dann einfach "das Buch hat mir nicht gefallen" und hat seiner Pflicht genüge getan.
So eine Regel bringt Dich also nicht weiter.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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MDK
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Beitrag22.10.2023 22:20

von MDK
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Ich finde es irritierend, wenn Leser sich an charakterlichen Schwächen eine Protagonisten stören. Ich meine, seit wann wird von Autoren verlangt, dass Protagonisten aalglatt und perfekt zu sein haben? Und wären sie es, würde man dem Autor sicher die Unglaubwürdigkeit des Perfekten um die Ohren klatschen.
Ich lese häufig in Rezensionen, dass es den Lesern missfällt, wie derjenige reagiert hat oder etwas versäumt hat zu tun. Ich meine, hey, das gehört doch zum Plot und hat schon seinen Sinn.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Menschen verlernt haben wirklich zu lesen oder es nie verstanden haben wirklich zu lesen. Es geht doch dabei nicht um einen selbst, was man an Stelle des Protagonisten tun würde, sondern darum, sich voll und ganz auf die Story einzulassen, die der Autor einem anbietet.
Deshalb schließe ich mich meinen Vorrednern an; eine Kritik sagt meistens mehr über den Lesenden selbst etwas aus als über den gelesenen Text. Deshalb - Feedback ja, darüber nachdenken - ja. Aber ansonsten muss mein Text in erster Linie einer Person gefallen - mir selbst.

LG
Monika
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MacWrite
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Beitrag23.10.2023 11:39
Über das Schreiben
von MacWrite
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Ad1) Ich schreibe für meine Leser; und damit ganz automatisch auch für mich selbst. Würde ich nur für mich schreiben wollen, würde ein Tagebuch den Job tun.

Ad2) Es immer eine gute Idee, sich ein paar Gedanken über das Genre zu machen und darüber, wer lesen soll, was ich erzählen will. Es schärft den Sinn fürs Wesentliche, für das eigene Thema, den roten faden, die (vielleicht) Botschaft zwischen den Zeilen.

Ad3) Markttauglichkeit und Qualität schließen sich nicht aus. Meiner Erfahrung nach suchen Agenturen immer beides in einem Buch/Autor; erst wenn sie das nicht finden, gehen sie einen Kompromiss zugunsten der Marktfähigkeit ein.

Ad4) Fiktionales Schreiben ist ein Handwerk, das erlernt und perfektioniert werden muss; Es hilft enorm, Top-Autoren des gleichen Genres zu kennen und zu lesen, um sich stilistisch fortzubilden.

Ad5) Kritiken darf man nicht überbewerten Wink


LG aus dem Taunus
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derzeit noch erschöpft von der Frankfurter Buchmesse


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Ralphie
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Beitrag23.10.2023 15:35

von Ralphie
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Wenn man nicht für eine Million Leser schreibt, sollte man sich einen anderen Beruf suchen.
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Taranisa
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Alter: 54
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Beitrag23.10.2023 15:43

von Taranisa
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Ich schreibe ja für eine Millionen Leser. Die müssen es nur lesen. wink Mr. Green

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Cocoloco
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Beiträge: 15



C
Beitrag24.10.2023 07:40

von Cocoloco
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Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Taranisa hat Folgendes geschrieben:
... Daher wäre ich dafür, dass bei zumindest 1-3 Sterne-Bewertungen immer ein Kommentar geschrieben werden muss.


Das ist nicht durchsetzbar.
Aber selbst wenn man eine "Kommentarpflicht" durchsetzen könnte, muss ja keiner der Kommentatoren seine Meinung begründen.
Er schreibt dann einfach "das Buch hat mir nicht gefallen" und hat seiner Pflicht genüge getan.
So eine Regel bringt Dich also nicht weiter.


So ein Kommentar wäre mir immer noch lieber als gar nichts. Wenn ich nämlich solche 'Rezensionen' lese, denke ich zumindest nicht sofort, dass das Buch schlecht ist. Das ist für mich eher persönliches Gefühl als Kritik an dem Schreibstil, Plot, etc.

Aber das jetzt nur mal aus Sicht eines Lesers. Wie ich damit als Autor umgehen würde, kann ich noch nicht sagen.
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Taranisa
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Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag24.10.2023 08:53

von Taranisa
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So sehe ich das auch. MDK schrieb schon, dass manche sich an charakterlichen Schwächen einer Romanfigur stören und daher Sterne bei der Bewertung abziehen. Aber wenn so etwas im Kommentar steht, können sich andere ihren Teil denken.
Bewertungen sind ohnehin nie neutral oder völlig sachlich. Die einen finden den Roman total spannend, während andere über den gleichen schreiben, er sei langweilig ...


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag24.10.2023 09:25

von Constantine
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe ja für eine Millionen Leser. Die müssen es nur lesen. wink Mr. Green

 Laughing Made my day. Danke für den Lacher am Morgen. Tat gut.
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Cocoloco
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Beitrag24.10.2023 10:16

von Cocoloco
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Aber wenn so etwas im Kommentar steht, können sich andere ihren Teil denken.


Leider werden Rezensionen ja nicht immer genau gelesen. Da wird nur auf die Sterneanzahl geachtet und dann entschieden, dass es das Buch nicht wert ist.
Ich bin wirklich froh zu den Leuten zu gehören, die ab und an auch mal bewusst schlecht bewertete Bücher liest um mich selbst davon zu überzeugen, ob sie wirklich so schlecht sind. Hab so schon einige Schätzchen entdeckt. Smile
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2861



Beitrag24.10.2023 10:26
Re: Für mich selbst, oder für den Leser schreiben?
von Günter Wendt
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Dahl hat Folgendes geschrieben:
Wie sehr muss man sich verbiegen, um mit dem Schreiben erfolgreich zu sein? Und wie empfindet ihr das? Ist das manchmal frustrierend oder gehört einfach zum Geschäft dazu?

Kurzum: Bin ich der einzige uneinsichtige Esel mit diesem Problem, oder gibt es noch andere?


Nein, da bist du nicht alleine. Wenn ich schreibe, schreibe ich nur für mich.  
Stilistisch lasse ich mich gerne beraten. Auf logische oder sonstige Dinge gehe ich gerne ein, WENN es von meinem Lektor kommt. Da diskutieren ich nicht, sondern setze das um.
Ansonsten denke ich nur daran, wie ich meine Ideen umsetze, so dass ICH zufrieden bin.
Wann ist „Verbiegen“ schmerzhaft und warum? Wenn du deinen Stil gefunden hast, ist es DEIN Stil. Niemand zwingt dich, dass du dich verbiegst.
Etwas anders ist es wenn du die Gattung und das Genre verlässt. Von Horror zu Romance zB. wird man sich stilistisch, inhaltlich sowieso, verändern müssen.
Nein. Dein Text, dein Buch, dein Stil.
Mal abgesehen davon, passt sich jeder irgendeinem Mainstream an. Du willst ja, dass irgendjemand deine Bücher liest.
Schreiben ist immer ein tänzeln auf der Kante.
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Dahl
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Beitrag24.10.2023 23:57

von Dahl
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Constantine hat Folgendes geschrieben:
Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe ja für eine Millionen Leser. Die müssen es nur lesen. wink Mr. Green

 Laughing Made my day. Danke für den Lacher am Morgen. Tat gut.


Ich fühle mit und lache. Natürlich schreibt man immer für ein Publikum. Wenn dieses doch nur begreifen würde, wie genial das ist, was man geschrieben hat… ^^“

Danke Taranisa.

MacWrite hat Folgendes geschrieben:
Ad1) Ich schreibe für meine Leser; und damit ganz automatisch auch für mich selbst. Würde ich nur für mich schreiben wollen, würde ein Tagebuch den Job tun.


Nein, nein. Natürlich schreibt man, um gelesen zu werden. Mir ging es um die Frage wie sehr man das, was man schreibt, an die Erwartungen dessen anpassen muss, was der Leser möchte.

Cocoloco hat Folgendes geschrieben:
Ich bin wirklich froh zu den Leuten zu gehören, die ab und an auch mal bewusst schlecht bewertete Bücher liest um mich selbst davon zu überzeugen, ob sie wirklich so schlecht sind. Hab so schon einige Schätzchen entdeckt. Smile


Ich tatsächlich auch. Ein überaus großes Vergnügen bescherte mir einst eine Fanfiction zum Anime Neon Genesis Evangelion, die keine große Aufmerksamkeit erfahren sollte. Das sind einige Leben zurück und ich könnte fast meinen kleinen Finger hergeben, um die Texte von damals wieder zu kriegen. Sie haben mich nachhaltig geprägt. Ganz ohne weltweiten Erfolg.

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:

Ansonsten denke ich nur daran, wie ich meine Ideen umsetze, so dass ICH zufrieden bin.
Wann ist „Verbiegen“ schmerzhaft und warum? Wenn du deinen Stil gefunden hast, ist es DEIN Stil. Niemand zwingt dich, dass du dich verbiegst.
Etwas anders ist es wenn du die Gattung und das Genre verlässt. Von Horror zu Romance zB. wird man sich stilistisch, inhaltlich sowieso, verändern müssen.


Warum? Ich meine Konkret: Warum gibt es diese Einteilung überhaupt? Sind wir nicht sowieso übersättig von Stereotypen? Ich kann Gefallen an moderner Literatur und Filmkunst finden. Aber es ist alles so … langweilig vorhersehbar. Ich lese gerade die Geschichten der phantastischen Bibliothek von Suhrkamp. Dort sind wahre Schätze versteckt. Eigentlich sind die Bänder als SciFi deklariert aber da ist so viel mehr! Warum muss ich mir Gedanken um Stil und Inhalt machen, wenn ich einfach eine Geschichte erzählen will?


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Beitrag25.10.2023 02:37

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Ich denke, es hängt auch von deinem Selbstverständnis ab. Was willst du sein? Künstler oder Dienstleister einer Unterhaltungsbranche? Letzterer wird mehr kommerziellen Erfolg haben, wenn er sein Handwerk beherrscht. Kannst ja Liebesromane schreiben, jeden Monat einen, damit verdienen Leute Geld. Oder das eine KI machen lassen, merkt in dem Genre wahrscheinlich eh keiner. Aber ganz ehrlich – da geh ich lieber als Dozent unterrichten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, statt Massenware für sicheres Einkommen zu schreiben.

Ansonsten ist Erfolg nicht planbar. Bestseller, mit denen man reich wird, sind wie Lottogewinne, da reicht nicht ein gutes Buch, da müssen viele Faktoren zusammenkommen, die einzig Chaos und Zufall überlassen sind. Der richtige Rezensent muss die richtige Rezension schreiben, zum exakt richtigen Zeitpunkt, die von den richtigen Leuten gelesen und zum richtigen Zeitpunkt aufgegriffen wird, und so weiter. Wenn man richtig Glück hat, muss das Buch dafür noch nicht einmal gut sein, siehe 50 Shits. Hauptsache, der Hype geht viral, damit es viele Leute kaufen, und wenn sie es sich nur ins Regal stellen wollen. Willst du heute einen Bestseller schreiben, kannst du entweder auf dein Glück hoffen, oder versuchen, das Internet und die öffentliche Meinung zu kontrollieren. Bestimmt machbar, aber sehr zeitaufwendig, da kommt man nicht mehr dazu, was Gutes zu schreiben.

Von daher plädiere ich eher auf Glück versuchen. Denn wer Internet und öffentliche Meinung kontrollieren kann, braucht gar nicht mehr zu schreiben und kann auf andere Weise viel mehr Geld verdienen.

Es hilft natürlich, mainstreamkompatibel zu sein, wenn man auf einen Bestseller hofft. Die ohnehin schon geringen Chancen steigen nicht gerade, wenn man in einem Nischengenre oder Nicht-Genre schreibt. Ich mach das trotzdem und weiß, dass ich damit nie einen Bestseller landen werde. Aber will ich das überhaupt?
Mir ist es lieber, wenn wenige Leute mein Buch lesen – und wirklich lesen, darüber nachdenken und sich vielleicht von etwas inspirieren lassen, als dass es sich viele ins Regal stellen, um beim nächsten Kaffeekränzchen gebildeter zu erscheinen. Ich kenne Leute, die haben ein Regal von Büchern im Wohnzimmer stehen und nicht ein einziges davon gelesen. Hauptsache, es stand mal auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Ich verstehe mich lieber als Künstler denn als Bücherverkäufer. Ist das arrogant? Mag sein. Na und? Social Media ist mir jedenfalls ein Gräuel, und bestimmt nichts, wovon ich Teil sein möchte. Wie viele Leute dann meine Bücher lesen, mir doch egal. Hauptsache, es tut überhaupt einer. Und wenn nur einer meint, ich habe ein richtig gutes Buch geschrieben, dass ihn/sie/WSFE so richtig gekriegt und inspiriert hat, vielleicht sogar geprägt – dann war das Buch ein Erfolg. Ganz egal, was die Verkaufszahlen sagen. Denn die meisten kommerziellen Bestseller sind genauso schnell wieder aus jedem Gedächtnis verschwunden, wie sie von den Medien hochgepusht wurden.

Zum Umgang mit Kritik wurde eigentlich schon alles gesagt. Nimm, was du zur Verbesserung brauchen kannst und schieß den Rest in den Wind. Das ist nicht arrogant, es ist notwendig, wenn du nicht verrückt werden willst. Du wirst es eh niemals jedem recht machen können.

beste Grüße und ein (leicht verspätetes) Willkommen im Forum,
Veith


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Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

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Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag25.10.2023 07:55

von Taranisa
Antworten mit Zitat

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zum Umgang mit Kritik wurde eigentlich schon alles gesagt. Nimm, was du zur Verbesserung brauchen kannst und schieß den Rest in den Wind. Das ist nicht arrogant, es ist notwendig, wenn du nicht verrückt werden willst. Du wirst es eh niemals jedem recht machen können.

Passt. Daher finde ich es sehr wichtig, genau zu wissen: Wer bin ich (als Mensch = Autorin)? Was will ich vermitteln?
Auf das Glück zu hoffen, was allgemein als schriftstellerischer Erfolg betrachtet wird, dazu bin ich zu sehr Realistin. Was ich beeinflussen kann, ist, das zu schreiben, womit ich mich identifiziere. Und wenn die Leute merken, dass ich authentisch bin, zieht das vielleicht auch die eine Leserin oder den anderen Leser an.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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PatDeburgh
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 57
Beiträge: 72
Wohnort: Lindern


Beitrag18.01.2024 14:48

von PatDeburgh
Antworten mit Zitat

Früher wollte ich Bücher schreiben, um andere Menschen zu erfreuen und all das. Hat nie funktioniert! Niemand wollte etwas von mir lesen!

Aus Frust habe ich dann nur das geschrieben, was mir gefallen würde und alle meine Bücher so umgeschrieben, dass sie genauso sind, wie ich sie lesen will. Seitdem habe ich viel mehr Spaß am Schreiben und meine Bücher sind viel, viel besser geworden. Und ich lese sie unheimlich gern.

Das hat dazu geführt, dass es mir inzwischen egal ist, ob andere meine Bücher lesen oder gut finden, denn ich bin sehr stolz darauf, was mir gelungen ist.
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