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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2085 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 21.05.2017 18:00 Titel: - Wird Leben sein -
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- Wird Leben sein -
Noch tanzt kein Wort
auf der Zunge
das Stumme
erwacht
legst du
deinen Raum
darunter
spricht es
- vielleicht -
bin ich dumm
nicht viel mehr
als ein Golem
geformt
aus dem Wort
und in allem
- ein Beginn -
Weitere Werke von Literättin:
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Constantine
Exposéadler

Beiträge: 2969
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Verfasst am: 21.05.2017 22:20 Titel:
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Bonjour,
werter Verfasser, dein Beitrag gefällt mir gut. Das Bild des Lesezeichens ist im Text drin, du erweckst dein Lesezeichen zum Leben und es adressiert den Leser als LDu, lädt ihn quasi zum Lesen ein.
MMn hast du die Vorgaben gut umgesetzt und überzeugst mich inhaltlich, formal und sprachlich mehr verglichen mit anderen Teilnehmer-Texten. Du bist in meinen Punkterängen: sept points.
Merci beaucoup,
Constantine
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Constantine
Exposéadler

Beiträge: 2969
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Verfasst am: 21.05.2017 22:27 Titel:
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Doppelpost
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Stimmgabel
Papiertiger

Beiträge: 4398 Wohnort: vor allem da

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Verfasst am: 22.05.2017 01:16 Titel:
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Das Lesezeichen als Lebenssucher –finder, ist gleichzeitig dummer Golem ... dann doch noch ein Happy End... / mir echt zu seicht_fad ...
Gruß Stimmgabel ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2085 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 22.05.2017 16:10 Titel:
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Ein bisschen zu einfach vielleicht? Jedenfalls: Das hier war innerhalb zweier Tage fertig. Für mich unverrückbar fertig. Nach vier, fünfmal umkrempeln. Und ich fand es fast schon wieder zu simpel und zu offensichtlich, weil mich der Golem fast unmittelbar angesprungen hatte, obwohl ich durch das Bild des Lesezeichens inspiriert, eigentlich auf der Suche danach war, wie die Wasserspeier an Kathedralen heißen (na ja, außer Wasserspeier halt). Der Golem drängelte sich vor. Doch er faszinierte mich aufs Neue, wieder einmal. Vor allem das Stumme, das "Neugeborene", das Werdende das mir geeignet schien für den "Rohzustand" eines fertigen Buches, welches "nur noch" gelesen, aufgenommen, im Leser zum Leben erweckt wird. Denn ungelesen bleibt es stumm. Und dumm, im Sinne von nichtssagend, wörtlich gemeint. Die Möglichkeit zum Leben zu erwachen wiederum hat es, das Geschriebene nur im Leser. Ob es gelingt?
Oder: Ob das gelungen ist? Ob etwas davon rüberkommt? Ich werde es sehen.
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Longo
Klammeraffe
Beiträge: 886
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Verfasst am: 23.05.2017 08:56 Titel:
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Ein Golem. Da muss ich fast sagen, gutes Thema ausgewählt. Okay, jetzt mal inhaltlich: Irgendwie ein trauriger Text. Mir gefällt er in seiner Einfachheit, in der Struktur, wirkt abgerundet. Das einzige, was mich stört ist "den Raum darunter legen". Ich weiß, was du damit meinst, aber vielleicht hättest du schreiben können: "gibst du ihm Raum und Luft". 10 Punkte.
MFG Longo
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Heidi
Reißwolf
 Alter: 39 Beiträge: 1307 Wohnort: Hamburg
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Verfasst am: 24.05.2017 20:00 Titel:
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Was den Rhythmus betrifft finde ich dein Gedicht angenehm fließend, aber inhaltlich nimmt es mich jetzt nicht groß gefangen. Der Raum unter der Zunge ist so das Einzige, was ich spannend finde, weil es ja doch um den Raum geht, den wir gewissen Dingen eben bieten oder auch nicht.
Für Punkte reicht es aber nicht.
_________________ Scheiße darf keine Flügel haben
der Phallus braucht Flügel |
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menetekel
Exposéadler
 Alter: 100 Beiträge: 2140 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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Verfasst am: 25.05.2017 07:48 Titel: Re: - Wird Leben sein -
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
- Wird Leben sein -
Noch tanzt kein Wort
auf der Zunge
das Stumme
erwacht
legst du
deinen Raum
darunter
spricht es
- vielleicht -
bin ich dumm
nicht viel mehr
als ein Golem
geformt
aus dem Wort
und in allem
- ein Beginn - |
Gefällt mir - mit Ausnahme des letzten Verses (Rhythmus).
Hier wäre m. E. inhaltlich & klanglich "ein Anfang" besser.
Liebe Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Eulenbaum Klammeraffe
Beiträge: 846
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Verfasst am: 26.05.2017 14:39 Titel: Re: - Wird Leben sein -
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
- Wird Leben sein -
Noch tanzt kein Wort
auf der Zunge
das Stumme
erwacht
legst du
deinen Raum
darunter
spricht es
- vielleicht -
bin ich dumm
nicht viel mehr
als ein Golem
geformt
aus dem Wort
und in allem
- ein Beginn - |
Das Lesezeichen als Potenz, aber nur zusammen mit einem Buch.
Es beginnt etwas, wenn Buch (Raum) bzw. das Lesen des Buches und das Lesezeichen mit seinem eigenen "Mund" zusammenkommen.
Es entsteht etwas, das mit dem Menschen und seinen Wort-Taten zu tun hat. Das, was entsteht, bleibt dann im Entstehen. Es bleibt unfertig.
Gruß,
Eulenbaum
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Municat
Eselsohr
 Alter: 53 Beiträge: 382 Wohnort: Zwischen München und Ingolstadt
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Verfasst am: 26.05.2017 14:42 Titel:
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Lieber unbekannter Dichter,
ich habe leider ziemlich wenig Ahnung von Lyrik. Meine Vorstellung geht nicht weit über Songtexte und gereimte, rythmische Texte hinaus. Den übrigen Beiträgen zu diesem Wettbewerb sehe ich an, dass moderne Lyrik mit der Moritaten-Schreiberei, die ich für Geburtstage ab und an von mir gebe, nicht viel zu tun hat. Ich werde also keine Stilmittel bewerten, weil ich nicht beurteilen kann, was in moderner Lyrik möglich, gut, verpöhnt oder schlecht ist. Ich werde nach meinem subjektiven Eindruck werten, nach dem Gefühl, das der Text bei mir verursacht ... und natürlich danach, ob ich die Vorgaben irgendwie sehe. Also bitte nicht böse sein, wenn ich wahrte Perlen nicht erkenne oder plumpe Versuche gutheiße.
Das hier gefällt mir. Das Leben in geschrieben Zeilen und Geschichten kenne ich gut. Das ungute Gefühl, wenn die Worte nicht fließen, auch. Und das erhebende Gefühl, wenn die dann doch geflossen sind und etwas Lebendiges entstehen lassen, erst recht.
Punkte vergebe ich, wenn ich alle Gedichte kommentiert habe.
_________________ Gräme dich nicht, weil der Rosenbusch Dornen hat, sondern freue dich, weil der Dornbusch Rosen trägt  |
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1711 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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Verfasst am: 27.05.2017 15:44 Titel:
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Hallo Inko,
Das Lesezeichen spricht aus dem Buch heraus?
Hier gefällt mir der verhaltene, sachte Ton.
Lieber Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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gold
Show-don't-Tellefant
 Alter: 68 Beiträge: 6446 Wohnort: Persepolis
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Verfasst am: 28.05.2017 08:35 Titel:
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Zunächst greift der Leser das Buch- da ist noch kein Wort- es entsteht langsam und Schriftzeichen werden zum gesprochennen Wort vielleicht zu ich bin dumm, wenn der Hohlkörper durch die Einwirkung von Schwingungen einen Klang verursacht.
Das liegt ja fast auf der Hand,ideses Wesen als Golem zu sehen, fast klar und eindeutig, klasse stringent zwingend!!!… Wenn man sich das genauer überlegt.
Sprachlich und inhaltlich einen Einklang (-Körper) bildend.
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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MoL
Quelle

Beiträge: 1600 Wohnort: NRW
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Verfasst am: 28.05.2017 09:55 Titel:
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Solide, 2 Punkte.
_________________ NEU - NEU - NEU im September 2020:
"Hexenherz - Goldener Tod"
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"Hexenherz - Eisiger Zorn", acabus Verlag, Februar 2017.
"Die große acabus-Jubiläumsanthologie", acabus Verlag, Oktober 2018.
"Hexenherz - Glühender Hass", acabus Verlag, Januar 2019.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris, 31. Oktober 2019. |
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Aranka
Bücherwurm
Beiträge: 3383 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach

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Verfasst am: 30.05.2017 12:30 Titel:
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Wird Leben sein -
Ein Titel, der viel verheißt.
Zitat: | Noch tanzt kein Wort
auf der Zunge
das Stumme |
Die Einstiegszeilen sprechen mich an, sie haben einen guten Rhythmus und das „noch“ ist wie ein Versprechen, dass da noch etwas zu erwarten ist.
Zitat: | erwacht
legst du
deinen Raum
darunter
spricht es |
Die Vorstellung, dem Stummen den eigenen Raum zu unterlegen und es spricht, lässt mich aufhorchen und nachdenken.
Zitat: | - vielleicht -
bin ich dumm
nicht viel mehr
als ein Golem
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Hier habe ich Bauchgrummeln. Die vielfach und vielfältig belegte Golem-Gestalt, sie begegnet mir in diesem Text zum zweiten Mal im Wettbewerb. Ist es das Bildmotiv, das dazu anregte?
Ich habe a) die Schwierigkeit hier eine Zuordnung zu schaffen: Wer denkt da gerade? Das LI, das erwachte Stumme? Und b) denke ich nicht, das der Golem auf die Eigenschaft „dumm“ reduziert werden kann. Die vier Zeilen sind für mich nicht stimmig.
Zitat: | geformt
aus dem Wort
und in allem
- ein Beginn - |
Da steckt ja so allerhand an Anknüpfung drin, vor allem der Schöpfungsbericht: Zu Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott“
Jetzt muss ich spekulieren: Der Golem, geformt aus dem Wort? Der ihn formt eine Art Gott? Und dann eine Art Verheißung:“in allem ein Beginn“. Das schließt dann wieder an den Titel an: „Wird Leben sein“
Fazit: Ein frischer, eigenständiger und gelungener Einstieg. Schade, dass der Text seine Frische verliert und in einer allgemeinen Weisheit endet.
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Terhoven
Eselsohr

Beiträge: 413
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Verfasst am: 31.05.2017 20:59 Titel:
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[Lyriklaie hier]
Bei diesem Gedicht gefällt mir ein Bild besonders:
Zitat: | legst du
deinen Raum
darunter |
Das ist eine großartige Umschreibung eines aufgeschlagenen Buches.
Aber leider verstehe ich den Rest der Strophe nicht. Warum sagt/fragt das Lesezeichen dass/ob es dumm ist? Ach herrje, vielleicht bin ich ja zu dumm. Hm, das hinterlässt mich etwas ratlos. Ich muss es wohl noch ein paarmal lesen, aber das war ja gewünscht in der Ausschreibung.
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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2085 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 03.06.2017 15:50 Titel:
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Ihr lieben Mitstreiter und Kommentatoren, ich freue mich über die erstaunlich vielen positiven Kommentare hier angesichts der eher mäßigen Platzierung, mit der ich dann doch nicht gerechnet hatte, zugegeben.
Ich ließ ja weiter oben schon ein paar Worte über die Entstehung, die mir selbst ein wenig zu einfach vorkam. Doch je mehr Abstand ich bekam, umso mehr Gefallen fand ich an dem kleinen Werk, zumal ich für mich empfand, dass es richtig war, auf jedes probierte Satzzeichen (bis auf die verbliebenen Trennstriche zum Innehalten) zu verzichten und dass so die Zeilen Vor- und Rückbezüge wirksam werden konnten - na ja, für manche.
Vieles kam erst gar nicht an. Schade.
Der Raum des Lesers unter die Zunge gelegt zum Beispiel - statt des Zettels, der einen stummen Golem zum Sprechen bringen kann, der ging nicht auf.
Auch nicht, was ich besonders schade fand, dass dieses "dumm" nicht im üblichen, abfälligen und schon gar nicht reduzierenden Sinne gemeint ist (eigentlich passt es doch so auch nicht zum Ton des Gedichtes?), sondern wie oben angeführt.
Dennoch: ich empfinde Erleichterung für das, was dennoch angekommen ist, dass so viele hier Gefallen fanden und für sich etwas herauslesen konnten, etwas bekanntes, vertrautes oder etwas, das vielleicht sogar ein wenig nachwirken kann.
Ich bin auch froh, dass mit dieser Text inzwischen ans eigene Herz gewachsen ist (ich war doch recht unsicher bezogen auf die Einfachheit) und meine eigenen Zweifel darüber verschwunden, da sich mir, wenn ich ihn lese, tatsächlich immer noch neue kleine Zwischentöne eröffnen. Und froh, dass ich das ohne rot zu werden sagen kann.
Ich glaube, ich entdecke gerade eine Ader fürs Schlichte.
Und hier noch ein paar Reste, die mir als gestellte Fragen noch im Kopf herumschwirren:
Wer spricht? - Das Lesezeichen spricht zum Leser vom Buch:
Noch tanzt kein Wort - noch hat der Leser kein Wort gelesen, das Buch ist noch geschlossen, als einziges schwebt die Frage, ob "Leben sein wird" im Raum
das Stumme erwacht - legst Du deinen Raum darunter Raum statt des Zettels aus der Golem-Geschichte unter der Zunge: Das Stumme Buch erwacht durch den lesenden Leser, bzw. dessen Innenraum, in dem das Buch zu leben beginnt, ...
...auch lesbar als: erwacht legst du deinen Raum darunter: Wenn der Leser offen ist, bereit ist, legt er seinen Raum darunter, ...
Und dann: legst du deinen Raum darunter spricht es vielleicht - oder:
spricht es vielleicht bin ich dumm ...
In diesem Sinne geht es weiter. Oder besser: in diesen Sinnen.
In der letzten Strophe dann eigentlich nur noch der Hinweis an den Leser, dass auch im Leser der Golem selbst steckt: das Unfertige, das Stumme, das aus dem Wort (ja, Schöpfungsgeschichte) geformte, der Beginn, wenn ... und hier kann man wieder von vorn zu lesen beginnen ...
Mir kam es wie oben in den Kommentaren angemerkt auf den Zustand des Unfertigen an, das dem Golem eigen ist (in der jüdischen, alttestamentarischen Tradition), das noch stumme, das erst zum Sprechen kommen muss. Und dumm wie gesagt nicht im Sinne von "ach ist der blöde", sondern, mit diesem vielleicht versehen auch als Frage, so wie die Überschrift auch, "dumm" also, wenn niemand seinen Raum darunter legt.
Ein kleiner Text, der in unterschiedlichen Tonlagen gelesen werden kann - je nachdem, welcher Leser ihn liest.
Wie auch immer: Ich nehme etwas mit aus diesem Wettbewerb, ich lerne, ich entdecke und immer ist es neu !
Auf zum nächsten.
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albaa
Leseratte
Beiträge: 136
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Verfasst am: 03.06.2017 16:01 Titel:
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Hallo Literättin,
In meinem Ranking ist dieser Text ganz weit vorne gelandet, mal schauen ... 8 Punkte - hätte an der Reihung nichts geändert. Vielleicht schaffe ich noch einen ausführlichen Kommentar. Wenn nicht: Mich hast du jedenfalls eingefangen!
Lieben Gruß
albaa
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