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Das Logbuch der Jeruussa


 
 
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Yaouoay
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Beitrag15.05.2017 21:11
Das Logbuch der Jeruussa
von Yaouoay
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das Logbuch der Jeruussa

„Jeruussa von Mäedor ist mein Name. Eigentlich Jeruussa – Mäedor ist mein Heimatplanet. Computer, löschen.
Jeruussa ist mein Name. Mäedor der meines Heimatplaneten. Nein; Computer, löschen.
Wir schreiben das Jahr einundsiebzig nach Sillim, dem derzeitigen Großdiktator. Ich bin Jeruussa. Den Orbit meines Heimatplaneten Mäedor habe ich vor sieben Stunden verlassen. Jetzt haben wir es … elf Punkt dreiundzwanzig Planetenzeit. Meine Eltern haben wahrscheinlich schon längst die Polizei verständigt. Mein Freund Wiria ist wahrscheinlich krank vor Sorge. Unsere zwei Kinder fragen wahrscheinlich, wo Mama geblieben sei. Was man ihnen wohl sagen wird? Von zuhause abgehauen, um fremde Planeten zu sehen, wie es in meinem Abschiedsbrief stand? Wohl kaum. Doch ich werde nie wieder zurückkehren. Ich werde es nie erfahren. Werde nie wissen, wie die beiden aussehen, wenn sie groß werden. Werde sie nie als Erwachsene kennenlernen. Werde nie … nie … Ich werde nie – hhh … Computer, letzten Satz löschen. Werde nie meine Enkel kennenlernen. Mit Wiria zusammen alt werden. Den Tod meiner Eltern sehen …
Nein, ich werde nicht zurückkehren; mein Entschluss steht fest. Ich … Computer, Aufnahme für den letzten Brief an meine Eltern vorbereiten. Noch nicht starten. Ich nähere mich dem Planeten Phatenia, wegen unberechenbarer Atmosphäre größtenteils unerforscht. Ich werde die erste Mäedori sein, die ihn betritt. Er ist der erste Halt meiner Reise zum Ursprung der Schönheit; des Universums … Also … Computer, Aufnahme starten.
Ich habe in meinem Abschiedsbrief bereits gesagt, wohin ich fliege. Nun, warum. Ich liebe euch alle. Dich, Mama, Papa, Wiria. Euch, meine Töchter Sillare und Ankorün. Und es schmerzt mich unvorstellbar tief, dass ich euch verlassen muss. Doch ich habe keine Wahl. Denn meine unsterbliche Liebe gilt den Sternen und Planeten. Ihrer Schönheit. Ihrer Fremdheit. Ihrem Stolz und ihrer unvorstellbaren Größe. So behaltet mich als das im Gedächtnis, als was ihr mich kennengelernt habt, und macht euch keine Sorgen um mich. Ich passe auf mich auf. Und ich gehe meiner Erfüllung nach. Es ist das Größte; das einzig Wahre. Das Universum hat mich bereits vollkommen umschlossen. Und es wird mich nie wieder loslassen. So lebt denn wohl.
Computer, Aufnahme speichern … abschicken.
Gut. Wir sind nun in einer Umlaufbahn um Phatenia. Sieht von oben ja ganz hübsch aus. Mal sehen … mal sehen, wie die Wolken von unten aussehen. Landeanflug mit einem geraden Vektor. Koordinaten für Landung … sieben … sechs, drei Punkt vier, neun, sieben. Runtergehen. Gut … holprig … Aber die Kiste ist ja gut ausgestatt-… Mein Gott, ist das schön! Die Wolken, wie sie das Licht von oben brechen. Die fliegenden Tiere … Sie sind riesig … Ihre Rücken sehen aus wie von dunklem, glattem Perlmutt. Klein sind ihre Köpfe, mit großen Augen. Dort-… Oh nein, hochziehen! Wir haben das Tier gestreift … Abwarten … Gleichmäßig weiterfliegen. Aaah! Nein, es verfolgt uns. Wir sind zu langsam … Schneller – nicht die Tiere aufschrecken … Von hier unten sehen sie gar nicht mehr friedlich aus! Es holt uns ein … Soll ich feuern? Das würde sie nur umso wütender machen … Was soll ich tun? Hilfe! Es rammt mich – nein! Ich stürze ab! HILFE! Neeein!“



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Diamond
Geschlecht:weiblichEselsohr
D


Beiträge: 280



D
Beitrag16.05.2017 03:05
Re: Das Logbuch der Jeruussa
von Diamond
Antworten mit Zitat

Yaouoay hat Folgendes geschrieben:
Das Logbuch der Jeruussa

Hallo Yao,

ich bin in Deine Geschichte hineingeschlittert, weil mich der Titel angezogen hat. Mein Gesamteindruck, der sich nach dem ersten Lesen eingestellt hat, ist, dass die Geschichte an einigen Stellen durchaus Spannung erzeugt und mich als Leser mitnimmt, aber - Wo Licht ist, fällt natürlich auch Schatten - Leider, und das finde ich wirklich schade, wird der Lesefluss an einigen Stellen unterbrochen und wirft mich als Leser komplett raus. Ich kritzele Dir deshalb jetzt ein bisschen in Deinen Zeilen, um Dir zu zeigen, welche Textstellen ich meine. Nimm Dir, was Du brauchst.

„Jeruussa von Mäedor ist mein Name. Eigentlich Jeruussa – Mäedor ist mein Heimatplanet. - "Computer, löschen." - ist das ein Eingabebefehl? Sprachsteuerung? Ich weiß nicht, wie das üblicherweise gehandhabt wird, aber ich denke, dass es in Anführungszeichen stehen sollte.
Jeruussa ist mein Name. Mäedor der meines Heimatplaneten. - "Nein; Computer, löschen." - hier auch

Wir schreiben das Jahr einundsiebzig nach Sillim, dem derzeitigen Großdiktator. Ich bin Jeruussa. Den Orbit meines Heimatplaneten Mäedor habe ich vor sieben Stunden verlassen. Jetzt haben wir es … elf Punkt dreiundzwanzig Planetenzeit.
Meine Eltern haben wahrscheinlich schon längst die Polizei verständigt. Mein Freund Wiria ist wahrscheinlich krank vor Sorge. Unsere zwei Kinder fragen wahrscheinlich, wo Mama geblieben sei. Was man ihnen wohl sagen wird?
Von zuhause abgehauen, um fremde Planeten zu sehen, wie es in meinem Abschiedsbrief stand? Ich würde das "Wohl kaum." rauslassen, denn der nächste Satz drückt die Gedanken besser aus.
Doch ich werde nie wieder zurückkehren. Ich werde es nie erfahren. Werde nie wissen, wie die beiden aussehen, wenn sie groß "werden."? Meiner Meinung nach sollte da -sind- stehen. Werde sie nie als Erwachsene kennenlernen.
"Werde nie … nie … Ich werde nie" Ich frage mich, ob man diese Gedanken dem Leser nicht eleganter vermitteln kann. Für mich unterbricht dieses "Stottern" den Lesefluss.  – hhh … "Computer, letzten Satz löschen."

Werde nie meine Enkel kennenlernen. Mit Wiria zusammen alt werden. Den Tod meiner Eltern sehen …
Nein, ich werde nicht zurückkehren; mein Entschluss steht fest. Die Aussage ist doppelt gemoppelt. Einen der beiden Sätze würde ich streichen.
Ich … Computer, Aufnahme für den letzten Brief an meine Eltern vorbereiten. Noch nicht starten.
Ich nähere mich dem Planeten Phatenia, wegen unberechenbarer Atmosphäre größtenteils unerforscht. Show, don't Tell. Warum passiert hier nicht irgendwas, was dem Leser genau das klar macht? Schade.
Ich werde die erste Mäedori sein, die ihn betritt. Er ist der erste Halt meiner Reise zum Ursprung der Schönheit; des Universums … Also … Computer, Aufnahme starten.
Ich habe in meinem Abschiedsbrief bereits gesagt, wohin ich fliege.
Nun, warum. - für meinen Geschmack überflüssig.
Ich liebe euch alle. Dich, Mama, Papa, Wiria. Euch, meine Töchter Sillare und Ankorün. Und es schmerzt mich unvorstellbar tief, dass ich euch verlassen muss. Doch ich habe keine Wahl. Denn meine unsterbliche Liebe gilt den Sternen und Planeten. Ihrer Schönheit. Ihrer Fremdheit. Ihrem Stolz und ihrer unvorstellbaren Größe. So behaltet mich als das im Gedächtnis, als was ihr mich kennengelernt habt, und macht euch keine Sorgen um mich. Ich passe auf mich auf. Und ich gehe meiner Erfüllung nach. Es ist das Größte; das einzig Wahre. Das Universum hat mich bereits vollkommen umschlossen. Und es wird mich nie wieder loslassen. So lebt denn wohl.
Computer, Aufnahme speichern … abschicken.
Gut. ?
Wir sind nun in einer Umlaufbahn um Phatenia. Wer ist "Wir?" Sieht von oben ja ganz hübsch aus. Was ist hübsch? Mal sehen … mal sehen, wie die Wolken von unten aussehen.  Landeanflug mit einem geraden Vektor. Koordinaten für Landung … sieben … sechs, drei Punkt vier, neun, sieben. Runtergehen. Gut … holprig … Aber die Kiste Über die Kiste weiß ich als Leser noch nichts. ist ja gut ausgestatt-… und über die Ausstattung auch nicht, was ist daran gut? Mein Gott, ist das schön! Die Wolken, wie sie das Licht von oben brechen. Die fliegenden Tiere … Sie sind riesig … Ihre Rücken sehen aus wie von dunklem, glattem Perlmutt. Klein sind ihre Köpfe, mit großen Augen. Dort-… Oh nein, hochziehen! Wir haben das Tier gestreift … Abwarten … Gleichmäßig weiterfliegen. Aaah! Nein, es verfolgt uns. Wir sind zu langsam … Schneller – nicht die Tiere aufschrecken … Von hier unten sehen sie gar nicht mehr friedlich aus! Es holt uns ein … Soll ich feuern? Das würde sie nur umso wütender machen … Was soll ich tun? Hilfe! Es rammt mich – nein! Ich stürze ab! Jetzt nicht mehr "wir"? HILFE! Neeein!“


Ich denke, dass die Geschichte mit etwas Überarbeitung durchaus Potenzial hat, etwas mehr draus zu machen. Vielleicht solltest Du auch die jeweiligen Satzlängen im Auge behalten, weil es doch sehr viele arg kurze Sätze sind. Da die Geschichte selbst kurz ist, erschlägt es mich als Leser noch nicht derartig, aber es ist anstrengend zu lesen und verindert, dass ich als Leser in die Geschichte plumpsen kann. Aber das nur als Tipp am Rande.

VG Diamond
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jon
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Alter: 57
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J
Beitrag16.05.2017 12:01
Re: Das Logbuch der Jeruussa
von jon
Antworten mit Zitat

Hallo Yaouay,

diese kleine Geschichte hat Drive (man wird mitegzogen) und durchaus auch Potential. Aber (es gibt ja immer mindestens ein Aber):

Der Ansatz (Logbuch. bzw. richtiger "Mitschnitt von allem, was gesagt wird") ist schon nett, führt aber dazu, dass nicht genau klar wird, wann sie was wem diktiert/sagt. Zum einen ist da offenbar eine Aufzeichnung für die Akten (sie korrigiert am Anfang daran herum), dann ein Brief, den sie aber in dem selben Modus zu bearbeiten scheint wie die Akten-Notizen, dann bezieht sie sich in dem Brief auf Text, den sie VORHER eingeprochen hat … und das alles hören wir 1:1, wobei es irritierenderweise aber keinerlei andere Geräusche gibt. Kurz gesagt: Das funktionirt so nicht. Du solltest überlegen, eine "normale" Geschichte zu schreiben, in der der Sprech-Anteil ja druchaus hoch sein kann.

Inhaltlich kann ich die unglaubliche Gefühlskälte von Jeruussa gegenüber ihren Kindern (und Eltern) nicht nachempfinden. Jeruussa sagt zwar irgendwelche Sache, die wohl Bedauern ausdrücken sollen, aber glaubhaft ist das nicht. Hier müsstest du die Emotionen hörbar machen oder im Rahmen einer "normalen" Story noch etwas mehr über die Entschlussfassung schreiben (z. B. Jeruussa wägt Neugier gegen Familie ab)

Der Schluss ist "leer". Man hört zwar, dass Jeruussa offenbar in Gefahr gerät, aber man erfährt überhaupt nichts darüber. Schon über den Planeten erfährt man nichts, warum sie dort ist (Zufall? Absicht? Hat sich sie voher Infos gesammelt?) oder wenigstens etwas als mehr ein bisschen Optisches über diese Vögel. Jeruussa kommt an und ehe man es sich versieht, ist auch schon alles vorbei. Man hat nichtmal Zeit, Mitgefühl oder ein Mitfiebern zu entwickeln

Dateils:
Exotische Namen sind in dem Genre normal, und manchmal unterschätzt man beim Schreiben das Peroblem der Lesbarkeit. Wie „Jeruussa“ gesprochen werden soll, ist z. B völlig unklar – langes u (doppel-u) oder doch kurzes (doppel-s)?

Noch ein Detail: Wie kann es „einundsiebzig nach Sillim“ sein, wenn Sillim doch aktuell noch regiert?

Und noch eins: Wieso haben die Eltern vermitlich die Polizei verständigt? Wenn ich es recht verstehe, hat Jeruussa eine eigene Familie - sollte da nicht zuerst der Mann/Partner besorgt reagieren? Und auch der Brief ist an die Eltern und nicht an den Mann, mit dem Jeruussa angeblich alt werden wollte.

Zitat:
Meine Eltern haben wahrscheinlich schon längst die Polizei verständigt. Mein Freund Wiria ist wahrscheinlich krank vor Sorge. Unsere zwei Kinder fragen wahrscheinlich, wo Mama geblieben sei.

Etwas viel "wahrscheinlich"

Zitat:
Was man ihnen wohl sagen wird? Von zuhause abgehauen, um fremde Planeten zu sehen, wie es in meinem Abschiedsbrief stand? Wohl kaum.

Warum nicht?

Zitat:
Und ich gehe meiner Erfüllung nach.

Man kann seine Erfüllung suchen oder finden, nachgehen tut man her seiner Bestimmung.


Zitat:
Wir sind nun in einer Umlaufbahn um Phatenia. Sieht von oben ja ganz hübsch aus. Mal sehen … mal sehen, wie die Wolken von unten aussehen. Landeanflug mit einem geraden Vektor. Koordinaten für Landung … sieben … sechs, drei Punkt vier, neun, sieben. Runtergehen. Gut … holprig … Aber die Kiste ist ja gut ausgestatt-… Mein Gott, ist das schön! Die Wolken, wie sie das Licht von oben brechen. Die fliegenden Tiere … Sie sind riesig … Ihre Rücken sehen aus wie von dunklem, glattem Perlmutt. Klein sind ihre Köpfe, mit großen Augen. Dort-… Oh nein, hochziehen! Wir haben das Tier gestreift … Abwarten … Gleichmäßig weiterfliegen. Aaah! Nein, es verfolgt uns. Wir sind zu langsam …

Wer ist "wir"?


Alles in allem: Bevor du versuchst, originelle Formen (hier den "Mitschnitt") zu benutzen, trainiere dein Schreiben erstmal an erprobten Formen - so lernst du das Handwerk wahrscheinlich sicherer.


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Corydoras
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Beitrag16.05.2017 12:27
Re: Das Logbuch der Jeruussa
von Corydoras
Antworten mit Zitat

jon hat Folgendes geschrieben:
Wie „Jeruussa“ gesprochen werden soll, ist z. B völlig unklar – langes u (doppel-u) oder doch kurzes (doppel-s)?


Hier muss ich einhaken. Doppelkonsonanten nach Doppelvokalen mögen fürs deutsche Ohr unnatürlich wirken, sind aber zB in der finnischen Sprache gang und gäbe. Und so viel kann ich dir verraten: Dort funktioniert das vorzüglich und es wird auch beides lang ausgesprochen (der Doppelvokal UND der Doppelkonsonant).

Habe diesbezüglich allerdings trotzdem auch einen Kritikpunkt: Nachdem ich mir beim Lesen im Kopf die Wörter phonetisch vorstelle, verharre ich da jedesmal viel zu lang auf diesem Namen, weil mein finnisch-trainiertes Hirn ihn eben so aussprechen möchte und das mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei einem "herkömmlichen" Namen.

Der Text als solches verwirrt mich auch bzw. finde ich ihn ähnlich "lästig" zu lesen wie Diamond angemerkt hat.
Schreiben wie jemand redet funktioniert nur in der direkten Rede, wie du es hier ja auch tust. Wenn dann das gesamte Werk aus direkter Rede bestehen sollte, dann wäre ich schnell genervt. Sollte das hier aber nur eine Art Prolog, Epilog oder Einschub sein, dann ist das schon in Ordnung.
Was ich vor allem nicht verstehe: Ich nehme einmal an die Dame stirbt am Ende dieses Auszugs und das Logbuch wird gefunden. Ja? Aber dann würden ja die von ihr gelöschten Abschnitte nicht darauf sein. Von daher ist mir die Art der Niederschrift auch alles andere als klar.


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jon
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Beitrag16.05.2017 13:04

von jon
Antworten mit Zitat

Danke, Corydoras, für die Aufklärung. Hast natürlich recht, in anderen Sprachen gelten ja andere Regeln.

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Willebroer
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Beitrag16.05.2017 13:33
Re: Das Logbuch der Jeruussa
von Willebroer
Antworten mit Zitat

Yaouoay hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich Jeruussa – Mäedor ist mein Heimatplanet.


Klar - dann kann es sich bei der Sprache nur um Finnisch handeln ...
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Corydoras
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Beitrag16.05.2017 13:44
Re: Das Logbuch der Jeruussa
von Corydoras
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Dir ist aber schon klar, dass ich das nicht behauptet habe, richtig?

Ich habe nur ein Beispiel EINER Sprache (da stand ja auch "zB") genannt, bei der eine solche Wortbildung selbst auf unserem Planeten hinaut (und womöglich gibt es mehr, so viele Sprachen kenn ich nicht). Nachdem wir uns nicht einmal auf unserem Planeten befinden, muss (*) man sich also definitiv nicht an der deutschen Hör- und Sprechgewohnheit orientieren oder deren Ausspracheregeln anwenden.

(*) sollte man aber natürlich in gewisser Hinsicht dann doch, weil man ja will, dass es lesbar bleibt.

PS: Ein Wort, das ein ä und ein o enthält, wäre im Finnischen aufgrund der Vokalharmonie gar nicht möglich, von daher sagt mir der Name des Planeten, dass die da definitiv kein Finnisch sprechen. Razz


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Yaouoay
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Beitrag16.05.2017 15:05

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, ihr Lieben! smile extra

Vielen Dank für eure vielen Antworten; das ging recht schnell.

Es wurde vieles über die Aufzeichnungsform gesagt, deshalb gehe ich zuerst darauf ein:
Es ist ein experimenteller Text (und übrigens auch nicht Teil von etwas Größerem).
Es ist Absicht, dass er gänzlich in direkter Rede steht und so ist das übrigens auch gemeint:
Es ist kein Logbuch, sondern genau das, was Jeruussa gesagt hat. Kann natürlich verwirren, wenn das nirgends explizit gesagt wurde.
Aber es erklärt:
- warum die Stellen mit "Computer löschen" noch drin sind,
- warum keine anderen Geräusche drin sind,
- warum die Akten und der Brief in einem sind.

Der Name der Protagonistin wird [dʒeˈ​ɹusa] ausgesprochen. Also quasi "dscherußa".
Ich dachte, er sei intuitiv recht gut auszusprechen; da habe ich mich wohl geirrt.

jon hat Folgendes geschrieben:
Noch ein Detail: Wie kann es „einundsiebzig nach Sillim“ sein, wenn Sillim doch aktuell noch regiert?

Nach Sillims Herrschaftsübernahme. Stimmt, kann verwirren.

Zitat:
Wer ist "wir"?

Guter Einwand. Eigentlich Jeruussa und der Computer (oder das Shuttle). Darüber habe ich nicht so viel nachgedacht.

Zitat:
Und noch eins: Wieso haben die Eltern vermitlich die Polizei verständigt? Wenn ich es recht verstehe, hat Jeruussa eine eigene Familie - sollte da nicht zuerst der Mann/Partner besorgt reagieren? Und auch der Brief ist an die Eltern und nicht an den Mann, mit dem Jeruussa angeblich alt werden wollte.

Guter Einwand. Überarbeite ich auf jeden Fall. (Aber Wiria ist der Freund. Es kann ja auf anderen Planeten ganz andere soziale Systeme geben. wink )

Zitat:
Yaouoay hat Folgendes geschrieben:
Meine Eltern haben wahrscheinlich schon längst die Polizei verständigt. Mein Freund Wiria ist wahrscheinlich krank vor Sorge. Unsere zwei Kinder fragen wahrscheinlich, wo Mama geblieben sei.


Etwas viel "wahrscheinlich"

Das war ja Absicht; ein stilistisches Mittel. Vielleicht etwas gedankenlos eingesetzt.

Zitat:
Inhaltlich kann ich die unglaubliche Gefühlskälte von Jeruussa gegenüber ihren Kindern (und Eltern) nicht nachempfinden. Jeruussa sagt zwar irgendwelche Sache, die wohl Bedauern ausdrücken sollen, aber glaubhaft ist das nicht. Hier müsstest du die Emotionen hörbar machen oder im Rahmen einer "normalen" Story noch etwas mehr über die Entschlussfassung schreiben (z. B. Jeruussa wägt Neugier gegen Familie ab)

Okay, kann gut sein, dass ich den Punkt zu wenig behandelt hab in der Kurzgeschichte.
Im Kontext mit dem Logbuch ist es zwar logisch, dass sie nicht alles haarklein erklärt, aber für den Leser ist es schon wichtig.
Also:
Ich meinte das so, dass das Universum mit seiner ganzes Pracht

Yaouoay hat Folgendes geschrieben:
Denn meine unsterbliche Liebe gilt den Sternen und Planeten. Ihrer Schönheit. Ihrer Fremdheit. Ihrem Stolz und ihrer unvorstellbaren Größe.


sie wie magisch anzieht. Das ist sogar der Clou der ganzen Sache.
Ich kann das gerne noch ausführen; nur soweit erstmal, damit du weißt, dass ich mir da was gedacht habe. Wink

Zitat:
Der Schluss ist "leer". Man hört zwar, dass Jeruussa offenbar in Gefahr gerät, aber man erfährt überhaupt nichts darüber. Schon über den Planeten erfährt man nichts, warum sie dort ist (Zufall? Absicht? Hat sich sie voher Infos gesammelt?) oder wenigstens etwas als mehr ein bisschen Optisches über diese Vögel. Jeruussa kommt an und ehe man es sich versieht, ist auch schon alles vorbei. Man hat nichtmal Zeit, Mitgefühl oder ein Mitfiebern zu entwickeln

Warum sie zum Planeten fliegt, wird erklärt:

Yaouoay hat Folgendes geschrieben:
Ich werde die erste Mäedori sein, die ihn betritt. Er ist der erste Halt meiner Reise zum Ursprung der Schönheit; des Universums …


Den Rest beherzige ich: Ich will natürlich nicht, dass das Ende lahm ist. smile


Von den Hinweisen, die ich jetzt nicht angesprochen habe, nehme ich mir raus, was ich gebrauchen kann.
Der Text wird noch häufig überarbeitet werden ... Das spüre ich schon. Aber er ist auch wirklich sehr experimentell.

Liebe Grüße
Yaouoay


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Yorinde
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Beitrag16.05.2017 15:16

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Hallo Yaouoay,
du hast geschrieben:

Zitat:
Okay, kann gut sein, dass ich den Punkt zu wenig behandelt hab in der Kurzgeschichte.


Ich muss jetzt mal ganz blöd nachfragen: Gibt es noch eine Fortsetzung oder endet die Geschichte mit dem Absturz? Denn das würde bei mir als Leser nur Fragezeichen im Kopf verursachen und ich bin mir nicht sicher, ob das als Kurzgeschichte so funktioniert. Bei mir persönlich wohl eher nicht. Einfach, weil... naja, weil tausend Fragen und Themen aufgemacht werden (ein Diktator, eine Mutter, die ihre Kinder verlässt, die Gewissheit, nie zurückzukehren, ein fremder Planet, aggressive Riesenvögel...) und keine der Fragen wird hinreichend beantwortet.
Wenn es eine Fortsetzung gibt, vergiss den Einwand. Wink

Noch eine Sache zum Namen deiner Prota. Ich hab mir anfangs schon gedacht, dass du "dscherußa" meinst, hatte aber sofort die Assoziation mit Jerusalem, englisch ausgesprochen, und das passte in meinem Kopf gar nicht. Das nur mal am Rande.

VG, Yorinde
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orangelunar
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Beiträge: 105



O
Beitrag16.05.2017 18:31

von orangelunar
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Hallo,

ein experimenteller Text also. Ja, das merkt man. Nach dem Lesen bleibt man erst mal mit Fragezeichen im Kopf zurück.
Er ist anstrengend zu lesen, ich musste mich zwingend, nicht mittendrin abzuschalten. Es soll wahrscheinlich so gewollt sein, aber ich finde, eine Straffung würde dem Text guttun.
Das Ende hat es als Einziges geschafft, ein gewisses Interesse zu wecken. Dort wären ein paar zusätzliche "Bilder" nicht schlecht. Wie sehen die tödlichen Vögel aus? Wie kommt Jerru-ussa (so habe ich den Namen anfangs verstanden) darauf, dass sie so gefährlich sind?
Ein wenig mehr Klischee wäre im letzten Teil ebenfalls nicht schlecht. Das klingt in meinen Ohren wie (sorry) eine Folge einer Hörspielcassette, die ich als Kind gehört habe. ("Hilfe, der Kerl hat ein Messer! Ich werde gerade erstochen!" - So in dem Stil klingt das.)
Ist es diese Eintönigkeit am Anfang und im Mittelteil Absicht? Sie erschwert das Lesen.
Wobei auch experimentelle Literatur interessant sein kann. Habe mal ein Buch gelesen, das so speziell war, dass es nur experimentell sein kann. Nach dem Lesen hatte ich zwar viele Fragezeichen im Kopf, aber das Buch hatte etwas. Da waren schräge Symbole drin, Überspitztes und diverse ironische Anspielungen.
Gerade das vermisse ich in deinem Text. Dieses Spezielle. Ja, dieser Monolog ist speziell, aber er ist gleichzeitig mühsam. Das finde ich schade. Das müsste nicht sein.
Gehört es übrigens zum experimentellen Teil des Textes, dass der Textautor der Textüberschrift widerspricht? Der Titel sagt: "Logbuch", der Autor sagt: "kein Logbuch".
Den Teil mit dem "Computer, löschen" habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Der Computer soll löschen, tut es dann aber doch nicht. Wenn es eine Stimmaufzeichnung ist, dann wird die doch vom Computer aufgezeichnet, oder nicht? Würde der Computer erst nach Abschluss des Berichtes (wenn das Raumschiff nicht abgestürzt wäre) die gewünschten Textpassagen löschen? Ein seltsamer Computer. Der ist ist mir in zwanzig Jahren Sciencefiction-Serien noch nicht untergekommen. Verwirrend, aber gut, ist mal etwas anderes.

VG
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Willebroer
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Beitrag16.05.2017 20:10
Re: Das Logbuch der Jeruussa
von Willebroer
Antworten mit Zitat

Corydoras hat Folgendes geschrieben:
Dir ist aber schon klar, dass ich das nicht behauptet habe, richtig?


Zumindest hätte man dann einen Hinweis, wie man die Phantasiewörter evt. aussprechen könnte. Tja, war wohl nix. Daß die Schreibweise an Finnisch erinnert, ist fast schon trivial. Und da die Geschichte offenbar in der Zukunft spielt, kann sich selbst die finnische Sprache einfach etwas verändert haben. Sie ist ja auch sonst sehr anpassungsfähig.  

Ohne einen solchen Hinweis schwebt man völlig im Vakuum. Die Wörter könnten dann genauso aus ausgewürfelten Buchstaben bestehen. Für mich fängt die Sprache immer noch mit Sprechen an. Das gilt vor allem dann, wenn man einen akustischen Vorgang beschreibt, also wenn jemand mit dem Computer spricht.
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Yaouoay
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Beitrag16.05.2017 20:47

von Yaouoay
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Dann nenne ich die Protagonistin einfach Marie. Oder Dscherußa; dann gibt es keine Missverständnisse und alle sind zufrieden.

Wie würdet ihr es denn intuitiv aussprechen? Vielleicht "jerussa" oder "jeruusa" oder gar "jerru-ussa"?
Dann sprecht es doch so aus, ist mir gleich. Wenigstens hat es eine Form und Anhaltspunkte.
Sich jetzt über den Namen das Maul zu zerreißen bringt mir nichts und bringt euch nichts und erzeugt nur heiße Luft.
Außerdem geht es in der Geschichte nicht um ihren Namen, sondern um ihr verdammtes Leben und wie es endet,
also hört um Gottes Willen damit auf, euch über den Namen aufzuregen. Ich könnte sie auch Kchaäuschjqu Mpreemmullupx nennen,

Was übrigens angesichts einer fremden Spezies weniger unrealistisch wäre, als dass sie ähnlich sprechen wie wir.
dann würde ich es verstehen, wenn ihr den Namen nicht so passend findet, aber "Jeruussa" ist wirklich nicht so schlimm, oder?
Oder irre ich mich? Würde jemand ihn vielleicht "tschru-usza" aussprechen? Im Voraus schon mal: Nein, so heißt sie nicht!

Und by the way: Nein, Mäedori sprechen nicht finnisch. Ich hoffe, das war klar genug.

orangelunar hat Folgendes geschrieben:
Ein wenig mehr Klischee wäre im letzten Teil ebenfalls nicht schlecht.

Gut; mehr Klischee. Ist notiert.


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Beitrag16.05.2017 22:37

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Niemand hat sich über den Namen aufgeregt.  hmm

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orangelunar
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Beitrag16.05.2017 22:56

von orangelunar
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Habe mich verschrieben. Pardon. Das sollte heißen: Etwas weniger Klischee im letzten Teil wäre nicht schlecht.
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Beitrag17.05.2017 18:37

von Yaouoay
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@Corydoras:

Ich habe das aber so empfunden. hmm


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Beitrag17.05.2017 19:37

von Willebroer
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Wenn man jede kleine Kritik als "Aufregung" abtut, dann war es schon ein Aufruhr hier.
Aber mich haben die Namen nicht aufgeregt, sondern im Gegenteil abgeregt - im Sinne von: Spannung rausgenommen. Das geschieht, wenn ich über (etw.) Bedeutung und evt. Aussprache nachdenke, ohne zu wissen, ob das überhaupt wesentlich ist, und mich dann vielleicht auf einem interpretatorischen Abstellgleis wiederfinde.

Das bedeutet bei mir meistens: Ich lese flüchtig und oberflächlich oder gar nicht weiter. Beides ist nicht optimal.

Es liegt im Wesen der Textkritik, daß man nie vorhersehen kann (nur manchmal ahnen), was vielleicht die Gemüter erregt.
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Beitrag18.05.2017 08:36

von jon
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Hallo Y,

nachdem ich etliche andere Texte von dir gelesen habe (und mich für die Annahme, du müsstest erst noch an normalen Texten üben, ein bisschen schäme), glaube ich, dass du dir manchmal bewusster Zeit lassen, bewusster in die Szene eintauchen solltest. Wie ein Schauspieler. Und dann spielst du in aller Ruhe die Szene durch - inklusive des Ausschöpfens aller „darstellerischer Mittel“, um die Figur (oder die Stimmung oder was auch immer) fühlbar zu machen. Hier wäre dann vielleicht der Wechsel der Aufzeichungsmodi besser erkennbar gewesen. Vielleicht auch die Emotionen von Jeruussa; was aber bei der Beschränkung auf das reine Wort (ohne Mitteilen des Klanges) schon ein sehr ambitioniertes Vorhaben ist.

Die Sache könnte zudem einen weiteren Effekt haben (der in einen anderen Thread zu Sprache kam): Ich vermute, dass du auf diese Weise ganz automatisch auch eine weichere, fließendere Sprache findest für die Passagen, an denen das der Stimmung/Aussage dient. Nicht, dass ich den konzentrierten Ton nicht mag – im Gegenteil –, aber hier zum Beispiel würde ein Spiel mit Sound (weich - hart, emotional - sachlich) und Rhythmus das rauskitzeln können, was du dank der Wahl der Perspektive nicht „sagen“ kannst.


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Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag19.05.2017 17:50

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey, jon, das finde ich nen guten Rat! smile

In die Szene intensiv reinversetzen und im Kopfe ins Detail nachspielen; das versuche ich mal.
(Nachdem ich den Text ein paar Tage liegen gelassen habe.)


Zum Punkt mit dem Namen:
Ich habe jetzt noch einmal reflektiert und erkannt, dass der Name tatsächlich nicht perfekt intuitiv auszusprechen ist.
Nur weil ich durch viel Rumspielen mit Vokalharmonik eine klare Vorstellung habe, heißt das nicht, dass es anderen auch so geht.
Wenn ich mir den Namen nochmal vornehme, ist das Thema dann erledigt? smile


LG~Y


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(Erzählung)
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jon
Geschlecht:weiblichEselsohr
J

Alter: 57
Beiträge: 270
Wohnort: Leipzig


J
Beitrag22.05.2017 11:49
Nochmal etwas Senf von mir …
von jon
Antworten mit Zitat

Hallo Y,

die Sorge,
Zitat:
dass der Name tatsächlich nicht perfekt intuitiv auszusprechen ist
, muss man sich in dem Genre wahrscheinlich früher oder später abgewöhnen. Dazu kursieren zu viele Lesegewohnheiten - die einen interpretieren Namen nahezu immer englisch, andere vor allem deutsch, dritte haben auch spanische oder portugiesiche Laut-Sprech-Regeln im Kopf (z. B. das x als ein ch wie in Rachen zu sprechen oder wie ein ch wie in Teich) und manche Leser wissen nichtmal, dass s und ß verschiedene Laute sind …
Ich hab mich am Anfang auch geärgert, wenn mein Imnoi ein Immnoy (statt Imnó-i) oder Ojinaa eine Oschiná (statt O-jína-a) wurde etc.
Das betrifft auch schon ganz simple Namen – wenn z. B. „Jonathan“ dasteht, macht manchmal nichtmal der Kontext klar, ob es deutsch oder englisch gesprochen werden soll. Ich habe lange einen Thomas X. und einen A. Thomas im Text gehabt. Wenn ich es (vor)las (Thomas X. deutsch und A. Thomas englisch), war alles easy. Aber Leser, die das noch nie gehört haben – und das dürften ja die meisten sein –, wissen das ja nicht, also wurde aus Thomas X. ein Tomasz X.
Ich glaube, es ist wichtiger, dass der Name „überhaupt sprechbar“ ist, weshalb z. B. aus meinem Kontinent Krtmssk wenigsten Kertmessk wurde. Man muss nur aufpassen, wenn man irgendwelche Details am Klang des Namens festmachen will. Wenn ein Leser immer „Dschonnessn" liest und jemand Jonathan dann als Wal anspricht, dürfte es einen Stolperer geben.

In dem Sinne: Der Name ist prinzipiell sprechbar und damit kein Problem in dem Text. Echt nicht.


So, nun aber wirklich Schluss mit dem Thema …


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Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
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Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag23.05.2017 10:24

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Ich würde mich generell schleunigst von der Vorstellung lösen, dass ein jeder Leser einen Text genauso liest wie du ihn geschrieben hast.

Da geht es nicht nur um Eigennamen, die jeder anders ausspricht, sondern auch um Vorstellungen, warum eine Figur etwas tut oder was sie sich dabei gedacht hat. Und nicht zuletzt kannst du Äußerlichkeiten noch so sehr beschreiben (was man sich meistens eh schenken sollte), weil auch das bei jedem im Kopfkino anders aussieht.

Wie ich zB den Herr der Ringe Ende der 90er las, sahen für mich die Orks darin genauso aus wie in den Warcraft Spielen, die ich damals viel gespielt habe. Als dann die Filme ins Kino kamen, war ich irritiert, dass die Orks nicht grün mit riesigen Hauern sind.
Als Game of Thrones ins TV kam, musste ich viele Eigennamen neu lernen, weil ich sie vor meinem "inneren Ohr" beim Lesen ganz anders ausgesprochen hätte als man es dann in der Serie tat.

Aber nichts davon ändert auch nur irgendetwas an der Geschichte per se, weil solche Oberflächlichkeiten völlig irrelevant sind.

Was ich wahnsinnig gerne tue ist, meine Testleser nach bestimmten Kapiteln oder Szenen zu fragen, wie sie sich das vorstellen, was sie als nächstes erwarten, etc.... Oft nehme ich aus solchen Gesprächen selbst tolle Ideen oder neue Ansätze mit.
Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Ich beschrieb in einem Text einen Schneeleoparden, und zwar nur Aussehen, Umgebung, Verhalten. Das Wort Schneeleopard erwähnte ich nie. Danach habe ich eine Testleserin gefragt und.... sie stellte sich einen Waschbär vor. Laughing Da nutzte auch nix, dass ich einen langen Schwanz und Flecken erwähnte, dass das Tier eine Ziege riss, etc.  Wink


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Phenolphthalein
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Beiträge: 838

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Beitrag27.05.2017 15:08

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Hallo Y,

Ich finde es recht amüsant bis albern über Namen zu diskutieren.
Dir als selbsternanntem Linguist sollte das doch wohl nicht übel aufstoßen, wenn jemand etwas dazu beiträgt und es, mit Hilfe eines Beispiels, an einer Sprache fest macht.

Muss nicht gefallen, ist in jedem Fall aber keinen weitreichenderen Gedanken wert und vor allem auch kein Grund sich angegriffen zu fühlen.

Wichtiger wäre die Frage: Was bezweckst du mit dem Text? Noch hinzu, weil du ihn selbst nur als Experiment ansiehst, das nicht »zu etwas Größerem« werden wird.

Also: Welche Intension hattest du?

Und warum muss das in der Werkstatt sein und nicht beispielsweise im Trash?
Nein, Trash-Texte sind nicht Müll, erwarten aber keine tiefe Auseinandersetzung mit der Thematik, wie beispielsweise in der Werkstatt.

Aber um sich mit der Materie intensiver zu beschäftigen, gibt der Text nicht viel her.
Da wäre eine Fragestellung recht hilfreich gewesen.

Sprachlich kann man an einem Text, der »bewusst« in direkter Rede geschrieben ist, nicht viel aussetzen, wenn jedes Wort ohnehin so beabsichtigt ist, wie es da steht.
Textkritik scheidet dann wohl aus.

Ansonsten gab es bereits Eindrücke, die zwar wenig schmeichelhaft waren, denkt man an »lästig«, aber sie kamen.

Also:
Hinterher über Namen zu diskutieren könnte auch damit zusammenhängen, dass es sonst keine wirklich nennenswerte Dinge zum Kritisieren gibt. Das darfst du sowohl positiv als auch negativ sehen.

Bei dir auffällig ist aber, dass du Quantität produzierst. Über andere Aspekte diesbezüglich will ich nicht streiten.

Dir zu helfen erscheint mir ummöglich unnötig. Es gibt kein Problem: Alles ist Top.  
Solange du genügend hilfreiche Kritiken bekommst, ist schließlich alles in Butter.
Viel bringt viel.

Alles Gute!

3,3-Bis(4-hydroxyphenyl)-1(3H)-isobenzofuranon


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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Yaouoay
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Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag28.05.2017 09:33

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Phenolphthalein,
danke für deine Antwort; sie hat ein paar Punkte für mich relativiert, wobei sie mir auch teilweise zu objektiv formuliert war.


Zitat:
Dir als selbsternanntem Linguist

Ich habe mich nie als Linguist bezeichnet; wenn schon als Hobbylinguist.

Zitat:
Dir als selbsternanntem Linguist sollte das doch wohl nicht übel aufstoßen, wenn jemand etwas dazu beiträgt und es, mit Hilfe eines Beispiels, an einer Sprache fest macht.

Muss nicht gefallen, ist in jedem Fall aber keinen weitreichenderen Gedanken wert und vor allem auch kein Grund sich angegriffen zu fühlen.

Das ist ja wohl auch subjektiv. Außerdem habe ich mich schon für meine etwas ungehaltene Antwort bereits entschuldigt.
Mir ging es eben darum, dass ich in dem Text viel Wichtigeres gesehen habe als Namen und das in euren Antworten nicht wiedergefunden habe.

Zitat:
Wichtiger wäre die Frage: Was bezweckst du mit dem Text? Noch hinzu, weil du ihn selbst nur als Experiment ansiehst, das nicht »zu etwas Größerem« werden wird.

Also: Welche Intension hattest du?

Und warum muss das in der Werkstatt sein und nicht beispielsweise im Trash?
Nein, Trash-Texte sind nicht Müll, erwarten aber keine tiefe Auseinandersetzung mit der Thematik, wie beispielsweise in der Werkstatt.

Aber um sich mit der Materie intensiver zu beschäftigen, gibt der Text nicht viel her.
Da wäre eine Fragestellung recht hilfreich gewesen.

Sprachlich kann man an einem Text, der »bewusst« in direkter Rede geschrieben ist, nicht viel aussetzen, wenn jedes Wort ohnehin so beabsichtigt ist, wie es da steht.
Textkritik scheidet dann wohl aus.

Stimmt.
Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, ihn in Trash zu reinzustellen, und für Feedback war er mir zu experimentell.

Zitat:
Bei dir auffällig ist aber, dass du Quantität produzierst.

Wie meinst du das?

Zitat:
Dir zu helfen erscheint mir ummöglich unnötig. Es gibt kein Problem: Alles ist Top.   
Solange du genügend hilfreiche Kritiken bekommst, ist schließlich alles in Butter.
Viel bringt viel.

Hm. Mir würde es helfen, wenn jemand das auch so formulieren würde, meinte er es tatsächlich so.
Ein paar haben ja auch ausführlichere Kritik gegeben, auch wenn sie offensichtlich nicht durchschaut haben, was ich mit dem Text ausdrücken wollte.
Aber wenn das, was mir am Text wichtig ist, fast gar nicht erwähnt wird, dann weiß ich nicht genau, wie ich die Kritiken aufnehmen soll.
Da wäre eine Fragestellung tatsächlich hilfreich; vor allem, wenn ich nicht vorhabe, weitere Texte dieser Art zu schreiben.


Liebe Grüße
Yaouoay


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