Multiple Störung

[menetekel]

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[poetnick]

Hallo M.

"Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust"

Hier sogar in sehr (bi)polarem Verhältnis...
Ein Fall für den Paarreim.

Menetekel schrieb:

[menetekel]

Lieber Poetnick,

hab Dank für deinen amüsanten Kommentar.
Du hast T(h)usnelda bis zur Tiefe ergründet und sie als vorbildliche Gefährtin (!) und Fürstin ausgemacht, gäbe es da nicht ihre andere Seite, die zwar weder von Klopstock noch Kleist hinreichend besungen (kein Wunder, weil Männer   ), nun aber durch mich späte Lobpreisung erfahren hat.
Heutzutage gilt Tusnelda gar als abwertendes Wort, gerade aus ihren edelsten Eigenschaften (Treue, Loyalität, bedingungslose Liebe) heraus. Man könnte fast glauben, Männer suchten nunmehr etwas anderes in ihren Freundinnen ... aber

  m.

[purpur]

... Ja, die arme Thusnelda, so
BeiSpielLos - BeiSpielHaft ...  

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e7/Carl_Theodor_von_Piloty_Thusnelda_im_Triumphzug_des_Germanicus.jpg
Das nenne ich Stärke, Mut, Kraft, Wille!
Steht man neben dem Gemälde, fühlt man sich wahrlich betroffen und integriert.
 
Sonnige Sonntagsgrüße
Pia

[menetekel]

Bombastisch, liebe Pia!

Nur bei den Extremitäten hat der Maler leicht gepfuscht: Die zeigt ja Oberarme wie Eredor!

Auf jeden Fall aber ein beeindruckendes Bild. Danke dafür.

m.

[purpur]

„Nur bei den Extremitäten hat der Maler leicht gepfuscht: Die zeigt ja Oberarme wie Eredor! “

Oje, „ gepfuscht“ das klingt aber sehr nach -Samstagabend, Feierabend eingeläutet beim letzten Bier auf der Baustelle, die Maurerkelle weggelegt!
Und "Oberarme" …spür ich da zwischen den Worten evtl, etwas Männerschweiß, gar Testosteron, produziert in den Leydigschen Zwischenzellen… .

Hätte der Maler denn ein „Sahnetörtchen mit Pips“ und ausladend-einladendem Becken gewollt, hätte er es vermutlich dann so umgesetzt –
Piloty war ein Meister, seine Pinselführung großartig, sichtbar bei unmittelbarer Betrachtung des Pinselduktus, erst danach mit dem nötigen,
gebührenden Abstand, das nunmehr Gesamtheitliche erfassend.

Thusnelda, wie sie wirklich ausgesehen haben mag, soviel mir bekannt, ist nicht  hinreichend beschrieben worden.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Thusnelda
Für seine Recherchen hat Piloty sich vermutlich sowohl mit Caesars als auch - vor allem- Tacitus Ausführungen zum „Germanischen Weibe“ beschäftigt,
darin anschaulich beschrieben, dass die GFrau in emanzipatorischer Hinsicht bei weitem einen höheren Stellenwert innerhalb der Gemeinschaft innehatte,
den sich wohl fast jede römische Frau gewünscht hätte/wünschen konnte.  Diese „Art der Betrachtung“, im Kontext der Zeit Pilotys gesehen, war
vermutlich von gesellschaftlich großem Interesse (Frauenbild -konträr/ konterkariert).
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Theodor_von_Piloty
Daher kann ich alles Gemalte nur unter dem rein symbolhaften/symbolischen Aspekt  betrachten und deuten, was ich sehe.

Eine Frau, deren physiognomisches Erscheinungsbild dem ihres Mannes gleichwertig dargestellt wurde, sogar auf Grund der prominenten Bildmitte
und der strahlend hell leuchtenden Farbigkeit, diese überragt. Hier könnte man sich schon wieder in Details verlieren, es gäbe so unbändig viel dazu...
Ins Detail kann ich aber leider gerade nicht gehen, sorry.
 
HzPpGrüße
Pia

PS Ui, tatsächlich, sag bloß,
…Oberarme wie Eredor?

[menetekel]

Ich ändere noch ein Wörtlein: "Schluchzen" und "weinen" liegen zu eng beieinander.

"Fünf vor zwölfe", denkt die Tuss,
weil sie sich beeilen muss,
will sie heute attentaten -
Nelda riecht vielleicht den Braten!

die den Hofrat stets geliebt,
kaum mal einen Vers versiebt
und sein Denkmal täglich ehrt:
Tussy hält das für verkehrt.

Diese wird den Goethe sprengen
und  sein Rasengrün versengen,
das ihn blau geblümt umringt,
während Brunnenwasser springt,

schwört auf Dreppec und den Lentz,
Wagners Jan und Karl-Heinz Hentz,
aber Nelda trotzt und weint -

niemals sind sie froh vereint!

[purpur]

... schade, "schluchzt" passte besser als "trotzt", fand ich, aber Du bist ja Deines "Gedichtes Schmiedin".
 
SonnigePpWEGrüße
Pia

[Stimmgabel]

-

"Fünf vor zwölfe", denkt die Tuss,
weil sie sich beeilen muss,
will sie heute attentaten -
Nelda riecht vielleicht den Braten!

die den Hofrat stets geliebt,
kaum mal einen Vers versiebt
und sein Denkmal täglich ehrt:
Tussy hält das für verkehrt.

Diese wird den Goethe sprengen
und  sein Rasengrün versengen,
das ihn blau geblümt umringt,
während Brunnenwasser springt,

schwört auf Dreppec und den Lentz,
Wagners Jan und Karl-Heinz Hentz,
aber Nelda trotzt und weint -

niemals sind sie froh vereint!


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Hallo menetekel, etwas zu deinen beiden letzten Versen:


___________________ alt :

 Tussy hält das für verkehrt.

........

schwört auf Dreppec und den Lentz,
Wagners Jan und Karl-Heinz Hentz,
aber Nelda schluchzt und weint -

niemals sind sie froh vereint!

 ___________________ neu :

Tussy hält das für verkehrt.

........

schwört auf Dreppec und den Lentz,
Wagners Jan und Karl-Heinz Hentz,
aber Nelda trotzt und weint -

niemals sind sie froh vereint!

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Mein beispielender Vorschlag zu den beiden letzten Versen [ paargereimt, w.K (etwas auflockernd), trochäisch vierhebig (klar) und umbrechend fließend  / und inhaltlich kontextal zum Davor, für mich letztlich zentral bei Lyrik (wenn’s Lyrik sein soll)

und mMn ’so’ auch ironisch_fein angewürzt   ...


Tussy hält das für verkehrt.

........

schwört auf Dreppec und den Lentz,
Wagners Jan und Karl-Heinz Hentz,

tusst und rockt sie brechtisch Heide
            neckelt Nelda, lieben’s beide.



 _______________ eben, ebbes nachtenk_Würze  

*  zum einen die oxymoronale Konklusio  “lieben’s beide“ zu deinem quasi Oxymoron-Bild Tuss/nelda,
*  andererseits dieser feine dahinter_Witz in  “brechtisch Heide“ , als gäb’s eine brechtische Löns Dichtung  à la  Löns-Patriotismus  à la  Brecht   / Löns,  u.a. Säufer im weißen Anzug, ingredienziender Frauenfeind und Nationalist pur ... und schrieb von kuschligen Heideblüms

, hi hi ...


übrigens. Dieser Karl-Heinz Hentz, war der Streichholzzerbrecher und tunkte die Splitter in Tinte ein? dann getrocknet kamen sie ins Büttenpapier, oder so    ... oder gibt's diesen unbekannten Dichter wirklich?


menetekel, mal meine lyrik_Schippe Senf dazu    /  Gruß Frank ...


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nebenbei: S3 halte ich für komplett überflüssig, gruselig breit und sinn_langweilig ... , macht ja nichts.


-

[menetekel]

Stimmgabel schreibt: