18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Heimatbett


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag15.03.2017 21:53
Heimatbett
von Yaouoay
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat






Ich wache auf
In Schweden
Ich liege auf
’nem fremden Bett;
Noch müde
Von seltsamen Träumen.

Ich spüre mein Kissen
Aus Berlin
Mit dem Wissen,
Dass dies ein Stück Heimat ist,
Doch ohne Heimat ist
In Schweden.

Die Decke
Ist fremd;
Ich strecke
Mich und
Setze die Füße
Auf kaltes Parkett.

Ich blicke
Aus dem Fenster;
Ich blicke
Auf Bäume;
Tannen ferner Gefilde
In Schweden.

Ich rapple mich auf,
Gehe ins Bad,
Nehme die Fremde in Kauf.
Die Zahnbürsten sind
Aus Berlin mitgebracht,
Fühln sich im Mund anders an.

Der Frühstückstisch ist
Im Wintergarten hübsch
In kapitalistischer List
Mit niedlichen Deckchen geschmückt.
Das Essen ist nicht aus Berlin
In Schweden.

Daheim gibt es flauschigen Teppich,
Daheim vor dem Fenster sind Häuser,
Daheim haben wir keinen Wintergarten,
Daheim ist der Tisch immer dreckig …


Heimatbett
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|





In Berlin wach ich auf
Nach zwei Wochen;
In Berlin lieg ich auf
Meinem Bett;
Noch müde
Von vertraut festem Schlaf.

Ich spüre mein Kissen
In Berlin
Mit dem Wissen,
Dass dies meine Heimat ist.
Und meine Heimat
Ist Berlin.

Die Decke,
Vertraut,
Werf ich in die Ecke;
Richte mich auf,
Setze die Füße
Auf flauschigen Teppich.

Ich blicke
Aus dem Fenster;
Ich blicke
Aufs Nachbarshaus
Vertrauter Gefilde
In Berlin.

Ich rapple mich auf,
Gehe ins Bad,
Nehme vertraute Gerüche auf.
Die Zahnbürsten warn
In Schweden und doch
Fühln sie sich wie immer an.

Der Frühstückstisch ist
In der Küche hübsch
Mit nostalgischem Geist
Gedeckt mit Tellern und Brot,
Mit Aufstrich, vertraut,
Aus Berlin.

Daheim gibt es flauschigen Teppich,
Daheim vor dem Fenster sind Häuser,
Daheim haben wir keinen Wintergarten,
Daheim ist alles vertraut.


Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Socki
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 33



Beitrag17.03.2017 06:55

von Socki
Antworten mit Zitat

Wow ich finde das ziemlich genial und sehr gut getroffen. Man sagt ja nicht umsonst Zuhause ist es am schönsten. Ich fühle mich immer ganz genauso im Urlaub. Irgendwann sehnt man sich nach seiner vertrauten Umgebung.
Ich finde das Gefühl wirklich gut eingefangen. Und das auf beiden Seiten. In Schweden diese Fremde und in Berlin die Nähe. Hat sich wirklich schön gelesen

LG Socki
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag17.03.2017 18:59
Hallo Inkognito,
von Perry
Antworten mit Zitat

ich finde die Idee, einen Tagesbeginn in Schweden und in Berlin gegenüberzustellen durchaus reizvoll. Die kaum überraschende  Erkenntnis, im heimischen Bett, mit heimischem Frühstück und Ausblick fühlt man sich besser, ist dagegen wenig überraschend. Wink
Vielleicht liegt es an den Reflexionsobjekten Kissen, Zahnbürste ect., dass die Betrachtung im Alltäglichen verflacht.
Ich hätte mir Fernweh versus Heimweh reflektiert an Natur und Menschen gewünscht, denn dass das Essen in Schweden nicht aus Berlin ist, ist wohl  lediglich eine Postkartenerkenntnis.
LG
Perry
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag17.03.2017 19:48

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Socki
Vielen Dank für das Lob, Socki!
Da ich in den Ferien oft in Schweden bin, hat sich das angeboten;
allerdings kenne ich das Gefühl natürlich auch von woanders.

@Perry
Ich denke mal darüber nach.
Wobei es von meiner Seite durchaus Absicht war, möglichst den Alltag und nüchtern zu beschreiben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag19.03.2017 21:27

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war zwar nur eine Spielerei, doch jetzt bin ich doch neugierig auf noch mehr Meinungen. Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag20.03.2017 02:19
aw:
von lilli.vostry
Antworten mit Zitat

Hallo,

auf den ersten Blick ganz interessant, doch nach dem Lesen war ich ernüchtert über kaum neue, überraschende Erkenntnisse. Gebe damit Perrys Meinung recht.

Außerdem: Hier wie da kann man sich fremd oder vertraut fühlen, ich würde das nicht nur an Gegenständen festmachen. Sondern an Gefühlen, Situationen, Menschen, Erlebtem...

Frage: Wieso sollte die Zahnbürste in Schweden anders schmecken als in Berlin??! Ist die eingeatmete und im Mund angesammelte Luft etwa anders...

Frohe Schreibgrüße,
Lilli
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag20.03.2017 17:14

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@lilli.vostry:
Interessant.
Zwar war es, wie gesagt, Absicht, dass Oberflächliches beschrieben wird, damit sich möglichst viele in die Situation hineinversetzen können,
wenn es aber seine Wirkung verfehlt, kann man nicht dagegen halten.
Ich überlege mir, wie man noch andere Aspekte einbauen kann.

Und:
Zitat:
Frage: Wieso sollte die Zahnbürste in Schweden anders schmecken als in Berlin??! Ist die eingeatmete und im Mund angesammelte Luft etwa anders...

Dieses Bild soll stellvertretend dafür stehen, dass man sich in einem fremden Bad häufig unwohl fühlt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag20.03.2017 18:28

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hej på författaren,
zwischen schwedischem Urlaubs- und Berliner Heimatbett spannst du hier also eine rot markierte Besucherritze, die leider auch schon das spannendste an dieser Spielerei ist. Ich mag solche formalen Neuversuche gerne und finde, die werden oft zu schnell auf den ersten Blick als Deko oder albernes BlingBling denunziert. Hier muss ich mich der Mehrheit der Meinungen anschließen, dass du bis auf ein optisch aufbereites 1:1-Vergleichen fast identischer Situationen nicht viel Neues sagst. Das finde ich schade, denn ich denke schon, dass der Ansatz an sich Potenzial haben könnte.

In der jetzigen Form läuft die Idee jedoch auf einen teilweisen Austausch bzw. Wechsel von Wörtern hinaus; das Prinzip, wann man „Berlin“ und wann „Schweden“ zu lesen erwarten muss, ist ziemlich schnell durchschaut. Der einzige Stolperstein, an dem ich aufhorchen und nachdenken musste, war eher Unstimmigkeit:
Zitat:
Mit dem Wissen,
Dass dies ein Stück Heimat ist,
Doch ohne Heimat ist
In Schweden
Das Kissen ist ein Stück mitgebrachte Heimat – ok.
Das Kissen ist aber in Schweden ohne Heimat – hä?

Ich weiß, worauf du hier hinaus möchtest, aber ohne zu philosophisch zu werden, denke ich nicht, dass man „ohne Heimat“ sein kann, nur weil man in der Fremde lebt. Man lebt dann eben nur nicht in der eigenen Heimat. Zudem liest sich das nicht so hübsch, zweimal ist am Versende, der doch immer Möglichkeit für einen starken Abschluss bietet/böte.

Auch die Zahnbürstenstelle finde ich verschenkt. Da die Strophen hier auf beiden Seiten der Linie aber auch nicht variiert werden und das Empfinden der vertrauten Zahnbürste in einem fremden Raum auch nur mit dem Gegensatz „anders – wie immer“ beschrieben wird, überträgt sich die Banalität des täglichen Zähneputzens auf das Gedicht selbst. Auch wenn du den Alltag „nüchtern“ beschreiben wolltest, wie du sagst, bleibt dennoch immer die Kritik, dass man zweimal nahezu ein identisches Gedicht liest, die durch die Symmetrie entlang einer roten Linie wohl tatsächlich nur oberflächlich interessanter gemacht werden soll. Die Form läuft dem Inhalt eigentlich entgegen. Das Fremde und das Andere existiert hier eigentlich gar nicht, dennoch wird eine Linie gezogen. Was die wenigen inhaltlichen Variationen angeht, kann ich aus ihnen leider auch keine neuen Erkenntnisse ziehen. Die Zahnbürste fühlt sich zurück in Berlin wieder genau so an wie vorher und hat den Aufenthalt in Schweden ohne Schäden überstanden. Zudem wirkt der linke Teil eher wie ein Anti-Schweden-Reiseführer, weil durch deine Technik des Wörter-Umtauschens, nicht die kleinen Unterschiede zwischen den beiden Orten betont werden, sondern deren Verwechselbarkeit erhöht. Wenn (fast) alles wie zu Hause in Berlin ist, brauch ich nicht ins überteuerte Schweden fahren.

Ich würde die Idee zu dem Gedicht gerne nochmal von dir über- und ausgearbeitet lesen. Aber momentan sind hier 95% des Inhalts gleich und daran ändert auch eine Linie in der Mitte nichts.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag21.03.2017 17:50

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich mochte diese kleine Spielerei; man muss sie nicht zu ernst nehmen.
Vielleicht wäre es tatsächlich sinnvoller gewesen, sie bei Trash reinzustellen.

Sie war im Rahmen eines Schulprojektes zum Thema Poetray-Slam entstanden.
Wir sollten auch einen über Heimat schreiben.
Dies ist ziemlich das Original; auch wenn ich es mir natürlich noch einmal angeschaut habe
und versucht habe, es zu überarbeiten.

Und damit gebe ich auch meine Identität preis:
Ich bin der liebe Yaouoay!

Und weil ich auch ziemlicher Anfänger im Bereich lyrische Texte bin,
frage ich mal in die Runde:
Wie ist der Text denn als Text?
formal; formale Wirkung (wenn man das so nennt); Takt etc.

Liebe Grüße
Yaouoay
_____

PS:
Dennoch kann ich mich noch einmal hinsetzen und versuchen, etwas daraus zu machen. Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag29.03.2017 19:56

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich versteh es, wenn es keinen Spaß macht, sich mit einem inhaltlich vielleicht etwas eintönigen Stück zu befassen,
aber da ich auf dem Bereich des Dichtens doch sehr unerfahren bin, brauche ich alle formale Hilfe, die ich kriegen kann!
Zum Beispiel @Soleatus, der du mir schon viele gute Ratschläge diesbezüglich gegeben hast ...

Es geht mir hier weniger darum, dieses Gedicht zu perfektionieren, sondern vor allem um die allgemeinen Ratschläge.
Wär echt cool, wenn ich da noch Tipps bekommen könnte. Wink

LG~Y


_________________
In Liebe – das Leben
(Erzählung)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tula
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 905
Wohnort: die alte Stadt


Beitrag30.03.2017 23:54

von Tula
Antworten mit Zitat

Hallo Yaouoay

ich habe es vor ein paar Tagen gelesen, bevor ich mich hier einschrieb.

Licht: die Idee ist genial! - Finde ich. Muss man erstmal drauf kommen.

Schatten: es ist zu lang! - dadurch verwässert es, ein gutes Gedicht braucht Steigerung und den Abfall / die Auflösung am oder kurz vor dem Ende.

Ich würde es dahingehend auf Kürzung durchsehen, die besten Vergleiche nehmen, andere (die kapitalistische List) rauslassen.

LG
Tula


_________________
aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag31.03.2017 13:16

von Yaouoay
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Tula!
Dank für die Antwort.
Ist es nur ein unbegründetes Gefühl von mir, oder geht es im Forum in den letzten Tagen träger zu als sonst? Embarassed

Zitat:
Licht: die Idee ist genial! - Finde ich. Muss man erstmal drauf kommen.

Dankeschön! smile

Zitat:
Schatten: es ist zu lang! - dadurch verwässert es, ein gutes Gedicht braucht Steigerung und den Abfall / die Auflösung am oder kurz vor dem Ende.

Ich würde es dahingehend auf Kürzung durchsehen, die besten Vergleiche nehmen, andere (die kapitalistische List) rauslassen.

Das ist, denk ich, eine gute Lösung.
Wobei es hier Stimmen gab, die meinten, es sei auch inhaltlich so schon oberflächlich. (Was ich nicht so sehe ...)

Liebe Grüße
Yaouoay


_________________
In Liebe – das Leben
(Erzählung)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!