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Der lästige Perfektionismus und Ich

 
 
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FuchsFräulein
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 29
Beiträge: 5



Beitrag21.03.2017 20:44
Der lästige Perfektionismus und Ich
von FuchsFräulein
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lass den Fehler Fehler sein, mein Gehirn sagt leider nein.

Hallöchen!
Kennt jemand auch das Problem mit dem Perfektionismus?


Immer wenn ich schreibe, egal ob per Hand oder auf der Tastatur, habe ich fast schon den Zwang, Fehler sofort auszubessern.
Spätestens nach einer Seite, gehe ich dann noch einmal den gesamten Text durch, um jegliche Buchstabendreher, Wortwiederholungen, usw. zu eliminieren.
Das kostet nicht nur unnötig Zeit, es unterbricht auch permanent meinen Schreibfluss und frustriert mich. Zwei Stunden für eine Seite, deren reinen Inhalt ich in 30 Minuten niedergeschrieben hätte, ist ein Unding!

Es reicht mir natürlich auch nicht besagten Text nur einmal zu korrigieren. Ich wiederhole den Vorgang immer und immer wieder und es dauert mit jeder Seite natürlich umso länger.

Irgendwie muss ich das doch eindämmen können oder? Ich weiß, dass ich dazu neige, viel zu hohe Anforderungen an mich und meine Leistungen zu stellen. Ich traue mich schon gar nicht mehr, auch nur anzufangen/weiterzuschreiben, da ich genau weiß, dass ich es aus Frust wieder in die nächste Ecke pfeffere. Zeitdruck habe ich nun wirklich nicht, es ist ja nur ein Hobby, aber so funktioniert das einfach nicht.
sad

Ich hoffe jemand hat eine Idee dazu?
LG FuFr

PS: Auch diesen Text habe ich öfter gelesen, als nötig. -.-


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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag21.03.2017 21:15

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Perfektionismus ist Mist.
Du musst halt überlegen, wie du dich am besten austrickst.
Du könntest zB die Rechtschreibprüfung anlassen, so dass du Fehler sofort angezeigt bekommst und korrigierst.
Oder insgesamt langsamer schreiben, so dass du nicht so viele Fehler machst.
Oder du zwingst dich, bis zu einem bestimmten Punkt zu schreiben, und dann erst zu korrigieren, nach einer Seite oder am Kapitelende zB.
Oder du lässt sie bewusst stehen und fängst am nächsten Tag mit der Korrektur an, um wieder in den Text reinzukommen.

Wirklich sinnvoll sind solche Korrekturen übrigens nicht, weil man bei der Überarbeitung meist noch grundlegende Dinge ändert und ganze Passagen neu schreibt.
Aber ich kenne das Problem. angel
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Yaouoay
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 22
Beiträge: 232
Wohnort: Berlin


Beitrag21.03.2017 21:24

von Yaouoay
Antworten mit Zitat

Hallo, FuchsFräulein!

Ich bin auch sehr perfektionistisch - aber vielleicht nicht so ausgeprägt wie du. Embarassed

Dennoch kann ich dir ein paar Tipps geben, die dir helfen könnten:

1.
Wenn du einen handgeschriebenen Text abtippst, lege ihn doch über den Bildschirm und korrigiere ihn danach.
Mir kostet das immer sehr wenig Zeit; ist aber nur sinnvoll, wenn man viel mit der Hand schreibt, was man dann digitalisieren möchte.
Du kannst das auch auf direkt am Computer geschriebene Texte anwenden:
Schreib erstmal in einem Fluss; dann überarbeitest du.

2.
Kleine Rechtschreibfehler schleichen sich fast immer ein.
Bei einem Mal Durchlesen wirst du aber die gröbsten finden.
Wenn du einen Text überarbeitest, direkt nachdem du ihn geschrieben hast, empfiehlt es sich, nicht direkt nach dem ersten Durchgehen wieder von vorne anzufangen,
sondern mindestens einmal drüber zu schlafen.
Das betrifft nicht nur formale Fehler, sondern auch Stil, Logik etc.
Behalte dir im Hinterkopf, dass dies die sinnvollste Methode ist, sonst hast du einen Text schnell über.
Und es nimmt vielleicht auch weniger Zeit in Anspruch.

3.
Ich tippe nun schon eine Weile am Computer und habe mir angewöhnt, direkt zu korrigieren:
Und zwar ohne mit der Maus irgendwo hinzuklicken; einfach die Löschen-Taste betätigen, bis das fehlerhafte Wort oder was auch immer getilgt wurde.
Wenn man Übung darin hat, erspart es einem unnötiges Nachkorrigieren;
ich überfliege DSFo-Kommentare von mir seltenst nochmal; höchstens auf Formulierung etc.
_____

Ich hoffe, meine drei Ratschläge können dir weiterhelfen.
Wenn mir noch mehr einfällt, schreibe ich dir natürlich wieder. smile

Liebe Grüße
Yaouoay


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FuchsFräulein
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 29
Beiträge: 5



Beitrag21.03.2017 21:33

von FuchsFräulein
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey Stefanie,

Rechtschreibprüfung ist an, außer natürlich auf dem Papier. wink
Das sorgt entsprechend dafür, dass ersichtliche Fehler von mir sofort ausgebessert werden (vor allem Tippfehler bei knapp 400 Anschlägen in der Minute, wenn ich voll in meinem Element bin).
Tatsächlich kommt bei den nachfolgenden Korrekturen immer wenig dabei rum - Hauptaugenmerk liegt da eher auf Wortwiederholungen oder ungünstige Ausdrucksweise.
Also die Notwendigkeit der Korrektur ist wenig bis gar nicht vorhanden. Shocked

Mir bleibt wohl wirklich nur der Zwang, nicht mehrmals drüber zu lesen... ich muss mal testen, ob ich es schaffe, erst nach festgelegtem Fortschritt nachzubessern.
Ja, dass die Korrekturen total überflüssig sind aufgrund späterer Änderungen, weiß ich. Deswegen ärgert es mich umso mehr. ^^

Danke für deine Vorschläge!


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FuchsFräulein
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 29
Beiträge: 5



Beitrag21.03.2017 21:41

von FuchsFräulein
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Yaouoay,

Das Bedecken des Bildschirms mit dem handgeschriebenen Text ist natürlich ne super Idee, um das Korrekturteufelchen für den Moment zum Schweigen zu bringen - muss ich mal austesten!
Ja, das drüber schlafen ist wichtig, um eine gewisse Distanz zu dem Geschriebenen aufzubauen. Aber es ist so schwer, wenn die Augen wie von selbst wieder ein paar Zeilen nach oben huschen. Ich brauche wohl mehr Disziplin.
Direkte Korrektur nehme ich auch vor, ich merke es ja meist schon während ich es schreibe - spätestens wenn es rot unterstrichen wird. smile

Auch dir danke für die Tipps!


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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag21.03.2017 23:19

von Stefanie
Antworten mit Zitat

FuchsFräulein hat Folgendes geschrieben:
Ich muss mal testen, ob ich es schaffe, erst nach festgelegtem Fortschritt nachzubessern.

Du findest mehr Fehler, wenn du ein bisschen Abstand hast, mindestens eine Nacht drüber geschlafen. Also sage dir, es wird perfekter, wenn du die Korrektur nicht sofort machst! Wink
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag22.03.2017 14:06

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ja, ich habe auch so eine olle, nervige Xanthippe, die sich in meinem Nacken festgekrallt hat und sich bescheiden „Perfektionistin“ nennt. Eine Freundin schlug mir vor, den Bereich kalt abzuduschen, um sie loszuwerden. lol

In meinem Büroberuf muss ich viel schreiben, so dass meine Finger Vertipper normalerweise gleich mitbekommen und automatisch korrigieren.

Beim Abtippen handschriftlich Vorgeschriebenes, ja, verbessere ich auch. Wenn ich mich jedoch tief in die Szene versenke, schaffe ich es, flott durchzuschreiben und meine Perfektionistin zu ignorieren.

Das ist auch mein Tipp: Lasse dich auf die Bilder ein, die du entstehen lassen willst. Die Form kommt später.
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag22.03.2017 15:00
Re: Der lästige Perfektionismus und Ich
von nothingisreal
Antworten mit Zitat

FuchsFräulein hat Folgendes geschrieben:

Hallöchen!
Kennt jemand auch das Problem mit dem Perfektionismus?

Davon kann ich ein Lied singen.

Zitat:


Immer wenn ich schreibe, egal ob per Hand oder auf der Tastatur, habe ich fast schon den Zwang, Fehler sofort auszubessern.

Per Hand geht es bei mir tatsächlich. Da schaltet der Perfektionismus ab, aber wenn ich es übertrage, dann:
Zitat:

Spätestens nach einer Seite, gehe ich dann noch einmal den gesamten Text durch, um jegliche Buchstabendreher, Wortwiederholungen, usw. zu eliminieren.
Das kostet nicht nur unnötig Zeit, es unterbricht auch permanent meinen Schreibfluss und frustriert mich. Zwei Stunden für eine Seite, deren reinen Inhalt ich in 30 Minuten niedergeschrieben hätte, ist ein Unding!

Zwei Stunden ... Ich wäre glücklich, eine Seite in zwei Stunden zu schreiben. Anders als du muss ich bereits nach jedem geschriebenen Satz verbessern. Schlimmer noch, ich kann nicht den nächsten schreiben, solange ich mit dem letzten unzufrieden bin.
Zitat:


Es reicht mir natürlich auch nicht besagten Text nur einmal zu korrigieren. Ich wiederhole den Vorgang immer und immer wieder und es dauert mit jeder Seite natürlich umso länger.

Oh, ja, das tue ich auch. Sehr oft. Zu oft.
Zitat:

Irgendwie muss ich das doch eindämmen können oder? Ich weiß, dass ich dazu neige, viel zu hohe Anforderungen an mich und meine Leistungen zu stellen. Ich traue mich schon gar nicht mehr, auch nur anzufangen/weiterzuschreiben, da ich genau weiß, dass ich es aus Frust wieder in die nächste Ecke pfeffere. Zeitdruck habe ich nun wirklich nicht, es ist ja nur ein Hobby, aber so funktioniert das einfach nicht.
sad

Damit habe ich kein Problem. Ich setzte mich täglich zum Schreiben hin. Aber ja, es ist frustrierend. Sehr sogar.
Zitat:

Ich hoffe jemand hat eine Idee dazu?

Nein, leider nicht. Bzw. ich weiß, was man alles dagegen machen kann. Aber mir bringt es nichts, sobald ich die Tricks anwede, spüre ich meinen Text nicht mehr, bin noch unzufriedener und kann alles gleich neu schreiben.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder du siehst ein, dass es deine Art ist - so wie ich. Oder du findest tatsächlich ein Mittel dagegen. Aber ich bezweifle langsam, dass es ein Mittel dagegen gibt.

Du bist also nicht alleine. wink


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Kätzchen
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Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag22.03.2017 16:24

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Ich lese selbst einzeilige Kommentare, wie diesen hier, ungefähr 15-25 Mal am Tag, weil ich mit irgendwas unzufrieden bin. Es gibt Beiträge von mir, da drücke ich in einer Minute etwa sieben Mal den Edit-Button, weil unzufrieden. Dabei ist das nur ein Kommentar.

Mir geht es ähnlich wie NIR, ich hab ne Art Zwangsneurose, einzelne Sätze zu korrigieren, bevor ich weiter machen kann. Das ist mal besser, mal schlimmer. Was mir momentan extrem hilft:

Ich: "Ok, dieses Mal korrigiere ich später. Ganz sicher."
Hirn: "Ähhh sieht du diesen krummen Satz da?!"
Ich: "... schon. Aber ich habe gesagt..."
Hirn: "Guck mal, wie scheiße! Korrigier ihn doch gleich jetzt, wo du ihn siehst. Später findest du ihn nicht mehr!"
Ich: "Blödsinn. Verarsch mich nicht, ich kenn fast jedes Wort auswendig, nachdem ich alles drölfzig Mal gelesen habe!"
Hirn: *beleidigt* ... wenn du meinst ... können wir in der Bahn alles hundert Mal lesen?"
Ich: *Augen verdreh* Hier kommt der Kompromiss: Du lässt mich jetzt 30 Minuten ohne peripheres Sichtfeld schreiben, ja? Dafür lese ich alles in der Bahn, bis ich die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge rauskotzen kann. Deal?"
Hirn: "... na gut, Deal!"

Fragt nicht wieso, aber es funktioniert. Ich entferne mich langsam vom direkten Korrekturwahn, vertraue darauf, die Fehler jederzeit wieder zu finden und verlagere meinen Korrekturwahn an Stellen, an denen er angebracht ist. Keine Ahnung ob andere Leute auch mit sich selbst diskutieren Laughing

LG
Katze


*edit: Seit ich den Text vor drei Minuten abgesendet habe, habe ich ihn fünf mal gelesen. Ich kann den Dialog zwischen Hirn und mir nun auswendig Rolling Eyes
So viel zum Thema Laughing


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Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
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Mika
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Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag22.03.2017 22:47

von Mika
Antworten mit Zitat

Oh hey Katze, falls du in der Hinsicht nach deinem verschollenen Zwilling suchst... *aufzeig*

Kann jeden Satz unterschreiben. Leider. Fürchte auch, dass das zum Teil schon in nen zwanghaften Bereich fällt. Kann dagegen aber auch nix machen. Was ganz schlimm ist:

Zu wissen, dass man irgendwo etwas korrigieren muss, aber es nicht können. Weil Laptop schon aus oder man irgendwie unterwegs ist oder @work nicht ins Forum kann etc. Das macht mich völlig fertig. Auch wenns keiner Sau auffällt und ich das rational auch weiß, dass es der Weltbevölkerung peripher am Ar*** vorbeigeht, wenn mir aufgefallen ist, dass ich in nem Text irgendwo Wörter wiederholt hab.
Bin schon froh, dass ich nachts deswegen nicht aufstehe. Noch nicht. >>

Muss da dringend mal gegenwirken. Bin also ebenfalls für Vorschläge offen. Wird wahrscheinlich so ne Selbstwertsache sein. Angst vor eigenen Fehlern, die einem bei anderen völlig schnuppe sind. -_-

Und ich les den Text jetzt nicht 20x, weil ich heute echt zu müde für meine Neurosen bin. So!

(sagte Mika und las trotzdem, und editierte schon wieder Minisachen, Idiot!) ><


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FuchsFräulein
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Beiträge: 5



Beitrag23.03.2017 01:07

von FuchsFräulein
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey Taranisa, nothingisreal, Kätzchen und Mika!

Es freut mich, dass ich nicht die einzige bin, die Ärger mit dem Thema hat. Wobei ich das natürlich niemandem wünsche!
Wenn ich das so lese, habe ich ein bisschen den Verdacht, dass auch bei mir eine Art Zwangsneurose dahintersteckt. Immerhin bin ich da schon vorgeschädigt.
*hust*DingenachAlphabetFarbeThemasortieren *hust* Rolling Eyes

Mika hat Folgendes geschrieben:
Wird wahrscheinlich so ne Selbstwertsache sein.

Jap... passt. Ich frage mich, ob eine Veränderung bezüglich des Selbstwertgefühls eine Besserung hervorrufen würde. Erstmal werde ich versuchen, einige der bisher genannten Tipps umzusetzen. ^^


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Mina Minus
Leseratte
M


Beiträge: 173



M
Beitrag23.03.2017 07:51

von Mina Minus
Antworten mit Zitat

Das habe ich auch lange gemacht, wobei ich ständig am Stil und der Wortwahl gebastelt habe – mit dem Ergebnis, dass ich nach einigen Jahren immer noch keine einzige Idee umgesetzt und beendet habe.
Für mich war vor ein paar Jahren der Nano die Rettung. Ich hatte nur ein kleines Zeitfenster, aber viel zu Schreiben und tatsächlich: Ich habe irgendwann einfach nur noch drauflosgeschrieben. Seitdem ist der Knoten geplatzt.
Mein Problem war, dass ich immer der Meinung war, dass ein guter Autor von Anfang an tolle Sätze schreibt und habe mich deshalb unter Druck gesetzt, sofort das Bestmögliche aus den rohen Sätzen herauszuholen. Jetzt sage ich mir immer: Mit dem ersten Manuskriptentwurf schaffe ich eine Ideensammlung, alles änder kommt später.
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Poolshark
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Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag23.03.2017 15:40

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Hallo ihr Perfektionisten, hallo ihr Leidensgenossen.

Zitat:
Für mich war vor ein paar Jahren der Nano die Rettung.

Ich glaub das könnte er für mich auch gewesen sein. Wenn man in einem Monat 50.000 Wörter ins Dokument hacken muss, hat man keine andere Wahl, als seine Zwänge abzulegen und sich dem Schreiben auf eine neue, unverkrampftere Weise zu nähern. Man wird abgebrühter, unerschrockener, selbstsicherer, und man lernt, dass einen ein schiefer Satz nicht umbringt.
Das klingt beängstigend, ist in Wahrheit aber eine große Freiheit – nicht nur psychisch, sondern auch künstlerisch. Man schreibt so viel freier und ehrlicher, wenn nicht der eigene Selbstwert dranhängt.

Ich kann euch nur raten, mal so nen Monat durchzuziehen. Im April startet http://campnanowrimo.org
Da könnt ihr euer Wortsoll sogar selbst bestimmen.


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"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag23.03.2017 16:56

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Mika hat Folgendes geschrieben:
Was ganz schlimm ist:
Zu wissen, dass man irgendwo etwas korrigieren muss, aber es nicht können.


Dann solltest du unbedingt vom Bücher herausbringen absehen Twisted Evil

Denn wenn dein Werk erst mal verlegt ist, werden dir immer noch Dinge auffallen, die zu korrigieren wären ... und Lesern werden wiederum andere Dinge auffallen, die nicht stimmig sind ... und dir sind komplett die Hände gebunden. Nächste Chance auf Korrekturen besteht dann erst bei der zweiten Auflage.

Also: Zur Hölle mit dem Perfektionismus. Mit seinen Fehlern muss man leben.


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Mika
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Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag23.03.2017 17:37

von Mika
Antworten mit Zitat

Ich weiß. Shocked
Das verdränge ich. Irgendwie.

Muss allerdings gestehen, dass das sogar reeeeeelativ gut funktioniert. Hab ja Anfang des Monats mein Debüt-MS abgeschickt und ich schaffs derzeit tatsächlich, das auszublenden, ohne nochmal mit nem Rotstift dranzugehen. (Allerdings auch nur, weil ich ja ohnehin annehme, dass wer anders mit nem Rotstift nochmal drangeht.)

Rational wissen wir glaube alle hier, dass das Käse ist mit dem übertriebenen Perfektionismus. Außerdem muss ich mich da tatsächlich auch ein bißchen Bela B. anschließen: "Du bist immer dann am besten, wenns dir eigentlich egal ist..."

Erinnert mich an letztens, als ich stundenlang am ersten Satz des neuen Projekts gefeilt hab, weil ich im Hinterkopf hatte, dass das *BÄMM* zünden muss. Ich bin verzweifelt und mir fiel nix ein. Und vor lauter Druck hab ich dann auch überhaupt keinen Flow gehabt und war richtig blockiert.
Nach 1-2 Stunden hab ich dann "shice drauf..." gedacht. Dachte, damit kann ich mich ja immer noch befassen, irgendwann. Erstmal... irgendwas.
Und hab das erste hingeschrieben, was mir einfiel.

Ich hab noch nie so viel Lob für einen Satz bekommen. Laughing Wünschte, ich könnte das ab jetzt immer so machen.
Shice-drauf ... und es läuft plötzlich. Rolling Eyes


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Nordlicht
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Beiträge: 3761



Beitrag23.03.2017 17:52

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Mika hat Folgendes geschrieben:
Hab ja Anfang des Monats mein Debüt-MS abgeschickt und ich schaffs derzeit tatsächlich, das auszublenden, ohne nochmal mit nem Rotstift dranzugehen. (Allerdings auch nur, weil ich ja ohnehin annehme, dass wer anders mit nem Rotstift nochmal drangeht.)


Ja, aber bis es in den Druck geht, ist es eben noch veränderbar ... danach dann nicht mehr Shocked
Das ist dann noch mal eine Nummer stärker, wenn es da im Regal steht und einen mit dem Buchrücken neckisch anblinzelt, und einem diverse Stellen darin aufgefallen sind, die man so gerne ändern würde. Denn es dauert ja so lange, bis das Buch rauskommt, und in der Zeit gewinnt man mehr Abstand, entwickelt sich hoffentlich ein Stückchen weiter - und schwupps, schon rollen sich einem die Zehennägel hoch.

Es kann also gar nicht perfekt werden. "Perfekt" ist ein unerreichbares Ziel.


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Mika
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Beitrag23.03.2017 17:58

von Mika
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Ich kann das bei 'nem Buch bisher ja nur erahnen, kenn das Gefühl allerdings aus anderen Bereichen.
Bilder zum Beispiel.

Ich male ja - manchmal, gelegentlich - zum Teil auch Wände an. Oder Portraits oder so.
Und ich bin verdammt froh, dass ich davon die meisten Werke für Kunden gemalt habe, die da jetzt ständig draufgucken müssen - und nicht ich. Weil ich hätts wahrscheinlich schon längst 30x neu gemalt. *grusel*

Ja, komm: Nieder mit dem Perfektionismus - im Grunde interessiert das wirklich außer einem selbst keine Sau. Man misst sich selbst nur ständig.

"Dein Spiegelbild ist anderen egal" ...


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Beitrag23.03.2017 18:09

von Willebroer
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Mika hat Folgendes geschrieben:

Shice-drauf ... und es läuft plötzlich. Rolling Eyes


Na ja, guter Dünger ist eben wichtig.  Du-Du-Du!
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Mika
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Beitrag23.03.2017 18:09

von Mika
Antworten mit Zitat

Laughing Laughing

PS: Noch ein Beispiel:

Ich hab grade mit "Teil 2" angefangen und habe, wie im Drauflosschreiber-Thread vorhin ja erwähnt, noch absolut keinen Plan, wohin es mich führt. Wollte deswegen auch ERSTMAL SCHREIBEN und dann am Ende gucken, was passt und was nicht.
Wollte.
Ja.

Geht natürlich nicht.
Ich bin jetzt schon wieder dabei, die wenigen bisherigen Szenen zu überarbeiten und anzupassen, als wäre das Buch schon fertig. Das regt mich so auf. Und hab mir das jetzt auch quasi offiziell erstmal verboten.

Man hindert sich echt dermaßen selbst am Weiterkommen damit. Ich weiß das - und machs trotzdem. Das ärgert mich am meisten.
Glaub ohne radikales Verbot hör ich damit auch nicht auf, ich zwing mich jetzt wirklich bewusst dazu, TROTZ FEHLER erstmal weiterzumachen. Mal gucken, wie lang ich das durchhalte.


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Pickman
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Beitrag23.03.2017 21:28

von Pickman
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Perfektionismus? Die Dosis macht das Gift und der Ort der Anwendung.
Wenn er mir zu viel wird, mache ich mir das Folgende klar:
(1) Es gibt keine perfekte Handlung. Sie muss den Kriterien entsprechen, die ich mir selbst gesetzt habe (Spannung, Konsistenz, was auch immer), mehr nicht. Handlungsentwicklung ist keine Wahrheitsfindung, das Optimum ein Phantom.
(2) Es gibt keinen perfekten Satzbau und keine perfekte Wortwahl. Grammatik, Orthographie, Interpunktion, das muss stimmen. Alles andere – ich möchte mich nicht wiederholen.
Wenn das nicht reicht, habe ich noch ein eher technisches Kriterium für den Notfall:
Der Text ist fertig, wenn
(1) die Anzahl der täglich/wöchentlich/monatlich (je nach Umfang des Werks) hinzugekommenen Wörter von der Anzahl der im gleichen Zeitraum gestrichenen Wörtern ausgeglichen wird und
(2) ich die Änderungen des einen Tages allzu häufig am nächsten Tag wieder rückgängig mache.
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shaadar
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 49
Beiträge: 57
Wohnort: Heidelberg


Beitrag20.08.2017 05:52

von shaadar
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Eine befreundete Krimiautorin hat in einem ihrer Romane die Ermittler eine Leiche ohne Augen auffinden lassen - um 80 Seiten später die Todesursache per Augenflüssigkeit feststellen zu lassen - es ist ihr nach der Veröffentlichung aufgefallen. Sie hat sich dann entschieden, den Fehler drin zu lassen - aus humoristischen Gründen. Smile

Ich für meinen Teil plane viel, aber schreibe auch mal absichtlich schlecht raus, um überhaupt was zu haben... und verbessere dann. Macht Euch nicht verrückt! Manche Verbesserungen gelingen nur mit Abstand. Und Rechtschreibfehler sind in 2 Monaten noch genauso abgespeichert oder notiert  wie jetzt.

Viel Erfolg!
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Touch
Gänsefüßchen
T


Beiträge: 18



T
Beitrag30.08.2017 22:11

von Touch
Antworten mit Zitat

Perfektionismus hat die dumme Angewohnheit, sich nicht austricksen zu lassen. Das steckt so tief in einem drinnen, dass man es sich mühsam aberziehen muss - oder man lernt, es für seine Zwecke zu nutzen.

Demnach ist Perfektionismus nicht nur schlecht.
Er nutzt ja auch, uns und unsere Texte kritisch zu hinterfragen und dadurch immer besser und besser zu werden.
Den Punkt zu finden, an dem man seine Geschichte letztlich loslassen und auf eigenen Füßen stehen lassen muss, ist, so denke ich, Erfahrungssache. Es hängt mit dem Zutrauen an die eigene Schreibe zusammen und mit dem sprichwörtlichen Mut zur Lücke.
Man muss es einfach hinnehmen lernen.

Denn eigentlich wissen wir alle, wie langweilig perfekte Dinge sind …
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