18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Fantasy

 
 
Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
nothingisreal
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag09.03.2017 12:37
Fantasy
von nothingisreal
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Jeder zweite, der sich hier anmeldet, schreibt Fantasy. Zumindest hab ich dieses Gefühl. Und da stellen sich mir ein paar Fragen:

- Warum ausgerechnet Fantasy? Warum interessiert das offenbar so viele Autoren? Finden sie es einfach nur einfacher als andere Genres? Oder herausfordernder? Oder ...

- Wenn es soviele Autoren für Fantasy gibt, besteht also ein allgemeines Interesse an Fantasy, schließlich repräsentieren sie ja auch die Leser. Und wenn das der Fall ist, warum boomt dann nicht Fantasy, sondern Thriller und Co. in Deutschland? Machen da etwas die Verlage falsch? Oder gibt zwar genug Fantasyautoren, doch nicht genug gute?

Ich bin überfragt.

Was ich nicht als Antwort lesen möchte: Weil Fantasy einfach supi ist und die Verlage doof.

LG NIR


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag09.03.2017 12:49

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Hi NIR!

Ich könnte Stunden darüber reden, aber ich komme zu meinem persönlichen Punkt:

Ich liebe den Flair, den Fantasy in mir auslöst. Vielleicht, weil ich mit dieser realen Welt äußerst unzufrieden bin. Vielleicht, weil mir die reale Welt ständig versucht zu sagen, was nicht geht. Aber ich mag es, wenn Dingen "gehen".
Ich liebe die Freiheiten des Genres, und auch wenn Fantasy oftmals als "einfacher" empfunden wird, finde ich, man kann in dieser Art Unterhaltungslektüre sehr viel Moral transportieren, sehr viel Kritik an verschiedenen Dingen, die Menschen in der ganz realen Welt so tun, ohne sich in unendliche Diskussionen über Flüchtlinge etc. stürzen zu müssen.

Fantasy ist ein wichtiger Rückzugsort für mich. Geht es mir schlecht, lese ich gerne Fantasy um mich daran zu erinnern, dass das Leben Möglichkeiten mit sich bringt, nicht nur Verbote und Enttäuschungen. Fantasy hat mir geholfen, zu dem offenen und toleranten Menschen zu werden, der ich heute bin.
Dürfte ich wählen, wäre ich morgen aus dieser Welt in eine eigene verschwunden. Eine, die offener und weniger (b)e(r)drückend ist.

Nur ein kleiner Punkt meiner langen Liste, aber womöglich mein Persönlichster.

LG
Katze


_________________
Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Chee
Geschlecht:männlichSchneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag09.03.2017 13:01

von Chee
Antworten mit Zitat

Als Kind habe ich es geliebt Fantasyromane zu lesen, du wirst in eine andere Welt entführt in der oftmals noch andere Werte im Vordergrund stehen die die heutige Welt, zumindest scheinbar, vermissen lässt. Hast einfach die Möglichkeit für den Moment aus dem Leben, dem Arbeitsalltag und den Verpflichtungen zu entfliehen und in eine zweite, vollkommen unabhängige Realität, wenn man sie denn annimmt, einzutauchen.

Darüber hinaus empfinde ich persönlich das Schreiben als kreativen Akt des Schaffens. Wenn du eine Geschichte schreibst, erschaffst du etwas Neues "aus dem Nichts". Gerade im Fantasygenre hast du dazu eben die Möglichkeit, neben der Geschichte als solche, auch noch eine komplett neue Welt zu erschaffen mit neuen Gesetzmäßigkeiten, neuen Konflikten, Wesen, Völkern, etc. Du kannst deiner "Fantasie" eben freien Lauf lassen, wenn man so will, gibt es keine Grenzen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag09.03.2017 13:17

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo NIR,


Hm, ich glaube, genausogut könnte man fragen, warum jemand ausgerechnet Thriller schreibt oder Liebesromane.

Was mich angeht ... ich schreibe Fantasy unter anderem, weil ich das Setting sehr mag - urtümliche Wälder, Schlösser, mehr Kozentration auf das Wesentliche und zeitgleich weniger Möglichkeiten was zum Beispiel das alltägliche Überleben angeht. (Von Magie jetzt mal abgesehen)
Mir gefällt auch der Gedanke von höheren Wesen mit einigen menschlichen Schwächen oder die Allmacht verschiedener übellauniger oder eben sanfter Göttergestalten. Ich kombiniere das gerne und arbeite auch gerne mit richtig abartigen Kreaturen, die grausamer sind, als es ein Mensch (in meiner Vorstellung) sein könnte. Verschiedene Völker bieten auf andere Weise Möglickeiten - unterschiedliche Strukturen, Hierarchien, gesellschaftliche Ordnungen und Glaubensrichtungen. Ich übertrage vieles aus der Gegenwart in meine Fantasy und doch ist es anders und für mich sehr viel reizvoller und größer. Sie ist vielfältig, bunt und hat unbegrenzte Möglichkeiten an Gestaltung, Figuren, Setting.

Wenn ich Kurztexte schreibe, habe ich Scheuklappen auf. Keine Ahnung wieso genau. Meine anderen Texte beschränken sich auf etwas, die Fantasy ist nahezu grenzenlos - eine Welt in der Welt. Dort kann ich alles einbauen, was mich beschäftigt, auch Philosophie, was mir bei anderen Sachen eher aufgetischt vorkommt. Als ich angefangen habe zu schreiben, war es einfach da und es hat viele Jahre gedauert, bis ich etwas anderes versucht habe.


LG,
Seraiya


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
nothingisreal
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag09.03.2017 13:37

von nothingisreal
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Antworten. Vorwiegend habt ihr ja nur den ersten Part meiner Frage beantwortet.

Ich verstehe den Reiz einer anderen Welt. Aber das geht auch zum Beispiel mit SF. Witzigerweise ist dieses Genre jedoch nicht genauso beliebt wie Fantasy. Und daher stelle ich mir die Frage: Warum ausgerechnet Fantasy?


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag09.03.2017 13:45

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Ich glaube, SF setzt einfach physikalische Grundvoraussetzungen, die meinen durchschnittlich technischen Verstand übersteigen. Ich verstehe Physik und Mathematik nicht, es scheint mir aber eine Voraussetzung für runde Sci-Fi zu sein.
Ich müsste viel Recherche und Aufwand für ein Thema betreiben, zu dem ich keine Verbindung finde. Daher wohl Fantasy über Sci-Fi.
Für mich jedenfalls.


_________________
Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3223
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag09.03.2017 13:47

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Vieles meiner Vorredner/Vorschreiber kann ich bestätigen.
Ich arbeite mit energetischen Heilweisen, die von manchen Zeitgenossen als "Humbug" angesehen werden. Im Bereich Fantasy ist es in Ordnung, wenn Energien mit Willenskraft gelenkt werden, der Leser akzeptiert es. In der "üblichen" Fantasy-Welt sind meist die Figuren sehr mit der Natur verbunden bzw. leben in und mit ihr. Daher mag ich z.B. Science Fiction nicht so gerne, es ist mir einfach zu technisch.
Tolkien (ja, er schon wieder) hat seine Kriegserlebnisse auch durch Schreiben von Fantasy verarbeitet. Dieses Genre eröffnet einem Möglichkeiten, seine Fantasie in weiten Bereichen auszuleben. Bei Gegenwartsliteratur muss man sich dagegen an bestimmte Vorgaben (was ist technisch möglich, wie sieht es wo aus, wie ist die Gesetzeslage...) halten.
Ich schreibe aber auch viel History (Mittelalter) und finde faszinierend, was ich bei der Recherche alles herausfinde. Aber auch zu der Zeit lebten die Menschen sehr bodenständig. Und viele Fantasy-Romane sind ja vom Setting her an das Mittelalter angelehnt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag09.03.2017 13:56

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Ich mag es altertümlich und magisch, alles mit einem gewissen Zauber und doch irgendwie natürlich und naturverbunden. Und ich lese gerne mal Fantasy, aber niemals Horror, weil es nichts für mich ist. Das läuft jetzt auf Geschmackssache hinaus, so wie ich Erdbeeren lieber als Kirschen esse.
Ich mag blanke Schwerter, die von Elfen geschwungen werden lieber als die Macht eines Jedi. Pferde und Einhörner lieber als Raumschiffe oder andere mit Motoren oder sonstwas angetriebenen Flug- oder Fahrzeuge, gehe lieber in den Wald als ins Planetarium. Das ist sicher keine zufrieden stellende Antwort, aber etwas anderes fällt mir dazu nicht ein.


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag09.03.2017 13:56

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Die zweite Frage verstehe ich auch nicht. Womöglich lebe ich in meiner kleinen Nerd-Metal-unangepasst-Blase, in der ich mich seit den 90ern befinde, aber in meinem Freundeskreis lesen eigentlich so gut wie alle Leute UNTER ANDEREM Fantasy, quer durch alle Altersklassen und Berufsgruppen (Ärzte, Lehrer, Sekretärinnen, alles dabei).
Wie ich dann hier zum ersten Mal in meinem Leben erfahren habe, dass Thriller, Liebesromane und Krimis am besten gehen, hatte ich zuerst mal ein großes "HÄH?!?!?" Erlebnis, weil ich keinen einzigen Menschen kenne, der sowas liest. Was nämlich in meinem Freundeskreis sonst noch beliebt ist ist Historisches, Abenteuerromane, die großen Klassiker, Science Fiction, Sachbücher... aber niemals die oben genannten drei Genres!
Was aber überall sehr beliebt ist - Fantasy. Aber es soll nicht gut gehen? Versteh ich nicht... Das ist bis jetzt für mich so ein Paradoxon.

Auch halte ich Fantasyleser eher für diejenigen, die sich auch heute noch ein richtiges Buch (am besten noch eine Spezialausgabe) ins Regal stellen. Ähnlich wie die Metalhörer, die ja die letzten großen CD Käufer sein sollen, diese beiden Zielgruppen überschneiden sich auch stark.

Warum so viele Fantasy schreiben? Ich glaube das liegt tatsächlich an dem Ruf, den das Genre hat, es wäre "leicht zu schreiben". In der Tat wird man ja gerne belächelt (von Mit-Autoren wie Unbeteiligten gleichermaßen) wenn man sagt, man schreibe Fantasy. Ich vergleiche das gerne mit der Musik... Fantasy ist der Eurodance (den halte ich auch für ungerechtfertigt verschrien) der Buchwelt.
In Wirklichkeit aber ist Fantasy in keiner Weise "einfacher" zu schreiben als andere Genres. Eine Welt dazuzubauen und dabei stets alle Fäden in der Hand zu behalten und schlüssig zu bleiben ist alles andere als einfach. Trotzdem lese ich ständig, sogar von jenen, die selber Fantasy schreiben, das berühmte Zitat: "Bei Fantasy geht alles." Da schüttelt es mich jedes Mal, wenn ich das lese, denn das ist nicht wahr und wer das annimmt, hat das Genre tatsächlich falsch verstanden.

Ja klar, ich kann mir meine eigene Welt erfinden. Aber ich muss ihr genauso Grenzen setzen wie sie die unsrige Welt auch kennt. Hier in unserer Welt kann kein Mensch auf dem Rücken eines Adlers reiten. Und in Mittelerde gibt es dafür kein Wlan. Das mag jetzt seltsam klingen, aber wenn man behauptet "es geht alles", na warum hat Frodo dann nicht Google Maps nach dem richtigen Weg befragt? Eben darum - weil eben NICHT alles geht.


_________________
I'm not a king. I am just a bard.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag09.03.2017 13:58

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Kätzchen hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube, SF setzt einfach physikalische Grundvoraussetzungen, die meinen durchschnittlich technischen Verstand übersteigen. Ich verstehe Physik und Mathematik nicht, es scheint mir aber eine Voraussetzung für runde Sci-Fi zu sein.


Wie will man aber ohne Naturwissenschaften Fantasy-Weltenbau betreiben?


_________________
I'm not a king. I am just a bard.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag09.03.2017 14:01

von Uwe Helmut Grave
Antworten mit Zitat

nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Aber das geht auch zum Beispiel mit SF. Witzigerweise ist dieses Genre jedoch nicht genauso beliebt wie Fantasy.

Das basiert auf welchen zahlenmäßigen Erhebungen? Oder äußerst du das nur rein vom Gefühl her?
Gefühlt würde ich nämlich sagen, das nimmt sich nichts: fifty, fifty - zumal die Grenzen mitunter fließend sind (ähnlich wie beim Krimi und beim Thriller).
Aber ich lasse mich (als ehemaliger begeisterter SF-Autor) gern von einem konkreten Gegenbeweis zu Gunsten der Fantasy überzeugen.


_________________
U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag09.03.2017 14:03

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Corydoras hat Folgendes geschrieben:
Das mag jetzt seltsam klingen, aber wenn man behauptet "es geht alles", na warum hat Frodo dann nicht Google Maps nach dem richtigen Weg befragt? Eben darum - weil eben NICHT alles geht.

Du solltest solche Aussagen viellicht nicht wortwörtlich sehen. Wink Ich sage auch, dass in meiner Fantasywelt alles geht und halte es für unnötig hinzuzufügen, dass es sich in dem Rahmen der von mir erschaffenen Welt bewegt und die Drachen sich ihre neuen Brutstätten nicht zuerst bei Google raussuchen können.


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag09.03.2017 14:14

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie will man aber ohne Naturwissenschaften Fantasy-Weltenbau betreiben?


Ich sags mal so: Es ist für mich einfacher (ganz aktuelles Beispiel) magische Kristalle einzubauen, die Wellenlängen (z.B. Musik) verstärken können, ohne eine Bachelorarbeit darüber zu schreiben, wie irgendwelche Handwerker in kleinstem Gefummel aus Kupfer und was weiß ich nicht alles eine Art Lautsprecher bauen.

Und trotzdem geht es dabei nicht wirklich um Faulheit, oder Bequemlichkeit. Ich mag einfach das Unerklärliche, das bestehen bleibt, was Technik meist weniger anhaftet. Ich könnte einen Raum einbauen, in dem alles Schwerelos ist, weil, Magie. Nicht, weil der Mond meiner Welt aus einer auf den Grad berechneten Umlaufbahn fällt.
Natürlich muss alles in sich schlüssig sein - aber ich werde nicht gezwungen mir Dinge und Wissen anzueignen, das mir nach fünf Minuten wieder verloren geht, weil mein Hirn es partout ablehnt.

Klar, nicht alles ist möglich, wortwörtlich, sonst wird es unauthentisch. Aber ich mag es, dass man bei Fantasy auch mal ohne wissenschaftliche Grundlage staunen kann. Deswegen begeistert mich Magie, diese unsichtbare Kraft, ganz besonders.


_________________
Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag09.03.2017 14:20

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Ach ja, da gibts unterschiedliche Herangehensweisen.

Du magst zb gerne das Verschleierte, ich mag Fantasy gerne wissenschaftlich fundiert.

Habe selber Biologie und Mathematik studiert und demnach eine gute allgemeine "naturwissenschaftliche Basis", aber wie viel ich chemisches, biologisches und physikalisches für meinen Roman recherchiert habe ist trotzdem nicht ganz ohne. Und nichts davon liest man "auf den ersten Blick" noch, es schwirrt quasi nur im Hintergrund mit. Twisted Evil

Aber wie gesagt, keines ist "richtiger". Die einen mögen Fantasy eher märchenhaft, die anderen eben mit wissenschaftlichem Gerüst. Es wäre mir persönlich nur unmöglich, ersteres zu schreiben, darum frag ich so blöd. Wink


_________________
I'm not a king. I am just a bard.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5444
Wohnort: OWL


Beitrag09.03.2017 14:39

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Natürlich geht auch in Fantasy alles. Warum sollte man nicht auf Google Maps die Orte lokalisieren, wo die geheimnisvollen Dracheneier gefunden wurden oder wo sich Übergänge in eine andere Welt schaffen lassen oder den Wald, wo die letzten Elfen vermutet werden? Wenn ich dazu mit dem Auto fahre, ist es halt Urban Fantasy.

Manchmal heißt es nicht Google Maps, sondern Marauder's Map.

Entscheidend ist aber nicht, ob es prinzipiell "geht", sondern ob es dramaturgisch oder erzählerisch sinnvoll ist. Wer unter den vielen Möglichkeiten nicht auswählen kann, wird sich schnell verlieren (und dann vielleicht lieber Histos oder Krimis schreiben Wink ).

Und umgekehrt: Vieles, was in der SF selbstverständlich erscheint, hat keine naturwissenschaftliche Grundlage. Den Überlichtflug kann man vergessen, wenn man nicht nur eine prinzipielle Möglichkeit (Wurmlöcher oder Hyperraum) herbeifantasiert, sondern das mal durchrechnet. Es gibt einfach nicht die Energie, die man brauchen würde. Auch auf relativistische Effekte wird ja in den allermeisten Space Operas verzichtet (dafür erfindet man schnell den XYZ-Universal-Verstoß-gegen-alle-möglichen-Naturgesetze-Kompensator). Was dabei wirklich wissenschaftlich bleibt, ist die Terminologie.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag09.03.2017 14:42

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Zitat:
Du magst zb gerne das Verschleierte, ich mag Fantasy gerne wissenschaftlich fundiert.

Habe selber Biologie und Mathematik studiert und demnach eine gute allgemeine "naturwissenschaftliche Basis", aber wie viel ich chemisches, biologisches und physikalisches für meinen Roman recherchiert habe ist trotzdem nicht ganz ohne. Und nichts davon liest man "auf den ersten Blick" noch, es schwirrt quasi nur im Hintergrund mit. Twisted Evil

Aber wie gesagt, keines ist "richtiger". Die einen mögen Fantasy eher märchenhaft, die anderen eben mit wissenschaftlichem Gerüst. Es wäre mir persönlich nur unmöglich, ersteres zu schreiben, darum frag ich so blöd.


Du bist mein persönlicher Teufel!!! Laughing Laughing Laughing

Spaß beiseite: Es stimmt genau, was du sagst. Und ich muss zugeben, dass ich auch wissenschaftlich fundierte Fantasy unglaublich gerne lese, weil es ein bisschen eine Brücke zu unserer Welt darstellt. Ich lasse mir stundenlang erklären, bei welcher Temperatur in welchem Verhältnis Tränke hergestellt werden, etc, etc, das hat einen ganz eigenen Charme. Robin Hobb fällt mir da spontan ein, mit seiner Weitseher-Triologie.
Der geht ein gesundes Mittelmaß aus Wissenschaft und Unerklärlichem und bei ihm habe ich sogar die wissenschaftlichen Teile mit Genuss verschlungen.
Nur schreiben müssen mag ichs nicht - einfach, weil ich nicht so die Ahnung habe, die ein fundiert studierter biologischer Mathematiker mit Sicherheit viel besser rüberbringt.

Lesen tu ichs gern Laughing


_________________
Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
nothingisreal
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag09.03.2017 14:52

von nothingisreal
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Aber das geht auch zum Beispiel mit SF. Witzigerweise ist dieses Genre jedoch nicht genauso beliebt wie Fantasy.

Das basiert auf welchen zahlenmäßigen Erhebungen? Oder äußerst du das nur rein vom Gefühl her?
Gefühlt würde ich nämlich sagen, das nimmt sich nichts: fifty, fifty - zumal die Grenzen mitunter fließend sind (ähnlich wie beim Krimi und beim Thriller).
Aber ich lasse mich (als ehemaliger begeisterter SF-Autor) gern von einem konkreten Gegenbeweis zu Gunsten der Fantasy überzeugen.


Es ist eher ein Gefühl würde ich sagen.

@anderen: Ich mag eure Diskussion.

Das Beispiel mit google maps und Tolkien finde ich sehr misslungen. Tolkien kannte kein google maps. Wer weiß, wie sein Roman ausgesehen hätte, wenn er es in der heutigen Zeit geschrieben hat.

Für mich persönlich muss Fantasy in sich stimmig sein, gerne mit Naturgesetzen. Und nicht nur alles: Weil Magie.


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Chee
Geschlecht:männlichSchneckenpost


Beiträge: 14



Beitrag09.03.2017 14:52

von Chee
Antworten mit Zitat

Also dem, dass man für SciFi besondere naturwissenschaftliche Kenntnisse benötigt widerspreche ich mal ganz dezent. SciFi kann man genau wie Fantasy auch entweder eher "märchenhaft" oder eben wissenschaftlich fundierter beschreiben. Ein Laserschwert aus Star Wars beispielsweise ist eben ein Schwert mit Laserklinge statt Stahlklinge. Dabei muss man nicht unbedingt erklären wie die Klinge beschaffen ist und woher sie ihre Daseinsberechtigung hat. Man kann genauso eine fremde Welt, auf einem fremden, unbekannten Planeten erschaffen wie in der Fantasy auch. Mit eigenen Stoffen, Materialien, etc. Das muss nicht mit den Naturgesetzen und der Chemie auf der Erde vereinbar sein.

Ich denke vielmehr, dass der Grund für den Erfolg der Fantasy gegenüber der SciFi daher kommt, dass man sich mit der Fantasy eher und leichter identifizieren kann. In gewisser Art ist es eben schonmal dagewesen. Die meisten Fantasyromane spielen in einer mittelalterähnlichen Welt und daher fällt es einfach leichter, das ganze anzunehmen und zu glauben. SciFi dagegen ist futuristisch und so noch nie dagewesen, also grundsätzlich schwerer vorstellbar.

Wobei man allerdings nicht außer Acht lassen darf, dass SciFi durchaus auch erfolgreich ist. Insbesondere im Comicwesen, siehe den Aufstieg des Marvelstudios. Dort sind die meisten Geschichten ebenfalls im SciFi-Genre und erfreuen sich äußerster Beliebtheit.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag09.03.2017 14:53

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:

Und umgekehrt: Vieles, was in der SF selbstverständlich erscheint, hat keine naturwissenschaftliche Grundlage.


Auch da mag ich eben nur Hard SF. Laughing

@Kätzchen: Ach, das war keine Angeberei. Und glaub mir, das Mathestudium hilft mir beim Weltenbau genau gar nicht. Laughing Aber ich hab zb lang herumgebastelt, um mir einen Drachen zu "bauen", der von der Physik her nicht nur flugfähig ist, sondern sich auch schlüssig in die allseits bekannte Evolution einfügt. (Evolution in meine Welt einzubauen war mir zb sehr wichtig!). Das sind halt die Dinge, die mir Spaß machen. Die magischen Kristalle überlass ich dir. Sowas könnte wiederum ich mir nicht vorstellen. Laughing


_________________
I'm not a king. I am just a bard.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag09.03.2017 14:54

von Corydoras
Antworten mit Zitat

nothingisreal hat Folgendes geschrieben:

Das Beispiel mit google maps und Tolkien finde ich sehr misslungen.


Weiß ich. Das war absichtlich übertrieben. Wink


_________________
I'm not a king. I am just a bard.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag09.03.2017 14:55

von Bunt Speck
Antworten mit Zitat

Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Aber das geht auch zum Beispiel mit SF. Witzigerweise ist dieses Genre jedoch nicht genauso beliebt wie Fantasy.

Das basiert auf welchen zahlenmäßigen Erhebungen? Oder äußerst du das nur rein vom Gefühl her?
Gefühlt würde ich nämlich sagen, das nimmt sich nichts: fifty, fifty - zumal die Grenzen mitunter fließend sind (ähnlich wie beim Krimi und beim Thriller).
Aber ich lasse mich (als ehemaliger begeisterter SF-Autor) gern von einem konkreten Gegenbeweis zu Gunsten der Fantasy überzeugen.


Danke UHG! Grenzen fließend - das ist wohl die Formel für "so viel" Fantasy. Gäbe es hier feinere Unterteilungen, wäre die Zahl vielleicht nicht so gefühlt hoch. Bzw. die gibt es ja, man muss sie nur als Unterschiede wahrnehmen: New Adult fällt ja auch unter Fantasy, obwohl sich das für einen "echten" Fantasmologen eher seltsam anfühlt.

Gegenüber "gefühlt": Ich habe mal im Einstand nachgezählt: 47 Einträge, davon 11 mit dem Tag "Fantasy" ... also Zahlen mal am Rande, so als Momentaufnahme.

Bunt
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag09.03.2017 15:05

von Bunt Speck
Antworten mit Zitat

und das nur hinterher ... weil die Verlagsfrage so wenig berührt wurde.

Fantasy boomt doch wie blöd - Harry Potter, Twilight, Percy Jackson usw. - und Verlage gibt es auch zur Genüge.
An manchem mag die Herr-der-Ringe-Verfilmung Schuld sein - allerdings gab es Fantasy davor ja auch schon, auch wenn es Phantastik gehießen wird ... aber wo ist den der wirkliche Unterschied zur Unendlichen Geschicte, zu Mio mein Mio, den Brüdern Löwenherz, Latte Igel, Stein und Flöte, Conan und und und, wat weiß ich wie weit man da zurückgehen kann?
Und es gibt auch unzählige schlechte Fantasy, aber das ist bei Krimis ja nicht anders ... man denke an den Regional-Kommissar-Huber-Schrott, der täglich zum x-ten Mal aufgelegt wird.

Buuuunt
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 4 Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
Grimdark-Fantasy: Molanda - Dämonent...
von Raven1303
Raven1303 Verlagsveröffentlichung 3 25.04.2024 11:02 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Selbstveröffentlichung/Eigenverlag
[Fantasy] Die Candelia Einhörner- Si...
von Alicorn Windheart
Alicorn Windheart Selbstveröffentlichung/Eigenverlag 0 01.03.2024 23:26 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Einstand in das Forum mit einem kurze...
von Boecklim
Boecklim Einstand 2 29.02.2024 16:51 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Selbstveröffentlichung/Eigenverlag
Abenteuer/Fantasy: Åsa Stryg - Winte...
von silke-k-weiler
silke-k-weiler Selbstveröffentlichung/Eigenverlag 15 20.01.2024 18:18 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Selbstveröffentlichung/Eigenverlag
Das Versagen der Pahdora - Urban-Fant...
von A.C.
A.C. Selbstveröffentlichung/Eigenverlag 20 05.01.2024 19:44 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Klemens_Fitte

von Mogmeier

von BerndHH

von poetnick

von jon

von JGuy

von Hitchhiker

von femme-fatale233

von EdgarAllanPoe

von Ruth

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!