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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Eure Gewohnheiten, Schreibhemmung, Verwirrung
Mein Erzähltempo wirkt mir zu schnell

 
 
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag11.04.2017 15:10

von Poolshark
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Der Nachtzirkus - Erin Morgenstern

Ich hab ab der Hälfte nur noch jeden zweiten Absatz gelesen und nix verpasst.


_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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HSB
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 49
Beiträge: 88
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Beitrag11.04.2017 15:46

von HSB
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Ich finde, ein Buch darf ruhig länger sein, wenn es gerechtfertigt ist. Dafür sehe ich aber tatsächlich nur zwei Gründe:

1. Die Story ist derart verwoben und komplex (z.B. Politkomplotte) , dass einzelne Elemente langsam aufgebaut werden müssen, um am Ende zu einem fulminanten Finale zu führen.

2. Der Autor ist in der Lage, Szenen derart ausführlich und bildhaft zu beschreiben, dass man darin versinken kann. DAS können aber tatsächlich nur die wenigsten, ohne zu langweilen.

Von daher sage ich: lieber kompakt schreiben, als übermäßige Länge zu erzwingen. Leider haben sich gerade im Fantasy-Bereich Überlängen und die unvermeidbare Trilogie eingebürgert, so dass die Bücher vor langweiligen Beschreibungen und krampfhaft herbeigeführten Verwebungen nur so strotzen ("Hauptsache drei Bücher mit 800 Seiten schaffen!"). Alle schreiben nur noch vielbandige "Zyklen" oder "Chroniken", die man nur noch liest, damit man weiß, wie es ausgeht, anstatt mal in einem einzigen Buch eine gute Story zu bringen.

Oder kurz: Wenn es der Geschichte dienlich ist, dann gerne auch lang. Sonst nicht.


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Eine Androidin als Auftragsmörderin. Sie weiß nichts davon ... - Meine SciFi-Novelle DIE DRITTE PROGRAMMIERUNG
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Kätzchen
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 33
Beiträge: 713
Wohnort: Katzenkörbchen


Beitrag11.04.2017 16:12

von Kätzchen
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Die Robin Hobb Reihe fällt mir da ein - also, ich liebe die Bücher, ich empfehle sie schließlich auch. Aber verdammt, was hab ich weggeblättert in der Trilogie, weil ich mir dachte:
Komm zum verdammten Punkt! Rolling Eyes

LG
Katze


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Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor.
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2932
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag11.04.2017 17:07

von Klemens_Fitte
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In den meisten dieser Fälle empfiehlt es sich, auf die Verfilmung zu warten.

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100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag11.04.2017 17:18

von Corydoras
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Genauso gibt es aber auch dicke Bücher, wo man was verpasst, wenn man nur einmal blinzelt.

Das Foucault'sche Pendel von Umberto Eco zum Beispiel.  Oder das Lied von Eis und Feuer. Die sind beide so geschrieben, dass man jeden Satz ganz genau aufnehmen muss.
Ich liebe solche Bücher. Cool


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I'm not a king. I am just a bard.
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag11.04.2017 21:52

von nothingisreal
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Bestimmt gibt es Bücher, die sinnlos in die Länge gezogen werden. Streite ich nicht ab. Aber nur weil ein Buch lang ist, bedeutet es nicht gleich, dass der Autor es sinnlos in die Länge ziehen musste.

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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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Deichschaf
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
D


Beiträge: 58



D
Beitrag22.04.2017 18:05

von Deichschaf
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Es ist ja schon viel gesagt worden. Aber ich finde, es kommt einfach immer auf die Komplexität der Geschichte an. Spontan würden mir mindestens drei Bücher einfallen, die ich vor Kurzem gelesen habe und die locker 50-100 Seiten weniger vertragen hätten, ohne, dass etwas fehlen würde. (Gibt es da vll. Verlagsvorgaben, nach dem Motto: Es MÜSSEN aber mindestens 400 Seiten sein, sonst lohnt es sich nicht, den Drucker anzuschmeißen? angel )

Ich gehöre auch zu den mageren Autoren. Meine treueste Testleserin hat mich mehr als einmal ermahnt, der Handlung noch einen Absatz (einmal sogar ein halbes Kapitel) mehr zu gönnen. Am Ende sind es ca 250 Seiten geworden, was ich aber für einen Jugendroman mit nur einem relevanten Handlungsstrang für absolut okay halte (obwohl ich inzwischen schon etwas verunsichert bin, weil ich meistens regelrechte JugendWÄLZER in den Buchhandlungen sehe und mir dann etwas sparsam vorkomme).
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stift01
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
S

Alter: 51
Beiträge: 24



S
Beitrag30.05.2017 21:25

von stift01
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Jetzt bin ich beim stöbern auf dieses Thema gestoßen und es spricht mir aus der Seele. Gehöre wohl auch zu den Kurzen. Zugegeben hält sich bei mir die Schreiberfahrung noch in Grenzen aber mein erster Krimi war eben nach 37 000 Wörtern zu Ende. Habe meist auch die Befürchtung den Leser zu langweilen. Versuche nun im zweiten Buch meine Stil beizubehalten aber mehr Handlung hineinzupacken, mal sehen ab das funktioniert.

Wolfgang
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Alufolie
Geschlecht:männlichWortedrechsler
A

Alter: 38
Beiträge: 74
Wohnort: Leverkusen


A
Beitrag31.05.2017 08:06

von Alufolie
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Auch der passende Thread für mich. Befasse mich zwar auch erst seit knapp drei Monaten mit dem Schreiben ( also noch zu kurz, um das allzu negativ zu bewerten ), hatte aber bei meiner letzten Geschichte auch nach 150 Normseiten das Ende erreicht. Und da hatte ich schon die geistige Zitrone bis zum Äußersten gepresst.
Auch bei der Geschichte, an der ich aktuell schreibe, hatte ich nach 60 Seiten das Gefühl, mich schon dem Ende zu nähern.
Wenn ich dann Bewertungen über Bücher mit 250 Seiten lese, wo behauptet wird, das wäre eine “längere Kurzgeschichte“, wird mir Angst und Bange Very Happy

Glücklicherweise verinnerliche ich mit jedem weiteren Satz immer mehr, dass man ihn auf ganz unterschiedliche Weisen schreiben kann.

Beispiel:
Dann brach die Nacht herein.
Die Dichte der Dunkelheit wuchs in der herein brechenden Nacht immer weiter an.


Das hat meiner Meinung auch nichts mit künstlichem Strecken zu tun, sondern gibt der Szene eher mehr Spielraum, sich im Kopf des Lesers zu entfalten.
So versuche ich, noch nicht gänzlich erfolgreich, jeder Szene Luft zum atmen zu geben. Ganz besonders Charaktere haben viel Hingabe verdient. Schließlich sollen die einem nicht egal sein. Lass sie leben in der Geschichte.
Das ist auch das, woran ich selber zur Zeit arbeite.
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stift01
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
S

Alter: 51
Beiträge: 24



S
Beitrag31.05.2017 16:44

von stift01
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Alufolie hat Folgendes geschrieben:


Beispiel:
Dann brach die Nacht herein.
Die Dichte der Dunkelheit wuchs in der herein brechenden Nacht immer weiter an.



Persönlich finde ich eine Mischung zwischen beiden Varianten sehr erfrischend. Vor allem dann wenn man Tempo in eine Szene bringen möchte. Ader als pointierte Abschluss einer Passage.

Wolfgang
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LuisaSchrader
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 19



L
Beitrag07.06.2017 17:15

von LuisaSchrader
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Ein flottes Tempo an sich ist doch was wunderbares und passt auch gut in den Zeitgeist!

Ich bin da ganz bei Nordlicht: Ich würde die Story einmal runterschreiben, dann nachher Fleisch dran geben. Du kannst es auch Testlesern deines Vertrauens geben, die dir sagen, wo sie sich mehr Infos oder Beschreibungen gewünscht hätten.
Wenn die Geschichte einmal rausgeschrieben ist, hast du sicher auch mehr Ruhe, um nach etwas Abstand nochmal frisch drüberzugehen und zu sehen, worüber du gerne mehr erzählen möchtest und worauf du mehr eingehen solltest.

Ich beneide dich darum, ich habe eher das umgekehrte Problem: Ich habe immer Angst, dass die Story viel zu kurz wird, und labere dann unnötig rum und beschreibe viel zu ausschweifend. Am Ende reicht die Story natürlich doch für ein Buch, und ich muss das ganze Gesülze wieder rausstreichen. So kann man sich natürlich auch Arbeit machen... Rolling Eyes
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag10.06.2017 23:58

von GryphiusTwain
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Ich weiß nicht mehr wie das Buch hieß, weil es schon lange her ist und es aus der Bücherei war, aber da hat der Autor sich die Zeit genommen richtig viel irrelevantes aus dem Leben der Nebencharaktere zu erzählen. Es waren für sich spannende Geschichten, aber sie hatten mit der Hauptstory nichts zu tun. Es hat höchstens die Grundstimmung verstärkt und einen Eindruck über die Zeit vermittelt. (Es spielte im Mittelalter.) Ich hatte beim Lesen das gefühl, dass der Autor sich das Recht herausnimmt mir meine Zeit zu stehlen. Trotzdem muss ich dazu sagen, habe ich am Ende gedacht, dass es vielleicht wichtig war, damit ich noch neugieriger auf den Ausgang der Hauptgeschichte bin. Vielleicht ist das eine Idee wie man die Geschichte verzögert.
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Alufolie
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A

Alter: 38
Beiträge: 74
Wohnort: Leverkusen


A
Beitrag11.06.2017 09:08

von Alufolie
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Ich will noch mal was schreiben, da mich das Thema nach wie vor selbst betrifft. Denn auch wenn einige es begrüßen, dass die Story sich nicht mit vermeitlichen Nebensächlichkeiten aufhält, so scheint es, laut Aussagen in einem anderen Thread dieses Forums, für eine geplante Veröffentlichung eher nachteilig zu sein, wenn man eine gewisse Seitenzahl nicht erreicht.

Zugegeben habe ich nicht die größte Leseerfahrung, aber bei den Büchern, die ich gelesen habe, hatte ich noch nicht das Gefühl, dass diese künstlich in die Länge gezogen wurden. Wie ist das bei anderen? Einige Beträge dazu gab es ja schon.

Auch mit Sicht auf meine hier vorgestellten Leseproben, die nach Meinung anderer, hier und da hätten gekürzt werden können ( sollen ), stellt sich mir die Frage, ob diese Leute auch bei gekauften Büchern der Meinung waren, dass einiges hätte weg gelassen werden können. Ich muss dazu sagen, dass die mir aufgezeigten Kürzungen in meinen Texten plausibel erschienen, aber mein Problem des zu kurzen Schreibens nur noch verstärken.
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Akiragirl
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Beitrag11.06.2017 09:40

von Akiragirl
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Hi Alufolie,

es kommt natürlich auch immer sehr auf das Genre an, in dem man schreibt, wie lang ein Buch sein "sollte" und welche Möglichkeiten man hat, den Text zu strecken.
Ich erzähle jetzt mal aus der Krimi/Thriller-Perspektive, denn da bin ich aktuell am meisten unterwegs: Als Autor denke ich mir eine Handlung aus und möchte die am liebsten so schnell wie möglich zu Papier bringen. Diese reine Handlung, zuzüglich vielleicht noch etwas Charakterisierung, würde aber maximal 200 Seiten füllen. Die meisten Krimis/Thriller haben 300-400. Womit füllt man den Rest? Damit, dass man den Figuren Steine in den Weg legt. Das ist auch ein Mittel, Spannung zu erzeugen, denn man hält den Leser von dem ab, was er eigentlich lesen möchte, indem man es verzögert. Es gibt darüber auch ne Menge Theorien in Bezug auf "Handwerk des Schreibens".
Einfachstes Beispiel: Ermittler A und B wollen wissen, wo zum Teufel Tatverdächtiger C sich herumtreibt, um ihn vorläufig festnehmen zu können. Im Grobplot steht bei mir dann nur sowas wie "A und B finden C irgendwie". Klar, sie könnten einfach in Cs Stammkneipe gehen, ihn da antreffen und fertig. Aber stattdessen verzögern wir jetzt das ganze. A und B recherchieren erstmal etwas über C und finden D, der ein Kumpel von C ist, dann wollen sie D befragen, aber der ist nicht da, sie suchen ihn und als sie ihn schließlich finden, rennt er vor ihnen weg, denn er ist noch in etwas anderes verstrickt ...
Ich muss das ja nicht bis zum Ende ausführen, das Grundkonzept ist immer dasselbe. Alles was zwischen "A und B wollen zu C" und "A und B finden C" passiert, ist letztlich für die Haupthandlung nicht wirklich relevant. Es verzögert einfach nur, macht dadurch den Text aber nicht nur spannender sondern eben auch länger. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man dieses Grundkonzept auf fast jedes Genre übertragen kann. (A will B einen Heiratsantrag machen, dann kommt B aber super gestresst von der Arbeit und hat schlechte Laune und am nächsten Tag kommt wieder etwas dazwischen usw usf.)
Ich bin auch eher von der ungeduldigen Sorte und möchte möglichst schnell die Haupthandlung abreißen beim Rohentwurf. Aber ich nehme mir dann bei der Überarbeitung die Zeit, solche Verzögerungen noch einzubauen. Ich glaube, das tut vielen Texten wirklich gut.

LG
Anne


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Alufolie
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A
Beitrag11.06.2017 10:20

von Alufolie
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Hallo Anne,

erstmal danke für deine Antwort. So weit, so klar. Wie du es beschrieben hast, so gehe ich sowieso völlig automatisch vor. Ich weiß, worin ich mich unterscheide zu den Geschichte, die ich gelesen habe.

Beispielsweise ist mir das jetzt bei dem dritten Band von Maze Runner aufgefallen.
Da sind zehn Seiten damit gefüllt, dass der Prota in seiner Zelle hockt. Bei mir würde das eine, bis maximal zwei Seiten füllen. Trotzdem hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, nur irgendwie bei der Stange gehalten zu werden. Mich verblüfft das irgendwie, da ich es selber nicht umsetzen kann.
Ich versuche mittlerweile auch, der betroffenen Figur in solchen Szenen mehr Farbe zu verpassen. Aber ich will es eben auch vermeiden, dem Leser zu viel zuzumuten. Schöner ist es für das Lesen, sowie auch für die Spannung, Charakter-Infos nach und nach, über die Geschichte verteilt, preiszugeben.

Die Kernfragen, die sich mir eigentlich stellen sind also: Schaffen es andere Autoren einfach nur besser, Unwichtiges zu verpacken?
Oder könnten die Eurer Meinung nach vieles weg lassen?
Oder ist das eigentlich nur ein persönlicher Wunsch des "Perfekten Romans", Unwichtiges weg zu lassen, aber nicht tragisch, wenn das nicht passiert?
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Akiragirl
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Beitrag11.06.2017 10:29

von Akiragirl
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Das Beispiel, das du beschreibst (10 Seiten wie einer in ner Zelle sitzt) wäre für mich eher ein No-Go. Auch wenn es mir beim Lesen vielleicht nicht direkt negativ auffällt, weil es gut geschrieben ist und mich der Rest der Handlung interessiert, würde ich sowas in meinen Büchern definitiv nicht haben wollen. Und Bücher, die in meinen Augen wirklich gut sind, haben solche (unnötig gestreckten) Passagen kaum bis gar nicht. Klar, nicht jeder stört sich daran und in vielen mittelmäßigen Büchern wird extrem viel "gelabert" (mein Ausdruck für unnötig in die Länge gezogen oder redundant), aber das muss man sich ja nicht als Vorbild nehmen.
Ich bin auch eher Minimalist und wenn ich etwas länger beschreibe (wobei für mich schon 2 Seiten Beschreibung sehr viel ist), dann hat das einen konkreten Grund. Trotzdem habe ich bei meinem letzten Manuskript 380 NS geschafft. Ergo: Man muss nicht "labern", um Seiten zu füllen.


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Alufolie
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Beitrag11.06.2017 10:37

von Alufolie
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Das Beispiel, das du beschreibst (10 Seiten wie einer in ner Zelle sitzt) wäre für mich eher ein No-Go.
... aber das muss man sich ja nicht als Vorbild nehmen.


Danke, das ist mal eine konkrete Antwort, die mir hilft.
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag11.06.2017 11:53

von Ruyi
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Das Beispiel, das du beschreibst (10 Seiten wie einer in ner Zelle sitzt) wäre für mich eher ein No-Go.

Das wäre für mich nicht direkt ein No-Go, aber 10 Seiten klingt für mich schon auch viel (das wäre dann so eine Stelle, die ich evtl. beim zweiten Lesen überspringen würde). Aber vielleicht lohnt es sich ja, genau diese Seiten mal genauer zu analysieren. Warum waren sie nicht langweilig, wie hat der Autor die Spannung gehalten, was ist der Sinn der dort notierten Informationen usw.?

Ansonsten ist dieser Tipp viel wert (auch wenn ich mir da selbst oft schwer tue, die Hürden kreativ umzusetzen):
Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Alles was zwischen "A und B wollen zu C" und "A und B finden C" passiert, ist letztlich für die Haupthandlung nicht wirklich relevant. Es verzögert einfach nur, macht dadurch den Text aber nicht nur spannender sondern eben auch länger. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man dieses Grundkonzept auf fast jedes Genre übertragen kann.
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Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Wohnort: Niederösterreich


Beitrag11.06.2017 12:07

von Corydoras
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Alles was zwischen "A und B wollen zu C" und "A und B finden C" passiert, ist letztlich für die Haupthandlung nicht wirklich relevant.


Die Aussage halte ich für problematisch. Man sollte nie etwas schreiben, was nicht irgendwie die Handlung vorantreibt bzw. dem Ziel näherbringt. Sonst könnte man - überspitzt gesprochen - auch erzählen, dass der Protagonist ein Bad nimmt oder seine Lebensmittel im Supermarkt kauft. Passiert ja schließlich auch.

Wenn die Protagonisten einfach nur aufgehalten werden, dann ist es sinnlos, das hinzuschreiben. Wenn sie aber bei der Zeitverzögerung nebenbei zu einer anderen wichtigen Erkenntnis gelangen, dann schon.

Leser merken das sehr schnell, wenn Szenen nichts zum eigentlichen Konflikt beitragen.
Zugegeben habe ich aber noch nie in meinem Leben einen Krimi gelesen, vielleicht hat der ja andere Gesetze....


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Akiragirl
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Beitrag11.06.2017 12:29

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Corydoras hat Folgendes geschrieben:
Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Alles was zwischen "A und B wollen zu C" und "A und B finden C" passiert, ist letztlich für die Haupthandlung nicht wirklich relevant.


Die Aussage halte ich für problematisch. Man sollte nie etwas schreiben, was nicht irgendwie die Handlung vorantreibt bzw. dem Ziel näherbringt. Sonst könnte man - überspitzt gesprochen - auch erzählen, dass der Protagonist ein Bad nimmt oder seine Lebensmittel im Supermarkt kauft. Passiert ja schließlich auch.

Wenn die Protagonisten einfach nur aufgehalten werden, dann ist es sinnlos, das hinzuschreiben. Wenn sie aber bei der Zeitverzögerung nebenbei zu einer anderen wichtigen Erkenntnis gelangen, dann schon.

Dem möchte ich deutlich widersprechen.
Der Unterschied zu "der Protagonist nimmt ein Bad" ist, dass diese Szene schlichtweg nicht spannend wäre. Die Verzögerung dagegen erhöht die Spannung, auch wenn sie nichts zur Haupthandlung beiträgt.
Denke an jede einzelne Szene, in denen Ermittler jemanden befragen wollen und dieser jemand in dem Moment, wo er die Ermittler sieht, erstmal wegrennt und sie ihn 10 Minuten lang quer durch die Stadt jagen und verfolgen. Welche Relevanz hat das für die Handlung? In den meisten Fällen überhaupt keine (auch keine nebenbei erlangte Erkenntnis). Aber es ist halt spannend. Nicht alles muss zur Haupthandlung beitragen, sonst hätte man am Ende nur eine Art Gerippe, aber kein Buch.


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Corydoras
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Beitrag11.06.2017 12:42

von Corydoras
Antworten mit Zitat

Ich würde so etwas vermutlich nicht lesen wollen, aber auch hier sind wohl alle Leser unterschiedlich.

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Ruyi
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Beitrag11.06.2017 13:10

von Ruyi
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Corydoras hat Folgendes geschrieben:
Leser merken das sehr schnell, wenn Szenen nichts zum eigentlichen Konflikt beitragen.


Wenn der Konflikt lautet "A und B wollen zu C" und unvorhergesehene Ereignisse sie daran hindern, dann tragen die Ereignisse doch zum Konflikt bei, indem sie diesen verzögern, vergrößern oder in eine neue Richtung stoßen, oder?
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