Ich reg mich auf

[Matthias Jecker]

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[d.frank]

Mal Dampf ablassen?
Forensoße?

Wer muss sich hier denn angesprochen fühlen?

Dein Gedicht geht ja ganz direkt an einen Adressaten, erst zum schluß beschäftigt es sich mit Dingen, in denen auch ein x beliebiger Forenleser sich wiederfinden kann. Denn die letzten Sätze finde ich interessant.
Soziales Geplänkel? Objektives Geben und Nehmen? Selbstdarstellung oder ehrliches Miteinander? Kritik, Vorurteile, Neid? Verpflichtendes, Abhängigkeit? Aber abhängig macht sich nur, wer sich abhängig machen lässt. Zum Glück verursacht das Forum keine direkten Entzugserscheinungen

[Matthias Jecker]

lieber d.frank

ich meinte, dieser text habe eine pointe.
dass der leser die nicht erkennt, ist für mich nun kein gewinn, sondern ein grund mich zu ärgern über mich selbst und "das kleine gedicht" dem papierkorb zu übergeben.
gut, auch das kann ein gewinn sein. wie man durch die blume deines kommentars erlauschen kann.

jedenfalls danke ich sehr fürs lesen und feedbacken.

mj

[James Blond]

Nun ja, wie ich es verstehe, sind Kritiker und Kritisierter hier dieselbe Person:
Das macht es dem Dichter auch so schwer, über seinen eigenen Mist hinwegzusehen.

Stimmt's oder täusche ich mich da?


Grüße
JB

[Rainer Zufall]

Ich habe den Text auch so verstanden, dass geschmähter Autor und schmähender Kritiker ein und dieselbe Person sind.
Find das allein vom Thema her ganz lustig, wenn auch ein bisschen wehleidig, aber es löst sich andererseits wunderbar selbstironisch auf. Find ich ganz schön, jedenfalls was den ersten Leseindruck betrifft, der noch frei ist von genauem Hingucken.

Nur das hier fiel mir gleich auf, bin aber selbst unschlüssig, deshalb frag ich nach. Folgt auf "ob" in dieser Konstruktion nicht der Genitiv? So klingt das für mich grammatikalisch falsch.

[James Blond]

[Rainer Zufall]

Danke, James, hab selbst auch grad nachgeguckt (und wollte jetzt meine Frage editieren da seh ich deine Antwort). Geht tatsächlich. Wahrscheinlich verschwindet der Genitiv eh mit meiner Generation

[Matthias Jecker]

Der schreibt so richtig, mit Verlaub, „zum Kotzen“,
der kommentiert den Rest der Welt, als wär der
ein Kindergarten, er der Oberlehrer.
Er kann nur tadeln, Fehler suchen, motzen,
will alle nackt sehn wie ein Schafescherer.

Metaphern sind aus seiner Hand bloß öde,
in Tinte aufgeweichte Fake-Art-Bilder.
Das stimmt ihn andern vis-à-vis nicht milder.
Gibt man ihm Kontra, stellt er sich nur blöde
und denkt, das stimme seine Richter milder.

Ich reg mich furchtbar auf ob seiner dummen
und unreif-pubertären Texte, wollte,
ich müsste sie nicht lesen! Wie oft grollte
ich ihm! Doch in der Summe aller Summen
las ich‘s dann doch, obwohl ich gar nicht sollte.

Naja, ich kann bei eigenen Gedichten
und Kommentaren doch nicht einfach wegsehn!
Kann doch den Kopf bei eignem Text nicht wegdrehn!
Ihr habt es gut: Ihr könnt mich mit vernichten-
den Blicken strafen - und dann einfach weggehn!

[d.frank]

Ich finde, die Wendung ist nicht klar genug gezeichnet.
Die vorhergehende Strophe führt davon weg:

[Matthias Jecker]

Werter James Bond
Dein für Dichtermist sensibles Näschen hat dich auch diesmal wieder nicht getrogen.
Aber sei versichert, ich verliere bepim Hinwegsehen über meinen Mist nicht den Überblick.

Werter Rainer Zufall
Danke für den Hinweis. Fallform der Tradition angepasst (s.o.).
Wenn wehleidige Verse „bei ungenauem Hinschauen“ auch „ganz schön“ wirken, ist der Mist vielleicht von einem Bio-Rind?

Werter d.frank
Meine Blockade habe ich lebenslang. Ob du hochgehst, wenn du drauftrittst, musst du selbst entscheiden.
Immerhin hast du diesmal mitgelesen, wenn ich selbstironisch bin , und hoffentlich keinen Schaden davongetragen.
Kleine Anmerkung zum "Wegführen": a) Finde ich, dass die von dir zitierte Stelle in alle Richtungen offen ist und b) ist gerade vor einer Pointe ein "Irrgang" (so nennt man das in Höhlen und Labyrinthen) mMn unbedingt zulässig, wenn ncicht erwünscht.

Mit weinerlichen Grüssen an alle drei
und dem besten Dank für euren Lesebesuch
MJ