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Die Geschicklichkeit der Wandadüne


 
 
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Cholyrika
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 60
Beiträge: 471



Beitrag18.01.2017 10:00
Die Geschicklichkeit der Wandadüne
von Cholyrika
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Geschicklichkeit der Wandadüne

Cellulitis war eines der Worte, die unser Zusammenleben prägten, wie kaum ein anderes.
Im Sommer war es am schlimmsten, denn ein Besuch im Schwimmbad war ausgeschlossen.
Wanda zog sich die Hose herunter, kniff eine Stelle an den Oberschenkeln fest zusammen und fragte:
"Meinst du, so setz ich mich dahin?"
Ich verzichtete inzwischen darauf diese Frage zu beantworten und war damit zufrieden,
dass wir genug zu essen hatten, um jeden Tag im Sommer zu grillen.
"Hier ist doch auch schön, Schatz."
Auch hierauf verkniff ich mir jede Antwort, stopfte weiter Bauchfleisch, Nackensteaks und Minutenkotellets in mich rein.

Im Laufe der Jahre erweiterte ich nicht nur meinen intellektuellen, sondern auch den Horizont meines Bauches.
Das hieß, wenn ich mich in den Gartenstuhl setzte,
musste ich die Hose öffnen, damit ich nicht in den Zustand der Klaustrophobie verfiel.
Die Cellulitis meiner Frau blieb die gleiche.

Ich glaube Frauen bekamen direkt bei der Geburt einen Chip eingesetzt, der auf Orangenhaut programmiert ist.
Egal, ob eine Frau sie tatsächlich bekam, oder nicht, sie sprachen darüber, wie Männer über Fußball oder Autos.

Unsere Jahre verstrichen wie im Flug.
Ich hatte inzwischen das Gewicht einer Schlachtkuh, ein famoses Doppelkinn,
dass von einem Dreitagebart kaschiert wurde und Wanda sah aus wie vor 10 Jahren: Schlank, edel und schön.
Ach ja, und natürlich mit Dellen am Oberschenkel.
Ich hatte es aufgegeben, ihr zu sagen, dass da keine waren.

Dann kam der Tag, der unser Leben eingehend veränderte.
Ich kam von der Arbeit und Wanda kam mir schon im Flur entgegen:
"SCHAU WAS ICH HABE!!!!!"
"Ja, was denn Süße?"
"Zwei-Wochen-Anti-Cellulite-Entspannungs-Bad."
Sie hielt mir die Flasche hin.
Ich nahm sie und stellte sie gelangweilt auf den Tisch.

"NEIN, LIES WAS DA STEHT!!!!!!"

Ich nahm die Flasche wieder vom Tisch und las was da stand:

Ihre Oberschenkel, Ihr Bauch oder auch Ihr Po weisen nicht mehr die Festigkeit auf, die Sie sich wünschen? Sie möchten Ihre Orangenhaut beseitigen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre das erfrischende Cellulite Bad aus reinem Aloe Vera Saft aktiv und intensiv einsetzen für die körpereigenen Regenerationskräfte Ihrer Haut nutzen können.
Heilpflanzenextrakte aus jungen Efeublättern, Mäusedorn, Rosmarin und Tigergras aktivieren in Verbindung mit reinem Koffein aus grünem Tee die Microzirkulatiion
Die Silhouette wird sichtbar gefestigt und gestrafft.


"Wanda, das ist das gleiche, das du immer kaufst. Seit Jahren:
Cellulitis-Gell,
Schwämme,
Cellulitis-Packungen.
Nur jetzt steht da Cellulitis-Bad drauf."

"Aber das wirkt in zwei Wochen!!!"

Das war das letzte was ich von Wanda hörte, dann verschwand sie im Bad, ließ sich Wasser ein,
kippte eine Verschlusskappe der Wunderdroge hinein und war in den Fluten verschwunden.
Nach drei Stunden ging ich nach ihr sehen, aber alles war in Ordnung.
Sie ließ gerade heißes Wasser nachlaufen und schien glücklicher als je zuvor.
Sie blieb die ganze Nacht in der Badewanne.
Als ich morgens aufstand und mich im Bad frisch machte, lag sie immer noch im Wasser.
Als ich von der Arbeit kam war es nicht anders.
Auch die nächste Nacht verlief wie die erste.

"Wie lange willst du denn jetzt in der Wanne bleiben?"

"ZWEI WOCHEN!"

Ich nahm es hin, wie es war, denn wenn ich eines gelernt hatte, dann war es die Cellulitis-Problematik ernst zu nehmen.
Ich versorgte sie mit Essen und Getränke, baute den Fernseher aus dem Schlafzimmer im Bad auf und verlegte einen Telefonanschluss zu ihr.
Nach einer Woche fing die Haut böse an aufzuquellen.
Sie jauchzte vor Freude:
"SCHATZ, es fängt an zu wirken."

Am zehnten Tag, waren erste Hautstücke von den Fingerkuppen abgelöst
und die Zehennägel fingen an sich von den Zehen zu verabschieden.
Einen Tag darauf fiel sie in für mehrere Stunden ins Koma, aber ich hatte vorsorglich eine "Anti-Ertrink-Hilfe" eingebaut, die es verhinderte, dass der Kopf unter Wasser kam, wenn sie einschlief.
Am dreizehnten Tag holte ich den Notarzt, weil keine Stelle ihrer Haut mehr feste Struktur hatte. Ihre Atmung hatte sich auf den Rhythmus eines Igels im Winterschlaf reduziert und sie war nicht mehr ansprechbar.
Sie reagierte nicht auf meine Stimme, oder auf kräftiges Kneifen.

Der Notarzt rief den Krankenwagen und sie wurde ins nahe gelegene Hospital eingeliefert.
Erst nach zwei weiteren Wochen war sie einigermaßen wieder auf dem Damm und konnte die Umgebung erkennen.
Der stationäre Aufenthalt dauerte insgesamt drei Monate und sie hatte wirklich Glück, dass sie noch lebte.

Nach ihrer Entlassung packte sie ihre Klamotten und zog zu ihrer Mutter,
weil ich ihr alles versaut hatte.
Einen Tag hätte ich noch warten können, dann hätte es gewirkt, sagte sie zum Abschied.

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Papierdrachenkrieger
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
P

Alter: 49
Beiträge: 46



P
Beitrag18.01.2017 12:39
Re: Die Geschicklichkeit der Wandadüne
von Papierdrachenkrieger
Antworten mit Zitat

Bin zwar noch nicht lange dabei, doch ich wage mich nun mal an deinen Text heran. Ich lese viel, verschlinge Texte sozusagen. Vielleicht helfen dir daher meine Bemerkungen ein wenig.

Ich schreibe einfach mal farblich abgesetzt hinzu, was ich beim Lesen so denke.





[quote="Inkognito"]Die Geschicklichkeit der Wandadüne
Ich kann hier leider keinen Zusammenhang von Titel zur Textprobe herstellen.
Cellulitis war eines der Worte, die unser Zusammenleben prägten, wie kaum ein anderes.
Im Sommer war es am schlimmsten, denn ein Besuch im Schwimmbad war ausgeschlossen.
Wanda zog sich die Hose herunter, kniff eine Stelle an den Oberschenkeln fest zusammen und fragte:
"Meinst du, so setz ich mich dahin?"
Ich verzichtete inzwischen darauf Komma diese Frage zu beantworten und war damit zufrieden,
dass wir genug zu essen hatten, um jeden Tag im Sommer zu grillen. Der Satz verstehe ich leider nicht ganz, warum genug zu essen?
"Hier ist es doch auch schön, Schatz."
Auch hierauf verkniff ich mir jede Antwort, stopfte weiter Bauchfleisch, Nackensteaks und Minutenkotellets in mich rein.

Im Laufe der Jahre erweiterte ich nicht nur meinen intellektuellen, sondern auch den Horizont meines Bauches.
Das hieß, wenn ich mich in den Gartenstuhl setzte,
musste ich die Hose öffnen, damit ich nicht in den Zustand der Klaustrophobie verfiel.
Die Cellulitis meiner Frau blieb die gleiche.

Ich glaube Komma Frauen bekamen direkt bei der Geburt einen Chip eingesetzt, der auf Orangenhaut programmiert ist. war.
Egal, ob eine Frau sie tatsächlich bekam, oder nicht, sie sprachen darüber, wie Männer über Fußball oder Autos.

Unsere Jahre verstrichen vergingen wie im Fluge.
Ich hatte inzwischen das Gewicht einer Schlachtkuh, ein famoses Doppelkinn,
dass von einem Dreitagebart kaschiert wurde Komma und Wanda sah aus wie vor 10 Jahren: Schlank, edel und schön.
Ach ja, und natürlich mit Dellen am Oberschenkel.
Ich hatte es aufgegeben, ihr zu sagen, dass da keine waren.

Dann kam der Tag, der unser Leben eingehend veränderte. Punkt
Ich kam von der Arbeit nach Hause und Wanda kam mir schon im Flur entgegen:
"SCHAU WAS ICH HABE!!!!!"
"Ja, was denn Süße?"
"Zwei-Wochen-Anti-Cellulite-Entspannungs-Bad."
Sie hielt mir die Flasche hin.
Ich nahm sie und stellte sie gelangweilt auf den Tisch.

"NEIN, LIES WAS DA STEHT!!!!!!"

Ich nahm die Flasche wieder vom Tisch und las was da stand:

Ihre Oberschenkel, Ihr Bauch oder auch Ihr Po weisen nicht mehr die Festigkeit auf, die Sie sich wünschen? Sie möchten Ihre Orangenhaut beseitigen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre das erfrischende Cellulite-Bad aus reinem Aloe-Vera-Saft aktiv und intensiv einsetzen und für die körpereigenen Regenerationskräfte Ihrer Haut nutzen können.
Heilpflanzenextrakte aus jungen Efeublättern, Mäusedorn, Rosmarin und Tigergras aktivieren in Verbindung mit reinem Koffein aus grünem Tee die Microzirkulatiion ihres Körpers.
Die Silhouette Ihre Haut wird sichtbar gefestigt und gestrafft.


"Wanda, das ist das Ggleiche, das du immer kaufst. Seit , seit Jahren:
Cellulitis-Gell,
Schwämme,
Cellulitis-Packungen.
Nur jetzt steht da Cellulitis-Bad drauf."

"Aber das wirkt in zwei Wochen!!!"

Das war das letzte Komma was ich von Wanda hörte, dann verschwand sie im Bad, ließ sich Wasser ein,
kippte eine Verschlusskappe der Wunderdroge eher Wundermittel oder? hinein und war in den Fluten verschwunden.
Nach drei Stunden ging ich nach ihr sehen, aber alles war in Ordnung.
Sie ließ gerade heißes Wasser nachlaufen und schien glücklicher als je zuvor zu sein.
Sie blieb die ganze Nacht in der Badewanne.
Als ich morgens aufstand und mich im Bad frisch machte, lag sie immer noch im Wasser.
Als ich von der Arbeit kam war es nicht anders.
Auch die nächste Nacht verlief wie die erste.

"Wie lange willst du denn jetzt in der Wanne bleiben?"

"ZWEI WOCHEN!"

Ich nahm es hin, wie es war, denn wenn ich eines gelernt hatte, dann war es die Cellulitis-Problematik ernst zu nehmen.
Ich versorgte sie mit Essen und Getränken, baute den Fernseher aus dem Schlafzimmer im Bad auf und verlegte einen Telefonanschluss zu ihr.
Nach einer Woche fing die Haut böse an aufzuquellen.
Sie jauchzte vor Freude:
"SCHATZ, es fängt an zu wirken."

Am zehnten Tag, waren erste Hautstücke von den Fingerkuppen abgelöst
und die Zehennägel fingen an Komma sich von den Zehen zu verabschieden.
Einen Tag darauf fiel sie in für mehrere Stunden ins Koma, aber ich hatte vorsorglich eine "Anti-Ertrink-Hilfe" eingebaut, die es verhinderte, dass der Kopf unter Wasser kam, wenn sie einschlief.
Am dreizehnten Tag holte ich den Notarzt, weil keine Stelle ihrer Haut mehr feste Strukturen besaß hatte. Ihre Atmung hatte sich auf den Rhythmus eines Igels im Winterschlaf reduziert und sie war nicht mehr ansprechbar.
Sie reagierte nicht auf meine Stimme, oder auf kräftiges Kneifen.

Der Notarzt rief den Krankenwagen und sie wurde ins nahe gelegene Hospital eingeliefert.
Erst nach zwei weiteren Wochen war sie einigermaßen wieder auf dem Damm und konnte die Umgebung erkennen.
Der stationäre Aufenthalt dauerte insgesamt drei Monate und sie hatte wirklich Glück, dass sie noch lebte.

Nach ihrer Entlassung packte sie ihre Klamotten und zog zu ihrer Mutter,
weil ich ihr alles versaut hatte.
Einen Tag hätte ich noch warten können sollen, dann hätte es gewirkt, sagte sie zum Abschied.



Sehr skurril, aber ich muss gestehen, ich habe mich prächtig unterhalten. Ich frage mich nur, warum der Mann so lange zögert, den Arzt zu rufen. Er muss mächtig unterm Pantoffel stehen.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.
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Cholyrika
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Beitrag18.01.2017 16:41

von Cholyrika
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Hi.
Danke für die ausführliche Kritik, auf die ich in den nächsten Tagen noch ausführlich eingehen werde.

Vorab zu Deinem Kommentar:
Ich kann hier leider keinen Zusammenhang von Titel zur Textprobe herstellen.


Wanda = Name der Protagonisten
Düne = Suggestiv für Sand / Meer / Wasser
Das ganze als Wortspiel zu
Wanderdüne.

You know what I mean?
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Kätzchen
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Beitrag20.01.2017 12:19

von Kätzchen
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Hi Unbekannter!

Erstmal, toller Text - ehrlich, ich hatte als Frau einen Heidenspaß beim Lesen!
Total authentisch und frei Schnauze, manchmal etwas böse und überzogen, aber alles in allem mag ich das Geschriebene!
Da du bereits ausführliche Korrekturen erhalten hast und ich dich erstmal nicht weiter damit beschäftigen möchte, bis du damit durch bist oder etwas sagen konntest, würde ich mich dem Titel widmen.

Leider muss ich dem Papierdrachenkrieger irgendwie zustimmen.
Ich mag den Titel, wirklich. Allerdings will sich mir die "Geschicklichkeit" nicht so recht verdeutlichen. Ich verstehe die Wand(er)adüne und auch wenn es weit hergeholt scheint, ist das für mich der Inbegriff der wankelmütigen Frau, der ständig etwas Neues einfällt, um sich zu verändern/verbessern, wie eine Sanddüne im Wind, flüchtig, aber interessant zu beobachten!

Dann wieder die Geschicklichkeit - die finde ich leider überhaupt nicht, es sei denn, ich sehe das beinahe zynisch (klar hat es dunkle Ansätze...). Jedenfalls würde ich ein anderes Wort vorschlagen. Ich kann natürlich nicht in deinen Kopf sehen, aber spontan würden mir Worte einfallen, wie:
- Beschwerlichkeit
- Beharrlichkeit
- das Geschick <--- (in diesem Falle würde ich es als "Schicksal" lesen)
- Flüchtigkeit (? sorry, aber ich denke daran, wie sie sich in der Wanne "verflüchtigt", hüstel)

Das mag nicht die besten Optionen beinhalten, aber vielleicht sensibilisiert es ein bisschen, worauf ich hinaus will.

-Katze
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Cholyrika
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Beitrag28.01.2017 09:56

von Cholyrika
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Hi Kätzchen Laughing

Ja die Geschicklichkeit Rolling Eyes
Wenn Du Dir die definition laut Duden anschaust, dann wird ein Schuh daraus:
Fähigkeit, eine Sache rasch, auf zweckmäßige Weise und mit positivem Resultat auszuführen, wobei vorhandene Begabung mit Erlerntem und Erfahrung zusammenwirkt


LG
Michael
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Kätzchen
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Beitrag30.01.2017 14:36

von Kätzchen
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Hi Cholyrika!

Ja, ich kann mir denken, dass die Definition der Geschicklichkeit im Duden genau das zusammenfasst, was die liebe Frau in ihrer Wanne veranstaltet Laughing  Dennoch, wenn deine angestrebte Leserschaft keine Germanisten und andere geistig flexible Menschen sind, sondern womöglich sogar die breite Allgemeinheit, würde ich dir einfach raten, einen verständlicheren, treffenden Begriff zu finden. Nicht weil die Leute blöd sind, aber welcher normale Mensch blättert/googelt mal im Duden, um sich die Definition von Geschicklichkeit zu Gemüte zu führen? Laughing
Es ist kein Muss, es ist nur eine Anregung, die dir dienlich wäre, auf lange Sicht. Wenn du natürlich nie vorhast, das jemandem zu geben, außer im versierten DSFO (und selbst hier war das Fragezeichen groß), dann lass es so. Dann kannst du dich immer auf die Duden-Definition berufen, aber aus Erfahrung kann ich sagen, das kommt nicht so gut.
Manchmal ist ein bisschen einfacher, einfach besser!
Natürlich bist du der Autor und solltest es halten, wie DU willst Razz Waren nur meine Gedanken.

-Katze


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Cholyrika
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Beitrag31.01.2017 09:36

von Cholyrika
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Kätzchen,

danke für Deine erläuternden Worte.
Nur ( und das meine ich nicht arrogant ), erwarte ich von Menschen die sich in einem Schriftsteller-Forum Idea befinden und sich demnach auch mit Sprache beschäftigen, mehr als vom 08/15 Zeitschriftenleser.
Demnach erwarte ich auch, dass man sich mit Begrifflichkeiten auseinandersetzt. Rolling Eyes

Mmmmmh
LG
ML
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Kätzchen
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Beitrag31.01.2017 10:29

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Heyho Cholyrika!

Keine Sorge, persönlich nehme ich gar nichts, dazu fehlt mir die Zeit und Lust, mich aufzuregen Laughing
Ich bin einfach davon ausgegangen, dass der Text mal woanders hin soll, als im dsfo die Werkstatt zu schmücken - aber wenn du dich lieber einfach unter Gleichgesinnten austauschst, musst du nicht von dem hohen Grammatik-Ross steigen (und das meine ich ebenfalls nicht böse, scheinst ja nen Netter zu sein Wink !)
Meine Anregungen waren nur für den Fall gedacht, dass du womöglich vorhast, eine Geschichtensammlung in diesem Stil verlegen zu lassen, weil du viele kleine Geschichten zum Schmunzeln in diesem Bereich verfasst hast - offenbar ein Trugschluss Idea

Nun bin ich erleuchtet also... weitermachen Laughing

-Katze


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Hanna Aden
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H
Beitrag01.02.2017 18:08

von Hanna Aden
Antworten mit Zitat

Ich mag die Story und deinen Stil sehr. Rumspielen mit Sprache ist toll, wenn es nicht zum Selbstzweck gerät und die Story dahinter mit Pfiff und Originalität überzeugt. Und das ist hier der Fall.

Statt auf sprachliche Details einzugehen, biete ich dir ein paar Gedanken zum Aufbau an. Die beiden Figuren sind natürlich karikaturhaft überzeichnet, das ist ja das, worum es hier gehen soll.

Ich mag mich irren, aber ich habe das Gefühl, dass die Figurdynamik sich hier noch verbessern ließe. Mir ist das erzählende Ich zu perfekt bzw. hat zu wenig Dynamik. Die Figur ist selbstgefällig und scheint Wanda gegenüber moralisch überlegen, weil er sich so akzeptieren kann, wie er ist, was sie nicht kann. Im Gegensatz zu ihr verändert er sich immer mehr in Richtung unansehnlich, findet sich aber okay, während Wanda real okay ist, aber so massiv an sich zweifelt.

Die Entwicklung, die es nimmt, finde ich okay, aber irgendwie fehlt mir da der letzte Pfiff. Wanda übertreibt ihren Selbsthass, okay, das ist eine in der Figur angelegte Entwicklung auf die Spitze gestellt. Das Erzählende Ich dagegen bleibt seltsam zurückhaltend und wird nicht wirklich Teil der Handlung. Er ist am Anfang lethargisch und beobachtet, und bis zum Ende verändert sich kaum etwas, außer, dass er Wanda schließlich aus der Wanne befreit und selbst da noch recht lethargisch auf ihre Wut reagiert. Auch scheint er für Wanda und ihre Welt keine echte Rolle zu spielen: Mir fehlt eine Reaktion darauf, dass er gedankenlos immer fetter wird, während sie sich offenbar so viel Mühe gibt, (für ihn) schön zu sein. Das Fehlen echter Kommunikation als Thema ist spannend, aber hier irgendwie nicht bis zum bitteren Ende ausgereizt, sodass die Pointe ein wenig zu verpuffen scheint.

Beim Kurzgeschichtenschreiben habe ich mal gelernt, dass man mit jeder Überarbeitung eine weitere Schicht Tiefe hinzufügen sollte. Hier .. scheint mir die letzte Schicht noch zu fehlen.

Macht das, was ich schreibe, irgendwie Sinn und inspiriert zu neuen Ideen?


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gold
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Beitrag01.02.2017 20:20

von gold
Antworten mit Zitat

Habe jetzt etwas Schwierigkeiten, gleich so schnell nach dem Post meiner vorigen Userin meinen Beitrag zu stellen, weil ich ihn so bedenkenswert finde und ich glaube, dass er etwas auf den Autor wirken muss...
Mache es aber trotzdem:

Hallo Cholyrika,

Zitat:
"Meinst du, so setz ich mich dahin?"


das klingt irgendwie komisch. Spricht Wanda evtl eine andere Muttersprache?

Wenn dem so ist, müsstest du das auch noch an anderen Stellen  herausarbeiten. Ansonsten:
Vorschlag:
"Meinst, du, so wie ich aussehe, setze ich mich hierher?"

Zu den Diskussionen über den Titel: Ich fand ihn zunächst etwas gewöhnungsbedürftig; mittlerweile gefällt er mir aber. Vor allem die "Geschicklichkeit" . Stellt dieses Wort sozusagen das Tüpfelchen auf dem I dar und macht die Ironie dieser Kurzgeschichte perfekt.

Ich finde deine KG herrlich skurril. Wink

LG gold


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Beitrag02.02.2017 10:11

von Kätzchen
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das klingt irgendwie komisch. Spricht Wanda evtl eine andere Muttersprache?

Wenn dem so ist, müsstest du das auch noch an anderen Stellen  herausarbeiten. Ansonsten:
Vorschlag:
"Meinst, du, so wie ich aussehe, setze ich mich hierher?"


 Blink  Ich frage mich gerade, ob ich dann ebenfalls eine andere Muttersprache spreche?
 Laughing
Zur Auflösung: Ich weiß nicht, wie das sonstwo sein mag, aber hier im Süden Deutschlands ist "So setzte ich mich hier nicht hin!" ein völlig legitimer Satz, genau wie "So geht das aber nicht!" oder "So sollte das nicht aussehen!"
Ich benutze derartige Sätze seit meiner Fähigkeit zu sprechen mehrmals am Tag also... nun, selbst wenn es Umgangssprache wäre, macht diese doch den Charme des Texts hier aus.

Das warn jedenfalls meine fünf Cent zu diesem Thema Laughing


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gold
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Beitrag02.02.2017 10:37

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo Kätzchen,

irgendwie klingt es für mich holperig. Ich will allerdings nicht behaupten, dass ich mich im Alltag besser ausdrücke- im Gegenteil... Laughing

Aber ich finde - hier, in diesem Kontext - die Ausdrucksweise dennoch schade, lässt sie mich als Leser etwas stutzen und durchbricht damit meinen Lesefluss.

Liebe Grüße
gold

Edit: Übrigens halte ich mich selber im Süden Deutschlands auf...


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Cholyrika
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Beiträge: 471



Beitrag06.02.2017 12:43

von Cholyrika
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Mmmmmmh,

auch nach mehrmaligem Nachdenken, empfinde ich den Satz nicht als falsch Rolling Eyes

ABER, ich nehme gerne die Kritik auf und versuche andere Sätze zu generieren.

Wichtig finde ich, dass der Text zu gefallen mag.
Umgangssprachlich?
Ja, das ist er.
Aber so sollte es auch sein.

Lieben Dank
ML
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Greenhorn
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G


Beiträge: 14



G
Beitrag06.02.2017 23:12

von Greenhorn
Antworten mit Zitat

Ich fand die Geschichte sehr amüsant. Und jaaaa, jetzt läuft das Kopfkino. Du beschreibst so genau, dass sie ununterbrochen in ihrer Badewanne liegt, von ihm versorgt wird mit Essen und Getränken. Er baut einen Fernseher auf und verlegt einen Telefonanschluss. Aber bitte bitte bitte erwähne in einem Nebensatz, dass sie die Badewanne nur verläßt, um auf die Toilette zu gehen.... Cool

LG
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MariaLS
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Beiträge: 140
Wohnort: Wien


Beitrag07.02.2017 12:26

von MariaLS
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Hallo Cholyrika!

Ich bin eben über deine Kurzgeschichte gestolpert. Doch, ich mag die Konsequenz mit der die Cellulitis bekämpft wird. Wanda will sie eindeutig für immer loswerden, um jeden Preis. Ich mag das Extreme, den langsamen Verfall in der Badewanne.  

Hinzu kommt, dass die Cellulitis allem Anschein nach nicht nur Wandas Problem ist. Es ist zum Problem in der Beziehung geworden. Welchen Grund gäbe es sonst, dass ihr Ehemann die zwei Wochen so erträglich wie möglich machen möchte?

Einzig über den Bart und das zu kaschierende Doppelkinn denke ich gerade nach. Warum will er es überhaupt verstecken, wenn er mit sich und seinen Massen im Einklang zu sein scheint?
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Cholyrika
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 60
Beiträge: 471



Beitrag22.02.2017 21:44

von Cholyrika
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Mann, macht es ihr nicht erträglich.
Der Mann macht das, was am wenigsten seine Lethargie stört.
Stereotype Verhaltensweisen.
Mancher nennt es Liebe.

Ich auch. Cool

LG
ML
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