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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1734 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 17.02.2017 20:00 auswurfmaterial in unterschiedlichen garstufen von Zinna
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auswurfmaterial in unterschiedlichen garstufen
(in- und extern überlagert)
während bisher niemand die theorie
von der ursuppe bewiesen hat
ist der köchelnde brei
in deiner stirnlappenkammer
eine tatsache
bei unkoordinierter gemengelage
ziehen ratiospuren ihre schlieren zu
amplituden jenseits jeder dichterskala
sanduhren ticken nicht
chronometrisch
.
.
.
knuspermüsli, o-saft
zahnputzgeschmiere im bad
der schulbus wartet
küsschen
fallen mageritenblütenblätter abgefragt ins gras
kann v i e r u n d z w a n z i g nur
ein irrtum sein
es muss!
.
.
welcher airbrush-künstler
hat eigentlich die milchstraße gemalt
lagerfeuer funken gps empfängt
gesummtes positions- signal
am venuszügel
dreht der große wagen bei
südwind fällt in roggengrün
ein häher spannt vom weidenzweig
picknickdeckenglück am bach
dein finger zieht den lippenbogen nach
ihr wenn uns einer sieht
verrinnt mit traubensaft in
karomustermaschen
.
wann genau ist ein richtiger zeitpunkt
.
.jelieber.jelänger.jelieber.jelieber.lieber.liebe.liiiebe
. .
,
v
auf ihren murmelbauch
gecremt
gedopt bist du oder wie denkst du ist die wirkungsweise von dopamin
dein großer kleiner finger passt
nur fast hinein in diese faust
haferflocken, mandelmilch
elternsprechtag ist, wenn sich der lehrer
nur zum atemholen unterbricht
.
.
einhorn ist einhorn kein
teilentsägter steinbock
das glas halb voll halb leer
ist empathie kein sonderfall
der kardiologie!
.
schirme werfen schattenellipsen
dazwischen tragen
frauenbeine
blümchenmuster in pastell
wir leisten uns pistazieneis
und cafè latte
ein gespräch
das steht nach acht minuten
als durchgerührter milchkaffee
.
.
.
.
madonnen-lilien haben ihre tage
in deren jeder folgenacht ihr weiß
das hell des mondes vielfach übertrifft
.
.
.
.
vergoren
- was?
.
.
.
hinter dem kornfeld treiben leberzirrhosen ihre stacheln in bleiches discounterfleisch
.
.
.
die flyer im einfarb-druck
rein aus prinzip
haben sie die wahl
schleichende kost mit der post
faktische theorien verschworen
medien sowieso
und alle
brunftgeschrei am arschgeweih
wenn zeiger bestimmen wie tage verlaufen ist jeder ein rädchen geschaltet schaltend getaktet taktierend getrieben vertreibend gerieben zerreibend
wann
hatten wir uns begraben
der spaten ist noch warm
ein echter
hans im glück
bist du
auf! auf!
auf aufpolierten schienen
und träume lügen
brach
.
.
.
.
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traumLos Eselsohr

Beiträge: 389
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 17.02.2017 23:46
von traumLos
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Während der erste Vers mir doch ziemlich kalt auf der Zunge lag, folgte Kleinod auf Kleinod, wunderbar temperiert, gelegentlich Ungewürztes, das nicht so recht munden wollte, dennoch ganz oben mit dabei.
Optisch magmaesk und trotzdem, augenscheinlich bewusst, für die Lesbarkeit entschieden.
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1734 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 19.02.2017 12:35
von Zinna
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Verschiedenes Material, thermisch, under pressure beeinflusst, um- über- eingelagert in der verdichtenden Denk-Magmakammer.
Auswurfmaterial dementsprechend unterschiedlich in Art, Form und Umfang.
Ist das erkenn- erfassbar?
Magmas (Magmen?, Magmi?) sind nie gleich und nie homogen.
Eine Woche längere Schreib- und Reifezeit hätte ich mir gewünscht
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Terhoven
Eselsohr

Beiträge: 413
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 19.02.2017 22:27
von Terhoven
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Dieses Gedicht ist mein Favorit, gleich im ersten Vers zwei Knaller, "Stirnlappenkammer", das hat so was besenkammerartiges, wo irgendwie auch nasse Wischlappen vor sich hintropfen -- ganz groß und dann noch die "unkoordinierte Gemengelage", die hat so eine schöne Vokalfolge.
Ich hab herausgelesen, dass mindestens zwei Kinder im Haushalt sind, ein Winzling mit Murmelbauch und ein Schulkind -- damit hast du mich am Haken.
Das Vorbeirasen der Zeit ist sehr gut eingefangen, finde ich.
"Teilentsägter Steinbock" und "bleiches Discounterfleisch" sind auch großartig.
Schön mit der Optik gespielt und der Titel ist eine sehr kreative Magma-Referenz (igittigitt).
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BlueNote
Stimme der Vernunft

Beiträge: 7668 Wohnort: NBY

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 20.02.2017 08:33
von BlueNote
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Dieser Beitrag gefällt mir noch ganz gut, obgleich ich (wie bei den weiter unten bewerteten Beiträgen auch) mit dem Sammelsurium der Gedanken langsam überfordert bin. Ich bin nicht sicher, ober der Text wirklich eine Stringenz hat.
Aber ... es sind Einzelheiten, Formulierungen, Ideen, die dann doch eine höhere Bewertung dieses Textes rechtfertigen.
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dürüm Wolf im Negligé
 Alter: 46 Beiträge: 993 Wohnort: Cape Town
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 20.02.2017 20:28
von dürüm
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Hallo Inko,
dein Text hat mich immer wieder (beabsichtigt oder nicht?) raus gerissen, irgendwie habe ich keinen roten Faden gefunden und hatte das Gefühl beliebigen Textfetzen hinterher zu rennen.
Durchaus magmatisch erratisch, aber für mich zu wenig Zusammenhang.
Deshalb trotz schöner Einzelverse und meiner Lieblingszeile mit dem Arschgeweih nur der 8. Platz und damit
Trois points
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Heidi
Reißwolf
H Alter: 42 Beiträge: 1499 Wohnort: Hamburg
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V.K.B.
[Error C7: not in list]
 Alter: 50 Beiträge: 6036 Wohnort: Nullraum
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 20.02.2017 22:55
von V.K.B.
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Hallo Inko,
Magmastruktur kann ich nur schwer entdecken, weder formell noch thematisch. Dein Gedicht liefert einige interessante Gedanken (kenne ich als Vater) aber auch einige Plattheiten ("brunftgeschrei am arschgeweih"). Manche Anspielungen entziehen sich mir, was willst du mit Flyern?
Leider werde ich nicht so richtig warm damit, aber das ist nur meine individuelle Meinung.
Punkte vergebe ich erst, wenn ich alles gelesen habe.
_________________ Warning: Cthulhu may occasionally jumpscare people … |
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6083 Wohnort: Irland
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 21.02.2017 22:08
von firstoffertio
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Ich werde nicht genug Zeit haben, mich eingehend mit den Texten dieses Wettbewerbs auseinanderzusetzen.
Deswegen beschränke ich mich darauf, wie ich auf Geschildertes reagiere, und auf Relation von Inhalt und Formatierung.
Diesen Text mag ich sehr. Er ist frisch, interessant und abwechslungsreich. Er wäre auch so in üblicher Formatierung. Das spricht für mich für ihn.
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 717 Wohnort: France
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 23.02.2017 13:46
von Lorraine
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Hallo!
Es wurden ganz bewusst keine inhaltlichen Vorgaben zum Thema gegeben, mit der »Struktur eines Magmas« sollte sich formal auseinandergesetzt werden. »Ein Magma ist e i n Magma«, hieß es, mir bleibt also beim Lesen eines jeden Gedichts, zu schauen: wie setzt sich dieses hier zusammen, was ist für mich erkennbar, welche Motive sind eingeschmolzen, gibt es Verhärtungen, wieder Aufgelöstes, Hinweise auf hohen Druck oder beginnende Erkaltung? Ist es Magma, das auf einen Aufbruch aus ist, oder wird es, im Gegenteil, dort wo es sich befindet, bleiben, immer neu verschmelzend, einem zähen, langanhaltenden Prozess unter hohem Druck zwar unterworfen, aber nicht zu einem aus der Tiefe an die Oberfläche gelangenden Streben, zu keiner Richtung gezwungen?
Formales in der Lyrik, vielleicht noch speziell in einem Langgedicht, das heißt für mich: Was für sprachliche Mittel, welche Art von Figuren werden eingesetzt: Wort- und Klangfiguren; Symbole, Vergleiche, Metaphern, also Tropen im weiteren Sinn; Satzfiguren?
Wie wirkt auf mich – und das ist in diesem Wettbewerb auffällig oft zur Anwendung gelangt – all das, was der konkreten Poesie entliehen ist? Vereinfacht ausgedrückt wäre meine Frage an die Texte, wie oder wodurch im Einzelnen visuell ausgedrückt werden sollte, was Sprache allein nicht hat leisten können; erhält dieser oder jener Text einen Mehrwert durch eine vollständige oder teilweise Gestaltung als eine Art Piktogramm?
Wie funktioniert An- oder Abwesenheit der Sprache und gibt es da einen Widerspruch zu dem, was gerade ein Langgedicht kann oder könnte, nämlich die Sprache aus ihrer Verknappung zu entlassen, ihr Gelegenheit zu geben, innerhalb eines Textes auf jegliche Einschränkung zu verzichten (eine, die in anderen, kürzeren Gedichtformen für einen Verfasser keine Einschränkung darstellt)? Ein Verzicht, der das Langgedicht vielleicht seiner Möglichkeiten beraubt?
Gibt es unter den vorliegenden Texten einen oder mehrere, die eine (in meinen Augen) gelungene Kombination versuchen?
Was ich hier vorausschicke, sollte dazu dienen, mir klar zu werden, unter welchen Aspekten ich versuchen kann, mich nicht ausschließlich über ein Gefallen/Nicht-Gefallen zu nähern. Und wenn es schon um ein Beurteilen gehen sollte, wollte ich jedem Text möglichst »vorurteilsfrei« begegnen, soweit das überhaupt ginge, angesichts meines inzwischen recht ausgeprägten »Eigensinns«, was die Rezeption von Lyrik und gerade auch die Erwartungen an längere Texte angeht. Was ich zu den einzelnen Texten zu sagen habe, kann immer nur der Versuch sein, mein Lesen zu beschreiben – ich wehre mich dagegen, einem Gedicht ungefragt Veränderungen oder gar
Verbesserungen vorzuschlagen, so etwas ist Sache des Verfassers, dem es vorbehalten bleibt, seinen Text so oft und so lange neu zu bedenken, bis er in ihm ein zufriedenstellendes Maß an Qualität zu finden glaubt.
Zu: auswurfmaterial in unterschiedlichen garstufen
Der Titel ist Programm, könnte man sagen - unter anderen Umständen hätte ich das als eine (lose) Sammlung mehr oder weniger ausgereiften poetischer Notizen gelesen, die zwar ein roter Faden miteinander verbindet, den man suchen, aufnehmen, verlieren und wiederfinden kann, aber Magma? Vielleicht, weil alles, was innerhalb eines Tages zusammenkommt, untergebracht wird, irgendwie unter (Zeit-)druck, also (auch hier) zumindest eine Magmakammer, ein Drunter/Drüber, Reibung, Schmelz, das alles
Zitat: | bei unkoordinierter gemengelage |
Ja, mehr schreibe ich nicht, dein Gedicht spricht deutliche Worte, Form erschöpft sich in Formatierung, manches ist geballt, anderes wird eingeschmolzen, und hier endet mein Kommentar auch schon.
Grüsse von
Lorraine
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 555 Wohnort: terra sol III
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 23.02.2017 21:11
von HerbertH
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ein sehr an lebenssituationen und generation-new-sprech gelehntes magma, das strukturell, aber weniger inhaltlich gefunden wird - von mir
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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gold
Show-don't-Tellefant
 Alter: 70 Beiträge: 6708 Wohnort: unter Wasser
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 24.02.2017 17:22
von gold
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Sehr raffiniert das Ganze!
Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren:
Man nehme kleine Strophen, die man aufgeschrieben und gesammelt hat, hole sie aus der Schublade, denn, wenn sie geschickt formatiert werden, entsprechen sie der Struktur des Magmas!!!
Tja, und ausgeworfen wurden sie ja auch irgendwann einmal und irgendwie.
Dennoch kann ich nicht umhin festzustellen, dass die Auswürfe teilweise sehr schöne originelle Strophen darstellen.
LG
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Jenni
Papiertiger

Beiträge: 4314
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 25.02.2017 00:28
von Jenni
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Verstehe ich richtig, dass das Auswurfmaterial ein Kind ist und die Garstufen seine Entwicklung? Du setzt das Magma, das im Entstehen begriffene, Schwangerschaft, in Parallelbezug zur Lava nach dem „Ausbruch“, der Geburt. Hier die Erwartung, alles noch offen, und dort das Produkt, zu dem ein bisschen die Bindung fehlt, wie es mir vorkommt.
Die einzelnen Bruchstücke variieren in ihren Themen aber auch in Tiefe und Ton, lassen sich aber auch miteinander in Verbindung bringen bzw. in Beziehung stellen. Der Ton wird resignierter, wie ein schleichender Verlust. Den Schluss finde ich sehr traurig, als ob die Hoffnung ganz verloren sei:
Zitat: | und träume lügen
brach |
Ich selbst habe Magma eher als das Innerirdische aufgefasst, etwas, das unter Druck entsteht (wobei man das auch wieder passend auf die kindliche Entwicklung übertragen könnte), sich verändert, aber unterschwellig bleibt. Deine Interpretation ist offenbar eine andere, beinhaltet den Ausbruch, trotzdem erkenne ich in sich eine konsequente Umsetzung, womit ich das Thema gut verarbeitet sehe.
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Aranka
Bücherwurm
A
Beiträge: 3366 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach

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A 26.02.2017 18:24
von Aranka
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Gleich vorab: ich werde nicht bewerten, da ich es nicht schaffe, allen Texten die gebührende Lese- und Kommentarzeit zu widmen. Die Texte haben mich unterschiedlich intensiv und auch auf recht unterschiedliche Weise erreicht. Versuche dies und meine Gedanken und Fragen dem Autor offenzulegen.
Da mich „Langgedicht“ generell interessiert, werde ich auch immer einmal meinen Blick auf dieses Phänomen werfen. Vielleicht ergibt sich nach der Bewertung in dem einen oder anderen Faden einmal eine konkrete Textdiskussion unter diesem Fokus.
Die Aufgabenstellung fand ich reizvoll.
Jetzt zum Text:
Zitat: | auswurfmaterial in unterschiedlichen garstufen |
Der Titel ist hier Programm und wird unübersehbar in der formalen Textgestaltung umgesetzt.
Auswurfmaterial: so betrachte ich die einzelnen Textteile. Ausgeworfen (vielleicht schon Lava), jedes für sich, erst einmal ohne erkennbaren Zusammenhang, außer vielleicht das „Urmaterial“, das es dann im Text zu suchen gilt und zu benennen. Die unterschiedlichen Garstufen ebenso.
Der Titel jedenfalls hat mich neugierig gemacht und die Formentscheidung finde ich erst einmal interessant.
Nun einiges Ungeordnete zum Inhalt und den Textteilen. **[Bemerkungen in eckiger Klammer sind ggf. als Anregung für eine Überarbeitung zu lesen und fallen unter Wettbewerbsbedingungen betrachtet erst mal hinten rüber. ]
Sprachlich eher eine alltägliche, triviale Sprache (die durchaus Platz im Langgedicht hat). Heraus fällt nur der erste Textteil. Er steht ein wenig losgelöst wie eine Einleitung, vielleicht ein wenig bemüht und für mich auch nicht nötig.
Danach werden „Lebensabschnitte“, „Erinnertes“, „Momente und kleine Szenen“ eher ausgespuckt denn ausgeworfen. Überwiegend bleibt die Sprache in dieser scheinbaren nebenbei Leichtigkeit. Oft sind es „Glücksmomente“ und die Szenen knüpfen direkt beim Leserhintergrund an, gehören sie doch zu einem gemeinsamen Erfahrungsschatz.
Ob Knuspermüsli, Zahnputzritual, Schulbus und Küsschen, ob später Margaritenblütenblätterzählen, Picknickdeckenglück und Murmelbauch-malerei, dem Leser erschließen sich die Szenen und so wird die Länge nicht zur Länge. [ Mit mehr Zeit, könnte ich mir diese Szenen zum Teil mit ein wenig mehr Strahlkraft formuliert und gesetzt vorstellen. Sie bleiben zum Teil etwas blass und setzt einfach auf den Wiedererkennungswert beim Leser, der ja auch funktioniert. ]
Dazwischen kurze Fragen und Gedankengänge, hineingeworfen in die Lebensstücke, ins Leben und Lieben und Erwachsenwerden . Für mich interessante Textteile:
Zitat: | sanduhren ticken nicht
chronometrisch
wann genau ist ein richtiger zeitpunkt
das glas halb voll halb leer
ist empathie kein sonderfall
der kardiologie! |
Diese Textsplitter setzen „übergeordnete“ Akzente, bleiben jedoch recht spärlich und auch vage. Ich gehe hier auf die Suche, nach dem Text unter dem Text. [ Da wünschte ich mir etwas mehr Auswurfmaterial dieser Art und weiß gleich wohl, dass ein Gedicht kein Wunschkonzert ist. Sag es trotzdem mal.]
Nach dieser Textstelle herrscht eine andere Text-Stimmung, das Auswurfmaterial zeugt von erkaltetem Alltag und Resignation.
Zitat: | schirme werfen schattenellipsen
ein gespräch
das steht nach acht minuten
als durchgerührter milchkaffee
hinter dem kornfeld treiben leberzirrhosen ihre stacheln in bleiches discounterfleisch
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Zitat: | schleichende kost mit der post
wenn zeiger bestimmen wie tage verlaufen ist jeder ein rädchen
wann
hatten wir uns begraben
der spaten ist noch warm |
Im letzten Teil herrscht ein munterer Sprach- und Stilmix (auch das ist im Langgedicht machbar, der Mehrwert sollte jedoch gegeben sein). [Mir wird es hier zu „bunt“. Vielleicht will der Text hier „Erschütterung“ und auch „Ratlosigkeit“ umsetzen. Aber vielleicht bleibt es zu sehr Vordergründig ein Spiel mit Formalem. Vielleicht war es auch ein Zeitproblem. ] Hier eine Textstelle, in der mir einfach alles nur um die Ohren fliegt:
brunftgeschrei am arschgeweih
wenn zeiger bestimmen wie tage verlaufen ist jeder ein rädchen
geschaltet schaltend getaktet taktierend getrieben vertreibend gerieben zerreibend
wann
hatten wir uns begraben
der spaten ist noch warm
Ganz überraschend dann der Schlusstext. Ich rätsele noch drüber. Leben ohne Träume und ohne Lügen, ist es das, was auf aufpolierten Schienen fährt???? Vielleicht lese ich ganz falsch.
Mein Fazit:
Die formale Umsetzungsidee „der Textstücke“ spricht mich an, setzt die Aufgabenstellung um und eignet sich durchaus für ein Langgedicht. Es erschließt sich ein Inhalt, der mir in Bruchstücken „erzählt“ wird. Die Inhalts- und Gestaltungsidee haben Reiz und Potential und bräuchten mMn einfach noch ein wenig Zeit und Ausarbeitung. Ich habe mich gerne mit dem Text beschäftigt.
Für die Bewertung halte ich die Daumen. Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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albaa
Leseratte
A
Beiträge: 131
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A 26.02.2017 19:53
von albaa
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Sorry, ich bin mit dem Kommentieren nicht fertig geworden bzw. nicht damit zufrieden gewesen. Mit dem Bepunkten bin ich teilweise auch nicht ganz glücklich (nur bei meinem Favoriten bin ich ganz sicher, schon bei Platz zwei und drei hab ich mehr oder weniger zwischen zwei Texten gewürfelt, die mir beide eigentlich gleich gut gefielen). Vielleicht liegt meine Unsicherheit auch daran, dass ich mich bei dieser Langdings-Schwurbel-Form auch nicht wirklich wohl fühle - weder als Schreiber (ich habs einfach einmal versucht) noch als Leser (beim überwiegenden Teil der Beiträge zumindest). Als Teilnehmer muss ich aber wohl auch Punkte vergeben. Ich habe mich wirklich bemüht und immer wieder gelesen. Also tut mir leid, falls sich jemand ungerecht bepunktet fühlt.
Lieben Gruß
albaa
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1734 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 26.02.2017 22:01
von Zinna
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Dankeschön für eure Kommentare und Bepunktungen.
Ich war unsicher, wie die Materialien aus der Dichterkammer aufgenommen werden würden.
Unterschiedlich, wie sich zeigt.
Über eins kann ich nur den Kopf schütteln.
gold hat Folgendes geschrieben: | Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren:
Man nehme kleine Strophen, die man aufgeschrieben und gesammelt hat, hole sie aus der Schublade, denn, wenn sie geschickt formatiert werden, entsprechen sie der Struktur des Magmas!!!
Tja, und ausgeworfen wurden sie ja auch irgendwann einmal und irgendwie. |
Was soll das.
Ich kann dir versichern, jedes Stück meines Textes ist in der vorgegebenen Schreibphase entstanden.
Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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gold
Show-don't-Tellefant
 Alter: 70 Beiträge: 6708 Wohnort: unter Wasser
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 26.02.2017 22:24
von gold
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Zinna hat Folgendes geschrieben: | .
Dankeschön für eure Kommentare und Bepunktungen.
Ich war unsicher, wie die Materialien aus der Dichterkammer aufgenommen werden würden.
Unterschiedlich, wie sich zeigt.
Über eins kann ich nur den Kopf schütteln.
gold hat Folgendes geschrieben: | Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren:
Man nehme kleine Strophen, die man aufgeschrieben und gesammelt hat, hole sie aus der Schublade, denn, wenn sie geschickt formatiert werden, entsprechen sie der Struktur des Magmas!!!
Tja, und ausgeworfen wurden sie ja auch irgendwann einmal und irgendwie. |
Was soll das.
Ich kann dir versichern, jedes Stück meines Textes ist in der vorgegebenen Schreibphase entstanden.
Gruß
Zinna |
Liebe Zinna,
das tut mir sehr Leid!!! Sorry!!! Wenn ich gewusst hätte, dass du dahintersteckst, wäre ich nie auf diese Idee gekommen.
Liebe Grüße
gold
Ich hoffe, du glaubst mir und nimmst meine Entschuldigung an.
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1734 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 27.02.2017 08:06
von Zinna
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Ist ok, ich will auch keinen Tanz machen.
Noch angemerkt, wer bei einem Text hinter dem Inkognito steckt, ist für das Kommentieren doch völlig unerheblich.
Gut Nacht
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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