Telegramme für Bandwürmer -- Der Nachbar

[Terhoven]

Noch bevor ihr Wecker wie jeden Tag um 7:30 Uhr klingelte, wachte sie ganz von allein auf.
Keine Kopfschmerzen.
Sie richtete sich auf und starrte ungläubig in den großen Spiegel, der an der Wand gegenüber hing.
Wirklich keine Kopfschmerzen.
Jauchzend schwang sie sich aus dem Bett und hüpfte in das winzige Bad ihrer Einzimmerwohnung.
Schnell unter die Dusche.
Nachdem sie ihre Zähne geputzt hatte, ging sie sehr langsam die zwei Schritte vom Badezimmer zur Küche, denn sie hatte noch nasse Füße und wollte nicht schon wieder ausrutschen.
Wo war der Kaffee?
Nun fiel es ihr ein, die Kaffeedose hatte sie an den Nachbarn ausgeliehen, das war doch gestern Abend gewesen.
Ob er schon wach war?
Sie musterte sich im Spiegel und hielt sich in ihrem alten rotweißen Bademantel für angezogen genug, um zur nächsten Wohnungstür zu gehen und bei ihrem Nachbarn zu klingeln.
Sie schnappte den Schlüssel.
Vorsichtig sah sie den Hausflur entlang, um sicherzugehen, dass kein anderer Bewohner oder gar jemand Fremdes sie sah, dann huschte sie zur Wohnung nebenan und wollte eben den Klingelknopf drücken, als sie es bemerkte.
Die Tür stand offen.