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Zerstörung


 
 
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NikCe
Eselsohr
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Beitrag12.01.2017 04:19

von NikCe
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Hallo,

dein Text ist nicht spurlos an mir vorübergegangen, was sicher für deine Art zu schreiben spricht. Sprachlich gesehen, lässt sich nur sagen, dass du deinen Stil gefunden hast, für die Feinarbeit haben sich ja bereits einige gemeldet, darum will ich dazu nichts sagen.

Was mich also an diesem Text nicht mehr loslässt, ist der subtile frauenfeindliche Unterton. Der Titel zielt bereits darauf ab, dass hier etwas zerstört wird, auffällig ist aber, dass es stets Männer sind, die scheinbar Opfer der Laune von Frauen werden, deren "starkes" schwaches Geschlecht als Totschlagargument verwendet wird, um die Männer zu vernichten. Dabei greifst du die Klischees der aggressiven Feministinnen und der Verharmlosung von Vergewaltigungen auf und treibst das ad Absurdum.

Die Satire geht nicht auf, da du zu offensichtlich Partei für die armen Männer ergreifst und den Frauen immerzu den schwarzen Peter zuschiebst und sonstige weibliche Figuren zur Staffage verkommen lässt. Du zeichnest eine Abwärtsspirale, in der Frauen die Zerstörung der Männer bedeuten.

Würde es sich um eine Kurzgeschichte handeln, okay, dann fiele die Ansammlung von Stereotypen wohl geringer aus und der kontroverse Unterton würde zu Diskussionen anreizen. Du planst aber ein ganzes Buch in diesem Tonfall zu schreiben, was ich für sehr gefährlich und nicht annehmbar halte. Vielleicht werden die kommenden Kapitel besser? Der Anfang hat zumindest eine Steilvorlage geliefert, von der du dich nicht mehr so schnell distanzieren kannst.
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Christof Lais Sperl
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Der silberne Roboter


Beitrag12.01.2017 16:31
(a) Lupus (a) Albaa
von Christof Lais Sperl
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Hallo Lupus und Albaa,
vielen Dank für eure große Mühe und eure wertvollen Bemerkungen, die ich in der weiteren Arbeit berücksichtigen werde.

Lupus, da ich so atemlos und im Rausch schrieb, ließ ich dem Leser wohl keine Verschnaufpause. Vielleicht gelingt es mir, einen  Gang zurückzuschalten und einiges zu präzisieren. Nur so viel: die deutsche Stufenleiterin betreut in den Bildungsgängen einer Schule (Grund-, Haupt-, Real-, Gymnasialstufe) eine der Stufen und ist natürlich weiblich. Vielleicht probiere ich Stufenleitung aus. Das andere versuche ich zu präzisieren. Gegenwart verwende ich, um Spannung zu schaffen und um zu fokussieren. Vielleicht keine gute Idee!

Albaa, ja, es ist eine Lawine. Die kam so raus. Der Anfang war nötig für mich. Ich werde ihn präzisieren. Ich verflechte die thematisch ähnlichen, charakterlich unterschiedlichen Stränge. A endet dramatisch, B ist vieles eher egal. Er ist enfacher und positiver strukturiert. A zerbricht an seinem Kopfkino...


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Christof Lais Sperl
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Beitrag12.01.2017 16:37
an NicCe
von Christof Lais Sperl
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Hallo und Dank!

 Ich sah diese Kritik ab. Sie ist sehr gerechtfertigt. Absurd, im Weiblichen nur das Böse zu sehen. Doch es gibt dort AUCH das Böse.

Hätte es nicht diese Geschichten in wunderbar wirklicher Wahrheit gegeben, hätte ich sie sicher nicht so erfunden. Nur Ort, Namen und gewisse Umstände habe ich verändert - und dem Text eine kritische Tendenz verpasst.

Doch es nähert sich eine weibliche Heldin, eine gute Fee, deren Kraft allerdings nicht ausreicht.  

LG, C


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NikCe
Eselsohr
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N
Beitrag13.01.2017 11:01

von NikCe
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Hallo,

Zitat:
Absurd, im Weiblichen nur das Böse zu sehen. Doch es gibt dort AUCH das Böse.


Nur leider lebt der Anfang deines Projektes davon, es so darzustellen, als wären nur die Frauen die Bösen. Da bin ich ganz bei dir, dass die Fähigkeit zum Bösen gleich verteilt ist, aber dein Text ist da in die Schieflage geraten. Wenn du meinst, es kommt noch eine Frau, die für eine Gleichgewichtung sorgt (dann sollten aber auch noch Männer nachkommen, die es faustdick hinter den Ohren haben), okay, nur je länger du mit ihr wartest, desto mehr verscherzt du es mit LeserInnen wie mir, die nicht wissen können was noch kommt und gemessen am Anfang sich die Litaneien der Geißelung der Männer nicht antun wollen.

Das Problem ist halt, dass du Männer und Frauen gegeneinander ausspielst, dass die wesentlichen Handlungen der Frauen auf die Vernichtung der Männer abzielen. So eine Dichotomie ist mMn überholt und, wie schon gesagt, gefährlich, weil sie ausgelutschte Stereotype nährt und sich gegen Feminismus positioniert, dessen Ziel nicht die Rache am Mann, sondern die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ist.

Zitat:
Hätte es nicht diese Geschichten in wunderbar wirklicher Wahrheit gegeben, hätte ich sie sicher nicht so erfunden. Nur Ort, Namen und gewisse Umstände habe ich verändert - und dem Text eine kritische Tendenz verpasst.


Schwer, hier geht es um Literatur, nicht um einen Lokalaugenschein. Die kritische Tendenz vermisse ich eben, außer du meinst es in dem Sinn, Frauen zu kritisieren.

Darum meinte ich auch, als Kurzgeschichte wäre die Problematik womöglich besser aufgehoben, weil sie bessere Voraussetzungen hat, einzelne Begebenheiten zu persiflieren und so zielgenau zu kritisieren.
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Christof Lais Sperl
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Beitrag13.01.2017 15:21
Feminismus
von Christof Lais Sperl
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Du kritisierst gut, dennoch mein Hinweis: ich schreibe über die Dummheit und ihr Opfer. Dummheit hat viele Gesichter, auch feministische. Hedis Dummheit habe ich sehr länglich beschrieben! VLG, C😌

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Beitrag22.01.2017 14:38
Fortsetzung
von Christof Lais Sperl
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.../...
Kam Besuch, wurde sich Abendroth seines Verhaltens bewusst, und das Wirren seiner Seele kam zur Ruhe. Ablenkung holte ihn aus dem Gedankenkreisen heraus. Er konnte sich noch in die Rolle der Besucher versetzen und wollte ihnen nicht die Szenerie eines halb wahnsinnig brabbelnden Mannes zur Vorstellung geben. War er allein und in sich selbst, war sein Schimpfen ja nur zu logisch. Dem überraschenden Besucher aber müsste er als Mensch erscheinen, der, im Kreis laufend, Unverständliches von sich gab. Diese Klarheit der Beobachtung entfernte ihn von sich selbst und löste den Kern seines Wesens nach und nach auf. Ein Kern, der, ohnehin weich, nun zu verwässern begann.

18
Der alte Direktor war gegangen, eine neue Hierarchie aus Abhängigkeiten, Sympathien und Loyalitäten begann sich zu formen. Einige hatten die Schule verlassen, andere waren neu hinzugekommen, Hedi aber war geblieben. Eine Frau war an die Stelle des Direktors getreten, der ein Amtszimmer zurückgelassen hatte, in dem nur die paar Habseligkeiten fehlten, die sich in einem jahrzehntelangen Schulleiterleben angesammelt hatten. Nun hatte Frau Goldfuß am Schreibtisch Platz genommen und begonnen, Nützliches von Entbehrlichem zu trennen und das Verstaubte längst vergangener Zeiten auszumustern.

In einem gebrechlichen Schrank standen Schülerakten, alte Klassenbücher, die Abschlussarbeiten der vergangenen zehn Jahre und ein paar Sammlungen mit Erlassen des Ministeriums. Frau Goldfuß ordnete nun Akten. Ein paar junge Lehrkräfte waren eingetroffen, andere in Pension gegangen. Zu jeder Person legte Frau Goldfuß einen Ordner an und fügte alle Dokumentensammlungen alphabetisch in die Hängevorrichtungen ein. Eine der Akten war ganz besonders dick. Die Kunststoffhaken, an denen die Papphülle befestigt war, eingerissen. Goldfuß zog die dicke Akte heraus und begann zu lesen. Auf den obersten Seiten war der Vorgang um Abendroth dokumentiert, der ihr schon zu Gehör gekommen war. Sie hatte sich mit dem Fall noch kaum befasst, denn ihre Art war es, neuen Aufgaben unvoreingenommen, mit neutralem Blick zu begegnen.

19
Am idiosynkratisch als Männertisch bezeichneten Möbel saßen fünf Personen. Das soziale Gefüge im Lehrerzimmer hatte sich nach Geschlechtern, Präferenzen, manchmal auch Fächern und Bildungsgängen angeordnet. Das System dieser Muster hatte sich ikonisch in den Sitzmöbeln abgebildet. Gymnasialvertreter saßen mit Anzug und Krawatte bei ihresgleichen, genau so war es bei denen vom Real- und Hauptschulzweig. Nur die jovialen Sportler saßen mal hier mal da, was auch daran lag, dass sie aufgrund der Entfernungen, die sie zwischen den Hallen der Körperkultur und dem Unterrichtsgebäude zurücklegen mussten, viel mobiler waren als der Rest.

Betritt man ein Ärztezimmer, die Kantine des Gerichtsgebäudes, das Casino einer Landesbank oder eine Baubude: Wo Männer zusammenkommen, geht es stets um Autos, Fußball, Alkohol  und Frauen. Schmidt hatten sie einmal wieder einen Dessous-Prospekt, die Beilage der Tageszeitung, auf den Tisch platziert. Dann kam das laute Lachen, wenn der stets verspätete Kollege an seinen Sitzort kam. Heute war Abendroth mal wieder Thema. Ob man was gehört hätte, nein, unglaublich das alles, noch nach Monaten Gesprächsthema, vor allem Hedi mit ihrer Kurzfrisur, wie man da nur ran wollen könnte, da gäbe es doch ganz andere, nette Mütter zum Beispiel, unerfindlich dieser Abendroth, blick da mal einer durch, Pech, dass er schon weg war, als die junge Referendarin kam. Ausgerechnet die Hedi, hätte er’s mal bei der Thiel probiert, hätte es weniger Probleme gegeben, wisst ihr noch, die Klassenfahrt mit Thiel und Udo, neun Monate später die Zwillinge, lautes Lachen, Schenkelklopfen. Nun ja, der Abendroth mit seinen Büchern, komisch war er ja schon, ob man den mal besuchen sollte, lieber nicht, könnte falsch verstanden werden, im Knast lernt er sicher ein paar schräge Vögel kennen, selber komischer Kauz. Die Hedi wirkt aufgeräumt. Lässt sich wieder im Lehrerzimmer sehen. Tut schön bei der Goldfuß. Ja, der neue Audi, auch klasse. Wahrscheinlich Borussia oder Herta. Hat es schon geklingelt?

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Beitrag28.01.2017 11:44
Fortsetzung der Geschichte um Abendroth und Bickel
von Christof Lais Sperl
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.../...

Die Hedi wirkt jetzt ganz aufgeräumt. Lässt sich wieder im Lehrerzimmer sehen. Tut schön bei der Goldfuß. Ja, der neue Zwohunderter, auch klasse. Samstag wahrscheinlich Borussia oder Herta. Hat es schon geklingelt?

Man erhob sich, packte Taschen, Materialtüten, Poster, Kassettenrecorder unter den Arm, draußen rief es schon „Frau Elspaß!“, "Herr Paul!“, oder sonst ein Name, ein gut gelaunter Freitagsstrom teilte sich am Ende des Korridors in zahllose Richtungen. Schüler warteten  vor den Türen, wollten die Klassen betreten. „Sind sie im Unterrichtsraum, wollen sie raus, und ist gerade Pause, streben sie ins Innere, im Winter ist es ihnen zu warm, im Sommer zu kalt“, dachte Goldfuß, die nachdenklich aus dem Fenster sah, und vergeblich versuchte, Hedi zu erspähen.

20
Bickel, der sich nach Wochen der Nervosität wieder unter die Menschen getraut, hatte seine abendlichen Streifzüge durch die Kneipen wieder aufgenommen. Der kollektive Erregungszustand hatte sich abgeschwächt, man zeigte nicht mehr mit dem Finger auf ihn und niemand rief mehr seinen Namen. Ein Wunder, denn auch die Lokalpresse hatte seinen Fall aufgenommen. Immerhin, die konservative Ehre gebot, Conny und Daggi einer kritischen Betrachtung zu unterziehen, doch auch Bickel kam nicht ungeschoren davon. Wer zwischen den Zeilen lesen konnte, musste ihn als tumben Simpel wahrnehmen, der sich in einer Unbedarftheit in eine Falle hatte locken lassen. Darüber machte man sich lustig, und vielleicht hatte das zur großen Milde beigetragen, mit der die Öffentlichkeit Bickel inzwischen betrachtete. Von all dem ahnte Bickel nichts. Er spürte nur die neue Leichtigkeit, mit der er sich bewegen konnte.

Die Affäre hatte das Publikum polarisiert. Entweder man war dafür, oder dagegen. Schattierungen gab es keine. Bickel war eine Spielfigur, mit der sich keiner ernsthaft beschäftigte. Er war nicht vielschichtig genug, und als Menschentyp zu langweilig. Conny und Daggi aber boten Reibungsfläche. Sie, die die Aktion als Protest gegen all das Schwanzgesteuerte am Mann erklärten, wurden verehrt und angefeindet. Nichts von der Anfeindung war Bickel zum Vorteil. Sein Name wurde nur als unpersönliches Zeichen genannt. Er stand für ein Etwas, das nichts mit seiner Person, umso mehr aber mit einer öffentlichen Haltung zu tun hatte. Für die zwei Frauen aber waren die Flut der Zustimmung und die Wellen von Hass gleichermaßen stark gewesen: Veranstaltungen im Buchladen waren gestört worden, Polizei hatte anrücken müssen, es hatte Schnipp-Schnapp-Schmierereien und Handgemenge gegeben. Leute, die zu Bickel gehalten hatten, waren mit verbalem und wirklichem Dreck beworfen worden. Die Wohnung an der Goetheanlage war belagert worden, Sympathisanten und Gegner der Aktion waren auf der Wiese regelmäßig in Raufereien verwickelt gewesen und ein paar Tage lang war die Polizei vor der Wohnung Streife gefahren.

Nun aber war man müde geworden. Rausch und Taumel schwanden. All der Aufruhr war vergangen, als hätte es ihn nie gegeben.

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Beitrag12.02.2017 13:07
Fortsetzung
von Christof Lais Sperl
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21
Das erste Eisentor fiel ins Schloss. Goldfuß betrat in Begleitung eines elegant gekleideten Mannes mittleren Alters einen Vorraum, in dessen Mitte sich ein Wachhäuschen befand. Man konnte nur eine Laufrichtung einschlagen, denn Gitter bahnten den Weg zu einem kleinen Fenster, aus dem ein Wärter wartete. Goldfuß und der Mann hatten sich angemeldet. Nach abgeschlossener Kontrolle summte ein Türöffner. Goldfuß’ Begleiter öffnete den Einlass. Sie sahen einen Tunnelgang aus Maschen- und Stacheldraht, der durch den hellen Innenhof zwischen Mauer und Gefängnistrakt führte. Ein Wächter nahm sie in Empfang und führte beide zum Besuchsraum, in dem Abendroth an einem Tisch saß. Der Raum hatte ein vergittertes Fenster, vor dem ein weiterer Wachmann stand. Dieser stützte sich mit den Händen auf den Heizkörper, blickte in den Innenhof und drehte sich auch nicht um, als die beiden den Raum betraten, der sofort von außen abgeschlossen wurde.

Abendroth begrüßte beide mit fester, leiser Stimme, erhob sich aber nicht. Goldfuß stellte den Anwalt, dann sich selbst mit Namen vor, legte ein paar dicke  Schnellhefter auf den Tisch, und begann den Grund ihres Besuches zu schildern.

„Herr Abendroth“, begann sie, „wie Sie sicherlich erfahren haben, bin ich die neue Schulleiterin am Rauch-Gymnasium. Ich habe mich mit den Geschehnissen befasst, die vor nicht allzu langer Zeit an der Schule vorgekommen sind. Und als ich die Akten durchsah, fand ich nicht nur Ihre, sondern auch diese hier.“  

Goldfuß rückte den dicksten Hefter in die Tischmitte.

„Herr Abendroth, Sie haben immer sehr gute Arbeit geleistet.  Beschwerden gab es nie. Im Gegenteil, Eltern, Schüler und auch manche Kollegen lobten Ihre Verlässlichkeit und zurückhaltende Art. Da war es mir ein Bedürfnis, einmal nachzuforschen, wie es zu dieser unangenehmen Sache gekommen ist.“ Goldfuß blickte mit einer langsam wischenden Handbewegung durch den Besuchsraum.

„Selbstverständlich musste ich dabei alles verfügbare Material durchsehen. Und auch beim Schulamt Dokumente anfordern, die als Kopien in diesem Ordner hier enthalten sind. Ich bin mir sicher, Herr Abendroth, dass das Material sehr interessant für Sie werden könnte. Unser Anwalt, Herr Abendroth, ich sage ausdrücklich, dass es sich um unseren gemeinsamen Vertreter handelt, hat Ihnen Kopien des Materials anfertigen lassen. Als Schulleiterin muss ich Sorge für die Schüler, aber auch die Mitarbeiter tragen. Lassen Sie es mich kurz machen, Herr Abendroth. Das in diesem Order enthaltene Material wirft ein neues Licht auf Ihren Fall. Und vielleicht ist es das erste mal, dass überhaupt Licht auf die Sache fällt. Zudem wird Ihnen der Anwalt bestätigen können, dass so mancher junge Richter Urteile braucht. Handfeste Urteile. Urteile, über die man spricht, und die sich gut in der Personalakte machen. So gut, dass sie der Karriere förderlich sein können. Soviel zu den Dingen, die Sie mittelbar betreffen.“

Abendroth atmete tief und angestrengt. Er begann zu begreifen, dass heute Leute vor ihm saßen, die ihm helfen wollten.  Er würde Lektüre bekommen und freute sich als Liebhaber jedweden Lesestoffes - auch auf Aktenberge. Vor allem, wenn sie ihn selbst betrafen, ihm sogar helfen konnten, wie er am freundlichen und sicheren Auftreten der Goldfuß, an ihren Ausführungen erkennen konnte.

„Herr Abendroth, hier nun sind die Dokumente über die Personalangelegenheiten der Klägerin. An der Menge der Seiten können Sie erkennen, dass schon so einiges vorgekommen ist. Darf ich Ihnen darsus vortregen, Herr Abendroth?“

Abendroth nickte heftig und blickte zum Fenster, vor dem immer noch der Rücken des Wachmannes zu sehen war. Die Sonne zeigte sich. Daher war nur sein Umriss zu erkennen.
Doch Abendroth hatte den Mann an seiner Statur bereits als Moll ausgemacht, ein Wächter, der ihm immer wohl gesonnen war.

„Die Akte enthält Vorkommnisse um die Stufenleiterin, deren Namen ich hier nicht erwähnen muss. Einiges an ihrem Verhalten war mir gleich sehr seltsam vorgekommen. Die symbiotische Beziehung zur Frauenbeauftragten, die Selbstisolation im Büro, all die dort drapierten Aluminiumstreifen, und die Tatsache, dass sie täglich von ihrer Freundin von der Schule abgeholt wurde, dass dazu beide stets die gleiche Kleidung trugen, sie sich offensichtlich kleidungsmäßig verabredet hatten, die langen Fehlzeiten. Der alte Direktor hatte sie nicht anders gekannt, sich aber selbst keinen Reim darauf machen können. Zunächst haben wir eine eher große Zahl an Schulwechseln. Wobei Veränderung ja auch gut ist. Dann aber ist es in der Vergangenheit mehrfach um Vorwürfe sexueller Nötigung und Vergewaltigung gekommen, die aber allesamt im Sande verlaufen sind. Schulwechsel schlossen sich stets an solche Vorkommnisse an.“

In Abendroths Speiseröhre stieg es heiß auf. Er schluckte die Hitze herunter. und Elektrischer Strom lief an seinem Thorax herab. Erst war ihm kalt, dann begann er zu schwitzen. Abendroth bat um eine Pause. Er wolle das Material durchsehen. Er erhob sich in einer Geschwindigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte. Die drei verabredeten weitere Treffen, der Anwalt sagte beim Abschied etwas von Aufnahme, wie Abendroth zu hören geglaubt hatte, aber nicht verstand. Zur Nachfrage war er zu aufgewühlt. Das Gefühl sollte ihn für die kommenden Monate stets begleiten.

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Der silberne Roboter


Beitrag12.03.2017 13:37
Fortsetzung ab Kap 21
von Christof Lais Sperl
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..../...

In Abendroths Speiseröhre stieg es heiß auf. Er schluckte die Hitze herunter. Elektrischer Strom lief an seinem Thorax herab. Es war ihm kalt, dann begann er zu schwitzen. Abendroth bat um eine Pause. Er wolle das Material selbst durchsehen. In einer Geschwindigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, erhob er sich, und bat den Wachmann, die Ausgangstür zu öffnen.

Die drei verabredeten weitere Treffen, der Anwalt sagte beim Abschied etwas von Aufnahme, wie Abendroth zu hören geglaubt hatte. Abendroth aber hatte das nicht mehr verstanden. Für Nachfragen war er zu aufgewühlt. In der Brust begann es zu kochen. Die hitzige Bewegung sollte ihn für die kommenden Monate stets begleiten.

22

Jeder Tag lief gleich ab. Zumeist waren sie oben, in der Wohnung. Schauten fern, hörten Musik, aßen und tranken. Faulenzten. Stritten. Nur die Garage bot Abwechslung. Darin konnte er den Hunderter wienern, oder am Roller herumschrauben. In der Garage war es still, während sie oben stets stritten. Er sagte kaum etwas. Manches mal streute er ein „ja“ ein, doch was er damit genau bestätigte, wusste er nicht, da er die Gewohnheit pflegte, kaum mehr hinzuhören. Das Ja hatte ihn ergriffen, war Automatismus geworden und entwich ihm auch dann, wenn er auf dem Klo saß oder in der Garage herumwerkelte. Eine Maschine aus Fleisch, ja sagend. Ursache waren Kritiken. An ihm. Seinen Neigungen, Nachlässigkeiten und der Reihenfolge der täglich zu verrichtenden Handlungen, wie Befehle klingende Hinweise auf noch zu Erledigendes. Stand das Fenster offen, konnten Passanten den Rhythmus der Tiraden und der regelmäßig wiederkehrenden Ja-Rufe hören. Verneinung und Widerstand waren schon nach kurzer Zeit längst verlernt. Denn dann, im Falle der Verteidigung, schrie es um ihn herum, die Wände warfen den Schall zurück, fetzten ihn um seine Ohren, in denen es schmerzhaft nachklang.

Doch hatte er sich eingerichtet, wusste, wie weit er gehen konnte, um das Fass nicht gefährlich zum Überlaufen zu bringen.

Wagten Besucher (sie kamen selten) ihn zu kritisieren, stellte sie in heftiger Unmittelbarkeit klar, dass Bewertung nur ihr allein gebührte. All die Schreierei festigte die Beziehung, band ihn als alleiniges Ziel jeden Urteils an sie fest, flocht ihn in ein bizarres Gestrüpp gegenseitiger Verwicklungen und gegenseitiger Anwürfe ein, das niemand außer ihnen selbst durchdringen konnten. Ein Nest und Zuhause im Strauchwerk schwirrender Zurechtweisungen zwischen Eckpfählen aus vernichtenden Standpauken.

Bickel hatte gefunden, was er gesucht hatte, eine Beziehung. Nie zuvor hatte er diese Erfahrung machen können. Und nun glaubte er, dass jede Bindung den Gesetzten folgen müsste, die ihn längst an Tia banden.

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Beitrag12.03.2017 18:03

von Feingeist
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Hallo Chris,

wenn das ein Buch werden soll, wer soll das denn lesen? Rolling Eyes

Ich musste schon nach dem (den ersten beiden Sätzen) vierten Absatz beenden. Schreiben kannst Du, aber der Stil ist viel zu anstrengend, da ist keine Entspannung im Text, nur Stress! Laughing

Du beginnst schon mit Stress, das hat der Rezipient nicht verdient: Eins, zwei, drei. Blond, schwarz, rot. Du-Du-Du!
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Christof Lais Sperl
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Der silberne Roboter


Beitrag19.03.2017 10:29
Fortsetzung
von Christof Lais Sperl
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23

Erwartungen flirren den Brustkorb empor. Nichts an ihnen ließe sich besänftigen. Umgreift der Schlaf sein Gemüt, sprengen sie ihn fort, reißen den sich langsam schließenden, schweren schwarzen Vorhang wieder auf. Es wird ihm heiß. Ein nackter Fuß und eine Hand auf dem Betonboden ziehen die Hitze hinab und nähren den Steinklotz mit dem Fieber des Schlaflosen.

Aufnehmen und Aufnahme. Zeiten des Fehlens und fehlende Zeiten, so dachte es sich in ihm. Selbstisolation, und gleiche Kleidung. Absurde Zwillinge mit nervöser Lebensführung. Im Sande verlaufende Anwürfe, das Suchen nach Anlässen. Er wirft die Decke zurück. Das Herz pocht in dieser Nacht wieder schwer, und jeder Schlag ist von einer Unregelmäßigkeit befallen, einem im Inneren verpuffenden, lang gezogenen Stoß, der in der Brust ausklingt, und Lebenskraft versiegen lässt.

An den Tagen spürt Abendroth schon eine Minderung der Kraft, die ihn längst noch durch den Trott getragen hat. Auch Bausch hat dies schon bemerkt. Bausch, hinter dessen harter, glatzköpfiger Fassade sich in letzter Zeit etwas besorgt Erbarmungsvolles gezeigt hat. Bausch hatte Abendroth in den zurückliegenden Wochen immer wieder einbestellt. Meist begleitet Moll ihn in den verschlissenen Arztverhau, und Bausch läßt ihn warten lassen, da er stets noch Wertelisten und Berichte zu studieren hat.

Abendroth läßt in diesen Minuten den Blick schweifen und liest. Er kann nicht über Geschriebenes hinweggehen. Er muss es lesen. Wie er bei den seltenen Urlauben in fremden Ländern alles, auch Unverstädliches lesen musste, nicht anders konnte: Ensrettet. Til Salg. Broen kan vaere glat, fietsen en bromfietsen, sauf riverains.

Nun also Untersuchungsliege, Pur-Zellin, irgendwas von Hartmann, Abfallsammler mit Tretvorrichtung, Untersuchungsleuchte, das Littmann Classic 2 SE, ein Unterschrank mit Sitzpolster für den Glatzkopf, ein Welch Allyn-Blutdruckmessgerät. Bausch hatte ihm immer etwas anderes aufgeschrieben. Offensichtlich hatte er die richtige Medizin noch nicht gefunden. Digitoxin, Amiodaron, Atenolol, Propafenon.

Abendroth liest diese geheimnisvollen und wohlklingenden Namen mit Freude. Könnte er sein Leben neu beginnen, er wäre Arzt geworden. Einer wie Benn, Bamm, Doyle. Ein dichtender Behandler, der all die mysteriösen Bezeichnungen durchdringen und ihr Geheimnis verstehen kann, der um Geburt, Leben und Tod weiß, und jeden Kubikzentimeter des Körpers studiert  hat. Er hätte das Leben von einem gelebt, der so viel Macht und Herrlichkeit besaß, wie sie ihm kein anderer Beruf verleihen konnte.

Nun wird der trübe Schlaf doch wieder stärker. All die Worte haben Abendroth müde gemacht. Atenolol, Welch Allyn und Ensrettet spricht er ganz leise, nur für sich. Das Flirren wird schwächer und legt sich wie eine Decke über ihn. Er schläft an Morgen darüber ein.

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Beitrag03.04.2017 10:07
Zerstörung - Ende
von Christof Lais Sperl
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24

Ein schöner Morgen. Sehr früh hatte man Abendroth in seiner Zelle abgeholt. Auf dem Gang wartete der Anwalt, und im Hof ein Transporter, der ihr zum  Gerichtsgebäude bringen sollte.

Der große Wagen mit den kleinen Fenstern durchfuhr das dornenbewehrte Tor. Das Sonnenlicht durchschien die  kleinen Fenster. Wie zum Trotz legte es sich in den Gefangenenraum in dem Moll, Abendroth und der Anwalt Platz genommen hatten. Insassen blickten dem Wagen durch ihre Fenstergitter nach. Nicht nur die Fahrtbewegung ins helle Draußen, auch die gute Kleidung, die Abendroth anlegen durfte, trennte ihn jetzt vom Rest der Gefangenen. Die Welt erschien heiter und verlockend. Am liebsten wäre Abendroth spazieren gegangen, doch zunächst stand erneut eine der bis ins kleinste Detail von undurchdringlichen Regelhaftigkeiten bestimmten  Prozeduren an, die aus vielerlei Geschriebenem und einigem Konventionellem bestanden, zu dem auch das neue Hemd und die weichen Beinkleider gehörten.

Im Gang blitzten und klickten die Kameras der Journalisten, man rief ihm etwas zu, das wie eine aufdringlich gestellte Frage klang, doch Abendroth hatte nichts vom Inhalt verstanden. Man drängelte und rief seinen Namen. Er erblickte Goldfuß, und rechts, auf einer niedrigen Bank, saß Zeugin Hedi mit zusammengekniffenem Gesicht, wie zur Faust geballt. Tränen rannen aus ihren Augen. Neben ihr saß eine weitere Frau, die Abendroth kaum ausmachen konnte. Er hatte bloß gesehen, dass die die gleiche Kleidung wie Hedi trug, und dem Schrumpfkopf nehmen ihr in verkrampfter Art die Hand hielt. Eine Flügeltür öffnete sich, und die Masse strömte in den Saal.

Abendroth hatte sich auf ein langwieriges Prozedere eingestellt, doch bis zu seinem Freispruch dauerte es nicht lange. Goldfuß und er Anwalt hatten ihm noch erklären müssen, dass es sich keineswegs um ein Missverständnis handelte. Der Überwältigte hatte einige Minuten gebraucht, um den guten Ausgang zu erfassen. Goldfuß hatte ihm auch noch verraten, dass Hedi ihr restliches Leben tatenlos und mit der Hälfte der Bezüge verbringen musste, was im Grunde eine Belohnung war. Schließlich muss so mancher Angestellte mit weniger als dieser Hälfte und auch noch im Schichtdienst eine Familie durchbringen. Für Hedi aber war es dennoch eine Niederlage, denn nun war ihr der billige Glanz einer Rangordnung entrissen, in der sie die längste Zeit einen geringen, aber dennoch nicht ganz unbedeutenden Platz eingenommen hatte.

Goldfuß und der Anwalt hatten für eine Unterkunft gesorgt und Abendroth den Schlüssel dazu gegeben. Die paar Dinge aus der Zelle hatten sie bereits dort hinbringen lassen, bald würde Abendroth, der nun völlig mittellos geworden war, eine neue Stelle suchen, seine Habseligkeiten aus dem Lagerhaus in die Wohnung bringen lassen und sich auf die letzten paar Jahre vor seiner Pensionierung kümmern. Eine Weiterbeschäftigung ohne Umschweife würde es nicht geben. Dazu war die trübsinnige Verwaltung zu gewohnheitsmäßig und bösartig, kannte keine Zwischentöne und war auf Fälle wie den Abendroths
nicht vorbereitet. Er müsste sich neu bewerben, hieß es in einem dürren Brief, der wenige Tage später im Briefkasten zu finden war. „Sei es drum“, dachte Abendroth bei sich, „sie werden mich schon noch brauchen“. Doch die Mühlen mahlen langsam, mitten im Schuljahr  gibt es keine Anstellungen, einer wie Abendroth müsse erst einmal von Stütze leben, hieß es. Und Hedi hatte immer noch die Hälfte der Bezüge. Ein fürstliches Einkommen für einen, der von der Arbeit eines Angestellten oder vom Sozialamt lebt. Lange würde das nicht dauern, dachte sich Abendroth voller Hoffnung. Der Anwalt aber war fassungslos und schrieb Briefe, die unbeantwortet blieben.

Abendroth liebte den kleinen Park, der sich in der Nähe seiner Wohnung befand. Es war mild geworden, obwohl der Mai noch nicht gekommen war. Abendroth nahm auf der Parkbank Platz und schaute den Kindern beim Ballspiel zu. Ihm war heiß. Leichter Wind kühlte sein Gesicht, doch die Schweißperlen wurden in der Luft zu Nadeln der Kälte, die ihm in die Haut drangen und auf den Wangen brannten. Er trocknete sich das Gesicht, atmete schwer und erhob sich, um im Gehen Linderung zu finden. Auf einmal blieb Abendroth stehen, denn es zogen die Schreie der spielenden Kinder Linien, die sich mit Gezwitscherbändern der Vögel verschlangen. Und nun gab es ein Echo, das die bunten Knäuel der Laute hin und her warf. Der Park drehte sich, doch Abendroth stand still. Wie auf einem riesigen Plattenteller kreisten Bäume, die Kinder, Häuser und Wolken um und über Abendroth, der bewegungslos im Zentrum stand und in diesen Mittelpunkt hinab sank. Ein Schwert drang durch sein Herz. Nun stand auf einmal alles still, und er war von den Kinderstimmen umringt, die nun nicht mehr durcheinender schrieen, sondern nunmehr einer Regel der Abwechslung folgten und gegenseitig Rede abgaben. „Der Mann“ und „bringen“ hörte Abendroth noch, bevor sich ein schweres und tiefes Dunkel ausbreitete, das alle Dinge und Töne mit sich nahm.

                                             ENDE

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