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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2016
Wodka Martini

 
 
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holg
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Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag16.12.2016 16:24

von holg
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Eine bekennende Lesbe sagte mal: "Ich mag Schwule nicht. Mir gehrt es um Liebe, aber denen, denen geht es nur ums Ficken. Möglichst oft und möglichst schmutzig."
Das ist natürlich eine Klischee. Aber dieser Text erfüllt es sehr genau. Deswegen mag ich ihn nicht.
Auch wenn ich das Niemandsland in dem schwebenden Moment des Kaleidoskopblickes auf das Treiben um die Bar herum erkenne.
Jeder Abschnitt beginnt die Geschichte von vorn. Eine banale Geschichte, die ums Ficken geht, um den Barkeeper als Preis, der unnahbar, als zweites Niemandsland figuriert, das es zu erobern gilt. Jeder Abschnitt vergisst wer was vorher war. Oder er wechselt die Perspektive, die Kleidung, das Personal. Die Kerle wechseln sich ab oder es ist irgendwie immer der gleiche, der irgendwie immer so ähnlich heißt wie vorher. Ist auch egal. Um die geht es nicht, vergiss sie. Es geht ums Ficken.


_________________
Why so testerical?
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Nihil
{ }

Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag18.12.2016 19:32

von Nihil
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Der übersehenste Beitrag im ganzen Wettbewerb, wie ich finde. Ein ironisches Spiel mit Oberflächlichkeiten, das nur von denen oberflächlich gefunden werden kann, wer ihn selbst oberflächlich liest. Eben weil der Text scheinbar nichts Neues bietet und keinen Fortschritt zeigt, erfüllt er die Ansprüche dieses Wettbewerbs an eine eigenständige Literatur am besten.

(Ein übrigens völlig un-obszöner Text, weil keine einzige sexuelle Handlung ausgeschrieben wird, das geschieht verdeckt. Wer sich an den bloßen Wörtern Sperma und Schwanz stört, darf zurück in Omas Teestube. Twisted Evil)
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Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
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Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag18.12.2016 20:35

von Lorraine
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Nihil hat Folgendes geschrieben:
Der übersehenste Beitrag im ganzen Wettbewerb, wie ich finde.


Endlich. Ich atme auf. Denn seit dem Vormittag überlege ich schon, wie ich hier noch etwas hinzufügen könnte, vor allem, weil "Wodka Martini" der Text war, zu dem ich immer wieder kam, der einzige, von dem ich sagen kann, dass dies hier:
Zitat:
Alles, was man weiß, vergessen. Immer neu loslegen wie neu.

nicht nur auf das Ich im Text, sondern ganz offensichtlich auf die Arbeitsweise des Verfassers zutreffend ist und - das war für mich eine besondere Erfahrung - mich als Lesende jeder einzelnen dieser Miniaturen dazu brachte, genauer hinzusehen und zwar mit einer wachsenden Faszination.
Dieser Beitrag war dann der Auslöser dafür, dass ich überhaupt bepunktet habe, in diesem Wettbewerb. Viel ausgerichtet hat das nicht - aber ich nehme die Gelegenheit wahr und erneuere meine Anerkennung.

Ich sprach von Miniaturen, in meinem ersten Kommentar von den Georg-Variationen. Tatsächlich schafftest du es, mit den sich wiederholenden Ingredienzen eine Szene aufzufächern, zu erweitern und gleichzeitig aus allen, sich in einer bis (fast) zum Schluss atemlosen, lärmenden, wässrigen und feurigen Atmosphäre abspielenden Einzelszenen eine Geschichte zu formen.

Dass das Ganze (soweit ich das überblicke) komplett fehlerfrei und extrem sicher geschrieben ist, sollte man zwar nicht erwähnen müssen, ist aber eine Wohltat.
Was ich mir sonst noch alles zu deinem Beitrag gedacht habe? Nun, das hat mit der Wahl des Namens "Georg" zu tun, dessen ursprünglicher Bedeutung, und wie gegensätzlich und bodenständig sie erscheint, wenn man dieses umhertreibende Ich so beobachtet, das sich ja entzieht, jedenfalls meinen Blicken, und ich will ja nicht, dass es ertrinkt, dann schon lieber lebendiges Strandgut im Morgengrauen.
Wenn ich sagen müsste, von was die "Geschichte" handelt?

vom schwindel der entdeckungsreise
[...]
dürsten, von wasser umhöhnt.


Es geht um Durst. Und um Hände, ums "An-Land-ziehen" oder einfach: die Hand geben.
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag19.12.2016 19:08

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Geht ein Mann in die Disko und hat zwar jede Menge Sex und Alkohol, aber grundsätzlich keinen Spaß, weil er die Leere in sich selbst nicht mit Belanglosigkeiten füllen kann.

Ich schreibe bewusst: Leere, nicht Niemandsland. Denn das muss man darin erkennen _wollen_. Den Erzähler sich selbst "Niemand" nennen zu lassen, ist eine Finte, die den eiligen Leser an der Oberfläche halten soll wie auch die Georg-Variationen(danke, Lorraine, für diesen griffigen Alternativ-Titel) auf Abstand. Tauchte man nämlich unter die Wellen des Meers aus Tränen, das im Protagonisten schwappt, erkennte man, dass die zahllosen Disko-Eroberungen am Grund des inneren Ozeans wie Schiffswracks zu modernden Erinnerungen werden.
Nicht nur in dieser lebensfeindlichen Leere in der Seele des Erzählers, sondern auch durch die fast kriegerisch anmutenden Handlungen an der Frontlinie zwischenmenschlicher Interaktion kann man Niemandslande erahnen: Die Jörge müssen um Wahrnehmung kämpfen und werden doch wieder und wieder abgeschmettert (selbst im Fall ihres scheinbaren Erfolgs sind sie gleich wieder vergessen).
Letztlich ist aber auch die Schwulendisko selbst ein Niemandsland, wo all jene ihre Abwehrhaltung aufgeben könnten, die trotz aller vermeintlichen Offenheit der Gesellschaft immer noch politisch diskriminiert und gesellschaftlich angefeindet werden. Wer nämlich glaubt, der queere Anteil der Bevölkerung sei doch schon integriert, der soll mal an der Hand einer Person gleichen Geschlechts ein paar Stunden durch eine x-beliebige Innenstadt schlendern. Von den Beleidigungen, die z.B. Trans-Personen erdulden müssen, ganz zu schweigen.
Natürlich hätte man das Thema Ausgrenzung mehr thematisieren können (hätte sich ja bei der Vorgabe angeboten), aber einen Betroffenheitstext will ja nun auch niemand lesen. Für mich war es zudem schon Selbstüberwindung und -öffnung genug, überhaupt einen Text zu schreiben, der recht explizit homosexuelle Lebenswirklichkeit aufgreift. Dass ich dabei auf Archetypen der schwulen Szene zurückgreife, ist in der Tat ein Fehler; gleichzeitig hätte eine komplexere Darstellung der Figuren sowohl der Intention als auch dem Ton des Textes widersprochen: außer der Oberfläche soll nichts gezeigt werden (dass zum Beispiel der Barkeeper zwar gut aussieht, aber heimlich Blumensonette schreibt, muss man sich schon selbst erdenken).

Und noch ein letztes, bevor ich auf die einzelnen Kommentare eingehe: Ein glückliches Ende sieht anders aus. Denn der Protagonist ist am Ende seinem Ziel nicht näher als zu Beginn. Dass Georg ihm die Hand hinhält, heißt nicht, dass der Erzähler bereit ist, sie zu ergreifen; erst recht heißt es nicht, dass es ihn retten kann. Wahrscheinlicher ist, dass er auf seine bösen inneren Stimmen hört und den Barkeeper hinter sich lässt, um sich nicht seine (positiven wie negativen) Illusionen zu zerstören.


V.K.B.
Zitat:
Ein Mann auf der Suche nach – was eigentlich? Sex kanns nicht sein, davon kriegt er ja genug.

In der Tat sucht er mehr nach sich selbst als nach Sex. Der Sex lenkt ihn halt dauernd davon ab zu ergründen, was er wirklich will. Der Alkohol hilft übrigens auch nicht, spült noch nicht mal den Galle-Geschmack des Übergebens fort.

Zitat:
hab gerade mal nach Hanky-Codes gegoogelt

Das finde ich sehr cool, denn darüber habe ich mir - ehrlich gesagt - gar keine Gedanken gemacht. Das Blau ist eigentlich mehr dem Meer geschuldet, der Assoziation mit Gefühlen und einer gewissen Kälte. Die Webseite, die Du verlinkt hast, ist aber eine wahre Fundgrube. Danke dafür!

Zitat:
Jetzt frage ich mich nur, wie realistisch die Darstellung des Treibens in einem solchen Laden ist und wieviel davon Klischee, was ich nicht beurteilen kann.

Zugegeben: In keiner Disko, in der ich je war, habe ich etwas erlebt, was dem Beschriebenen gleichkommt, insofern muss meine Darstellung Klischee sein. Gleichzeitig kenne ich jedoch genug Berichte von Männern, die mit Casual Sex auf der Disko-Toilette ihre Erfahrungen gemacht haben, von expliziten Sex-Clubs und Kontakt-Saunen mal ganz abgesehen.
Was das Personal angeht: reines Klischee. Die Barkeeper werden häufiger nach Optik als nach Befähigung ausgewählt, es gibt genügend Jörge, die ständig an der Bar jemanden angraben, ohne jemals Erfolg zu haben, genauso wie es genügend Protagonisten gibt, die sich für Könige der Welt halten, letztlich aber nur einsame Herzen auf der Suche nach einer Heimat sind.

Zitat:
Zu den Vorgaben: Niemandsland (…) nur lose gestreift (…). Das Neubeginnen (…) textlich umgesetzt, aber ein Lebensmotto (…) nicht wirklich. Und (…) das E-Flag (…) auch nicht (…).

Auch wenn die Erfüllung der Vorgaben (Niemandsland, Motto und E) im Wesentlichen Geschmackssache zu sein scheint (weil uns aus emotionaler Kreativität schöpfenden Schreibenden ein neutrales Sensorium fehlt), kann ich eines natürlich nicht unkommentiert lassen: das mit dem Lebensmotto. Denn das habe ich zwar aus den Vorgaben nicht herauslesen können, dass es sich um ein _Lebens_-Motto handeln hätte müssen, andererseits ist aus meinem Text m.E. nicht ersichtlich, dass mein Protagonist nicht ständig danach handelt. Ich weiß, dass sich mein Text darin von vielen anderen dieses Wettbewerbs unterscheidet, dass ich eben nicht ein Leben auf dem Endspurt auf einen Wendepunkt hin beobachtet habe. Aber auch bei diesen Texten ist das Motto kein Lebens-Motto.


gold
Zitat:
(…) gut gefällt (...) die Unterteilung deines Textes (…). Das ergibt für mich ein rundes Gesamtbild mit gleichen Rhythmus seiner Einzelteile.

Tatsächlich hat sich das erst in der vorletzten Überarbeitung so schön ergeben. Vorher habe ich mit Unwuchten in Textlänge und Absatzgestaltung gespielt. Es freut mich, dass Dir die vorhandene Struktur gut gefällt, denn auch für mich fühlte sich der Text danach erst richtig an.

Zitat:
Die Beschreibung der jeweiligen Szenen mit ihren Figuren ist dir auch gut gelungen. Ich sehe und schmecke und rieche jede einzelne Gestalt auf Grund deiner realgetreuen Darstellung.

Auch das freut mich ungemein, denn ich hatte schon befürchtet, die Details überdosiert zu haben.

Zitat:
(…) im Vergleich zu dem Großteil der Texte eher einfach gestrickt (…), (…) die Umsetzung des Mottos auch zu banal (…). (…) eher (…) U-Literatur (…).

Die einfache Strickung würde ich gerne von mir weisen, denn (s. o.) ich habe ja einige Zeit gebraucht, um dem Text seine jetzige Form zuzuweisen. Natürlich strotzt der Text nicht vor komplexen Strukturen, was ja durchaus Absicht ist, denn wer denkt schon in der Disko über den Unterschied zwischen Hegels und Kants Dialektik nach. Was die Banalität und das U angeht: damit muss ich leben, auch wenn ich letzteres besser als ersteres akzeptieren kann, weil ich weiß, wie viel Arbeit ich in die vermeintliche Banalität gesteckt habe.


MoL
Zitat:
1 Feder von mir

Juhu smile

Zitat:
Wie du die Vorgabe (…) umsetzt, gefällt mir sehr gut. Auch die oberflächlich-detaillierte Art des Protagonisten zu beschreiben (…), das Ende lässt hoffen.

Mich freut natürlich, dass Dir die Umsetzung der Vorgabe gefällt, da sie anderen als unzureichend erschien. Dass Dir das Ende als hoffnungserfüllt vorkommt, zeigt mir wiederum meinen eigenen Pessimismus auf, da ich eben nicht an eine glückliche Auflösung glaube (s. o.)


Constantine
Zitat:
das positive an deinem Text: Es ist ein Konzept (…) zu erkennen.

Schade, dass es das schon war.

Zitat:
überhaupt nicht überzeugen konnte (…) die Sprache, der Erzählstil, die Story an sich.

Das ist natürlich bitter, denn obwohl ich nicht zwangsläufig eine inspirierte Story erwarte im Rahmen eines Wettbewerbs, der nicht nach funkensprühenden Geschichten fischt, hätten doch wenigstens Sprache und Stil Aufsehen in ihrer kalten Nüchternheit erregen müssen. Nach meinen Misserfolgen in den letzten Jahren wegen zu komplexer Sprache und angesichts meiner zunehmenden Abneigung gegen gekünstelte Überhöhung (was ja oft zulasten der Lesbarkeit geht), habe ich diesmal bewusst einen Gang zurückgeschaltet. Dass sich da Leser langweilen, war so natürlich nicht gedacht (was sich wahrscheinlich jeder denken kann).
Zitat:
ich komme mir hier wie bei einer scripted reality Sendung von RTL2 vor.

Dass es mich verletzt, so etwas als Kommentar zu meinem Text zu lesen, wäre übertrieben, aber es schockiert mich schon. So schlecht ist der Text nicht, wie dieses Urteil es nahelegt. Oder aber das Niveau der Privatsender ist signifikant gestiegen, seit ich mich von ihnen abgewandt habe (Zufall?).

Zitat:
Die Umsetzung der Themenvorgabe bliebt mir verborgen. Das plätschert alles dröge vor sich hin.

Das einzige, was da plätschert, ist der Wodka ;P Was die Umsetzung der Vorgaben angeht, ist man sich in den Kommentaren uneins (s. o.). Dass Dir meine Version unzureichend erschien, kann ich nun nicht mehr ändern.


Serayia
Zitat:
Eine der ungewöhnlichsten Umsetzungen (…), die ich aber nicht der E-Literatur zuordne.

Vielen Dank für das Lob (so verstehe ich zumindest das "ungewöhnlich"), das meinen Text aus den anderen heraushebt (vielleicht nicht unbedingt nach oben, sondern mehr zur Seite in eine andere als die E-Sparte).
Was die Einordnung als E angeht, hätte ich da auch meine Probleme, aber die liegen eher darin begründet, dass ich so vieles, was ich bei diesem Wettbewerb gelesen habe (nicht nur in diesem Jahr) nicht unbedingt als E klassifiziert hätte. Ich denke da immer, dass die Organisatoren der Meinung waren, dass ich E genug schreibe, um nicht disqualifiziert zu werden. Natürlich geht aber immer mehr E.


Literättin
Zitat:
Ein makaberer Teufelskreis aus vergessen und neu anfangen und vergessen ... Mich hat dieser wuchtige Text umgehauen, während ich noch staunte mit wie präzisen Worten hier Nuancen des eigentlich gleichen Geruches bis in meine Riechzellen transportiert werden, während ich in eine schauerliche Szenerie kaum vergleichbarer Düsterkeit hineingezogen werde, der ich kaum entrinnen kann. Das ist handwerklich unglaublich gut gemacht.

Und das, wo ich keine Bar- und Kneipentexte mag. Wenn man's so sagen kann.

Mögen wäre auch bei diesem Text kein passendes Wort, um auszudrücken, was dieser Text in und mit mir anrichtet und obwohl ich fix und fertig aus diesem Text hinausgehe, meine ich "anrichtet" nicht negativ. Er zieht mich vom ersten Absatz an hinein, er lässt mich bis zum Schluss nicht los. Gebannt bin ich von diesem immer wieder neu ansetzen, Absatz für Absatz. Das nutzt sich nicht ein einziges Mal ab, ich sitze nur noch aufrechter vorm Text und lese mit wachsendem Schauder.

Der wiederum nichts Voyeuristisches hat, der Schauder, die "morbide Faszination", denn es ist eine erschütterte, keine angenehm angeregte Faszination.

Das Niemandsland ist die Person, die sich da her- und preisgibt auf der Suche nach einer "positiven Antwort" auf ihr Sein. Mir scheint, sie will erkannt und angenommen sein in der urmenschlichsten Art, wie einer nur angenommen und erkannt sein kann, der sich nicht mehr selbst erkennt, dieser Mensch zwischen Theke, Tanzfläche und Toilette. Der Neubeginn und das Vergessen stellt sich in der Dauerschleife des Wiederholten dar. Was sich ändert ist immer nur der Hauch einer (Geruchs)Nuance. Was erschüttert, ist die Beharrlichkeit des Suchenden und dass er die Hoffnung nicht aufzugeben bereit ist.

Wo es vielleicht schwächelt im Text, ist dieses irgendwie doch recht klischeehaft bleibende Bild des begehrten Barmannes, des sexsüchtigen Schwulen und die finale Rettung durch den Auserwählten.

Ist dieser Text nun anspruchsvoll und mehrschichtig? Wohl eher nicht. Aber er ist eine Herausforderung und hat mich gut gebeutelt und sehr ... hm, ... nicht eigentlich nachdenklich aber doch "ergriffen" zurück gelassen und darüber hinaus mit einem tiefen Blick auf verzweifeltes Menschsein. Mal sehen, ob es diese Geschichte in die Punkte schafft.

Ich kann es nicht unironisch finden, dass Dich mein Text so sehr umgehauen hat, dass er Dich "nicht nachdenklich, aber doch 'ergriffen' zurück gelassen (hat) und darüber hinaus mit einem tiefen Blick auf verzweifeltes Menschsein", Du gleichzeitig aber keinen Punkt dafür erübrigen konntest, weil Dir das zu schichtarm war.
Nein, ernsthaft, ich danke Dir für Deinen von Überwältigung eingefärbten Kommentar, denn ich erkenne darin durchaus eines meiner Ziele nicht nur bei diesem Text, sondern bei allem, was ich schreibe. Emotionen nicht so sehr zeigen, sondern anzurichten. Das scheint mir gelungen zu sein, und auch wenn ich immer noch nicht weiß, wie ich das mit einem E-Flag-Text verbinden kann, weiß ich doch, dass ich zumindest auf einem nicht ganz falschen Weg bin. Nicht immer ist ja der richtige Weg auch mit Auszeichnungen gepflastert.
Nebenbei freue ich mich wie bolle darüber, dass Dich die Geruchs-Nuancen so gut erreicht haben.
Recht gebe ich Dir bei Deinem Eindruck von den angesprochenen Klischees. Dazu habe ich ja oben schon etwas geschrieben, ebenso wie zu der "Rettung", die ja durchaus anzuzweifeln wäre.
Und ja, ich habe auch Deinen Kommentar versucht zu kürzen, aber ich finde ihn einfach großartig, weil wirklich spürbar ist, wie sehr Dich mein Text erschüttert hat.  


Heidi
Zitat:
Die Geschichte ist ganz schön niederschmetternd. Großes Drama, gut geschrieben

Tatsächlich freut mich das. Denn es zeigt mir, dass ich irgendwas richtig gemacht haben muss, obwohl mir doch von anderen Banalität vorgeworfen wird. Danke also!

Zitat:
dem Motto kann man hier nicht entkommen – sehr originell umgesetzt anhand der Wiederholungen. Was mir fehlt ist das Niemandsland, (…) (es dürfte) nicht bloß als Worthülse im Raum stehen.

Zum Niemandsland hatte ich ja oben schon etwas geschrieben. Was mich juckt, ist die Worthülse. Denn genau das habe ich ja nicht gemacht. Ironisch mit dem "Niemand" gespielt, ja, den Schuh ziehe ich mir an. Wenn ich mir aber ansehe, wie andere Autoren das Niemandsland willkürlich in ihren Text gezogen haben, um die Vorgaben zu erfüllen, finde ich meine Lösung durchaus raffiniert. Vielleicht zu raffiniert. Vielleicht ist es (s.o.) Geschmackssache.


Oktoberkatze
Zitat:
Thema: sehe ich in anderen Texten deutlicher umgesetzt
Motto: sehe ich sehr anschaulich umgesetzt
Inhalt: unterhaltsamer Text, vielleicht schon die eine oder andere Szene zuviel bis zur Pointe
Fazit: gern gelesen, auch wenn es leider nicht für eine Bepunktung gereicht hat

Danke grundsätzlich für Deine Einschätzung. Mich verstört ein wenig, dass Du den Text "unterhaltsam (…) bis zur Pointe" findest. Nicht nur, dass ich ja (erwartbar) anderer Meinung bin, was die E-/U-Einordnung angeht, ich kann mich fasziniert oder berührt oder verstört von meinem Protagonisten fühlen, aber in dieser für mich offensichtlich verletzenden Einsamkeit kann ich keine Unterhaltung und schon gar keine Pointen finden. Oder habe ich da versehentlich meinen eigenen Humor übersehen? Würde mich so gesehen auch nicht wundern.


hobbes
Zitat:
Anderswo schrieb ich gerade, dass mir ein Text zu rührselig sei. Das Problem hat der hier nicht. (…) Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn verstehe.
Was ich auch mag: Dass der Barkeeper dann Georg heißt. Zuerst befürchtete ich schon ein Happy-End, aber irgendeine Vornamenswebseite sagte mir gerade, ein Georg sei ebenfalls ein Jörg.

Danke für Deine Punkte! Und natürlich auch für den Hinweis, dass mein Text definitiv nicht zu rührselig ist. Und danke auch für das Georg-Jörg-Recherchieren, was zugegebenermaßen nicht notwendigerweise jeder macht (sonst hätten vielleicht mehr Leute erfahren, dass alle Namen nur (übertönter) Schall und (tränentreibender) Rauch sind.


Jenni
Zitat:
Das ist so ein Text.

Ich ahnte, dass Du in der Schikanier-Bar meinen Text meintest.

Zitat:
runde Geschichte, (…) stimmig und solide (…), gut erzählt ist das und sprachlich sehr souverän.

Juhu smile

Zitat:
Was mir fehlt ist gedanklicher Mehrwert. Oder weniger Stimmigkeit?

Dabei hatte ich doch schon extra versucht, den Text unstimmig zu machen, indem ich meinem Protagonisten so viel Alkohol einflöße, dass er nach menschlichen Maßstäben eigentlich kaum noch liegen können dürfte, ohne sich festhalten zu müssen.

Zitat:
Oder es ist einfach nicht mein Thema.

Da beneide ich Dich ein bisschen. Einsamkeit und Abgetrenntheit von Anderen scheint mein Thema zu sein, wenn meine Wettbewerbsbeiträge da nicht trügen.


Lorraine
Zitat:
Hallo!

Hab ein wenig länger gebraucht, um mich zurechtzufinden, in deinem Text – es war ein wenig, als müsste ich im Meer schwimmen, bei Wellengang und steigender Flut, da ist man froh, wenn man nicht allzu viel Salzwasser schluckt und recht bald festen Boden unter den Füssen hat. Und nicht mal das stimmt wirklich, denn zuerst habe ich mit Abwehr reagiert, wollte gar nicht ins Wasser.

Heute(gestern) bin ich dann nochmal hergekommen und hab mich ein wenig abseits hingesetzt und den Wellen zugeguckt, ihrem Wogen weiter draußen und wie sie so, sich alle ähnelnd und doch jede anders sich brechend, am Strand ankommen.

Ein überaus sinnliches Machwerk, diese Georg-Variationen, was man leicht überlesen kann, wenn man nicht hinter das Laute, das im Wortsinn Umgangssprachliche, das Direkte in der Rede, auch des Erzähltons horcht.

Obwohl der Text so ein ZerrSpiegelKabinett ist und trotz der maximalen Verwirrung, die die (geglückte) Strukturierung hervorrief (mir jedenfalls ging es so), konnte ich ihm einiges abgewinnen und mag ihn jetzt richtig gern. Mir kommt es inzwischen so vor, als tarne sich alles Subtile unter der Unterhaltungs-Oberfläche, die du dem Text verpasst hast; er bildet sein haltbares Geflecht erst, wenn klar wird, dass diese ozeanische Metaphern- und Vergleiche-Gruppe den Lärm, das Rauschen, die Farben und alles Stoffliche speist; in den Gerüchen tauchen Störfaktoren auf, die ich dann mit Schiffbruch, Abgewracktem assoziiere (und es passt) und das, wo ich zu Beginn die Nase gerümpft habe, gedacht: uuuh, mitvon allen Sinnen schreiben …
Tarnung also? Ja, ich glaube schon, dass sich da ein/e Romantiker/in verbirgt; ein Autor, der dem Ich seine Zweifel und alle möglichen Phantasien zugesteht, und man wird ganz seekrank mit ihm, ganz Seepferdchen und am Ende ganz ruhig, ein wenig müde und dann ist da die Freude über einen Anfang.

Einen Gruß mit Dank für die ThalassoWodka-Kur,
Lorraine

Dein Kommentar hat mich so unglaublich glücklich gemacht, denn obwohl ja schon Literättin sich berührt gefühlt hat von meinem Text, da bist Du doch die erste, die sich in meinen Text ein wenig verliebt hat. Und das ist eine Wohltat, nachdem sonst ja irgendwie nicht so viel positives vorher dabei war. Ich hatte schon befürchtet, mich jedem Kommentar gegenüber rechtfertigen zu müssen.
Und nicht nur magst Du meinen Text, Du durchschaust ihn fast besser als ich, so dass auch ich noch etwas dadurch lernen konnte. Plötzlich haben Formulierungen, die meine Intuition mir aufgedrängt hat, einen Sinnzusammenhang ergeben, den ich so tiefschürfend nicht erwartet hatte. Das ist ja manchmal so beim Schreiben (zumindest bei mir): Da fließen Gefühle in Worte, und der Text ruft diese Gefühle auch wieder bei mir hervor, doch ich kann nicht erklären warum. Jetzt weiß ich es. Danke!
Danke natürlich auch für Deine Punkte!


Weltensegler
Zitat:
Leider habe ich mich schon ab dem dritten Absatz gelangweilt. Für mich fehlt es dem Text an Tiefe und- wenn ein Text schon offensichtlich erotisch gedacht ist - auch an Spannungsbögen die mich hätten fesseln können…

Das bedaure ich. Ich hatte viele Ängste bei der Einreichung meines Textes, Langeweile zu erzeugen, gehörte nicht dazu. Dass sich jemand am angedeuteten Sex stören könnte, dass zu wenig E oder Niemandsland zu entdecken wäre, vielleicht auch. Aber Langeweile? Nun kann ich es nicht mehr ändern, aber schade, dass ich Dich nicht erreicht habe.
Was die Tiefe angeht: auch das ruhige Meer ist tief, selbst wenn man es nicht ahnt. Man muss aber tauchen wollen, um erkennen zu können, ob man den Boden problemlos erreicht. Leider kann ich als Autor mich nicht damit zufrieden geben, dass der Leser in meinem Text Tiefe sucht, ich sollte ihn vielleicht mehr dazu einladen.
Definitiv widersprechen muss ich aber der vermuteten Intention von Erotik sowie den erhofften Spannungsbögen. Denn erotisch war der Text nicht gedacht; dann hätte ich ihn komplett anders schreiben müssen. Denn hier wird nicht nur kein Akt gezeigt, sondern vielmehr auch eine Entfremdung vom Sex als etwas lustvoll Erfahrbarem. Das Sperma nimmt ja den gleichen Wert wie Galle an, etwas, das nun wirklich nicht den Gourmet zu Lobeshymnen anspornt.
Spannungsbögen letztlich sind ja in diesem Wettbewerb etwas ausdrücklich nicht Erforderliches. Der Leser soll ja gefordert werden, soll sich ja abarbeiten können an einem Text und nicht an der Hand geführt werden von Wort zu Wort. Dass bei Dir der Eindruck entstanden ist, das wäre nötig gewesen, um meinem Text bis zum Schluss zu folgen, tut mir natürlich leid.


Michel
Zitat:
Beim Lesen besoffen.

Juhu lol2

Zitat:
Meine Güte, was kann der schlucken! (Pun not intended.)

Danke dafür. Ich musste wirklich lachen, als ich das gelesen habe, denn so war der ganze Text ja erstmal nicht gemeint.

Zitat:
Fremd, kalt, faszinierend.

Danke! Und obwohl "fremd" und "kalt" vielleicht nicht unbedingt Ziele eines Autors sein sollten, freut es mich (weil intendiert) doch fast so sehr wie das "faszinierend".
Vielen Dank natürlich auch fürs Bepunkten!


rieka
Zitat:
„Die Liebe und der Suff, die reiben den Menschen uff.“
So hätte ich das mal zusammenfassen sollen. Danke für den prägnanten Satz.
Zitat:
Natürlich reibt DAS auf, was hinter dem Verhalten steckt und das sprichst du vermutlich an, wenn du das Niemandsland beschreiben möchtest. Das Niemandsland, in dem der Niemand steckt.
Danke, dass Du das Dahinter ansprichst, denn das ist den meisten entgangen: dass hinter dem Trinken und Feiern und Exzess natürlich eine erforschbare Motivation steckt.


Lapidar
Zitat:
Hm... der Text ist wirklich vielschichtig. Er lässt viele Interpretationen zu. Finde ich gut gemacht. Die Hektik in einer Tanzbar, der Lärm, das alles kommt auch gut rüber.


Ich danke Dir vielmals für Deinen Kommentar und Deine Bepunktung! Vor allem, dass Du einen Blick unter die Oberfläche der scheinbaren Banalität gewagt hast und das Gesehene punktewürdig fandst.


tronde
Zitat:
Das Niemandsland als Disco voller Niemande gleich Menschen ohne Persönlichkeiten: Einerseits. Andererseits sind das keine Niemande, auch wenn sie für den Prota austauschbar sind.
Das Motto auch, ist auch so geschrieben. Formal und Inhaltlich wohl am nächstem am Motto dran.
Unter den Favoriten.


Vielen Dank für die Einschätzung und die Punkte. Vor allem für die Einschätzung im vorletzten Satz, weil das ja durchaus kontrovers gesehen wird. Mich beruhigt das ein bisschen smile


bamba
Zitat:
edit: Trotz dieser kritischen Worte bekommt der Text von mir hohe Punktzahl, da ich nach mehrfachem Lesen, mehrere Schlüsse zog und mir nicht erklärt wird vom Autor, was ich zu denken habe


Ich beschränke mich beim Zitieren auf den letzten Abschnitt, denn dieser Eindruck hat Dich ja zum Bepunkten geführt. Danke Dir also, dass Du Dich von Deiner ersten Erwartung nicht hast täuschen lassen. Denn tatsächlich erklärt mein Text ja nichts, und auch Dein erster Eindruck, dass der Protagonist bekommt, was er will, ist ja nicht hieb- und stichfest (wenngleich natürlich der Eindruck zunächst entstehen sollte).
Was die Motivation des Protagonisten angeht, habe ich ja oben schon etwas geschrieben (kann sein, dass im Folgenden auch noch was dazu kommt).
Danke Dir vielmals für Deine Punkte!


Tjana
Zitat:
Spricht mich nicht so an.
Schade. Lässt sich nun aber nicht mehr ändern. Obwohl Du ja durchaus misstrauisch warst, ob der Typ wirklich nur aus Ausschweifung besteht. Dass die Geschichte, wie Du befürchtet hast, glücklich ausgeht, habe ich ja oben schon kommentiert (nämlich wahrscheinlich nicht).

Zitat:
Warum tragen die alle Shorts?
Und auch alle noch in derselben Farbe? Was ist da los? Motto-Party? Vielleicht gibt es aber auch in einer Kurzgeschichte keine längeren Hosen.


Municat
Zitat:
Der Text macht mich neugierig auf Antworten.
Na dieses Ziel habe ich wenigstens erreicht. Natürlich hätte ich vielleicht auch ein paar Antworten geben können. Insofern: nein, der Protagonist ist von Anfang bis Ende Single. Die Jörge erinnern sich aber, anders als der Protagonist, durchaus an den vorherigen Absatz und sind wegen der dauernden Ablehnung zu Recht ein bisschen frustriert. Gleichzeitig will ich es offenlassen, ob all das Erlebte nicht vielleicht nur Beobachtetes und Dazu-Fantasiertes ist. Die Verwendung der gleichen Farben bei Shirts und Shorts jedenfalls war Absicht, die den Leser irgendwie nötigen sollte, einen Weg unter die Oberfläche zu suchen.

Zitat:
Umsetzung der Vorgaben

Schade, dass Dich mein Text nicht davon überzeugen konnte, ihn zu bepunkten, aber wenigstens warst Du (anders als andere) der Meinung, dass ich die Vorgaben umgesetzt habe. Danke für Deine Einschätzung.


Ithanea
Zitat:
Gute Idee, mag ich, den Text. Nur knapp an Punkten vorbei. Leider.

Schade. Aber schön, dass Du den Text trotzdem magst.


nebenfluss
Zitat:
Zurück im dsfo öffne ich noch einen Text. "Dies hat crim geschrieben!", eine Stimme aus dem Off. Ich höre nicht hin. An Urheberschaft bin ich nicht interessiert. Wäre ich vielleicht, aber da steht ja der Kritiker auf der anderen Seite des Schreibtischs. Bei der Arbeit, oder was er dafür hält. Hochgezogene Augenbrauen: Fang jetzt bloß nicht an, dir den Text schönzulesen. Deutlicher muss er nicht werden.  Das Sperma?, versuche ich das erste Wort, das gerade meine Aufmerksamkeit anzieht, musste das unbedingt sein? Die Stimme aus dem Off ist verschwunden. Der Text schweigt. Der Kritiker guckt objektiv: So kriegste mich nich. Echt keine Hilfe, der Typ. Ein Kaffee wär jetzt gut.

Zurück im dsfo wartet immer noch der Text. "Hallo. Ich bin holg, der Autor." Geht das schon wieder los. Ich fixiere den Kritiker. Also, irgendwie ist der Text ja schon ein bisschen exzessiv. War das ein ermunterndes Nicken? Achtmal das Gleiche in Variationen, ist das überhaupt eine Geschichte, eigentlich passiert doch gar nichts! Ich versuche mich aufzuregen, Engagement, ganz wichtig. Der Kritiker bläst die Backen auf und lässt die Luft entweichen: Was sollte denn passieren? Stimmt auch wieder. Alle in der Disco, keiner zu Hause., kommt mir in den Sinn. Der Kritiker kratzt sich am Kopf: Kannste so nich schreiben. Versteht kaum einer, und du weißt ja nicht mal, mit wem du redest. Scheiße, schon so spät. Muss morgen früh raus.

Zurück im dsfo wartet immer noch der Text. Zweimal gelesen, und noch ein drittes Mal, aber nur halb. Zu müde gestern abend. Heute geht's bestimmt besser. "Gestatten, tronde mein Name." Haha, nicht mit mir. Ihr lügt doch alle, oder auch nicht, egal; ich stürze mir jetzt diesen Text ins Hirn. Mach ich auch, und weiß jetzt was ich dazu sagen will: Der Text ist gut! Der Kritiker spreizt die Mundwinkel, wie immer, wenn ich pauschale Wertungen verwende, statt mir wenigstens ein Tröpfchen seriöse Literaturkritik rauszupressen: Pfusch hier nich rum! Jetzt weiß ich wieder, wie man ihn kriegt. Gut! Gut! Sehr gut! und, um ganz sicher zu gehen: Saugut mit einer Armee aus Ausrufezeichen. Es funktioniert. Der Kritiker kriegt den Kotzreiz und rennt aufs Klo, wo er auf der Spermapfütze ausrutscht. Sperma noch mal, der Schreibtisch wird zum Tresen, der Text saugt mich ein, will mich runterspülen. Neben mir crolge, sieht mich erwartungsvoll an. "Und, was ist jetzt?"
"Ach, scheiß doch drauf.", ich, "lass uns austrinken und gehen."


Großartig. Allein schon für Deinen Kommentar hat es sich gelohnt, an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Und das nicht nur, weil Du hinter meinem Text Autoren vermutet hast, zu denen ich aufsehe, sondern auch weil Du trotz der amüsanten Abrechnung wichtige Dreh- und Angelpunkte in meinem Text ausgedeutet hast. Das selbst ist große Kunst. Danke Dir vielmals dafür (und natürlich für die großzügige Bepunktung)!


holg
Zitat:
Eine bekennende Lesbe sagte mal

Hier kann man schon aufhören. Denn wenn als Reaktion auf einen Text über die Schwulendisko eine Lesbe zitiert wird, kommt selten was Charmantes rum. Ich gebe zu, das Verhältnis zwischen Schwulen und Lesben könnte besser sein, und überhaupt sollte die queere Community sich mal weniger intern zerfleischen, wer jetzt welchen Part am Menschsein besser hinbekommt.
Ich kenne aber auch die eine oder andere bekennende Lesbe, und wenn die mir sagt, ihr ginge es nur um Liebe, sie dann aber zugeben muss, dass sie nicht nur mit allen Lesben, die sie kennt, schon geschlafen hat und trotzdem oder gerade darum eigentlich gar nicht leiden kann, dann betrachte Aussagen von bekennenden Lesben zu diesem Thema als unqualifiziert. Ebenso wie ich nach mehrmaligem Schreiben von "bekennend" das Gefühl bekomme, ich schriebe über Terroristen, nicht über Frauen, die Frauen lieben.

Zitat:
Es geht ums Ficken.

Im Großen und Ganzen ist der Zweck allen Lebens die Reproduktion. Und geht das nicht, dann wenigstens die Kopulation. Bezogen auf den vorliegenden Text möchte ich das bestreiten. Ginge es ums Ficken, hätte ich einen Text darüber geschrieben und nicht über missglückte Versuche der Kommunikation und Annäherung. Dass das Motivation für Annäherungen sicherlich irgendwo zwischen Sympathie und Synchronkommen anzusiedeln ist, lässt sich nicht leugnen, dass aber in meinem Text der Fokus anderswo liegt, hätte ich für offensichtlich gehalten. Schade, dass das bei Dir nicht angekommen ist.


Postea:Und dann habe ich noch zwei Kommentare bekommen, die mein Herz fast haben schmelzen lassen. Ich bin wirklich fast in Tränen ausgebrochen, nicht nur, weil ich momentan eine Grundanfälligkeit dafür habe, sondern auch, weil mir die Ablehnung, die aus manchen Kommentaren hervorging, deutlich näher gegangen ist, als ich dachte. Vielleicht kennt man das. Da fühlt man sich missverstanden und ungeliebt und auf einmal kommt da jemand, der einen einfach nur in den Arm nimmt. So habe ich mich gefühlt. Danke also schon mal im Vorfeld.  


Nihil
Zitat:
Der übersehenste Beitrag im ganzen Wettbewerb, wie ich finde. Ein ironisches Spiel mit Oberflächlichkeiten, das nur von denen oberflächlich gefunden werden kann, wer ihn selbst oberflächlich liest. Eben weil der Text scheinbar nichts Neues bietet und keinen Fortschritt zeigt, erfüllt er die Ansprüche dieses Wettbewerbs an eine eigenständige Literatur am besten.

(Ein übrigens völlig un-obszöner Text, weil keine einzige sexuelle Handlung ausgeschrieben wird, das geschieht verdeckt. Wer sich an den bloßen Wörtern Sperma und Schwanz stört, darf zurück in Omas Teestube.)


Ich kann da gar nicht so viel dazu sagen, außer dass es mich sehr berührt. Ich würde gerne sagen, dass das natürlich alles so gewollt war und pure Absicht hinter der scheinbaren Stase steckt, die ja auch gleichzeitig Gefängnis ist, obwohl doch eigentlich dauernd was zu passieren scheint. Kann ich leider nicht, denn ich bin mir nicht so sehr sicher im Nachgang, welcher Anteil der Konstruktion auf bewusstes Schreiben zurückzuführen ist.
Vielleicht, das ist meine Hoffnung, muss ich das aber auch erst mal nicht. Vielleicht reicht es erst mal aus, mich nur über Deine Worte zu freuen. Danke Dir also vielmals.

Vielleicht noch was zur Obszönität: mir ist Tage nach der Abgabe der Gedanke gekommen, dass ich vielleicht ein bisschen zu explizit für diesen Teil des Forums war. Wahrscheinlich zeigt das aber nur, dass ich noch nicht Fuß in den Red-Light-District gesetzt habe.


Lorraine
Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Nihil hat Folgendes geschrieben:
Der übersehenste Beitrag im ganzen Wettbewerb, wie ich finde.


Endlich. Ich atme auf. Denn seit dem Vormittag überlege ich schon, wie ich hier noch etwas hinzufügen könnte, vor allem, weil "Wodka Martini" der Text war, zu dem ich immer wieder kam, der einzige, von dem ich sagen kann, dass dies hier:
Zitat:
Alles, was man weiß, vergessen. Immer neu loslegen wie neu.

nicht nur auf das Ich im Text, sondern ganz offensichtlich auf die Arbeitsweise des Verfassers zutreffend ist und - das war für mich eine besondere Erfahrung - mich als Lesende jeder einzelnen dieser Miniaturen dazu brachte, genauer hinzusehen und zwar mit einer wachsenden Faszination.
Dieser Beitrag war dann der Auslöser dafür, dass ich überhaupt bepunktet habe, in diesem Wettbewerb. Viel ausgerichtet hat das nicht - aber ich nehme die Gelegenheit wahr und erneuere meine Anerkennung.

Ich sprach von Miniaturen, in meinem ersten Kommentar von den Georg-Variationen. Tatsächlich schafftest du es, mit den sich wiederholenden Ingredienzen eine Szene aufzufächern, zu erweitern und gleichzeitig aus allen, sich in einer bis (fast) zum Schluss atemlosen, lärmenden, wässrigen und feurigen Atmosphäre abspielenden Einzelszenen eine Geschichte zu formen.

Dass das Ganze (soweit ich das überblicke) komplett fehlerfrei und extrem sicher geschrieben ist, sollte man zwar nicht erwähnen müssen, ist aber eine Wohltat.
Was ich mir sonst noch alles zu deinem Beitrag gedacht habe? Nun, das hat mit der Wahl des Namens "Georg" zu tun, dessen ursprünglicher Bedeutung, und wie gegensätzlich und bodenständig sie erscheint, wenn man dieses umhertreibende Ich so beobachtet, das sich ja entzieht, jedenfalls meinen Blicken, und ich will ja nicht, dass es ertrinkt, dann schon lieber lebendiges Strandgut im Morgengrauen.
Wenn ich sagen müsste, von was die "Geschichte" handelt?

vom schwindel der entdeckungsreise
[...]
dürsten, von wasser umhöhnt.


Es geht um Durst. Und um Hände, ums "An-Land-ziehen" oder einfach: die Hand geben.


Liebe Lorraine,
Nochmal muss ich Dir einen Dank aussprechen, denn (wie oben schon gesagt) Du deutest mir meinen Text besser aus, als ich das könnte. Und sprichst mir damit (unbewusst) den Mut zu, den ich über meine eher maue Platzierung eher verloren hätte. Nicht dass ich über meine anhaltende Erfolglosigkeit bei dieser Art von Wettbewerben das Schreiben aufgeben würde, aber man muss sich ja wirklich an das Götz'sche Vergessen halten, um komplett unbeeindruckt aus einer so verlaufenen Publikumsbewertung herauszugehen. Dass Du nebenbei auch noch meinen sicheren Umgang mit Sprache lobst, macht mich auch ein bisschen stolz.
Insofern freut mich Deine wiederholte Anerkennung mehr, als ich es mit meinen Worten vielleicht ausdrücken kann. Fühlt sich ein bisschen so an, als spüre man kurz vor dem Ertrinken im Meer, dass der Boden doch gar nicht so weit entfernt ist wie befürchtet.
Und ja: tatsächlich hat sich mir der Georg gar nicht so richtig aufgedrängt, er hieß vorher sogar komplett anders, doch als ich nach einigen Umarbeiten nicht nur den Georg entdeckte, sondern auch noch von seiner erdenden Natur (und seiner namentlichen Vielgestaltigkeit) erfuhr, da konnte ich nicht widerstehen.
Und besser als Du hätte ich die Frage nicht beantworten können, worum es in der Geschichte handelt. Danke Dir für das alles und noch ein bisschen mehr. Das hat mich nämlich sehr glücklich gemacht, dass Du geschrieben hast, was Du geschrieben hast.
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag19.12.2016 22:16

von Jenni
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Jenni hat Folgendes geschrieben:
Das ist so ein Text.


Ich ahnte, dass Du in der Schikanier-Bar meinen Text meintest.

Ganz ehrlich, ich habe nicht die geringste Ahnung, worauf du hier anspielst.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Jenni hat Folgendes geschrieben:
Oder es ist einfach nicht mein Thema.


Da beneide ich Dich ein bisschen. Einsamkeit und Abgetrenntheit von Anderen scheint mein Thema zu sein, wenn meine Wettbewerbsbeiträge da nicht trügen.

Nun. Das ist absolut mein Thema, nicht wenn ich meine Wettbewerbsbeiträge, aber wenn ich mein Innenleben betrachte. Meiner Einsamkeit komme ich allerdings (gar nicht oder) anders bei als durch Drogen, Sex und Anschluss an diskriminierte Minderheiten - will sagen: Das habe ich aus dem Text nicht herausgelesen. Schade, da mir hier offenbar viel entgangen ist. Vielleicht habe ich in einer Weile noch einmal die Muße, mich mit dem Text erneut zu beschäftigen.

VG Jenni
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holg
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Beitrag20.12.2016 00:42

von holg
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Zitat:
holg hat Folgendes geschrieben:

Eine bekennende Lesbe sagte mal


Hier kann man schon aufhören.

Tut mir leid, wenn mein Kommentar dich getriggert hat.
Zu viele Blendgranaten, zu wenig Mittelteil.
Dabei konnte ich dem Text einiges abgewinnen. Nur leider keine Sympathie (und nur deshalb gab es knapp keine Punkte). Aber das ist mein Makel.


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Literättin
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Beitrag20.12.2016 08:54

von Literättin
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Ich gebe dir recht, anderswolf, es entbehrt wirklich nicht der Ironie, dass dieser Text dann doch ohne Punkte von mir blieb, zumal er direkt zu Beginn der Leserunden ganz weit oben in meinen Punkterängen stand und ich möchte dir gerne etwas dazu sagen, was vielleicht ein wenig erhellt, weshalb es so ist - auch, um mich selbst in dieser Hinsicht zu sortieren, denn ich finde diesen Text nach wie vor unheimlich gut und überzeugend.

Du hast mit diesem Text etwas geschafft, was mich sehr erstaunt, bis heute: Ich war nicht eine Sekunde genervt oder in Versuchung, auszusteigen. Jede deiner fein gesetzten Formulierungen hat sofort und auf der Stelle gezündet, ich war sofort und unmittelbar gebeutelt und ich habe mich nicht eine Sekunde lang befremdet gefühlt, obwohl mir dieses Barmann-Klischee von Anfang an ein wenig ... najaa ... vorkam.

Was mich so erstaunt hat, ist, dass es dir gelungen ist, einen "klassischen Bar-Säufer-Text" (der im Grunde gar nicht klassisch ist) in mich hinein zu bekommen, wie einen Wodka Martini selbst (den ich gar nicht trinken würde, weil... aber das ist meine lange und tragische Kindheitsgeschichte wink ) und ich mich wirklich erschüttert gefühlt habe und dabei gleichzeitig völlig nüchtern sehr, sehr angetan von deiner Formulierkunst und deinem Protagonisten menschlich unglaublich nah.

Er hätte sicherlich meine hohe Punktzahl vom Anfang der Leserunde verdient, aber er stand nun einmal in diesem Wettbewerb und da ging er aufgrund dieser intensiven Sofort-Wirkung dann doch unter.

Weil ich immer wieder zu den Texten zurückkehrte, die sich erst langsam entfalteten. Und weil mir dieser hier so deutlich in Erinnerung stand, dass  in seiner Nachhallwirkung dieses dann doch leicht klischierte aus dem kalten Bardunst aufstieg.

Es kann sein, denke ich heute, dass Du mit diesem Text eine ganz eigene Literaturgattung geschaffen hast, "Instant-E" würde ich sie nennen. Ein Text der sofort und total präzise reinhaut und sehr präzise und bei aller Deutlichkeit sehr fein ziseliert und behutsam eine Menschenseele freilegt. Für meinen Geschmack hast Du Bukowski um Längen geschlagen. Und dennoch ist dieser Text so eigen, dass ich ihn mir nicht zum Wiederlesen ins Regal stellen wollen würde, wobei selbst das nicht negativ zu verstehen ist, denn ein solcher Text hat das gar nicht nötig, er bleibt fast wie beim ersten Mal mir im Gedächtnis.

Dies und diese leichte Klischeesache und dieser vermaledeite Wettbewerbsrahmen mit seinen zig Bewertungskriterien. Und dann halt das, was Du einerseits richtig mit tiefgehend bezeichnest, in meinem Sinne aber (ebenso positiv konnotiert) eher tief reinhauend ist. Also weniger mehrschichtig (was er in seiner Natur gar nicht sein muss).

In dem Sinne, dass es für mich (positiv gemeint) also ein "Instant-E"-Text sein könnte, den man auf ein Papierhandtuch gedruckt aus der Bartoilette ziehen könnte (oder auch in einer guten Bibliothek im "Instant-E-Regal" stehen haben könnte.

Für mich einer der Texte, die z.B. auf der nicht gewordenen Nominierungsliste für den Aufbruch-Preis hätte stehen können.

Und ich hoffe, es kommt auch jetzt noch rüber: Ein Text, vor dem ich den Hut ziehe (bis auf seine kleine Klischee-Schwäche), den ich aber nicht mehrmals lesen wollen würde (weil er unmittelbar wirkt und wie gesagt in meinen Augen so gut, dass er auch im Gedächtnis bleibt).
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bamba
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 201



Beitrag20.12.2016 08:57

von bamba
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:

Natürlich hätte man das Thema Ausgrenzung mehr thematisieren können (hätte sich ja bei der Vorgabe angeboten), aber einen Betroffenheitstext will ja nun auch niemand lesen. Für mich war es zudem schon Selbstüberwindung und -öffnung genug, überhaupt einen Text zu schreiben, der recht explizit homosexuelle Lebenswirklichkeit aufgreift. Dass ich dabei auf Archetypen der schwulen Szene zurückgreife, ist in der Tat ein Fehler; gleichzeitig hätte eine komplexere Darstellung der Figuren sowohl der Intention als auch dem Ton des Textes widersprochen: außer der Oberfläche soll nichts gezeigt werden (dass zum Beispiel der Barkeeper zwar gut aussieht, aber heimlich Blumensonette schreibt, muss man sich schon selbst erdenken).

Hi anderswolf,
ein Aspekt, der mich schon beim ersten Lesen etwas beschäftigte, es werden Vorurteile hervorgehoben und bestätigt. Dein Protagonist muss sich nicht so verhalten, er tut es "freiwillig". Ich erfahre über ihn, dass er schwul ist, oberflächlich, selbstverliebt und er sich auf diverse nichtsbedeutende Abenteuer einlässt, was er wohl letztendlich tut, um sich selber zu bestätigen. Also jemand, dem ich keinerlei Verständnis entgegen bringen kann, von dem ich mich (angewidert) abwende. Ebenso die anderen Figuren sind reduziert auf Äusserlichkeiten und verhalten sich genauso oberflächlich.
Die tun mir nicht leid, was ja kein Problem wäre, nur sind sie ja explizit bezeichnet, einzuordnen....(So sind sie also, die Schwulen)
Ich fand das einerseits mutig (Vorurteile überspitzt darzustellen), anderseits problematisch. Wenn ich deine Kommentare lese, so wird dieser Widerspruch nicht wirklich aufgelöst.
Du bezeichnest es als einen Fehler, diesen Archetypen gestaltet zu haben. Vielleicht meinst du dies damit?
Dieser Widerspruch hat mich irritiert, was ich letztendlich als eine Qualität im Text sah und doch bleiben seltsame Gedanken zurück.....
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag20.12.2016 10:38

von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo anderswolf,

anderswolf hat Folgendes geschrieben:


Zitat:
dem Motto kann man hier nicht entkommen – sehr originell umgesetzt anhand der Wiederholungen. Was mir fehlt ist das Niemandsland, (…) (es dürfte) nicht bloß als Worthülse im Raum stehen.


Zum Niemandsland hatte ich ja oben schon etwas geschrieben. Was mich juckt, ist die Worthülse. Denn genau das habe ich ja nicht gemacht. Ironisch mit dem "Niemand" gespielt, ja, den Schuh ziehe ich mir an. Wenn ich mir aber ansehe, wie andere Autoren das Niemandsland willkürlich in ihren Text gezogen haben, um die Vorgaben zu erfüllen, finde ich meine Lösung durchaus raffiniert. Vielleicht zu raffiniert. Vielleicht ist es (s.o.) Geschmackssache.


Ich habe in der Bewertungsphase hin- und her überlegt, wie ich das Fehlen des Niemandslandes ausdrücken soll, die Worthülse zwischenzeitlich wegeditiert, dann wieder eingesetzt. Im Eifer des Kommentierens von so vielen Texten fiel es mir schwer, auszudrücken, was ich meine.
Das Niemandsland ist ja erstmal ein abstrakter Begriff, den jeder Mensch nach seinen individuellen Erfahrungen füllt. Nun, nachdem ich deine Gedanken dazu gelesen habe, auch dass eine Schwulendisco eine Art Niemandsland darstellt, kann ich sehr gut nachvollziehen was du meinst. Da ich diese Erfahrung nicht mit dir teile, fiel es mir wohl schwer, es in deinem Text zu erkennen.
Ich denke, diese Geschichte hätte stark verloren, wenn du das Niemandsland stärker, auf Krampf in anderer Form herausgeholt hättest, ich dachte das schon bei einem anderen Text, dem ich dann trotz fehlendem Thema (aus meiner subjektiven Perspektive) doch einen Punkt gegeben habe, obwohl ich ansonsten sehr darauf geachtet habe, nur Texte zu bepunkten, bei denen Thema und Motto (für mich) deutlich wahrzunehmen waren. So ist dein Text in meiner Punkteliste etwas untergegangen.
Was die Leere in deinem Protagonisten betrifft: Die zieht sich durch den ganzen Text und zwar auf sehr gekonnte Weise - ich sagte ja bereits, dass ich dem Motto nicht entkommen kann -, doch die Begrifflichkeit Leere beinhaltet für mich etwas anderes, als die von einem  Niemandsland. Mit anderen Worten: Die Leere, die konnte ich deutlich spüren, das Niemandsland nicht.

@ Nihil & Lorraine

Ich für meinen Teil habe diesen Text weder übersehen, noch etwas Obszönes darin gesehen. Ich habe ihn mehrmals gelesen, mir Gedanken dazu gemacht und kommentiert.

Das Handeln des Protagonisten hat mir im Herzen wehgetan, weil ich in ihm jemanden gesehen habe, der stark nach (wirklicher) Liebe verlangt, aber in seinem Verlangen eine gewisse Abgestumpftheit entwickelt hat, willenlos agiert, vielleicht in der Hoffnung durch Sex mit "irgendwelchen" Leuten diese echte Liebe zu "erreichen".

Der Vollständigkeit halber:

Motto: wurde mit am besten von allen Texten erfüllt
Thema: wird nicht spürbar laut dem, wie ich, durch meine subjektive Sicht, im Laufe meines bisherigen Lebens, den Begriff "Niemandsland" gefüllt habe
mehrschichtig: ja
inhaltlich anspruchsvoll: ja
ungefügig: ja

Vielleicht die mutigste Geschichte in diesem Wettbewerb.

Liebe Grüße,
Heidi
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag20.12.2016 10:41

von anderswolf
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Jenni
Jenni hat Folgendes geschrieben:
Ganz ehrlich, ich habe nicht die geringste Ahnung, worauf du hier anspielst.

Ich gebe zu, ich könnte mich auch geirrt haben. Entweder schriebst nicht Du es oder nicht dieses Jahr, ich finde nicht mehr, was ich meinte. Sinngemäß sowas wie "guter Text, aber halt im falschen Wettbewerb". Wie gesagt: ich finde nicht mehr, worauf ich anspielte.

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Das habe ich aus dem Text nicht herausgelesen. Schade, da mir hier offenbar viel entgangen ist.

Vielleicht hätte man es auch herauslesen wollen. Vielleicht ist die Einsamkeit nur für mich so deutlich, weil ich sie darin erkennen will. Das nächste Mal reiche ich einfach ein Innenbild meines Kopfes mit ein.


holg
holg hat Folgendes geschrieben:
Tut mir leid, wenn mein Kommentar dich getriggert hat.

In der Tat habe ich die konstruktive Auseinandersetzung mit meinem Text, die Du ja durchaus lieferst, komplett nicht sehen wollen, weil ich mich so sehr darüber geärgert habe, worauf Du meinen Text scheinbar reduzieren wolltest. Dass Du das ja gar nicht getan hast, sondern - so lese ich es jetzt - vielmehr anerkannt hast, wie geschickt ich einem Kaleidoskop an Eindrücken eine solch banale Oberfläche übergestülpt habe, dass man glauben muss, es ginge nur ums Ficken; das erinnert mich stark an mein eigentliches Thema: Unfähigkeit, die Botschaften der Anderen zu verstehen.
Insofern danke für die Richtigstellung.


Literättin
Eigentlich ist mir eine Erklärung wie diese viel lieber als alle Punkte, die Du mir hättest geben können. Nicht dass ich mich nicht auch über eine höhere Platzierung gefreut hätte, aber die Anerkennung, dass ich etwas eigenes geschaffen habe (von einer ganzen Gattung würde ich da jetzt vielleicht nicht sprechen, auch wenn es mir natürlich schmeichelt), wiegt da natürlich schwerer (zumal ich von der Anthologie eh noch ein paar Exemplare im Schrank stehen habe).

Ich danke Dir sehr für Deine Worte (und auch für die Anregung, solche Texte lieber auf Papierhandtücher zu drucken als in Bibliotheken zu stellen; der potentielle Leserkreis würde sich exponentiell vervielfachen.) Und dass Du mich mit Bukowski nicht nur vergleichst, sondern ihn mir implizit unterordnest... da weiß ich noch nicht, wie ich darüber hinwegkommen soll. Vielleicht hilft Wodka Martini.

Nochmal: vielen Dank.


bamba
bamba hat Folgendes geschrieben:
Die tun mir nicht leid, was ja kein Problem wäre, nur sind sie ja explizit bezeichnet, einzuordnen....(So sind sie also, die Schwulen)
Ich fand das einerseits mutig (Vorurteile überspitzt darzustellen), anderseits problematisch. Wenn ich deine Kommentare lese, so wird dieser Widerspruch nicht wirklich aufgelöst.
Du bezeichnest es als einen Fehler, diesen Archetypen gestaltet zu haben. Vielleicht meinst du dies damit?

Den Fehler sehe ich darin, die Wirkung des Textes dadurch geschwächt zu haben, dass der Leser sich komplett an der klischierten Darstellung von Archetypen abarbeiten kann und sich so nicht mehr mit der Wirkung des restlichen Textes beschäftigen muss. Über den Barmann haben sich alle geäußert, meine (sentimentale) Lieblingsstelle vom haltlosen Seepferdchen im Kelpwald hat niemanden zu einem Kommentar angeregt - noch nicht mal wie überraschend kitschig das ist in einem fiesen Text über die sexsüchtigen Schwulen.
Was ich nicht als grundsätzlichen Fehler ansehe: kein Mitleid mit den Ausgegrenzten erzeugt zu haben. Denn in der Tat gibt es diese Klischees in den schwulen Bars ja durchaus, und die Schwulen selbst haben untereinander kein Mitleid und stecken sich gegenseitig in die eine oder andere Schublade. Mitleid ist ja eigentlich auch nichts, was jemanden in irgendeiner Form weiterbringt. Was Minderheiten eigentlich wollen (und das ist unabhängig davon, ob sie nun schwul, lesbisch, transgender, kleinwüchsig, schwarz, rothaarig, migrationsbehintergründet oder dyslektisch sind): behandelt zu werden wie alle anderen Menschen auch. Und so wie auch jeder heterosexuelle, weiße ältere Mann sich nicht sein Leben vorschreiben lassen will, reklamieren auch Minderheiten dieses Recht für sich. Dass sich dann manche bspw. abfällig über die Promiskuität der Personen echauffiert, statt sich um seinen eigenen Dreck zu kümmern, ist eine leidige Begleiterscheinung des Umstandes, dass die meisten Menschen lieber Andere schlecht machen als an sich selbst zu arbeiten. Oft bezeichnen sich diese Menschen dann als Christen und sehen den Widerspruch gar nicht.

Um auf Deinen Kommentar zurückzukommen (ich bitte für die Umleitung um Nachsicht; sie hat überhaupt nichts mit Deinem Kommentar zu tun): ich bin mir nicht sicher, ob ich Deinen Widerspruch zwischen "mutig" und "problematisch" richtig nachvollziehen kann. Was ich erkennen kann, ist eine gewisse Gefahr, sich vom eigentlichen Thema fortzubewegen, indem man den Leser auf eine falsche Fährte führt. Was ich natürlich hätte machen können: eine heterosexuelle Nymphomanin in die Disko stellen können. Dann wäre mir wahrscheinlich vorgeworfen worden, ich sei ein sexistisches Schwein, die Grundaussage des Textes, dass der bedeutungslose Sex nur die innere Leere füllen soll, wäre aber ebenso wenig erkannt worden.

Ich merke gerade, dass ich vielleicht nicht verstehe, worauf Dein Kommentar bzgl. des Widerspruchs hinauswill. Ich muss dummerweise aus zeitlichen Gründen hier abbrechen, ich denke aber in meiner Abwesenheit nochmal ordentlich nach.
Vielen Dank trotzdem schon mal für Deine Anmerkung!
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hobbes
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Beitrag20.12.2016 22:30

von hobbes
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Für mich ist das auch einer der Texte, die ich viel weiter vorne erwartet hätte.
Obwohl ich ja auch nur vier Punkte vergeben habe.
Aus ähnlichen Gründen wie Literättin - der Text haut rein, also mir ins Gemüt. Bei den Wettbewerben geht es mir oft so, dass ich die Liste mit den Titeln sehe und mich bei mindestens jedem zweiten Titel frage, was das jetzt noch mal für ein Text war. Die Gefahr besteht hier nicht.
Ich meine das durchaus positiv, ich finde hier jedenfalls nichts darüber zu meckern, wie der Text geschrieben ist. Eher im Gegenteil.
Nur will ich das nicht lesen, zumindest schrecke ich vor einem wiederholten Lesen zurück, mir ist das in gewisser Weise zu brutal. Tatsächlich habe ich das wiederholte Lesen eine ganze Weile vor mir hergeschoben.
Und dann vier Punkte vergeben in dem Wissen, der Text hätte eigentlich mehr verdient. Aber tja, ich bin nun mal eine höchst objektive Punkteverteilerin.
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firstoffertio
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Beitrag21.12.2016 23:56

von firstoffertio
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Ich will gestehen:

Ich habe den Text erst ganz gelesen, als ich wo anders nach dem Bewertungsschluss Positives über ihn las.

Ich hatte ihn beim Lesen der Texte gleich ausgeschlossen, weil mich der Beginn nicht interessiert hat. Aufgrund des Einstiegs hatte ich einen Text erwartet, der mich langweilen würde. Und da ich am Anfang bemüht war, die Anzahl von Texten, mit denen ich mich beschäftigen wollte, zu reduzieren, fiel dieser gleich raus.

So kann's gehen. Mittlerweile weiß ich diesen Text zu schätzen.
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anderswolf
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Beitrag22.12.2016 19:22

von anderswolf
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Heidi
Heidi hat Folgendes geschrieben:
Das Niemandsland ist ja erstmal ein abstrakter Begriff, den jeder Mensch nach seinen individuellen Erfahrungen füllt. Nun, nachdem ich deine Gedanken dazu gelesen habe, auch dass eine Schwulendisco eine Art Niemandsland darstellt, kann ich sehr gut nachvollziehen was du meinst. Da ich diese Erfahrung nicht mit dir teile, fiel es mir wohl schwer, es in deinem Text zu erkennen.

Wie vielfältig der Begriff des Niemandslandes zu füllen ist, konnte man ja sehr anschaulich in diesem Wettbewerb besichtigen. Da ist von undeutbaren Chiffren bis zu einer in die Leseraugen gestanzten Offensichtlichkeit alles dabei. Dass mein NL da in keiner Varianz wahrgenommen wurde (oder nur als willkürliche Nennung, die anderen Texten nachgesehen wurde), muss ich hinnehmen. Ich werde ja in allen Versionen dieses Wettbewerbs nicht müde zu behaupten, dass ein Text nicht funktioniert, wenn er erklärt werden muss. Insofern ist es wohl meine Schuld, dass mein Text schon wieder Erklärungsbedarf hatte. Ich lerne einfach nicht dazu.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Das Handeln des Protagonisten hat mir im Herzen wehgetan

Aber wenigstens ist mir das gelungen. Das innere Unglück des Protagonisten spürbar zu machen.

Heidi hat Folgendes geschrieben:
Motto: wurde mit am besten von allen Texten erfüllt
Thema: wird nicht spürbar laut dem, wie ich, durch meine subjektive Sicht, im Laufe meines bisherigen Lebens, den Begriff "Niemandsland" gefüllt habe
mehrschichtig: ja
inhaltlich anspruchsvoll: ja
ungefügig: ja

Vielleicht die mutigste Geschichte in diesem Wettbewerb.

Ich habe ähnliche Kriterien bei meiner dann doch nicht erfolgreichen Bewertung angewandt. Wenn ich aber versuche, das Ergebnis Deiner Bewertungsmatrix in Punkte umzusetzen, käme bei mir wahrscheinlich mehr raus als keine Punkte. Andererseits bin ich voreingenommen.

hobbes
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Nur will ich das nicht lesen, zumindest schrecke ich vor einem wiederholten Lesen zurück, mir ist das in gewisser Weise zu brutal. Tatsächlich habe ich das wiederholte Lesen eine ganze Weile vor mir hergeschoben.

Als Autor des Textes bekomme ich ein seltsames Gefühl: Dass dieser Text die scheinbare Plüschigkeit der Welt verletzt und dafür bestraft wird. Als ob in der Welt nicht unzählige traurige und einsame Menschen lebten und nicht auf verschiedene, teils wenig konstruktive Arten mit diesen Gefühlen umzugehen versuchten. Ich bekomme das Gefühl, dass es nicht honoriert wird, wenn man die Welt schonungslos abbildet, als ob das höchste Ziel des Autors eine Verbrämung der Wirklichkeit sei, und die edelste Aufgabe das Belügen des Lesers.
Viel weniger aufregen würde mich das, wenn ich nicht schon zu meinem Anthologie-Text "Später" genau den selben Kommentar bekommen hätte: Das will ich nicht lesen.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Und dann vier Punkte vergeben in dem Wissen, der Text hätte eigentlich mehr verdient. Aber tja, ich bin nun mal eine höchst objektive Punkteverteilerin.

Vor lauter "tja" kann ich mich nicht entscheiden, ob das ein selbstschützender Kommentar ist oder ob er so verletzend gemeint ist, wie er klingt.


firstoffertio
firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich habe den Text erst ganz gelesen, als ich wo anders nach dem Bewertungsschluss Positives über ihn las.

Ich hatte ihn beim Lesen der Texte gleich ausgeschlossen, weil mich der Beginn nicht interessiert hat. Aufgrund des Einstiegs hatte ich einen Text erwartet, der mich langweilen würde. Und da ich am Anfang bemüht war, die Anzahl von Texten, mit denen ich mich beschäftigen wollte, zu reduzieren, fiel dieser gleich raus.

So kann's gehen. Mittlerweile weiß ich diesen Text zu schätzen.


Ernsthaft? Du bewertest Texte nicht, nachdem Du sie gelesen hast, sondern schon vorher? Und Dein "So kann's gehen" reiht sich direkt in hobbes' "tja" ein.

Naja. Danke trotzdem, dass Du noch kommentiert hast. Weiß ich jetzt wenigstens, dass ich besser mit einem oberflächlichen und Aufmerksamkeit heischenden Text gefahren wäre statt mir tatsächlich Mühe zu geben.
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hobbes
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Beitrag22.12.2016 21:15

von hobbes
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Oje. Das sollte nicht verletzen, tut mir leid, wenn es so ankam.

Was die Plüschwelt betrifft: Na ja, es gibt unterschiedliche Arten von Schonungslosigkeit. Unterschiedliche Strategien mit Trauer und Einsamkeit umzugehen. Manche davon kann ich leichter lesen als andere, manche lese ich sogar gern, manche will ich lieber gar nicht lesen.
Ich.
Anderen wird es ganz anders gehen.
Und nun bekomme ich ein seltsames Gefühl. Als müsse ich mich dafür rechtfertigen, was ich lesen will und was nicht.
Aber mir scheint, mein Kommentar trifft da vielleicht einfach (d)einen wunden Punkt? Ich habe gerade nachgelesen, was ich dir zu "Später" geschrieben hatte. Falls du damit diesen Text meinst, habe ich dort nichts davon geschrieben, ihn nicht lesen zu wollen, weil er mir zu schonungslos ist.
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firstoffertio
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Beitrag22.12.2016 21:34

von firstoffertio
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Ich bewertete nicht vorher. Ich las an, und reagierte. Diesmal. Weil ich nicht so viel Zeit hatte.

Das heisst nicht, dass ich oberflaechliche oder Aufmerksamkeit erheischende Texte lesen mag.
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anderswolf
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Beitrag23.12.2016 16:20

von anderswolf
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Und nun bekomme ich ein seltsames Gefühl. Als müsse ich mich dafür rechtfertigen, was ich lesen will und was nicht.

Das Gefühl solltest Du nicht haben. Es geht mir auch nicht um Rechtfertigungen. Ich versuche nur zu verstehen. Dass mir das nicht gelingt, ist ja eher mein Problem und sollte nicht Deines sein.
Wahrscheinlich ist es einfach an der Zeit, dass ich mal Konsequenzen ziehe.  

Zitat:
Aber mir scheint, mein Kommentar trifft da vielleicht einfach (d)einen wunden Punkt? Ich habe gerade nachgelesen, was ich dir zu "Später" geschrieben hatte. Falls du damit diesen Text meinst, habe ich dort nichts davon geschrieben, ihn nicht lesen zu wollen, weil er mir zu schonungslos ist.

Das warst in der Tat nicht Du, das waren andere. Im Wesentlichen ist es auch egal jetzt.

Danke Dir, dass Du Dich nach Wettbewerbsende nochmal mit meinem Text beschäftigt hast. Ich verstehe jetzt zumindest besser, was ich falsch gemacht habe.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich bewertete nicht vorher. Ich las an, und reagierte. Diesmal. Weil ich nicht so viel Zeit hatte.

Das heisst nicht, dass ich oberflaechliche oder Aufmerksamkeit erheischende Texte lesen mag.

Das sollte es auch nicht implizieren. Aber offensichtlich haben andere Texte besser geschafft, Deine Aufmerksamkeit zu erregen, so dass Du sie in Deine Auswahl zur Bewertung mitaufgenommen hast. Dass mir das nicht gelungen ist mit meinem Text, ärgert mich und ist etwas, an dem ich arbeiten kann. Wozu auch immer.
Auch Dir danke, dass Du Dich nach Wettbewerbsende nochmal mit meinem Text auseinandergesetzt hast.
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag05.01.2017 00:27

von hobbes
Antworten mit Zitat

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe jetzt zumindest besser, was ich falsch gemacht habe.

Wusste ich doch, dass ich darauf noch antworten wollte. Du hast doch gar nichts falsch gemacht. Genaugenommen hast du einiges richtig gemacht und genau deshalb habe ich deinen Text lieber auf Abstand gehalten. Dass ich ihn nicht aushalte (im Sinn von "er macht mir Angst"), ist ja nicht dein Problem (wenn man von den fehlenden Punkten absieht).
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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2016
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