Kapitulation

[lilactime]

Folge den Stimmen der Sirenen,
dreh deinen Rücken stets zur Wand
Geh aus vom schlimmsten aller Fälle
und mit dem Trübsinn Hand in Hand

Was dich nicht tötet, macht dich weich
Härte gibt es schon genug
Das Licht in deinem Augenwinkel,
sei keine Sonne, es sei der Zug

Achte jegliche Barriere
zieh den Hut vor dem Verräter
lass nichts dir eine Lehre sein
du bist nur Opfer, niemals Täter

Pflege deine Fehler sorgsam
auf dass Neurosen sich verbreiten
meid den Erfolg wie eine Pest
lass dich vom Fixstern Wahnsinn leiten

Die Uhr mag ihre Stunden zählen
der Schoßhund Tod mag unruhig werden
Die Tagespost bleibt ungelesen
es gibt kein höheres Glück auf Erden

als das, wovor dich jeder warnt:
Sei der tote Fisch im Strom
wer wagt, der hat schon längst verloren
sei der Welt ein steter Hohn

[Soleatus]

Hallo Lilactime,

ich denke, dass wäre ein überzeugenderer Text, wenn er einen weniger aufzählenden Eindruck hinterließe. Vieles gefällt mir; aber der Eindruck von Häufung, des "Immer-Mehr-Vom-Gleichen" überwiegt den der Fortführung, oder besser: Entwicklung doch bei weitem. Dadurch tritt der Text auf der Stelle, und seine Länge wird zu einer Belastung.

Gruß,

Soleatus

[Cholyrika]

Eigentlich total guter Ansatz,
aber leider verlierst du dich an der Stelle,
in der du die vorhergehende Strophe toppen möchtes.
Der Text wird dadurch unruhig und bleibt nicht mehr im "stream".

Versuche das in acht Zeilen zu verdichten,
damit du nicht in zu vielen Strophen den Faden verlieren musst.

Trotzdem gerne gelesen.

LG
ML

[llll]

Bin beeindruckt von Titel und Text und ihrem treffenden Bezug ! - !

Keinesfalls kürzen !  (mMn)
weil alles, auch genau diese Länge
und das gradezu ballernde "dicke Ende"
seine Ausstrahlung hat.


Kleine subjektive Veränderungsvorschläge :

"Folg_ den Stimmen der Sirenen_
Dreh deinen Rücken stets zur Wand
Geh aus vom schlimmsten aller Fälle
und mit dem Trübsinn Hand in Hand

Was dich nicht tötet, macht dich weich
Härte gibt es schon genug
Das Licht in deinem Augenwinkel_
sei keine Sonne, _ sei der Zug

Achte jegliche Barriere
zieh den Hut vor dem Verräter
Lass nichts dir eine Lehre sein
du bist nur Opfer, niemals Täter

Pflege deine Fehler sorgsam
auf dass Neurosen sich verbreiten
Meid den Erfolg wie eine Pest
lass dich vom Fixstern Wahnsinn leiten

Die Uhr mag ihre Stunden zählen
der Schoßhund Tod _ unruhig werden
Die Tagespost bleibt ungelesen
es gibt kein größ´res Glück auf Erden

als das, wovor dich jeder warnt:
Sei der tote Fisch im Strom
Wer wagt, der hat schon längst verloren
Sei der Welt ein steter Hohn "


- insbesondere der unruhige Schoßhund Tod blieb bei mir hocken........

Chapeau !!!
llll

[Renate Neff]

Ich musste das Gedicht mehrfach lesen, bis ich den richtigen Zusammenhang fand. Erst dachte ich, es sei Lebensweisheit, aber dafür war vieles zu dick aufgetragen, dann dachte ich, es sei Resignation, aber dann passte anderes nicht zusammen, und nun bleibe ich dabei: Es ist Provokation.

In einzelnen würde ich folgendes verändern:

Folge den Stimmen der Sirenen,
dreh deinen Rücken stets zur Wand
Geh aus vom schlimmsten aller Fälle
und mit dem Trübsinn Hand in Hand

Was dich nicht tötet, macht dich weich
Härte gibt es schon genug
Das Licht in deinem Augenwinkel,
sei keine Sonne, es sei der Zug      was ist mit "Zug" gemeint?

Achte jegliche Barriere
zieh den Hut vor dem Verräter        
lass nichts dir eine Lehre sein
du bist nur Opfer, niemals Täter

Pflege deine Fehler sorgsam                   Pflege sorgsam deine Fehler
auf dass Neurosen sich verbreiten
meid den Erfolg wie eine Pest
lass dich vom Fixstern Wahnsinn leiten

Die Uhr mag ihre Stunden zählen
der Schoßhund Tod mag unruhig werden
Die Tagespost bleibt ungelesen
es gibt kein höheres Glück auf Erden

als das, wovor dich jeder warnt:
Sei der tote Fisch im Strom
wer wagt, der hat schon längst verloren
sei der Welt ein steter Hohn


Manchmal hilft es, Begriffe in einer Zeile umzustellen, damit der Rhythmus besser stimmt.

Für meinen Geschmack wäre es besser, im Gedicht die Anfangsbuchstaben jeder Zeile groß zu schreiben, da ja auf Interpunktion am Ende der Zeile verzichtet wird.

Aber das sind Kleinigkeiten. Nachdem ich den Tenor des Gedichtes verstanden habe, finde ich es sehr gut.