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Späte Wege


 
 
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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag24.06.2016 17:09
Späte Wege
von Silvian
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nebel wabert
über jene
späten Wege.

Manchmal
grau und schwer,
schier undurchdringlich.

Manchmal
weiß und leicht,
mit Lichtern spielend.

Und ich taste
mich voran,
wohin auch immer.

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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag24.06.2016 17:25

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

Hallo Sivian,

einfach, eine "Leichtigkeit" (im Gedicht, ebenso z.B. einzeln in den Beschreibungen, die trotz der "Leichtigkeit", die aber an einen Unterrund angebunden ist, etwas treffend aussagen, , das, was dort gesagt wird, ist über das ganze Gedicht "gestreckt", siehe auch *), eine schöne "Pointe", der Titel paßt auch.

Schön, gefällt mir.

Stimmig.

*"Pointe": in Anführungsstriche gesetzt, weil in den Strophen schon alles mit drin ist, was dann dort, aus den Nebelstrophen heraus, in den letzten Zeilen zum Vorschein kommt. -> oder eben eigentlich ja unsichtbar bleibt ...
Gelungen.
Finde ich.

Gruß,
Eulenbaum
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Gast







Beitrag25.06.2016 07:08

von Gast
Antworten mit Zitat

Hi,

grundsätzlich mag ich Texte dieser Art.

Ich habe dementsprechend auch schon viele solche Texte (auch hier) gelesen.

Ich glaube, da ist die Messlatte recht hoch, dass mich da etwas vom Hocker reißt.

Nebel ist als Metapher sehr abgegriffen, gerade in diesem Kontext.

Trotzdem finde ich die Ehrlichkeit des LI gerade in der letzten Strophe sympathisch und ich fürchte dass das LI richtig liegt.

Tschö,
Monochrom
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag25.06.2016 08:41
Re: Späte Wege
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Späte Wege


Nebel wabert
über jene
späten Wege.

Manchmal
grau und schwer,
schier undurchdringlich.

Manchmal
weiß und leicht,
mit Lichtern spielend.

Und ich taste
mich voran,
wohin auch immer.


--------------------------------------


Hallo Silvian,


ein feiner Sand Blick [ von LI ] in die eigenen Zeiträume ... hab's bemerkt das Lichtspiel, hab's bemerkt: bin noch für Ahnungen ins Morgen da.

Die einstiegs_Metapher "Nebel" ist mir persönlich auch zu abgelutscht nichtssagend, Kam mir der Gedanke:  anstelle dafür 'Knebel'  / und ich würde an zwei Stellen noch konturter reduzieren,

zeige dir mal meine persönliche Sicht:


Späte Wege


Knebel wabern
über jene
späten Wege.

Manchmal
grau und schwer,
schier undurchdringlich,

manchmal
weiß und leicht,
mit (l)ichtern spielend.

Und ich taste
mich voran,
wohin auch immer.

-----------------------------------


... gerne deinen Gedanken besucht   Gruß Stimmgabel ...


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag26.06.2016 12:36

von Silvian
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Eulenbaum,
danke für deinen erneut außergewöhnlich empathischen Blick.

Hallo Monochrom,
danke auch dir. Ja, der Nebel ist zu diesem Thema oft bemüht worden. Ich bin offen gesagt nicht besonders innovativ, versuche aber, bekannte Metaphern in meinem eigenen Stil und Zusammenhang einzusetzen.

Hallo Stimmgabel,
freue mich auch über deinen Kommentar. Ich bewundere deine Art zu schreiben. Deshalb gefällt mir auch deine Version des Gedichts, aber das bin nicht ich.

LG in den Sonntag
Silvian
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag28.06.2016 13:18

von James Blond
Antworten mit Zitat

Ich denke, dass eine häufig verwendete Metapher wie 'Nebel' so schlecht nicht sein kann, sie zu meiden -  selbst auf die Gefahr hin, sich in ausgetretenen Zonen voranzutasten.

Dabei bin ich gleich bei meinem Hauptkritikpunkt: 'Nebel' passt schlecht zu 'vorantasten'. Man wird durch Nebel nicht blind, man verliert die Orientierung, weswegen man im Nebel irrt. So steht der Nebel gewöhnlich für Täuschung, Unvermögen, aber auch Isolation und Einsamkeit.

'Späte Wege' erinnern mich mehr an Dunkelheit und Alter als an Nebel, 'wabern' passt eher zu flackernden Flammen oder Glut, dem Nebel mangelt es an solcher Dynamik, der  - mal abgesehen von billigen Horrofilmen - höchstens verhalten aufwallt. Die Gegenüberstellung in S2 und S3 gerät durch 'manchmal' ins Trivial-Unverbindliche, der Gegensatz 'grau und schwer - weiß und leicht' klingt mir etwas schematisch konstruiert. Ob Nebel mit den Lichtern spielt, kann ich als Autofahrer nicht bestätigen, er verschluckt sie nur ganz gerne, dagegen formt er Schatten zu allem Erdenklichen, bzw. Bedenklichen.

Insgesamt ist mir das kurze Gedicht zu ungenau und sprachlich nicht atttraktiv genug. Die Situation des Alter(n)s mithilfe von Nebel zu charakterisieren ist nicht gerade originell und dann erwartet man mehr.

JB
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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag28.06.2016 15:36

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

Hallo James Blond,

ich persönlich kann (als Fußgänger) gut mit dem wabernden Nebel etwas anfangen:
Man kann wirklich z.B. vor dieser Nebelwand stehen, man selbst ist außerhalb des Nebels! -  und ein Wind kommt (z.B.) oder ein Luftzug (z.B.) oder was auch immer, und der Nebel wabert auf/über dem Weg, der Wiese, ist also merkwürdig in Bewegung, aber auch "im Nebel" kann man dann noch dickeren Nebel vor sich "wabern" sehen usw.

Ebenso kann ich, aus "fußläufiger" Sicht, mit dem "tasten" im Nebel (der kann ziemlich dick um einen herum sein!) gut etwas anfangen.


Zitat:
Ob Nebel mit den Lichtern spielt, kann ich als Autofahrer nicht bestätigen,

Ich schon. (Aber autofahrend ist es für mich auch eine andere Perspektive als auf eigenen Füßen.)

Zitat:
er verschluckt sie nur ganz gerne, dagegen formt er Schatten zu allem Erdenklichen, bzw. Bedenklichen.

Schön formuliert, finde ich.

Zitat:
Ich denke, dass eine häufig verwendete Metapher wie 'Nebel' so schlecht nicht sein kann, sie zu meiden

Bestätige ich für mich.
Das Gedicht ist ein bißchen ein atmosphärisches Anhauchen für mich, eher still (wie Nebel) und dann, im etwas gelichteten Nebel, die Pointe.

(und es geht mir nicht um "Unverständlichkeit" etc. bei meiner eigenen "Nebelmetapher", sondern es geht mir auch um die Atmosphäre, in die ich mich hineingestellt fühle; ich langweile mich nicht bei Nebel, ebenso bei dem Gedicht nicht, das eine bestimmte Atmosphäre zu fassen sucht - und es für mich: schafft.).

EDITIERT: Bei dieser Atmosphäre, die ich in dem Gedicht finde, geht es aber weniger um "Nebel", (-atmosphäre) trotzdem er eine große(?) eher ... wichtige Rolle spielt

Gruß,
Eulenbaum
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag28.06.2016 15:54

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Nochmal zu dem Nebel-Bild.  Meine Empfindung sagt mir, dass das Wort Nebel einfach zu platt, nackt dasteht als es die Wirkung des hier gemeinten Nebels im gemeinten Sinne von Silvian ausdrückt;

soll heißen:  die Assoziation Nebel ... wunderbar, aber vielleicht dieses Gebilde mit anderen Worten im Sinne des Autors, im beeinflussenden Sinne des Textes konturend umschreiben ... derart: dass dieser text_eigene Nebel auch berührbar für den fremden Leser wird.

So ein kleiner Gedanke von mir hinzugefügt.

Gruß Stimmgabel ...


-


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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag28.06.2016 16:23

von Eulenbaum
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Hallo Stimmgabel, hallo Silvian,

ich weiß natürlich nicht, ob das, was Du, Silvian, in das Gedicht "willentlich reingepackt" hast, mit dem übereinstimmt, was bei mir ankommt, aber:
 
In dem Gedicht ist eine Logik, die für mich stimmig ist, etwas hält das Gedicht unter der "einfachen" Oberfläche zusammen, das unmittelbar(!) bei mir ankommt.
und es hat sich bisher noch nicht abgenutzt

Wie (weiter oben) gesagt: Etwas wird vorbereitet und kommt dann in der Pointe zum Tragen.

Soweit meine antwortenden Gedanken.

Gruß,
Eulenbaum
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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag29.06.2016 10:28

von Silvian
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Hallo zusammen,

danke, Eulenbaum, dass Du für mich das Argumentieren für meinen Text übernimmst. Mir wäre das zu mühsam. JBs Kritik erscheint mir haarspalterisch, und ich kann sie mit dem Gedicht auch nur schwer in Verbindung bringen. Es sei jedem überlassen, mit dem Text etwas anzufangen oder nicht.

LG
Silvian
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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag29.06.2016 12:02

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

Hallo Silvian,

ich argumentiere aus meiner Sicht, m.E. eben darüber, wie das Gedicht (für mich) funktioniert und ansatzweise, warum es so funktioniert, ich wollte also gar nicht für Dich argumentieren.

Eigentlich. -

- Auch bei ein wenig Nachdenken bleibe ich dabei, daß ich darüber rede, wie das Gedicht (für mich) funktioniert.

Die Unmittelbarkeit der Wirkung des Textes auf mich ist dabei das erste Argument (für mich), daß in diesem Gedicht die Nebelmetapher für mich nichts kaputt macht, sondern mich bis zur "Pointe" trägt.

Nochmal, es gehört für mich aber hier hin: Das macht (in meinen Augen) Deine Texte aus, daß sie "leicht", daherkommen, aber daß sich dort (oft) für mich etwas verbirgt, was ich in anderen Texten nicht finde, so wie in anderen Texten, die mir etwas bedeuten, sich "ein Etwas" (mehr oder weniger) "verbirgt", was ich nur in diesen Texten finde.

Gruß,
Eulenbaum
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Quadratschädel
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Q

Alter: 70
Beiträge: 159
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Q
Beitrag29.06.2016 15:50

von Quadratschädel
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Hallo silvain

ich lese das Gedicht als Metapher für die Veränderungen, die durch das Altern im Menschen vor sich gehen. Das Gedicht setzt voraus, dass der alternde Mensch nicht mehr richtig durchsieht - das ist die Prämisse deines Gedichtes, die du in jeder Strophe durchhältst. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die doch recht abgegriffene Nebel-Metapher - der ältere Mensch weiß nicht mehr, wo es langgeht.

Im Gegensatz zu dir bin ich der Ansicht, dass das Alter bzw. das Altern zur schönsten Lebensphase des Menschen gehört. Er ist in voller Reife, auch wenn mitunter schon mal das Gedächtnis versagt, er überblickt ein ganzes Leben, er hat die Erfahrungen seines Lebens und weiß im Grunde erst jetzt, wo seine Fehler lagen, die seine heimlichen Ziele behindert oder unmöglich gemacht haben. Er kann unterscheiden zwischen Reden und Tun, er weiß, wem er trauen kann und wem nicht. Ich würde also sagen, erst jetzt lebt er wirklich bewusst.

Du selbst hast diese Lebensphase, die du beschreibst, und es ist die des Greises und nicht des älteren Menschen, ja noch nicht erreicht. Deshalb bleibt dein Text in allgemeinen Metaphern stecken und leistet wenig bis nichts für das Verständnis jüngerer Menschen für die älteren. Deine negative Sicht verhindert dies geradezu.

Nein, dieses Gedicht sagt nichts aus, es ist vom grünen Tisch geschrieben, vielleicht solltest du warten mit dem Schreiben über das Alter, bis du das reife Alter selbst erreicht hast. Dann wirst du selbst bemerken, dass deinem Gedicht die Substanz fehlt.

Gruß, Quadratschädel
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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag30.11.2016 10:53

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

Zitat:


Späte Wege


Nebel wabert
über jene
späten Wege.

Manchmal
grau und schwer,
schier undurchdringlich.

Manchmal
weiß und leicht,
mit Lichtern spielend.

Und ich taste
mich voran,
wohin auch immer.


Hallo Silvian,

dein Gedicht "Späte Wege" ist mir manchmal eingefallen, jetzt im November mit seinen Nebeltagen.

"Späte Wege", auch ein schöner Titel, finde ich, jetzt im November noch einmal anders als im Juni.


Gruß,
Eulenbaum
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