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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 02.12.2016 20:25 Hörbar dumpf von Matthias Jecker
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Neue Version »
Seine Absicht scheint klar: In der Linken liegt
eine Reisszwecke, rechts: ein beschriebenes Blatt.
Er schlurft ein wenig, der Vorfall liegt
erst zwei Wochen zurück.
Auf dem Gang löst der Tritt eines Plastik-Crocs
die Schiebetür aus und klappert Geschirr
in den Händen der Frau, die ein Kopftuch trägt
und schweigt, wenn man grüsst.
Es ist frühlingshaft warm, das Fenster steht schräg
und vom Keller herauf steigt der surrende Ton
der Geräte, die dort ihre tägliche Pflicht
therapeutisch tun.
Der Balkon ist besonnt, die Brösel schon weg
und nun heischen sie mehr, die Vögel im Frack.
Aus dem Radio erklingt Orchestermusik,
von Schumann vielleicht.
Als der Absatz des Schuhs auf die Reisszwecke trifft,
erinnert dies dumpf an das Schnappen des Tors,
wenn sich Kind um Kind auf den Heimweg begibt:
Es fällt hörbar ins Schloss.
Weitere Werke von Matthias Jecker:
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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04.12.2016 00:07
von gold
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Zitat: | Als der Absatz des Schuhs auf die Reisszwecke trifft,
erinnert dies dumpf an das Schnappen des Tors,
wenn sich Kind um Kind auf den Heimweg begibt:
Es fällt hörbar ins Schloss.
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Hallo Matthias Jecker,
also die ersten vier Strophen gehen klar, finde ich nichts daran auszusetzen.
Aber Strophe 5: Wie kann das Treffen eines Schuhabsatzes auf eine Reißzwecke an das Schnappen eines Tores erinnern? Das empfinde ich als weit hergeholt.
Das kommt mir fast so paradox vor wie "das Klatschen einer Hand".
Meine five cents.
Bin auf deine Erklärung gespannt.
LG gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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04.12.2016 02:59
von Stimmgabel
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Als der Absatz des Schuhs auf die Reisszwecke trifft,
erinnert dies dumpf an das Schnappen des Tors,
wenn sich Kind um Kind auf den Heimweg begibt:
Es fällt hörbar ins Schloss.
-------------------------------
Hallo gold, die letzte Strophe erinnert mich sehr an Hänsel und Gretel; lockte sie quer der trügerische Hexenwald voller durchsichtiger Reiszwecken und Lebkuchenduft
bis ...
schnappte das Schloss zu.
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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M 10.12.2016 01:15 Re: Hörbar dumpf von Matthias Jecker
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Seine Absicht scheint klar: In der Linken liegt
eine Reisszwecke, rechts: ein beschriebenes Blatt.
Er schlurft ein wenig, der Vorfall liegt
erst zwei Wochen zurück.
Auf dem Gang löst der Tritt eines Plastik-Crocs
die Schiebetür aus und klappert Geschirr
in den Händen der Frau, die ein Kopftuch trägt
und schweigt, wenn man grüsst.
Es ist frühlingshaft warm, das Fenster steht schräg
und vom Keller herauf steigt der surrende Ton
der Geräte, die dort ihre tägliche Pflicht
therapeutisch tun.
Der Balkon ist besonnt, die Brösel schon weg
und nun heischen sie mehr, die Vögel im Frack.
Aus dem Radio erklingt Orchestermusik,
von Schumann vielleicht.
Als das Klacken des Schuhs auf die Reisszwecke trifft,
erinnert es dumpf an das Schnappen des Tors,
wenn sich Kind um Kind auf den Heimweg begibt:
Es fällt ruhig ins Schloss.
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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10.12.2016 20:38
von Stimmgabel
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Stimmgabel hat Folgendes geschrieben: |
Orig-Version, S5 /
Als der Absatz des Schuhs auf die Reisszwecke trifft,
erinnert dies dumpf an das Schnappen des Tors,
wenn sich Kind um Kind auf den Heimweg begibt:
Es fällt hörbar ins Schloss.
-------------------------------
Hallo gold, die letzte Strophe erinnert mich sehr an Hänsel und Gretel; lockte sie quer der trügerische Hexenwald voller durchsichtiger Reiszwecken und Lebkuchenduft
bis ...
schnappte das Schloss zu.
. |
----------------------------------------------
Antwort von Matthias Jecker hat Folgendes geschrieben: |
hallo stimmgabel
ist das nun hohn und spott eines erwachsenen dichters über meine kinderdichtung? oder eine nett gemeinte kleine ironische anmerkung ohne kritischen wert?
tut mir leid, ich habe nach deinem kommentar nur zwei optionen:
a) das ganze wegwerfen und weinen oder b) mir nächtelang den kopf zerbrechen, was in deinem sinne allenfalls noch zu verbessern wäre.
. |
Da sage ich einfach nur Wow, Matthias Jecker / was du da aber auch alles an Unterstellung ob meines ernstgemeinten [ und ersichtlich ernstgemeinten ] pro_Kommentars zu deinem Versatzstück [ S5 ] an meinen Latschen kleben willst, toch toch, das hat schon was.
Mir erzählt nunmal dieses Versatzstück zwischenzeilig, für mich sehr Vabanque passend jene Tücke, denen Hänsel und Gretel im Hexenwald begegnete, diese sie letztlich selbst annahmen ... mit entsprechend agierender Märchenauflösung.
Ebensowenig erhob ich jeglichen Anspruch, deine gemeinte Intention zu treffen, geschweige, dass du hieran etwas ändern solltest.
Nun ja, so kann's einem als ernsthafter Leser und Kommentierer plötzlich passieren ... / im DSFO Lyrikbereich ist halt alles möglich hi hi ...
Gruß Stimmgabel ...
----------------- Randbemerkung:
andererseits kann ich mir auch gut vorstellen, dass du mit deinem inszenierten re-Quark nochmal fein dein Stück aus dem Nirwana hochkicken willst ... mach die nix draus ...
... ist also wieder oben.
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.12.2016 22:21
von firstoffertio
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Ich schätze solche Beschreibungen von kleinen Vorkommnissen und Dingen.
Problem habe ich eher mit Plastik-Crocs, die beim Drauftreten eine Schiebetür auslösen, weil ich nicht weiß, was ersteres ist.
Zur letzten Zeile: Warum nicht einfach: Sie fällt ins Schloss?
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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10.12.2016 22:33
von Stimmgabel
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: |
Zur letzten Zeile: Warum nicht einfach: Sie fällt ins Schloss?
. |
Hallo firstoffertio, deinem Vorschlag kann ich gut folgen, zumal ja der Titel "Hörbar dumpf" genau jene Garäuschkulisse schon aufgreift.
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.12.2016 22:37
von firstoffertio
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Ja, aber es müsste ES sein. Sorry.
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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10.12.2016 22:57
von Stimmgabel
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Ja, aber es müsste ES sein. Sorry. |
Warum nicht ein 'Sie' ??? .... muss es denn hier einzig der offenkundige Bezug zum Tor sein?
... ist doch lyrisch straight langweilig, mM.
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.12.2016 23:02
von firstoffertio
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Ah, okay. Es kann auch sie, die Reißzwecke sein.
Das wäre vielleicht wirklich gut.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4943 Wohnort: unter Wasser
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11.12.2016 09:17
von gold
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Zitat: | Als das Klacken des Schuhs auf die Reisszwecke trifft,
erinnert es dumpf an das Schnappen des Tors,
wenn sich Kind um Kind auf den Heimweg begibt:
Es fällt ruhig ins Schloss. |
Hallo Matthias Jecker,
okay, ich gebe mich geschlagen. Natürlich ist das Ganze eine Metapher und ich klebe wieder einmal zusehr an den Worten.
Ich finde den Vorschlag von SG und f.o. sehr gut:
das "sie" verleiht der Strophe einen (heim-)tückischen Charakter. Der Leser ist an eine Folge des Auftreffens des Klackens des Schuhs auf die Reißzwecke erinnert. Die Reißzwecke fällt zunächst einmal vermeintlich "ruhig ins Schloss", aber es kann böse Folgen geben.
Siehe auch stimmgabels Anmerkung, die ich als nicht ironisch, sondern als an mich gerichtete Erklärung verstehe:
Zitat: | Hallo gold, die letzte Strophe erinnert mich sehr an Hänsel und Gretel; lockte sie quer der trügerische Hexenwald voller durchsichtiger Reiszwecken und Lebkuchenduft |
mj,
Die Wahl des Ausdrucks "Klacken" gefällt mir sehr gut, zumal es mit einem weiteren Klang, dem dumpfen Schnappen korrespondiert.
Liebe Grüße
gold
Edit: Lese gerade noch einmal S1. Mit S1 spannst du einen Bogen zu S2. Dein Gedicht ist somit in sich geschlossen und stimmig.
Entschuldige bitte meine Schusseligkeit und Unüberlegtheit.
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Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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