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Walderfahrung


 
 
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Stagepilot
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Alter: 55
Beiträge: 50
Wohnort: SüdSuedWest


S
Beitrag14.11.2016 21:02
Walderfahrung
von Stagepilot
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Walderfahrung

Meine Augen checken zum weiß Gott wievieltem Mal das Areal. Ich staune, glotze verhalten nach vorn, versuche, mich zu zurechtzufinden. Ruhig atme ich.
Auf dem Waldweg schlendere ich und höre, wie die Raben der Stadt verstummen. Mit bedachten Schritten, nähere ich mich ehrfürchtig dem Biotop. Die Herbststräucher leuchten rot, gelb, in bunter Farbenpracht. Blätter des Herbstlaubs schimmern im Glanz der Sonne rötlich, andere in Brauntönen. Die Nadelbäume umschließen das romantische Oktoberwetter des 31.10.2016. Es ist Halloween und raschelt nur. Noch gruselt es nicht.
Das schrille Farbenmeer des Blattwerks kuschelt auf dem Waldweg, rot-braune, gelb-braune, rot-gelbe und tiefrote Glanzstücke formen ein Blätterdach. Die Früchte der Bäume - Eicheln und Bucheckern bereichern die Pracht. Der Ahorn wirft seine Flügelfrucht ab, dass sie zart heruntersegelt. Kinder machen sich einen Spaß daraus, indem sie sie öffnen und sich auf die Nase setzen.
Der Pfad führt über eine einzigartige, mit Laubwerk bedeckte Holzbrücke. Ein Meisterwerk, das einst von Menschenhand geschaffen wurde. Im Laufe der Jahre, von den Einflüssen der Natur geformt. Am unteren Geländer wächst Moos. Es duftet nach alten Zeiten. Das seichte Gewässer plätschert ruhig vor sich hin, unterspült das morsche Gebilde. Oben bilden Laubbäume ein dichtes Netz. Daraus ergibt sich ein Schattenparadies. Ein Fuchs fühlt sich hier wohl. Die Spatzen verstummen. Der Spaziergang verläuft jetzt im Halbschatten des Mischwaldes: Der Buchen mit rauer Schicht, Birken mit weißer Rinde und korkartigen Streifen, Kastanien mit brauner Frucht eingehüllt in stacheligem Schutzmantel und Tannen mit knöchrigen Zapfen.  Hin und wieder erheitern die Sonnenstrahlen jene Landschaft. Sie umgeben die herrliche Fauna und Florawelt, erwecken Lebensenergien und erfüllen die Wesen mit Freude.
Es herrscht Windstille. Die Strahlen vom Westen beleuchten die südliche Flora der Sträucher und grünen Wiese die dort schlummernd liegt wie schlafende Riesen. Mit jedem Schritt höre ich das Geräusch des bunten Laubes. Ein rauhes, heiseres Rätschen des Eichelhähers verstummt im Geäst. An dem Baum ohne Namen tanzen die Blätter gelb, einige grün im Takt zur Stille. Erst jetzt betrachte ich das Himmelszelt - klar und blau.
Ein vermummter Mountainbiker beendet die Ruhe abrupt. Schluss mit Frieden, hier regiert Waldspuk. Die Hektik fließt in meinen Körper und es braucht ein Weilchen, bis sie verfliegt, bis die natürliche Atmosphäre des Waldes wieder Einzug hält. Einige Schritte später, verläuft der Weg, in einer leichten Linkskurve. Dort steht ein Hochsitz ohne Jäger. Wirkt wie ein Kunstwerk in der Natur. Nach einer Rechtskurve lästern zwei tratschende Weiber. „Der Heinz hat wieder gesoffen, heute schwankte er durchs Treppenhaus und rülpste, dass Gerda ohne Hörgerät aufwachte“.  
Ob die Stimmung zurückkommt? Sie ist durch Geplänkel zerstört. Geradeaus, 200 Meter noch, dann nähere ich mich der Bundesstraße. Den Lärm der Räder auf dem Asphalt höre ich bereits, bevor ich die Fußgängerampel mit Stoppknopf erreiche. Dort komme ich zermürbt an, drücke, doch der Lärm bleibt. Abschalten unmöglich. Warten - der Opel stoppt nicht freiwillig. Eine Momentaufnahme später - endlich rote Ampel, eine Pause zum Durchatmen in einer stinkenden Welt. Alle anderen Autos stehen und harren notgedrungen aus; exakt eine Minute lang. Motorenlärm ertönt: Getöse der Diesel, Benziner, Zweitakter, Viertakter, Traktoren, der Hochleistungskarossen und die der Kleinwagen. Schon 40 PS genügen, um den Klang der Tier- und Pflanzenwelt zu überlagern.
Nach der Arbeit folgt der Feierabendverkehr, Männer und Frauen, die auf dem Weg zum Supermarkt, zum Hort, zur Kita oder zum Waldparkplatz spurten. Sie alle bilden die neu erschaffene Szene. Es herrscht Kampfsport auf der Trasse. Das Anlassen der Motoren, es drängelt jeder so gut er kann, überholen, hupen, Lichtzeichen, Stinkefinger. Der Wind raschelt wieder, je mehr die Straße weicht. Hinter dem Gehege entlang, trabt der große, röhrende Hirsch in selbstbewusster Haltung. Platzhirsch Boghard zeigt in aufrechter Haltung, dass sein Revier hinter dem Zaun verläuft. Er stolziert als Rudelchef entlang des Zaunes und verbreitet die Ruhe und strahlt besagte aus. Die Sonnenstrahlen beleuchten die Eiche, das malerische Feld ist umrahmt. Die gelben Herbstblätter halten sich an den Ästen fest, bevor der angekündigte Sturm sie erlösen wird (oder indem er sie verweht). Das Ende der Brunft ist hörbar. Junghirsche geben im Takt ihre Laute ab. Sie imponieren den Rehen. Alle suchen und schnüffeln nach Leibspeisen: Frisches Gras, Kastanien, braune Eicheln. Manche warten auf Zaungäste, die sie füttern. Jetzt gesellen sich auch andere Waldbewohner hinzu. Eichhörnchen sammeln die Vörräte für den Winter, Eichelhäher konkurrieren um Nahrung. Denn der Winter steht unmittelbar bevor.

In diesem Sektor ertrage ich den Dialekt der Saarländer partout nicht. Sie trampeln auf dem Seitenpfad und quatschen: „Weesche, ich hann noch müsse innkaaafe“, was so viel bedeutet wie: Weißt Du, ich musste noch einkaufen.
Das Getöse der Hinterwäldler hören alle. Leider gibt es keine Ohrenklappen, also schließe ich meine Augen, nachdem ich sie verdrehte. Am Horizont ziehen erste Cumuluswolken lang. Sie tauchen auf, wie Gewitterwolken, verweilen eine Weile und verschwinden wie der Blitz. Unverhofft schauen die Paarhufer auf die neue Situation.
Kaum erreicht man den neuen Waldabschnitt, tritt man in den Haufen. Die Hinterlassenschaft der Pferde, Hunde und anderer Vierbeiner stinken noch 300 Meter weiter westlich. Ein Terrier springt stürmisch auf die Holzbank. Noch bebt die Erde nicht, noch checkt die Ricke mit großen Augen die Kulisse ab - Neuland - Schockstarre. Das Krähen der Raben deutet auf den Schauplatz am Waldrand hinter dem Gehege.
Zum wiederholten Male rast der etwa 25-Jährige Mountainbiker durch die Kulisse des unteren Waldwegs. Dort stehen zwei Endfünfziger. Sie unterbrechen ihr Dummgeschwätz. Erwin hält seinen irish Setter an der kurzen Leine. Er bellt. Auf die Warnung durch Gebell folgt die passende Kreisbewegung um die eigene Achse und zeigt jedem Beobachter, den ernst der Lage. Der Hund dreht durch. Welleneffekt. 20 Sekunden vergehen bis die Welle abflacht. Erst jetzt bewegt sich die Kleingruppe in südlicher Richtung, wo der Jeep mit abgekühltem Motor wartet. Es ist seine Pflicht, denn die zwei Alten mit braunem Setter, der sie bewacht, steuern ihr trautes Heim an. Die getankte  Waldluft erweckt den Eindruck der Muße. Die Eichen beschweren sich, indem sie ihre leichte Last abwerfen. Eicheln fallen mit einem Plopp auf den Boden mit braunem Eichenlaub. Es ist das Drohen der Natur. Sie warnt alle gleich. Wer zeigt Empfinden und Gespür für die Töne der unberührten Landschaft, für die Herbstlaune? Mittlerweile raschelt das Laub nicht mehr, es protestiert und schimpft: „Kommt blos nicht zurück.“
Eine Joggerin stört nun den Pulsschlag der Sphäre, indem sie warnend daherhetzt - im Bienenkostüm, mit ihrem gelben Trikkot und schwarzer Halloween-Leggins. Der Wald kommt heute nicht zur Ruhe - die Eichen, die Rehe und anderen Vierbeiner ebenso wenig, wie Eichhörnchen, Füchse und ich der Wolf. Gestörte Idylle. Malerischer Zustand, der im Tempo der Hektik verstört wird. Lauschig, friedvoll, harmonisch war gestern. Es ist kein Naherholungsgebiet mehr. Weder für die Bewohner des Forsts, noch für die Störenfriede. Diese Gaukelei spiegelt den Geist der Zeit, den Gleichklang der Welt, den Horror und Fluch wie eine Sinuskurve höherer Mathematik im Stresstakt wider. Wer den Bluff leugnet, verkennt den Ernst der Lage. An Halloween, an Weihnachten, im Winter im Frühling im Sommer, im Herbst, Lärm. Es vergehen keine zwei Minuten - da trampeln sie - fettes, naives Fußvolk. Sie demonstrieren stoische Gelassenheit und im Innern tobt der Stress des Alltags weiter. Der abweichende Takt bewirkt, dass der innere Rhythmus rebelliert. Die Elster würde spotten, wenn sie nicht kurz zuvor weggezogen wäre. Wer sehen kann, lügt nicht, wer hören kann überhört nicht, wer fühlen kann, nimmt das Ungleiche wahr, wer laufen kann soll stehen bleiben, wer riechen kann soll atmen.
Daraus folgt der Apell: „Bleibt stehen!“



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Mara
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Beitrag15.11.2016 20:34

von Mara
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Hallo Stagepilot,

ich will dir gerne sagen, wie dein Text auf mich gewirkt hat. Ich konnte ihn bis zum Schluss (wobei ich gestehen muss, den letzten Teil nicht mehr gelesen zu haben) nicht einordnen. Der erste Absatz ließ mich vermuten, dass es sich um eine flapsige Jugendgeschichte handelt ("checken", "Areal", "glotzen"). Dann hat es sich in einen Spaziergang durch den Wald gewandelt, mit Naturbeschreibung. Schön - ich war gerade in der Stimmung mich von dir zu einem Spaziergang einladen zu lassen. Leider hat es nicht geklappt. Zwei Sätze und dann reißt du mich mit dem an einen Bericht erinnernden Datum ("31.10.2016") schon wieder heraus. Und was hat Halloween mit dem Text zu tun? Noch einmal habe ich versucht in den herbstlichen Wald zu gelangen, aber immer wieder wurde ich unsanft herausgerissen. Ein paar Beispiele:
    "schrilles Farbenmeer" widerspricht sich für mich mit "rot-braun", "gelb-braun" usw. Vielleicht hast du ein "kräftiges" Farbenmeer gemeint? Abgesehen davon, dass der Begriff vermutlich überflüssig ist, da du die Blätter dann ja anschaulich beschreibst.
"Die Spatzen verstummen." Wumm. Weg von der Stimmung, hin zum Denken. Warum verstummen sie? Das ist ungewöhnlich. Was ist passiert? Mir hat es sich nicht erschlossen.
    "... lästern zwei traschende Weiber." Abgesehen von meiner persönlichen Abneigung gegen das Wort "Weiber" sind "lästern" und "tratschen" zuviel des Guten. Entweder, oder. Zudem wird die direkte Rede vermutlich nicht in der Form statt gefunden haben, da man normalerweise im Perfekt und nicht im Imperfekt spricht.
"Dort komme ich zermürbt an." Ist "zermürbt" wirklich der treffende Begriff habe ich mich an der Stelle gefragt.

Hier möchte ich abbrechen. Über kurze Strecken gelingt es dir, bei mir Stimmung aufzubauen, die sich aber dann - oft nur durch einzelne (abstrakte) Worte wie "Flora" - sofort wieder verflüchtigt.

Ich wusste nicht recht, was das Ziel deines Textes ist: Eine Erzählung die Stimmung aufbaut? Gesellschaftskritik an der heutigen hektischen Zeit? Eventuell wusstest du das selber nicht so genau, hätte ich aufgrund der vielen Stichworte vermutet, die du dem Text zugeordnet hast. Vielleicht würde es  helfen, sich auf einen Aspekt zu konzentrieren und alles, was nicht diesem "Ziel" dient, zu eliminieren?

Ich hoffe, es hilft dir ein bisschen, wenn du siehst wie dein Text bei mir angekommen ist. Auf andere wirkt er ja vielleicht ganz anders. Ich würde mir wünschen, du machst eine stimmungsvolle Waldspaziergangsbeschreibung daraus, von der ja schon vieles vorhanden ist. Smile
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Stagepilot
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Beitrag16.11.2016 07:10

von Stagepilot
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Danke für die Rückmeldung. Meine Experimentziel ist erreicht! Denn ich wollte bewusst den Leser immer wieder herausreißen aus der Idylle (Sinustakt - Welle baut sich auf und fällt wieder ab). Im Kern sollte es Gesellschaftskritik sein - wie wir mit der Natur umgehen (Klimakatastrophe), wie mit uns Menschen umgegangen wird (Arbeitswelt-Zeitarbeit, Stress, Überstunden, keine Zeit für Muße und Ausgleich). Stilistisch hielt ich mich an die Empfehlungen des Wolf Schneider. Er empfiehlt so viele Adjektive wie möglich zu streichen, Verben zu setzen, Einstiegssatz soll Neugier wecken. Zugegeben: Der Einstiegssatz hat mit den nachfolgenden relativ wenig zu tun. Auch das gehört zum Experiment. Dafür ist eine Werkstatt gut: Hier kann experimentiert, korrigiert, repariert werden. Gut möglich, dass ich aus der Geschichte einen seichten Waldspaziergang forme. Allerdings gibt es davon schon reichlich.

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Soleatus
Klammeraffe


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Beitrag16.11.2016 07:32

von Soleatus
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Hallo Stagepilot!

Kein Text hat ein verbrieftes Recht auf die Aufmerksamkeit eines Lesers; die muss er sich verdienen. Deiner scheitert dabei. Schuld ist einmal die erkennbare Planlosigkeit des Textes, zum zweiten aber auch seine ärgerlich schludrige Verarbeitung (das fängt beim "zu zurechtzufinden" an).

Ich habe bis hier gelesen: "Sie umgeben die herrliche Fauna und Florawelt, erwecken Lebensenergien und erfüllen die Wesen mit Freude." Das ist, entschuldige, einfach nur peinlich. Dann bin ich noch an den Schluss gesprungen und fand in Sätzen wie diesem mein Urteil bestätigt: "Der Wald kommt heute nicht zur Ruhe - die Eichen, die Rehe und anderen Vierbeiner ebenso wenig, wie Eichhörnchen, Füchse und ich der Wolf." Daran ist einfach alles schlampig: Die Zeichensetzung, die Gliederung, die Sinnhaftigkeit (Rehe und andere Vierbeiner / Füchse: Wieviele Beine hat denn ein Fuchs? Sieben?!).

Also: So geht das (noch) nicht, denke ich. Mehr Einsatz, sowohl sprachlich als auch inhaltlich, ist nötig, sonst kann der Text nicht überzeugen!

Gruß,

Soleatus
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Stagepilot
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Beitrag16.11.2016 07:43

von Stagepilot
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Soleatus (was bedeutet der Name eigentlich?)
Wenn Du nur den "zu zu" Rechtschreibfehler entdeckt hast und gleich so um Dich schlägst, will ich nicht wissen, wie Du mit anderen Texten im Forum umgehst, die über weite Strecken mit Fehlern übersät sind.
Vierbeiner - ok, es sollten auch andere Tiere Vögel und von mir aus auch Tausendfüßler inkludiert sein, ohne sie explizit erwähnen zu müssen. Vierbeiner, rein exemplarisch.
Das Experiment besteht darin zu provozieren. Wobei der Satz:"Sie umgeben die herrliche Flora...." bewusst wie aus einem Werbeprospekt klingen soll - kitschig und übertrieben - genauso lächerlich wie die Horden, de Leute die sonntags durch die Pampa stampfen und glauben einen Kurzurlaub erlebt zu haben.


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Soleatus
Klammeraffe


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Beitrag16.11.2016 07:57

von Soleatus
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Hallo Stagepilot!

Das "zu" ist der erste (Edit: oder doch der zweite? "zum weiß Gott wievielten", nein?) von, na ich schätze sehr vorsichtig: 20 Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehlern im Text. Du erwartest jetzt nicht von mir, dass ich die aufzähle, oder? (Die zwei Kommafehler im "Ruhe-Satz" habe ich immerhin noch angesprochen.) Es ist deine Aufgabe, vor dem Einstellen den Text bestmöglich aufzubereiten. ("Trikkot" verbessert dir dabei jede Rechtschreibprüfung.)

Die Fehler sind nicht an sich schlimm; sie fügen sich in den Eindruck von Nachlässigkeit, der diesen Text prägt. Wenn er dir nicht wichtig ist, ist er es den Lesern auch nicht!

Und weil er, in diesem Sinn, erkennbar unwichtig ist, "provoziert" er auch nicht. Er ist ein Ärgernis, bestenfalls; aber das ist etwas anderes ...

Tut mir leid, wenn das nicht übermäßig nett klingt!

Gruß,

Soleatus
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


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Wohnort: Hamburg


Beitrag16.11.2016 08:58

von Rodge
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Moin, moin,

ich war schon relativ schnell raus, da ich bedingt durch zahlreiche kleine Logikbrüche überhaupt nicht verstanden habe, was der Text will. Im ersten Satz versucht sich jemand zurecht zu finden, bevor man im zweiten Satz erfährt, dass er auf einem Waldweg ist. Wenn das so ist, wie ist er dann da hingekommen? Vermutlich ist er also da hingelaufen, dann aber muss er sich nicht zurecht finden, da er ja schon eine Weile unterwegs ist (da er sich ja abseits der Straße bewegt). Mich bringen solche Brüche raus und daher habe ich schon nach wenigen Sätzen aufgehört zu lesen.

Grüße
Rodge
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Lapidar
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Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag16.11.2016 12:15
Re: Walderfahrung
von Lapidar
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Stagepilot hat Folgendes geschrieben:
Walderfahrung

Meine Augen checken zum weiß Gott wievieltem Mal wiederholten Mal das Areal. Ich staune, glotze verhalten nach vorn, versuche, mich zu zurechtzufinden. Ruhig atme ich.Interessante Umstellung dieses Satzes zu Normal smile gefällt mir iwie
Auf dem Waldweg schlendere ich und höre, wie die Raben der Stadt verstummen. Vorher hast du das Areal gescannt... versucht, dich zurechtzufinden, jetzt erfahre ich, du bist auf einem Waldweg, das find ich nun irritierend, denn sogar ich, die sich gern verläuft, hat auf Wegen nicht das Bedürfniss, sich dauernd sichernd umzusehen..


Mit bedachten Schritten, nähere ich mich ehrfürchtig dem Biotopda bist du schon ImBiotop Wald. Die Herbststräucher leuchten rot, gelb, in bunter Farbenpracht.
Blätter des Herbstlaubs schimmern im Glanz der Sonne rötlich, andere in Brauntönen. Die Nadelbäume umschließen das romantische Oktoberwetter des 31.10.2016. Es ist Halloween und raschelt nur. Noch gruselt es nicht.  Zweimal muss du das mit den Farben nicht erwähnen, denn so doof ist der Leser nicht.
Das schrille Farbenmeer des Blattwerks kuschelt auf dem Waldweg, rot-braune, gelb-braune, rot-gelbe und tiefrote Glanzstücke formen ein Blätterdach.
Unklar: entweder liegt es auf dem Boden oder es bildet ein Dach..Ich kann deinen Beschreibungsversuch nachvollziehen, denn ich bin vom Herbst auch total fasziniert und bring meine Bilder durcheinander, aber daran stößt sich ein Leser..

 Die Früchte der Bäume - Eicheln und Bucheckern bereichern die Pracht. Der Ahorn wirft seine Flügelfrucht ab, dass sie zart heruntersegelt. Kinder machen sich einen Spaß daraus, indem sie sie öffnen und sich auf die Nase setzen.
Bist du allein im Wald oder in einer Gruppe?

Der Pfad führt über eine einzigartige, mit Laubwerk bedeckte Holzbrücke. Ein Meisterwerk, das einst von Menschenhand geschaffen wurde. Im Laufe der Jahre, von den Einflüssen der Natur geformt. Am unteren Geländer wächst Moos. Es duftet nach alten Zeiten.
 Das seichte Gewässer plätschert ruhig vor sich hin, unterspült mit dem Ausdruck hab ich schon immer meine Probleme gehabt, aber wenn was nur so vor sich hin plätschert dann ist das schwer ...das morsche Gebilde. Oben bilden Laubbäume ein dichtes Netz. Daraus ergibt sich ein Schattenparadies. Im sommer aber nicht im Herbst.Ein Fuchs fühlt sich hier wohl. Die Spatzen verstummen. Der Spaziergang verläuft jetzt im Halbschatten des Mischwaldes: Der Buchen mit rauer Schicht, Birken mit weißer Rinde und korkartigen Streifen, Kastanien mit brauner Frucht eingehüllt in stacheligem Schutzmantel und Tannen mit knöchrigen Zapfen.
Birken im Wald? Bei uns gibt es sie nur vereinzelt. Kastanien kenn ich auch nur als eher einzelstehende Bäume, aber ich bin kein Förster.
Ende Oktober liegen die braunen Früchte aufgeplatzt am Boden, da hängt nicht mehr viel.. oben.



 Hin und wieder erheitern die Sonnenstrahlen jene Landschaft. Sie umgeben die herrliche Fauna und Florawelt, erwecken Lebensenergien und erfüllen die Wesen mit Freude.
eher ein Frühlingsbild..

Es herrscht Windstille. Vorher nicht, an der Stelle mit dem Ahorn
Die Strahlen vom Westen beleuchten die südliche Flora der Sträucher und grünen Wiese die dort schlummernd liegt wie schlafende Riesen. Mit jedem Schritt erwecke ich das Laub zu raschelnden Leben: rauhes, heiseres Rätschen des Eichelhähers verstummt im Geäst. An dem Baum ohne Namen tanzen die Blätter gelb, einige grün im Takt zur Stille. Ohne Wind?


Erst jetzt betrachte ich das Himmelszelt - klar und blau. Im wald?
Ein vermummter Mountainbiker beendet die Ruhe abrupt. Schluss mit Frieden, hier regiert Waldspuk.  hier nimmst du das Halloweenthema wieder auf smile



Die Hektik fließt in meinen Körper und es braucht ein Weilchen, bis sie verfliegt, bis die natürliche Atmosphäre des Waldes wieder Einzug hält. Einige Schritte später, verläuft der Weg, in einer leichten Linkskurve. Dort steht ein Hochsitz ohne Jäger. Wirkt wie ein Kunstwerk in der Natur. Das hätte vorher in der Stille eher gepasst.  

Nach einer Rechtskurve lästern zwei tratschende Weiber. „Der Heinz hat wieder gesoffen, heute schwankte er durchs Treppenhaus und rülpste, dass Gerda ohne Hörgerät aufwachte“.  
Ob die Stimmung zurückkommt? Sie ist durch Geplänkel zerstört. Geradeaus, 200 Meter noch, dann nähere ich mich der Bundesstraße. Den Lärm der Räder auf dem Asphalt höre ich bereits, bevor ich die Fußgängerampel mit Stoppknopf erreiche. Dort komme ich zermürbt an, drücke, doch der Lärm bleibt. Abschalten unmöglich. Warten - der Opel stoppt nicht freiwillig. Eine Momentaufnahme später - endlich rote Ampel, eine Pause zum Durchatmen in einer stinkenden Welt. Alle anderen Autos stehen und harren notgedrungen aus; exakt eine Minute lang. Motorenlärm ertönt: Getöse der Diesel, Benziner, Zweitakter, Viertakter, Traktoren, der Hochleistungskarossen und die der Kleinwagen. Schon 40 PS genügen, um den Klang der Tier- und Pflanzenwelt zu überlagern.
Nach der Arbeit folgt der Feierabendverkehr, Männer und Frauen, die auf dem Weg zum Supermarkt, zum Hort, zur Kita oder zum Waldparkplatz spurten. Sie alle bilden die neu erschaffene Szene. Es herrscht Kampfsport auf der Trasse. Das Anlassen der Motoren, es drängelt jeder so gut er kann, überholen, hupen, Lichtzeichen, Stinkefinger. [/s
]Der Wind raschelt wieder, je mehr die Straße weicht. wieso weicht sie?Hinter dem Gehege entlang, trabt der große, röhrende Hirsch in selbstbewusster Haltung. Platzhirsch Boghard zeigt in aufrechter Haltung, dass sein Revier hinter dem Zaun verläuft. Er stolziert als Rudelchef entlang des Zaunes und verbreitet [s]die
Ruhe und strahlt besagte aus. Die Sonnenstrahlen beleuchten die Eiche, das malerische Feld ist umrahmt. Die gelben Herbstblätter halten sich an den Ästen fest, bevor der angekündigte Sturm sie erlösen wird (oder indem er sie verweht). Das Ende der Brunft ist hörbar. Junghirsche geben im Takt ihre Laute ab. Sie imponieren den Rehen. Äm... Rehe werden sich von Hirschen nicht wirklich imponieren lassen.. die stehen auf Rehböcke...
 Alle suchen und schnüffeln nach Leibspeisen: Frisches Gras, Kastanien, braune Eicheln. Manche warten auf Zaungäste, die sie füttern. Jetzt gesellen sich auch andere Waldbewohner hinzu. Eichhörnchen sammeln die Vörräte für den Winter, Eichelhäher konkurrieren um Nahrung. Denn der Winter steht unmittelbar bevor.

In diesem Sektor ertrage ich den Dialekt der Saarländer partout nicht. Sie trampeln auf dem Seitenpfad und quatschen: „Weesche, ich hann noch müsse innkaaafe“, was so viel bedeutet wie: Weißt Du, ich musste noch einkaufen.

Das Getöse der Hinterwäldler hören alle. Leider gibt es keine Ohrenklappen, also schließe ich meine Augen, nachdem ich sie verdrehte. Am Horizont ziehen erste Cumuluswolken lang. Sie tauchen auf, wie Gewitterwolken, verweilen eine Weile und verschwinden wie der Blitz. Unverhofft schauen die Paarhufer auf die neue Situation.

Ab hier konnte ich auch nicht mehr, sorry
Kaum erreicht man den neuen Waldabschnitt, tritt man in den Haufen. Die Hinterlassenschaft der Pferde, Hunde und anderer Vierbeiner stinken noch 300 Meter weiter westlich. Ein Terrier springt stürmisch auf die Holzbank. Noch bebt die Erde nicht, noch checkt die Ricke mit großen Augen die Kulisse ab - Neuland - Schockstarre. Das Krähen der Raben deutet auf den Schauplatz am Waldrand hinter dem Gehege.
Zum wiederholten Male rast der etwa 25-Jährige Mountainbiker durch die Kulisse des unteren Waldwegs. Dort stehen zwei Endfünfziger. Sie unterbrechen ihr Dummgeschwätz. Erwin hält seinen irish Setter an der kurzen Leine. Er bellt. Auf die Warnung durch Gebell folgt die passende Kreisbewegung um die eigene Achse und zeigt jedem Beobachter, den ernst der Lage. Der Hund dreht durch. Welleneffekt. 20 Sekunden vergehen bis die Welle abflacht. Erst jetzt bewegt sich die Kleingruppe in südlicher Richtung, wo der Jeep mit abgekühltem Motor wartet. Es ist seine Pflicht, denn die zwei Alten mit braunem Setter, der sie bewacht, steuern ihr trautes Heim an. Die getankte  Waldluft erweckt den Eindruck der Muße. Die Eichen beschweren sich, indem sie ihre leichte Last abwerfen. Eicheln fallen mit einem Plopp auf den Boden mit braunem Eichenlaub. Es ist das Drohen der Natur. Sie warnt alle gleich. Wer zeigt Empfinden und Gespür für die Töne der unberührten Landschaft, für die Herbstlaune? Mittlerweile raschelt das Laub nicht mehr, es protestiert und schimpft: „Kommt blos nicht zurück.“
Eine Joggerin stört nun den Pulsschlag der Sphäre, indem sie warnend daherhetzt - im Bienenkostüm, mit ihrem gelben Trikkot und schwarzer Halloween-Leggins. Der Wald kommt heute nicht zur Ruhe - die Eichen, die Rehe und anderen Vierbeiner ebenso wenig, wie Eichhörnchen, Füchse und ich der Wolf. Gestörte Idylle. Malerischer Zustand, der im Tempo der Hektik verstört wird. Lauschig, friedvoll, harmonisch war gestern. Es ist kein Naherholungsgebiet mehr. Weder für die Bewohner des Forsts, noch für die Störenfriede. Diese Gaukelei spiegelt den Geist der Zeit, den Gleichklang der Welt, den Horror und Fluch wie eine Sinuskurve höherer Mathematik im Stresstakt wider. Wer den Bluff leugnet, verkennt den Ernst der Lage. An Halloween, an Weihnachten, im Winter im Frühling im Sommer, im Herbst, Lärm. Es vergehen keine zwei Minuten - da trampeln sie - fettes, naives Fußvolk. Sie demonstrieren stoische Gelassenheit und im Innern tobt der Stress des Alltags weiter. Der abweichende Takt bewirkt, dass der innere Rhythmus rebelliert. Die Elster würde spotten, wenn sie nicht kurz zuvor weggezogen wäre. Wer sehen kann, lügt nicht, wer hören kann überhört nicht, wer fühlen kann, nimmt das Ungleiche wahr, wer laufen kann soll stehen bleiben, wer riechen kann soll atmen.
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Hallo:
ich hab mal angefangen, Textarbeit zu machen, wie ich es aus meiner AG gewohnt bin und auch manchmal für Autoren mache, die ihre Texte von mir Probelesen lassen (nicht auf Rechtschreibfehler, weil da bin ich eine Niete, aber auf Lesbarkeit und auf Sinn)  Vielleicht ist es für dich interessant.
Letztendlich stellt es nur meine persönliche Meinung dar.

Fazit: aus meiner Interpretation heraus wolltest du einen Waldspaziergang beschreiben und den Kontrast herausarbeiten zwischen dieser wunderbaren, fast versponnenen Ruhe, die einem da im Wald überkommt und dem hektischen "Alltagsleben" , das den Wald umgibt.
Teilweise ist dir das in Ansätzen gelungen, aber indem du sehr viel eigene Wertung hereingepackt hast, ist es dir wieder entglittten.

Du arbeitest zusehr mit deutlich erhobenen Zeigefinger und moralisierst.
Die Bilder, die im Kopf entstehen möchten, werden dadurch blockiert.
Außerdem versuchst du zuviel hineinzupacken, was dann eben erschlägt und vom Weiterlesen abhält.

Wenn du Kritik üben willst, die ankommt, dann solltst du deine Stilmittel überdenken.
liebste Grüße aus dem grauen nebeligen nasskalten Allgäu.
Lapidar


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Stagepilot
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S
Beitrag16.11.2016 13:50

von Stagepilot
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Vielen Dank lapidar,

endlich mal eine konstruktive Kritik, mit der ich etwas anfangen kann. Streichungen finde ich nun auch angemessen. Ok, einige Jahreszeitentypische Dinge verwechselt. Dem Leser hätte ich irgendwo zu Beginn klarmachen sollen, dass ein Mensch mit Reizüberflutung unterwegs ist, der einiges verwechselt. Da gibt es viele Möglichkeiten. Eben noch in der Anstalt, jetzt im Wald. Phasenweise kommen Erinnerungen und vermischen sich mit realen Erlebnissen. Oder ein alter Mensch, der beginnende Demenz entwickelt. Aber vielleicht sollte ich das alles rausnehmen und erstmal mit leichter Lektüre beginnen. Mein Metier ist eigentlich das Sachbuch (hatte schon bei einem Schulbuchverlag ein Angebot). Vorübungen zum Roman sind für einen Sachbuchautor nunmal eben nicht so einfach.
Danke für die Kritik, hilft weiter.


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Lapidar
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Beitrag16.11.2016 16:46

von Lapidar
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"Wenns schee macht " wink ,nimm dir halt mal nur ein Stückchen raus und geh Sachbuchmässig ran.
Vielleicht einfach mal: Ein Mensch leidet an Reizüberflutung. Welche Symptome hat er?
Dann geh her und schreib aus der Innenansicht des Überfluteten. Setz dir ein Limit (vllt nicht mehr als eine halbe Seite) und achte darauf nicht zuviele Adjektive zu benutzen. Laughing
So als Überlegung...


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Mara
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Beitrag16.11.2016 18:03

von Mara
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Du hast geschrieben:
Zitat:
Stilistisch hielt ich mich an die Empfehlungen des Wolf Schneider. Er empfiehlt so viele Adjektive wie möglich zu streichen, ...

Also ehrlich gesagt, das Erste, was mir an deinem Text aufgefallen ist, waren die vielen Adjektive (und Adverbien):
Zitat:
Meine Augen checken zum weiß Gott wievieltem Mal das Areal. Ich staune, glotze verhalten nach vorn, versuche, mich zu zurechtzufinden. Ruhig atme ich.
Auf dem Waldweg schlendere ich und höre, wie die Raben der Stadt verstummen. Mit bedachten Schritten, nähere ich mich ehrfürchtig dem Biotop. Die Herbststräucher leuchten rot, gelb, in bunter Farbenpracht. Blätter des Herbstlaubs schimmern im Glanz der Sonne rötlich, andere in Brauntönen. Die Nadelbäume umschließen das romantische Oktoberwetter des 31.10.2016. Es ist Halloween und raschelt nur. Noch gruselt es nicht.
Das schrille Farbenmeer des Blattwerks kuschelt auf dem Waldweg, rot-braune, gelb-braune, rot-gelbe und tiefrote Glanzstücke formen ein Blätterdach. Die Früchte der Bäume - Eicheln und Bucheckern bereichern die Pracht. Der Ahorn wirft seine Flügelfrucht ab, dass sie zart heruntersegelt. Kinder machen sich einen Spaß daraus, indem sie sie öffnen und sich auf die Nase setzen.
Der Pfad führt über eine einzigartige, mit Laubwerk bedeckte Holzbrücke. Ein Meisterwerk, das einst von Menschenhand geschaffen wurde. Im Laufe der Jahre, von den Einflüssen der Natur geformt. Am unteren Geländer wächst Moos. Es duftet nach alten Zeiten. Das seichte Gewässer plätschert ruhig vor sich hin, unterspült das morsche Gebilde. Oben bilden Laubbäume ein dichtes Netz. Daraus ergibt sich ein Schattenparadies. Ein Fuchs fühlt sich hier wohl. Die Spatzen verstummen. Der Spaziergang verläuft jetzt im Halbschatten des Mischwaldes: Der Buchen mit rauer Schicht, Birken mit weißer Rinde und korkartigen Streifen, Kastanien mit brauner Frucht eingehüllt in stacheligem Schutzmantel und Tannen mit knöchrigen Zapfen.  Hin und wieder erheitern die Sonnenstrahlen jene Landschaft. Sie umgeben die herrliche Fauna und Florawelt, erwecken Lebensenergien und erfüllen die Wesen mit Freude.
Es herrscht Windstille. Die Strahlen vom Westen beleuchten die südliche Flora der Sträucher und grünen Wiese die dort schlummernd liegt wie schlafende Riesen. Mit jedem Schritt höre ich das Geräusch des bunten Laubes. Ein rauhes, heiseres Rätschen des Eichelhähers verstummt im Geäst. An dem Baum ohne Namen tanzen die Blätter gelb, einige grün im Takt zur Stille. Erst jetzt betrachte ich das Himmelszelt - klar und blau ...

Hier möchte ich abbrechen (und das ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dass ich wirklich alle Adjektive gefunden habe).
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