18

[nihil supernum]

18

gelb zieht wind durch land und zeit
nachts steht das auge im himmel vom kind
wir rennen durch's leben in unserem blick
im moment vergeht die zeit zurück
die stadt steht groß die straße weit
ist morgen für gestern als heute steht
aus trümmern bauen wir ruinen
in unserem kleinen verstand


Zum 18. Geburtstag einer Freundin, im Sommer geschrieben.

[Bananensorbet]

Guten Abend,

als ich vor 2 Tagen einen flüchtigen Blick auf dein Gedicht warf, konnte ich zunächst nicht viel damit anfangen, aber jetzt, beim zweiten und sorgsamen Lesen, muss ich sagen, dass es mir doch ganz gut gefällt. Insbesondere den Rhythmus finde ich gelungen.

Einzig diese beiden Zeilen

[firstoffertio]

Mir geht es ähnlich. Meint: Dein Gedicht hat etwas.
Aber irgendwas stimmt mit den genannten Zeilen syntaktisch nicht.

Würde es gut finden, wenn du die nochmal begutachten könntest.

[Eredor]

Lieber nihil supernum,

ein Gedicht für eine Person zu schreiben, ist natürlich etwas ganz anderes, als ein Gedicht für "die Öffentlichkeit" zu verfassen - daher weiß ich nicht, inwiefern sich der Text an die Adressatin richtet / Anspielungen macht, die ich nicht oder nur halb begreife.

Jedenfalls hast du mich mit den letzten 2 Zeilen gekriegt, die sind sehr gelungen. Davor benutzt du viele, naja, geläufige Topoi (wir rennen durch's leben) oder etwas schräge Bilder (wie kann der Wind gelb ziehen?). Daher kann mich der Rest des Textes, der zwar handwerklich gut ist, mich nicht emotional / sonstwie mitnehmen, weil ich ihn schonmal irgendwo gelesen habe, und zwar mehrmals.

Willst du denn an dem Text arbeiten oder ist das jetzt, da er an deine Freundin gerichtet ist, nicht mehr notwendig für dich?

LG Dennis

[nihil supernum]

Danke für eure Antworten. Das Gedicht kam aus dem Moment heraus, ich habe es seitdem nicht verändert. Ich wollte damals ein sehr vages Gefühl von Sommer und Zeit und Leben festhalten, wie eine schnelle Skizze. Verändern werde ich es wohl nicht mehr, aber vielleicht dient es mir irgendwann als Grundidee für etwas anderes.

Guten Abend.

[Cholyrika]

Mmmmmmh leider bin ich hier anderer Meinung

Wir müsse trotz des vielleicht guten Ansatz im Thema,
doch schon über nicht so gut gewählte Metaphern und vor allen Dingen über einen hier und da fehlerhaften Aufbau im Satz/Ausdruck sprechen.
Was ich meine liebe nihil, ist, dass es holpert.
Genau da, wo du dich nicht abschliessend um die Metapher gekümmert hast, sondern versucht hast das Gedicht wieder in normale Worte herunter zu brechen.

Beispiel:
So ein Satz wie:
nachts steht das auge im himmel vom kind
darf m.E nicht passieren

oder auch:
die stadt steht groß die straße weit
ist morgen für gestern als heute steht
hört sich schlimm an.

Ich würde, wenn dir der Text wichtig ist, gerne mit dir daran arbeiten.
Sag einfach Bescheid

LG
ML

[Gast]

Hi,

ich finde den Text grandios, habe mal, sorry, weil es mich so begeistert, etwas gebastelt:

18

gelb zieht / wind durch land und zeit
nachts steht das auge im himmel
vom kind wir rennen durch's leben
in unserem blick / im moment
vergeht die zeit / zurück
die stadt steht groß / die straße weit

ist morgen für gestern heute
steht aus trümmern / bauen wir
ruinen im kleinen verstand

Habe nur etwas die Enjambements geändert und Zäsuren gesetzt. In den Versen steckt unglaublich viel drin.
Ggf. könnte man den letzten VErs der ersten STrophe noch weglassen.

Bin froh dass ich das lesen durfte.

Monochrom