Vortwärts und rückwärts gleichzeitig.

[fantiorange]

Hallo!
Ich bin neu hier und hab über google dieses tolle Forum entdeckt.

Mein Wunsch etwas zu schreiben entstand eigtl nicht durch das Schreiben an sich, sondern durch eine Idee, die mir während einer Zugfahrt kam.

Ich würde gerne die Geschichte eines Mannes erzählen, der sich auf einer Reise/Flucht befindet.
Die Geschichte beginnt aber mit seinem Ziel und endet mit dem Beginn und dem Grund seiner Reise.
Vielleicht könnte sogar eine Parallelhandlung ablaufen, in der zeitlich richtig herum nach dem Mann gesucht wird oder ähnliches.
Kann man soetwas überhaupt bewerkstelligen? Es gäbe ja Konflikte mit örtlichen Bewegungen usw.
Gibt es soetwas schon? Ich kenne nur ein Buch über ein Leben das rückwärts abläuft ("Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli"), aber das habe ich noch nicht gelesen.
Danke für eure Hilfe

[Locard]

Ich denke, dass es wert wäre, sich weitere Gedanken diesbezüglich zu machen. Unmöglich ists nichts!
Ich glaube mich erinnern zu können, dass Memento solch ein Film war.

[Probber]

Die Idee ist auf jeden Fall unkonventionell. Wenn du das vernünftig auf die Reihe bekommst, wirst du bestimmt auch Abnehmer finden.  

[Mana]

Die idee ist net wirklich neu, eine Schatzjadg, oder eine Reise und am Ende der Hintergrund des Charakters. Aber des ist net schlimm. Es kommt am Ende auf die Art und Weise an wie du die Geschichte erzählst, Eine schlechte Geschichte gut erzählt ist besser als eine gute geschichte schlecht erzählt. Handlung und Hintergrund sind zwar wichtig, aber es kommt auf Charaktere an und wie du sie darstellst. Ein wenig stelle ich mir eine Pilgerreise oder eine Schatzjagd vor, ein wenig wie "der Alchemist".

[fantiorange]

Hallo!
DAnke schonmmal für eure Antworten.

Was ich aber noch hervorheben möchte, ist, dass die Geschichte nicht normal vorwärts abläuft und am Ende die Auflösung kommt, sondern der Protagonist bewegt sich praktisch zeitlich rückwärts auf seiner Reise.

Mir schwebte da so eine plötzlich Flucht aus dem Leben vor. Er lässt alles stehen und liegen und am Ende sieht man vielleicht doch warum er geflohen ist. Eine Parallelhandlung könnte sein, wie seine Familie ihn sucht oder soetwas...

[JimSlade]

Klingt ganz interessant. Musst nur aufpassen, dass die einzelnen Teile gut aneinander geklebt werden. Wenn du nachher sowas hast, wie:

RÜCKWÄRTS - VORWÄRTS - RÜCKWÄRTS usw. sollte nicht der Eindruck eines Flickenteppichs entstehen. Gut wäre, wenn die einzelnen Wechsel der Erzählebenen ein wenig ineinander übergreifen würden. Das kann direkt passieren, also das ein Teil auf einen vorangegangenen direkt Bezug nimmt oder im Laufe der Geschichte, sodass (wie bei Memento) erst am Schluss richtig klar wird, inwiefern die Erzählebenen strukturell/inhaltlich miteinander verknüpft sind.

Bei Memento gibt es zum Beispiel immer wieder eingestreute Szenen in s/w. Gegen Ende versteht man (ACHTUNG: Spoiler! Absatzz überspringen, falls Film noch nicht geglotzt!!!), dass es sich hierbei um die Gegenwart handelt.

Irgendwas in der Art: Wenn er auf seiner Flucht z.B. seine Kindheit Revue passieren lässt, könnte seine Familie daraufhin (oder vorher) sich ebenfalls mit Themen, die daran anknüpfen beschäftigen. Wiederholungen sollte man dabei vermeiden.

Das Flucht/Suche Ding gefällt mir gut. Vor allem Flucht aus dem Leben. Hoffentlich sind die Gründe dafür nachher auch triftig und nicht ausgelutscht (so wie bei Emo).

Gutes Gelingen!!

[Nihil]

Hallo Fantiorange!
Prinzipiell ist die Idee gut, du solltest nur auf die Verständlichkeit achten. In der Schule musste ich mich ausführlich mit einem Romanauszug von Uwe Tellkamp befassen, "Schlaf in den Uhren" heißt das Werk. Hier fährt der Hauptcharakter mit der Bahn, schaut aus dem Fenster und kommt über die betrachteten Dinge zu einer Geschichte über die Vergangenheit der DDR. Außerdem wird die Geschichte von vier oder mehr verschiedenen Personen erzählt, und die Übergänge geschehen pro Absatz und lassen sich kaum erkennen. Ganze Sätze werden in der Luft stehen gelassen, wenn plötzlich die Stimme eines anderen Menschen aus einer anderen Zeit erfolgt. Sprachlich fand ich das Werk ganz interessant und innovativ, aber ich habe nichts davon verstanden. Ich erzähle das deshalb so ausführlich, weil ich denke, dass du einem ähnlichen Problem unterliegen könntest. Außerdem finde ich problematisch, wenn auch die Entwicklung der Charaktere und deren Beziehungen zu einander sich zurück entwickeln. Ich könnte das zumindest nicht darstellen. Probier es doch einfach mal aus und gib uns einen Vorgeschmack, dann kann man sicher besser urteilen und abschätzen.

- Ganymed

[rezna]

sowas....  

zugfahren inspiriert.... meine romanidee entsprang auch einer zugfahrt... und hat unter anderem auch mit chronologischen "irrungen" zu tun - bzw. bin ich am arbeiten daran - das es nicht "irrig" wird...

wird ein hartes stück arbeit.