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Warnung: Ich bin digitaler Dinosaurier


 
 
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Greschke-Begemann
Geschlecht:weiblichErklärbär
G

Alter: 71
Beiträge: 2
Wohnort: Detmold


G
Beitrag03.11.2016 21:37
Warnung: Ich bin digitaler Dinosaurier
von Greschke-Begemann
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es ist peinlich. Mir kommt es hier so vor, als sei ich in einen Konferenzsaal hineingeraten, dessen Veranstaltungsthema ich zwar kenne, aber die Spielregeln begreife ich nicht. Daher bin ich verunsichert, alles ist neu und fremd für mich.
Nachdem ich in dieser Sidebar, oder wie immer das heißt, erfolglos herumgestolpert bin (schaffe es nicht, meine Benutzerseite anzulegen), wollte ich mich hier vorstellen und die in der Anleitung erwähnten 2 Gedichte hochladen, doch ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ich am richtigen Pult stehe und mir das Wort schon erteilt wurde.  
Trotz des Risikos, alles falsch zu machen, kommen jetzt trotzdem zwei Beispiele meiner Arbeit Embarassed

Erwägungen an einer Kreuzung

Wer weiß, ob dieser unbekannte Weg zum Berg nicht eine Sackgasse ist
und ob ein starker Regen die Böschung plötzlich rutschig macht,
so dass ich abstürzen werde.
Vielleicht werde ich an einem Baum klemmen und meine Lunge ist zusammengepresst,
so dass ich nicht mehr schreien kann.
Ich bin nicht Prometheus und ich werde am Abgrund gefangen nicht lange leben,
auch wenn die Adler hier selten geworden sind.

Oder der Weg windet sich endlos steil weiter über den Wald hinauf in die Felsen
wo die Quellen versiegen da oben im Stein.
Kein Obdach, nur Wetter und Wolken, die jeden Rückweg verstecken.
Ein Kreuz auf dem Gipfel wird mein Ende verhöhnen.

Die Straße nach links, was ist, wenn ich sie nehme?
Eine Stadt wird mich schlucken, die alten Herren hätten sie grau genannt.
Doch das ist sie nicht, sie ist bunt,
aber grausam zu mir und all jenen, die fremd sind und den Regeln nicht folgen.
Hier gibt es Häuser zum Wohnen, zum Trinken und Essen, für Liebe und Kunst.
Doch nur gegen Geld.
Heimatlose in zerfallenden Häusern gießen aus Flaschen sich Wärme in den Leib,
kriechen in Decken gegen die Kälte von außen.
Bald wird mein Körper weggeschafft werden.

Ich weiß auch nicht, wohin die rechte Straße führt,
kann die Biegung nicht überblicken.
Vielleicht taucht sie in die Ebene und zwischen Wiesen am Strom liegt ein Dorf.
Die Leute dort haben freundliche Herzen, sie nehmen mich klaglos auf.
Im Garten am Haus darf ich Hühner füttern, die Eier einsammeln und Gemüse pflanzen.
Bald werde ich ernten und drinnen das Essen bereiten.
Wenn meine Kinder heimkommen, bringen sie Freude ins Haus.
Wir könnten immer hier leben,
mein Philemon wird zur Eiche und ich eine Linde.
Es ist alles noch nicht entschieden.

© Gerda Greschke-Begemann



Mord an einer Buche

Gerne geh ich durch unsern Wald
der Hund läuft voraus,
den Hang hinauf, wo mächtige Buchen seit Jahrhunderten
erhaben über menschliches Geschehen hinausgewachsen sind,
Wissen sammelnd aus langer Zeit.
Sie sind weise.
Aus gewaltigen Wurzeln streben ihre mächtigen Stämme
silbrig-grau zum Himmel und umgeben sich oben mit herrlichem Blattwerk.
Dem Verständigen vertrauen sie ihre Geschichten an.

Zwischen den Wurzelfüßen haben in vielen Jahren
sich Mulden gebildet.
Sie sammeln Regenwasser, das mein Hund gerne trinkt.
Ich liebe diesen erhabenen Ort - doch nun stets mit Trauer gemischt,
denn der erste Gigant am Waldweg wurde kürzlich gemordet.
Er war ein Weiser.
Gestern fand ich ihn hingestreckt,
seine von Sturz gebrochenen Äste zwischen den Gefährten verstreut.
Grell blendeten frische Späne, erschreckend wie Blut.
Was hat er gefühlt, wie gelitten, der wissende Baum?
Heute schon haben sie ihn weggeschafft.

Geblieben sind unbarmherzige Spuren,
von großen Maschinen, die hier nicht hingehören.
die haben sich tief in den Boden gegraben.
Ringsum großes Leiden.
Beißend leuchtet die Wunde des grausigen Schnittes
über verstümmeltem Fuß des einst mächtigen Baumes.

Die verbliebenen Brüder stehen erschrocken.
Längst brüteten Vögel im Laub und im Holz
des geschlagenen Gefährten, denn der Sommer beginnt.
Mit der Buche starben Vogelkinder in ihren Nestern.
Die Klage der Eltern ist Schweigen,
sie haben Kind, Wohnung und Heimat verloren.


Den Weg zu den Buchen nehm' ich nur selten noch.
Mich schmerzen die Spuren des Mordes und die Wut auf die Menschen,
die ihn meuchelten und seine Geschichten.
Sie haben sein Wissen ausgelöscht.
Dem Baumriesen kann ich nicht länger mehr lauschen
Und er hat mir doch längst nicht alles erzählt.

12Wie es weitergeht »


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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag04.11.2016 00:08

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo!

Passt alles ... (Na ja, bis auf vielleicht den Umstand, dass allgemein nur ein Text je Faden eingestellt wird. Aber das stört erst einmal nicht wirklich.)

Zu den Texten: Im 21. Jahrhundert ist die einzige tragfähige Bestimmung des Begriffs "Gedicht": "Gedicht ist alles, von dem der Verfasser es behauptet." Du sagst, das hier sind Gedichte; dann sind es welche. Den Eindruck, beide Texte kämen als "richtige" Prosa-Texte besser zur Geltung, habe ich aber trotzdem ...

"Erwägungen an einer Kreuzung" gefällt mir dessen ungeachtet ganz gut. Es wird nichts besonderes erzählt, aber dadurch, dass immer wieder neues vorgstellt wird und die Sprache knapp und klar ist, erhält sich die Aufmerksamkeit des Lesers und er folgt gern.

"Mord an einer Buche" fällt dagegen ab meiner Meinung nach; vor allem, weil du vieles einfach behauptest, statt den Leser davon zu überzeugen.

Auch ist die sprachliche Gestaltung ein wenig einfallslos, was sich gut an den Adjektiven ablesen lässt: "mächtige Buchen", "mächtige Stämme", "mächtiger Baum"; "gewaltige Wurzeln"; herrliches Blattwerk"; das sind alles leere Bezeichnungen, die kein Bild vermitteln und wirkungslos bleiben.

Manches fügt sich auch nicht recht: "Gestern gefällt, heute weggeschafft"; wie passt das zu "Den Weg zu den Buchen nehm' ich nur selten noch." - geht das "Ich" den Weg mehrmals am Tag?!

Gruß,

Soleatus
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Greschke-Begemann
Geschlecht:weiblichErklärbär
G

Alter: 71
Beiträge: 2
Wohnort: Detmold


G
Beitrag04.11.2016 02:19
Warnung: Ich bin digitaler Dinosaurier
von Greschke-Begemann
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Soleatus,

danke für das qualifizierte Feedback. Den Buchenmord muss ich wirklich noch einmal gründlich überarbeiten, deine Beanstandungen sind berechtigt.

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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag04.11.2016 09:19

von Harald
Antworten mit Zitat

Hallo Gerda, jetzt erst einmal ein rein "technischer" Beitrag

Dies …

 
Fortsetzung
Diese Antwort ist die Fortsetzung Deines aktuellen Textes

Neue Version
Diese Antwort ist eine neue Version Deines aktuellen Textes


… ist lediglich dazu gedacht, Änderungen/Fortsetzungen der reinen Textarbeit zu kennzeichnen, normale Kommentare werden damit nicht gekennzeichnet


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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