könig ödipus

[Erman]

meine stirn aus traum und wind – mappe.
in der stillen nacht entflammte manches feuer,
bevor ich mich ahnungslos in der welt des trugs fand;
in fremden königreich, wo das orakel den gleichen wert
des schicksals hat und
im unterbewustsein, wo glorreich die schatten
und dinge des lebens schein sind.

sklave des steilen kreuzwegs und trauerbotschaft.
die zukunft wurde eine gefangene, der dunklen hoffnung und geisel -
dem bösen leben treu.

* * *

in der stadt, wo der tod fegt, sehe ich waghalsige brücken,
die niemand überquert. die sphinx wartet auf ein gesicht,
welches, das geheimniss hinter der blinden maske entblößt.
was bin ich, könig oder stimme unter dem wilden himmel,
wo mich das wiegenlied alleine gelassen hat?

orakel! was ist das:
dazu verdammt, bevor ich geboren wurde,
in fremden hoffnung und schmerzvollen glut zu sein?

die frauentaube besang den stein, der in vorräumen blieb,
die naiv wachsen. tot ist sie und irgendwo dauert noch der tag.
als mir zwei traurige augen eine ewigkeit gaben,
vor den türen, hinter denen die räume verfaulen,
da füttert die verlorene erinnerung die wüste.

wenn die sinnhaftigkeit geboren wird, stirbt der traum.
meine sonnige herkunft, dieses gesunkene blut.
endlich bin ich tot genug - geblendet, nichts schmerzt mich,
der baum neigt sich nach der vergesslichkeit.
blumenstachel sollen aus dem verfluchten körper wachsen.

tot ist das herz, doch die tiefen bleiben.
heute nacht würde das wasser sich selbst austrinken.
verwundet durch seltsame sterne, laufe ich umher
am ort ohne zeit, wo ein gelbes licht in der höhe
den abdruck meines gesichts wahrt und weiß nicht wohin.