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2 Leseproben aus meinem SciFi-Buch "San Tela"


 
 
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Christian1980
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Beiträge: 7
Wohnort: Fürth


Beitrag27.08.2016 21:22
2 Leseproben aus meinem SciFi-Buch "San Tela"
von Christian1980
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich schreibe gerade an meinem ersten Buch und bin deshalb etwas unsicher, ob das, was ich da fabriziere, auch einigermaßen lesenswert oder zumindest lesbar ist. Würde mich freuen, wenn der eine oder andere die beiden Auszüge liest und mir Rückmledung gibt, was ich verbessern kann. Ich habe versucht, zwei Auszüge herauszupicken, die von der Länge her das Thema nicht sprengen. Meine Formatierung hat es dabei auch etwas zerlegt. Hoffe, die Auszüge sind trotzdem unterhaltsam, auch wenn sie die ganze SciFi-Geschichte kaum anreißen. Danke Euch!


Auszug 1


Nadia kam zu sich und blickte in ein zerschmettertes Cockpit. Immer noch war sie an den Sitz gefesselt, hatte aber unglaublicherweise keine größeren Verletzungen bei dem Absturz davongetragen. Trotzdem war sie geschwächt und ausgetrocknet. Ihr aufgeheiztes Herz hämmerte träge gegen ihre Brust. Tassi-Drei – warum ausgerechnet dieser Wüstenplanet? Vor fast hundert Jahren war er von der dort arbeitenden Bevölkerung größtenteils verlassen worden, nachdem alle Rohstoffe aufgebraucht waren. Schon damals diente der Planet nur noch als riesiges Bergwerk. Die schmalen Ledergurte drückten unerträglich gegen ihren Oberkörper, wodurch das Atmen noch schwerer fiel. Wo war der Hexolyphe? Vielleicht aus dem Schiff geschleudert? Im vorderen Teil sah sie eine etwas größere Bruchstelle in der Scheibe, an deren Rändern Stofffetzen hingen. Links neben ihr gähnte ein Loch in der Wand und eröffnete den Blick auf steinigen Sandboden und einige vom Schiff abgefallene Schläuche. Scharrende Geräusche drangen von dort zu ihr vor, die unregelmäßig das Tempo wechselten. Sie versuchte, sich zu rühren und irgendwie die Fesseln zu lösen. Wenigstens der Riemen um ihre Beine war nun lockerer als vor dem Absturz, weshalb sie sich zunächst auf ihn konzentrierte. Ein Schatten huschte draußen vorbei. Sie sah schwitzend auf und hielt den Atem an. Nichts mehr außer dem sandigen Wind war zu hören – doch dann war da wieder dieses kratzende Rascheln. Dieses Mal näher und anscheinend gleich neben dem Loch in der Außenwand. Mit aufgerissenen Augen konnte sie in den folgenden Sekunden etwas beobachten, das einem fast großen, furchtbar hässlichen Vogel glich. Eine Mischung aus Strauß, Geier und Truthahn, der eifrig an den herumliegenden Schiffsteilen pickte. Einfach still halten…jetzt bloß nicht auffallen, dachte Nadia und fuhr zusammen, als er plötzlich aufhörte und sie anstarrte. Sein Kopf wippte ruckartig hin und her, doch seine Augen fixierten sie dabei unablässig. Der nackte, grau-rosa Hals des Vogels, blähte sich immer wieder kurz auf, als würde er durch den Anblick stark erregt. Wäre sie neben ihm gestanden, so hätte sein Kopf bis knapp unter ihre Schultern gereicht. Sein ausgezehrter, mit grauen, verfilzten Federn bestückter Körper bewegte sich langsam auf sie zu. Die kräftigen Krallen stolzierten geschmeidig über die Trümmer, während er nach jedem Schritt kurz innehielt und auf der Stelle wippte. Seine leeren Augen funkelten beunruhigend. Ich muss hier raus und zwar schnell. Nadia sah wieder nach unten. Gehetzt rieb sie ihre Füße aneinander, um den Gurt noch mehr auszuleiern. Als sie wieder nach oben schaute, stand das Tier bereits vor ihr. Fast lautlos war es in die Kabine gekommen und begutachtete nun, was es da Tolles gefunden hatte. Verschwinde! Hau ab! Zumindest wollte sie das rufen, doch aus ihrer Kehle kamen aufgrund des Wassermangels nur leise, rasselnde Geräusche. Plötzlich schoss der Kopf des Vogels nach vorn und versenkte seinen scharfen Schnabel in Nadias linkem Oberschenkel. Zuerst war sie so erschrocken, dass sie kaum den Schmerz fühlte, der sie kurz darauf übermannte. Die Wunde brannte furchtbar und als das Tier erneut zustach, verlor sie beinahe das Bewusstsein. Doch die Schmerzen lösten auch Hass in ihr aus – Hass auf dieses hässliche Vieh, dass es wagte, sie anzufressen, wo sie doch schon genug Probleme hatte. Der Vogel hatte anscheinend begriffen, dass sein Opfer sich nicht wehren konnte und verzichtete deshalb darauf, nach jedem Hacken seines Schnabels wieder nach oben zu kommen. Er blieb über der Wunde und schabte langsam ein Stück Fleisch heraus. Dabei gurrte er wie ein Huhn, während er mit den Krallen auf dem metallenen Boden des Raumschiffes klackerte. Nadia wurde fast wahnsinnig und drückte mit aller Kraft gegen die Gurte, die nun bereits rote Striemen auf ihrer Haut zurückließen. Dann passierte es: Mit einem Mal baute sich unglaublicher Druck in ihrem Brustkorb auf. Eisige Kälte ergriff Besitz von ihr. Sie atmete von krampfhaft, als wäre sie gerade knapp dem Ertrinken entgangen. Voller Entsetzen riss sie die Augen auf, als sie klar und deutlich eine entfernte, aber eigenartig vertraute Stimme in Ihrem Kopf hörte.

NADIA...LASS ES ZU...WEHRE DICH NICHT...WIR SIND EINS...

Unheimliche, kühle Energie pulsierte durch Ihre Adern, um sich dann schlagartig zu entladen. Sie zerriss die Bein-Gurte, als wären sie aus Papier. Dabei schoss ihr Knie nach oben und traf den Kopf des Vogels so hart, dass dieser aufgeregt zurück nach draußen flatterte, wo er aufgeplustert stehen blieb. Auf einmal war es still. Nadia starrte ängstlich vor sich hin. Sie zitterte am ganzen Leib und fühlte sich schwächer als jemals zuvor. Was passiert mit mir? Ist das ein Herzanfall? Verliere ich den Verstand? Der Vogel...dieser verdammte Vogel...ich muss... Erst, als sie einige Male mit dem Fuß aufstampfte und gegen ein am Boden liegendes Rohr trat, das ihm daraufhin entgegen flog, wurde es dem Tier zu viel. Es suchte kreischend das Weite. Schnaufend und blutend saß Nadia wieder in der Hitze des Wracks.
Ihr wurde schwarz vor Augen.
Sie wusste nicht, ob es nur ein paar Augenblicke gedauert hatte, oder ob sie längere Zeit weggetreten war, als sie langsam wieder zu sich kam. Weg hier...schnell.
Sie konnte sich an geplatzten Rohren der Schiffswand festhalten, um aufstehen und nach draußen sehen zu können. Ihre Beine wollten noch nicht so recht auf sie hören. Drei Schritte, dann schien alle verbliebene Kraft aus ihr zu fließen, so dass sie vornüber hinaus in die Hitze stolperte und zu Boden fiel. Sand brannte in ihrem Gesicht und in den Wunden, die sie sich zugezogen hatte. Weitaus schlimmer empfand sie aber das Geräusch, das sie hinter sich wahrnahm. Etwas hatte auf diesen Moment gewartet und war klackernd auf dem Dach des Schiffes gelandet. Dumpf plumpste es auf den sandigen Boden. Sie war eigentlich zu geschwächt, um sich umzudrehen, doch als der Vogel an ihrem Fuß zog, trieb sie ein letzter Überlebenswille doch noch dazu. Sie warf sich auf den Rücken. Das Tier hatte jeglichen Respekt verloren, hob den Kopf und schnatterte triumphierend himmelwärts. Nadia robbte rückwärts davon. Auf dem Weg bekam sie einen Stein zu fassen, den sie mit hasserfüllter Miene nach dem Federvieh warf. Das Geschoss traf ihn an einem seiner knochigen Beine, worauf er kurz einknickte, dann aber kreischend noch schneller auf sie zukam. Sie suchte keuchend nach etwas anderem, das sie als Waffe gebrauchen konnte. Ein Stück weit hinter sich machte sie einige Stangen aus, die bei einem größeren, abgebrochenen Teil der Tragflächen lagen. Als sie wieder nach vorn blickte, stürzte sich der Vogel nach einem kurzen Sprung auf sie, wo er kratzend auf ihren Beinen landete. Sie sackte zusammen und schrie mit dünner Stimme kläglich auf, als er wieder in die große, noch blutende Wunde stieß.
Das war’s, ich kann nicht mehr, dachte sie, während sie verzweifelt mit kraftlosen Händen in das weiche Federkleid des Angreifers schlug. Plötzlich krachte etwas. Scheiben zersprangen und Metall schepperte. Der Vogel richtete sich erschrocken auf und sah in Richtung des Wracks. Wieder kamen laute Geräusche von dort. Nadia hörte jemanden mit sich selbst reden und wusste nicht, ob sie sich freuen oder noch mehr Angst haben sollte. Zumindest dem Vogel war es zu unsicher geworden, denn er sprang auf, um lautlos aus ihrem Blickfeld zu schweben. Das muss der Hexolyphe sein. Zitternd und einem Hitzschlag nahe schleppte sie sich hinter das Stück der Tragfläche, um sich zu verstecken. Dort angekommen brach ihre Wahrnehmung unter einem Gewitter von Kopfschmerzen zusammen.

Auszug 2

Nachdem Andi und Edna für den Transport  ins nächste Krankenhaus abgeholt worden waren, sollten Nadia und Dante auf einen Einsatzwagen der ISK warten. Die junge Frau hatte zwar energisch dagegen protestiert, weil sie lieber ihre verletzten Freunde begleiten wollte, wurde dann aber von einem der Ärzte beruhigt, dass es halb so schlimm wäre, wie es aussah. Beide würden bald wieder auf den Beinen sein. Dante lehnte an der um die Tür herum abgebröckelten Hauswand und schaute Nadia zu, wie sie ungeduldig die breite Straße auf- und abging. „Ich wollte mich noch wegen vorgestern bei dir bedanken“, sagte er und dachte schon, sie hätte ihn nicht gehört, als sie schließlich doch zu ihm kam.
„Ach, schon gut. Das war keine große Sache.“ Sie kickte verlegen einen Stein in das ausgetrocknete Grasfeld gegenüber. Dante wusste zwar nicht, ob es gerade der richtige Zeitpunkt war, sie mit Fragen zu löchern, aber er musste einfach wissen, in was er da hineingeraten war. „Was wollten die zwei Männer von dir?“
Sie fuhr sich seufzend mit der Hand durch die Haare. „Keine Ahnung. Vielleicht hängt es mit den Entführungen zusammen, die seit einiger Zeit in der Stadt auftreten. Die verschwundenen Leute konnten jedes Mal nur tot gefunden werden. Alle hatten verätzte Augen.“
„Ich hab gesehen, wie sie dir was ins Gesicht gesprüht haben.“
„Ja, das hab ich auch mitbekommen.“ Sie lächelte unsicher. „Aber anscheinend hatten meine Augen nichts dagegen.“ Dabei zog sie ihr glänzendes Kommunikatorarmband aus der Hosentasche und legte es sich um den linken Oberarm. So hatte es Dante noch nie jemanden tragen sehen. „Ich muss das Ding wieder laden. Gut, dass der Kom am Empfang noch funktioniert hat. Unsere Induktionsspulen haben letzte Woche den Geist aufgegeben“, sagte sie gedankenverloren. In neueren Gebäuden und unter den meisten Straßen der Innenstadt befanden sich solche Spulen, die elektronische Geräte kabellos aufluden. Dächer, Fenster und viele Straßenbeläge waren in der Lage, über Solarbeschichtungen kostenlos Strom zu erzeugen, doch die Straßen im Industrieviertel waren weit davon entfernt, mit solchen technischen Raffinessen ausgestattet zu sein. Dante biss sich nervös auf den schwarzen Lippen herum, bevor er noch etwas anderes zur Sprache brachte: „Warum bist du denn nun von den ISK entlassen worden?“
Unheimlich starrten ihn ihre schwach leuchtenden Augen an. Sie ballte die Fäuste. Dann holte sie in einem tiefen Atemzug Luft und schaute die Straße entlang Richtung Innenstadt, wo sich die Hochhäuser silbrig grau vor dem abendlich rötlichen Himmel abzeichneten. Ein Transporter rauschte über die weiter vorn liegende Kreuzung, wobei er eine gehörige Menge Staub aufwirbelte. Nicht alle Fahrzeuge waren bereits mit magnetischen Kraftfeldern ausgerüstet, die sie sanft über den Boden schweben ließen. "Damals wurde mir gesagt, ich wäre zu unberechenbar. Sie bräuchten Mitarbeiter, auf die sie sich verlassen könnten. Außerdem wäre ich keine gute Vertrauensperson für die Bürger der Stadt und des Planeten.“ Jetzt drehte sie sich wieder zu ihm um und erklärte mit beschämt wirkender Miene: „Ich bin ein Mischling. Mein Vater war ein Mensch, aber das Problem ist meine Mutter. Sie war eine von diesen gewalttätigen Lebewesen auf Venta-Korallis. Das ist der kleine, äußere Planet, auf dem es nur eine größere Stadt gibt, die auch gleichzeitig der einzige Raumhafen dort ist. Ich wurde damals von einer Gruppe von Flüchtlingen in den Wäldern adoptiert und die ersten Jahre aufgezogen. Meinen Vater hab ich nie kennengelernt. Glücklicherweise auch meine Mutter nicht." Sie setzte sich auf den Gehweg, zog die Beine heran und schlang die Arme um die Knie.
„Das tut mir leid“, sagte Dante unsicher, während er sich zu ihr setzte. Er hatte von den Zeedis gehört, sogar einige Fotos und Video-Berichte über sie gesehen. „Also…man bemerkt doch eigentlich gar nicht, dass du mit diesen Echsen verwand bist." Das war zwar nicht ganz richtig, wenn er an sein mulmiges Gefühl dachte, dass sie schon einige Male bei ihm verursacht hatte, aber er wollte sie irgendwie aufmuntern. Immerhin war gerade Ihr Arbeitsplatz demoliert worden und ihre Freunde auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Tag war ohnehin schon schlimm genug für sie und er fühlte sich schlecht, dass er nun auch noch in ihrem Leben herumgestochert hatte.
„Es gibt schon ein paar Dinge, die anders an mir sind als an normalen Menschen“, sagte sie. „Hast Du schon mal gesehen, wie sich eine Schlange häutet? Sowas Ähnliches passiert bei mir auch alle paar Monate. Und meine Körpertemperatur ist um ungefähr zehn Grad niedriger.“ Das erklärte dann auch ihre luftige Kleidung. Sie empfand die Temperatur immer zehn Grad wärmer als andere Menschen. „Außerdem hab ich dieses Glühen in den Augen und meine Pupillen sind etwas länglicher als bei normalen Menschen. Die meisten haben Angst davor oder fühlen sich zumindest unwohl. Sie sagen’s mir aber nicht.“
Der Schlonder fühlte sich ertappt und schaute zu Boden. Nadia wollte ihn damit nicht verlegen machen, weshalb sie etwas lustiger hinzufügte: „Na ja, es hat auch Vorteile. Ich bin zum Beispiel nur am Kopf behaart. Das erspart einem viel lästige Arbeit.“ Sie hob die Arme und präsentierte ihre glatten Achseln. „Die Enthaarungs-Industrie der Menschen kann froh sein, dass es sowas wie mich nur einmal gibt.“
Dante musterte sie verwundert, bevor er anfing, zu lachen. Sie schnippte wieder einen Stein davon. Seitdem er auf Askalon angekommen war, hatte er sich nie so wohl gefühlt wie gerade jetzt. Eigentlich seltsam, wenn man bedachte, dass ihm vor wenigen Augenblicken noch eine Hauswand um die Ohren geflogen war. Er würde es riskieren und mit diesen Leuten zusammenarbeiten. Und sei es nur, um nicht mehr allein und ziellos zu sein. Er hatte zwar noch nie eine Mischung aus Zeedis und Mensch getroffen, aber Nadia schien gerade ebenfalls eine Begegnung der dritten Art zu haben. „Ich ähm“, begann sie zögernd, „muss zugeben, dass ich noch nie einen Schlonder aus der Nähe gesehen habe. Bei der Prügelei in der Gasse war es schon recht dunkel. Ihr seht den Menschen wirklich sehr ähnlich.“
„Keine Ahnung, ob ich ein besonders sehenswertes Modell bin. Aber wenn du irgendetwas wissen möchtest, schieß los.“
„Lebt ihr wirklich alle unter der Erde auf eurem Planeten?“
„Ja, das liegt an der starken Sonneneinstrahlung. Sie heizt den Planeten so sehr auf, dass die Temperaturen auf der Oberfläche sogar nachts bis zu siebzig Grad Celsius betragen. Deshalb leben die meisten Lebewesen unterirdisch. Im Lauf der nächsten Jahrtausende wird sich Schlond immer weiter der Sonne nähern. Sieht also nicht so aus, als würde sich an der Hitze jemals etwas ändern.“
Nadia blickte zum Himmel. „Ich kann mir ein Leben ohne Sonne nicht vorstellen.“
„Wir leben ja nicht in Dunkelheit. Im Gegenteil: Es gibt fantastische Orte, die mit glühenden Kristallen und leuchtenden Pflanzen bestückt sind. Außerdem wird das Licht nach unten umgeleitet, und ob du‘s glaubst oder nicht: Wir haben Strom.“
„Das klingt beeindruckend. Vielleicht kann ich mir das irgendwann einmal selbst ansehen. Es gibt viele Orte, die ich besuchen möchte. Das Universum ist voller Wunder. Aber ich glaube, ein Leben reicht dafür nicht aus. Ich war noch nicht einmal auf der Erde, obwohl ich wahrscheinlich dort am ehesten zu Hause sein sollte.“
„Meine Mutter sagt immer, dass man dort zu Hause ist, wo man glücklich ist.“
„Scheint eine kluge Frau zu sein, deine Mutter.“
„Ja, das ist sie. Sie würde zwar nie den Planeten verlassen, aber ich glaube, sie würde auch gern einmal Kuchen für eine Außerirdische backen, falls es dich einmal dorthin verschlagen sollte.“
„Das Angebot nehme ich an“, sagte sie lächelnd.
Schweigend hingen sie einige Minuten ihren Gedanken nach. Es war keine unangenehme Stille. Sie tat beiden gut.
„Ich wollte dir noch sagen“, ergriff sie schließlich wieder das Wort, „dass wir ausschließlich vor haben, Kriminelle zu stellen, um das ausgesetzte Kopfgeld zu bekommen. Oder was sonst noch so an Aufträgen reinkommt. Auch mal einfach nur Transportgeschichten oder Gebäudesicherung, Personenschutz und so weiter. Nicht, dass du denkst, wir wären Auftragskiller oder so.“
„Eigentlich dachte ich, dass ihr sowas wie eine geistesgestörte Studenten-WG seid.“ Nadia lachte. Dann standen sie beide auf und sahen dem ankommenden Dienstfahrzeug der ISK dabei zu, wie es die Straße heraufschwebte.
„Andi und ich waren der Meinung, dass wir auch ohne die innerplanetarischen Sicherheitskräfte Verbrecher fangen können. Deshalb haben wir die Firma gegründet. Ich hab eine Menge Geld von meinen Ersatzvätern  bekommen, als ich sie in meiner Kindheit verlassen habe. Sie hatten irgendwas mit sehr wertvollen Metallen zu tun. Edna haben wir bei der Suche nach einem Firmengebäude kennen gelernt, aber das erzähl ich dir später noch genauer. Sie ist ziemlich speziell, wie du sicher schon festgestellt hast. Wir hatten bisher erst einige kleinere Aufträge, die aber nichts damit zu tun hatten, was wir eigentlich tun wollen. Letztendlich hängt alles von dir ab.“  
„Warum von mir?“
„Erklär ich dir auch später. Jetzt müssen wir uns erstmal von den Sicherheitskräften ausquetschen lassen.“ Letztere waren mittlerweile angekommen und befragten die beiden eine quälend lange Stunde zu dem Vorgefallenen. Anscheinend wurde einer ihrer Kollegen in der Stadt von den Hexolyphen getötet, weshalb sie jede Kleinigkeit wissbegierig in ihre Kommunikatoren eingaben. Nachdem die ISK-Männer wieder weg waren, half Dante noch dabei, die kaputte Tür einigermaßen zu verbarrikadieren.
„Du kannst ganz schön was heben, oder?“, stellte er beeindruckt fest, als sie allein die große abgesprengte Stahlplatte des Eingangs aufhob und zu ihm trug.
„Ja, manchmal ist es ganz nützlich, anders zu sein.“
Nadia würde heute auf Kosten der Sicherheitskräfte in einem Hotelzimmer übernachten dürfen, solange die beiden Rüsselträger nicht geschnappt waren. Sie begleitete Dante noch ein Stück auf der Busfahrt, stieg aber dann einige Stationen vor ihm aus. „Also bis morgen, Dante. Danke, dass du geblieben bist und fürs Helfen mit der Tür. Ich muss dir dann unbedingt noch etwas zeigen. Glaube, du würdest wirklich gut in unser Team passen."

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czil
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Beitrag27.08.2016 23:04

von czil
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Hallo Christian,
kurzes Statement: Auszug 1 fand ich sehr vielversprechend. War richtig spannend, lässt sich durch ein paar Kleinigkeiten noch verfeinern.
Nicht so ganz klar geworden sind mir dann auch noch ein paar Dinge, die aber erst nach dem Lesen des Auszug 2 aufgestoßen sind.
Hierin finde ich sehr gelungen deine Beschreibung im Dialog. Auch hier ein paar Verfeinerungen und das Ding wird super.

Zu konkreteren Vorschlägen konnte ich mich jetzt nicht durchringen, muss das Ganze noch auf mich wirken lassen.
Verwirrt doch ein wenig, dass 1 vor 2 kommt, denn das ist offenbar zeitlich genau anders rum?


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Christian1980
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Beitrag27.08.2016 23:55

von Christian1980
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Ja richtig. Die beiden Stellen kommen eigentlich anders herum im Buch vor. Dachte mir, ich packe die etwas spannendere / kürzere Stelle vorne dran. Habe sie mittlerweile etwas angepasst, weil mir auch ein paar Fehler aufgefallen sind. Danke Dir fürs Lesen!
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Fion
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F
Beitrag26.09.2016 17:10
Re: 2 Leseproben aus meinem SciFi-Buch "San Tela"
von Fion
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Moin Christian 1980

"Hm...?"
Ich gebe mal erst zu, habe nur den ersten Teil gelesen.

--Aber wie fändest du es, wenn Nadia alles selbst erlebt? Dann wäre es auch für den Leser zu spüren.
--Was meinst du mit gefesselt ? Gefesselt oder angeschnallt?
--Lass sie sich bewegen, und dadurch feststellen ob und wie sie verletzt ist.
--...ausgetrocknet? Oder durstig/wahnsinnig durstig.
--ihr aufgeheiztes Herz (?)
--hämmerte träge? Da nimmst du von jedem der beiden Wörter etwas weg. Entweder hämmert es (wild) -oder- es ist träge (äußerst enspannt), vielleicht schaut der Leser sich schon mal nach einem Defibrillator um? (Ne, Spaß)
--Wer/Was ist der Hexolyphe?
--Und, warum sollte der Vogel an jemandem der noch zappelt ...na ja... nagen? Ist das ein Aasfresser? Dann (zoologisch) macht er das nicht. Oder nehme direkt ein Tier mit Reißzähnen.  Möchtest du da eine Szene/Ausraster? Dann vielleicht subtiler.
Nadia wird schon aus der Haut fahren und diese Erfahrung machen. (Was auch immer da in sie gefahren ist). Sie ist abgestürzt? Gefangen! Durstig. Bedroht.
Aber alles in allem wird es lebendiger, wenn du Nadia es selbst erleben lässt.

Aber tatsächlich mag ich deinen Stil zu schreiben. Und die Story weckt mein Interesse!!!
UND ich habe gerade doch den zweiten Teil gelesen.
Was sind Hexolyphen?

Ich bleibe auf jeden Fall an dir dran.
Lieben Gruß
Fion
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jon
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J
Beitrag26.09.2016 18:04

von jon
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Der erste Auszug gefällt mir - trotz der fehlenden Absätze, die das Lesen erschweren – deutlich besser. Man ist im Geschehen drin, sieht den Film Bild für Bild. Manchmal ist das Bild etwas unstimmig (z. B. "leere Augen" "funkeln" nicht), aber das kann man beheben.

Der zweite Auszug wirkt vor allem sehr Infodump-artig; das pure Verpacken in wörtliche Rede löst das Problem mit der anfangs oft nötigen Info-Flut nicht, man gerät im Gegenteil leicht in die Situation, dass die Dialoge nicht mehr natürlich/glaubhaft wirken. Hier müsstest du größere Änderungen vornehmen, denke ich.

Zum Beispiel wäre zu überlegen, welche Infos wirklich wichtig sind.
Beispiel:
Zitat:
Ein Transporter rauschte über die weiter vorn liegende Kreuzung, wobei er eine gehörige Menge Staub aufwirbelte. Nicht alle Fahrzeuge waren bereits mit magnetischen Kraftfeldern ausgerüstet, die sie sanft über den Boden schweben ließen.

Dante ist Point of View (einmal verletzt du das übrigens), diese Passage bedeutet, er "denkt" das, wenn auch nur unterschwellig. Ich würde aber – nach dem eben erlebten Schreck (?) – eher vermuten, er "denkt" lediglich:
Ein altmodischer Transporter rauschte über die weiter vorn liegende Kreuzung, wobei er eine gehörige Menge Staub aufwirbelte.
Du kannst später (oder früher) immer noch etwas schreiben wie "das Fahrzeug glitt lautlos auf seinem Kraftkissen dahin".
(PS: Mal die Plausibilität prüfen! Magnetisches Kraftfeld? Heißt das, die können nur auf metallisch beschichteten Straßen "fahren"?)

Der Info-Charakter schreit auch hier laut heraus:
Zitat:
… Dächer, Fenster und viele Straßenbeläge waren in der Lage, über Solarbeschichtungen kostenlos Strom zu erzeugen, doch die Straßen im Industrieviertel waren weit davon entfernt, mit solchen technischen Raffinessen ausgestattet zu sein. Dante biss sich nervös auf den schwarzen Lippen herum, bevor er noch etwas anderes zur Sprache brachte: „Warum bist du denn nun von den ISK entlassen worden?“

Eben "denkt" Dante noch sehr ausführlich über die technischen Gegebenheiten nach (warum macht ihn das nervös?), dann bringt er völlig unvermittelt irgendwas anderes zur Sprache.

Irritierend fand ich auch die Selbst-Beschreibung von Nadia. Zum einen diese seltsame, fast naive Offenheit (das tut der Glaubhaftigkeit des Charakters nicht gut), zum anderen aber auch, weil es so wirkt, als müsse sie das alles erst sagen, damit er es merkt/weiß (er wirkt andererseits, als wisse er längst, dass und was für ein Mischling sie ist). Was bei den Pupillen schon mal nicht stimmt: Menschenpupillen sind kreisrund, man würde – gerade im Gesicht, wo wir millimeterfeine Nuancenvariationen als geänderten Ausdruck erkennen – sofort merken, wenn bei jemandem diese perfekte Form nicht auftritt. Spätestens bei Helligkeitswechseln würde es auffallen.


Aber alles in allem: Gute Grundlagen, da kann was draus werden, denke ich.


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Christian1980
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Beitrag29.09.2016 18:57

von Christian1980
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Hallo Ihr beiden,

danke für die vielen Tipps und Eure Meinung. Es gibt da ja einiges, worauf man achten muss. Ich glaube, für ein ganz stimmiges Schreiben bin ich zu einfach gestrickt, weil mir das selbst beim Lesen gar nicht auffallen würde -  auch bei anderen nicht. Aber wer weiß...man wächst ja mit seinen Aufgaben. Smile

Der Hexolyphe ist Nadias Entführer, der zusammen mit ihr auf dem verlassenen Planeten abgestürzt ist. Es ist die Bezeichnung seines Volkes (so wie "Mensch"). Ist schwierig mit den beiden Absätzen einen Eindruck von der ganzen Geschichte zu bekommen. Mttlerweile bin ich bei ca. 150 A4 Seiten in Word.
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Fion
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Beitrag30.09.2016 08:44

von Fion
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Moin Christian 1980

Ach komm, die Story ist gut! Ehrlich.
Beim Stricken fängt man ja auch mit -eine rechts, eine links- an. Die komplizierten irischen Zöpfe kommen mit der Zeit.

Nach 150 Seiten:
-Haben sich die Charaktere entwickelt.
-Überarbeiten, beginn wieder bei Kap.1.
-Mach dir evtl. ein Storyboard. (Richtig groß, an die Wand, mit Kärtchen drauf, die du verschieben kannst, Ideen sammeln und platzieren.
-Und wieder überarbeiten.
-Und noch mal.

Ich möchte mehr von der Story.

Lieben Gruß
Fion
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Christian1980
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Beitrag01.10.2016 20:25

von Christian1980
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Danke Fion Smile

Momentan hab ich alles Mögliche in mehreren Excel-Listen aufgeschrieben (Personen, Pflanzen, Orte, Tiere, Planeten usw.), damit ich mir nicht irgendwann selbst wiederspreche beim Dinge-Ausdenken. Für die Story klingt so ein Masterplan an der Wand mit vielen Zetteln aber ziemlich gut. Smile Ich mache auch Zeichnungen zu dem Buch - die kann ich dann gleich daneben pinnen, bis meine Wand voll ist. Wink
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Fion
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Beitrag02.10.2016 08:06

von Fion
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Moin Christian 1980

Ich habe ja immer Angst, dass mir mein Computer abschmiert, deshalb speicher ich es auf vielen Sticks usw.
Dann habe ich noch einen Karteikasten für Personen, Namen und deren Eigenheiten. Außerdem einen alten Kalender in dem ich Stichpunkte der Story reinschreibe (damit ich mich in der Zeit nicht verheddere).

Falls du, aus den Excel-Listen wirklich Story-Boards baust, dann ist das ja auch schon eine (innere) Überarbeitung ...und... das Ganze (dein Buch)  wird realer (haptischer).
 
Was mir aber auf jeden Fall einen ganz großen Schubs gegeben hat, ist ein:
Expose.
Wenn du den Plot schlüssig auf einer Din A4 unterbringen kannst, bist du gut unterwegs. Dann fühlt sich das Ganze rund an.

Lieben Gruß
Fion
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag02.10.2016 17:06

von Jenni
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Hallo Christian,

also gerade Sätze schreiben kannst du jedenfalls. Damit meine ich, du formulierst routiniert, da entsteht schon ein angenehmer Lesefluss, ich kann der Handlung gut folgen, werde nicht durch offensichtliche Unstimmigkeiten oder ungelenke Formulierungen hinausgeworfen.
Was mich "stört", das wurde gerade in einem anderen Kommentar gelobt: das "filmische" deiner Szene (ich habe nur Auszug 1 gelesen bisher). Es wirkt wie eine Beschreibung von außen, während es doch gerade spannend wäre, das Geschehen aus Nadias Sicht mitzuerleben. Da lässt du dir die Möglichkeiten geschriebener Sprache entgehen.
Diese Außenansicht entsteht dadurch, dass z.B. das Tempo nicht mit Nadias Wahrnehmung übereinstimmt (für sie passiert alles schnell, aber du lässt dir viel Zeit, Dinge zu erklären), dass du sehr strukturiert erzählst, während sie orientierungslos ist (vielleicht würden ihr Details in ihrer Umgebung auffallen, aber zusammenhangloser), dass du eher ihre Reaktionen und Handlungen beschreibst als ihre Empfindungen oder Gedanken, beispielsweise bei dem Straußangriff (den Strauß finde ich klasse): Du beschreibst wie jemand Nadia von außen sehen und hören würde (Striemen, weit aufgerissene Augen, kläglicher Aufschrei mit dünner Stimme), eben wie in einem Film, aber dadurch fühle ich mich als Leserin von der Figur abgerückt.
Versuch dich in die Figur hineinzuversetzen, was sieht, hört, fühlt sie, was zieht sie für Schlüsse daraus, woran denkt sie. Und dann erzähl ihre Geschichte.

Ich hoffe, ich konnte meinen Punkt verständlich machen, der weniger Einwand ist als Anregung weiter an dir zu arbeiten, denn ich sehe da schon Beobachtungs- und Erzähltalent.

VG!
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Christian1980
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Beitrag04.10.2016 22:15

von Christian1980
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Hallo Jenni,

stimmt, ich schreibe oft so, als würde ich einen Film vor mir sehen. Vielleicht sollte ich lieber Drehbücher schreiben. Smile Aber ich werd versuchen, mich besser in die Figuren hineinzuversetzen. Du hast recht, dass das ja gerade ein Buch besser kann als ein Film. Danke fürs Lesen und die Tipps!
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jon
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Beitrag05.10.2016 16:21

von jon
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Christian1980 hat Folgendes geschrieben:
…ich schreibe oft so, als würde ich einen Film vor mir sehen. Vielleicht sollte ich lieber Drehbücher schreiben. Smile

Nee, lieber nicht! Drehbücher werden eben grade nicht filmisch geschrieben (also mit Bildern, Geräuschen, Figuren-Details etc.), denn erst Regisseur und Produzent entscheiden über die Besetzung (also Figuren-Details), Sets und Kulisse und sogar über Handlungsdetails und Interpretationen … Laughing


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Moonbow
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Beitrag07.10.2016 11:43

von Moonbow
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HalloChristian1980,

ich gehe mal nur auf den ersten Abschnitt ein. Eins vorweg, rein informativ funktioniert er. Du möchtest eine bedrohliche Situation erschaffen, um ihre "kalten" Kräfte vorzustellen. Auch wenn ich dieses ´Show dont tell´ immer mit einem innerlichem Seufzen betrachte, so muss ich hier, bei deinem Abschnitt sagen: Er würde MMN wesentlich davon profitieren, wenn du es tätest. Ich will mal ein kleines Beispiel geben:

Zitat:
Zuerst war sie so erschrocken, dass sie kaum den Schmerz fühlte, der sie kurz darauf übermannte. Die Wunde brannte furchtbar und als das Tier erneut zustach, verlor sie beinahe das Bewusstsein.


Im ersten Moment schaute Nadia dem Vogel regungslos zu. Doch der Schock währte nicht lange. Es war kaum auszuhalten, als der Schmerz einsetzte. Instinktiv versuchte Nadia ihr Bein zu ihrer Brust zu ziehen, doch der Gurt verhinderte dies. Nicht einmal ihre Hände konnte sie befreien, um ihren Peiniger abzuwehren. Ihr Rücken verkrampfte sich so sehr, dass sie befürchtete ihre Wirbel würden brechen. Die Welt um sie herum wurde dunkel. Bleib Wach - Gib nicht auf!

Ich ziehe das Ganze natürlich in die Länge, doch finde ich es hier durchaus angebracht. Nadia erleidet SCHMERZEN! Das darfst du dem Leser ruhig ein wenig plastischer zumuten.
MMN ist ´show´ eine Waffe, die man gezielt und bedacht zum Einsatz bringen sollte.

Zitat:
Zumindest wollte sie das rufen, doch aus ihrer Kehle kamen aufgrund des Wassermangels nur leise, rasselnde Geräusche.


Hier würde sich auch ein wenig show´erei gut machen.

Zitat:
Dort angekommen brach ihre Wahrnehmung unter einem Gewitter von Kopfschmerzen zusammen.


Das klingt nicht schön und auch hier könnte man wieder gut ´show´en´



Hin und wieder hast du Logikfehler:  ´leere Augen´ Also keine Augen? Du meinst wohl so etwas wie: mit leerem Blick, oder so.

Hin und wieder könntest, oder solltest, du andere Wörter verwenden:

Zitat:
Doch die Schmerzen lösten auch Hass in ihr aus – Hass auf dieses hässliche Vieh,


Hass finde ich zu hart. Hass muss man sich erstmal verdienen, beziehungsweise braucht er Zeit, um sich zu entwickeln. Da gehört ein Entwicklungsprozess dazu. Wut. Ist spontaner und daher MMN passender. Ich finde das später verwendete hasserfüllt, wenn sie den Vogel bewirft, bereits ok. Aber das ist schon Lektoratsgemeckere Wink

Zitat:
Das Tier hatte jeglichen Respekt verloren,


Respekt?! Ich würde Furcht verwenden.

Solche ´Fehler´ sehe ich bei meinen eigenen Texten auch nicht immer. Da braucht es meist ein zweites Augenpaar.


Und last but not least könntest du einige der bösen Adjektive ausmerzen.

Zitat:
Immer noch war sie an den Sitz gefesselt, hatte aber unglaublicherweise keine größeren Verletzungen bei dem Absturz davongetragen.


Ich kann es glauben, es wurde im Satz vorher schon klar, dass sie noch lebt Smile


Zitat:
Nichts mehr außer dem sandigen Wind war zu hören


hmmmm: sandiger Wind, regnerischer Wind, sonniger Wind. Der Wind hört sich perse immer gleich an für mich, aber das könnte auch nur ein Problem von mir sein. Ich würds weglassen, aber das könnte auch gehen. Vllt...

Und falls sie länger auf dem Planeten ist, könntest du den Infodump vom Anfang etwas verteilen und nebenbei in die Geschichte fließen lassen.

Ich hoffe das ein oder andere bringt dir was.

VG

Moonbow


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Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
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Christian1980
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Alter: 44
Beiträge: 7
Wohnort: Fürth


Beitrag13.10.2016 16:26

von Christian1980
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Hi Moonbow,

danke, dass Du Dir die Zeit fürs Lesen genommen hast und für die Verbesserungsvorschläge. Ich denke auch, dass man vieles selbst nicht sieht und wenn es einem dann jemand sagt, fragt man sich, wieso einem das nicht selbst aufgefallen ist. Cool
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