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Autor |
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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05.09.2021 20:24
von Reimeschreiberin
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Wie heiße ich denn nur, ich will mich nicht erinnern.
Mit K. beginnt es wohl, doch kann ich nur noch wimmern.
Der Stich in meiner Brust schmerzt mich unheimlich stark.
Ich liege hier im Blut, oder Tomatenmark?
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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06.09.2021 08:19
von Fridolin
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Vergeblich gab sich K. beim Sonntagsbrate Mühe,
doch schafft er leider nicht einmal Tomatenbrühe.
Dass er sich so blamiert, das hat ihn stark gequält,
dann aber hat er sich mit fettem Quark gestählt.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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09.09.2021 07:56 Verdienter Feierabend von menetekel
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Der Mafioso schwitzt. Er gibt sich halt viel Mühe,
ob nun beim Billardspiel, dem Wisch-Und-Weg der Brühe,
die rötlich-träge schwappt am letztem Ruheort
des Opfers seines Tuns. Putzt alles schweigend fort.
Zu Hause wirkt sein Weib. Es kocht ihm Carbonara-
Spaghetti ganz in Weiß; er lobt sie, nennt sie "Cara",
vom Job erzählt er kaum - er ist zu sehr Ästhet
und hasst den Farbkontrast, der nun mal gar nicht geht!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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09.09.2021 23:38
von davidmuc
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Wie lockend kreist, Bandit · die Lende in den Hüften,
du tanzt zu Pop, dann Beat · die Hände in den Lüften.
Du fragst mich, wo so jetzt · die süße, Kleine singe,
ein Mafioso wetzt · im Dunkeln seine Klinge...
Liebe Menetekel, verrehrte Mitdichtende,
wir schreiben schon so lange Alexandriner jetzt, wo ich anfangs gerade die dauernde anregende Abwechslung so schwungvoll hier fand. Ich hätte mal Lust auf einen Konzeptwechsel, zumal die Zeit gerade so zäh verläuft, dass -
dass, nunja - was denkt Ihr?
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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09.09.2021 23:42
von Tula
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Jo, ein Wechsel, sonst schreibe ich noch ein Herbst-Gedicht in Alexandrinern
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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10.09.2021 08:46
von menetekel
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Um Tulas Androhung zu entgehen , folgt hier der "spontane" Wechsel zu gleichmäßig fortlaufenden, kreuzgereimten, jambisch trabenden Sechshebern, die ihre weiblichen Kadenzen nicht wechseln.
Hier handelt es sich um eine relatv moderne Form, die zwar schon von Hölderlin praktiziert ("Aussicht") wurde, sich jedoch erst zur 20. Jahrhundertwendee durchzusetzen begann (Däubler).
Um aufkeimender Langeweile stramm entgegenzutreten, nehmen wir auch einen Themenwechsel vor, ok?
Wie grausam kann Kritik bei Dichtern Füße fassen,
versehrt als Schreibblockade teure Logenplätze:
Einst waren wir geeint umfroht von vollen Kassen,
jetzt droht uns Armut dank viraler Jambenkrätze!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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10.09.2021 09:32
von Fridolin
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So schnell hätt der Wechsel nun auch nicht sein müssen, deshalb hier noch ein kurzes alexandrinisches Herbstschüttelgedicht:
O, komm, du Goldner Herbst, du färbst in Zerbst die Hecken,
wo du o Holdner gerbst wie jeden Herbst die Zecken.
Auf dass aus steiler Höh, wo Wind und Wetter bleichen,
uns einst das Heil ersteh, wenn wir wie Blätter weichen.
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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10.09.2021 18:39
von menetekel
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Das Problem ist nur, lieber Fridolin, dass man bei fortschreitender Alexandritis gar nicht mehr anders kann. Oder will.
Mir ist die neue Form jedenfalls richtig schwergefallen, die uns nun als Beispiel gelten soll.
(Dein Schüttelherbst ist natürlich trotzdem schee!)
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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10.09.2021 23:51
von davidmuc
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Lass dich zu einem frischen Glas Veltliner drängen
dass ich zu deinem Honigmunde leise proste
und zeigt zuweilen der Alexandriner Längen,
so frag nicht, wie das blinde Glück die Preise loste.
Lass dich zu einem frischen Blick beim Dichten reizen
bis ich zu deinem Reiz, dem andern Sehen dringe,
mich frage wo ich endlich bin: bin ich denn dreizehn,
wenn ich beim hellen Silbentanz im Drehen singe?
Und lass - es ist egal, ob Nachbarn grade keifen,
dich nie von jener leeren Schreibblockade greifen.
Etwa so? Letztlich Alexandrinerinnen bzw. Alexandreusen ohne Zäsur?
PS
Eigentlich wünschte ich mir ein Ende der monateangen 6-hebigen Langsamkeit, eben ein anderes Konzept, statt den nächsten Punkt nach Lehrbuch.
zB. die Lehrbuchseite per Zufall auszuwählen, einfach wieder mal was Schnelles, mal eine Terzine, ein Limerick, etwas Komplexes - ob Minnesang oder Rap - vielleicht in halbwegs wilder Folge... eben echte Abwechslung! was meint ihr?
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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11.09.2021 00:12
von Tula
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Hallo in die Runde
Auf solch einen Schüttler mit Veltiner Alexandriner muss man erstmal komnen. Hut ab!
Zum Vorschlag:
Lasst und diesen noch 6 mal heben
dann 'einen' heben, schweben
(ohne dies zu übertreiben!)
und darauf '- Ja! - was Neues schreiben
Parodien bekannter Gedichte wäre auch mal was zur Entspannung
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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11.09.2021 07:10
von menetekel
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Ihr Lieben,
die Aufteilung nach Gedichtformen (Lim, Sonett etc.) haben die meisten von uns bereits über einen langen Zeitraum mit nachlesbarem Ergebnis betrieben.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Aufteilung nach Themenbereichen.
Könnte aber gut sein, dass sich diese rasch erschöpfen.
Den Vorschlag, Franks zweite Buchhälfte nach dem Zufallsprinzip "abzuarbeiten" finde ich gut, der brächte mehr Schmackes. Im Übrigen kann man die jeweilige Strophen- in die passende Gedichtform bringen.
Das Ziel war und ist ja, uns mit Witz und Spaß unbekannten oder ungebräuchlichen Strophenformen anzunähern, bzw. vorhandene Kenntnisse zu vertiefen. - Die paar Gedichtformen sind eh mehrheitlich in Gebrauch ... da gibt es wenig Neues.
Aber: Wir haben diesen Faden schon öfter kernsaniert und sind vom Kinderreim zum anspruchsvollen Alexandriner gelangt. - Nun ist es offenbar wieder Zeit, zu variieren.
Ich plädiere für Davids Zufallsprinzip im Frankschen Rest unter Beibehaltung der Themen- bzw. Stichpunktvorgabe des zuletzt Lyrenden. Sonst wirds vermutlich zu chaotisch.
Herzlich anfragende Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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11.09.2021 23:29
von davidmuc
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Ich kenne ja den Frank nicht, finde auch im Netz kein Inhaltsverzeichnis - kommen da denn noch kurzsilbige Sachen sowie ungeradere komplexe, variierende Metren usw.
- oder wird das nur immer noch langzeiliger bis zum Schluss?
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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12.09.2021 07:05
von menetekel
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Nee, mach dir keine Sorgen.
Ich glaube, dein Unmut richtet sich vor allem gegen die geringen Unterschiede der jeweiligen Strophenvarianten. Dem ist leicht abzuhelfen.
Und zwar mit der von dir vorgeschlagenen Zufallsmethode.
Als Nächstes gbt es also eien Achtzeiler aus jambischen Vierhebern im Angebot. Mit weiblichen Kadenzen im Wechsel mit knappen Zweihebern, die männlich enden
Ich hoffe, dies findet nun Gnade vor den leicht gelangweilten Augen!
In Bezug auf Tulas Text ein (Lösungs-)-Beispiel:
Kein Ströphlein kann mein Herz bestricken
und keine Form
aus der nicht tausend Lacher blicken,
entblößt der Norm.
Kein Vers lässt mich im Himmel schweben -
hab keine Lust.
Drum geh ich lieber einen heben,
ganz ohne Frust!
Liebe Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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13.09.2021 10:29
von Michel
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Kein Vers lässt mich im Himmel schweben.
Der Lacher bar,
will längst das Zwerchfell nimmer beben,
wie es einst war.
Darum vergib, wenn ich jetzt saufe,
wie früher schon.
Nicht einen heb' - nein, bis zur Traufe!
Pplus Shit. Pppplus Mohn.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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13.09.2021 18:44 Früh übt sich von menetekel
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Das Kind zerknautscht des Vaters Hosen,
will endlich Brei;
doch heute gibts bloß Sprit in Dosen,
nebst viel Geschrei.
Und sieh: Der Kleine kostet Branntwein,
guckt ganz beseelt -
dies alles muss ihm wohl bekannt sein:
Kein Rülpser fehlt!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
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13.09.2021 22:49
von poetnick
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Wer Branntwein aus der Dose süffelt,
dem fehlts am Glas;
ein Pfeifenkopf nach Kräutern müffelt,
da fehlts am Gras;
Wo Witze nicht im Zwerchfell funken,
da fehlt der Drive;
die Pointe, die im Quark versunken,
die hielt sich steif.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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14.09.2021 12:18
von Michel
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Wo Witze nicht im Zwerchfell funken,
ist alles Quark.
Und Papa, deutlich angetrunken,
ist auch nicht stark.
Wo Schlieren wabern aus der Dose,
ist gut was drin.
Doch ist im Hirn schon tote Hose,
hilft auch kein Gin.
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
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16.09.2021 11:10
von poetnick
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Flaschengeist
Ein Geist vom Gin zuletzt entfesselt,
der schaut sich um;
sein Träger liegt rücklings gesesselt,
verhält sich stumm;
gehorcht nun nicht mehr seinem Leiter
der zu verzagt
nur warnte vor dem Gingenuss,
bis dass es tagt.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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19.09.2021 06:56 Wiedersehen von menetekel
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Rücklings gesesselt abbaubaren Quark verzehren: Das hat was!
Wiedersehen
In jener kleinen Bar in Rio
da sah ich dich,
nebst dem Gemüsesnack, ganz Bio,
den Gin und mich -
und dachte kurz, kein übles Leben,
das du da führst
und setzte mich recht still daneben,
weil du mich rührst.
Warst seinerzeit nicht abzuschütteln
und bliebst bei mir,
trotz penetrantem Scheidungsrütteln
und zu viel Bier.
Am Ende konnt' ich doch entweichen
mit all dem Frust,
und meine Kunst wem anders reichen
voll Dichterlust.
Jetzt treff ich dich aus Zufall wieder,
so kerngesund,
und starre in dein Öko-Mieder,
das, kugelrund
befüllt, schier platzt aus allen Nähten,
und sehe mich,
den suffbereiten Wort-Ästheten:
schreib keinen Strich!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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19.09.2021 14:37
von Fridolin
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Wegen Änderung des Versmaßes außer Konkurrenz:
Es sind in einer Rio-Bar
oft Speis und Trank in Bio rar.
Doch zeigen eher Bio-rein
die Samba-Girls in Rio Bein.
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Reimeschreiberin Eselsohr
Beiträge: 220
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20.09.2021 20:03
von Reimeschreiberin
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Das Glas voll Gin steht lockend vor ihm,
verheißungsvoll.
Sein Blick versinkt fast vollends darin.
wie liebestoll.
Doch schweifen dann des Herrn Gedanken
zum Kinde hin.
Da will er lieber Wasser tanken
und keinen Gin.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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21.09.2021 18:20
von Michel
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Das alles ist im Glas sehr farblos.
Nie wieder Gin!
Stattdessen kommt ins Glas des Anstoß'
Chartreuse grün.
Ach, nö. Vielleicht probier ich lieber
Campari nun?
Der schmeckt wie etwas gegen Fieber -
nicht opportun.
Vielleicht ein Guinness? Schwarze Dose
verlockt zum Kauf.
Doch gießt man ein, sieht's eher braun aus.
Steh' ich nicht drauf.
Jetzt wird es schwer und ich besoffen.
Eierlikör?
Nein, nein, bei diesen Inhaltsstoffen
klebt der wie Teer.
Ich überlege und ich trink viel,
denn ich weiß schon:
Ab Sonntag heißt das neue Trinkspiel
"Koalition".
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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