Kinderreime bis zum Abwinken

[davidmuc]

Landwirte schenken die Garbe des Feldes,
Filmregisseure Die Farbe des Geldes,
Bäcker, die backen zu tausenden Brot.
Schutzlose Daten belichten die Diebe,
nutzlose Dichter bedichten die Liebe,
Lauterbach hindert den brausenden Tod!

[Tula]

Lobet die Männer! Sie knechten und streben
stets für das Weib. Und wenn sie einen heben,
dient's der Erhaltung des Friedens daheim.
Kommt es mitunter zum großen Gereiher,
trank er aus Liebe, der Ehe zur Feier.
(Listig! Der Drachen ging ihm auf den Leim).

LG
 

[Tula]

Mensch, David, so schnell wie du schüttelst, kann ich gar nicht Verse pinkeln

[menetekel]

Wohl wahr.
 

Drum

lobet Herrn David! Er reimet und schüttelt,
reizt uns zum Lachen, falls der nicht grad rüttelt
mauer- und zaunwärts am Sinn und Verstand.
Selbst seiner Trauer verheerenden Schwärze
antwortet er als ein Bruder im Scherze,
kommt gut zurecht und bringt was zustand!

 

[Michel]

Lobe den Herren! Es braust um die Ohren.
Sechzehnfuß dröhnt von zwei großen Emporen.
Prinzipal acht fegt dir schneidend durchs Hirn.
Flöten die Tröten gedackt durch die Halle?
Sachma? So leise? Du hast sie nicht alle.
Tutti für tutti! Schreib das auf die Stirn.

(Kleine Erinnerung an die Zeiten, als ich für den D-Schein auf der Kirchenorgel übte und mich am Ende mit Blues und Max Reger austobte …)

[davidmuc]

Besten Dank Euch, das erfreut mein Herze!  

Spiele ich Orgel zum Preise und Lobe,
raunt die Gemeinde: Sei leise und probe!
Mag ich auch üben und feilen am Ton,
treffe ich doch nicht die Sext in den Tiefen,
schreibe ich aber die textintensiven
Lieder, so mag man sie teilen am Phone.

[Michel]

"textintensiven" gschüttelt … Ich glaub's nicht. Chapeau, meine Hochachtung!

[menetekel]

Ja,
uns' David zeigt ein großes Talent! Sozusagen forenübergreifend.

Einer geht noch:

So cool! Ente

Lobet die Enten! Sie braten und schmurgeln -
nach dem Verzehr solltest du besser gurgeln,
zahn- und selbst schlundwärts mit Blendamed 3.
Fehlt dann an Weihnacht das Geld nach der Rente,
nimm statt der Ente 'ne Fleisch-Sukkulente,
tontopfgeschmort, ist es eh einerlei!

[Michel]

Lobet die Enten! Sie watscheln und schnattern,
ziehen in Scharen aufs Feld hinter Gattern,
weiden und grasen und fressen sich dick.
Lobet die Rentner! Sie warten doch immer,
ob an der Kasse, im Arzt-Wartezimmer -
jetzt an der Ofentür.
(Leider nur Chick.)

[davidmuc]

Einst haben Englein mit Locken gesungen,
einst sind der Oma noch Socken gelungen,
Hörgerät dank guter Rente im Ohr;
Opa mit Schnaps, den er trank aus dem Kännchen,
Holzschafe glotzten wie krank aus dem Tännchen,
rauchend verglimmte die Ente im Rohr.

Heute staubt Omas Gebein aus den Särgen,
Krippe aus China, Design “aus den Bergen”;
Socken in Farben café und azur
tragen aus obigem Grund meine Füße…
(Tippe vom freudigen Fund meine Grüße)
…die sah ich, als ich zu C&A fuhr.

[Reimeschreiberin]

Einst gab es noch echte Kerzen am Baume
und echte Toffel aus echter Backpflaume,
und war der Baum hier und da doch zu kahl,
wurde gebohrt, um noch weitere Äste
dran zu ergänzen. Zum Fest nur das Beste.
Stand er in Flammen, war's letztlich egal.

Heut ziert ein Kunstbaum so mancherlei Zimmer,
elektrische Kerzen zum Schein mit Geflimmer
und Baumbehang in unermesslicher Zahl.
Doch in der Zukunft, der Umwelt zuliebe,
genießt, wer dem Weihnachtsbrauch treu noch bliebe,
den Weihnachtsbaum ausschließlich digital.

[Fridolin]

Wie schnell doch leider Gottes Werk erkaltet,
wenn Frost in unsres Herzens Kerker waltet.
Zur Weihnacht, heißt es, geben Kerzen Halt.
Man singt im Lied, nun schweigt im Herzen Kummer....
Dann schmecken Gänse und bei Kerzen Hummer,
doch innerlich bleibt's oft in Herzen kalt.

[Michel]

Weihnacht, so heißt es, gibt Kerzenlicht Halt –
Gilt nur bedingt, wenn Irene sich krallt,
Zweigwerg und Kugeln im Raume verstreut.
Absingen weihnachtlich glänzender Lieder
scheitert im Angesicht schwankender Glieder,
wenn Onkel Klaus sich am Strohrum erfreut.

[davidmuc]

Friede, Shalom und beseelende Ferien,
Ärgert euch nicht über fehlende Serien,
Dörfer, die glitzern im Dritten im Schnee,
schließen wir heut mit Steve Martin den Bund,
stopft sich auch Nik’laus den Bart in den Mund:
Uralte Filme, geschnitten im Dreh.

[poetnick]

Wünsche allen FreundInnen der frohen Zunft ein gesundes, wo es sich trifft, auch geselliges Miteinander - eine gute Zeit um die Weihnacht und darüber hinaus.
Mit oder ohne Bach.


Weihnachtlich brandet die fünfte der Wellen,
ruchlos versucht sie den Christbaum zu prellen,
schändet crescendisch den Lobsang mit Krach;
niemand vermag sich davor zu verkriechen
heißt es im Bulletin. Gegen die Siechen
singt uns nun Karl still und leis - lauter Bach.

[Tula]

So meine Lieben. Einmal werdet ihr noch wach, dann
wird Euch kein ärztlicher Rat mehr davon abringen,
Galle und Leber den Krieg anzusagen.


Liebliches, knuspriges Lecker-Geklecker.
Engel-Geflüster und Weltschmerz-Gemecker.
Fackelnde Herzen im kerzlichen Schein.
Glöckchenlametta und bimmelnde Lichter ...
Weihnachtlich branden die Verse der Dichter.
Kühl oder glühend -- so brandet der Wein.

Ich wünsche Euch allen ein Frohes Fest und friedliches
Ausnüchtern danach ...

LG
Tula

[Michel]

Einmal noch werden adventlich wir wach,
dann steigt ein Fremder uns nächtens aufs Dach.
Morgens dann starrt der Flokati vor Ruß.
Schneereste klumpen sich auf dem Parkett,
jemand mit Bart schlief wohl in meinem Bett.
Vor dem Haus: Köttel als freundlicher Gruß.

[menetekel]

Ihr Lieben all,

heuer bin ich mit meinen Weihnachtswünschen ein wenig spät dran: Das obligatorische Frohlocken zieht sich wie Kaugummi!
Vermutlich, weil wieder (!) außergesichtliche Einigungen erzielt und die Päckchen eher an einen Türgriff gebunden werden müssen, was andererseits Emails nach sich zieht ...
Bevor sich das Jahr endgültig verabschiedet, möchte ich mich bei allen für die kurzweiligen und dennoch geistreichen Beiträge bedanken.
Die Zeit mit euch ist für manchen lauten Lacher gut, zuweilen für einen verhaltenen oder gar für ein nachdenkliches Zurückschauen.

Habt eine schöne Zeit - ich melde mich morgen mit einem klingelnden Vorschlaghämmerchen

eure m.

[davidmuc]

Wieder kein Fest der gewöhnlichen Sorte,
bleiben uns nur die versöhnlichen Worte:
Heut wird in Gläser das Helle gefüllt,
für die nun hoffentlich tankende Schwester,
saufende ÄrztInnen, schwankende Tester,
flauschig in wärmende Felle gehüllt.

[menetekel]

Wegen all der Körperschwankungen und bräsigen Köpfe gibt es über die Feiertage was leicht Verträgliches, nämlich eine jambische, kreuzgereimte und schüttelbare Vierzeilerstrophenform, die durchgängig männlich endet und fünf Hebungen aufweist.

Dies ist kein Weihnachtstag besondrer Art
für Notaufnahmen und die Polizei;
manch einer liegt seit Tagen aufgebahrt,
ein andrer übt daheim die Reiherei.

Selbst Ruprecht schüttelt seinen Lockenkopf
und fragt: "Was hab ich mir bloß angetan?
Ich drück wohl besser den Retourenknopf -
fahr ohne Ren zurück, per Bundesbahn!"

Viel Spaß

[davidmuc]

Was dieses Jahr bei der Bescherung lief:
Das ganze Bier war kurz vor drei nachts weg,
der lange Bart saß trotz Belehrung schief,
wir küssten uns in unserm Weihnachtsdreck.

Wir holten später aus der Schenke Beef,
wir aßen jeder einen grauen Kloß,
dann standen plötzlich alle Bänke schief,
und wurde was in deinen Klauen groß.

[Rainer Zufall]

Was dieses Jahr bei der Bescherung war:
der Weihnachtsmann lief rückwärts durch die Tür
und statt Geschenken, mir wirds grade klar,
gabs viele Virchen in dem lecker Bier.