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Deutscher Buchpreis 2016

 
 
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ErnestH
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Beitrag24.09.2016 19:02
Deutscher Buchpreis 2016
von ErnestH
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Ich möchte heute ein bisschen mit euch über den "Deutschen Buchpreis" bzw. die Titel dieses Jahr diskutieren:

Was haltet ihr von der Shortlist? (Oder auch der Longlist)
Was davon habt ihr schon gelesen?
Habt ihr einen Favoriten?

Dieses Jahr finde ich die Auswahl sehr bunt gemischt, wenn auch nicht unbedingt glücklich und bin noch unentschlossen, welcher Autor dieses Jahr der richtige wäre...
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ErnestH
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 25
Beiträge: 33



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Beitrag24.09.2016 19:28
Longlist
von ErnestH
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Hier mal die Longlist:


Akos Doma: Der Weg der Wünsche (Rowohlt Berlin, August 2016)
Gerhard Falkner: Apollokalypse (Berlin Verlag, September 2016)
Ernst-Wilhelm Händler: München (S. Fischer, August 2016)
Reinhard Kaiser-Mühlecker: Fremde Seele, dunkler Wald (S. Fischer, August 2016)
Bodo Kirchhoff: Widerfahrnis (Frankfurter Verlagsanstalt, September 2016)
André Kubiczek: Skizze eines Sommers (Rowohlt Berlin, Mai 2016)
Michael Kumpfmüller: Die Erziehung des Mannes (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2016)
Katja Lange-Müller: Drehtür (Kiepenheuer & Witsch, August 2016)
Dagmar Leupold: Die Witwen (Jung und Jung, September 2016)
Sibylle Lewitscharoff: Das Pfingstwunder (Suhrkamp, September 2016)
Thomas Melle: Die Welt im Rücken (Rowohlt Berlin, August 2016)
Joachim Meyerhoff: Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke (Kiepenheuer & Witsch, November 2015)
Hans Platzgumer: Am Rand (Paul Zsolnay, Februar 2016)
Eva Schmidt: Ein langes Jahr (Jung und Jung, Februar 2016)
Arnold Stadler: Rauschzeit (S. Fischer, August 2016)
Peter Stamm: Weit über das Land (S. Fischer, Februar 2016)
Michelle Steinbeck: Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch (Lenos, März 2016)
Thomas von Steinaecker: Die Verteidigung des Paradieses (S. Fischer, März 2016)
Anna Weidenholzer: Weshalb die Herren Seesterne tragen (Matthes & Seitz Berlin, August 2016)
Philipp Winkler: Hool (Aufbau, September 2016)
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Beiträge: 2701
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Beitrag24.09.2016 19:39

von Lapidar
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Hmm.. also die Erziehung des Mannes kommt auf meine Liste, wenn ich es denn in ein paar Jahren auf dem Flohmarkt finde..

Das mit dem Vater und dem Walfisch erinnert an Fish... wurde verfilmt vor ein paar Jahren.. deshalb eher uninteressant..
Der Rest spricht mich nicht an. Aber ich geh eigentlich auch nicht nach Listen, sondern guck halt mal so rum..


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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ErnestH
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Beitrag24.09.2016 19:50

von ErnestH
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Fish kenne ich leider nicht...

Ich gehe auch nicht nach Listen, wollte nur mal eure Meinungen einholen zu den Titeln und überhaupt fragen, was ihr vom Buchpreis haltet.
Hat keiner Platzgumer gelesen? Keiner Stamm?
Würde mich wundern...
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ErnestH
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Beitrag24.09.2016 22:11

von ErnestH
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Keiner eine Meinung? Crying or Very sad
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Soleatus
Klammeraffe


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Beitrag24.09.2016 22:17

von Soleatus
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Wenn die Leute etwas dazu sagen wollen, werden sie etwas dazu sagen; quengeln führt eher dazu, dass keiner etwas sagt. Wer lässt sich schon gerne drängen?

Und was ist das überhaupt für eine Erwartungshaltung? Du hast den Faden erst um 19:00 aufgemacht!
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ErnestH
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Beitrag24.09.2016 22:25

von ErnestH
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Sollte mein "Quengeln" enorm unhöflich gewirkt haben, bitte ich dies zu entschuldigen.
Einziger Grund dafür ist, dass ich an einem Meinungsaustausch interessiert bin, der sich leider noch nicht ergeben hat.
Ich erwarte nichts, wenngleich ich mich allerdings über eine Diskussion freue.
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag25.09.2016 14:38

von Soleatus
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Unhöflich? Nein. Aber eine verfehlte Vorstellung von der Geschwindigkeit, mit der sich das Forum bewegt und Einzelnes in ihm: die hast du anscheinend schon ...

(Und nein: Ich kann zum eigentlichen Gegenstand des Fadens nichts sagen - weder glaube ich, dass man Texte "bepreisen" sollte, noch habe ich eines der genannten Bücher gelesen. Ich habe im neuen Jahrtausend noch überhaupt keinen Roman eines deutschen Gegenwartsverfassers gelesen.)
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ErnestH
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Beitrag25.09.2016 15:27

von ErnestH
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Ja, Soleatus, ich bin vielleicht wirklich falsch an die Sache herangegangen. Zu ungeduldig...
Findest du Literatur der deutschen Gegenwart einfach schlecht oder welche Gründe hat es, dass du nichts dergleichen liest?
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Verhooven
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

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Beitrag13.10.2016 21:09
hitliste von long zu short ...
von Verhooven
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\\Predigt on:

Gerhard Falkner: Apollokalypse (Berlin Verlag, September 2016): Dieses Buch habe ich mir im Deutschlandfunk anpreisen lassen und muss sagen, es hat mich nach einigen Seiten regelrecht erschreckt ... ich will da nicht in die Details ... aber geblieben ist der Eindruck, die erste Seite ist die beste ... danach wird es trotz aller Lorbeeren, die dort im Vorfeld vergeben wurden und trotz des ruhigen und souveränen Auftretens von Falkner sehr fragwürdig, und auch sehr sexlastig um nicht zu sagen peinlichpornografisch ... wie Kollege und Freund Büttner ein kühles Huhn zu sich nimmt, ist zwar unter Drugs and Stones vielleicht ganz lustig ... aber zu lesen einfach abstoßend. (Technisch geht das nämlich durchaus anders ... ich denke da an A.F.Th Heijden - bei dem geht sowas auch .... aber einfach besser geschrieben! - wenn Intellektuelle Sex haben ... das müsste man mal anders machen, dachte ich im Ohrensessel) Was mir auch sehr missfiel, waren die Ortsprünge, mal München, dann wieder Berlin, dann Holland ... und warum eigentlich? Tut das zur Handlung eine Sache? Das Buch liegt nun hier, gelesene sechzig Seiten und ich weiß nicht, ob ich das nochmal anfasse.

Ernst-Wilhelm Händler: München (S. Fischer, August 2016), einer meiner Lieblingsautoren ... sehr sprachgewaltig und auch sehr raffiniert psychologisch - und dennoch hatte ich den Eindruck, das hier ist nicht sein gelungenstes Buch. Unbedingt empfehlenswert "Der Fall" und "Wenn wir sterben." "Die Frau des Schriftstellers."

Reinhard Kaiser-Mühlecker: Fremde Seele, dunkler Wald (S. Fischer, August 2016) Sehr ruhiger "Sound". Sehr gut erzählt. Aber so richtig umhauen will er mich noch nicht. Da kommt sicher noch was nach.  

Bodo Kirchhoff: Widerfahrnis (Frankfurter Verlagsanstalt, September 2016) Mir schon seit Jahrzehnten ein Rästsel, wie er so erfolgreich sein konnte, aber immehin hat er "sein Thema" gefunden: den Geschlechterkampf und -krampf. Bei Amazon sind sie alle sehr begeistert. Ich habe das Buch weggelegt, weil irgendwie voraussehbar. Hier stellt sich mir auch immer wieder die Frage. Wenn jemand einen Sprachfluss hat ... das hat er auf jeden Fall!, kann er dann nicht auch mal explodieren? Muss er denn immer technisch einwandfrei arbeiten - kann er nicht auch mal was wagen. Der Mann muss doch Zeit haben inzwischen ohne Ende - und dann kommt er mir mit einer Frau, die im Winter mit leichten Kleidern durch die Gegend läuft ... da will ich nicht weiter ... kann Mann aber lesen. Ob das für Frauen interessant ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Gibt es bei Skoobe.
  
Michael Kumpfmüller: Die Erziehung des Mannes (Kiepenheuer & Witsch, Februar 2016) Der nächste Mitlifekrisis-Kandidat - ich muss aber schon sagen, im Gegensatz zu Kirchhoff hat er m.E. mehr Tiefgang und auch mehr Schwung in der Schreibweise. Das ist so echt und nah geschrieben, als wäre es tatsächlich passiert. Ich war überrascht, da ich von ihm noch nichts gelesen habe. Hat mich aber zeitlich ausgebremst. (meine, meine Zeit ist auch begrenzt. Werde ich aber sehr wahrscheinlich zuende lesen.)

Katja Lange-Müller: Drehtür (Kiepenheuer & Witsch, August 2016) Über sie braucht man fast nichts mehr zu sagen, denkt man, aber doch bin ich nur ungefähr fünfzig Seiten weit gekommen ... da auch hier die Früherwartbarkeit sich schnell im typisch Humorhaftes/Satirisches verfängt (was bei Katja Müller definitiv ein ganz eigener Humor ist, fast schon ein eigener Stil - aber irgendwie fand ich das dann doch etwas pomadig ... was heißt hier pomadig ... sagen wir wenig überraschend. Muss aber fäirerweise dazu sagen. Ich selbst bin da auch etwas zu ungeduldig.) Andere finden das Buch ja inzwischen richtig klasse. Für Müller-Lange Freunde sicher ein Muss. Für Neulinge in Sachen Lange-Müller empfehle ich "Böse Schafe."

Sibylle Lewitscharoff: Das Pfingstwunder (Suhrkamp, September 2016) Tja. Was soll ich dazu sagen. Eine vertane Chance würde ich mal behaupten. Ein super Thema, ein riesen Thema. Und dann wird man da durch eine Art Professorenpersiflage - auch noch durchs Gehirn des Herrn Professor-Artefakt oder Professor-Trottels geführt - oder was soll das eigentlich für ein trauriger Mann sein ... ich bin schier enttäuscht über dieses Buch. Es steckt dahinter eine so großartige Autorin und sie verschwendet ihre und meine Zeit damit, irgendwelche Psychogrammchen zu entwerfen ... der ganze Humor wird zur Farce. Wenn ich nur bedenke, was sie da mit Dante anreißen könnte. Da müsste es zu den dieses Epos behandelnden Figuren richtig hingehend rauf und runter und richtig tiefschichtig zugehen können. Ich weiß nicht, für wen sie das Buch geschrieben hat. Sie selbst ist doch viel schlauer als ihr Herr Professor, warum tut sie sich den dann an? Wollte sie wirklich eine Satire schreiben? Ich weiß nicht. Vielleicht ist sie es aber auch inzwischen zusehr gewohnt, dass man beim Lesen ihrer Bücher lacht. Das scheint zu einer Art Verkrampfung zu führen. Möchte man ihr zurufen. Hören Sie lieber Bob Dylan, auch wenn Ihnen Mahler näher liegen mag, aber machen Sie sich wieder locker ... und gehen Sie das Thema nochmal vom Thema her an. Von Lewitscharov unbedingt zu empfehlen: Con summatos und Apostoloff

Thomas Melle: Die Welt im Rücken (Rowohlt Berlin, August 2016) Ein Hammerbuch. Ich habe hierzu eine Rezension verfasst. Sieht natürlich wieder niemand. Danke auch dafür. Twisted Evil Für mich das eindeutig heftigste Buch seit Langem. Sehr verdächtig nah am Preis, würde ich mal sagen.

Arnold Stadler: Rauschzeit (S. Fischer, August 2016) Habe ich mir gekauft, aus reiner Solidarität zu Stadler, weil ich ihn für einen ausgesprochen sensitiven und einfühlsamen Autor halte. Die Rezension dort bei Amazon empfinde ich als zu oberflächlich. Und anmaßend. Wie kommt da jemand auf die Idee, dieses Buch im Lektorat angreifen zu wollen? Es ist dies sicher kein Meisterwerk des Stadler. Aber es ist auch kein Unglück. Ein bisschen zusehr wieder dieses Notgeilthema ... Mitlifekrisis kann eben nur Philip Roth richtig gut. Die deutschsprachigen Männer bringen komischerweise auch immer diesen etwas muffigen Geruch in ihre Bücher. Muss nicht sein. Ist aber auch eher ein Buch für Eingeweihte, wie die Süddeutsche schrieb. Ich werde das noch weiterlesen...

Peter Stamm: Weit über das Land (S. Fischer, Februar 2016) liegt hier rum. Da habe ich keine Sorge, das er mich noch findet!

Michelle Steinbeck: Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch (Lenos, März 2016) Hier hat sich nun Elke Heidenreich endgültig aus meiner Wahrnehmung herausgeschoben. Das ist der Erstling einer jungen Autorin, und die Heidenreich trampelt darauf rum ... sehr sehr traurig. Nachzusehen im Schweitzerfernehen, googelt bitte selbst ... ich war entsetzt und finde das überhaupt nicht witzig. Literatur ist längst Randgruppenthema, und dann so ein hinterwälddlerisches Gemaule ... schade, wirlich schade .. auf Kosten anderer Witze reißen fand ich noch nie wirklich witzig. Aber in diesem Fall hat es der Autorin wohl zu mehr Käufern verholfen ... kann man für sie hoffen oder nicht. Die Sprache empfinde ich selbst ein bisschen gestelzt. Da könnte es noch etwas lockerer werden. Aber Talent ist erkennbar.

Thomas von Steinaecker: Die Verteidigung des Paradieses (S. Fischer, März 2016) Liegt hier rum. Bin mir sicher das das was wird ... Die Zeit die Zeit die Zeit.

Philipp Winkler: Hool (Aufbau, September 2016) Großer Hype um wilde Leute. Wollte vor zwei Tagen zur Premiere, hab ich verpasst. Wird wahrscheinlich ein ziemlicher Renner. Könnte ähnlich erfolgreich werden wie einst Clemens Meyer. Aber ich bin wohl aus der Zielgruppe eher raus (altersmäßig und so ...;o)

//Predigt off
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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag14.10.2016 00:55

von MoL
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Ich würde die Longlist gerne ausführlichst kommentieren, nur ... habe ich kein einziges (!) Buch davon gelesen! Verstecken
Das kann jetzt wahlweise gegen meinen Geschmack oder den der Jury sprechen, lol2
Nur mal aus Neugier: Das klingt vom Genre her alles so nach "Roman" im Sinne von "Erzählung", wenn jemand versteht, was ich meine.
Welchen Genres gehören die Bücher denn an?
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ErnestH
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Beitrag14.10.2016 11:23

von ErnestH
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Vielen Dank an Verhooven für die ausführliche Bearbeitung der Liste!
Hatte schon befürchtet, dass keiner was zu sagen hat... Wink

Erstaunlicherweise gehe ich mit vielen deiner Beurteilungen konform, wenngleich ich nicht ganz soviele Bücher der Liste gelesen habe.

Ich möchte anmerken, dass ich "Hool" am preisverdächtigsten finde. Die Sprache ist frisch und relativ nüchtern, der Stil dem Erzählten angepasst.

Zu Steinbeck muss ich bemerken, dass ich das Buch als erschreckend empfunden habe. Es sei dahingestellt ob sie vielleicht nur mit ihren Lesern spielen will, aber unterm Strich fand ich den Roman nicht gelungen. Heidenreich hat ihn ziemlich verrissen, aber ehrlich gesagt kann ich ihre Reaktion nachvollziehen. Im Ton hat sie sich etwas vergriffen, aber auch ich fand die Geschichte, v. a. auch die Darbietung, wirklich mittelprächtig.

Peter Stamm schreibt in "Weit über das Land" gewohnt nüchtern. Bei ihm fasziniert mich, dass er nie wirklich in die Köpfe seiner Figuren blickt, sie aber trotzdem unglaublich gut zu kennen scheint. (Ich hoffe ihr versteht, was ich meine. Smile ) In gewisser Weise lässt der Roman großen Spielraum zu. Man kann ihn oberflächlich lesen oder die Geschichte als verstörend und extrem bezeichnen. Hier gibt es eine Schnittmenge mit "Agnes".

Naja, bald ist die Sache entschieden. Vielleicht hätte jemand die Güte die Shortlist reinzustellen und zu besprechen. Ich werde das nicht tun, weil ich mir nicht -wie zuletzt geschehen- Ungeduld und Aufdringlichkeit vorwerfen lassen will.

@MoL   Deine Frage überreiße ich nicht ganz Very Happy
Meinst du Genres wie Erziehungs-, Familienroman? Also groß angelegte Sachen? Findest du die Titel zu sehr in Richtung Novelle gehend?
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Verhooven
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Beitrag14.10.2016 12:19

von Verhooven
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@ MOl, das mit der Genrefizierung kann ich auch nicht wirklich beantworten. Einzig die Kategorien Novelle und Roman würde ich jetzt mal anwenden wollen: Romane, die von mir gelesenen, bzw angelesenen: Apollokalypse, München, Das Pfingstwunder, Die Welt im Rücken, Rauschzeit, Hool.

Novellen: Fremde Seele, dunkler Wald, Widerfahrnis, Die Erziehung des Mannes, Drehtür, Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein ... (oder meinst du mehr die Genres Gesellschaftsroman, Satire, Schmonzette?) Ich persönlich tue mich schwer mit sowas - bin der Meinung, dass das häufig schief geht und auch hier: den Büchern nicht gerecht wird ... da eine Vorauswahl als Filter getroffen wird, die einem so manches Buch durch die Lappen gehen lassen.

@Ernest. Ich will keinesfalls eine Lanze nun brechen wollen für oder gegen Steinbeck ... das ist in diesem Fall aber eindeutig: Eine Debüttantin (1990 geboren) welch dickes Fell muss sie sich schon ausgebildet haben ... sollte sie das allein und mit sich selbst klarkriegen wollen, was Elke Heidenreich da mit ihr über sie veranstaltete. (Ich hoffe nur für Steinbeck, dass ihr Umfeld sie abfedert, und in Deckung bringt/gebracht hat vor dieser Art Rüpelei - in der Sendung ist ja auch der Herr dort (Name entfallen), der vormacht, dass einem ein Buch nicht gefallen muss, man es aber nicht durch den Fleischwolf schicken muss dafür.) Elke Heidenreich ist mir schonmal sehr unwohl aufgestoßen: Als sie den von mir geschätzten Christian Enzensberger anging. Ein sicherlich schwulstiger und dick aufgetragener Roman, und sicherlich manieristisch und sicher nicht einfach zu lesen. Das dann aber in so einer Art Kochstudio für Literaten zu verbraten - sehr suspekt, und überhaupt nicht förderlich. (Diese ganzen Möchtegern Marcel Reich Ranickis da ... einfach nur schädlich. Das Prinzip ist ja längst klar: Unterhaltend Verreißen weil das gut ankommt - Publikum lacht .... Haha ... Nochmal: Die Literatur hat es derzeit überhaupt nicht einfach, seine LeserInnen zu finden ... dann hilft das Haudraufhier und JubelJubeldort nicht weiter. (Auch hier: In der Ausdifferenzierung und in der Komplexität liegt das Geheimnis und nicht in der Einebnerei und Gleichschalterei - wo soll das denn hinführen, wenn wir alle nur noch Dan Brown lesen oder Krowling - nichts gegen leichte Kost, nichts gegen Thriller, nichts gegen Massenware - aber dann sollen die doch mal auf solchen Büchern rumtrampeln bitteschön ... und die Pflänzchen sich erstmal entwicklen lassen. Jaja ... Gesine war naiv ... (Uwe Johnson) aber da traut sich dann keiner ran, weil sie das Publikum gegen sich hätten. Lacht das Publikum. Haha.) Ich gebe mal den hier zum besten http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/literaturkritik-den-kannibalen-fallen-die-zaehne-aus-ld.120922 ... da ist sehr schick die Krise vor allem der Literaturkritik/-Vermittlung zu erkennen. (Was der Buchpreis ja auch ist, eine Art Vermittlungsinstanz.

Mit Hool könntest du recht haben, würde mich allerdings überraschen vor dem Hintergrund ebenfalls Debutant. Würde aber hinkommen vor dem Hintergrund, dass Aufbau-Verlag unterstützt werden will/soll/kann - befindet sich dieser Verlag doch wieder auf bestem Weg. Eh ich die Ebenen wieder vollkommen zusammenschleudere, übergebe ich an die anderen mit besten Grüßen in die Runde. By the way: die Long/Shortliste ist dieses Jahr insgesamt gar nicht so schlecht wie ihr Ruf. Nur gut, dass Apollokalypse rausgeflogen ist. Dann kann man sich dem ja in Ruhe nochmal widmen - ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber habe ich nun schon. Naja Wir sind ja unter uns Cool
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MoL
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag14.10.2016 13:05

von MoL
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@Verhooven
Oh, danke, klasse! smile


@ErnestH
Joa, so ungefähr.
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ErnestH
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Beitrag14.10.2016 15:33

von ErnestH
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@Verhooven

Ja, ich denke wir können uns einigen, dass Literaturkritik nicht auf persönlicher Ebene laufen sollte. Da hat Elke Heidenreich sich wahrscheinlich etwas im Ton vergriffen; damals glaube ich war Suttner (???) noch mit in der Runde, der konnte auch nichts damit anfangen, hat aber sachlich kritisiert. Heidenreich war halt auch über die Platzierung auf der Longlist verärgert.

Ich gebe dir recht, v.a. die Shortlist ist top Daumen hoch²

So, jetzt noch eine allgemeine Abhandlung zur Literaturkritik:
Ein wenig "Action" muss dabei sein, sonst langweilt es. Die Neuauflage des literarischen Quartetts ohne Biller?! Unerträglich!!! Es geht einfach auch um klare Meinungen in diesem Feld und nicht um belangloses Herumgedruckse. Man sehe sich mal hier im Forum um! Hier wird erschreckend viel schlechte Literatur gelesen und angepriesen! Du, @Verhooven, hast vollkommen recht, wenn du sagst, dass die Literatur, wirklich außergewöhnliche, noch ihre Leser findet. Hier im Forum wird ja auch immer vieles besprochen, aber wirklich gute Literatur, Hochwertiges? Geht meistens, nicht immer, aber doch oft, unter...
Und wenn man dann auch noch Kritiken liest zu Texten, die jemand hier einstellt. Die Lyriker sind ja da immer ganz gefährlich Rolling Eyes
Zu was manche sich da erdreisten oder glauben anmerken zu müssen, geschweige denn die vielen, die einfach mal Interpretationen raushauen und Analysen, die mich nur noch den Kopf schütteln lassen.
Das ist keine Generalkritik am Forum, sondern einfach ein klares Zeugnis, wie es um die Literaturkritik auch im Allgemeinen bestellt ist: zunehmend wird da langweilig oder schlecht rezensiert...

Schaut heute jmd. das literarische Quartett?
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Verhooven
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Beitrag14.10.2016 15:53

von Verhooven
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gut dass du das erwähnst ... ich hätte es glatt übersehen. Also erst Dortmund gegen Hertha ... dann Luftholen ... vielleicht hier reingucken ... dann zwei Walnüsse essen und dann meinen Lieblings-Möchtegern-Ranicki und wenn er mich dann richtig aufregt ... gibt es eins auf die Mütze auf meinem Blog. - hier dann vielleicht auch?

Zur Qualität des Forums. Ich würde das so bewerten. Es liegt ganz bei dir/mir, jedem, was du/ich, er draus macht. Also mich hindert es nicht daran, selbst ein bisschen was einzustreuen Idea Also bis später vor der Glotze dann Very Happy
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ErnestH
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Beitrag14.10.2016 16:01

von ErnestH
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Wie heißt der Blog?
Ich dir eine PN geschickt...
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Verhooven
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Beitrag18.10.2016 11:13
nachdem Blog und PN geklärt sind ...
von Verhooven
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... Zwischenfrage: Der Preis ist ja nun durch: Wer hat Bodo Kirchhoffs "Widerfahrnis" gelesen? Meine nun schon wieder verirrte Meinung zum Buch da oben ... will ich nun gegenbewiesen wissen Shocked Vielleicht lese ich noch den Schluss, der sei wohl besonders anrührend ... mein Freund H. mochte Kirchhoff damals sehr. Gönne ich es mal meinem Freund H. Liest hier jemand Bücher aus den Programmen gängiger Publikumsverlage ... ?
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Verhooven
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Beitrag19.10.2016 10:23
Herrlicher Verriss
von Verhooven
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Vögeln federleicht gemacht ... http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/kulturwelt/deutscher-buchpreis-an-bodo-kirchhoff-100.html sein Weniges wie ein Leichtes in ihr Weiches ... wegschmelzende Verlage ... "gefühlsecht", als wären Bücher jetzt Kondome ... *
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