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Melancholie


 
 
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag15.09.2016 23:37
Melancholie
von Cheyenne
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Wenn ich hinter meinem Fenster stehe,
während die Stadt im grauen Regen versinkt,
Herbstlaub vom Wind von den Bäumen geweht,
kein Sonnenstrahl durch die Wolkenwand dringt.

Auf der Straße kaum ein Mensch zu sehen,
wo sonst Leben und fröhliches Lachen,
sammeln sich Tropfen zu kleinen Seen,
vom leisen Getrommel meine Sinne erwachen.

Das Zimmer erfüllt von Gedanken und Träumen,
möchte mich fallen lassen in Zärtlichkeit.

Niemand ist da, um mich aufzufangen;
hinter meinem Fenster steht Einsamkeit.

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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag16.09.2016 16:45
Hallo Cheyenne,
von Perry
Antworten mit Zitat

ein melancholischer Blick auf des Draußen, des die innere Stimmung des gut reflektiert.
Konstruktiv erscheint mir die Erzählsprache hier von der Form etwas zu stark dominiert zu werden. Passagen wie

"Herbstlaub vom Wind von den Bäumen geweht"
"vom leisen Getrommel meine Sinne erwachen."

wirken gezwungen auf mich.

LG
Perry
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Matthias Jecker
Geschlecht:männlichEselsohr
M


Beiträge: 328



M
Beitrag16.09.2016 22:38

von Matthias Jecker
Antworten mit Zitat

Hallo cheyenne

Du scheinst mir hier der Melancholie ein sprachliches Netz unterweben zu wollen, indem du "virtuelle" Sätze bildest, Sätze, welche mehr schweben als laufen und auch nirgends ankommen.

Da sind einmal Ellipsen, welche in dieser Art fast nur in lyrischen Texten vorkommen.
Zum andern die berühmten lyrischen Inversionen, welche so nur in lyrischen Texten vorkommen. Weil sie von weniger gewandten reimenden Schreibern gerne angewandt werden, um ihre Zeilen auf den Reim hin zu kriegen, haftet ihnen der Geruch des Gekünstelten, Geradebrechten an. Von den deinen klingt vor allem die von perry bereits erwähnte mit dem Getrommel wie ein Fremdkörper.

Der Trick mit "meinem Fenster", bei dem der Leser nicht so recht weiss, wo "hinter dem Fenster" ist, scheint mir nur halbwegs geglückt. Da dürfte eine Rolle spielen, dass zuvor von einem realen Zimmer die Rede war (zumindest für den Leser). Auch dass "niemand da ist" klingt wie eine reale Feststellung. Und "meine Sinne erwachen" ist ebenfalls schwer realitätsverhaftet. Mir will da der Übergang von den Metaphern zur Sprache des Übersinnlichen nicht gelingen. (Wirst du jetzt sagen, dass die Sache mit dem Fenster und dem Zimmer und den Sinnen auf der gleichen Ebene spiele wie die strophen zuvor? Würde mich überraschen, denn die Hinweise auf einen Ebenenwechsel hast du mMn deutlich und absichtlich gesetzt.)

Wenn es denn einen Sprung von einer äusseren auf eine innere Ebene gibt , finde ich das eine tolle Idee. Aber sie dürfte mMn im Text noch stärker zum Ausdruck kommen (Vokabular, Stil). Wenn er nicht sein soll, gefällt mir der Stil in verschiedener, bereits angedeuteter Hinsicht nicht.

MJ
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag16.09.2016 23:10

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Perry, hallo Matthias,

wenn ich eure Kommentare richtig interpretiere, schrammt mein Gedichtversuch so ziemlich am Schrott vorbei. Kommt noch was?

Es ist schwierig, ein bereits geschriebenes Gedicht, noch einmal komplett neu zu erfinden. Ob mir das gelingt?

Danke für die paar positiven Aspekte. Melancholisch gebeutelt
und mit lieben Grüßen

Cheyenne
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag17.09.2016 06:27

von menetekel
Antworten mit Zitat

Hallo Cheyenne,
für die Tonne ist der Text zu schade.
Ein wenig Verdichtung und die Erkenntnis, dass sich in gelungener Lyrik große Gefühle, Zustände und Befindlichkeiten (bspw. Liebe, Depression, Einsamkeit) aus dem Text selber ergeben sollten, könnten schon Besserung bringen.

Eine Möglichkeit:

Zitat:
Wenn ich an meinem Fenster stehe
die Stadt im Regen versinkt
Herbstlaub von den Bäumen weht
kein Sonnenstrahl die Wolkenwand durchdringt

kaum ein froher Mensch zu sehen ist
wo Leben sonst und Lachen
sammeln sich zu kleinen Seen
die trommelnden Tropfen, erwachen

Sinne Träume zärtliche Gedanken
- niemand ist da


Verstehst du, was ich dir sagen möchte?
Das emotionale Anliegen sollte nicht als Material für ein Gedicht herhalten. Nur durch die Sprache selbst und eine gewisse Distanz lassen sich tiefe Gefühle transportieren.

---

Gut gefällt mir dein klangvolles Spiel mit Reimen und Halbreimen, ein Repertoire, das sich erweitern ließe ... In zeitgenössischen Reimgedichten besteht, bei näherem Hinschauen, durchaus (strenge) Regelhaftigkeit, die sich aber nicht zwingend in der Länge der Verse oder der Strophenform zeigen muss.

Bitte, betrachte meinen Vorschlag nur als Hinweis, nicht als ausgefeilte Endversion.  Smile

Liebe Grüße
m.
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Matthias Jecker
Geschlecht:männlichEselsohr
M


Beiträge: 328



M
Beitrag17.09.2016 06:33

von Matthias Jecker
Antworten mit Zitat

Da vertsehst du uns wohl falsch
(für Perry unerlaubterweise mitredend)
MJ
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag21.09.2016 12:01

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo menetekel,

danke dir vielmals für deine Aufmunterung, deinen netten Kommentar und deine Schützenhilfe.
Ich habe deinen Vorschlag aufgegriffen und weitergebastelt:

Hier die neue Version:

wenn ich an meinem Fenster stehe
die Stadt im Regen versinkt
Herbstlaub von den Bäumen weht
kein Sonnenstrahl durch die Wolken dringt

kaum Menschen sind zu sehen
wo sonst Leben und Lachen
sammeln sich zu kleinen Seen
die trommelnden Tropfen, erwachen

Sinne, zärtliche Gedanken rinnen
lautlos in ein Glas blutroten Wein,
träumend umfasst von Händen, kaum
erwacht, trink' lächelnd ich allein



Hallo Matthias,
beim erneuten Lesen fand ich eure Kommentare auch bei Weitem nicht mehr so kritisch, aber danke, dass du es auch in Worte gefasst hast.

Nochmals vielen Dank an euch alle drei, für das Befassen mit meinem Gedicht und eure freundliche Mühe.

Mit lieben Grüßen
Cheyenne
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag21.09.2016 13:29
Ein Retro-Vorschlag
von James Blond
Antworten mit Zitat

Cheyenne hat Folgendes geschrieben:

wenn ich an meinem Fenster stehe
die Stadt im Regen versinkt
Herbstlaub von den Bäumen weht
kein Sonnenstrahl durch die Wolken dringt

kaum Menschen sind zu sehen
wo sonst Leben und Lachen
sammeln sich zu kleinen Seen
die trommelnden Tropfen, erwachen

Sinne, zärtliche Gedanken rinnen
lautlos in ein Glas blutroten Wein,
träumend umfasst von Händen, kühl
erwacht und trinke lächelnd allein


(wobei ich das Wort kühl in S4 nicht wirklich überzeugt,
aber bislang ist mir nichts anderes eingefallen.)


Lieber Cheyenne,
ich denke, du hast deine Herbstmelancholie gehörig verschlimmbessert: Was mir an der ersten Version vor allem gefiel, wird nun im Rotwein ertränkt. Schade.

Zunächst möchte ich dir Reim und Metrum ans Herz legen - es ist (auch hier) noch kein Avantgarde-Lyriker mit freien Verse vom Himmel gefallen, dafür aber schon gehörig auf die Fresse. lol2

Ich seh's eher pragmatisch: Pflicht und Kür - da sollte man zunächst bei der Pflicht ansetzen.

Ich weiß zwar nicht, ob dir mein Vorschlag mit durchgehend 4-hebigen Jamben gefällt, aber ich habe versucht, etwas mehr Form  hineinzubringen und inhaltlich den Spannungsbogen des "wenn" über zwei Strophen auszudehnen. Mir hat's zumindest Spaß gemacht. smile

Wenn ich an meinem Fenster stehe,
die Stadt im Regengrau versinkt,
das Herbstlaub auf den Wegen sehe,
jedoch kein Licht, das zu mir dringt,

wenn draußen kaum ein Mensch zu sehen,
der Lärm verstummt, mit ihm das Lachen,
und Tropfen füllen kleine Seen,
dann wolln die Sinne mir erwachen.

Ein Zimmer voll mit Traum und Sehnen,
ich ließ mich falln in Zärtlichkeit,
wär jemand da, sich anzulehnen;
um mich herum ist Einsamkeit.

Grüße
JB
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag21.09.2016 13:45

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber James Bond,

ich könnte dir jetzt beinahe um den Hals fallen. Das
kommt meiner Ursprungs-Intension doch wieder
ziemlich nahe und klingt auch noch gut. Danke.

Ich lasse es jetzt erst mal ein wenig auf mich wirken, bevor
ich entscheide.

Als Anfänger versucht man es so richtig richtig zu machen, selbst
bis zur ..........

Erlaubt mir also ein fettes Grinsen über mich. smile extra

Mit vielen lieben Grüßen
Cheyenne
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag25.12.2016 21:08

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wenn ich an meinem Fenster stehe,
die Stadt im Regengrau versinkt,
das Herbstlaub auf den Wegen sehe,
jedoch kein Licht, das zu mir dringt,

wenn draußen kaum ein Mensch zu sehen,
der Lärm verstummt, mit ihm das Lachen,
und Tropfen füllen kleine Seen,
dann wolln die Sinne mir erwachen.

Ein Zimmer voll mit Traum und Sehnen,
ich ließ mich falln in Zärtlichkeit,
wär jemand da, sich anzulehnen;
um mich herum ist Einsamkeit.


(Lieber James Bond, noch nachmals danke für die überarbeitete Version, die ich nun zu übernehmen gedenke. Daumen hoch² LG Cheyenne)
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