 |
|
Autor |
Nachricht |
Flush
Wortedrechsler
 Alter: 49 Beiträge: 80
|
 11.09.2016 19:00 Alles zurück auf Los von Flush
|
|
|
Hatte ich es nicht vorher gespürt? Seine Blicke, die unzähligen? Doch es waren genau drei, die sich in mein Herz schlichen und sich wie ein Wirt einnisteten. Der erste im Saal, als er allein im Halbdunkel stand und sich unsere Blicke trafen, als ich zurückschaute. Ich spürte sofort, wenn mich jemand fixierte. Dann kam die Feier, als sich unsere Blicke über der Tafel kreuzten. Er hat mich direkt angelächelt, als wenn uns niemand entdecken könnte. Dafür liebte ich ihn am meisten, aber es durfte nicht sein! Eine leichte Berührung, eine kleine Umarmung, ein flüchtiger Kuss...? War nicht schon der Gedanke daran verboten?
Aber nun stand ich hier, an der Ausfahrt zur Autobahn, meine Beine knickten immer wieder ein, da ich seit Tagen kaum etwas gegessen hatte. Seit ich wusste, dass er mich mitnehmen wollte. Nachts starrte ich stundenlang auf den Schatten des Fensterkreuzes, das mich von der Decke aus anklagte während mein Mann friedlich neben mir schnarchte. Mein Mann? Hatte ich nicht alles? Warum geschah es, wenn man sich sicher war, mit dem Leben und dem Menschen an seiner Seite?
Zuletzt sein Spiegelbild im Fenster der Straßenbahn. Selbst in größter Konzentration spürte ich wieder seinen Blick. Aber was hat Paul gesagt? Denke an früher! War ich nicht schon einmal diesem Blick verfallen? Diesem gequälten, unfassbaren, sich verzehrenden und doch nicht verstehenden. Hätte ich nicht beinahe alles verloren? Stürzte ich deswegen nicht vier Menschen und zwei Hunde ins Unglück? Wie lange und schwer wog damals meine Schuld wie nun der Wirt in meinem Herzen.
Monatelang kämpfte er mit der Scheu vor mir und erlag doch der Erkenntnis, nicht dagegen anzukommen. Doch ich war es, die hier stand, neben dem Auto rauchte und die Richtung fixierte, aus der er kommen würde. Zwei Stunden. Würde er kommen? Würde er seiner Frau in die Augen schauen können, wenn er sich zur Dienstreise verabschiedete?
„Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung. Denn er ist treu, der sie verheißen hat.“ Mein Taufspruch. Warum kam er mir jetzt in den Sinn? Aber fehlte da nicht ein Vers? Ich stützte mich am Auto ab und starrte auf das Feld neben mir, die Ackerfurchen verschwammen in der Dämmerung. Er fiel mir nicht ein, aber ich wusste, dass etwas fehlte, dass etwas Wichtiges, etwas Entscheidendes fehlte...
Die Dunkelheit nahm nach und nach ihren Platz ein, ich trank etwas und zündete mir die nächste Zigarette an. Ich hoffte darauf, dass ich das Rauchen bald wieder aufgeben würde, wenn ich erst einmal Gewissheit hatte. „...Bekenntnis der Hoffnung, denn er ist treu, der sie verheißen hat. Der Verkehr auf der Straße vor mir nahm zu. Die Scheinwerfer der Autos verfingen sich immer wieder in den blattlosen Kronen der Bäume an der Straße. Die Hinweisschilder zur Autobahn leuchteten auf, blendeten mich. Mir taten der Rücken weh, langsam fraß sich die Kälte an mir hoch... „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken. Und nicht wanken! Ja, das war es... Dann kam nur noch Finsternis.
|
|
Nach oben |
|
 |
MoL
Quelle

Beiträge: 1935 Wohnort: NRW
|
 12.09.2016 10:43
von MoL
|
|
|
Äh, heißt das, er hat sie überfahren?
Auf jeden Fall eine gute Idee, auch mit dem Taufspruch!
|
|
Nach oben |
|
 |
Lilly_Winter
Eselsohr
 Alter: 42 Beiträge: 271 Wohnort: Dortmund
|
 12.09.2016 11:33
von Lilly_Winter
|
|
|
Hallo Inko,
Alles zurück auf Los
Vorgaben:
Thema »Der fehlende Vers«
Protagonistin denkt an ihren Taufspruch, der letzte Vers fällt ihr nicht ein.
Jemand steht an einer Kreuzung und kann sich nicht auf den Beinen halten / während einer Autofahrt kann einer der Insassen nicht sagen, ob der Wagen sich bewegt, oder nicht.
Protagonistin steht an der Autobahnausfahrt und kann sich kaum auf den Beinen halten.
Jemand wartet auf ein Ereignis, dessen Eintreffen in zwei Stunden erwartet wird.
Protagonistin wartet auf einen Mann, dessen Ankunft sie in zwei Stunden erwartet.
Es haben sich ein paar Fehler eingeschlichen bei der Kommasetzung.
Vor den Auslassungspunkten muss ein Leerzeichen stehen.
Zitat: | Mir taten der Rücken weh |
An mancher Stelle bin ich verwirrt. Die Protagonistin ist im Begriff fremdzugehen, es ist wohl nicht das erste Mal. Unklar ist mir hier, ob der Mann, mit dem sie sich trifft, derselbe Mann ist, mit dem sie zuvor eine Affäre hatte, oder, ob sie sich nur an die damalige Affäre erinnert.
Der Name Paul wird genannt, hier ist mir nicht klar, ob es ihr Ehemann ist, der zuvor erwähnt wird, oder der Mann, auf den sie wartet.
Manchmal ist mir unklar, auf was sich der Folgesatz bezieht, dadurch komme ich immer wieder aus dem Text raus, weil ich den vorherigen Satz noch einmal lese.
Zitat: | Nachts starrte ich stundenlang auf den Schatten des Fensterkreuzes, das mich von der Decke aus anklagte während mein Mann friedlich neben mir schnarchte |
Der Satz gefällt mir, ein schönes Bild.
Ich frage mich aber, warum sie zwei Stunden vorher bereits an der Kreuzung steht. Hier fehlt mir vielleicht irgendein Gefühl, dass sie es kaum aushalten konnte, oder, dass sie um diese Zeit das Haus verlassen musste, damit ihr Mann nicht misstrauisch wird, weil sie immer um die Zeit das Haus verlässt.
Warum braucht der andere Mann so lange, bis er bei ihr ist. Wie lange ist die Begegnung her, die Blicke, die er ihr zuwarf. Einige Fragen, die sich aus dem Text heraus ergeben und mich im Dunkeln lassen.
|
|
Nach oben |
|
 |
halcyonzocalo
Einsamer Trancer
 Alter: 33 Beiträge: 1251 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
|
 12.09.2016 13:25
von halcyonzocalo
|
|
|
Hm... also so richtig schlau werde ich aus diesem kleinen Text ehrlich gesagt nicht. Hier wird viel Raum für Spekulation und Interpretation gelassen. Da steht also eine Frau (?) an einer Autobahnausfahrt und wartet darauf, dass ihr Mann (?) sie mitnimmt und sich aber gleichzeitig verabschiedet. Dann scheint es in der Vergangenheit ein schlimmes Ereignis gegeben zu haben, welches die Protagonistin immer noch quält und sie den Blick dieses mysteriösen Mannes (Paul? Wer ist eigentlich Paul?) als Ursache dafür ausmacht. Und wie ich das Ende deuten soll, da bin ich mir auch nicht sicher. Stirbt sie? Das alles wirkt auf mich jedenfalls sehr kryptisch und auch nach mehrmaligem Lesen weiß ich nicht so Recht, wie ich diese Puzzleteile zusammenfügen soll. Die Themenvorgaben sind einigermaßen gut umgesetzt, aber insgesamt lässt mich der Text mit zu vielen Fragezeichen zurück. Hm... schwierig.
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
|
Nach oben |
|
 |
Uwe Helmut Grave
Opa Schlumpf
 Alter: 68 Beiträge: 1027 Wohnort: Wolfenbüttel
|
 12.09.2016 15:03 Alles zurück auf Los von Uwe Helmut Grave
|
|
|
Ich gebe zu, so ganz erschließt sich mir die Geschichte nicht - zudem zieht sie einen beim Lesen runter. Ist wohl eher etwas für melancholische Momente, doch während ich lese, läuft im Hintergrund Fröhliches von "Leinemann", passt vermutlich nicht zusammen.
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen. |
|
Nach oben |
|
 |
Municat
Eselsohr
 Alter: 55 Beiträge: 380 Wohnort: Zwischen München und Ingolstadt
|
 12.09.2016 15:58
von Municat
|
|
|
Hey unbekannter Autor
Interessantes Bild, das Du da zeichnest ... der Konflikt, das schlechte Gewissen, die Selbtzweifel und das Verlangen kommen gut an.
Was mir allerdings ein bisschen seltsam erscheint, ist die Vorstellung von dem Wirt im Inneren der Erzählerin. Normalerweise ist doch derjenige, in dessen Körper sich etwas fremdartiges breitmacht, der Wirt ... und nicht umgekehrt. Aber gut, vielleicht bin ich da von Stargate und Antryg Windrose zu sehr geprägt.
Die Erzählerin hat schon einmal den Fehler gemacht: eine Familie mit Kindern und Hunden zerstört (oder beinahe zerstört?) und dem Verlangen nachgegeben.
Zitat: | Hätte ich nicht beinahe alles verloren? Stürzte ich deswegen nicht vier Menschen und zwei Hunde ins Unglück? | Hier frage ich mich: Hat sie ihre Familie für das spanende Abenteuer aufs Spiel gesetzt, oder hätte sie beinahe? Oder ist sie fremdgegangen und ihr Mann hat ihr verziehen (dann hat sie nicht verloren, aber Unglück gebracht). Wenn diese Unklarheit und diese Gedankengänge Absicht sind, top ... wenn nicht, ein bisschen verwirrend.
Dann die Besinnung auf den Beichtspruch: Treu bleiben und nicht wanken. Genau der richtige Text für die Geschichte.
Das Ende lässt alle Möglichkeiten offen. Der beichtspruch vorher deutet daraufhin, dass sie sich auf das besinnt, was sie hat ... aber warum dann die Dunkelheit? Schwinden ihr die Sinne, weil sie zu lange nichts gegessen hat? Nimmt ihr die Ohnmacht die Entscheidung ab? Oder wird sie ... vielleicht sogar von dem lachenden Gesicht, das sie auf den Parkplatz gelockt hat .... ausgeknockt?
Du siehst, Dein Text lässt mich nachdenken
_________________ Gräme dich nicht, weil der Rosenbusch Dornen hat, sondern freue dich, weil der Dornbusch Rosen trägt  |
|
Nach oben |
|
 |
V.K.B.
[Error C7: not in list]
 Alter: 50 Beiträge: 5797 Wohnort: Cocytus
|
 12.09.2016 22:36
von V.K.B.
|
|
|
Hallo Inko,
der Wirt im Herz? Du meinst Parasit, oder? Die Vorgaben sind sonst erfüllt. Viel abgewinnen kann ich dem Text inhaltlich leider nicht. Der Schreibstil ist solide und ließ sich gut lesen. Bin mir nicht sicher, wie ich das Ende zu interpretieren habe. Nur noch Finsternis. Kippt sie nur um, oder stirbt sie ganz. Dann wäre der Taufspruch wie ein Fluch, der sich erfüllt.
Edit: Trotz der Unklarheiten: 2 Punkte von mir.
LG,
Veith
_________________ Song of my soul
my voice is dead
die thou unsung
as tears unshed
shall dry and die
in Lost Carcosa |
|
Nach oben |
|
 |
Tjana
Reißwolf
 Alter: 62 Beiträge: 1932 Wohnort: Inne Peerle
|
 13.09.2016 13:21
von Tjana
|
|
|
Eine solide erzählte Geschichte über die Macht der Gefühle, über den Mut zu Veränderungen und die gleichzeitigen Selbstanklagen.
Die Finsternis nach dem „nicht wanken!“ kommt plötzlich.
Ich weiß noch nicht, ob mich das enttäuscht, oder ob es eher gut ist, dass ich als Leser die Geschichte selbst zu Ende denken muss. Da gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Aber da ist ja auch noch der Titel. Hmmmm
Vorgaben gut erfüllt.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
|
Nach oben |
|
 |
Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1742 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
|
 13.09.2016 21:21
von Einar Inperson
|
|
|
die 4
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
|
Nach oben |
|
 |
Oktoberkatze
Eselsohr
 Alter: 57 Beiträge: 321
|
 13.09.2016 21:30
von Oktoberkatze
|
|
|
Gut gemacht, die Zweifel deiner Prota kommen mir bei jedem Lesen größer und bedrohlicher vor.
_________________ Die meisten Denkmäler sind innen hohl |
|
Nach oben |
|
 |
Eredor
Dichter und dichter
 Moderator Alter: 31 Beiträge: 4692 Wohnort: Heidelberg

|
 14.09.2016 11:42
von Eredor
|
|
|
Ein Zwischenraum, wie viele der Texte hier, in dem Platz für die Reflexion eines Subjektes bleibt, das Dinge - Verse? - heranzieht, um eine gegenwärtige, nicht nur künftige, Sicherheit zu erlangen. Insofern ist der Titel sehr gelungen. Was die Geschichte angeht, besteht sie für mich leider nur aus oberflächlichen Beschreibungen. Das Ich reflektiert über ihren Mann, dass sie doch eigentlich alles hat, und auch der gequälte, unfassbare, sich verzehrende und doch nicht verstehende Blick des anderen Protagonisten bleibt mir eher abstrakt. Mir fehlt hier das wirklich Innerliche, nicht nur ein inszeniertes Innerliches, sondern eines, das ich glauben und nachvollziehen kann. Mehr solcher Sätze:
Zitat: | Die Scheinwerfer der Autos verfingen sich immer wieder in den blattlosen Kronen der Bäume an der Straße. |
könnten dazu beitragen.
LG Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
|
Nach oben |
|
 |
Heidi
Reißwolf
H Alter: 41 Beiträge: 1496 Wohnort: Hamburg
|
H 14.09.2016 20:33
von Heidi
|
|
|
Das erste Drittel dieser Geschichte ist ein ziemliches Durcheinander. So richtig in Fahrt kommt sie erst nach und nach. Aber dann wird es von Zeile zu Zeile berührender. Ehrlich, du triffst da gerade einen Nerv bei mir, mit dem Taufspruch und der Hoffnung und dem Warten, der Geduld.
Zum Schluss bin ich fast zu Tränen gerührt, wegen dem Wanken. Das ist eine schöne Geschichte über (wahre) Liebe, der aber ein wenig Struktur nicht schaden würde (falls dich mal die Langeweile packt).
Nun, die Vorgaben: Der fehlende Vers ist umgesetzt, die zwei Stunden auch; aber die Kreuzung hast du in eine Autobahnausfahrt verwandelt. Hmm ... ich drücke mal ein Auge zu, weil eine Autobahnausfahrt ja auch mit Verkehr/Straße zu tun hat und das Wort kreuzen mehrmals in deinem Text vorkommt (in einem anderen Zusammenhang). Insgesamt hast du Glück, weil mich das Thema sehr berührt und ich deine Bilder, sowie deinen Schreibstil mag. Deshalb sehe ich über das bisschen Durcheinander und die Kreuzungssache hinweg. Du bekommst Punkte von mir.
|
|
Nach oben |
|
 |
hobbes
Tretbootliteratin
 Moderatorin
Beiträge: 4639
|
 14.09.2016 23:38
von hobbes
|
|
|
Zu viele Fragen, viel zu viele (direkte) Fragen. Geht leider gar nicht. Du musst mich erst mal als Leserin an der Angel haben, bevor so etwas geht. Obwohl, ich schätze, es geht noch nicht mal dann.
|
|
Nach oben |
|
 |
holg
Exposéadler
 Moderator
Beiträge: 2271 Wohnort: knapp rechts von links
|
 16.09.2016 09:29
von holg
|
|
|
Es ist wahrscheinlich eine Frau, die da an der Autobahnauffahrt auf ihr schlampertes Verhältnis wartet und sich ihren Gedanken hingibt.
Was mir gefällt:
Ehrlich gesagt, nicht so viel.
Auf den ersten Blick keine Schreib- oder Grammatikfehler
Was mir nicht gefällt:
Am Anfang gibt es viel Sschwurbelei über Blicke und "verbotene" Gedanken.
Und dann ein endloses Gekreise, das zum Taufspruch führt, der irgendwie ja auch ein wenig mit der Situation zu tun hat und nur unvollständig erinnert wird.
Fazit:
zähes Stück über ein für mich uninteressantes Thema.
_________________ Why so testerical? |
|
Nach oben |
|
 |
Ithanea
Reißwolf
 Alter: 32 Beiträge: 1270
|
 18.09.2016 11:38
von Ithanea
|
|
|
Durch "altmodische" Sprache, Saal, Tafel und Typ im Halbdunkel direkt mal auf Mittelalter-/Vampirromansetting geprimt, kommt der Bruch, wenn plötzlich jemand an der Autobahnausfahrt steht und wartet. Frau lässt sich auf Affäre ein (zum zweiten Mal, beim ersten Mal mussten zwei Paare und zwei Hunde leiden. Inwiefern mussten eigentlich die Hunde leiden? Scheidungshunde?) und plagt sich mit schlechtem Gewissen. Ihrem eigenen Mann gegenüber, der Frau des anderen. Einige Dinge sind mir unklar:
- die mehrfache Betonung von ich. Ich im Gegensatz wozu? Zu ihm, der schon früher auf die Affäre gedrängt hat?
- Der Titel, den ich nicht so recht im Text wiederfinden kann
- der Taufspruch. Fragt sie sich ja selbst, warum der jetzt in den Sinn kommt. Ich auch. Vor allem, da es, wie sich am Schluss rausstehlt, als ihr der fehlende Teil des Verses einfällt, um wanken geht, nicht etwa um wagen, was ich vielleicht mit dieser Situation in Zusammenhang bringen könnte. Dass der Protagonistin am Ende einfällt, dass man laut Taufspruch nicht wanken soll, deutet für mich eher auf einen Entschluss hin, in der Ehe/bestehenden Partnerschaft nicht zu wanken, also, sich nicht durch (vielleicht temporäre) Sehnsüchte/starke Gefühlsregungen ins Wanken bringen zu lassen und die Partnerschaft durch eine Affäre aus Spiel zu setzen. Vielleicht wirds ihr deswegen auf diese Erkenntnis hin schwarz. Aber diese Interpretation des Taufspruchs passt für mich überhaupt nicht zum Rest des Textes, der ja eher zu "jetzt lass ich mich doch drauf ein, auch wenn ich nicht sollte, und mich so lang gegen meine Gefühle gewehrt hab, aber ich kann sie ja doch nicht leugnen usw." tendiert. Oder fasst sie den Spruch so auf, in ihrem Entschluss, mit dem Neuen was anzufangen, nicht zu wanken? Das wäre ja so ziemlich das Gegenteil davon, was sie bisher im Text macht, und außerdem recht kurzsichtig, denn natürlich haben so Entscheidungen meist weitläufigere Konsequenzen, da fine ich ein bisschen wanken und Gedanken machen jetzt gar nicht so kontraindiziert.
Okay, einige Fragezeichen und insgesamt nicht so überzeugt durch Sprachstil und Thematik des Textes, von daher wohl keine Punkte, obwohl ich die Vorgaben nicht schlecht erfüllt finde.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
|
Nach oben |
|
 |
Pudelzucker Gänsefüßchen
 Alter: 35 Beiträge: 41
|
 18.09.2016 21:42
von Pudelzucker
|
|
|
Ich finde das Thema und das Setting kreativ gewählt, und sprachlich schön beschrieben (bis auf dieses sprachliche Bild vom "Wirt" über das ich leider gleich zweimal gestolpert bin - der Wirt ist nicht derjenige der sich einnistet, sondern der Gastgeber
Wenn es nach mir geht hätte vor allem das Ende noch etwas aussagekräftiger werden können.
|
|
Nach oben |
|
 |
Michel
Bücherwurm
 Alter: 51 Beiträge: 3656 Wohnort: bei Freiburg
|
 19.09.2016 11:32
von Michel
|
|
|
Eine Frau will ihren Mann verlassen für einen Freund, der seine Frau verlässt. Für ein Stelldichein? Ein neues Leben? Unklar. Klar wird nur, dass es ordentlich gefunkt hat auf dieser Feier.
Eine Alltags-Drama mit mehr Drama als Alltag. Schönes Spiel mit dem Taufspruch; den Bezug des "Wankens" nach oben habe ich erst beim zweiten Durchlesen gefunden.
Was mir noch fehlt, sind noch präzisere, griffigere Bilder. Zuviel ist mir dagegen der Erzählton, der zu stark aus dem Off kommt und Dinge eher benennt, als sie erlebbar zu machen. Zu viel sind mir auch noch die Fragezeichen, gerade am Anfang. Paar Tempusfehler sind leicht auszumerzen.
Fazit: Ein Trennungstext, der Überarbeitung verdient, aber auch noch braucht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Seraiya
Mondsüchtig

Beiträge: 938
|
 19.09.2016 13:35
von Seraiya
|
|
|
Aus Zeitmangel beschränke ich mich ausnahmsweise auf das Nötigste und schreibe einen neutralen Kommentar, um bewerten zu können.
(Hier hatte ich übrigens das Gefühl, das Thema heißt: "Blicke".)
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
|
Nach oben |
|
 |
rieka
Sucher und Seiteneinsteiger

Beiträge: 983
|
 19.09.2016 20:22
von rieka
|
|
|
Hallo unbekannter Dichter. Erst einmal – Respekt, Respekt. Einen brauchbaren Text in zwei Stunden aus dem Nichts zu fertigen ist in meinen Augen eine tolle Leistung.
Bei der Punktevergabe war ich stark zerrissen zwischen meinen Vorlieben und dem Versuch, die Aufgabenstellung korrekt zu beachten. Das wirst du kennen.
Jetzt zum Inhalt:
Eine nette, umfangreiche, stilistisch etwas flüchtig geschriebene Geschichte, letzteres ist sicher der Kürze der Zeit geschuldet und kann in einer Nachbearbeitung locker korrigiert werden.
Das beschriebene Geschehen ist alltäglich, nicht jedoch banal ist es für die Prota selbst.
Frau findet neue Liebe, hat zwar Skrupel, entscheidet sich trotzdem für ihre neue Liebe, ihr neues Leben, der in ihrem Leben der fehlende VERS darstellen könnte. Und das Geschehen scheint sich zu wiederholen. Sie steht vor der Auffahrt an der Autobahn, ist sich aber bis zuletzt nicht sicher, ob ER wirklich kommen wird.
Einige Stellen finde ich unlogisch, etwas bemüht, um die Aufgabe erfüllen zu können. Z.B. Prota steht an der Autobahn und wartet zwei Stunden auf ihn. Gibt es irgendeinen von der Aufgabenstellung unabhängigen Grund, der erklärt, warum sie schon zwei Stunden vor der Zeit hier steht?
Jetzt zu den Vorgaben: sie sind m.E. erfüllt.
- Sie steht vor der Auffahrt, vermutlich an einer Kreuzung, einem Scheideweg im doppelten Sinn.
- Es gibt einen VERS, einen Taufspruch, mit einem fehlenden Ende, das ihr nicht einfällt. Das Ganze endet in einer belastenden Formulierung und damit in Schwärze.
- Und sie kann sich kaum auf den Beinen halten, weil die Skrupel sie seit Tagen quälen.
Punkte: 3
|
|
Nach oben |
|
 |
Amaryllis
Forenschmetterling
 Alter: 37 Beiträge: 1999
|
 21.09.2016 15:58
von Amaryllis
|
|
|
Lieber Inko,
mit deiner Geschichte bin ich irgendwie nicht ganz warm geworden. Ich glaub das liegt daran, dass ich das Motiv Ehebruch nicht so gut umgesetzt sehe, da bei mir einfach keine Spannung oder keine Empathie für deine Protagonistin aufkommen möchte. Und ich finde auch, dass das Bild mit dem Wirt sehr schief ist, denn ein Wirt ist normalerweise der Part, wo sich eben der Parasit einnistet, bei dir nistet sich aber der Wirt ein.
Daher reichts wahrscheinlich leider nicht für die Punkteränge (ich vergebe meine Punkte erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe).
LG, Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
|
Nach oben |
|
 |
Flush
Wortedrechsler
 Alter: 49 Beiträge: 80
|
 21.09.2016 21:46
von Flush
|
|
|
Lieber Text,
ich hoffe, du wurdest nicht ganz verrissen...
|
|
Nach oben |
|
 |
Flush
Wortedrechsler
 Alter: 49 Beiträge: 80
|
 24.09.2016 20:33
von Flush
|
|
|
Hallo Leute,
vielen Dank für eure Kommentare, vor allem für die ausführlicheren!
Besonderen Dank an Heidi, Seraiya, Municat, Oktoberkatze (Dein Satz sagt alles!) und rieka für eure Kommentare/ Punkte.
Also, am 11.9.2016, 19.00 Uhr hatte ich die Wahl: FFF oder später TATORT. Das Thema und die Vorgaben reizten mich zu sehr... Darum, auch vielen Dank an das Organisationsteam!
21.21 Uhr fühlte ich mich pudelwohl, angenehm ausgelaugt und um zehn Kilo leichter. Ich hatte teilgenommen, auch wenn ich wusste, dass ich eine Geschichte nicht schnell fertig bekomme.
Nun gut, am nächsten Tag fühlte ich mich dann wie eine Schnecke (im Weltraumanzug), die sacht mit großen Augen schwerelos durch das Universum flog, während Kometen an ihr vorbeirauschten.
Hmm..., „Kometen“ könnte jetzt auch falsch sein, wie der „Wirt“...
Als ich nach Bekanntgabe des Themas am Entstehen einer Idee, an einem Entwurf unter Berücksichtigung aller Komponenten bastelte, vergingen allein schon zwanzig Minuten.
Da hatten andere schon über 500 Wörter geschrieben...
Natürlich heißt es: der Rücken tat weh... Ich hatte etwas wieder gestrichen. So ist das nun einmal. Im letzten Drittel meiner Geschichte sind die meisten Flüchtigkeitsfehler, weil die Zeit immer mehr
drängte und diese Fehler nicht rot angezeigt wurden...
Aber es hat Spaß gemacht! Es war fast wie ein NaNoWri2hours... Immer in dem Bewusstsein, dass viele andere hier auch an der Umsetzung tüftelten.
Diesmal war der Weg das Ziel.
Liebes Ade von Flush
|
|
Nach oben |
|
 |
|
 |
Seite 1 von 2 |
Gehe zu Seite 1, 2 |
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Buch | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Buch |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|