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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6458 Wohnort: München
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20.11.2016 13:47 Schreibwettbewerb »Zehn Tage, zehntausend Zeichen« - Der Stoff, aus dem Geschichten sind von sleepless_lives
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Virginia Woolfs Anspruch ist radikal:
Zitat: | Wenn ein Schriftsteller ein freier Mensch wäre und kein Sklave; wenn er schreiben könnte, was er möchte, und nicht, was er muss; wenn er seine Arbeit auf sein eigenes Gefühl und nicht auf Konventionen gründen könnte, gäbe es keinen Plot, keine Komödie, keine Tragödie, keinen love interest und keine Katastrophe in der tradierten Form. |
In ihrem vielzitierten Essay »Modern Fiction« positioniert sie sich gegen Schablonen und (Genre-) Regeln und öffnet die Literatur gleichermaßen für das Gewöhnliche und Alltägliche wie das Unerwartete und Nie-Probierte. Alles ist ein geeigneter Stoff für die Prosa, jede Methode und jedes Experiment sind erlaubt, und so beendet sie das Essay mit den folgenden Worten:
Zitat: | »Der richtige Stoff für die Prosaliteratur« existiert nicht; alles ist der richtige Stoff für die Prosaliteratur; aus jedem Gefühl, jedem Gedanken, jeder Eigenschaft von Geist und Gehirn kann geschöpft werden, keine Empfindung kommt ungelegen. Und wenn wir uns vorstellen, dass die Kunst der Prosaliteratur zum Leben erwachte und in unserer Mitte stünde, würde sie uns zweifellos einladen, sie ebenso aufzubrechen und zu schikanieren wie sie zu ehren und zu lieben, so dass ihre Jugend erneuert und ihre Hoheitsgewalt gesichert wird. |
Das passt auf die Intention unseres jährlichen Schreibwettbewerbs »Zehn Tage, zehntausend Zeichen« wie die maßgeschneiderte Mütze auf den Kopf. Prosa hat viele Facetten, kann trivial sein, belehrend, einem Unterhaltungsdiktat folgen, sie kann gehoben sein oder sich als solches verkleiden, kann sich in absichtliche Unverständlichkeit zurückziehen oder mit sprachlichen Mitteln ein geniales Rätsel erschaffen, das die Mühe lohnt. Doch welchen Aspekt ihr auch bedient, wir wollen von euch Texte, die ihr ohne Rücksicht schreibt, ohne Rücksicht auf eine gefällige Wirkung, etablierte Regeln oder eine Vorstellung, wie anspruchsvolle Literatur auszusehen hätte. Man könnte sagen, wenn es nicht so kitschig klänge: Wir wollen freie Texte.
Der Wettbewerb beginnt am 21. November 2016 (morgen!) mit der Bekanntgabe des Themas und eventueller anderer Vorgaben.
Mehr Informationen, Raum für Fragen und Gespräche gibt es im Wettbewerbsboard: *klick hier*
Euer Organisationsteam (Bananenfischin & sleepless_lives)
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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