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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Ideenfindung, Recherche
Darf ich einer Uni Fächer unterjubeln, die dort nicht unterrichtet werden?


 
 
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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag06.09.2016 22:57

von mondblume
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Hallo meine Lieben,

wow, das hat ja richtig viele Antworten gegeben! Danke!

Ich wusste tatsächlich, dass die ETH Zürich eine sehr grosse entomologische Sammlung hat, aber ich konnte nirgends finden, ob das Fach zu der Zeit (90-er Jahre) auch noch unterrichtet wurde. Habe nun allerdings einfach per Email nachgefragt und innerhalb weniger Stunden schon Antwort von zwei Professoren erhalten! Fazit bislang: in den 90-er Jahren konnte Entomologie als Fach im Studiengang Biologie tatsächlich gewählt werden! Ist nicht komplett das, was ich brauche, aber immerhin liege ich nun auch nicht mehr komplett daneben. Ich habe nun auch die Adresse der damaligen Professorin der angewandten Entomologie bekommen, die ich mittlerweile auch noch mit ein paar Fragen bombardiert habe.

Von daher: Ende gut, alles gut. Damit kann ich arbeiten.

Falls nicht, hätte ich wohl auf Basel ausweichen müssen, danke Matthias Jecker.
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BlueNote
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Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag07.09.2016 06:46

von BlueNote
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Daumen hoch

So stelle ich mir die seriöse Recherche für ein Buch vor: Frag den Experten! Für die meisten Schreiber, die sich geäußert haben, ist Recherche wohl eher zweitrangig und ich frage mich, was hier für Bücher fortwährend entstehen (unterste Unterhaltungsliteratur?). Alles ist möglich, habe ich herausgelesen - oder auch: Nichts ist unmöglich (Hauptsache, es "unterhält")! Gruselig, das!

Ich bin froh, dass du dein Buch auf ein solideres Fundament stellen willst. "Gehobene Unterhaltungsliteratur" könnte man doch wenigstens anstreben. Klar ist in einem Roman fast alles ausgedacht (=fiktiv). Aber wenn man falsche Fakten integriert (z.B. Zürich liegt am Bodensee), so wäre das doch eher fragwürdig.
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Bananenfischin
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Moderatorin

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Beitrag07.09.2016 08:13

von Bananenfischin
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Auch wenn sich für dich, Mondblume, alles schon geklärt hat, wirft dieser Thread doch eine allgemein interessante Frage auf.

Dein letztes Statement, BN, hat mich dazu gebracht, mich hier auch zu Wort zu melden, weil ich finde, dass du die Zwischentöne vergisst.
Meiner Meinung nach schließen sich genaue Recherche vor dem Schreiben und eine abschließende Abwandlung von Fakten zugunsten der Geschichte, die man erzählt, nicht aus (ich gehe dabei jetzt speziell von Texten aus, die in "unserer" Welt und "unserer" Zeit spielen), vielmehr ergänzen sie einander. Sich schriftstellerische Freiheiten zu nehmen, ist nichts Ungewöhnliches, ich finde es allerdings schon wichtig, das transparent zu machen.

Ein persönliches Beispiel: Eines meiner Bücher spielt überwiegend in einer real existierenden psychiatrischen Klinik, die auf einem riesigen Gelände beheimatet ist. Ich war zweimal zur Recherche vor Ort, habe aber letztlich die Geographie des Geländes leicht abgewandelt, weil es mir aus dramaturgischen Gründen nötig erschien. Auch die Station, auf der meine Protagonistin sich einer Behandlung unterzieht, bildet nicht exakt den Therapiealltag in genau dieser speziellen Klinik ab.
Das alles wird im Nachwort kurz erwähnt - vonseiten des Verlags gab es diesbezüglich keinerlei Bedenken.


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Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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Mika
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Alter: 42
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Beitrag07.09.2016 09:23

von Mika
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Da ich mich von BlueNotes Post irgendwie zwischen den Zeilen (negativ) angesprochen fühle, danke ich hier mit Bananenfischin für ihre Worte, die das aussagen, was ich meinte.

Da ja sogar die Uni Zürich mittlerweile bestätigt hat, einen solchen Studiengang damalig angeboten zu haben, scheints ja doch nicht so abwegig und völlig abstrus zu sein, das zu behaupten. >>
Das meinte ich übrigens mit "muss schlüssig sein" und ich weiß immer noch nicht, was das mit fehlender Recherche zu tun hat.


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Bunt Speck
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Wohnort: Brimm


Beitrag07.09.2016 09:34

von Bunt Speck
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Da muss ich mich jetzt auch noch mal zu Wort melden ... denn letzten Endes heißt BlueNotes kategorisches Statement ja, dass alles aus dem Bereich Fantasy, Märchen, SciFi oder auch Dystopie/Utopie keine gute Literatur ist. Ich denke zwar nicht, dass das so kategorisch gemeint war, finde es aber durchaus richtig hier nochmal auf die Freiheit hinzuweisen, die man bekommt, wenn man sich nicht in der absoluten Realität bewegt. Und die wird man doch wohl auch nutzen dürfen, ohne sich dafür schämen zu müssen, weil die Details nicht der erfahrbaren Realität, sondern einer möglichen Realität und vielleicht sogar einen völlig unrealen Fiktion entspringen.

Bunt
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag07.09.2016 09:36

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Zitat:
Da ich mich von BlueNotes Post irgendwie zwischen den Zeilen (negativ) angesprochen fühle

Fühle dich bitte nicht negativ angesprochen. Alle Meinungen zum Thema sind interessant.

Wenn etwas "schlüssig" ist, ist man ja bereits auf dem besten Wege. Thomas Mann hat im Zauberberg auch sehr viel dazu erfunden beim Beschreiben seines Sanatoriums beispielsweise. Hier kann ich den Ansatz nachvollziehen, die Änderungen zugunsten der Geschichte vorzunehmen. Es ist aber etwas anderes, wenn ich ein (fiktives) Sanatorium in den Schweizer Bergen anhand einer Vorlage beschreibe (und dazu erfinde), oder etwa dem Petersdom zwei Kuppeln andichte (die erste von Michelangelo, die zweite von Joseph Beuys), nur weil das dann in meiner Geschichte besser passt.

Wenn man Änderungen an Gegebenheiten mit "Umsicht" vornimmt, ist das schon mal besser als gedankenlos/leichtfertig. Es ist ein Abwägen. Ich plädiere für Sorgfalt und dass ein solcher Punkt ganz besonders genau vom Autor betrachtet und auf Schlüssigkeit überprüft wird.

Für Fantasy, Märchen, SciFi oder auch Dystopie/Utopie gelten andere Richtlinien. Ich denke aber, mondblumes Buch fällt nicht unter diese Kategorien.
Schlechte Literatur ist für mich Literatur, die auf Sorgfalt keinen Wert legt oder nur eine Kopie ihrer Genrevorlage ist. Die genannten Genres können also durchaus (gute) Literatur sein, allerdings beschäftige ich mich damit so gut wie nicht.
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Mika
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Beitrag07.09.2016 09:45

von Mika
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@BlueNote

Du wählst aber auch immer die extrem abwegigen Beispiele (Bananen in Deutschland und Extrakuppeln beim Petersdom), die hier doch gar nicht zur Debatte standen.
Wenns darum geht, bin ich völlig bei dir! Das gebietet einem doch schon der gesunde Autorenverstand, dass das irgendwie unseriös wäre.

Ich find, GERADE wenn man etwas Fiktives hinzufügen will, ist man gezwungen, erheblich mehr zu recherchieren als normal. Man muss nämlich etwas neues erschaffen, was in die Realität passt - und zwar so, dass keiner Fragen stellt. Und dazu nimmt man in der Regel ja die vorhandene Realität, betrachtet sie ganz genau, und biegt sie sich zurecht. wink

Das hat (für mich) absolut gar nichts mit niederer Unterhaltungsliteratur zu tun, sondern - wie Bunt Speck schrieb - mit schriftstellerischer Freiheit.


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BlueNote
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Beitrag07.09.2016 09:53

von BlueNote
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Die schriftstellerischer Freiheit hört aber dann auf, wenn man beispielsweise meint, an einem Lehrstuhl für Theologie könne auch zwischendurch mal  Zoologie gelehrt werden. Die Fachrichtungen von Universitäten ändern sich nicht einfach so mir nichts dir nichts.

Wie gesagt, es ist Abwägungssache ...  
Ein paar Gedanken sollte man sich über die Schlüssigkeit aber schon machen.
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Mika
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Beitrag07.09.2016 10:05

von Mika
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Okay, einigen wir uns darauf:

Man darf durchaus die Realität biegen, wenn man sich im Vorfeld sachkundig durch Recherche informiert hat, ob das, was man fiktiv hinzufügen will, in sich schlüssig ist und sich in die bestehende Realität integrieren lässt, ohne dass das Weltgefüge, wie wir es kennen, metaphorisch auseinanderbricht.

...?


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MartinD
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Beitrag07.09.2016 10:06

von MartinD
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Sie würde auch dort aufhören, BN, wenn Flüsse aufwärts flössen und Gegenstände, wenn man sie fallen lässt, in den Himmel fielen. Was willst du eigentlich krampfhaft beweisen? Kompetenz? Kompromissunwilligkeit? Durchhaltevermögen? Schwarz-weiß-Fundamentalismus?

Vielleicht zur Erinnerung: es geht um Fiktion und nicht um Gesetzegebung.


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Eliane
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Beitrag07.09.2016 10:45

von Eliane
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Und mal ganz nebenbei: Die ETH Zürich hat immer schon einen großen Biologie-Fachbereich. Zoologie ist ein Fachgebiet der Biologie, ein eher klassisches, das zum Fachbereich Biologie dazugehört und meines Wissens mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, die sich nach den jeweiligen Profs richtet, ziemlich überall vertreten ist, wo es an Unis eine biologische Fakultät gibt. Die Entomologie wiederum ist ein Teilgebiet der Zoologie.

Folgt: Um jemanden Entomologie studieren zu lassen, wäre es überhaupt nicht notwendig, gleich einen ganzen Fachbereich zu erfinden, sondern es müsste lediglich einen Zoologie-Professor (innerhalb der tatsächlich existierenden Fakultät Biologie) geben, dessen Fachgebiet Entomologie ist und bei dem der betreffende Protagonist dann eben arbeitet/studiert.

Da der Professor in einem Roman ohnehin erfunden sein dürfte, wo liegt dann das Problem dabei, ihm ein bestimmtes Fachgebiet zuzuweisen, das für den Plot aus irgendeinem Grund wichtig ist?
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Bunt Speck
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Wohnort: Brimm


Beitrag07.09.2016 11:09

von Bunt Speck
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[quote="BlueNote"]
Zitat:
Schlechte Literatur ist für mich Literatur, die auf Sorgfalt keinen Wert legt oder nur eine Kopie ihrer Genrevorlage ist.


Okay, hier gehe ich mit. Sorgfalt hat einen guten Interpretationsspielraum.
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BlueNote
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Beitrag07.09.2016 11:16

von BlueNote
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mondblume sprach vom Fall, dass man einer Uni neue Fächer (Fachbereiche/Unterbereiche) unterjubeln würde. Wenn es theoretisch möglich wäre, dass entsprechende Fächer unterrichtet werden könnten (weil es einen Biologie-Fachbereich gibt), so sehe ich auch keine Probleme, das so in einem Roman zu verwenden.
Zitat:

Was willst du eigentlich krampfhaft beweisen? Kompetenz? Kompromissunwilligkeit? Durchhaltevermögen? Schwarz-weiß-Fundamentalismus?

Was willst du beweisen? Dass du nicht diskutieren oder verschiedene Meinungen nebeneinander stehen lassen willst?
mondblume konnte etwas mit den Statements anfangen, dann musst du doch nicht regulierend eingreifen, oder? Zumal sich viele ja erst äußern, wenn es dem (armen) kleinen BlueNote zu widersprechen gilt. So gesehen ist ja eine hübsche Anzahl von Meinungsäußerungen zusammengekommen.

Also ...!

Zumal die Frage der Schlüssigkeit von Faktischem, wie bananenfischin bereits sagte, ja generell und ganz allgemein interessant sein könnte zu diskutieren, auch losgelöst von mondblumes Problem, das inzwischen vielleicht gar keines mehr ist.
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Mika
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Wohnort: NRW


Beitrag07.09.2016 11:25

von Mika
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Wenn es theoretisch möglich wäre, dass entsprechende Fächer unterrichtet werden könnten (weil es einen Biologie-Fachbereich gibt), so sehe ich auch keine Probleme, das so in einem Roman zu verwenden.


Hättste das anfangs genau SO geschrieben, hätte zumindest ich keinerlei Impuls gehabt, den "Mooooment"-Zeigefinger zu heben. Wink

Aber sei's drum, glaub in der Grundaussage gehen wir jetzt alle konform, das ist doch schön. \o/


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scura
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Beitrag08.09.2016 14:29

von scura
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Interessantes Thema!

Ich stehe vor einem ähnlichen Problem. Der Onkel meiner Protagonistin soll quasi ein Profi für Mythologie sein. Ich schreibe ein Jugendbuch. Alter der Leser/innen 10 - 15 Jahren. Ich habe einen Professor der Mythologie aus ihm gemacht.
Nun gibt es genauso etwas im echten Leben nicht. Mythologie findet man in verschiedenen Bereichen: Kulturanthropologie, Literaturwissenschaften, manchmal in Geschichte, auf der Uni Wien gibt es den Zweig Keltologie, und in Würzburg ein Studium "Alte Welt".

Es gibt auch einige Lehrstühle die sich mit dem Thema befassen.

In meiner Geschichte gibt es auch Drachen und Portale zu anderen Welten... es ist also eindeutig Fantasy... allerdings befindet sich der Onkel auf dieser Welt (unseren) die quasi real ist und in der keiner von Drachen und Portalen etwas weiß.  
Würdet ihr es bei dem Professor für Mythologie lassen?  Unter Kulturanthropologie kann sich doch kein Zehnjähriger etwas vorstellen. Die müssen wahrscheinlich schon bei Mythologie nachfragen....


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Merlinor
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Beitrag08.09.2016 16:00

von Merlinor
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Hallo scura

Du hast die Elemente einer möglichen Lösung doch schon selbat genannt ... smile
Mach aus ihm einen Professor der Geschichte, der sich mit Mythologie beschäftigt.
Dann ist es sachlich korrekt und die Kinder verstehen es dennoch leicht. Nur den Begriff "Mythologie" wirst Du ihnen dann ein bisschen erklären müssen.

LG Merlinor


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Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Bunt Speck
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Beitrag08.09.2016 19:09

von Bunt Speck
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also was du sicher mahcen kannst, ihn als Prof für Archäologie oder so darstellen und dann als Spezialisten für Mythologie. Das ist keine Erfindung. Ich habe Altertumswissenschaften studiert, genauer Ägyptologie (also Studium + Promotion; ich war lange dabei Rolling Eyes ), und Mythologie ist immer Teil des Studiums und der Arbeit ... ob man das dann so nennt ist ja wurscht. Intern ist der Begriff auf alle Fälle gebräuchlich.

Und: "Archäologe" versteht jeder Jugendliche.
Wenn Du noch ein paar Innenansichten brauchst scura, dann schreib mir gerne per PN

Gruß,
Bunt
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Eliane
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Beiträge: 823



Beitrag08.09.2016 21:17

von Eliane
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Eine Alternative wären evtl. Religionswissenschaften - die kann man auch ohne Zugehörigkeit/Spezialisierung auf eine bestimmte Religion studieren. Aber Archäologie passt doch schon prima.
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scura
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Beiträge: 104
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Beitrag09.09.2016 19:46

von scura
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Ja danke - er wird wohl ein Archäologe werden mit Spezialisierung in Mythologie. Und dann fragt die Schwester der Protagonistin... "Mytho... was?"

Bunt klingt sehr spannend! Leider ist der werte Herr in diesem Roman nur ein Randfigur... er kommt einmal vor und wird einmal erwähnt... also werde ich diesmal keine Innenansichten brauchen. Aber wer weiß, vielleicht bekommt er eines Tages an anderer Stelle noch seinen großen Auftritt...


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Ryrke
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Beiträge: 50



Beitrag15.09.2016 11:17

von Ryrke
Antworten mit Zitat

Hallo Mondblume,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, daher könnte es sein, dass es meine Meinung schon mal gab.

Zitat:
Es handelt sich um das Fach Zoologie (Unterbereich der Biologie), mit Spezialisierung auf Entomologie (Insektenkunde).


Diese Sache ist ziemlich einfach zu bereinigen, ohne den Plot umzustellen. Mach den Prota einfach älter. In der Promotion (in Bio oder auch Medizin) z.B. kann man sich super auf jedwedes Fachgebiet spezialisieren. Und Arbeitsgruppen gibt es ab und an und dann mal wieder nicht, je nachdem, wie die Gelder an der Uni bewilligt werden. Das heißt, selbst wenn es das aktuell in Zürich nicht gibt, wer weiß ... wink

Auch kannst du den Prota lassen wie er ist und einfach eine Arbeitsgruppe erfinden, bei der er vom 1. Semester an begeistert mitmacht oder oder oder. Sehe da nicht so das Problem wink

LG, Ryrke


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czil
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C

Alter: 63
Beiträge: 399
Wohnort: Dachau


C
Beitrag18.09.2016 22:20

von czil
Antworten mit Zitat

Es gibt in Zürich mit der FH und der privaten Uni 5 Hochschulen.
An der UZH gibt es ein zoologisches Institut.
Es gibt auch Entomolgie an der UZH, zumindest in einem Spezialgebiet.
http://www.paras.uzh.ch/de/research/entomology.html
Also sollte es doch wirklich kein großes Problem sein, oder?
(Zumal sich Lehrpläne auch ändern, Strukturen anders werden. Vor allem wenn dein Roman in einer anderen Zeit spielt)
Die Sammlung an der ETH kommt ja auch nicht von irgendwo. Surprised)
Wikipedia hat Folgendes geschrieben:
Von 1959 bis 1993 war Willi Sauter als Lehrbeauftragter für Entomologie und Konservator der Entomologischen Sammlung an der ETH Zürich tätig. 1971 wurde er zum Titularprofessor ernannt.[3]


Allgemein finde ich es allerdings ein wenig »doof«, zuviel Realität mit der Fiktion zu vermischen.
Wenn du also eine reale Uni nimmst, selbst eine, an der das Fach angeboten wurde - du warst nicht dabei. Denn schon kommt das nächste Problem: War vielleicht die Vorlesung in diesem Semester, in dem es spielt nicht in dem Gebäude an der XY-Straße sondern wegen Bauarbeiten an der ZZ-Straße?

Ich persönlich freue mich immer wieder, wenn ich in einem Buch etwas beschrieben lese, das damals, in der oder der Zeit so war, was ich noch weiß. Ein Mensch, der diese Zeit nicht mitbekommen hat? Der wird z.B. die chemisch/zoologische Fakultät in München in der Luisenstraße/Karlsstraße/Meiserstraße verzweifelt suchen, denn selbst die Meiserstraße gibts inzwischen nicht mehr unter diesem Namen.

Eine gewisse Unschärfe kann man sich also durchaus erlauben, denn selbst das eigene Gedächtnis spielt einem ja öfter Streiche.

Aber ich sehe gerade, dass das Problem ja eigentlich schon gelöst ist...


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Abifiz
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Beiträge: 236
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Beitrag02.10.2016 20:55

von Abifiz
Antworten mit Zitat

Liebe Mitstreiter,


ich versuche mich auch mal mit einem naseweisen Beiträgchen epischer Länge ans Thema, in der Hoffnung damit eine Menge Klarheiten zu beseitigen...

Da will ich also meinen Nebelwerfer scharf machen:


1.)
Was bedeutet Roman
? (Nicht überhaupt, sondern lediglich eingeschränkt, bezogen aufs Thema dieses einen Stranges.)

Daß ein Roman immer auch fiktional ist: Eine Binse.

Wenn ich mir eine Geschichte, sich im durchaus realen Buxtehude abspielend, angesiedelt 1840, oder 1980, um einen fiktiven Lehrer namens (weiß nicht so auf die schnelle, ob beim adverbialen Gebrauch und der angeblich "alten" [hüstel...] Rechtschreibung "namens" klein oder groß zu schreiben wäre...) Rabenschwarz oder Quixilix oder Gurkenfluse aus den Fingern sauge, ist selbstverständlich die Geschichte als solche fiktional, obwohl ich weder die Geographie von Buxtehude dabei verändere, noch die 1840-Story mit Motorrollern und Fernsehen anreichere, oder diejenige von 1980 mit Damen im Reifenrock und Cul de Paris und gravitätischen Herren der Schöpfung in Zylinder und Gamaschen. Fiktional ist ja die Geschichte als solche, weil  Lehrer Gurkenfluse und seine spannende oder tragikomische Geschichte einfach von mir erfunden sind; Lehrer Gurkenfluse eine ganz und gar fiktive Gestalt ist.

Wenn aber ansonsten meine Geschichte trotz Erfindung in sich konsistent   und "glaubwürdig" ist (heißt, so ungefähr hätte -- fast Very Happy -- sich zutragen können), habe ich durchaus einen Roman außerhalb sowohl der Phantastik wie der Fantasy verfaßt.

Darf ich dabei  -- außerhalb von Phantastik und Fantasy! -- in Buxtehude 1840 ein fiktives Gymnasium "Walther von der Vogelweide" mit jeder Menge Altgriechisch und angeschlossenem fiktiven Pensionat "Zur deutschen Eiche", oder in Buxtehude 1980 ein fiktives Museum der Völkerkunde mit regem Besuch sogar aus Übersee einschmuggeln?

Eindeutig jaein!

Entweder muß ich dabei den Leser augenzwinkernd im Nachwort oder -- womöglich wirksamer? -- schon im Vorwort so "aufklärend" einbeziehen, daß mein Augenzwinkern den Leser dazu verführt, sich ihm von Herzen schmunzelnd anzuschließen.

Und wenn ich dies unterlasse? Jo, da verstoße gegen kein deutsches, europäisches oder bolivianisches Strafgesetz, bringe jedoch in ein ansonsten stimmiges Violinkonzert eine grelle Dissonanz.

Wen soll sie denn überhaupt stören? Nun, den "literatur-musikalischen" Leser eben! Oder aller-aller-zumindest mangels eines solchen mich, den literatur-musikalischen Autoren, der ich zu sein/werden hoffe!

Oder?
Oder ich bringe eine Prise Phantastik in die Geschichte, womit die Frage obigen Einschmuggelns aufs Nimmerwiedersehen erledigt ist.

1980: In einem östlichen verrufenen Viertel von Buxtehude (Geographie antreten, Marsch!) leben völlig unter sich intelligente Triceratops, die als einzige Ihrer Art den Untergang von vor beinah 70 Millionen Jahren überlebt haben, eifrig Briefmarken sammelnd und obskure Handels-Beziehungen mit der Mongolei unterhaltend. Eigentlich hat niemand unter den Figuren des Romans je einen tatsächlich zu Gesicht bekommen. Doch beherrschen sie häufiger die Flüstergespräche zur vorgerückten Stunde, und unter vorgehaltener Hand wird 's emsig vor ihren bedrohlichen   Hörnern gewarnt, obwohl noch nie jemand einen damit Verletzten erspähen durfte.

Ansonsten völlige -- angebliche -- "Normalität".

Oder ich lasse lieber gleich einen SF-Roman im Sinne kontrafaktischer -- aber erzählungs-immanent "glaubwürdiger" und konsistenter -- Geschichte erstehen:

1840-1841 geht endlich mit dem europäischen Friedenskongreß von Buxtehude der zweihundertundfünfzigjährige Krieg zwischen den kaisertreuen katholischen Reichsstaaten (vom Kaiser in Wien, und von Spanien und den katholischen Niederlanden unterstützt) und den aufbegehrenden protestantischen Fürstentümern (von Schweden, den protestantischen Niederlanden und der USA unterstützt) mit einem historischen Kompromiß zuende.

Wie steht Lehrer Gurkenfluse dazu?


2.)
Die konkrete Frage nach der Zoologie in Zürich wurde im Sinne einer praktikablen Möglichkeit gelöst.

Dennoch wäre eigentlich die Zoologie in Basel, von ihrem Gewicht her geeigneter gewesen.
Der Professor ist für drei Tage in der Woche in Basel.
Die ganzen (realen) Spannungen und Zerissenheiten zwischen Basel und Zürich lassen sich gewitzt und fruchtbar einbauen, zusätzlich der Spannungen zwischen dem fiktiven protestantischen Professor und dem (realen) katholischen Emeritus Portmann, etc.

Wie auch immer, diese Frage ist gut lösbar.


3.)

Eine völlig andere Angelegenheit ist es, wenn ich, analog dem fiktiven Lehrer, einen anderen fiktiven Aspekt in einen ansonsten ziemlich realistischen Roman einbaue, einen Aspekt der aber durchaus "möglich" ist, und dabei aber nicht so tut, als ob er eins zu eins (in aller Konkretheit also) real wäre.

Das beste Beispiel dafür wurde ja in diesem Strang schon angeführt: Thomas Manns Sanatorium "Zauberberg". Ein fiktives Sanatorium. Der Leser weiß es.

Doch entspricht dieses Sanatorium (mit einigen gewollten leicht überzogenen Pointen, welche den Charme des Romans mit ausmachen) in der Tat einem damaligen Sanatorium zur Behandlung der Tuberkulose in der Schweiz.

So kann ich wiederum einen fiktiv-unbestimmten französischen Hafen entwerfen, in dem dies und jenes geschieht, und habe doch einen ziemlich realistischen Roman entworfen, solange ich nicht plötzlich behaupte, der von mir freihändig, doch "glaubwürdig" und konsistent, "erschaffene" Hafen sei präzise Marseille oder Brest.


Unterscheidet man nicht untereinander die drei völlig autonomen Punkte, gerät man in einen kakophonischen Widerstreit, wie realiter oben im Strang der Fall gewesen ist, weil die Foristen aneinander vorbeiredeten, und eben Verschiedenes meinten.


In diesem Sinne... Cool

Abifizischer Nebelwerfer aus!


Herzlich
Abifiz


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Meine sehr kluge Signatur befindet sich noch in der Herstellungsphase. Falls keine gravierenden Inkompatibilitätsprobleme auftauchen werden, rechne ich mit ihrer Lieferung für das 1. Quartal 2034. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.
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