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Autor |
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catch2211
Klammeraffe
Beiträge: 756
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Verfasst am: 29.08.2016 18:36 Titel: zeitschleifen
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manke und ich sind acht einmal dreht er
meine schultern in richtung horizont um mir
gleich am ende der ersten wegbiegung im
hohen wipfel der kiefer ein elsternnest zu
zeigen und mag sich nicht lösen des
schutzes wegen schiebt er mich sacht vor
sich her zuletzt drängen wir uns die
blicke starr auf das ferne geäst gerichtet
aneinander ein vogel fliegt auf im dunkel
des nahen waldrandes verlieren wir
ihn es kitzelt mich unterm nabel wie in
wildem schaukeln zwischen schweben
und fallen rückwärts entfernen wir uns eine
strecke und lösen uns erst hier
Weitere Werke von catch2211:
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6084 Wohnort: Irland
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Verfasst am: 30.08.2016 22:30 Titel:
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Ich las das schon öfters seit gestern, und versuchte herauszukommen, warum
mich das Gedicht so fasziniert.
Es ist nicht nur der Inhalt und die Schilderung.
Du hast es geschafft, das Schaukeln, und damit dieses Gefühl im Bauch (ich fühle es immer eher überm Nabel) mit deinen Zeilenumbrüchen darzustellen.
Jede Zeile ist wie die Bewegung einer Schaukel, und am Ende/Anfang bewegt man sich in die jeweils andere Richtung.
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BlueNote
Stimme der Vernunft

Beiträge: 7352 Wohnort: NBY

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Verfasst am: 03.09.2016 00:13 Titel:
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Ja, der Rhythmus ist faszinierend. Auf mich wirkt der Text wie in kleine, handliche Stücke zerhackt, die dem Leser "fließend" gereicht werden.
Vielleicht handelt der Text von einer frühen Liebe. So ein bisschen "Sexualität" scheint mir auch dabei zu sein. Oder schaukeln die lieben Kinder (manke und ich) doch nur völlig harmlos auf dem Kinderspielplatz?
Ich möchte da nicht zu viel hineininterpretieren. Das Gedicht gefällt mir (spontan) in mehrfacher Hinsicht.
Bin man gespannt, was interpretatorisch sonst noch so geschrieben wird.
Soweit mein "Kurzeindruck".
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catch2211
Klammeraffe
Beiträge: 756
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Verfasst am: 05.09.2016 15:54 Titel:
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hi firstoffertio
vielen dank fürs aufmerksame lesen und wohlmeinende kommentieren sollte es
diesem kleinen text tatsächlich
geglückt sein eine schaukelnde bewegung
spürbar zu machen freu ich mich
spitzbübisch
viele grüsse
catch
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catch2211
Klammeraffe
Beiträge: 756
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Verfasst am: 06.09.2016 16:07 Titel: zeitschleifen
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grosses behagen bereitet uns die frisch
gemähte wiese die auf der kleinen anhöhe wo
niedrige baumhecken in die ferne fliehen wir
werfen uns bäuchlings auf das heu und es duftet
nach cumarin waldmeister und klee rollen lachend übereinander
weg um uns im rennen zu überholen kollidieren überschlagen am ende
ist er als erster in der senke das ist er meistens streckt
seinen arm in meine richtung verschwitzt
in den haaren gras und blühten berühren wir
uns an der hand bleiben
liegen und atmen
keuchend sommermeer.
später werden wir sagen du fehlst immer nur
das wissen wir jetzt nicht.
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6084 Wohnort: Irland
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Verfasst am: 08.09.2016 23:45 Titel:
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Hier nun leuchten mir die Zeilenspruenge nicht so ein.
Erst mal: Warum das "die" in Zeile 3? Und Blüten ohne h.
Die frisch gemähte Wiese, das Übereinander Rollen, Kollidieren, Überschlägen wird mir hier nicht durch die Zeilenanordnung verdeutlicht.
Muss nicht sein.
Diesen Teil würde ich trotzdem lieber eher so lesen:
grosses behagen bereitet uns die frisch gemähte wiese
auf der kleinen anhöhe wo niedrige baumhecken
in die ferne fliehen wir
werfen uns bäuchlings auf das heu und es duftet
nach cumarin waldmeister und klee rollen
lachend übereinander weg um uns im rennen
zu überholen kollidieren überschlagen am ende
ist er als erster in der senke
das ist er meistens
streckt seinen arm in meine richtung
verschwitzt in den haaren gras und blüten
berühren wir uns an der hand bleiben
liegen und atmen keuchend sommermeer.
später werden wir sagen du fehlst immer nur
das wissen wir jetzt nicht.
Die beiden Schlusszeilen finde ich gut.
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menetekel
Exposéadler
 Alter: 102 Beiträge: 2330 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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Verfasst am: 10.09.2016 09:34 Titel: Re: zeitschleifen
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Hallo catch2211,
zunächst möchte ich lobend anmerken: Hier ist die Form das Gedicht, ganz im Sinne des Altmeisters Benn.
catch2211 hat Folgendes geschrieben: | manke und ich sind acht einmal dreht er
meine schultern in richtung horizont um mir
gleich am ende der ersten wegbiegung im
hohen wipfel der kiefer ein elsternnest zu
zeigen und mag sich nicht lösen des
schutzes wegen schiebt er mich sacht vor
sich her zuletzt drängen wir uns die
blicke starr auf das ferne geäst gerichtet
aneinander ein vogel fliegt auf im dunkel
des nahen waldrandes verlieren wir
ihn es kitzelt mich unterm nabel wie in
wildem schaukeln zwischen schweben
und fallen rückwärts entfernen wir uns eine
strecke und lösen uns erst hier |
Du entscheidest dich für eine einzige Versgruppe (Verbundenheit der Kinder) und harte Enjambements, die wiederum das Zögern, das Unentdeckte, das Raue ihrer Beziehung versinnbildlichen.
Passend dazu geht es inhaltlich um ein Schaukeln, ein Hin und Her, ein Ahnen und Verlieren: "... einmal dreht er
meine schultern in richtung horizont",
dem doch ein (stilles, inneres) Erwachen innewohnt.
Für mich ein bemerkenswert gutes, ein wunderschönes Gedicht. Eine Hommage an Liebe und Freundschaft, nicht ohne schmückenden erotischen Beiklang.
Ich mag das neudeutsche Wort "Achtsamkeit" nicht sonderlich, doch wird diese hier elegant umschrieben: das Achten auf den Freund, die Natur, den Weg und den Horizont, das Unten und Oben - in Harmonie vereint.
Das geschieht nur selten ( im Gedicht"... nur einmal"), ebenso wie die leichte Euphorie, die ich beim Lesen deiner Verse empfinde.
m.
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catch2211
Klammeraffe
Beiträge: 756
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Verfasst am: 11.09.2016 10:13 Titel:
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hallo BlueNote
es freut mich dass du
etwas ansprechendes in diesem kleinen
text finden konntest
danke fürs kommentieren
grüsse catch
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catch2211
Klammeraffe
Beiträge: 756
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Verfasst am: 11.09.2016 10:16 Titel:
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hallo menetekel
ein kommentar wie deiner ist für mich ebenso
selten wie euphorisierend und
trotz überschiessender freude macht sich die
schreiberin klar:
sollte da etwas gelungen sein so
bins doch nur ich
danke vielmals für zeit und mühe
grüsse
catch
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Gast
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Verfasst am: 13.09.2016 00:19 Titel:
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Moin,
gefällt mir gut. Etwas, was ich da vermisse, ist ein prägenderes Bild, etwas das sich festbrennt. Mir scheint da der Vogel und der Waldrand ggf. für ein oder zwei mehr Adjektive geeignet.
Ansonsten, runde Sache,
Tschö,
Mono
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