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Assy Eselsohr
Beiträge: 217 Wohnort: NRW
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11.03.2017 19:16 Lieblingswörter von Assy
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Hallo zusammen,
bestimmt kennen das Alle von uns. Die Lieblingswörter! Vielmehr die Wörter, die plötzlich unsagbar oft im Text auftauchen und man sich gar nicht erklären kann, wieso man gerade für diese bestimmten Wörter eine so enorme Vorliebe entwickelt hat.
Wie handhabt ihr das? Wie oft darf bei euch ein Wort im Manuskript auftauchen ohne dass es euch selbst peinlich wird?
Ich hatte sage und schreibe 38-mal das Wort " zuckte" in all seinen Variationen eingebaut, was ich persönlich eindeutig zu viel fand 😂
Wo sind eure Grenzen?
LG Assy
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Yorinde Leseratte
Alter: 36 Beiträge: 165 Wohnort: Stendal
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11.03.2017 19:34
von Yorinde
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Also ich fände 38 Mal "zuckte" nicht so tragisch - wenn es sich um ein 80.000-Wörter-MS handelt.
Ich finde Häufungen von Sätzen mit "hatte", "konnte" u.a. schwieriger und bin selber mal von Testlesern drauf hingewiesen worden, dass ich in einem Absatz siebenmal "war" stehen hatte. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht... Deshalb finde ich Leute, die mit frischem Blick mal gegenlesen, hilfreich - auch wenn das mehr Aufwand bedeutet.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2943 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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11.03.2017 19:55
von Klemens_Fitte
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Yorinde hat Folgendes geschrieben: | Ich finde Häufungen von Sätzen mit "hatte", "konnte" u.a. schwieriger und bin selber mal von Testlesern drauf hingewiesen worden, dass ich in einem Absatz siebenmal "war" stehen hatte. |
Die Hitliste der Hilfs- und Modalverben – Manuskript von derzeit 15.148 Wörtern:
könnte/könnten/könntest – 76
hatte/hatten/hattest – 92
sei – 99
habe/haben/habest – 322
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Assy Eselsohr
Beiträge: 217 Wohnort: NRW
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11.03.2017 20:14
von Assy
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Mit der Summe bist du natürlich schon gut dabei.
Doch mir ging es eher um ungewöhnliche Wörter, die selten genutzt werden und nur zu besonderen Anlässen wie z. B. exorbitant oder phänomenal.Wörter, die ich mir als Leser schon merke und bei denen ich nach fünfzig Seiten des Romans immer noch weiß, dass der Autor dieses Wort schon zweimal geschrieben hat. Da fände ich sogar schon 5 -mal zu viel, hingegen wäre 20-mal stürzen O.K. und würde mir persönlich nicht weiter auffallen.
Und ihr habt völlig recht, dass es enorm von Vorteil ist, wenn andere Personen das MS lesen. Man wird ja wirklich betriebsblind...
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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11.03.2017 20:19
von nothingisreal
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Da will ich mitmachen:
Manu 10 000 Wörter.
"war"/"waren" - 32 mal
"hatte"/"hatten" - 56 mal
Meine persönlichen Lieblingswörter sind übrigens:
"doch" - 20 mal
"aber" -19 mal
"Blick" - 23 mal
Wobei einige davon natürlich auch in der wörtlichen Rede vorkommen, vor allem "aber" und "war".
"zuckte" übrigens vier mal ... wobei ich das nicht schlimm finde, es kam immer in unterschiedlichen Variationen vor.
Nun zu deinen Fragen:
Ich kenne meine Lieblingswörter und versuche sie zu vermeiden. Ganz einfach.
Ob es eine Grenze gibt, ab wann es "peinlich" ist, weiß ich nicht. Aber ich denke, wenn ein markantes Wort (in meinem Fall "Blick") im Schnitt einmal pro Seite vorkommt, ist es definitiv zu viel. Bei "war" oder "hatte" sehe ich das nicht so kritisch. Da darf es ruhig einmal die Seite da sein, aber nicht mehr.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Emanuela Gänsefüßchen
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Beiträge: 37 Wohnort: Remchingen
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Ruby Smith Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1180 Wohnort: Kenten
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14.03.2017 10:10
von Ruby Smith
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Allgemein kommt bei mir sehr gerne das Wörtchen "denn" exorbitant häufig zum Zug.
Ansonsten wechselt das immer. Ich habe immer Phasen in denen ich ein neues Lieblingswort habe und das nicht nur beim Schreiben, sondern auch bei meiner allgemeinen Kommunikation sehr gerne benutze. Die einzelnen Phasen dauern dann so lange an, bis mir selber auffällt, dass ich das Wort zur Zeit exzessiv benutze und dann gewöhne ich es mir auch sehr schnell wieder ab, bis das nächste Wort sich bemerkbar macht.
Zur Zeit ist es wohl das Wörtchen "allgemein" (zumindest schließe ich es daraus, dass ich es hier innerhalb von drei Sätzen zwei mal benutzt habe )
_________________ I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.
(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery) |
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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14.03.2017 11:57
von Kätzchen
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Zitat: | Ich finde Häufungen von Sätzen mit "hatte", "konnte" u.a. schwieriger und bin selber mal von Testlesern drauf hingewiesen worden, dass ich in einem Absatz siebenmal "war" stehen hatte. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht... Deshalb finde ich Leute, die mit frischem Blick mal gegenlesen, hilfreich - auch wenn das mehr Aufwand bedeutet. |
Ich hab jetzt nicht gezählt, aber die liebe NIR hat es getan
Und ich hatte, in einem Absatz von etwa 8 Zeilen im Blocksatz, neun Mal das Wort "hatte" verwendet - war mir gar nicht aufgefallen, ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich ständig "war" benutzt hatte. Oder eben immer noch benutze.
Ich hatte ja bisher keine Ahnung, über die Ausmaße dieses Ticks. Bin mir aber auch nicht sicher, wie es an vielen Stellen anders zu lösen sei, handelt es sich doch um das Präteritum des Präteritums und nun, es wird eben viel erzählt, über die Vergangenheit in der Vergangenheit.
Vielleicht sollte ich mir "Plusquamperfekt-Queen" auf den Arm tätowieren lassen
_________________ Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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Kätzchen Klammeraffe
Alter: 33 Beiträge: 713 Wohnort: Katzenkörbchen
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14.03.2017 13:42
von Kätzchen
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Zitat: | Oder, wie es andere machen, immer nur den ersten und letzten Satz einer solchen Rückblende ins PQP setzen und dazwischen im Präteritum schreiben. |
... so hab ich das noch nie wirklich versucht ...
... danke, das werde ich probieren.
_________________ Wir sind, wer wir sind.
Ich tippe und rede schneller, als mein Hirn denken kann.
Erwachsener und unvernünftiger als je zuvor. |
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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14.03.2017 14:06
von Corydoras
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Das ist eigentlich gängige Praxis.
Man musste mich aber auch erst mit der Nase draufstoßen. Meistens fällt das beim Lesen gar nicht auf.
Was ich wesentlich schlimmer finde ist das "vor 10 Sekunden passierte Plusquamperfekt", das ist echt überflüssig.
Zu Lieblingswörten, die KEINE Hilfs- oder Modalverben sind: Ja, habe ich und ich ärgere mich jedesmal wieder, wenn ich gerade im Begriff bin, die zu schreiben. Lästig.
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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Poolshark Klammeraffe
Alter: 42 Beiträge: 827 NaNoWriMo: 8384 Wohnort: Berlin
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15.03.2017 02:33
von Poolshark
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Ich habe furchtbar viele Gesichter, und Augen die sich ständig gegenseitig ansehen.
Und: in meinem letzten Fantasy-Projekt hatte ich auch zufällig 138 mal das Wort Mann und 138 mal das Wort Frau im Text. Gleichberechtigung looft.
_________________ "But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro |
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SaChaMa Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 24
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15.03.2017 12:01
von SaChaMa
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Der Terror um Hilfsverben und PQP hat mich angesteckt und jetzt versuche ich gerade, eine Vielzahl an 'war's wegzukorrigieren.
Ich bin schon soweit, dass das Wort jede Bedeutung für mich verloren hat und Sätze schwimmen ... Hiiilfe.
Ein Problem habe ich irgendwie auch noch mit den Personalpronomen. Viel zu viele 'sie' und 'er'.
Das muss nochmal anders, schauen wir mal.
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Emanuela Gänsefüßchen
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Beiträge: 37 Wohnort: Remchingen
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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15.03.2017 14:23
von Corydoras
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Gegenfrage: Wieso will man das überhaupt loswerden?
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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15.03.2017 14:26
von nothingisreal
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Corydoras hat Folgendes geschrieben: | Gegenfrage: Wieso will man das überhaupt loswerden? |
Ja, das frage ich mich auch.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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SaChaMa Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 24
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15.03.2017 14:27
von SaChaMa
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Corydoras hat Folgendes geschrieben: | Gegenfrage: Wieso will man das überhaupt loswerden? |
Hauptsächlich - zumindest bei mir momentan - um Verwirrung aufzulösen. Manchmal ersetzt das 'sie' innerhalb eines Satzes einen Gegenstand, dann einen Charakter und plötzlich weiß der Leser nicht mehr, was gemeint ist (übertrieben ausgedrückt).
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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15.03.2017 14:36
von Corydoras
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Dann musst man aber eher an sauberer Bezugsetzung arbeiten und nicht daran, diese Wörter generell zu vermeiden.
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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15.03.2017 14:37
von nothingisreal
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SaChaMa hat Folgendes geschrieben: | Corydoras hat Folgendes geschrieben: | Gegenfrage: Wieso will man das überhaupt loswerden? |
Hauptsächlich - zumindest bei mir momentan - um Verwirrung aufzulösen. Manchmal ersetzt das 'sie' innerhalb eines Satzes einen Gegenstand, dann einen Charakter und plötzlich weiß der Leser nicht mehr, was gemeint ist (übertrieben ausgedrückt). |
Aber dann ist das kein Wiederholungs-, sondern Bezugsproblem
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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SaChaMa Gänsefüßchen
Alter: 35 Beiträge: 24
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15.03.2017 14:42
von SaChaMa
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@ Corydoar & NIR
Da habt ihr wohl Recht.
Wobei es um generelle Vermeidung auch nie ging, Corydoras, eher um ein wenig 'aufräumen'.
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Yaouoay Eselsohr
Alter: 22 Beiträge: 232 Wohnort: Berlin
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06.04.2017 15:04
von Yaouoay
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In meinem Roman (aktuell 7000 Wörter; Prolog siehe Signatur), in dem ich ein wenig poetischer schreibe als sonst, verwende ich häufig Konjunktionen u. Ä. am Satzanfang.
aber - 49
auch - 37
dann - 20
denn - 29
doch - 65
nun - 21
(Natürlich nicht all diese am Satzanfang. Aber sehr häufig.)
Der Name meiner Protagonistin kommt, denke ich, häufiger vor als unbedingt notwendig:
Soheyla - 86
(Und etwa die Hälfte ist aus ihrer Perspektive in der ersten Person geschrieben ...)
Sonstige häufige Wörter:
anders (alle Formen) - 21
blicken (alle Formen) - 34
erzählen (alle Formen) - 12
glück (alle Formen) - 10
grau (auch Grauen) - 12
hoffen (alle Formen) - 4
Klinik - 9
leben (alle Formen) - 32
Schmerz - 5
schön (alle Formen) - 19
Tier - 14
trauer (alle Formen) - 13
verstehen (alle Formen) - 19
Wald - 19
Welt - 34
Seltene Wörter:
fröhlich - 1
zufrieden - 1
welches - 2 (oh - das überrascht mich jetzt aber; ich verwende das eigentlich ziemlich gerne - oder habe es verwendet ...)
_____
Ich hoffe, ich war hier nicht zu ausführlich.
Aber diese kleine Reise in das Vokabular meines Romans war sehr interessant.
Vielleicht finde ich ja noch mehr Wörter, die hier reingehören.
LG~Y
EDIT:
Augen - 22
Gesicht - 11
wohl - 14
und (am Satzanfang) - 58
denn (am Satzanfang) - 14
doch (am Satzanfang) - 34
aber (am Satzanfang) - 23
_________________ In Liebe – das Leben
(Erzählung) |
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Cleo Kohldampf Gänsefüßchen
Alter: 39 Beiträge: 15 Wohnort: Vor dem Kühlschrank
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07.04.2017 14:11
von Cleo Kohldampf
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Ich leide zurzeit an zu viel
- Moment
- Blick
- Gedanken
- leise
- aber und doch
und bin ziemlich genervt
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